The Same Old Song von PaylyNou (A SasuSaku Lovestory) ================================================================================ Kapitel 25: Night is over, honey -------------------------------- Too much light in this window Don´t wake me up Als ich in dem supergemütlichen Doppelbett erwachte, welches sich im hintersten Gästezimmer des Hauses Uchiha befand, verkündete die Anzeige des Hightech-Weckers, dass es mittlerweile drei Minuten vor neun Uhr am Morgen war. Mit einem tiefen Stöhnen drehte ich mich auf die andere Seite und kniff meine Augen zusammen, versuchte das durch die nur halbgeschlossenen Vorhänge hereindringende Sonnenlicht auszublenden. Ohne Erfolg, weshalb ich mich wieder in die vorherige Position brachte und erneut auf den Wecker schielte. Zwei Minuten vor neun. Ich seufzte und vefluchte mein Talent, genau dann früh wach zu werden, wenn es vollkommen unangebracht war. Nachdem ich einen Moment darüber nachgegrübelt hatte ob es sich lohnte, aufzustehen, die Vorhänge zu schließen und anschließend wieder ins Bett zu kriechen, beschloss ich lieber noch ein bisschen auf dem Rücken zu liegen, an die Decke zu starren und über meine derzeitige Situation nachzudenken. Abgesehen davon, dass Sasuke mich gewissermaßen gezwungen hatte ihn zum Training zu begleiten, ich seinen Wagen hatte waschen und ihm anschließend auch noch Abendessen hatte zubereiten müssen, war mein erster Arbeitstag für ihn gar nicht so schlimm gewesen. Immerhin hatte Sasuke mich weder besonders dumm angemacht noch mich blamiert. Oder meine Kochkünste beleidigt. Und als dank dafür hatte ich ihn als selbstverliebten versnobbten protzenden Egomanen bezeichnet. Was zur Hölle war nur in mich gefahren?! Nun, da ich ziemlich ausgeschlafen und mit klarem Kopf auf dem Kingsize-Bett lag und an die Decke starrte, klopfte mein Gewissen an. Scheiße. Sicherlich war Sasuke selbstverliebt und versnobbt und egoistisch und ein klein wenig protzen tat er auch, aber dafür hätte ich ihn nun wirklich nicht so anpampen müssen. Immerhin schien er sich ja zusammengerissen zu haben. Ich knurrte leise als mir bewusst wurde, dass mich mein schlechtes Gewissen wohl noch die nächsten fünf Monate belagern würde, täte ich nichts, um mich gewissermaßen bei Sasuke zu entschuldigen; und rollte mich anschließend auf die Seite, um mich aufzusetzen und aufzustehen. Beinahe sofort vermisste ich die weiche Matratze, jedoch zwang ich mich dazu mir schnell frische Kleidung anzuziehen, bevor ich ins angrenzende Badezimmer huschte und dort eine schnelle Katzenwäsche vollzog. Da mir als Entschuldigung nichts Besseres einfiel als Sasuke ein englisches Frühstück zu machen und ich keine Ahnung hatte, ob der werte Herr Frühaufsteher oder Langschläfer war, musste ich mich wohl oder übel beeilen. Da ich es tatsächlich geschafft hatte beim Zähneputzen meinen Pulli mit Zahnpasta einzusauen, machte ich mich zwanzig Minuten nachdem ich aufgestanden war in Jeans und Top auf den Weg in die Küche. Meine Tasche schleppte ich fertig gepackt und über meine Schulter hängend mit, ließ sie jedoch im Flur neben meinen Schuhen stehend zurück, bevor ich in die Küche ging. Ich hatte kaum die Tür aufgestoßen, da erblickte ich auch schon einen nackten Rücken, welcher zur Hälfte von langen schwarzen Haaren verdeckt wurde und an dessen unterem Ende sich ein recht ansehnlicher Hintern hinter schwarz-rot-karierten Boxershorts versteckte. Bemüht nicht zu sabbern oder zu stottern oder ohnmächtig zu werden, räusperte ich mich leicht. „Itachi?“ Angesprochener drehte sich zur mir um, eine feine Augenbraue gehoben und mit einem recht überraschten Ausdruck im Gesicht. Kaum erkannte er mich, schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen und er wandte sich wieder der Arbeitsplatte vor sich zu. „Guten Morgen, Sakura. Was machst du denn hier? Sasuke hat mir gar nicht erzählt, dass du vorbeikommen wolltest.“ „Ich eh… hab hier übernachtet. Sasuke und ich haben da so einen Deal, deshalb bin ich hier. Ich wollte ihm Frühstück machen.“ Nervös strich ich mir eine pinke Strähne aus dem Gesicht und verfluchte meine Entscheidung, mein Pony nicht zur Seite weggesteckt zu haben. „Deal, hm?“ Itachi warf mir einen Blick über die Schulter zu, bevor er sich ein bisschen streckte, um an das Regal mit den Tassen heranzukommen. „Willst du auch einen Kaffee?“ „Nein, danke.“ Itachi erwiderte nichts mehr und nahm sich stattdessen eine Tasse, welche er auch sogleich mit Kaffee füllte, bevor er sich wieder zu mir umwandte, die Tasse Kaffee noch immer in der Hand, und sich mit dem Rücken gegen die Anrichte lehnte. „Willst du mir erklären was es mit diesem Deal auf sich hat oder soll ich Sasuke fragen?“ „Ich hab Sasukes Handy geschrottet, wie du weißt, und deshalb arbeite ich jetzt an den Wochenenden meine Schulden ab.“ Itachi nickte langsam und nahm einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er sich von der Anrichte abdrückte und zur Theke hinüberging, sich dort an auf einen der Barhocker setzte. „Na dann mach meinem Bruder mal Frühstück.“ Ich lächelte und ging an ihm vorbei zum Kühlschrank, suchte dort nach Eiern und Speck. „Wenn du willst, mach ich dir auch was. Magst du englisches Frühstück? Mag Sasuke überhaupt englisches Frühstück?“ Leicht panisch, weil ich die Möglichkeit, dass Sasuke englisches Frühstück womöglich gar nicht mochte, bisher vollkommen außen vor gelassen hatte, sah ich zu Itachi. „Keine Sorge, wir beide lieben englisches Frühstück. Ich musste es Sasuke früher immer machen als er noch nicht selbst kochen konnte.“ „Wirklich? Das kann ich mir gar nicht vorstellen.“ Ich lächelte und hielt eine Packung Eier in meiner rechten und je eine Packung Speck und Würstchen in meiner linken Hand, während ich mit meinem Knie den Kühlschrank schloss. Itachi beobachtete mich derweil skeptisch. „Soll ich dir helfen?“ „Nein, geht schon.“, lehnte ich ab und legte das Essen auf der Arbeitsplatte ab, an welcher Itachi bis eben noch gelehnt hatte. Anschließend wuselte ich unter den neugierigen Augen Itachis zurück zum Kühlschrank und machte mich auf die Suche nach Orangensaft, Marmelade, Tomaten und Toast. Bis auf die Tomaten fand ich alles und platzierte es ebenfalls auf der Arbeitsplatte. „Habt ihr irgendwo Tomaten?“, fragte ich Itachi, während ich in den Schränken nach einer Pfanne suchte. „Im Vorratsraum.“ „Ah okay, danke.“ Ich nickte knapp, eher zu mir selbst und lief dann zum Vorratsraum hinüber, wo ich auch sogleich im ersten Regal eine Packung Cocktailtomaten fand. Nachdenklich betrachtete ich sie einen Moment und beschloss dann, dass sie für mein Vorhaben ausreichen mussten. Zurück in der Küche schnappte ich mir ein Holzbrettchen und ein Messer, wusch die Tomaten und schnitt sie schließlich in dünne Scheiben. Itachi beobachtete mich derweil schweigend und nippte ab und zu an seinem Kaffee. Ich machte mich gerade daran nach einer Auflaufform zu suchen als Itachi sein Schweigen brach: „Rechts oben.“ Seinem Hinweis folgend, fand ich auf Anhieb eine kleine weiße Auflaufform, welche für mein Vorhaben ausreichen sollte. „Woher weißt du was ich suche?“, misstrauisch warf ich Itachi einen kurzen Blick über die Schulter zu, während ich die Tomaten in der Form platzierte und anschließend ein wenig Zucker darüber streute. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich weiß wie man englisches Frühstück zubereitet. Demnach weiß ich auch was man dazu braucht.“ Ich nickte knapp, um ihm zu signalisieren, dass ich ihn verstanden hatte, bevor ich mich den Würstchen und dem Frühstücksspeck zuwandte. Mit geübten Handgriffen beförderte ich etwas Öl in zwei Pfannen, wartete einen Moment bis das Öl heiß war und legte schließlich die Würstchen und den Speck zum Braten hinein. „Du kannst das ziemlich gut.“ Ich warf einen kurzen Blick über meine Schulter und lächelte Itachi an, welcher sich mittlerweile erhoben hatte und mir über die Schulter guckte. „Meine Mum hat´s mir beigebracht. Sie war früher mal zwei Jahre in England und hat´s da gelernt.“ Ich sah aus den Augenwinkeln wie Itachi nickte. „Kannst du mir einen Teller geben?“ Ohne mir eine Antwort zu geben, wandte sich Itachi ab und reichte mir kurz darauf einen relativ großen Teller, auf welchen ich die gebratenen Würstchen und den Speck ablegte, bevor ich die Pfannen wieder mit Würstchen und Speck bestückte. „Bist du dir sicher, dass ich dir nicht helfen soll?“, fragte Itachi als ich mich zum gefühlten sechsten Mal an einem Ölspritzer verbrannte und laut fluchte. „Wenn du willst, kannst du dich um die Tomaten kümmern.“ Ich sah Itachi grinsen und stieß ihm deshalb meinen Ellenbogen in die Seite, woraufhin er leise lachte, sich dann aber tatsächlich um die Tomaten kümmerte. Während ich die Würstchen durch Ei ersetzte, um Rührei zu machen, und die Speckpfanne vom Herd nahm, würzte er die Tomaten, gab etwas Olivenöl darüber und schob sie dann in den Ofen, wo sie nun eine viertel Stunde vor sich hin garen mussten. „Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?“ „Nein, geht schon. Der kritische Punkt ist überstanden.“ Ich lächelte Itachi dankbar an und stellte den Herd aus, bevor ich die Pfanne mit dem Rührei auf eine kalte Kochplatte schob. „Okay. Ich geh mir dann mal was anziehen.“ Itachi grinste spitzbübisch, woraufhin mir siedend heiß bewusst wurde, dass er ja die ganze Zeit nur mit Boxershorts hier rumgelaufen war. Gott, wenn das irgendwann mal irgendjemand erführe… „Das hättest du schon die ganze Zeit machen können.“, murmelte ich und drehte mich mit hochrotem Kopf von ihm weg. Ich hörte ihn leise lachen, jedoch erstarb sein Lachen abrupt als eine zweite weibliche Stimme durch die Küche hallte: „Ach wieso denn, Itachi stand schon immer drauf mit hübschen jungen Damen halbnackt englisches Frühstück zu kochen.“ Erschrocken drehte ich mich zur Küchentür um und erblickte eine gutaussehende junge Frau, deren rote Haare ihr locker auf die Schultern fielen und einen hübschen Kontrast zu ihrer blassen Haut darstellten. Ein belustigtes Lächeln zierte ihre rosa Lippen und spiegelte sich in ihren braunen Augen. „Chris. Wolltest du nicht unauffällig verschwinden?“ Itachis Stimme hatte einen leicht genervten Ton angenommen, jedoch zuckten seine Lippen verräterisch. Da verkniff sich wohl jemand ein Lächeln. „Das hatte ich auch eigentlich vor, aber dann habe ich diesen verführerischen Geruch wahrgenommen und dachte mir, dass ich da gleich mal vorbeischauen muss. Wenn ich gewusst hätte, dass ich dich beim Flirten störe, dann wäre ich natürlich ganz leise abgehauen.“ Sie zwinkerte amüsiert und lehnte sich gegen den Rahmen der Küchentür, was mir Gelegenheit gab sie etwas zu mustern. Sie trug eine dunkelrote Bluse mit schwarzen Rüschen, welche ihr Dekolleté vorteilhaft betonte, dazu ein enge schwarze Jeans und ebenso schwarze High Heels, welche ihre unglaublich langen Beine noch länger machten. Gott, was gäbe ich für solch lange Beine. „Sicher. Weil du dich ja auch immer ganz leise aus dem Staub machst.“ Itachis Stimme triefte vor Sarkasmus, was der mir unbekannten Frau ein amüsiertes Lachen entlockte, bevor sie ihm den Mittelfinger zeigte und sich schließlich mir zuwandte: „Sorry ich wollte euer Techtelmechtel nicht stören. Ich bin Christina, aber nenn mich ruhig Chris.“ Sie kam ein paar Schritte auf mich zu und reichte mir lächelnd ihre Hand. Ebenfalls lächelnd schüttelte ich diese. „Sakura.“ „Sakura.“ Es schien als probiere sie wie mein Name sich auf der Zunge anfühlte, so betont wie sie ihn aussprach, bevor sie weitersprach: „Ich steh auf deine Haarfarbe. Steht dir wahnsinnig gut.“ Christina – Chris – grinste mich an und wandte sich dann wieder an Itachi: „Dir ist klar, dass es höchst unfreundlich ist, wenn man mit einer Frau flirtet, während die One-Night-Stand-Frau noch im Hause ist?“ Itachi verdrehte die Augen. „Ich hab nicht mit ihr geflirtet.“ „Ich wollt´s dir nur gesagt haben.“ Chris grinste uns an, bevor sie einen kurzen Blick auf ihr Handgelenk warf, welches von einer wirklich hübschen aber sehr schlichten weißen Uhr geschmückt wurde. „So ihr Hübschen, ich muss dann mal los. Viel Spaß euch beiden noch.“ Sie zwinkerte erneut und duckte sich lachend unter Itachis Hand weg, welcher ihr gegen die Schulter boxen wollte, bevor sie die Küche verließ. „Hör nicht auf das, was sie sagt. Chris ist ein bisschen stark bekloppt.“ Den letzten Satz sprach Itachi extra laut aus, woraufhin aus dem Flur erneut Chris belustigte Stimme zu hören war: „Ich dich auch, Schatz!“ Das nächste zu hörende Geräusch war das Zuschlagen der Haustür, woraufhin Itachi seufzte und sich in den Nasenrücken zwickte. „Sie ist nett.“, sagte ich und lächelte Itachi von der Seite an. „Sie ist bekloppt. Und mit so was verbringe ich meine Zeit.“ Er seufzte theatralisch, bevor er leicht grinste und mir den Kopf tätschelte. „Ich lass dich dann jetzt mal kurz allein. Schaffst du es, dir nicht weh zu tun?“ „Ach komm, geh und zieh dir was an.“, murrte ich und schlug seine Hand weg, bevor ich ihm meinen Mittelfinger zeigte. Itachi lachte nur wieder leise und verschwand dann ebenfalls aus der Küche. Ich atmete erschöpft aus und lehnte mich gegen die Arbeitsplatte, betrachtete mein Werk als mir einfiel, dass ich Sasuke besser mal wecken sollte, wenn er das Essen noch warm zu sich nehmen sollte. Für einen kurzen Moment überlegte ich ob es nicht besser wäre, wenn ich einfach ein Tablett mit dem Essen bestücken und ihm auf den Schreibtisch stellen sollte, jedoch entschied ich mich dagegen. Ich hatte hart hier dran gearbeitet, da konnte der Satansbraten sich ja wohl mal aus dem Bett und nach unten bewegen. Mit einem letzten Seufzen drückte ich mich von der Arbeitsplatte ab und verließ die Küche. Vor Sasukes Zimmer angekommen, atmete ich noch einmal tief durch, bevor ich die Tür aufstieß und eintrat. Das Zimmer war stockenduster. Hätte ich versucht meine Hand vor Augen zu sehen, ich wäre gescheitert. Ich versuchte mich daran zu erinnern, wo welches Möbelstück stand damit ich darum herum und zu den Fenstern gehen konnte. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht keinen Krach zu machen und Sasuke dadurch zu wecken. Ich hatte ungefähr die Hälfte des Weges hinter mich gebracht als ich über einen auf dem Boden liegenden Haufen stolperte, beinahe Bekanntschaft mit dem Boden machte und mich gerade noch leise fluchend abfangen konnte. Aus der Richtung, in welcher sich Sasukes Bett befand, vernahm ich ein leises Knurren, was mir zeigte, dass Sasuke wohl wach war. Oder zumindest mitbekommen hatte, dass irgendjemand nicht gerade leise durch sein Zimmer stakste. Das war auch der Grund, warum es mir ab da vollkommen egal war, ob ich leise oder laut war, und ich einfach weiter lief ohne Rücksicht auf Verluste. Anstatt noch einmal zu stolpern, lief ich gegen eines von Sasukes Regalen, welches sich neben den Fenstern befand, bevor ich es endlich schaffte, die Rollläden hochzuziehen und das Zimmer somit in gleißendes Sonnenlicht zu tauchen. „Verpiss dich, Itachi, ich will schlafen.“, vernahm ich Sasukes deutlich angepisste Stimme und biss mir auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen. Da war wohl jemand ein Morgenmuffel. So leise wie möglich schlich ich mich zu Sasuke hinüber, welcher sich seine Decke über den Kopf gezogen hatte, und zwitscherte: „Guten Morgen, Sonnenschein. Es ist ein wunderschöner Tag, willst du nicht langsam aufstehen? Ich hab dir sogar Frühstück gemacht.“ „Sakura?“ Sasukes gedämpfte Stimme klang ungläubig, während er die Decke ein bisschen anhob und anscheinend darunter hervor schaute, um mich zu mustern. „Was machst du denn hier?“ „Willst du mich verarschen? Du hast mich so gesehen dazu gezwungen hier zu schlafen und weißt es nicht mehr?“ Ungläubig blickte ich auf ihn, besser gesagt auf das Knäuel aus Decke und Körper, hinab. „Es ist früh am Morgen, okay?“ Sasuke klang genervt, während er die Decke wieder sinken ließ. „Ach komm, es ist fast um zehn. Beweg deinen Hintern und komm frühstücken. Ich hab einen Monsterhunger und ich bin mir sicher, dass Itachi mein englisches Frühstück genauso gut wie mir schmecken wird. Ich an deiner Stelle würde mich lieber beeilen, sonst gibt´s nichts zu essen heute Morgen.“ Für einen Moment herrschte Stille, dann bewegte sich etwas unter der Decke und Sasuke zog sie sich vom Kopf. Das hätte er besser mal gelassen. Während er zuerst die Fenster böse und dann mich ungläubig anstarrte, bekam ich einen Lachanfall. „Was?!“, knurrte er und sein Blick verfinsterte sich. „D-deine Haare…!“, gluckste ich und hielt mir dann eine Hand vor die Augen, um nicht länger die wild in alle Richtungen abstehenden Haare Sasukes zu sehen und meinen Lachanfall irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. „Als ob du besser aussehen würdest, wenn du aufstehst.“ Ich ließ meine Hand sinken, legte sie mir stattdessen theatralisch auf die Brust, murmelte ein: „Das hat mich zutiefst verletzt, Sasuke.“ während ich ein betroffenes Gesicht machte und gluckste anschließend erneut. Sasuke, welcher sich mittlerweile aufgesetzt hatte, zeigte mir seinen Mittelfinger, bevor er sich einmal durch die Haare fuhr wodurch sie noch mehr abstanden als eh schon. Ich verkniff mir einen Kommentar und ging stattdessen auf die Tür zum Flur zu. „In fünf Minuten gibt´s Frühstück. Wer zu spät kommt, hat Pech.“ „Ich dich auch, Haruno.“ Ich grinste über Sasukes Tonfall, welcher sich irgendwo zwischen genervt und belustigt angesiedelt hatte, bevor ich ihn nachahmte und ihm über meine Schulter den Mittelfinger zeigte. Damit war das Thema für mich erledigt. Zurück in der Küche holte ich je drei Teller, Gabel, Messer und Esslöffel heraus, welche ich auf dem Küchentisch platzierte, bevor ich zur Kaffeemaschine ging und neuen Kaffee kochte. Ich konnte jetzt auf jeden Fall welchen gebrauchen. Ich war gerade dabei mir frischen Kaffee einzugießen als Itachi, dicht gefolgt von Sasuke, die Küche betrat. Während Itachi sich tatsächlich eine dunkle Jogginghose und ein graues Shirt übergezogen hatte – er hatte sogar seine Haare zusammengebunden –, schien Sasuke es nicht für nötig gehalten zu haben, sich etwas anzuziehen, weshalb er nun halbnackt in der Küche stand. Ich warf einen flüchtigen Blick auf seine noch immer wild abstehenden Haare, seinen muskulösen Oberkörper und seine schwarze Boxershorts, bevor ich mich dazu zwang mich wieder meinem Kaffee zu zuwenden. „Auch Kaffee?“, fragte ich die Beiden, während ich meine Tasse an dem Platz abstellte, welcher am nächsten an der Tür war. Während Sasuke nur ein Brummen von sich gab und sich dann auf den Platz mir gegenüber setzte, nahm Itachi zwei Tassen aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch. „Sehr gern.“ Ich lächelte ihn kurz an, dann goss ich beiden Kaffee ein und stellte die Kanne schließlich mitten auf den Tisch. Gleich daneben platzierte ich die Teller mit dem Essen und die Auflaufform, sowie das Toast, die Marmelade und den Orangensaft. Itachi holte derweil drei Gläser aus dem Schrank. Als wir uns zu Sasuke an den Tisch setzten, schien dieser über seinem leeren Teller eingeschlafen zu sein, so wie er seinen Kopf auf seine gefalteten Arme gebettet hatte. „Sasuke?“, fragte ich vorsichtig, woraufhin Angesprochener ein tiefes Knurren von sich gab. Noch bevor ich etwas dazu sagen konnte, verpasste Itachi seinem kleinen Bruder einen leichten Schlag auf den Hinterkopf und wies ihn zurecht: „Am Frühstückstisch wird nicht geschlafen.“ Sasuke schenkte Itachi daraufhin einen bitterbösen Blick, den Itachi aber nur mit einem Lächeln quittierte, bevor er sich mir zuwandte: „Nach dir, Sakura.“ Das Frühstück mit den beiden verlief… anders als ich gedacht hatte. Sasuke spielte zwar wie erwartet den Griesgram vom Dienst, jedoch ließ sich Itachi davon keineswegs beirren und plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen: „Ich weiß noch ganz genau, wie Sasuke damals reagiert hat als er zum ersten Mal einen Vollmond gesehen hat. Er kam ganz aufgeregt zu mir gerannt und meinte: ‚Ita-saan, schau mal, der Himmel hat ein Loch!‘“ Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen, jedoch konnte ich mir ein Glucksen nicht verkneifen. „Ich war drei, okay?“, verteidigte sich Sasuke mit leicht geröteten Wangen und schob sich dann etwas Rührei in den Mund. „Das braucht dir nicht peinlich sein. Zumindest nicht peinlicher als das erste Mal, wo ich dich dabei erwischt habe wie du-“ Blitzartig schlug Sasuke Itachi eine Hand auf den Mund und fauchte: „Halt die Klappe! Das geht sie gar nichts an.“ Beinahe panisch sah er zu mir und dann wieder zurück zu seinem Bruder. „Was geht mich nichts an?“, mischte ich mich ein und sah fragend von einem zum anderen. Sasuke knurrte ein „Nichts.“ und sah ein letztes Mal prüfend zu Itachi, bevor er seine Hand zurückzog. Itachi seufzte und zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Tut mir leid Sakura, aber ich fürchte, dass du wohl noch ein bisschen warten musst bis du das erfährst.“ Ich sah zu Sasuke, welcher sich eindringlich mit seinem Essen beschäftigte, jedoch damit nicht darüber hinweg täuschen konnte, dass das, was Itachi soeben erzählen wollte, ihm äußerst peinlich war. „Sag mal Itachi“, begann ich als mir etwas einfiel, was ich ihn schon seit einigen Minuten fragen wollte. „Du scheinst diese Chris ja ziemlich gut zu kennen… Wieso hat sie sich selbst dann als One-Night-Stand-Frau bezeichnet?“ „Weil sie das ist. Sein One Night Stand. Immer und immer wieder.“, antwortete mir Sasuke, woraufhin Itachi ihm erneut einen leichten Schlag auf den Hinterkopf gab. Während Sasuke Itachi böse anstarrte, wandte sich Itachi mir zu: „Chris und ich waren mal zusammen, haben uns dann aber einvernehmlich getrennt. Wir waren… katastrophal als Paar. Seitdem sind wir Freunde. Mit gewissen Vorzügen.“ Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, welches mir eine recht genaue Vorstellungen gab, was er mit ‚gewisse Vorzüge‘ sagen wollte, weshalb ich ein lang gezogenes „Ah“ von mir gab und mich dann wieder meinem Rührei zuwandte. Für eine Weile herrschte Stille zwischen uns drei, welche plötzlich vom Klingeln des Haustelefons unterbrochen wurde. Itachi verdrehte die Augen und sprang auf, verließ die Küche. Kurz darauf erstarb das Klingeln abrupt, dafür war Itachis Stimme zu hören, jedoch war er zu weit weg, um seine Worte zu verstehen. Mein Blick wanderte zu Sasuke, welcher gerade einen Schluck von seinem Kaffee trank, während er mich beobachtete. „Also…“, begann ich in dem verzweifelten Versuch die Stille zu beenden. Irgendwie fühlte ich mich plötzlich unwohl. „Wegen gestern…“ „Was war gestern?“ Sasuke sah ehrlich verwundert aus, dass ich auf den vorigen Tag zu sprechen kam. Anscheinend hatte ich mit meiner Bemerkung seinen Stolz nicht ausreichend angekratzt, sodass er sich nicht einmal mehr daran erinnerte. „Ich hab gestern etwas überreagiert. Ich war müde und nicht so gut drauf und hatte auch eigentlich gar kein Recht so auszurasten, aber deine Stimmungsschwankungen sind mir auf die Nerven gegangen – Ich meine, erst bist du scheiße zu mir, dann nett, dann wieder scheiße, dann wieder nett und plötzlich zeigst du auch noch Humor und entschuldigst dich, das… ist verwirrend.“ Ich holte tief Luft und hoffte, dass Sasuke verstand, dass ich gerade versuchte mich für die Beleidigungen des vorherigen Abends zu entschuldigen. „Wäre es dir lieber, wenn ich mich nur wie ein Arsch benehmen würde?“ „Das wär auf jeden Fall einfacher.“, gab ich zu, auch wenn sich alles in mir gegen den Gedanken sträubte, dass Sasuke wieder so scheiße zu mir sein könnte wie vor zwei Wochen. Bevor Sasuke jedoch etwas erwidern konnte, kam Itachi zurück in die Küche: „Hey ihr beiden, kann ich euch allein lassen? Ich hab noch was Wichtiges zu klären.“ „Ja, verpiss dich ruhig und lass uns mit dem Abwasch allein.“, antwortete Sasuke und erdolchte seinen Bruder mit Blicken. „Sehr schön. Danke für das Frühstück, Sakura, es war wirklich lecker. Du solltest öfter hier übernachten. Wir sehen uns.“ Itachi schenkte mir ein Lächeln, bevor er wieder aus der Küche verschwand, woraufhin Sasuke ihm ein „Arschloch!“ hinterher rief. „Ich dich auch.“, war das Einzige, was noch von Itachi zu hören war, bevor die Haustür zuschlug und er gegangen war. „Na dann, lass uns mal aufräumen.“ Mit einem Seufzen erhob wir uns und begannen mit dem Wegräumen und Abwaschen des Geschirrs. Letzteres blieb natürlich an mir hängen, während Sasuke sich ins Bad verdrückte. Blöder Faulpelz. „Bin wieder zu Hause!“ Mit einem dumpfen Poltern landete mein Schlüssel auf der Kommode im Wohnungsflur, kurz darauf erklang ein ähnliches Geräusch als ich meine Schuhe in die Ecke kickte und in unsere Küche ging. Auf dem Küchentisch fand ich einen kleinen weißen Zettel, welcher mir verkündete, dass meine geschätzte Mutter seit gestern bei einer Freundin war, die sich von ihrem Mann getrennt hatte und nun Unterstützung brauchte. Ich knüllte den Zettel zusammen und verdrängte die aufsteigenden Erinnerungen an die Trennung meiner Eltern, bevor ich meinen Weg fortsetzte und in mein Zimmer lief. Dort angekommen, setzte ich mich sogleich an meinen Schreibtisch, um mich um die Hausaufgaben, die ich bis morgen zu erledigen hatte, zu kümmern. Ich war gerade dabei mich mit Ableitungsfunktionen herumzuschlagen als mein Handy ein leises Piepen von sich gab und kurz vibrierte. Erleichtert über die Ablenkung rollte ich mit meinem Drehstuhl zu meinem Bett hinüber, auf welches ich mein Handy geschmissen hatte, und blickte auf das Display. 1 Nachricht von ‚Arschloch‘ Verwundert öffnete ich die SMS. Was wollte Sasuke denn jetzt schon wieder von mir? Danke für das Frühstück. Entschuldigung angenommen. P.S.: Bild dir nichts hierdrauf ein. Schnell drückte ich auf ‚Antworten‘ und tippte eine Nachricht an ihn ein. Würde ich doch nie tun. Nachdem ich die Nachricht abgesendet und mein Handy zurück auf mein Bett geworfen hatte, rollte ich wieder zurück zum Schreibtisch. Ich merkte erst, dass ich lächelte, als ich wieder über meinen Matheaufgaben brütete und mir das Lächeln verging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)