Aus der Sicht eines Mannes (shonen-ai; ORIGINAL) von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Aus der Sicht eines Mannes "Oh nein, das darf doch nicht war sein..." mit einem Mal war ich putzmunter. Mehr als diesen einen Gedanken hatte es nicht gebraucht, um mich in meiner seligen Ruhe zu stören. Ein Blick auf meinen Wecker hatte mir verdeutlicht, das es mehr als höchste Zeit war aufzustehen. Nachdem ich mich einmal kurz gestreckt hatte und dann aus dem Bett gestiegen war, eilte ich ins Bad, um mich schnell zu duschen. Kalt tropfte das Wasser auf mich herab. Langsam spürte ich meine Lebensgeister erwachen. Eilig die Haare gewaschen und abtrocknen. Ich hatte das Gefühl, dass ich das noch nie so schnell erledigt hatte und ein Blick auf die Uhr bestätigte mir dies. Nun noch rasieren und Haare trocknen - etwas Wachs rein - fertig. Nackt schritt ich in mein Schlafzimmer, wo ich begann, mich vor dem großen Spiegel anzuziehen. Ich lege viel Wert auf mein Äußeres und scheinbar bemerkt man das auch, wenn ich Abends in den Club gehe. Nach einem Blick in den Schrank entschied ich mich, für meine Lieblingsshorts - schwarz und enganliegend - eine ausgebleichte Jeans und ein enges blaues Shirt, das perfekt zu meinen Augen passt. Noch vor diesem musste tauschte ich den kleinen Stecker in meiner Brustwarze gegen einen Ring aus. Ich hatte mich vor Jahren piercen lassen, damals auf Grund einer Wette. Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihn wieder rauszunehmen, aber dazu hatte es mir dann doch zu gut gefallen. Inzwischen war das kleine Loch ein Teil von mir und ich liebte es, nach neuen von den kleinen Steckern zu suchen. Zufrieden schlüpfte ich in meine Schuhe und sperrte die Wohnungstür hinter mir zu. Kaum hatte ich das Haus verlassen, fiel mir als erstes ein Möbelwagen auf. Keuchend schleppte ein etwas älterer Mann Möbel ins Haus, das ich soeben verlassen hatte. Zuvorkommend hielt ich ihm die Tür auf, was er mit einem bissigen 'Danke' kommentierte. Nun war es aber höchste Zeit, mich auf dem Weg zur Arbeit zu machen. Ich schnappte mir meinen Helm, setzte ihn auf und schwang mich auf mein Motorrad. Es ist mein Ein und Alles, ich verbringe oft mehrere Stunden damit, es von jedem Stäubchen zu befreien. Manche meiner Freunde lachen mich deswegen aus, aber ich bin stolz auf die Maschine, habe ich doch lange genug dafür gespart. Langsam ließ ich mein Prunkstück aus der Ausfahrt rollen, ein Blick in den Rückspiegel zeigte mir, dass in diese so eben ein schnittiges Cabriolet einbog. Ich wunderte mich kurz, da ich niemanden in meinem Wohnhaus kannte, der ein solches Gefährt fuhr. Mit dem Gedanken, dass es sicher nur Besuch für jemanden war, konzentrierte ich mich wieder auf dem Verkehr und reihte mich in der Warteschlange bei der Ampel ein. Ein anstrengender Arbeitstag. Natürlich hatte mein Boss mitgekriegt, dass ich zu spät gekommen war und hatte mir die Hölle heiß gemacht. Das alles wegen 5 Minuten. Ich hatte ihm angeboten, dafür 5 Minuten länger zu arbeiten, woraus dann unter dem Strich eine ganze halbe Stunde geworden war. Na ja, dafür hatte ich wieder etwas für meinen Körper getan. Eigentlich machte mit dir Arbeit im Fitnessstudio Spaß, wenn nur nicht mein Chef solch ein profitgieriger Aasgeier gewesen wäre. Komischerweise hatte ich noch nicht gekündigt, wäre bei dem nicht weiter verwunderlich gewesen, ich bin schon länger in dem Laden beschäftigt, als die meisten dort und das, obwohl ich erst 25 bin. Rechne man nach, wie lange ich dort höchstens angestellt sein kann. Aber wie gesagt, ich mag das Studio, gerne schaue ich den Leuten zu, wie sie sich abmühen und denke daran zurück, als ich selbst erst angefangen habe, die viel zu schweren Gewichte zu stemmen. Manchmal halte ich auch Aerobic - Kurse ab, wenn Sam, meine Kollegin gerade nicht Zeit hat. Die Mädels die diese Kurse besuchen, sind meistens ganz genau das, was sich manche als Poster an die Wand hängen. Sie sehen nach einiger Zeit des Trainings aus wie Models. Es kommt öfters vor, dass ich eine von ihnen mit nach Hause nehme, aber irgendwie sind sie alle etwas zu oberflächlich, weswegen ich momentan auch solo durch die Weltgeschichte gehe. Man kann zwar seinen Spaß mit ihnen haben - und welchen - aber irgendwie ist noch nie was längeres draus geworden. Nach der halben unbezahlten Überstunde also, beschloss ich noch schnell einkaufen zu gehen, ich hatte mal wieder Lust auf etwas selbstgemachtes. Kochen kann ich ja, nur ist es viel bequemer, einfach ein Fertiggericht in die Mikrowelle zu schieben, als sich selber anzustrengen. Vollbepackt eilte ich zu meinem Motorrad und verstaute die Einkäufe in meinem Rucksack. Vorausahnend hatte ich ihn am Morgen mitgenommen, sonst ließ ich ihn meistens daheim, zur Arbeit brauchte ich ihn ja nicht, Dinge die ich dort brauche lasse ich gleich in meinem Spind, den jeder Trainer für sich hat. Ohne weitere Eile setzte ich meinen Helm auf und begab mich auf den Weg zu meiner Wohnung. Der Möbelwagen war weg, das schicke Auto, das mir am Morgen begegnet war stand allerdings noch immer vor einer der Garagen. Ohne darüber nachzudenken sperrte ich die Haustür auf und lief die Treppe zu meinem Wohnbereich hoch. Aus der Wohnung gegenüber tönte seltsamerweise leise Musik. Die Räume hatte einige Zeit leer gestanden, also war das heute Morgen wohl ein neuer Mieter gewesen. Höchstwahrscheinlich wieder ein älteres Ehepaar, von der Sorte, die sich gerne über zu laute Musik beschweren. Mit gemischten Gefühlen betrat ich meinen Vorraum, stellte meinen Rucksack auf dem Schuhschrank ab und schlüpfte in meine Hausschuhe. Die Tür hatte ich noch nicht geschlossen und so war es auch kein Wunder, dass ich bemerkte, wie dieselbe gegenüber aufging und Jemand an mir vorbei schlenderte. Das Einzige was ich von meinem neuen Nachbar mitbekam war jedoch nur seine Hauspantoffeln, die die Form von Tigertatzen hatten. Na prächtig, auch noch Kinder in der Wohnung nebenan, das konnte ja heiter werden. Ich wurde aus meinen zugegeben pessimistischen Gedanken gerissen, als mein Handy läutete. Ein Blick auf das Display verriet mir, dass es Sam war. Sie wollte wissen, ob ich am Abend nicht Lust hätte, mit ihr in unser Stammlokal zu gehen. Natürlich sagte ich zu und so verabredeten wir uns um 9 vor dem Lokal. Schon öfters habe ich bedauert, dass sie in festen Händen ist, aber ich gönne ihr ihr Glück, ihr Freund ist ein netter Kerl. Jetzt war es 6 Uhr, also hatte ich noch 3 Stunden Zeit, mich fertigzumachen. Genug, um vorher was anständiges zu kochen. Mit geübten Schnitten zerteilte ich das Fleisch und ließ es in der Pfanne leicht anbraten. Etwas später gesellte sich auch das ebenfalls geschnittene Gemüse zu. Kaum hatte ich den Tisch gedeckt, läutete es auch schon an der Tür. Mir fiel nichts passendes ein, wer mich um diese Zeit besuchen konnte, so nahm ich mir schnell die Schürze ab und eilte in den Vorraum Kaum hatte ich die Tür geöffnet, überfiel mich auch schon ein: "Hallo, ich bin Jeff, der neue Nachbar. Ich will nicht stören, aber ich wollte fragen, ob du mir nicht einen Hammer borgen könntest. Irgendwie kann ich ihn zwischen meinen ganzen Sachen nicht mehr finden." Ich nickte kurz und deutete mit einer Geste an, dass er hereinkommen solle. Das war also mein neuer Nachbar,, ein schräger Vogel mit einem Mundwerk wie ein Wasserfall. Er mochte vielleicht etwas jünger sein als ich, etwas kleiner, hatte dunkle Augen und braune Haare. Während er vor mir durch die Tür schritt, musterte ich ihn kurz. Gekleidet war er etwas zu schrill für meinen Geschmack. Dieses knallgrüne, bauchfreie Shirt stach fast in den Augen, wenn die Sonne durchs Fenster drauffiel. Ich lenkte meine Augen lieber auf die dunkel Hose, die einen angenehmen Kontrast zum übrigen bildete. Mein Blick blieb auf seinem Hintern hängen, als ich das bemerkte, wandte ich mich schnell ab und hatte es plötzlich sehr eilig, den Hammer zu holen. Schnell hatte ich gefunden, was ich suchte und übergab ihn das Gerät. Nachdem er sich bedankt hatte, wollte er sich schon umdrehen, als mir einfiel, dass er sicherlich noch nichts zwischen die Zähne gekriegt hatte, wenn er gerade erst eingezogen war. So meinte ich beifällig: "Wahrscheinlich hast du noch nichts gegessen, ich erinnere mich, als ich hier eingezogen bin. Und...na ja, ich habe gerade gekocht, hast du Hunger?" Ein entwaffnendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, das sich wunderbar in seinen dunklen Augen wieder spiegelte. "Na klar, wenn du so fragst, ...fällt mir eigentlich auf, dass mein Magen schon etwas vertragen könnte." So legte ich noch schnell ein weiteres Gedeck auf und stellte das Essen auf den Tisch. Misstrauisch beäugte er den Topf und schöpfte vorsichtig etwas auf seinen Teller. Mit kleinen Bissen probierte er und es schien ihm zu schmecken. Wir gerieten ins Plaudern, redeten über dieses und jenes. Schließlich fragte er mich, wo man denn hier in der Gegend am besten feiern konnte. Etwas voreilig meinte ich: "Weißt du was, sei um halb 8 fertig, ich zeig dir mein Stammlokal, hast du einen Helm?" "Also gehört die Maschine vor der Tür dir, Kompliment, nicht schlecht...ja, Helm hab ich." Nachdem er meine Wohnung wieder verlassen hatte, hätte ich mich am liebsten in den Hintern gebissen. Es war ja nicht so, dass ich ihn nicht gerne mitgenommen hätte, im Dienste einer guten Nachbarschaft, aber irgendwie fühlte ich mich in seiner Gegenwart unwohl und eigentlich war ich ja mit Sam verabredet. Nun konnte ich auch nichts mehr machen, was hatte ich auch mein Maul so weit aufgerissen. Seufzend wusch und trocknete ich das Geschirr ab und stellte mich dann das zweite Mal an diesem Tag unter die Dusche. Sorgfältig wusch ich mich von Kopf bis Fuß, trocknete mich ab und rasierte mich. Ich habe den Tick, mich auch unter den Armen zu rasieren, weil ich irgendwann einmal meine damalige Freundin gemeint hatte, so würde ich ihr noch besser gefallen. Seitdem mache ich das, obwohl unsere Beziehung längst in die Brüche gegangen ist. In meinem Zimmer cremte ich mich gründlich ein und durchsuchte wiedereinmal meinen Kleiderschrank nach etwas Passendem. Ich entschied mich diesmal für einen normalen dunkelblauen Slip, ein weiteres Paar verwaschene Jeans und ein halb durchsichtiges weißes Shirt. Der Ring in meiner Brustwarze wurde zugunsten eines kleinen silbernen Steckers entfernt. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es unterdessen 8 Uhr war, also noch genügend Zeit, mir meine Haare zu föhnen und eine Portion Wachs darin zu verteilen. Geschickt zupfte ich einzelne Strähnen zurecht, holte mir dann meine schwarze Lederjacke und verließ meine Wohnung. Genau in dem Augenblick öffnete sich auch Jeff's Wohnungstür und er trat heraus. Mit einem Grinsen im Gesicht und einem roten Helm in der Hand sperrte er die Tür hinter sich zu und ging dann vor mir die Treppe hinunter. Ich musterte ihn währenddessen verstohlen. Ganz klar, er musste einen Hang für grelle Sachen haben, was sein leuchtend gelbes Tanktop ganz klar ausdrückte. Die schwarze Lederhose schmiegte sich an seinen Körper wie eine zweite Haut. Wütend über mich selbst schüttelte ich meinen Kopf, seit wann denke ich denn so was von Männern? Er machte vor meiner Maschine halt und strich einmal vorsichtig über den rot- schwarzen Lack. Ohne Zweifel, er schien einen Riecher für exquisite Sachen zu sein, wie mir sein bewundernder Blick für mein Motorrad verriet. Nachdem ich gestartet hatte, stieg er hinter mir auf die Maschine und ich ließ mein Motorrad ein zweites Mal an diesem Tag langsam aus der Einfahrt rollen. Auf dem Weg zu dem Club wurde mir einmal mehr bewusst, dass sich der Stecker in meiner Haut nicht wirklich gut zum Motorradfahren eignete. Während mir heute ungewohnter Weise ziemlich warm war, woher auch immer das kommen mochte, fühlte sich das silbrige Ding, von der Zugluft trotz Jacke eisig an. Etwas erleichtert steuerte ich mein Prunkstück auf den Parkplatz direkt neben dem Club. Ich ließ Jeff absteigen und parkte meine Maschine auf meinem Stammparkplatz und bedeutete ihn dann, mitzukommen. Schon aus einiger Entfernung sah ich Sam neben dem Eingang warten und winkte ihr kurz zu. Mit einem Seitenblick auf meine Begleitung musste ich feststellen, dass er seine Augen nicht von ihr wendete. Irgendwie war es mir nicht recht. Wahrscheinlich, weil sie erstens meine beste Freundin und sowieso schon vergeben war und zweitens....tja, zweitens, mir fiel nichts mehr ein. Kurz stellte ich die beiden einander vor und miteinander betraten wir dann den Club, nicht ohne Sam mit einem Küsschen links und rechts bedacht zu haben. Kaum hatten wir uns an den Tisch gesetzt, kam auch schon der Keller und fragte nach unseren Wünschen. Schnell war bestellt. Während der ganzen Zeit fiel mir auf, dass mein neuer Nachbar Sam giftige Blicke zuwarf. War sie ihm zu ausfgestylt? Ich wüsste nicht, was es sonst gewesen wäre, sie liebte es einfach, Nachts den schrillen Vogel zu mimen. Obwohl die meisten Leute mit ihr bis jetzt ja ganz gut zurecht kamen, bin ich doch der Meinung, dass man eben jene Meinung jedem lassen sollte. Ich kann ihn ja nicht drängen, sie zu mögen. Sams Freund war zufällig in der Nähe und wusste, dass wir uns ab und zu im Club treffen, um etwas zu plaudern. Kaum hatte er sie erblickt, schnappte er sie bei der Hand und zog sie auf die Tanzfläche, wo sich beide im Rhythmus der Musik wiegten. Kaum war sie aus der Hörweite, meinte Jeff trocken: "Ihr scheint eine sehr offene Beziehung zu führen...", wollte weitersprechen, verkniff es sich dann aber. "Du meinst, sie und ich..." bei dem Gedanken lachte ich "da muss ich dich enttäuschen, sie ist meine beste Freundin, nicht mehr und nicht weniger. "Der, mit dem sie auf der Tanzfläche steht, dass ist ihr Freund." Ich grinste wieder. Irgendwie kam mir der Gedanke an eine Beziehung mit Sam plötzlich komisch vor, obwohl ich sie eigentlich sehr gerne hatte. Aber sie war nicht mehr als eine kleine Schwester für mich, fiel mir plötzlich auf. Ein Lächeln erschien auch auf seinem Gesicht. Mir fielen seine weißen Zähne auf, die das Licht zu reflektieren schienen. Die strahlenden Augen funkelten, zumindest schien mir das so. Irgendwie war ich verwirrt. Kein klarer Gedanke konnte sich mehr in meinem Kopf ausbreiten, zum Glück kam da die Bestellung: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)