Der Göttliche Sturm von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: DGS X: Sah "Hallo" zum Tod, Kilian ---------------------------------------------- Der Göttliche Sturm X Wenn Gott in den Krieg zieht, fallen viele Engel auf die Erde Vorwort: Hallo. ^__^ Diesmal hat es nicht so elendig in den Nervenzusammenbruch treibend lange gedauert. Ich denke, dafür darf ich mich selbst einmal loben. ( gut gemacht, Chris) Naja, egal, was ich sagen wollte. Erstens, dieses Kapitel ist in einem Wahnanfall entstanden, dass heißt, ich habe angefangen und dann solange geschrieben, bis ich fertig war, also fast den ganzen Tag. Das war anstrengend und daher entschuldigt bitte eventuelle Rechtschreibfehler. Zweitens: Ich habe bisher ausgerechnet, wie lange DGS wohl noch dauert. Wenn nichts dazwischen kommt, gibt es noch acht Kapitel, dann ist Schluss. Und Drittens: Dies hier ist meiner lieben, hinreißenden und zum auffressen süßen YueKatou gewidmet. Ich weiß, dass du mich nach dem letzten Cliffhanger am liebsten erdolcht hättest, aber ich hoffe, ich konnte das wieder gut machen. Und nun viel Spaß beim zehnten Kapitel. Hope you like it Kapitel 10: Sag "Hallo" zum Tod, Kilian! Der ohrenbetäubende und alles verstummen lassende Knall eines Blitzes, der unmittelbar in einen der hohen Bäume am Wegrand einschlug, auf dem Kilian sich gerade befand, und das knorrige Gewächs innerhalb weniger Sekunden in Flammen aufgehen ließ, dröhnte so stark in seinen armen schmerzenden Ohren, dass er erschrocken zusammen zuckte und Augen schließend die Hände vor sein Gesicht hielt, um der Hitze zu entgehen. Für den Bruchteil eines Augenblicks hatte er dadurch den großen und unheimlichen Schatten vergessen, der nur ein paar Meter von ihm entfernt stand und noch immer sein langes und bedrohlich blitzendes Schwert hoch über seinen Kopf hielt. Doch noch während der Junge etwas Abstand von der brennenden Zypresse nahm, realisierte er, in welcher Gefahr er schwebte. Sofort schaute er wieder in die Richtung, aus der er vorhin noch diese merkwürdige Stimme gehört hatte. Sie hatte so tief und gewaltig geklungen, Kilian kannte sie nicht. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wer da vor ihm stand und ihm an den Kragen wollte. Sein Herz begann aufgeregt zu klopfen und in seinem Kopf arbeitete alles auf Hochtouren um einen Ausweg aus dieser misslichen Lage zu finden. "Wer bist du?", fragte er mutig in die Dunkelheit, die ihn völlig umhüllte und in der eine eisige Stille herrschte, die nur von dem leisen Knistern des lodernden Holzes und dem stetigen und monotonen Prasseln des Regens durchbrochen wurde. "Das tut nichts zur Sache. Das einzige, was zählt, ist die Sicherheit unseres Klosters. Deswegen bleibt mir keine andere Wahl, als dich zu töten, so leid es mir auch tut." Kilian glaubte ihm kein einzelnes Wort. Er musste schon taub und überaus dämlich gleichzeitig sein, um nicht zu merken, dass man ihn anlog. Der Mann - diese Stimme konnte nur einem Mann gehören - hatte etwas bebendes in seiner Stimme. Etwas, dass einem Respekt und Furcht abrang und dass einem wie ein Schlag durch den Körper raste, um einem vor lauter Panik die Knie einbrechen zu lassen und einen dazu zwang, den Mund zu öffnen und endlos zu schreien. Doch Kilian ließ es nicht zu. Es brauchte schon mehr, als das, um ihm Angst zu machen. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, auf denen immer noch ein leichter Geschmack von Xaver klebte. "Tut mir ja leid, deine Pläne durchkreuzen zu müssen, aber ich lasse mich nicht gerne bedrohen und ermorden schon gar nicht, also nimm dein verdammtes Schwert und zieh Leine!" Wütend ballte Kilian seine Hände nun zu Fäusten und marschierte zornig auf den schwarzen Typ zu, der etwas irritiert sein Schwert sinken ließ und plötzlich anfing zu lachen. Jetzt wurde der Grünhaarige richtig stinkig. Erst musste dieser elende Gott ihm die Stimmung bei seinem Freund versauen und jetzt kam da auch noch ein dahergelaufener Möchte-Gern-Rambo an und meinte, er müsste zeigen, wie stark er ist und mit seinem kleinen Messerchen wichtig vor seiner Nase rumhampeln. Was sollte er denn noch alles durchmachen? Meinte denn hier jeder, er könne ihn verarschen, wie es ihm beliebt? Oh, nein, diesmal nicht! Nicht jetzt, nicht bei diesem beschissenen Wetter, nicht nachdem ihn gerade fast ein Blitz geröstet hätte, nein! Dieser Irre hatte sich den falschen Zeitpunkt und den falschen Jungen ausgesucht! Die schattenhafte Ominösität schien sogar etwas eingeschüchtert, als Kilian auf ihn zuging und seine rechte Faust zum Schlag ansetzte. "Eines sag ich dir, du Arschgeige. Ich bin in einer scheiß Laune und bloß, weil du meinst, du ........aaahhhh!!" Der Schmerz in seiner rechten Schulter kam so plötzlich, dass es den Grünhaarigen zu Boden stürzen ließ. Blut schoss ihm aus der Wunde und vermischte sich mit dem Regen, der unablässig neben ihm auf den Boden strömte. Ungläubig fasste sich Kilian an die brennende Stelle und stellte entsetzt fest, dass ihm gerade ein Schwert hinein gerammt worden war. Das Ziehen wurde immer schlimmer, verkrampft bis er die Zähne zusammen, hielt sich die Schulter mit der freien Hand und versuchte sich wieder hoch zu kämpfen. Als er halbwegs wieder stand, traf ihn der nächste wuchtige Tritt in den Bauch. Für einen Moment bekam er keine Luft mehr und japste verzweifelt nach Atem, als er erneut in den Dreck schlug und sich alles in seinem Bauch zusammenzog und scheinbar verätzte. In seinem Kopf drehte sich alles, er nahm gar nichts mehr richtig wahr, und schon wurde er brutal in die Höhe gerissen. Seine Kopfhaut gab ein reißendes Geräusch von sich, als man ihm mehrere Haarbüschel ausriss und er laut schrie. "Du hättest nicht herkommen sollen, du kleiner Dämon. Wegen dir sind wir alle in Gefahr, wegen dir könnten wir alle sterben. Möge Gott mir verzeihen, aber ich muss es tun." Noch ehe der Kleinere begriffen hatte, was sein Peiniger gesagt hatte, schlug der ihm mehrmals heftig ins Gesicht. Die Schmerzen kamen plötzlich von überall, aus seiner Nase, die unter einem ächzenden Knacken brach, aus seiner Wange, die augenblicklich rot anlief, aus seinem Auge, dass unheimlich brannte und aus seinem Mund, in dem sich ein loser Zahn auf Wanderschaft gemacht hatte, während ihm der widerlich metallische Geschmack nach Blut in seinem Rachen bemerkbar machte, dass aus den aufgeplatzten Lippen, dem ehemaligen Stammplatz des ausgeschlagenen Zahns und der Schnittwunde in seiner Zunge, in die er sich vor Schmerzen reingebissen hatte, rausfloss. Rote Rinnsale fielen seine Mundwinkel herab, als er hustend zu Boden geschleudert wurde. Er schlug hart auf der verletzten Schulter auf, was ihm erneut eine schmerzvoll verzogene Maske aufsetzen ließ, und rollte sich auf den Rücken. Sein Kampfkimono war vollkommen durchnäßt, ihm war kalt, er fror erbärmlich, Dreck, Matsch, Zweige und Blut klebten überall und verschmierten sein verhauenes und zerstörtes Gesicht. Orientierungslos hielt sich Kilian eine Hand vor den Mund, als ihn ein schlimmer Hustenanfall überfiel. Panisch blickte er auf das Blut, dass er spuckte und den weißen Backenzahn, der lose in seiner Handfläche lag. Um ihn herum war nur noch die Finsternis, er sah nichts mehr, hörte nichts mehr, nur noch diese ekelhaften Schmerzen, die überall waren und nicht aufhörten, sondern immer stärker wurden. Wieder hämmerte ein titanischer Urknall durch die Welt als ein Blitz den Himmel kurz grell aufriß und das horrormäßge Schauspiel in hellem Licht erstrahle ließ. Ängstlich erkannte Kilian das schwarze Haar wieder, dass seinem Mörder über die Schulter fiel und zu einem langen Zopf geflochten war. Der massige und muskulöse Körper stand direkt über ihn gebeugt und hielt das silberne Schwert sicher und fest in der linken Hand. Blut rann an seiner Klinge herab - Kilians Blut. "Was.......?.......Was....will......wills.....wilst....du......denn....von...m....." Quälend langsam setzte sich Kilian auf, zwang sich, den schlaffen und gebeutelten Körper hochzuheben. "Was ich will, ist ,unser aller Leben zu retten. Deines muss ich dabei leider opfern." Ruckartig hob der stämmige Mann den geschundenen und jaulenden Jungen an der Kehle in die Luft und stellte ihn leicht auf seinen eigenen Füßen vor sich. In dem Blick des Grünhaarigen schwammen Tränen, sie liefen über das verbeulte und geschwollene Gesicht und wischten Teile des Unrats und des Blutes weg. Er zitterte und hustete...röchelte bald nur noch. Sein Röcheln klang wie ein rasendes Rasseln und zerschnitt einem die Ohren vor lauter Mitleid. Fast hatte es den Klang, als würden bei jedem einzelnen Anfall die Lungen einreißen. "Es tut mir wirklich leid, und wenn es dir hilft, ich habe nichts gegen dich, Kilian. Aber es ist meine Pflicht als Astyanax für die Sicherheit meiner Ordensbrüder zu sorgen - so will es auch Gott von mir und darum..." Mit einem schnellen und präzisen Tritt brach er Kilian das linke Bein. Das Geräusch des zerrissenen Knochens war grauenhaft laut und lebendig. Kilian schrie so laut es seine Stimmbänder zu ließen. Dann knickte er weg, wurde wieder von der mächtigen Hand im Nacken gepackt und festgehalten. Er spürte noch wie man ihm schmetternd in den Rücken trat und es auch dort gefährlich knackte, dann merkte er nur noch den höllischen, alles andere verdrängenden Schmerz in seinem Bauch, der ihn komplett ausfüllte, der auf einmal die ganze Welt auszufüllen schien, es gab nichts anderes, als ihn, diesen verteufelten, stechenden, unbeschreiblich schrecklichen Schmerz.....bevor die Finsternis wieder einsetzte und der reglose Körper bewegungslos in den Morast fiel, in den sich der Pfad verwandelt hatte. Nur ein letzter Gedanke fand noch seinen Weg nach draußen. Geflüstert, gedacht, vielleicht auch nur erträumt, aber er schaffte es nach draußen an die frische Luft. ................Damien.............. Es hatte schon seid Längerem aufgehört zu regnen. Der letzte Tropfen war vor Stunden zu Boden gefallen und die vielen Sandwege, die sich durch das über sie hereinbrechende Wasser in Sümpfe aus Matsch und Schlamm verwandelt hatten, fingen schon an wieder zu trocknen. Ein leichter Nebel lag noch in der Luft und wehte wie ein Gespenst durch die hohen Wipfel der Bäume und der vage Geruch von feuchter Erde stieg sanft vom Untergrund her auf, um vom kühlen und abendlichen Wind hinfort getragen zu werden. Der Himmel, der noch vor nicht allzu langer Zeit ein verdunkeltes, tosendes und überschäumendes Monstrum gewesen war, war aufgebrochen und strahlte wieder in unendlichem Blau bis an die Grenzen des Horizonts, wo die Sonne schon fast ganz hinter dem schattenhaften Kraterrand des Manituba versunken war. Der majestätische Berg wurde von dichten Wolken umringt und fast schien es als versuchten sie das Unmögliche - den erloschenen Vulkan hinter sich zu verstecken, wo doch seine felsigen Pranken so prägnant nach den Häusern und Menschen zu seinen Füßen griffen. Doch dennoch war alles in hellem Aufruhr. Als einfacher Vertreter des Modernen und technischen konnte man es vermutlich nicht erkennen und war blind für die vielen indirekten Zeichen und Botschaften, doch die Natur wußte bereits über die Katastrophe Bescheid. Der Wind flüsterte die schlimme Kunde in jeden Winkel, jedes kleine Loch, jeden noch so verwinkelten Punkt in der Gegend, trug es hoch in den Feuerwald und überbrachte sie dem Jetsekiang, der sie wiederum blubbernd und sprudelnd vor Angst zum Anadyr weiterleitete, wo die Vögel sie empfingen und sie in die ganze Welt verkündeten. Etwas Schreckliches war geschehen, etwas absolut Unfaßbares und Abscheuliches, etwas, dass einem schlaflose Nächte einbrachte, dass einen verfolgte und nicht wieder losließ, etwas, dass man sich kaum in den eigenen Gedanken vorstellen konnte, weil es die Grenzen des Grausamen weit hinter sich ließ. Und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass anscheinend niemand merkte, dass der Junge mit den grünen Haaren, den blauen Augen und dem Namen Kilian aus Manhattan schon seid mehr als sechs Stunden wie vom Erdboden verschluckt war. Und fast war es schon sicher, dass diese eine Botschaft, dieser eine Brief nicht rechtzeitig zugestellt und nur noch ungeöffnet an den Absender zurückgeschickt werden konnte. Diesmal würde die Post wirklich zu spät dran sein..........viel zu spät..... Kleopettra streckte sich und rieb sich gähnend die überanstrengten Augen, die sich noch nicht so recht an das matte Licht des Abends gewöhnen wollten. Vor wenigen Minuten hatte sie sich entschlossen, ihren Dienst als Kiwa-Hüterin zu beenden und sich eine ordentliche Portion Pommes mit Majonaise bei Pharrell zu gönnen. Sie hatte es einfach nicht mehr in der kleinen Hütte ausgehalten. Das Feuer hatte fröhlich vor sich hin gebrannt und sie war vor Hitze fast eingegangen. Leicht grinsend musste sie daran denken, wie sie Kilian erzählt hatte, so würde sie leichter abnehmen. Das hatte sie wahrscheinlich noch schneller geschafft, als sie selber gedachte hatte. Sie fragte sich, was der junger Mann jetzt wohl gerade machte. Er und Misty hatten sich ja sehr gut verstanden. Klar, für einen Außenstehenden mochten die vielen Beleidigungen und Beschimpfungen ziemlich abschreckend wirken, aber das war eben die Art der Schwarzhaarigen jemandem zu zeigen, dass sie ihn mochte, so verquer das auch war. Soweit sie sich erinnern konnte, waren die beiden bloß kurz bei ihr im Kiwa des Phönix gewesen, um Kilian sein Syrix zu verpassen. Schlagartig fiel ihr wieder ein, dass sich der Grünhaarige ja für das Symbol der Sonne entschieden hatte. Wenn das mal keine Probleme gab. Soweit sie informiert war, war es eine lange Tradition, dass man hier im Kloster der Astyanax nur die Zeichen der Planeten benutzen durfte. Aber andererseits, so schlimm konnte es doch nicht sein, sie würden ihn deswegen wohl kaum einfach so vor die Tür setzen. Mit der Hand wischte sie sich den Schweiß von der Stirn, der ihr ständiger Begleiter gewesen war, seid sie neben den Flammen gehockt und darauf geachtet hatte, dass sie nicht erloschen. Die frische Luft umzingelte ihren erhitzten Körper und zwang ihr eine Gänsehaut auf, ließ sie leicht zittern und sich selbst umarmen, ehe sie ihren Weg fortsetzte und zielsicher auf die Kantine und den Duft nach fettigem Essen zuhielt. Sie hatte entnervt aufgestöhnt, als ihr gleich nachdem sie eingetreten war, die schnippischen und erhobenen Stimmen von Misty und Harmony ans Ohr geschmettert wurden. Außer den beiden Frauen war kaum jemand anwesend und so hatten die beiden einfach angefangen sich zu streiten, wie es für die beiden üblich war. Kleopettra hatte sich ehrlich gesagt schon gewundert wie die letzten zwei Wochen so ruhig zwischen der Blonden und der Dunkelhaarigen abgelaufen waren. Ganz ohne Blutbäder, Meuchelmorde, Zickenkanonaden und Exekutionsandrohungen. IN der Regel konnten sie sich nämlich noch weniger ab, als Katzen und Mäuse. Wann immer und auch wo immer sie aufeinander trafen, knallte es zwischen ihnen und nicht selten flogen dabei allerhand Gegenstände und Obszönitäten durch die Luft. Ein wahres Wunder, dass noch niemand ernsthaft verletzt worden war. Nochmals aufstöhnend ging Kleopettra dann auf den Tisch zu, an dem wieder heftig gezankt wurde und ließ sich neben der Blonden nieder, wo ihr auch schon gleich die ersten Attacken um die Ohren flogen. "Du blöde Sumpfkuh, das nimmst du zurück!" "Was denn? Dass du häßlicher als der Arsch eines Pavians oder dämlicher als eine Wanderheuschrecke bist?" Misty warf ihren Pferdeschwanz betont kräftig über ihre Schulter und verschränkte die Arme vor der Brust, während es in ihren dunklen Augen böse funkelte. "Wenn du nicht bald deine verfluchte Schnauze hältst, ramm ich dir meine Guchi High Heels tiefer in den Bauch, als je ein Arzt kommen könnte!", drohte Harmony, die ihrerseits heftig mit den Armen gestikulierte und puterrot angelaufen war, während sich ihre Brust stark hob und senkte. "Ärzte kennst du ja sicherlich genug. An dir ist ja weniger echt, als einem Crash-Dummie." "Wenigstens muss ich mich nicht vor meinem Aussehen verstecken. Wenn du in den Siegel guckst, fällst du doch vor Schreck tot um!" "Lieber tot, als mit deinem Brauerreiarsch zu leben." "Bei mir kann man den Arsch wenigstens vom Gesicht unterscheiden. Wenn dich neue Leute zum ersten Mal sehen, wissen die auch nicht, ob sie dir nun die Hand geben oder die nächstbeste Rolle Klopapier holen sollen!" Jetzt schlug Misty mit der Faust sauer auf den Tisch, dass das Holz ächzte und fing an richtig zu keifen, während ihre Stimme in ungeahnte Höhen aufstieg. Kleopettra hielt es an dieser Stelle allerdings besser, den Streit aufzuhalten, ehe noch jemand ein Auge verlor......oder etwas anderes. "Hey! Hey! Auszeit, Leute!", rief sie und formte mit den Händen demonstrativ ein "T", um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. "Was ist?", fauchten die Kämpfenden wie aus einem Munde. "Was los ist?. Ihr beide geht euch gleich gegenseitig an die Gurgel, das ist los. Also, jetzt atmet einmal tief durch und beruhigt euch wieder!" Als Antwort kam ein widerwilliges Kopfnicken und ein unzumutbares Seufzen, ehe alles in einträchtiger Schweigsamkeit versank und sich die Gemüter wieder abkühlten. Genau in dem Moment kam Pharrell zum Tisch und nahm die Bestellung der etwas Stämmigeren entgegen, ehe er sich jedoch nochmals umwandte und eine Frage stellte. "Entschuldigt bitte, aber weiß eine von euch zufällig, wo Kilian geblieben ist?" Alle drei blickten überrascht auf, obwohl Harmonys Blick sich gleich darauf verfinsterte und ihre Hand sich wieder zu Faust ballte, wobei sie eine Serviette zerknüllte. "Nein, ich habe keine Ahnung, wo er ist. Wieso? Ist irgendwas nicht in Ordnung?", fragte Kleopettra und stützte ihre Arme auf dem Tisch ab. Der Koch kratzte sich leicht am Kinn. "Nein, nein, es ist nur...wißt ihr, Alexjielle war vor ein paar Minuten hier und suchte nach ihm. Ich glaube, er wollte ihn zu Meister Gigelf bringen, warum weiß ich nicht. Er meinte nur, ich sollte mich mal umhören, ob jemand wüßte, wo der Junge steckt." "Naja, hat er denn schon mal bei der Hütte von unserem einsamen Schwertkämpfer geschaut?", fragte Misty, worauf Harmony anfing mit den Zähnen zu knirschen. "Soweit ich mich entsinnen kann, wollte er dahin. Ich habe ihm heute Morgen sein Syrix aufgemalt und heute Mittag dann sein erstes Raclon geholt. Wir haben uns an der Ptah-Pyramide getrennt. Ich bin zum Training gegangen und er erwähnte, dass er zu seinem Lehrer wolle, um das Gleiche zu tun. Soweit ich weiß, ist doch der einsame Schwertkämpfer sein Lehrer?" Pharrell nickte und als die Blonde daraufhin räusperte und redete, schauten sie drei Augenpaare überrascht an. "Ja, da hat Methusalem wohl recht. Ich war heute Mittag ebenfalls beim einsamen Schwertkämpfer und habe dort Kilian getroffen. Ich war jedoch gerade dabei, selbst zum Training zu gehen. Das letzte Mal habe ich ihn dann vor der Hütte gesehen. Vermutlich sind sie hoch in den Radamanthys, kannst Alexjielle ja mal sagen, dass er da oben auch nachschauen kann." "Werde ich machen, aber trotzdem.....es ist schon etwas merkwürdig. Normalerweise wäre das offizielle Training seid einer Stunde vorbei. Wenn sein Lehrer nichts Besonderes mit ihm vorhat, müsste Kilian eigentlich wieder in seiner Hütte, hier oder unten an den heißen Quellen sein..." "...oder zumindest irgendwo im Kloster...", ergänzte Kleopettra und grübelte. Da verfinsterte sich Mistys Blick. "Ich weiß nicht, ich habe da ein ungutes Gefühl im Bauch. Irgendwas stimmt da nicht." Pharrell machte ein aufmunterndes Gesicht und klopfte der Schwarzhaarigen auf die Schulter. "Ach, komm schon, es wird schon alles in Ordnung sein. Vermutlich haben er und sein Lehrer bloß beschlossen, länger zu üben oder er macht noch einen Spaziergang, mehr nicht. Er wird wohl kaum halbtot im Gebüsch liegen und vor sich hin bluten. Ihr macht euch zu viele Sorgen." Die Worte des Küchenchefs wären vermutlich beruhigend gewesen und hätten wahrscheinlich sowohl Misty, als auch Harmony und Kleopettra mit reinem Gewissen weiter essen lassen. Der Tag hätte ganz normal abklingen können, wäre nicht plötzlich die Tür aufgerissen worden. Es war Alexjielle, der im Türrahmen stand und schwer atmete, förmlich um Luft kämpfte. Er schwitzte stark und sein Gewand war verrutscht. Doch das Schlimmste waren seine Augen, seine weit aufgerissenen und vor Panik strotzenden Augen. Seine Worte waren nur geflüsterte, seine Stimme versagte ihm, und so zwang er sich all seine Kraft zu mobilisieren und schrie die Nachricht lauthals heraus und ließ alle in der Kantine zu Eis erstarren. "............Schnell!...........Kilian..........er........bewußtlos.........blutet........schwer verletzt.........ich.........bi............nich sicher....aber..........ich....glau.........b.........e......er............ist...........tot........!" Misty war von Allen als Erste aufgesprungen und über alle Tische und Kissen hinweg gerannt, um dem Glatzkopf zu folgen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, ihr Gesicht war blaß vor Schreck und sie nahm das Ganze kaum noch richtig war. Noch hatte sie die gesagten Worte nicht realisiert, noch konnte sie nicht glauben, was so offensichtlich war. Der Anblick war grauenvoll. Alexjielle hatte sie und die anderen durch ein Wirrwarr von Pfaden zu einem Sandweg geführt, der hinauf zur Hütte des einsamen Schwertkämpfers führte. Der Weg war immer noch leicht versumpft und ab und zu blieb man mit den Füßen stecken. Kilian lag mitten auf dem Weg. Auf dem Rücken. Sein rechte Arm lag weit ausgestreckt im Matsch, sein Linker ruhte auf seiner Brust. Das linke Bein lag in einem schrecklich abnormalen Winkel und überall war Blut. Sein schwarzer Kampfkimono war völlig zerfetzt, sein Bauch und seine Brust mit blauen Flecken, Prellungen und Schnittwunden nur so übersät. In seiner rechten Schulter blitzte ein langer Schnitt, aus dem immer noch Blut floss, wenn auch nur ein kleines Rinnsal. Sein Gesicht erkannte man kaum wieder. Die Nase war gebrochen und blutete stark, seine Lippen waren aufgeplatzt und zerbissen, seine Augen geschlossen. In den Haaren klebten Schlamm und Blut, waren schon verkrustet. Doch das schlimmste war das Loch, dass unterhalb seines Bauchnabels klaffte. Irgendwas war ihm in den Bauch gerammt worden, etwas Spitze und breites. Misty musste gegen den Ekel und die Übelkeit ankämpfen, der sie befiel und kniete sich neben den leblosen Körper. Kleopettra und Harmony gaben entsetzte Laute von sich und hielten sich die Hände vors Gesicht, Pharrell schickte ein Stoßgebet zum Himmel und verschwand gleich wieder, rief noch, er wolle Hilfe holen. Alexjielle war neben Misty getreten und legte ihr einen Arm um die Schulter. "Lass es, du kannst ihm nicht mehr helfen.", sagte er ruhig und sanft. Doch für die Schwarzhaarige war es einfach nur widerlich und abstoßend. Ruckartig schubste sie den Mönch weg und nahm Kilians Hand in ihre, streichelte sie und vergass ganz die Tränen, die sich aus ihren Augen lösten. "Halt deine Klappe! Es ist nicht zu spät! Hörst du! Er ist nicht tot! Arschloch!" Vorsichtig und weinend beugte sie sich über ihn und strich ihm die Haare aus der Stirn, berührte zärtlich seine Wange und zitterte unter all dem Mitleid, dass sie überwältigte. Was hatte man ihm angetan? Welche Qualen hatte er durchstanden? Und sie hatte ihm nicht geholfen, hatte ihn nicht beschützt! Sie realisierte erst jetzt, dass sie den Jungen mehr mochte, als ihr lieb war. Sie kannte ihn erst einen einzigen Tag und doch war er ihr mehr wert als ihr eigenes Leben. Ungläubig fuhr sie seinen Körper entlang und stockte bei jeder Wunde, zwang sich dazu, weiterzumachen. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und nahm den schlaffen Menschen in ihren Arme, drückte ihn an sich und schluchzte sich an der kraftlosen Schulter aus. Ihr Kimono wurde mit Matsch und Blut besudelt, sogar ihr Gesicht bekam die Spuren ab, doch es kümmerte sie nicht, sie streichelte über seinen Rücken, wie um ihn zu beruhigen, als wäre er es, der weinte und der Trost brauchte. "Komm schon, Kilian. Du lebst doch noch, oder? Du lebst doch noch? Bitte, sag etwas, irgendwas. Bitte! Sag mir, dass du noch lebst!", flüsterte sie und rüttelte leicht an ihm. Alexjielle hatte sich das geschockt mit angesehen und versuchte erneut, die Frau von der Leiche wegzuziehen. "Misty, komm schon, es ist zu spät. Er ist tot." "Nein! Er ist NICHT tot! Hast du das verstanden, du Idiot?" Doch trotzdem schien wohl Misty am überraschtesten zu sein, als der angeblich Tote in ihren Armen antwortete. "Da sind wir ausnahmsweise mal einer Meinung, Catwoman.", röchelte er und hustete so heftig und rasselnd, dass er schmerzvoll das Gesicht verzog. Misty umarmte ihn so doll sie konnte und weinte weiter. Sie war einfach nur noch froh, nur noch glücklich. Da kam Pharrell mit seiner Frau Anastacia wieder. Sie hatte eine Trage dabei und deutete Misty und den anderen an, sich zu entfernen. Die Schwarzhaarige tat dies nur widerwillig und sie hielt sofort wieder seine Hand, als Kilian auf der Trage liegend von Alexjielle und Pharrell zur Krankenstation gebracht wurde. Kleopettra starrte noch einige Augenblicke entgeistert auf die Stelle, an der vorhin noch ihre Freundin gekauert und den scheinbar Toten im Arm gehalten hatte. Seltsamerweise fiel ihr ein kleiner weißer Zettel auf, der wohl unter Kilian gelegen haben musste. Verwirrt bückte sie sich und hob ihn auf. Als sie darauf ein paar Schriftzeichen erkannte, wurden ihre Augen vor Entsetzen immer größer, bis sie schließlich ihre Beine in die Hand nahm und sich ebenfalls zur Krankenstation aufmachte und nur noch die immer noch verdutzte Harmony am Weg stand und beschloß, zu Xaver zu gehen und ihm die Botschaft zu überbringen. Der Raum, in dem Kilian lag war recht groß und gut beleuchtet. Eine Wand bestand ganz aus Glas, durch das aber im Moment kein Tageslicht mehr fiel, da es inzwischen dunkel geworden war und die ersten Sterne am Firmament erstrahlten. Der gebrechliche Junge lag schlafend in einem für ihn viel zu großen Bett, eingewickelt in weiße Laken und Decken, die ihn fast verschluckten und die schwindende Gestalt unter sich begruben. Neben ihm auf einem kleinen Tisch standen eine Kanne mit Wasser und ein leeres Glas. Bisher hatte er noch nicht trinken können, weil er einfach zu schwach war, nicht mal die Kraft fand, seinen Arm zu heben oder sich aufrecht hinzusetzen. Daneben brannte eine kleine Kerze, die das zerschlagene Gesicht unheimlich erhellte und die vielen Kratzer und Schnitzer nur zu deutlich zeigte. Am Fuß des Bettes standen Anastacia und Misty. Beider schwiegen sie und schauten verklärt zu dem hilflosen Opfer, dass vor ihnen lag und um sein Leben kämpfte. Die Blauhaarige Frau hatte den Verletzten sofort hierher bringen lassen und ihm seine verklebten und zerrissenen Klamotten abgenommen, die Wunden gereinigt und so gut es ging verarztet. Davon hatte der Junge aber nicht viel mitbekommen. Er war noch auf dem Weg hierher wieder bewußtlos geworden und bis jetzt nicht wieder aufgewacht. Nicht mal, als man ihm Jod in die offenen Fleischwunden streute, gab er keinen Mucks von sich. Jetzt war sein linkes Bein in Gips gefasst und fixiert, um seine Brust war ein Verband gewickelt, da er zusätzlich noch fünf gebrochene Rippen hatte, von denen eine nun drohte, die Lunge zu beschädigen. Auch seine rechte Schulter war bandagiert und seine Nase wurde mit einem speziellen Druckpflaster gehalten. Er sah erbärmlich klein aus und schien mit jedem Atemzug, der ihm noch halbwegs gelang, schwächer und noch kleiner zu werden. Wie lange er den Kampf gegen die inneren Verletzungen und den Blutverlust noch fechten könnte, vermochte selbst die so erfahrene Heilerin und Krankenpflegerin Anastacia nicht zu sagen. Viel länger als zwei Tage würde Kilian in diesem Zustand jedoch kaum überstehen. Er hatte bereits jetzt immer wieder Atemaussetzer und musste reanimiert werden. Sein Herz war auch schon einmal stehengeblieben und da war immer noch die Ungewissheit, ob Kilian nicht vielleicht verletzte Organe hatte. Misty machte sich noch immer Vorwürfe. Sie war doch die Einzige gewesen, die es hätte verhindern können. Wäre sie nicht so egoistisch gewesen und zu ihrem Training gegangen, wäre sie doch bloß mit Kilian mitgegangen, das wäre alles nicht passiert. Dabei wußte im Grunde niemand, was wirklich geschehen war. Nach der Untersuchung war nur klar, dass irgend jemand Kilian so zugerichtet hatte. Die Schnittwunden und auch die Verletzungen an der Schulter und im Bauch stammten von einem großen Schwert. Außerdem musste der Täter sehr stark und erfahren im Kampf gewesen sein, um Kilian so zusammen zu prügeln. Im ersten Moment war der Verdacht auf den einsamen Schwertkämpfer gefallen, Alexjielle hatte allen voran diese Theorie verfochten, doch wenn sich die junge Frau den ihr unbekannten und unscheinbaren Mann so ansah, war sie sich sicher, dass er es von allen auf der Welt am wenigsten war. Der große und muskulöse Kämpfer war, kaum das man Kilian in das Bett gelegt hatte, zusammen mit Harmony in die Krankenstation gestürmt und in heller Panik zu dem Jungen gestürzt. Seitdem war er nicht von seiner Seite gewichen - bis jetzt fast vier Stunden. Er saß neben dem Bett auf einem Stuhl und hielt Kilians linke Hand in seiner, streichelte sie unablässig, als könne er damit die Schmerzen lindern. Mit der anderen Hand fuhr er immer wieder unendlich behutsam und zärtlich über die Stirn und tastete nach Fieber. Und währenddessen ließ er ihn keine einzige Sekunde aus den besorgten und verzweifelten grünen Augen. Als ahnte er, dass er, ließ er ihn auch nur einen Augenblick unbeobachtet, sterben könnte. Misty fragte sich, warum sich der Lehrer so verhielt, warum er sich so wahnsinnig um den Kleineren kümmerte, wo er doch nur sein Schüler war. Er saß da und war selbst am zittern, ein fast zwei Meter großer Mann, der wahrscheinlich zu den stärksten Menschen auf Erden gehörte. Der beste Schwertkämpfer des Jenseits und dazu noch verteufelt gut im Umgang mit den psychischen Kräften. Ein Mann, von dem erwartete, dass er Feuer spuckende Drachen erschlug, Kinder vor herab stürzenden Felsbrocken rettete und ganze Autos einfach so anheben konnte. Solch ein Mann saß da wie ein Häufchen Elend und zitterte, als sei er Espenlaub. Warum? Als sie wieder Kilian ansah, fiel ihr die Antwort wie Schuppen von den Augen. Es war ja so klar und deutlich. Sie selbst war doch auch am zittern und fühlte sich schlecht. Sie selbst hatte geweint, als sie Kilian so leblos am Boden hatte liegen sehen. Sie selbst fühlte doch auch diesen Schmerz tief in sich drinnen. Den Schmerz darüber, den Menschen, der einem so wahnsinnig viel bedeutet so zerbrechlich und angeschlagen zu sehen. Zu sehen, wie er einem praktisch unter den Händen wegstirbt, mit jedem Atemzug schwächer wird und man vor lauter Hilflosigkeit verrückt wird, weil man nichts machen kann, um diese Hölle zu stoppen. Sie verstand den einsamen Krieger ganz gut und lächelte leicht, ehe sie beschloss, dass es vielleicht besser, dem Schwarzrot-Haarigen die Aufsicht zu überlassen. >Du bist bei ihm besser aufgehoben, Kilian.< Xaver war dem Wahnsinn nahe. Er hasste diese ganze Situation so dermaßen, dass es ihn fast auffraß. Er saß da, direkt neben dem Menschen, der ihm mehr als sonst irgendwas bedeutete und konnte doch nichts ausrichten. Der Tod nahm immer mehr Besitz von Kilian und er musste tatenlos zusehen. Innerlich kämpfte er gegen die Tränen an, die sich ihm in die Augen brennen wollten und er ließ sie versiegen, noch ehe sie hervor getreten waren. Er musste jetzt verdammt noch mal stark sein, für sich und vor allem für Kilian...für sie beide. Vorsichtig legte er seinen Kopf auf das Laken neben Kilians Hand, die immer noch in seiner eigene ruhte und gestreichelt wurde. Er schloss die Augen und legte sich die kraftlose Hand ans Gesicht, versuchte sie zu wärmen mit seiner Körperwärme, wollte einfach nur seinem Freund nahe sein, irgendwie. Die Haut war kalt und blass und doch wollte Xaver sich nicht von ihr trennen. Er wollte sie nicht verlieren, wollte Kilian nicht verlieren. Wieder dachte er an ihren Kuss, der gerade mal ein paar Stunden her war. Stunden, die wie Ewigkeiten vergangen waren. Er spürte noch immer seine weichen und heißen Lippen auf seinen, fühlte das Prickeln in seinem Bauch, dass dessen Zunge bei ihm ausgelöst hatte, sehnte sich danach, wieder so geküsst zu werden, wieder von dem Jüngeren geküsst zu werden. Doch es sah so aus, als sei es der erste und auch letzte Kuss gewesen. Für Xaver würde es der Einzige bleiben. Nie wieder wollte er einem anderen so nahe sein, wollte einem anderen so viel von sich Preis geben, das schwor er sich. Er würde Kilian treu bleiben, für immer. Doch am meisten setzten ihm die Zweifel zu, ob er es nicht war, der für das ganze hier verantwortlich war. Warum war Kilian denn so plötzlich abgezogen? Er hatte vorher so entsetzlich geschrien und um sich geschlagen. Nicht mal die Heilkräfte hatten helfen können, genauso wenig wie sie jetzt halfen. Die Verletzungen waren zu stark, um sie einfach durch Hand auflegen wieder weg zu machen. Da öffnete sich plötzlich die Tür und die alte und weise Gestalt von Meister Gigelf kam herein. Sein dunkles Gewand und sein weißer Bart gaben ihm einen ernsten Ausdruck. Seine Augen wanderten geübt zu dem im Bett liegenden und seinem Beschützer. Hinter ihm betraten Kleopettra und Cyprian das Zimmer. Beide sahen sehr müde und abgewetzt aus. Die Nacht hatte sie alle sehr mitgenommen. Gigelf ging zu Xaver und legte ihm eine Hand auf die Schulter, eine Geste, die jeder hier schon viel zu oft an diesem Tag gesehen hatte und schenkte dem traurigen und bitteren Blick des Kämpfers ein verständliches Nicken. Dann wandte er sich wieder an die anderen und begann mit seiner rauchigen und tiefen Stimmen zu reden. "Meine lieben Ordensbrüder und Schwestern, es ist für uns alle eine Tragödie und einfach schrecklich, was vorgefallen ist. Auch ich war zutiefst betroffen, als ich von dem Unglück hörte und eilte so schnell es ging hierher, doch nun ist für uns nicht die Zeit zum Seufzen und Aufgeben. Wir müssen weiter kämpfen, stellvertretend für Kilian und versuchen in allen erdenklichen Wegen für ihn da zu sein. Jedoch habe ich leider schlechte Nachrichten mitgebracht." Er kramte einen kleinen weißen Zettel aus einer Tasche seines Gewands hervor und zeigte sie. Es war der Zettel, den Kleopettra am Tatort gefunden hatte und auf dem sechs chinesische Schriftzeichen standen. Der Zettel war schon leicht vermodert und ein paar Ecken fehlten, aber man konnte die Buchstaben noch gut lesen. "Das hier ist direkt an dem Ort gefunden worden, an dem Kilian lag. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Bestiarium. Es wurde oft im Mittelalter von schwarzen Magiern und Hexen benutzt, um unliebsame Bekannte loszuwerden. So ein Bestiarium ist im Grunde so etwas wie ein Fluch, nur etwas schlimmer. Man schreibt den Namen eines Dämons auf ein Stück Papier und belegt dieses Papier mit einem Zauber. Dann ist man in der Lage, alles mögliche mit dem Dämon zu infizieren. Häuser, Städte, Schwerter, man muss nur den Zettel daran befestigen. Das Dumme an der ganzen Sache ist, dass dieser Dämon, der in diesem Bestiarium gefangen war, durch die Wunde in Kilians Bauch in seinen Körper gefahren ist und ihn nun von innen her auffrißt." Ein einstimmiges erschrockene Raunen ging durch die versammelte Menge, besonders Xaver und Misty blickten entsetzt zu Boden und dann wieder zu dem Grünhaarigen. "Was soll das heißen?", fragte Misty schließlich und klammerte sich am Metallgriff des unteren Teiles des Bettes fest. "Das heißt, dass der Dämon Stück für Stück Kilians Energie verschlingt, solange bis er einfach aufhört zu atmen und sein Herz stehen bleibt." Der Druck, mit dem Xaver Kilians Hand festgehalten hatte, wurde fester. Seine Lippen formten stumme Worte. "Und gibt es keine Möglichkeit auf Heilung?" Die Stimme von Cyprian war sichtlich angespannt und zitterte verdächtig, Gigelf räusperte sich und hielt sich die Hand vor den Mund, als er husten musste. "Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man ihn noch retten kann, vorausgesetzt der Dämon hat ihm nicht schon zu sehr zugesetzt. Die einfachere Lösung wäre ein Exorzismus. Man bräuchte lediglich zwei Priester und jede Menge Kräuter und Duftkerzen. Allerdings ist diese Methode der Austreibung viel zu riskant. Die Wahrscheinlichkeit, das Kilian diesen Prozess überlebt, würden bei 20 % liegen, wenn er ansonsten gesund wäre. Durch seine schlimme körperliche Verfassung dürfte die tatsächliche Überlebenschance jedoch bei weit unter zehn Prozent liegen." Er machte eine wichtige Pause und ließ die gesagten Worte bei allen sacken. Als er dann wieder ansetzte, schien es in seinen Augen leicht zu glühen. "Die andere Möglichkeit ist eine alte Technik der Teufelsaustreibung. Älter, als alle Heilrituale dieser Welt." Cyprian riss plötzlich die Augen auf und bekam einen blassen Gesichtsausdruck. Meinte der Meister wirklich die...? "Die Satyricon.", vollendete Gigelf die Gedanken des Weißhaarigen mit einem bitteren Lächeln. "Eine Technik, die kaum jemand auf Erden beherrscht. Um sie anzuwenden, braucht es Monate der Organisation und Vorbereitung, manchmal sogar Jahre. Daher ist sie für uns eigentlich nicht erfüllbar. Kilian wird kaum lange genug durchhalten, als dass wir das Gröbste zusammen bekommen hätten. Daher...." "Sie haben drei Stunden! Dann geht's los!", flüsterte eine markante und tiefe, aber auch entschlossene Stimme. Der Älteste blickte etwas überrascht zu seinem Adoptivsohn auf. "Aber Xaver, das reicht bei Weitem nicht..." Der junge Mann stand auf, stellt sich schützend vor seinen Freund. "Es muss reichen! Es muss und jetzt fangt schon an!" Auch Cyprian gesellte sich zu ihnen und stellte sich bereitwillig neben seinen Herrn. "Xaver, ich denke, Meister Gigelf hat Recht. Wir sollten es wirklich mit dem Exorzismus versuchen. Die Chance ist zwar gering, aber da. Und..." "NEIN!" Es war genauso laut wie wirksam. Alle verstummten und starrten ihn verängstigt an. "Bei diesem Exorzismus stirbt er, so oder so. Und ich lasse nicht zu, dass er stirbt, egal, was ihr mir sagt, und es ist mir auch egal, ob ihr es für gut oder falsch haltet, ich werde es eh tun, ob mit oder eure Hilfe. Entscheidet euch!" Er sah allen fest in die Augen. Es war die Schwarzhaarige, die auf einmal vortrat und ihm entschlossen entgegen blickte. "Ich bin dabei! Ich hab keine Ahnung, worum es eigentlich geht, aber solange es Kilian hilft, steh ich dir zur Seite!" Sie hatte wirklich nicht den blassesten Schimmer, was sie da tat. Sie handelte rein instinktiv. Ihr Herz schrie sie an, zu dem unheimlichen und mysteriösen Mann mit dem Namen Xaver, wie sie gerade erst erfahren hatte, zu halten und ihm zu helfen. Xaver nickte ihr dankbar zu und sah dann zu den anderen. Einer nach dem anderen signalisierte ihm, dass er helfen würde, bis er schließlich bei den beiden Ältesten angelangt war. Nach einigem Schweigen seufzte Gigelf langgezogen und resignierend. "Ich weiß nicht, was der Junge getan hat, dass du dich so um ihn sorgst, aber ich bin froh, dass er es tat. Also, ich kann dir nichts versprechen, aber wenn es dein Wille ist, dass wir die Satyricon benutzen, so soll es so sein." Jedoch zeigte sich bald darauf, dass es wohl doch unmöglich sein würde. "Die Satyricon ist eine sehr schwere und langatmige Sache. Wir befragen dabei die Götter des Kosmos um Hilfe und bekämpfen den Dämon mit ihren Gesandten. Doch zuerst müssen wir alles so weit vorbereiten. Zuerst müssen wir einen großen Kreis aufmalen, und Kilian in die Mitte legen. Um ihn herum müssen zehn Kerzen aufgestellt werden, für jeden Planeten eine, einschließlich der Sonne und des Mondes. Es müssen jedoch besondere Kerzen sein. Nur das Licht der Kerze der Sonne darf hell leuchten, alle anderen müssen dunkle Flammen haben. Nachdem wir sie in der kosmischen Anordnung aufgebaut haben, müssen wir für jeden dieser Planeten und Sterne ein Medium finden. Krieger aus dem Orden, die ihr Syrix tragen. Diese müssen in einem Kreis um Kilian und den Kerzen stehen. Ein Elfter steht neben Kilian und liest die Heilungsformel, die in sechzehn Sprachen geschrieben ist und mit jedem Wort einen Teil des Dämons aus Kilians Körper in den des Sprechers ziehen wird. Dann, wenn dieser Sprecher mit seiner Formel anfängt, müssen alle Kerzen gleichzeitig angezündet werden und die Umstehenden müssen anfangen, die Götter um Hilfe zu bitten. Wenn der Sprecher fertig ist, werden die Götter ihre Hilfe schicken und einen Lichtsturm um uns aufbauen, in dem wir den Dämon fangen und töten können. Das wäre dann alles zur Vorbereitung." Kerzen waren schnell gefunden. Anastacia hatte genügend in ihrem Haus und holte sie eilig, um sie um das Bett von Kilian aufzustellen, dass man in die Mitte des Raumes geschoben hatte. Gigelf hatte das große Buch mit der alten Formel geholt und war dabei Xaver zu zeigen, wie er es lesen musste. Wir sich zeigte, gab es nämlich viele Probleme mit den Syrixen. Nicht alle Planeten waren sofort vertreten. Misty trug das Syrix des Mars, Kleopettra den Neptun. Alexjielle hatte das Zeichen des Uranus uns stellte sich zur Verfügung. Cyprian, der immer noch an den Exorzismus appellierte, vertrat den Pluto und Kilian selbst übernahm die Sonne, auch wenn er davon nichts mitbekam, weil er immer noch bewußtlos war und sich in Schmerzen wandte. Dorian war plötzlich aufgetaucht und meinte, er hätte das Symbol des Merkur und Lo-Pan, der im Zeichen des Jupiter stand, ließ sich nicht zweimal bitten. Mond und Venus wurden von zwei Misty und Xaver Unbekannten namens Alexander und Shania vertreten, nur Saturn und Erde fehlten noch. Das Syrix der Erde hatte Meister Gigelf als Einziger und so musste er, der eigentlich die Beschwörung übernehmen wollte, das Xaver abgeben. Blöderweise zeigte sich dann auch noch, dass Harmony die Einzige mit dem Syrix des Saturns war. Doch sie war da, auch wenn Xaver dafür etwas Folgenschwere versprechen musste. Die Blonde hatte mit ihren blauen Augen gefunkelt, als ihr Schwarm sie um Hilfe gebeten hatte. "Was ist denn los, mein Liebling?", hatte sie zuckersüß gefragt, obwohl sie wußte, was los war. "Es ist wegen Kilian. Wir haben eine Möglichkeit ihn zu heilen, aber dafür brauchen wir dich, weil nur du das Syrix des Saturns hast. Also, bitte, hilf uns, ich tue alles was du willst." Das hätte er nicht sagen dürfen. Harmony war auch schon vorher bereit gewesen, zu helfen. Sie hasste den kleinen Junge zwar mehr als alles andere, aber sie war keine Mörderin. Doch als sie die Verzweiflung hörte und das Flehen in den wunderschönen Augen sah, überkam es sie. Xaver würde wirklich alles tun, für seinen Kilian würde er die verdammte Welt aus den Angeln heben, ganze Berge versetzen und jeden noch so entfernten Stern einfangen. "Okay, ich will eine Nacht mit dir, nur eine Nacht, nicht mehr und nicht weniger. Was sagst du?" Erneut stutzte er. Er wußte nicht so recht, was Harmony da von ihm wollte. Eine Nacht klang doch recht harmlos. Er sollte erst etwas später begreifen, was die junge Dame wirklich meinte. "Okay, eine Nacht, geht klar, nur komm jetzt mit!" Harmony war jubelnd mit gerannt und hatte sich ins Fäustchen gelacht. Endlich war sie da wo sie sein wollte. Endlich würden ihre Träume wahr werden. Nun stand sie mit den anderen im Kreis um das aufgebaute All um den zerschundenen Körper. Rechts neben ihr war Alexjielle, links Kleopettra. Sie alle starrten leer geradeaus und konzentrierten sich auf ihre Bitte, die sie ihren Schutzgöttern ans Herz legen wollten. Es musste einfach klappen, es musste, einfach, verflucht noch mal! Schließlich stellte sich auch Gigelf in die Reihe und Xaver stellte sich zu seinem Freund, das Buch aufgeklappt in der Hand. Er warf einen letzten besorgten und liebevollen Blick zu dem Junge herunter, beugte sich über ihn und gab ihm einen kurzen und zärtlichen Kuss au den Mund. Harmony verkrampfte sich kurz, zwang sich dann ruhig zu sein, fühlte sich sogar wieder wohl, als sie sich an ihre Verabredung erinnerte. Misty spürte einen leichten Schmerz in ihrer Brust. Ja, auch sie liebte den Grünhaarigen, dass war ihr inzwischen klar geworden, genauso klar, wie die Tatsache, dass Xavers Liebe zu dem Kleinen um Welten gewaltiger war als ihre und das sie nie eine Chance gegen ihn haben würde. Doch sie fand sich damit ab und unterdrückte die Tränen. Sie würde Kilian retten und das war doch auch schon mal was. Als sich der Schwarzrot-Haarige wieder aufrichtete betete er noch kurz und flüsternd und nahm dann wieder Kilians Hand in seine, während er mit der anderen das Buch festhielt und anfing vorzulesen. Zeitgleich mit seinem ersten Wort, fingen alle Kerzen an zu brennen, angezündet von den Kräfte Gigelfs, der viel zu gebrechlich für solch eine Macht aussah. Alle brannten sie schwarz und finster, außer einer, die mit ihrem grellen Lichtschein alles anderen verdrängte. Die einzige Hoffnung im dunklen, endlosen All, die letzte Rettung. Die im Kreis stehenden riefen ihre Götter um Hilfe an und hoben plötzlich synchron ihre Hände. Einen neunzig Grad Winkel bildend schlossen sie die Augen und begannen ihr Hände abwechseln nach oben und wieder nach unten, nach links und wieder nach rechts, gegen und im Uhrzeigersinn zu hin und wieder zurückzudrehen, und dabei immer wieder zu beten. Xaver spürte wie er mit jedem Wort ein bißchen Last von Kilians Schultern nahm und auf seine eigenen trug. Sein Körper schmerzte bald höllisch und es trieb ihn fast in den Wahnsinn, zu wissen, dass sein Freund das alles hatte durchmachen müssen. Es war eine richtige Tortur, fanden später alle. Stundenlang las Xaver vor, mit jedem Wort schwächer werdend, bis er schließlich auf die Knie sackte und doch trotzdem tapfer weiter sprach, nicht einmal Kilians Hand los ließ. Als er bei seinem letzten Wort angekommen war, hörte er, wie die anderen wie aus einem Mund "Arigatou" riefen und daraufhin ein Lichtblitz durch den Raum schoss,. Alle öffneten sie ihre Augen und gaben den Blick auf einen Haufen bunter Blitze frei, die ihre Augenhöhlen zum Leuchten brachten und von ihrem ganzen Körper Besitz ergriffen, bis sich alle an den Händen fassten und sich eine riesige drehende Wand aus purem Glanz um sie auftürmte wie ein Tornado. Nach oben hin immer kleiner werdend, bis sie sich schließlich schloss und ohne Unterbrechung drehte. Genau da wurde Xaver auf den Rücken gerissen, von einer unbekannten Macht, gezwungenermaßen ließ er Kilians Hand los, die kraftlos liegen blieb. Der Aufschlag war nicht wild, aber jetzt war er niederschmetternd. Alles tat ihm weh, er glaubte vor Krämpfen zu sterben. Sein Bauch brannte fürchterlich, als reiße jemand seine Bauchdecke auf und versuchte, raus zu kommen. Entsetzt erkannte er, dass dem wirklich so war. Eine schattenhafte, Krallen besetzte und leicht durchsichtige Hand schoss aus seiner braunen Haut hervor. Xaver schrie und Schweiß benetzte seinen Körper. Er krallte sich in das Holz des Bodens, ersuchte die Schreie zu unterdrücken, die ihn quälten und folterten, doch sie drangen immer wieder nach draußen. Misty wurde durch das alles erfüllende Geschrei aus ihrer Trance geweckt, wie alle anderen. Der Lichtkreisel drehte sich weiter, ließ ihre Haare kräftig durch die Luft wehen. Doch vor ihr auf dem Boden wand sich der einsame Schwertkämpfer hin und her, während ihm eine dunkle monströse Gestalt aus dem Bauch kroch. Bald zeigte sich ein eckiger mit Hörnern verzierter Kopf, der ein riesiges Maul hatte, mit lauter spitzen, schiefen und Blut getränkten Zähnen. Gammelndes Zahnfleisch zeigte sein Antlitz, ein schmächtiger und unförmiger Oberkörper gesellte sich dazu. Zwei schwarze, ledrige Flügel kamen zum Vorschein. Mit einem markerschütternden Kreischen setzte sich der Dämon in die Luft. Xaver blieb mit einem letzten, Alles zerfetzenden, Schrei regungslos am Boden liegen. Das fliegende Tier raste nun auf Kleopettra zu, die anfing zu wimmern und sich die Hände zum Schutz vor das Gesicht hielt. Gigelf rief ihr laut etwas zu, doch es klang so verzerrt, wie ein Echo, dass schon zum vierten Mal wiederholt wurde und das man kaum noch verstand. "Schnell, konzentriere dich auf deinen Schutzgesandten, mach die Augen auf. Kleopettra zwang sich dazu, doch es klappte nicht. Sie schlug um sich, versuchte den Dämon irgendwie von sich weg zu halten, als das ledrige Biest eine Kurve flog und auf Misty ansetzte. Doch die stellte sich breitbeinig hin, warf ihren Zopf selbstsicher über die Schulter und warf dem Monster ein überfälliges Grinsen entgegen. "Vergiss es. Ich lass mich doch nicht von etwas so pott Hässlichem töten!", rief sie und da erschien er plötzlich. Phönix. Seine Feuer durchsetzten Schwingen und sein grell roter Körper schwebten aus Mistys Körper heraus und griffen den Dämon ohne Vorwarnung an. Schreiend öffnete er seinen Schnabel und schickte zerstörerische Feuerzungen gegen den finsteren Feind, der sich in Scherzen wand und zu Boden ging. Siegreich zog der brennende Vogel seine Kreise und rief wie ihm Wahn. Doch es war kein Jubel, es war der Ruf nach seinen Mitstreitern, die sich nun zaghaft nacheinander alle zeigten. Ausgerechnet Kleopettra war es, die als nächste ihre Angst vergaß und sich auf den Kampf manifestierte, worauf eine wunderschöne, blaue Nixe mit einem Dreizack aus ihr heraus schwamm und mit ihrer Waffe auf den Dämon einstach. Sie alle kamen. Die schuppige Schlange des Uranus aus Alexjielle, der schattenhafte und graue Falke des Pluto aus Cyprian der mit einer einen weißen Schweif hinter sich herziehender Geschwindigkeit umherflog. Ein überdimensional großer Schmetterling der Erde aus Gigelf und ein schwarzer , apokalyptischer Reiter des Saturn aus Harmony. Sein Ross war genauso pechschwarz wie er selbst. Sein Schwert in der Hand ritt er senkrecht zu dem immer noch kreischenden Dämon herunter und schlug auf ihn ein. Ein brüllender Nebellöwe sprang aus dem Körper von Dorian und fetzte mit seinen geisterhaften Pranken auf das Monstrum ein. Lo-Pan erschrak etwas, als ein von Donner begleiteter Büffel aus ihm galoppierte und den zur Flucht geneigten Dämon auf die Hörner nahm. Ein silberner Wal tauchte gemächlich aus Alexanders Körper hervor und gesellte sich zu der wunderschönen Aphrodite mit ihrer gar nicht zu ihr passenden Sichel, die aus Shanias Körper trat. Und sie alle kämpften mit dem fliegenden Untier, dass sich verzweifelt wehrte. Doch es würde verlieren, es würde zerstört und vernichtet werden, wäre da nicht diese Veränderung gewesen. Cyprian hustete plötzlich komisch und als sei es ein böses Omen gewesen, begann der Dämon zu wachsen. Wurde größer und größer. Bis er an die Decke des Lichtkreisels stieß. Harmony schrie auf, Mistys Blick wurde etwas unsicherer. Mit brutaler Sorgfalt zerschlug der neue Gigant die jetzt zu kleinen Gegner und ließ sie sich in bunte Fäden auflösen. Den Wal, den Löwen, den Reiter und sein Ross. Alle starben sie, worauf ihre Besitzer mit schmerzenden Köpfen zu Boden gingen. Misty durchzuckte ein betäubender Schlag, als ihr Phönix sich in rotes Pulver auflöste und sie wurde auf den Holzboden geschleudert. Nur mit einem Auge nahm sie war, dass der Dämon jetzt auf Kilian zuhielt und ein diabolisches Grinsen aufgesetzt hatte. Sie versuchte zu kriechen, versuchte aufzustehen, doch es klappte alles nicht, es war vorbei. Sie wollte schreien, wollte Kilian da irgendwie wegschaffen, doch es klappte einfach nicht. Der Schmerz war zu stark, ihre Kraft zu weit weg. Das dunkle Ungetüm war schon über dem Jungen, als eine zitternde Hand nach der immer noch kraftlos daliegenden Hand griff. Xaver kämpfte sich mit zusammen gebissenen Zähnen hoch und stellte sich schützend vor das Bett. "Lass ihn in RUHE!", brüllte er, ohne die Ahnung, woher diese Power plötzlich kam Der Dämon schüttelte immer noch grinsend den Kopf und schlug nach Xaver. Es wäre sein Tod gewesen, wäre nicht ein gewaltiger schwarzer Schatten aus der Brust des Größeren geflogen und hätte sich auf den Widersacher gestürzt. Misty konnte nur ungläubig staunen und verdrängte glatt ihre Schmerzen, als ein zweiter genauso großer Schatten dazu kam, ein leuchtender, golden glänzender Schatten. "Das....das sind....ja........Phaidra und Neith!", flüsterte sie und schaute den beiden Drachen zu wie sie im Einklang auf ihren Feind zuflogen und ihn mir ihren Flammen versengten. Es dauerte nicht lange, da war der Dämon besiegt und die Drachen verschwanden genauso wie sie gekommen waren. Lautlos und elegant. Der Lichtkreisel explodierte und machte dem dunklen Raum der Krankenstation Platz, die Kerzen gingen alle aus. Misty legte sich kaputt auf den Boden, das kühle Holz tat gut. Xaver drehte sich erleichtert um, atmete heftig und schwitzte noch mehr. Er beugte sich zu Kilian runter und streichelte seine Hand. Es war ein unbeschreibliches Glücksgefühl, als ihn zwei unendlich schöne blaue Augen fragend ansahen... Fortsetzung folgt!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)