Ghosts von Manganime (Ein kleines Mädchen, das das Leben zweier BO Agenten durcheinander bringt) ================================================================================ Kapitel 2: The Search and what came of it - Die Suche und was daraus wurde -------------------------------------------------------------------------- Sie war mit ihm an der Seite aufgewachsen. Sie erinnerte sich nicht an ihre Eltern und war nach Amerika geschickt worden, als sie noch so jung war, und lebte unter der Aufsicht eines älteren japanischen Mitglieds der Organisation. Dieser Mann hatte auch ihn aufgezogen, und hatte sie in die japanische Lebensweise eingeführt, um sie darauf vorzubereiten, wenn sie zurückkehren würden. Beide Kinder waren Fremde in diesem Land – sie war Japanerin, er war Norweger. Er war acht Jahre älter als sie; sie erinnerte sich an ihn als er um die elf Jahre alt war. Er war ihr Beschützer gewesen, ihr Vertrauter und bester Freund zugleich. Als sie in der Schule wegen ihrer japanischen Abstammung verhöhnt worden war, hatte er sich für sie eingesetzt und gedroht es mit jedem aufzunehmen, der sie schikanieren würde. Und er hatte sich mit vielen von ihnen angelegt, und ließ sie kläglich und schamerfüllt zurück. Im Kampf war er immer unübertroffen gewesen. Sie hatte gewusst, dass man ihn trainierte, um einer der besten Topagenten der Organisation zu werden, aber zu dem Zeitpunkt hatte sie noch nicht verstanden, was das bedeutete. Sie hatte nicht verstanden, wie es ihn verändern würde. Sie hatte nicht auf Wiedersehen sagen wollen als der Zeitpunkt gekommen war. Sie war gerade erst zehn, er achtzehn, und sie wollten ihn zurück in Japan haben für eine Zeit lang, um sein Training abzuschließen. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte und er hatte ihr einen seiner seltenen sanften Blicke geschenkt und ihr dasselbe gesagt. Für zwei Jahre war er fort, und als er zurückkam hatte sie angefangen zu bemerken, dass sich etwas an seiner Persönlichkeit, seiner Sprache und seiner Gewohnheiten geändert hatte. Er hatte vorher nie geraucht. Jetzt tat er es fast ständig. Und wo vorher sein Mitgefühl gewesen war, war sein Herz erkaltet. Er war nie ein geselliger Mensch gewesen, und sie eigentlich auch nicht, und vielleicht war das auch teilweise ein Grund für ihre gegenseitige Zuneigung gewesen. Aber auch wenn er immer noch freundlich ihr und respektvoll gegenüber ihrem Mentor gewesen war, fühlte sie eine Kälte, eine Bitterkeit in seinem Herzen, die zuvor nie da gewesen war. Wenn sie ihn danach gefragt hatte, hatte er ihr nie antworten wollen. Sie war sich nicht sicher, wann ihre Gefühle zu ihm angefangen hatten sich in mehr als nur Freundschaft zu entwickeln. In diesem Alter glaubte wohl jeder, dass es nur eine vorübergehende kindliche Schwärmerei war. Über die Jahre hinweg jedoch waren ihre Gefühle zu ihm stärker geworden, und es schien, dass er sie erwidern würde. Der Altersunterschied war unwichtig. Sie war sechzehn und er war vierundzwanzig als sie sich schließlich ihre Gefühle für einander eingestanden hatten. Sie erinnerte sich, wie bestürzt sie gewesen war über den Verrat einer anderen Person in Amerika, die sie für ihren Freund gehalten hatte. Sie war zu ihm gegangen, um sich trösten zu lassen und er tat es, indem er sie in seinen Armen gehalten hatte. Während er immer freundlich zu ihr gewesen war, war er selten so liebevoll, und sie hatte jeden Moment davon genossen. Das war auch das erste Mal, dass sie sich geküsst hatten. Sie erinnerte sich, wie unbeschwert und glücklich sie sich gefühlt hatte, und wie er ihren Kummer vertrieben hatte. Und sie hatte daran geglaubt, dass er immer an ihrer Seite bleiben würde, egal was passieren würde. Im selben Jahr, einige Monate später, war ihr Mentor an Altersschwäche gestorben, jedoch hatte er immer den Verdacht gehabt, dass ihr Mentor vergiftet worden war. Er war zunehmend kälter und erbitterter geworden. Sie erinnerte sich als sie zum ersten Mal den Mann getroffen hatte, der sein zukünftiger Partner in der Organisation sein würde. Ihr gegenüber hatte er sich ziemlich schroff verhalten, und sie hielt ihn für ein ziemlich nervig. Aber ihr Geliebter hatte ihn schon während seinem Aufenthalt in Japan kennengelernt, und die beiden schienen gut miteinander auszukommen. Dennoch… sie wunderte sich, was die beiden wohl dort drüben gesehen haben mochten, was ihn so verändert haben könnte, denn irgendetwas musste dort gewesen sein. Und von da an hasste sie die Organisation für das, was sie mit ihm tat. Nach diesem Ereignis war alles abwärts gegangen. Nach ihrem Abschluss war auch sie nach Japan gesendet worden, um dort als Wissenschaftlerin für die Organisation zu arbeiten. Er hatte sich weiter verändert, seine Seele schien weiter verdorben worden zu sein. Ihre Beziehung war auseinander gebrochen, und obwohl sie wusste, dass er mit so vielen inneren Dämonen zu kämpfen hatte, die sie nie begreifen würde, so hätte sie nie erwartet, dass er sie auf diese Weise verraten würde, indem er ihre Schwester, eine Verräterin der Organisation, erschoss. So viele Emotionen waren in ihr hochgekommen damals – Verwirrung, Ungläubigkeit, Trauer, Hass… Der Mann, der ihr bester Freund gewesen war, ihre Liebe, war nicht mehr. An seine Stelle war nun ein kalter, zorniger, machtbesessener Assassine getreten, der von da an voll und ganz zur Organisation gehörte und nur ihr diente. Sie hatte begonnen, ihn zu hassen, ihn und seinen Partner, genauso wie jeden der etwas mit der Organisation zu hatte. Ai fuhr aus ihrer Träumerei auf als sie Conan durch das Telefon rufen hörte. Die Stirn in Falten legend schaute sie zu ihm rüber. „Was ist los?“, fragte sie. Conan schmiss das Telefon verärgert aufs Bett. „Ayumi hat einfach aufgelegt als ich sie gefragt hab, ob noch jemand anders im Park war!“, rief er frustriert. „Es muss jemand anderes da gewesen sein, und aus irgendeinem Grund will sie es mir nicht erzählen.“ Aber er konnte nicht verstehen, aus welchem Grund sie es ihm nicht sagen wollte. Er konnte verstehen, dass sie nicht über den schrecklichen Mann sprechen wollte, der sie mitnehmen hatte wollen, aber was würde sie davon abhalten von ihrem Retter zu erzählen, wer auch immer er oder sie war? Ai schnappte sich das Telefon und wählte noch einmal die Nummer. Sie ließ es eine Weile klingeln und ihre Augen verengten sich grimmig. „Entweder will sie nicht rangehen oder sie ist raus gegangen.“, verkündete sie, nachdem sie es über zehn Mal hatte läuten lassen. Sie legte wieder auf und platzierte das Telefon auf den Nachttisch, um dann Conan wieder anzublicken. „Wir können es nicht so stehen lassen. Jemand muss zu ihr rübergehen.“ Sie wandte sich ab und ging zur Tür. „Nach allem, was wir wissen könnte es sein, dass dieser Typ ihr nachstellt. Er könnte sogar bei ihr zu Hause sein in diesem Moment.“ Conan schlug die Bettdecke zurück, denn er wusste sie hatte Recht. Er zog sich seine Hausschuhe an, die auf der einen Bettseite waren und stand auf. „Ich bin gleich soweit“, meinte er als er sich ins Bad aufmachte. Sie sah ihn zweifelnd an. „Bist du sicher, dass du gehen solltest?“, erwiderte sie. „Du bist immer noch nicht gesund.“ – „Das ist jetzt schon einige Wochen her. Das schlimmste ist sowieso vorüber.“, meinte Conan bestimmt. „Wir müssen Ayumi finden.“ Ai nickte zum Einverständnis, als sie sich zur Tür begab. Ayumi war sich nicht sicher, wo sie anfangen sollte nach dem blonden Mann zu suchen, aber sie entschied, wenn sie zu dem Ort gehen würde, wo sie ihn zuerst getroffen hatte, wäre das ein guter Anfang. Aber dann verweilte sie in Gedanken und blieb einfach an der Straßenecke stehen. Wenn sie dorthin zurückkehren würde, würde sie wahrscheinlich wieder diesem schrecklichen Mann begegnen, der, von dem sie versuchte hatte wegzukommen. Nein, sie konnte es nicht tun. Aber vielleicht konnte sie ihren Retter im Zentrum der Stadt finden. Wenn sie einfach dahin gehen würde und nach ihm suchen würde, könnte sie ihn vielleicht ausfindig machen. Schließlich ging er sicher manchmal dahin. Sie machte sich nicht wirklich Gedanken darüber wie lange es dauern würde oder dass sie sich komplett verlaufen konnte. Sie war jung und ihre Gedanken waren auf ein Ziel fixiert, und zwar nur das eine. Egal, wie lange es dauern würde, sie würde tun was nötig war, um es zu erreichen. Und das hieß diesen Mann zu finden. In den nächsten paar Stunden durchwanderte sie alle Geschäftsviertel der Stadt nach dem anderen auf der verzweifelten Suche nach ihm oder wenigstens dem einen, der bei ihm dabei gewesen war. Denn wenn sie den fand, den er Wodka genannt hatte, konnte der sie vielleicht zu dem blonden Mann führen. Aber als sie sich durch die Menge schlängelte und versuchte zu verhindern in jemanden hineinzurennen oder umgerannt zu werden konnte sie keinen von beiden ausmachen. Sie ging in Läden und Restaurants, die Straßen rauf und runter, in Gassen und einige Male, wenn sie dachte sie gefunden zu haben, wurde sie nur enttäuscht. Zuletzt machte sie Halt an einer Telefonzelle, um sich auszuruhen und sich zu sammeln. Mittlerweile brach die Nacht an, und als sie sich umsah und die Lichter des zunehmenden Verkehrs wahrnahm, bemerkte sie, dass sie nicht wusste wo sie war und wie sie nach Hause kommen sollte. Sie biss sich auf die Lippe und schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals bildete runter. Es war genau wie letztes Mal, nur dass diesmal viele Menschen um sie herum waren. Dennoch fühlte sie sich genauso allein wie in der verschneiten Nacht damals. Sie ging langsam mit zögerlichen und nervösen Schritten voran bis sie aus der Menschenmenge draußen war. Aber als sie es war, wünschte sie sich fast sie hätte es nicht getan. Nicht weit entfernt von ihr kam aus einem nahen Nachtklub der schreckliche Mann, der Mann, der sie in ihren Träumen und auch tagsüber in Gedanken heimsuchte, der Mann, der wollte, dass sie ihm „Gesellschaft“ leistete. Von Panik erfasst, tauchte sie hinter einem nahen Auto unter und auf dessen andere Seite, während ihr Herz raste. Er kam in ihre Richtung… er würde sie sehen. Sie war sich sicher, er würde sie bemerken! Und wenn das passierte… sie wollte nicht mal daran denken. Der blonde Mann hatte gesagt, dass sie ein schlimmeres Schicksal als den Tod erleiden würde, und sie wollte nicht herausfinden was das war. Ohne richtig nachzudenken, probierte sie die Tür des Wagens aus und stellte fest, dass sie nicht verschlossen war. Dankbar öffnete sie die Tür gerade weit genug um rein zu klettern und sich auf dem Boden zu verstecken. Daraufhin blieb sie dort, unbeweglich und wagte nicht mehr sich zu rühren. War er weg? Hatte er vor dem Wagen angehalten? Sie dachte, sie fühlte jemandes Augen auf sie gerichtet. Oh! Er muss sie gesehen haben! Sie rollte sich fester zusammen und wünschte sich sehnlichst zu verschwinden auch wenn sie wusste, dass es nicht passieren würde. Jede Minute erwartete sie, dass die Türe aufgeschwungen wurde und dass sie gefasst würde. Aber aus einer Minute wurden fünf, aus fünf wurden zehn und so weiter und nichts passierte. Sie war erschöpft von ihrer langen und erfolglosen Wanderung durch die Stadt. Bevor sie richtig realisieren konnte was passiert war, war sie eingeschlafen. Als sie endlich wieder aufwachte, bemerkte sie, dass sich der Boden unter ihr bewegte. Zuerst war sie verwirrt und glaubte sich immer noch in einem ihrer Träume, deshalb blieb sie für eine Weile einfach nur liegen als sie langsam wieder zu sich kam. Dann hörte sie Stimmen. „Ich kann nicht glauben, dass du das Auto vorher nicht abgesperrt hast.“ „Tut mir leid, Aniki… Ich dachte wirklich es war abgesperrt!“ Eine Pause. „Ich muss die Tür nicht richtig geschlossen haben. Vielleicht hat sich der Gurt irgendwie darin verhangen…“ Ein Klicken war zu hören. „Das ist keine Entschuldigung.“ Das Auto begann sich mit Zigarettenrauch zu füllen. Ayumi hustete leicht und setzte sich auf um den Rauch wegzuwehen. Während sie das tat erkannte sie dass die Stimmen vertraut klangen. Ihre Augen weiteten sich. Sie hatte endlich den blonden Mann gefunden! Das Auto hielt abrupt an. „Was war das?“, knurrte der Blonde, der das Husten gehört hatte. Er wollte sich gerade umdrehen, da wurde er mehr als nur überrascht, als Ayumi um den Sitz herum lugte. Für einen Moment zeigte sein Gesicht nur totale und blanke Fassungslosigkeit und die beiden starrten sich gegenseitig an, denn keiner von beiden wusste, was sie darüber denken sollten. Beide waren sprachlos. Zuletzt brach Wodka die Stille. „Was machst du denn hier?“, rief er überrascht und war dabei mindestens genauso fassungslos wie sein Partner. Er wäre weit weniger überrascht gewesen wenn jemand von hinten eine Knarre erhoben hätte. Aber stattdessen ein junges und unschuldiges Mädchen dort vorzufinden… das war fast so gut wie ausgeschlossen! Und, stellte er daraufhin fest, sie kam ihm bekannt vor. Ayumi schreckte leicht zurück, sie fühlte sich plötzlich verlegen. Aber als sie sich daran erinnere, weswegen sie gekommen war, wandte sie sich entschlossen zu dem grünäugigen blonden Mann zurück. „Tut mir Leid, Sir“, entschuldigte sie sich leise, „aber ich hab versucht von diesem Mann wegzukommen! Ich… ich hab gedacht er würde mich sehen, und das Auto war nicht abgeschlossen und da bin ich eingestiegen und… ich glaub ich muss dann eingeschlafen sein.“, gab sie verlegen zu. „Aber ich hab sowieso nach dir gesucht!“, rief sie auch gleich, jetzt da sie sich etwas mutiger fühlte. „Du hast nach mir gesucht…“, wiederholte er scheinbar immer noch fassungslos. Manchmal konnte er sich wirklich schlecht an Gesichter erinnern, es hatte eine ganze Weile gedauert, zu raten, wer sie war – aber bei ihrer letzten Aussage erkannte er sie wieder und erinnerte sich. Nur verstand er es nicht. Hätte er zu Wodka rüber gesehen hätte er bemerkt, dass sein Partner genauso verwirrt war wie er. Keiner von den beiden konnte verstehen, warum ein kleines Kind bewusst nach einem der gefährlichsten Agenten der BO suchen würde. Sie nickte entschieden. „Ich wollte dich fragen, was ich machen soll“, meinte sie langsam. „Ich will, dass dieser schreckliche Mann gefasst wird, weil er immer noch herumläuft und andere Kinder mitnimmt, aber ich will auch niemandem über dich erzählen, weil du mir gesagt hast es nicht zu tun. Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen.“ Sie senkte den Blick zu Boden und blickte dann wieder auf. Beide Männer betrachteten sie immer noch als würde sie etwas Unglaubliches aussprechen. Unsicher verlagerte sie ihr Gewicht. „Es ist nur, ich weiß nicht wie ich von diesem schrecklichen Mann erzählen soll ohne dich ebenfalls dabei zu erwähnen.“, redete sie entschuldigend weiter. „Einer meiner Freunde hat gefragt was passiert ist, weil er herausgefunden hat, dass etwas schief gelaufen ist und ich hab ihm von dem bösen Mann erzählt, aber dann hat er gefragt, ob mir jemand geholfen hat…“ Sie wandte ihren Blick ab als die Tränen sich wieder in ihren Augen sammelten. „Ich musste einfach auflegen! Ich konnte ihn doch nicht anlügen! Aber ich konnte doch auch nicht mein Versprechen Ihnen gegenüber brechen, Sir!“ Der Blonde wechselte einen Blick mit Wodka. Er war sich nicht sicher, was er daraus machen sollte. Das Mädchen meinte es ernst. Und das verblüffte ihn mehr alles andere. Sie hatte ihn nicht verraten wollen und so hatte sie stattdessen nach ihm gesucht. „Was sollen wir jetzt machen, Aniki?“, fragte Wodka unsicher in leisem Tonfall. „Wir können sie nicht bei uns lassen“, blaffte dieser, was Wodka natürlich auch klar war, „aber wenn wir sie jetzt hier raus lassen könnte Ushio sie finden.“ Und das würde nichts Gutes für beide Seiten verheißen. Ushio würde es nicht gut aufnehmen, dass man ihn belogen hatte, und es konnte dazu führen, dass er sich gegen die komplette Organisation stellte, was der Boss der BO nicht sehr schätzen würde. Und das wiederum würde sich schlecht auf die beiden Agenten im Porsche auswirken. Nicht zu vergessen, dass er Ushio nicht einfach so den Triumpf gönnen würde das Mädchen in seine Gewalt zu bekommen, besonders nicht, wenn er sich die Schwierigkeiten gemacht hatte, sie von ihm fernzuhalten. Ayumi kletterte nun nach vorne zu dem grünäugigen Agenten. „Ich will keine Schwierigkeiten machen“, meinte sie leise. „Ich will nur wissen, was ich meinen Freunden erzählen kann, das nicht schlecht für dich ist.“ – „Da gibt es nicht wirklich viel, was du sagen könntest ohne dass es schließlich auf mich zurück zu führen wäre.“, meinte er nur knapp. Er wusste, selbst wenn sie sich entschieden weigern würde ihn zu erwähnen, würde die Polizei dennoch nicht aufhören sie zu befragen und sie würde letztendlich doch etwas über ihn verraten. Oder irgendetwas würde während ihrer Untersuchung einfach zufällig auftauchen und würde ihn mit Ushio in Verbindung bringen. Wodka achtete fast nicht auf das Gespräch zwischen den beiden. „Aniki, Ushio kommt uns entgegen!“, kündigte er plötzlich an, als er den kahlköpfigen Mann vor ihnen sah. Ushio hatte den Porsche erkannt und schlenderte zielsicher auf sie zu. Wodka wurde äußerst nervös als er daran dachte, was passieren würde, wenn er das Mädchen bei ihnen finden würde. Ushio würde sie sehen, wenn sie nicht sofort aus seiner Sicht verschwand. Der Blonde fluchte. „Versteck dich irgendwo.“, befahl er Ayumi und sie krabbelte unverzüglich auf den Boden neben seinem Sitz und benutzte die langen Falten seines Mantels um sich unsichtbar zu machen. Seine grünen Augen verengten sich leicht verärgert bei dieser Aktion, aber er hatte keine Zeit zu protestieren, denn Ushio klopfte gegen sein Fenster. Murrend öffnete er es und funkelte den grinsenden Mann vor ihm kalt an. „Was willst du?“, verlangte er verärgert zu wissen. Ushio schnalzte mit der Zunge. „Nana, ist das eine Art seinen Geschäftspartner zu begrüßen, Gin?“, meinte er scheinbar tadelnd. An seinem Gesichtsausdruck ließ sich ablesen, dass er wusste, dass sein Besuch die beiden BO Agenten ärgern würde. Das war ohne Zweifel von Anfang sein Vorhaben. Ayumi schauderte als sie die Stimme aus ihren Alpträumen hörte. Sie schloss ihre Augen fest und drückte sich gegen den Frontsitz und hinter Gins Beine und betete er würde sie in Sicherheit behalten. Gin spürte wie ihr Körper sich ängstlich gegen ihn drückte, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Wenn es nach mir gegangen wäre, wärst du schon längst beseitigt worden.“, meinte er nur finster. „Ungetüme wie dich sollte man gar nicht erst am Leben lassen.“ „Wie mich?“ wiederholte Ushio gespielt gekränkt. „Du bist doch der Auftragsmörder. Ich bring niemanden um die Ecke.“ Gin zog nur an seiner Zigarette. „Nur weil du Leute dafür anheuerst, heißt das nicht, dass deine Hände nicht auch mit Blut befleckt sind.“, erwiderte er. „Innerlich hast du schon Mord begangen. Und überhaupt, abgesehen davon hast etwas getan was weitaus schlimmer ist als alles, was ich jemals getan habe.“ Seine Augen verengten sich, und Wodka sah wieder den Funken der Verärgerung und Wut in ihnen. „Das, was du den Kindern antust ist abscheulich.“ „Das sagst du. Aber du hast nur Gerüchte gehört.“ Ushio lehnte sich gegen das Auto und Gin warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Er mochte es überhaupt nicht, dass diese Schlange sein Auto anfasste, und schon gar nicht, dass er sich daran lehnte als ob es ihm gehörte. „Ich hab genug gesehen, das mir sagt, dass es nicht nur Gerüchte sind.“, antwortete der Blonde. „Und wenn du nicht aus einem bestimmten Grund hierhergekommen bist, dann rate ich dir zu verschwinden, dann können wir das auch tun.“ Er wurde ungeduldig, und das umso mehr als er den immer noch vor Angst zitternden Körper des Kindes spürte. Er würde nicht in der Lage sein sie für längere Zeit unentdeckt zu lassen, und er beabsichtigte, dass es so schnell wie möglich vorbei sein würde. Mit so etwas wollte er nicht regelmäßig konfrontiert werden. „Genau genommen bin ich auch aus einem bestimmten Grund hier.“ Ushio lächelte. „Mir geht dieses kleine Mädchen aus dem Park nicht mehr aus dem Kopf.“ Alle drei Insassen spannten sich mit einem Mal an. Gin hoffte, dass man es nicht bemerkte. „Was soll mit ihr sein?“, erwiderte er gereizt. „Nun, ich frage mich wo du sie begraben haben könntest“, meinte Ushio während sein Lächeln breiter wurde. „Ich hab mir gedacht, ich könnte… ihr noch den letzten Respekt erweisen.“ Das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Augenblicklich schoss Gins Hand aus dem Fenster und stieß ihn von seinem Wagen weg. „Stirb“, fauchte Gin. Und ohne auf eine Antwort zu warten schloss er das Fenster und startete den Motor, um gleich darauf hinter der nächsten Ecke zu verschwinden. Er kochte fast vor lauter Wut über die Dreistigkeit dieses Ungetüms. Bei diesem Ushio war es einfach viel zu leicht zwischen den Zeilen zu lesen. Gin wusste, was er wirklich gemeint hatte, und er konnte erkennen, dass Wodka es ebenfalls verstanden hatte. Manchmal hatte er wirklich große Mühe sich davon abzuhalten einfach seine Pistole zu ziehen und die Welt von diesem Monster zu befreien. Eines Tages würde er es einfach tun, wenn er weit genug dazu getrieben werden würde. Sie waren einige Häuserblocks entfernt bevor Ayumi sich traute aus ihrem Versteck hervorzukommen. Als sie vor einer Ampel stehen blieben kam sie vorsichtig unter Gins Mantel hervor, jedoch blieb sie neben ihm am Boden sitzen, um nicht gesehen zu werden. Sie schluckte den Klos, der sich wieder in ihrem Hals gebildet hatte, herunter. „Wird er böse auf euch sein?“, fragte sie ängstlich. Gin schnaubte. „Nicht mehr als üblich, solange er mich nicht verdächtigt, dass ich dich lebend habe.“, antwortete er. Die Ampel schaltete auf grün und er trat aufs Gaspedal. „Und ich werde dich nicht länger mit mir herumkutschieren. Du gehst jetzt ohne Umwege nach Hause.“ Ayumi zögerte. „Ich weiß nicht wie man von hier aus nach Hause kommt“, meinte sie schließlich und schaute zu Boden, wo sie nicht die frustrierten Blicke sehen konnte. „Wie lautet deine Adresse?“, erwiderte er. Sie sagte sie ihm und er nickte wissend. „Ich weiß wo das ist. Ich werde dich ein paar Blöcke weiter entfernt aussteigen lassen. Kannst du von da aus dann nach Hause kommen?“, fragte er, halb sarkastisch. Er wunderte sich wie er nur in diese Situation geraten sein konnte. Von allen Autos, in denen sie sich hätte verstecken können, warum musste sie ausgerechnet in seines klettern? Es machte alles nur noch komplizierter für beide. Und er fragte sich, ob er wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte vor zwei Wochen. Und immer noch konnte er sich nicht vorstellen, etwas anderes zu tun. Aus irgendeinem Grund hatte er das Leben dieses Kindes verschonen wollen. Er war sich nicht einmal sicher, dass er überhaupt verstand, warum. Und er wusste, Wodka verstand es noch weniger. Ayumi lächelte. „Das kann ich!“ antwortete sie enthusiastisch und blickte wieder zu ihm auf. „Gin-sama!“ Gin trat beinahe wieder auf die Bremse. „Wie hast du mich genannt?“ verlangte er von ihr zu wissen. Wodka sah erst ihn, dann Ayumi fassungslos und schockiert an. Ayumi kicherte und zuckte nur mit den Schultern. „Dieser schrecklich Typ hat gesagt, dein Name ist Gin“, antwortete sie strahlend, „deswegen werde ich dich Gin-sama nennen!“ Sie lehnte sich am Vordersitz zurück. „Du hast mir jetzt schon zum zweiten Mal das Leben gerettet.“ Als der erste Schock langsam nachließ, stellte Wodka fest, dass ihn das ganze doch amüsierte. „Aniki, ich glaub sie mag dich.“, gluckste er und war eindeutig der Meinung, dass dies hier eine der seltsamsten Erfahrungen war, die sie bis jetzt durchgemacht hatten. „Halts Maul!“ grollte Gin. Sie hatten noch nicht bemerkt, dass sie verfolgt wurden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)