Please don't go, I want you to stay von abgemeldet (IvanxGilbert) ================================================================================ Kapitel 15: Die zwei Seiten einer Medaille ------------------------------------------ A/N: Ein Teil des Kapitels behandelt mal Ivans Sicht der Dinge, um etwas Licht in die Angelegenheit zu bringen. Das nächste Kapitel wird nur Ivans Sicht behandelt. (Es wird nicht sehr schön >.<) Kapitel 15~ Langsam schlug Gilbert seine Augen auf. Er hatte fürchterlich geschlafen! Er war ständig aufgewacht, um dann aber gleich wieder einzuschlafen und irgendeinen Schrott zu träumen. Ludwig hatte davon wohl nichts mitbekommen und wie ein Stein geschlafen. (Wahrscheinlich war sein Bruder an unruhige Nebenschläfer gewöhnt, schließlich war er mit dem zappeligen Feliciano zusammen!) Und wo er schon an Ludwig dachte... wo war der eigentlich? Verschlafen rappelte sich Gilbert hoch und warf einen Blick auf den Wecker. 10.30 Uhr! Was zur Hölle?! Warum hatte ihn Ludwig nicht geweckt?! Scheiße! Er hatte tatsächlich SO LANGE geschlafen! Er hatte die ersten Schulstunden verschlafen! Erschrocken sprang der Albino aus dem Bett und eilte zur Zimmertür. Dort hielt er aber inne, weil an der Tür ein Zettel hing, der mit Ludwigs sauberer Handschrift vollgeschrieben war. Stirnrunzelnd las er die Nachricht: Hallo Gilbert. Du hast heute Nacht wohl nicht besonders gut geschlafen und heute Morgen sahst du auch nicht sehr gesund aus. Deshalb werde ich dich in der Schule entschuldigen und du solltest dich für heute mal ausruhen. - Ludwig P.S. Vater weiß von nichts. Der war gestern gar nicht zu Hause. Lächelnd riss Gilbert den Zettel von der Tür. Sein Bruder war wirklich ein Goldstück! Er hatte wirklich keinen Nerv für Schule und auf die vielen Fragen von den Anderen konnte er getrost verzichten. Denn so wie er Francis und Antonio kannte, wussten die wohl schon Bescheid und es würde wohl schon bald die Runde machen, dass er und- NEIN! Er würde da jetzt nicht dran denken! Er würde doch jetzt nicht wegen SOETWAS in Depressionen versinken! Wütend ballte Gilbert seine Faust und zerknüllte den Zettel darin. Er durfte jetzt einfach nicht daran denken. Probleme sollte man ignorieren, dann lösten sie sich meistens ohnehin von selbst. Aber er hatte ja gar kein Problem! Es war alles bestens! Na und? Dann hatte man ihn eben auf die nur gemeinste Art abserviert! Dann war er eben nur ein kleines dummes Spielzeug gewesen! War ihm doch egal, schließlich hatte ihm dieses Arschloch nichts bedeutet! Nein, nein, nein! Er spürte schon wieder diesen Kloß im Hals und würde sich am liebsten selber schlagen, dass er sich so anstellte. Gilbert atmete tief ein und aus und ging dann nach unten ins Wohnzimmer. Am besten, er sah etwas fern. Diese hirnlosen TV-Shows, die um diese Zeit liefen, würden ihn schon ablenken. Und so warf er sich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Doch das erste was ihm die Kiste zu sagen hatte war: "Jack, ich fliege!" Und da küsste Kate Winslet auch schon Leonardo DiCaprio überromantisch auf der Titanic. Schnell zappte Gilbert weiter. DAS musste er nicht gesehen haben! Doch schon ein paar Sender weiter wurde ihm ein "Das Beste was du jemals lernst, ist zu lieben und wieder geliebt zu werden.*" um die Ohren gehauen. GOTTVERDAMMT liefen denn nur irgendwelche Schnulzenwiederholungen von gestern Abend?! Als er dann weitersuchte, kam er an Filme wie "Tatsächlich...Liebe!", "Casablanca" und "Romeo und Julia." WAS WAR DENN HEUTE LOS?! Wütend schaltete er den Fernseher aus und schmiss die Fernbedienung im hohen Bogen von sich. Er stand auf und schlurfte auf sein Zimmer. Gut, dann würde er eben Musik hören. Er setzte seine Kopfhörer auf und stellte die Liedersuche auf Zufall. Da fast seine komplette Playlist aus Rammstein bestand, lief er auch nicht Gefahr an einen dieser widerlichen Liebessongs zu gelangen. Doch dann stimmte ein Rammsteinlied an und das erste was es zu singen gab war tatsächlich: "Die Liebe ist ein wildes Tier, sie atmet dich sie sucht nach dir. Nistet auf gebrochene Herzen, geht auf Jagd bei Kuss und Kerzen-" weiter kam der Sänger nicht, da Gilbert sich wütend die Kopfhörer herunterriss und an die Wand schleuderte. Da prallten sie ab und rissen ein paar Fotos mit nach unten, die der Albino dort aufgehängt hatte. Es war so etwas wie eine Fotowand, auf der er von allen möglichen Anlässen Bilder hatte. Z. B Francis, Antonio und er vor dem Eifelturm, bei einem Klassenausflug oder das Bad Friends Trio mit Arthur auf Antonios Geburtstagsfeier. Ein Familienbild wo Berwald, Ludwig, Lili, Roderich, Vash und er zu sehen waren. Gilbert und Matthias auf der letzten Faschingsparty als Frauen verkleidet oder Feliciano und Ludwig, wie sie bei ihrem ersten Date saßen. (Das Bad Friends Trio hatte die beiden natürlich bespannt!) Gerade als der Albino die heruntergerissen Bilder aufheben wollte, fiel sein Blick auf sein Handgelenk, wo er noch das Armband von Ivan dran hatte. Er starrte es kurz an und riss es sich dann in einem Anflug von Panik herunter und warf es weit von sich. Diesmal riss er aber mit seinem Wurfgeschoss ein gerahmtes Bild von seinem Schreibtisch. Es war das Weihnachtsgeschenk von Elizabeta gewesen. Es zeigte ihn und Ivan in einer engen Umarmung im Kaminzimmer. War wohl der Moment gewesen, am ersten Abend auf Roderichs Schloss. Die Ungarin hatte darauf bestanden, dass Gilbert das Bild aufstellte. (Und sie konnte sehr überzeugend sein!) Wütend schnappte er sich das Bild und das Armband und wollte es dann in den Müll werfen. Doch im letzten Moment hielt er inne und starrte die beiden Dinge an. Er schluckte schwer. Verdammt, er wollte das nicht wegwerfen! Es... es ging einfach nicht! Seufzend stellte er das Bild wieder hin und starrte das Armband in seiner Hand weiter an. Er war doch erbärmlich! Heulte doch tatsächlich dem blöden Borschfresser hinterher, der ihn mehr als deutlich abgeschoben hatte! Mein Gott, er hatte wirklich ALLES mit sich machen lassen... und er selbst hatte tatsächlich... bei der Erinnerung von der Silvesterfeier schämte er sich jetzt in Grund und Boden. Nie war jemand so nah an ihn heran gekommen wie der Russe. (Physisch und psychisch.) Der hatte es wohl unglaublich unterhaltsam, mit dem kleinen hilflosen und bescheuerten Deutschen, gefunden! Da stieg wieder die Wut in Gilbert hoch. Oh, er würde Ivan das Armband persönlich zurückgeben und zwar mit besten Wünschen seiner Fäuste! Ein bitteres Grinsen schlich sich auf Gilberts Gesicht. Ja, er würde das Armband in Ivans blutigen Rachen stopfen und dann noch einmal zuschlagen! Er würde dem Russen zeigen, WIE langweilig er doch war! Ludwig eilte über den Schulhof. Er würde mit Sicherheit zu spät zum Sportunterricht kommen! Welch eine Schande! Aber Feliciano bestand darauf, dass sie sich nach jeder Stunde trafen und Ludwig den kleinen Italiener mindestens "umarmen" musste, weil dieser sonst unter Minderwertigkeitskomplexen zu leiden hatte. Heute war Feli wieder besonders anhänglich gewesen und der Deutsche hatte ihn erst zu seinem Klassenzimmer begleiten müssen. "Hallo Ludwig! Warte mal!" rief jemand hinter ihm. Eigentlich wäre Ludwig jetzt weitergerannt, (seine perfekte Anwesenheitsliste!) aber weil die Stimme von seinem Cousin Vash kam, wurde er doch langsamer. "Was gibt’s denn?" fragte der Deutsche ungeduldig. "Wo ist denn Gilbert? Er schuldet mir noch eine Menge Geld!" sagte der Schweizer und seine Augen blitzten verärgert auf. Er hatte es gar nicht gern, wenn ihm jemand Geld schuldete! Ludwig kratzte sich verlegen am Kopf. Was sollte er denn jetzt sagen? Sein Bruder litt unter gebrochenem Herzen?! Doch noch bevor er irgendeine Ausrede erfinden konnte, die Vash ohnehin aufgedeckt hätte, sah er Ivan um die Ecke biegen und in sein Handy reden. Schnell packte Ludwig seinen Cousin und versteckte sich hinter dem Geräteschuppen. Und als ob die Situation nicht schon absurd genug war, blieb Ivan natürlich genau vor dem Geräteschuppen stehen und redete weiter in das Handy. "Hey was soll das?" zischte Vash zu Ludwig, doch dieser legte nur den Zeigefinger auf die Lippen und signalisierte dem Kleineren leise zu sein. Ivan sagte gerade: "Da, natürlich! Er hätte nur Schwierigkeiten gemacht. ... Nein, ich weiß auch nicht was ich mir dabei gedacht habe. .... Gilbert war eben ein kleines Spielzeug. .... Ich bin ihn ja jetzt los." Dann sagte er noch etwas auf Russisch und klappte das Handy zu und ging in Richtung Schulgebäude. Wütend starrte Ludwig dem Russen hinterher. Hatte er das gerade richtig verstanden? Hatte Ivan gerade über Gilbert so abfällig geredet?! Er ballte seine Hände zu Fäusten und wollte dem Russen schon hinterherrennen, besann sich aber und atmete tief ein und aus. "Es geht mich ja nichts an, aber hat der gerade von Gilbert gesprochen?" fragte dann Vash neben ihm. Überrascht drehte sich Ludwig zu Vash um. Es war schon verwunderlich, dass sich sein Cousin überhaupt erkundete, denn der Schweizer mischte sich ja nicht gerne in irgendwelche Angelegenheiten ein. Aber gerade sah er Ivan auch mit schmalen Augen nach und es hatte den Anschein, als ob er den Russen am liebsten meucheln würde. (Was sogar möglich gewesen wäre, denn wenn es jemand mit einem verrückten Russen aufnehmen konnte, dann war es Vash). Nach kurzer Überlegung, entschloss sich Ludwig dem Schweizer einfach die ganze Geschichte zu erzählen. Vielleicht konnte jemand Außenstehendes die Situation besser beurteilen als er. Vielleicht hatte er Ivan gerade missverstanden und vielleicht war Gilbert gar nicht so am Boden zerstört. Und so pfiff er auf seine perfekte Anwesenheitsliste und setzte sich mit seinem Cousin auf eine Bank und erzählte diesem von Gilbert und dem ganzen Drama. Seufzend schaltete Ivan sein Handy aus. Gott, seine kleine Schwester konnte wirklich anhänglich sein! Natalia rief ihn seit DEM VORFALL fast jede Stunde an. Und schon davor hatte sie ihn mindestens drei Mal am Tag angerufen. Sie machte sich immer noch Vorwürfe, dass es ja zum Teil ihre Schuld war, was mit Ivan passiert war. Natürlich gab sie aber den größten Teil der Schuld Gilbert. Ivan lehnte sich gegen eine Wand und dachte an den Tag, als er sein erstes Date mit Gilbert hatte... Ivan war gegen Nachmittag nach Hause gekommen. Sein Vater war noch arbeiten und so wurde die Türe von seiner kleinen Schwester Natalia aufgerissen, die ihn dann stürmisch umarmte und sich an ihm festkrallte. Das blonde Mädchen hatte schon immer einen (ungesunden) Hang zu ihrem großen Bruder gehabt. Seit ihre große Schwester Yekaterina weg war und an einer Universität studierte, war es sogar noch schlimmer geworden! Natalia ging eigentlich auf ein Mädcheninternat, aber dort waren gerade Ferien und so war sie zu Hause und wollte Ivan gar nicht mehr gehen lassen. Zwar sagten alle, dass es doch süß war, wie die kleine Schwester am Bruder hinge, doch Ivan hatte ehrlich gesagt manchmal Angst vor dem Mädchen. Ihre Annäherungsversuche gingen sogar so weit, dass der Russe sein Zimmer nachts abschloss und vor dem Duschen in jeden Schrank sah, nicht dass es noch eine unschöne Überraschung gab! Nachts hörte er dann manchmal Kratzgeräusche an seiner Tür und jemand summte russische Hochzeitslieder... Doch an diesem Tag machte es Ivan nichts aus, dass seine kleine Schwester mal wieder nicht sehr schwesternhaft an ihm hing, denn er hatte es tatsächlich geschafft Gilbert zu einem Date zu bewegen! Bei dem Gedanken an den Deutschen musste er kurz lächeln. Der temperamentvolle, provokante, freche und doch so unschuldig aussehende Gilbert Beilschmidt hatte den Russen schon immer fasziniert. Der Albino war der Erste, der ihn nicht gemieden hatte und auf Abstand gegangen war. Ganz im Gegenteil, er hatte keine Gelegenheit verstreichen lassen den Russen zu provozieren. Wer hätte gedacht, dass eben dieser Gilbert auch so unglaublich niedlich und unerfahren sein konnte...? Wenn Ivan nur an die geröteten Wangen des Kleineren dachte, wurde er ganz aufgeregt. Leise seufzte er und Natalia sah in fragend an. "Vanya, wo ist denn dein Schal?" fragte sie dann plötzlich. Überrascht fasste sich Ivan an den Hals. Ach ja, den hatte ja Gilbert! Also so murmelte er: "Den hab ich wohl vergessen." Skeptisch sah ihn seine Schwester an. Sie wusste genau, dass er den Schal nie vergessen würde, ja ihn niemals auch nur ablegte! Schließlich war es ein kostbares Geschenk von Yekaterina gewesen. Doch sie sagte nichts, stattdessen stellte sie ihrem Bruder eine Schüssel mit Borsch hin und küsste ihn auf die Wange. Dann sagte sie: "Vater kommt ja heute erst so spät nach Hause. Möchtest du mit mir ins Kino gehen?" Sie sah ihn mit großen Augen an und in solchen Momenten fand Ivan seine Schwester wirklich süß. Doch er antwortete: "Tut mir leid, Natascha. Ich habe heute schon etwas vor." Er sah nicht wie sich die eisblauen Augen seiner Schwester verengten, denn er war damit beschäftigt seinen Löffel zum Mund zu führen. Mit gepresster Stimme fragte Natalia: "Was hast du denn vor?" Ivan hielt inne. Er konnte Natalia auf keinen Fall von Gilbert erzählen. So wie er seine Schwester nämlich kannte, würde sie ihr Talent, mit Messern umzugehen, dazu nutzen um den Albino zu erstechen. Sie hatte schon einmal einem Mädchen die Finger gebrochen, dass sich nach Ivans Nummer erkundet hatte. Und so sagte er ausweichend: "Ich muss etwas in der Stadt erledigen. Und zwar alleine." Als er mit dem Essen fertig war, ging er in sein Zimmer um sich fertig zu machen. Er war wirklich froh, dass sein Vater nicht zu Hause war. Das hätte sonst Probleme gegeben... Um viertel acht zog er sich dann an, weil er noch zur Bank musste. Er verabschiedete sich eilig von Natalia, die auf dem Sofa saß und ihm finster hinterher sah. Tja und dann ging eben alles furchtbar schnell. Im Kino riss er sich zusammen, um nicht über Gilbert herzufallen, weil der Albino einfach zu süß war. Er erinnerte Ivan an ein Schneehäschen, mit dem weißen, weichen Haar und den aufgeweckten roten Augen. Außerdem war der Deutsche einfach zum Anbeißen, wenn er sich ärgerte. Und er ärgerte sich ziemlich schnell, wie Ivan feststellte. Zu Anfang, schien Gilbert zwar noch etwas abweisend und widerspenstig, aber der Kleinere erzählte auch viel von sich. Das mit dem Onkel hatte Ivan nicht verstehen können. Was war das für ein Mensch, der Gilbert abstoßend fand? Er hatte noch nie jemand so komplexes und aufregendes wie den Albino getroffen. Wahrlich etwas besonderes! Als der Deutsche aber beim Essen von seinem Vater erzählte, stimmte das den Russen traurig. Und da hatte er auch bemerkt wie spät es geworden war! Das würde knapp werden! Schnell wollte Ivan dann Gilbert nach Hause bringen, aber als er der Albino als Кролик bezeichnete und der Deutsche schmollte weil er nicht auf die Frage, nach der Bedeutung des Wortes, geantwortet hatte, hätte er den Kleineren am liebsten sofort geküsst! Aber er hatte sich vorgenommen, Gilbert nicht durch unüberlegte Handlungen zu verscheuchen. Doch diesen Vorsatz brach Ivan dann doch, als sie im Auto saßen und der Deutsche so unentschlossen neben ihm saß. Aber wer hätte da denn wiederstehen können?! Und anscheinend hatte der Kleinere auch kein Problem damit gehabt... Zwar wurden sie durch die beiden nervigen Freunde von Gilbert gestört, aber Ivan war sich nun sicher, dass der Albino nicht uninteressiert war. Ganz im Gegenteil. Und so fuhr er dann auch lächelnd nach Hause. Doch das Lächeln verschwand sofort aus seinem Gesicht, als er in die Einfahrt fuhr und er Licht brennen sah. Er blieb noch kurz sitzen und schluckte schwer. Дерьмо*! Das sollte nicht so sein! Warum war sein Vater noch wach?! Normalerweise kam der Alte freitags heim und ging sofort ins Bett, ohne sich um seinen Sohn oder seine Tochter zu kümmern! Also warum war er heute noch wach? So langsam es nur ging, stieg Ivan aus dem Wagen und lief zur Haustüre. So leise er nur konnte, schloss er die Türe auf. Er hielt den Atem an und lauschte. Der Fernseher lief, aber sonst war nichts zu hören. Vielleicht konnte er sich ja nach oben schleichen... Doch als er gerade am Wohnzimmer vorbeilaufen wollte, hörte er eine schneidende Stimme hinter sich: "Wo denkst du, gehst du hin?" Ivan erstarrte. Langsam drehte er sich um und blickte direkt in die kalten Augen seines Vaters. Hinter ihm stand Natalia und blickte ebenfalls finster drein. "Wo kommst du her?" fragte der Vater weiter. Schnell versuchte sich Ivan etwas einfallen zu lassen, denn sein Vater würde komplett ausrasten, wenn er erfuhr, dass sein Sohn eine Verabredung hatte. Doch bevor Ivan zu einer Antwort ansetzen konnte, wurde er auch schon auf den Boden gerissen. Natürlich war Ivan groß, nun ja eigentlich riesig, aber sein Vater überragte selbst ihn und war zudem unglaublich stark. "WO WARST DU?!" schrie ihn der Mann nun an und zog ihn an den Haaren wieder rauf. Vor Schmerz verzog Ivan sein Gesicht und er konnte Natalias geschocktes Gesicht sehen. "Deine Schwester hat dich gesehen! Was für eine billige Schlampe hält meinen Sohn von seinen Pflichten ab?!" schrie der Vater ihn an und schlug mit der Faust in Ivans Gesicht. Eigentlich war es schon nichts mehr neues, dass der Russe die Schläge von seinem Vater einstecken musste, aber noch nie hatte er ihn an einer Stelle geschlagen, die jeder sehen konnte. War wohl zu riskant und würde Fragen aufwerfen. "WER WAR ES?!" brüllte der Vater weiter wutentbrannt. "Sag es, oder muss ich noch deutlicher werden?! Ich weiß, dass du dich mit jemandem getroffen hast! Wer ist das Drecksstück?" zischte er Ivan ins Ohr. Anscheinend hatte Natalia ihn und Gilbert heute verfolgt und in ihrer Eifersucht es dem Vater erzählt. Zum "Glück" schien sie aber Gilbert nicht erkannt zu haben. Seine Schwester stand jetzt mit Tränen in den Augen hinter ihm und schluchzte leise. Aber sie wusste, wenn sie jetzt etwas tun würde, würde alles nur noch schlimmer werden. Als Ivan nicht antwortete warf der Vater ihn wieder auf den Boden und schlug ihm noch einmal ins Gesicht. "Sag es jetzt." zischte er noch wütender. "M-mit n-niemandem...." brachte Ivan dann schließlich heraus. Und plötzlich ließ der Mann ihn los. Ivan hatte die Augen geschlossen, doch er spürte wie er losgelassen wurde. Langsam versuchte er sich aufzurichten, doch bevor er wusste wie ihm geschah, peitschte ihm etwas ins Gesicht. Er hörte seine Schwester erschrocken auf keuchen und da spürte er auch schon den unbeschreiblichen Schmerz in seinem Gesicht und wie ihm Blut über sein linkes Auge floss. Er schmeckte den metallischen Geschmack auf den Lippen. Als er dann mit seinem zugeschwollenen Auge aufsah, thronte sein Vater über ihm, mit einem Gürtel in der Hand und einem abfälligen Blick in den Augen. "Du bist wirklich eine Enttäuschung, Sohn. Ein wirklich verdorbenes Exemplar! Ich hätte dich strenger erziehen müssen... Los zieh dein Hemd aus." Und Ivan tat wie ihm geheißen. Dieses Spiel hatten sie schon hundertmal gespielt und wenn er nicht tat was von ihm verlangt wurde, musste seine Schwester dran glauben. Es war eigentlich Ivan zu verdanken, dass Natalia bisher physisch unversehrt geblieben war. Und auch an diesem Abend bekam Ivan wieder einige Narben zu seiner schon umfangreichen Sammlung dazu. Einige Zeit später, lag Ivan auf seinem Bett. Er spürte wie Natalia versuchte die Wunden zu reinigen und immer wieder "я сожалею об этом*" stammelte. Seufzend schloss er die Augen und fragte sich, wie es nur so weit kommen konnte... A/N: :'O Ich habe ein Monster geschaffen! (Vielen Dank nochmal für die Kommentare♥ Und alle die das hier lesen :D) Das Zitat mit dem lieben und geliebt werden ist aus dem Film *Moulin Rouge. Übersetzung: (Keine Ahnung ob das stimmt. Wer korrigieren will, nur zu!) Дерьмо - Scheiße я сожалею об этом - Es tut mir leid P.S. Ist euch mal aufgefallen, das Vater Beilschmidt nie zu Hause ist?! Der lässt es sich mit dem Geschichtslehrer gut gehen :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)