Opposites attract von -Kuraiko ================================================================================ Kapitel 18: Ein neues Zuhause ----------------------------- Wie ich es mir schon gedacht hatte, war auch meine Mutter ziemlich geschockt darüber, das die Eltern meiner Freundin sie einfach vor die Tür gesetzt hatten. Natürlich hatte sie nichts dagegen, das die Blonde erstmal bei uns einziehen konnte. Nur mussten wir einen Weg finden, die finanzielle Lage zu lösen. Wir konnten uns nur eine sehr kleine Wohnung leisten und meine Mutter verdiente gerade so viel, das wir davon leben konnten. An Lebensmitteln fehlte es uns natürlich nie, wir besaßen wie alle Fernseher und Computer und ich bekam ein Taschengeld mit dem ich gut hin kam, doch einen Urlaub konnten wir uns zum Beispiel nicht mehr leisten. Wie gesagt – da Gehalt meiner Mutter reichte gut zum Leben für zwei Personen, doch wirklich viel Luxus war nicht drin. Nun mussten wir das Monatseinkommen allerdings durch drei teilen, was knapp werden konnte. Einen Nebenjob konnten wir nicht annehmen, da es für uns das letzte Jahr Schule war und wir um einen guten Abschluss bemüht waren. Das Lernen fraß in letzter Zeit ziemlich viel Zeit. Unsere finanzielle Lage kannten allerdings nur meine Mutter und ich. Wir hatten gestern Abend noch einmal darüber geredet, doch hatten wir beschlossen der Blonden erstmal nichts zu sagen, um ihr nicht zu allem Überfluss auch noch ein schlechtes Gewissen zu machen. Der heutige Schultag verging wie im Fluge. Als wir unseren Freunden von der Katastrophe gestern erzählten, waren diese ebenfalls geschockt. Niemand von uns hatte sonst solche furchtbaren Eltern und somit konnten alle nur die Köpfe schütteln. Nach der Schule beschloss ich noch einmal mit meiner Sitznachbarin zu reden. Die Rosahaarige hatte schließlich ein eigenes Apartment und ich stellte mir die ganze Zeit über schon die Frage, wie sie es schaffte die Wohnung ohne einen Nebenjob zu finanzieren. Neru und Haku quasselten gerade auf Lily ein, was recht praktisch war. So würde sie nicht mitbekommen, welches Thema ich anschnitt. „Kann ich dich mal was fragen?“, begann ich, während ich meine Schulsachen zusammenpackte. Luka zog eine Augenbraue hoch. „Sicher doch.“ „Wie schaffst du es, deine Wohnung zu bezahlen, ohne das du neben der Schule noch arbeiten gehst?“, wollte ich dann wissen. Angesprochene blickte mich einen Moment lang an, bevor sie antwortete. Ich konnte sehen, das sie kurz über meine Frage nachdachte, dann allerdings verstanden hatte worauf ich eigentlich hinaus wollte. „Ich habe einfach nur Glück.“, sagte sie dann. „Meine Eltern finanzieren mir das Apartment und einen Großteil der anfallenden Kosten. Und da Miku fast dauerhaft bei mir wohnt, zahlen ihre Eltern ebenfalls noch etwas dazu.“ Wir redeten gerade so laut, das wir uns verstanden aber die restlichen Klassenkameraden nichts mitbekamen. Die meisten waren eh gerade dabei ihre Sachen zu packen, laut zu quatschen und die Klasse zu verlassen. „Du hast es echt gut.“, stimmte ich ihr zu. Bevor ich noch etwas sagen konnte, blickten mich zwei intelligente, eisblaue Augen an. „Informiert euch mal genau über eure Rechte. So viel ich weiß, dürfen ihre Eltern sie gar nicht ohne weiteres rauswerfen. Und Anspruch auf das Kindergeld solltet ihr auch haben.“ Ich zog die Stirn kraus. „Bist du dir sicher?“ Luka zuckte kaum merklich mit den Schultern. „Ganz sicher nicht, aber ich meine sowas in der Art mal gehört zu haben.“ Sie packte das letzte Buch in ihre Schultasche und zog deren Reißverschluss zu, bevor sie sie schulterte. „Informier dich am besten noch mal im Internet oder so. Ich will dir nicht am Ende noch was Falsches erzählt haben.“ Auch ich hatte meine Tasche gepackt. Just in diesem Moment hatten Haku, Neru und Lily ihr Gespräch beendet, denn sie steuerten zu meinem Sitzplatz rüber. „Können wir dann?“, wollte die Blonde wissen. Ich nickte. „Klar doch.“ Kurz riskierte ich einen Blick auf die Uhr, dann stahl sich ein Grinsen auf meine Lippen. „Wenn wir uns beeilen, kriegen wir den Bus noch.“ Misstrauisch zog Lily eine Augenbraue hoch. „Was genau verstehst du unter beeilen?“ Sie wusste, das ich teilweise andere Vorstellungen von diesem Wort hatte als andere. „Also 3 Minuten haben wir noch.“, entgegnete ich. Wenn wir nun also fluchtartig das Schulgebäude verließen, über die Straße sprinteten und die Ampel gerade grün war, hatten wir durchaus noch eine reelle Chance den Bus zu kriegen. „Vergiss es!“, entrüstete die Blonde sich und verschränkte die Arme. „Wetten bei der Aktion landen wir am Ende noch im Krankenhaus?“ Ich verdrehte die Augen. „Du willst nur nicht rennen, oder?“ Sie deutete runter auf ihre Füße. „Würdest du mit den Absätzen auch nicht.“ Ich zuckte nur leicht mit den Schultern. „Dann lass uns halt zu Fuß gehen.“ Lange dauerte der Weg bis nach Hause auch zu Fuß nicht. Vielleicht eine Viertelstunde und wir hätten meine Wohnung erreicht. Die Nachbarklasse hatte heute noch eine Stunde länger Unterricht, sodass wir allein Richtung Schultor gingen. Wo die Jüngeren waren, konnte ich nicht so genau sagen. Vielleicht hatten sie ihre Klasse schon etwas früher verlassen können? Gemeinsam machten wir uns also auf den Heimweg, redeten über Gott und die Welt, doch die Stimmung war gedrückt. Es war nur all zu verständlich, das die Sache gestern die Blonde ziemlich mitnahm. Ich gab mein bestes sie ein wenig aufzumuntern, doch wirklich Erfolg hatte ich damit nicht. Schließlich gab ich es auf und legte nur einen Arm um sie, während wir nachhause gingen. „Ah, da seid ihr ja wieder!“, rief meine Mutter aus, als wir die Wohnung betraten. Sie hatte heute Nachtschicht und war folglich den ganzen Tag über Zuhause. „Hi Mom!“, rief ich von der Diele aus und schälte mich aus Mantel und Stiefeln. Lily tat es mir gleich. Die Blonde stellte sich vor den Spiegel, welcher in der Diele hing und begann damit ihre Haare auszukämmen. Heute war es ziemlich windig draußen und ihre Frisur dementsprechend in Mitleidenschaft gezogen worden. „Wie war's in der Schule?“ wollte meine Mutter von der Küche aus wissen. „Ach, eigentlich ganz okay.“, antwortete ich ihr. „Wir haben nur mal wieder ziemlich viele Hausaufgaben aufbekommen.“, fügte Lily hinzu. Wir gingen in die Küche, da ich dort irgendetwas brutzeln hörte. Meine Mutter war so freundlich gewesen schon mal etwas Zuessen zu kochen. Wir waren genau rechtzeitig nachhause gekommen. Beim Essen quatschten wir noch etwas und informierten meine Mutter über die neusten Neuigkeiten aus der Schule. Wirklich viel zu berichten gab es allerdings nicht. Nach dem Essen halfen wir noch dabei die Küche wieder in Ordnung zu bringen, dann verzogen wir uns in mein Zimmer um Hausaufgaben zu machen. „Hast du irgendetwas in Mathe verstanden?“, wollte die Blonde wissen und sah mich groß an. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Mathe? Also eine Aufgabe konnte ich eben noch abschreiben, aber ansonsten versteh ich nur Bahnhof.“ Sie kratzte sich verlegen am Kopf. „Na dann willkommen im Club.“ „Ach komm, wir versuchen es einfach. Mehr als falsch kann das Ergebnis nicht sein.“, streute ich ein. „Also wenn du das in der Matheklausur auch so siehst, dann gute Nacht.“ Meine Freundin zog ein skeptisches Gesicht, während sie ihre Schulsachen aus der Tasche kramte. Wir breiteten unsere Hefte auf dem Boden aus, da hier einfach viel mehr Platz war. „Erinner mich bloß nicht daran!“ Vor der Klausur graute es mir jetzt schon. Normalerweise konnte ich bei Problemen in Mathe immer Kaito um Hilfe bitten, doch zur Abwechslung verstand er das Thema auch mal nicht. „Wie wäre es, wenn wir uns vorher noch mal mit Neru zusammensetzen?“, schlug Lily vor. Kurz überlegte ich. „Wäre vielleicht ganz ratsam.“ Sie setzte ein leichtes Lächeln auf. „Ich verstehe nicht, wie sie sowas wie Mathe nur logisch finden kann.“ „Also DAS ist mir auch ein Rätsel.“, pflichtete ich ihr bei. Lily zückte ihr Handy und schickte Neru gleich mal eine SMS. Wie wir schon geahnt hatten, dauerte es keine Minute und sie hatte eine Antwort. Die Blonde schien ihr Handy immer und überall hin mit zu schleppen. So schnell wie sie, hatte ich bisher noch niemanden SMS tippen sehen. „Sie schreibt das wir uns diesen Donnerstag mal zusammensetzen können.“, berichtete sie und zeigte mir kurz die SMS. „Vielleicht sind wir doch noch nicht ganz verloren.“ Ich hatte ein schiefes Grinsen aufgesetzt. „Ach, sie wird uns das schon irgendwie erklären...hoffe ich.“ Wirklich überzeugend klang das in meinen Ohren allerdings nicht. „Jetzt guck nicht so skeptisch!“, kicherte die Blonde, rückte näher zu mir und drückte mir einen Kuss auf. Das riss mich aus den Gedanken. „Du setzt ja ziemliches Vertrauen in sie.“, stellte ich fest, schnappte mir eine der blonden Strähnen und spielte damit. „Naja, also bisher hat sie mich vor jeder wirklich schlechten Note in Mathe bewahrt.“, entgegnete meine Freundin. „Na das lässt doch hoffen.“ Auch ich setzte ein leichtes Lächeln auf, zog sie etwas näher zu mir und gab ihr nun ebenfalls einen Kuss. Dann rissen wir uns allerdings zusammen und versuchten irgendwie die Matheaufgaben zu lösen. Unsere Ergebnisse hätten unterschiedlicher nicht sein können, doch keine der Aufgaben sah auch nur im entferntesten richtig aus. „Ich hab keine Lust mehr!“, jammerte Lily. Sie packte ihre Mathesachen zusammen und schlug stattdessen das BWL-Buch auf. „BWL ist zwar viel zu schreiben aber eigentlich ganz einfach.“, versuchte ich uns beide irgendwie zu motivieren. Es klingelte an der Tür. Wer das wohl war? Vielleicht der Briefträger oder der Paketbote? Da meine Mutter allerdings auch zuhause war, ignorierten wir die Klingel einfach und widmeten uns den BWL-Hausaufgaben. „Meiko! Lily! Kommt mal her, ihr habt Besuch!“, hörte ich meine Mom kurze Zeit später rufen. Ich warf meiner Freundin einen fragenden Blick zu. Hätte einer unserer Freunde vor der Tür gestanden, meine Mutter hätte ihn einfach durch die Wohnung zu meinem Zimmer wandern lassen. So standen wir also auf, bahnten uns einen Weg an den Hausaufgaben, Heften und Büchern auf dem Fußboden vorbei und verließen mein Zimmer. Von der Küche aus konnte ich zwei bekannte Stimmen reden hören. Einmal meine Mom und die andere gehörte... Lily warf mir einen genauso irritierten Blick zu. Wir konnten es beide nicht glauben. Als wir die Küche schließlich betraten, trauten wir unseren Augen nicht. „Mom?“, wollte die Blonde ungläubig wissen. „Was machst du denn hier?“ Und tatsächlich : unsere Mütter hatten sich an den Küchentisch gesetzt und schienen etwas zu besprechen. Im Hintergrund blubberte der Wasserkocher vor sich hin. Teetassen standen schon bereit. Die Mutter meiner Freundin deutete kurz auf die anderen beiden Stühle, welche am Küchentisch standen. „Setzt euch doch zu uns.“ In unseren Gesichtern stand die Skepsis förmlich geschrieben, als wir der Aufforderung Folge leisteten und uns mit an den Tisch setzten. Ihre Mutter warf uns ein leichtes Lächeln zu, das irgendwie gezwungen wirkte. Es war deutlich zu sehen, das sie sich alles andere als wohl in ihrer Haut fühlte. Wir wussten nicht genau was wir sagen sollten und warteten darauf, das sie das Wort ergriff. Hätten Lily und ihre Mutter sich nicht so ähnlich gesehen, ich hätte gedacht das sich zwei Fremde am Tisch gegenüber sitzen würden. „Na das war ja eine ganz schöne Überraschung, was mein Mann mir da heute erzählt hat.“, begann sie dann. Allem Anschein nach war sie wohl erst heute nachhause gekommen und hatte die Neuigkeiten erst heute erfahren. Eine Geschäftsreise oder so, vermutete ich spontan. „Sag einfach nichts dazu. Dad hat mir gestern wirklich schon gereicht.“, bat Lily sie. Angesprochene schüttelte nur leicht den Kopf. „Nun, ich muss sagen das ich ziemlich überrascht war. Aber es ist mir lieber, als wenn du noch immer mit diesem Schlägertypen zusammen wärst.“ Wir warfen uns einen überraschten Blick zu. „Echt jetzt?“, äußerte ich alles andere als geistreich. Die Mutter meiner Freundin warf mir einen Blick zu. „Seit ihr euer Kriegsbeil begraben habt, habe ich nur noch positives über dich gehört, Meiko.“, entgegnete sie mir. „Lily hat mir erzählt, das du sie hier hast übernachten lassen als Tsuyoshi ihr damals das Leben schwer gemacht hat. Und auch das du einiges eingesteckt hast, als du dich auf dem Schulhof zwischen die beiden gestellt hast.“ Ich wusste nicht genau was ich sagen sollte, doch das übernahm meine Mutter für mich. Sie sog scharf die Luft ein und blickte mich an. „Davon hast du mir ja gar nichts erzählt. Was hast du nun schon wieder angestellt? Sag nicht du hast dich schon wieder mit irgendwem geprügelt?“ „Sie hat sich nur verteidigt, als Tsuyoshi sie angegriffen hat.“, mischte die Blonde sich ein. „Naja, Gakupo hat die Sache dann aber zum Glück geregelt.“, wich ich aus. Meine Mutter warf mir noch einen skeptischen Blick zu, sagte aber nichts weiter. Ich wusste, das sie sich diesmal vermutlich nur Sorgen machte. „Jetzt aber zurück zum Thema.“, lenkte ich ein. Dennoch warf die Mutter meiner Freundin mir noch einen Blick zu. „Du passt auf sie auf, oder?“ Erst blickte ich sie irritiert an, da die Antwort doch so offensichtlich war, dann legte ich meine Hand auf Lilys, gut sichtbar für alle. „Natürlich tue ich das.“, verkündete ich. Auf den Wangen der Blonden hatte sich ein Rosaschimmer breit gemacht, als sie mir ein verlegenes Lächeln zuwarf. „Aber sag mal, warum bist du eigentlich hier?“, wollte meine Freundin dann von ihrer Mutter wissen. Diese schwieg einen Moment und seufzte dann. Nach wie vor schien sie sich bei dem Gespräch unwohl zu fühlen. „Nun, dein Vater hat es nicht mit mir abgesprochen, das er dich einfach vor die Tür gesetzt hat.“ Lily zog abwartend eine Augenbraue hoch. „Ich muss zwar zugeben, das du teilweise ein absolut hoffnungsloser Fall bist und auch dein Benehmen oft zu wünschen übrig lässt.“, sie zog ein strenges Gesicht, „Doch trotzdem wollte ich sehen wo du jetzt lebst.“ „Ah, das ist es also.“ „Und Sie nehmen es einfach so hin, das Ihr Mann Ihre Tochter vor die Tür gesetzt hat?“, mischte meine Mutter sich ein. „Ich muss sagen, das ich gestern Abend ziemlich schockiert war.“, fügte sie hinzu. „Mein Mann toleriert eine solche Beziehung nun mal nicht. Ich denke, es ist besser für den Hausfrieden, wenn sie erstmal nicht mehr zurückkommt.“ Meine Mutter und ich blickten erst Lily an, dann wanderten unsere Blicke rüber zu deren Mutter. „Wie kann man sein eigenes Kind einfach rauswerfen? Sie ist nicht mals erwachsen.“, konterte Mom. „Das lassen Sie bitte unsere Sache sein.“, blockte Angesprochene ab. „Aber ich kann verstehen, das Sie nicht gerade begeistert sind, eine kleine Wohnung mit 3 Leuten bewohnen zu müssen.“ Mom und ich funkelten unsere Besucherin gereizt an. „Darum geht es doch gar nicht!“, regte ich mich auf. „Mich stört es nicht das Lily hier miteinzieht und Meiko hat auch nichts dagegen, aber es geht ums Prinzip. Man kann sein Kind doch nicht wegen so einer Nichtigkeit ausquartieren.“ „Wie gesagt, das lassen Sie bitte meine Sache sein. Aber mein Mann und ich werden natürlich für die anfallenden Kosten aufkommen.“ Die Mutter meiner Freundin blickte nun rüber zu ihrer Tochter, die die ganze Zeit über bedrückt geschwiegen hatte. „Das Geld für dein Hobby und Taschengeld zahlen wir natürlich auch weiterhin.“ „Na mit Scheinen schmeißen kannst du scheinbar nach wie vor noch.“, stellte die Blonde kühl fest. „LILY!“, wetterte ihre Mutter los. Angesprochene stand von ihrem Platz auf. „Ich geh in unser Zimmer.“, murrte sie nur und ließ ihre Mutter einfach stehen. „Ich verstehe nach wie vor nicht, warum Sie sie immer behandeln wie eine Fremde.“, wandte ich mich kopfschüttelnd an ihre Mutter, stand dann jedoch auf und folgte meiner Freundin. Kaum hatten wir den Raum verlassen, da brach in der Küche ein Streit los, der sich kurze Zeit später jedoch wieder legte. Etwa 10 Minuten hörten wir die beiden Erwachsenen noch miteinander reden, dann verabschiedete der Besuch sich auch schon wieder. Wir machten uns nicht die Mühe extra noch mal zur Tür zu gehen. Vermutlich würde Mom uns eh noch erzählen, was genau sie jetzt abgesprochen hatten. „Und dir macht es auch wirklich nichts aus, das wir jetzt so zusammenrücken müssen?“, erkundigte meine Freundin sich. Wir hatten uns bequem auf mein Bett gelegt, kuschelten etwas und hatten bis eben unsere Mütter belauscht. „Quatsch, wo denkst du hin?“ Ich zog sie näher zu mir und sortierte ihr einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht. „Ich bin eher froh, dich näher bei mir zu haben.“ Ich warf ihr ein Lächeln zu und auch auf die Lippen meiner Freundin hatte sich ein Lächeln gelegt. Sie zog mich zu sich runter und küsste mich. Ich schloss die Augen und erwiderte. Als wir uns wieder voneinander lösten, blickte sie mich glücklich an. „Weißt du, wenn es euch wirklich nicht stört, dann bin ich eigentlich ganz froh endlich ein netteres Zuhause zu haben.“, meinte sie dann. „Ach, ich glaube das wird cool.“, freute ich mich. Dann fiel mir allerdings noch etwas ein. „Ah ja, nur eine Sache.“, begann ich. Lily blickte leicht fragend zu mir rüber. „Und die wäre?“ „Erschlag mich nicht, wenn ich mit Kaito und Gakupo abends mal was trinken gehe.“ Ich grinste schief. „Du bist unverbesserlich, weißt du das, Meiko?“ Die Blonde schüttelte leicht den Kopf, drehte sich auf den Bauch und beugte sich dann über mich, um mir erneut einen Kuss aufzudrücken. Ich genoss die Situation, auch wenn mir gerade tausende blonde Strähnen ins Gesicht gefallen waren, was furchtbar kitzelte. Plötzlich klopfte Mom von außen gegen die Zimmertür. Lily sah aus, als hätte sie beinah eine Herzattacke erlitten. Bei dem Gesichtsausdruck konnte ich ein Kichern nicht mehr unterdrücken. „Ihr macht doch Hausaufgaben, oder Mädels?“, rief Mom nur lachend, ließ die Tür geschlossen und lief wieder Richtung Wohnzimmer. Mich wunderte das nicht weiter, da es ihre Art war, manchmal spontan vor die Tür zu hauen um einen zu erschrecken. „Ja, klar doch!“, rief ich nur. Dann blickten wir uns an. „Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn wir die Hausaufgaben noch zuende machen würden.“, schlug ich vor. „Besser als am Ende noch nachsitzen zu müssen.“, stimmte Lily mir zu. Und so setzten wir uns wieder mit den ganzen Heften auf den Boden, krallten uns unsere Stifte und stürzten uns wieder auf die Arbeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)