University life von Hangeng (HyukHae) ================================================================================ Kapitel 1: University life -------------------------- 13. Eunhyuk - Donghae - Schule / Universität - Freie Themenwahl - Bondage Es war der erste Tag, an dem er die Universität in Guri mit dem Spezialbereich Anästhesie betrat. Die Semesterferien – von Studenten auch gerne Vorlesungsfreie Zeit genannt – war vorbei und es war das erste Semester, für das er sich eingeschrieben hatte. Sein Vater war ein strebsamer Chirug gewesen, bevor er gestorben ist. Seine Mutter hingegen hatte keinerlei Interesse an Medizin. So kam es, dass sie eher durch die Welt reiste und durch neue Kollektionen mit ihrem eigenen Label in Europa die Menschen – vor allem allerdings Frauen – beeindruckte. So kam es, dass sich Lee Hyukjae, unter seinen Freunden auch als Eunhyuk bekannt, pünktlich zu Semesterbeginn an der Universität für Anästhesie eingeschrieben hatte. Neben dem Fachbereich in Medizin war die Universität jedoch auch für ihren Medienbereich berühmt. Auf zwei verschiedenen Campus waren somit die Bereiche Medizin und Medienforschung angesiedelt. Die Mensa war von allen Studenten zahlreich besucht, was bereits am ersten Tag den Kampf um die Mensaausweise erklärte. Eunhyuk betrat gut gelaunt die Mensa, in der sich selbst um 9 Uhr – der gewöhnliche Beginn nach den Semesterferien – zahlreiche Studenten aus verschiedenen Semestern befanden. So war der Weg zur Ausgabe der Mensaausweise mehr ein Schlachtfeld als eine wirkliche Schlange, durch die sich Eunhyuk jedoch mutig kämpfte, um – eineinhalb Stunden später – mit seinem Ausweis in der einen Hand und seinem Stundenplan in der anderen Hand in das erste Gebäude des Unicampus zu schlendern. Er hatte selbst um noch reichlig Zeit, da sein erstes Tutorium frühestens um 10 Uhr anfangen würde. Im Raum 4-4 herrschte noch gähnende Lehre, bis sein Tutor – ein groß gewachsener Chinese namens Zhou Mi – den Raum betrat, hinter ihm eine Reihe trippelnder Mädchen, jedoch auch einige Gesichter, die ihn nicht die Hoffnung verlieren ließen, wirklich im richtigen Raum zu sitzen. Das Tutorium erforderte die Grundkenntnisse zur Anästhesie, das betraf die Grundzusammensetzungen sowie die Wirkstoffe, die in verschiedenen internationalen Anästetika enthalten waren. Eunhyuk seinem Abschluss jedoch ein Jahr im freiwilligen Dienst geholfen und schon in junger Kindheit reges Interesse an der Arbeit seines Vaters gezeigt, sodass er die meiste Zeit über seine folgenden Vorlesungen nachdachte. Als nächstes, um 13:15 war eine Vorlesung zur Allgemeinmedizin angesetzt. Nicht minder spannender, jedoch verpflichtend. In diesem moment klopfte er vorsichtig auf seine Tasche. Es hatte Gründe gegeben, warum er sich erst vor kurzen ein MacBook gekauft hatte. So würde er zumindest nicht einschlafen, und das Uninetzwerk war bekannt dafür, gut zu sein. Nachdem das Tutorium – endlich – geendet hatte, machte er sich auf den Weg zur Mensa. Diese war nicht weniger gefüllt als am selbigen Morgen, dennoch beschaffte er sich ein leichtes Menü und suchte sich einen freien Platz recht zentral in der Mensa. Auf seiner linken Seite saß eine Gruppe herausgeputzer Mädchen. Davon gab es zwar nicht viele an dieser Universität, aber jene erfüllten das volle Klischee. Mädchen, die genug Geld haben um mehrere Semester zu studieren, immer irgendwie durch ihre Prüfungen kommen und die Höchstzahl an zulässigen Fehlstunden ausreizen, und trotz bestandener Prüfung das Semester wiederholen. Meistens waren eben diese auf Aussicht nach jungen Medizinstudenten – im Regelfall auch gerne jünger als sie selbst, schließlich studierten sie schon eine Weile. Also genau das, woran Eunhyuk nicht das geringste Interesse hatte. Auf seiner anderen Seite saßen die typischen Medizinstudenten. Die neueste Unizeitung neben dem Tablett, der weiße Kittel sorglos neben der Stuhl gehängt, die Brille auf der Nase etwas nach unten gerutscht und einen Haufen Bücher – frisch der Bibliothek entliehen – neben ihnen. Immer wieder erstaunlich, welche Klischees sich erfüllten, wenn man darauf achtete. Viel interessanter fand Eunhyuk jedoch den Teil der Mensa, in dem die Medienstudenten saßen. Er hatte lediglich den Grundkurs für Fotografie belegen können, wodurch sich seine Wochenstunden auf das Maximum erhöht hatten. Dennoch hatte er ernstes Interesse in diesem Gebiet und fotografierte auch in seiner Freizeit gerne. Von Stillleben über Menschen oder Portraits, an sich war bisher alles einmal vertreten. Im hinteren Teil der Mensa sammelte sich eine kleine Menge an Studenten um einen Tisch, auf dem ein braunhaariger Mann stand. Von weitem konnte Eunhyuk nicht genau hören, was er macht, aber das Netbook vor ihm und die, sich im takt bewegenden, Studenten um ihn ließen die vage vermutung, dass er tanzte. Ja, mitten in der Mensa, auf einem Tisch, tanzte ein weiterer Student. Eunhyuks Einschätzung nach definitiv aus dem Bereich Medientechnik, vermutlich in seinem Alter. Es machte Spaß ihm zuzuschauen, wenn er ehrlich war. Der junge Mann strahlte Lebensfreude aus, die man sonst in dem Klischeeerfüllenden Raum selten so empfand. Selbst an einer Universität drehte sich eben nicht ausnahmslos alles ums lernen. Eunhyuk beschloss, in den nächsten Tagen etwas mehr auf den jungen Mann zu achten. Vielleicht saß er ja im Fotografiekurs? Als die Tage vergingen und er den anderen bisher in keinem seiner Tutorien gesichtet hatte – er hatte versucht, in keinem einzuschlafen, allerdings gelang ihm das im Montagstutorium zusehends schwieriger – näherte er sich in der Mensa. Tag für Tag setzte er sich, wie aus Zufall, einige Plätze weiter und entfernte sich zusehends von dem Bereich, in dem hauptsächlich Medizinstudenten saßen. Nach zwei Wochen hatte er sich soweit vorgearbeitet, dass er zum ersten Mal die Gespräche der anderen Studenten während dem Essen belauschen konnte. „Hey Donghae, was war das Samstag? Ich hab gehört, es gab Streit bei dir?“ Ein junger Student mit wirren, braunen Haaren und einer Basecap kam gerade an den Tisch und stellte sein Tablett gegenüber von besagtem Donghae ab. „Du weißt doch wie das ist! Lange hält er es mit niemandem aus!“ Ein etas älterer Student sah zu Donghae und strich sich die dunklen, leicht gewellten Haare aus dem Gesicht. „Haltet die Klappe, Yesung, Henry. Es lief einfach nicht. Er ist mir nachgelaufen wie eine Glucke, ehrlich, dafür reicht mir meine Mutter.“ Seine Stimme war hell. Nicht zu hoch, aber auch nicht so tief wie Yesung's. Außerdem war seine Stimme unglaublich klar, kein bisschen rauchig oder kratzend. Hatte Eunhyuk erwähnt, dass er angenehme Stimmen anziehend fand? „Er hat sicherlich schon jemand Neuen. Frischfleisch ist nie lange sicher.“ Desinteressiert sah sich ein feminin wirkender Mann um, der älter als die anderen Anwesenden schien. „Achja? Das sagst du? Wer hat bitte etwas mit seinem Tutor?“ Donghae schlug ihn beinahe freundlich auf die Stirn, ehe er sich seinem Essen zuwand. „Hey, er ist jünger als ich. Außerdem sieht er gut aus UND ich habe ihn im Royal kennengelernt, bevor ich wusste, dass er mein Tutor ist.“ So gern Eunhyuk dem Gespräch folgte, war es doch alles etwas unglaubwürdig. Heechul, wie sich der Name des femininen Mannes herausstellte, hatte etwas mit Han Geng. Dieser war Tutor im Bereich Fotografie. Genauer gesagt war er Tutor in Fotografie 1 – dem Grundkurs, den Eunhyuk belegt hatte. Und Heechul saß zwei Reihen vor ihm. Donghae stellte sich einerseits als Player heraus, der jedoch treu zu sein schien. Seine Beziehungen hielten nie sonderlich lange, aber er war immer aufrichtig – zumindest behauptete er das täglich. Was ihn jedoch viel mehr beschäftigte – hatte keiner von dieser etwas 'eigentümlichen' Clique interesse an Frauen? Ihm solle es Recht sein, er konnte das vollends verstehen, aber dass sie in der Mensa so offenkundig über ihre Männergeschichten sprachen, war ihm neu. „Hyukjae!“ Durch die ´Tatsache, dass er sich wieder seinem Essen zugewand hatte, vernahm er weder seinen Namen, noch jegliche anderen Geräusche, die seine Aufmerksamkeit erregen sollten. „Hey, Hyukjae!“ Erst als an seinem Arm gerüttelt wurde, schaute er die Person an, die sich neben ihn gestellt hatte. Es war Donghae, der immer wieder zu Heechul starrte. „'Chul meinte, dass du in seinem F1 Kurs bist. Aber ich hab dich bisher in keinem anderen Medienkurs gesehen, noch in irgendeiner Vorlesung. Aber du sitzt hier recht alleine. Willst du dich zu uns setzen?“ Es war entweder eine verdammt lahme Anmache, oder aber er wollte wirklich nur freundlich sein. Eunhyuk jedenfalls lies sich darauf ein und stellte sein Tablett kurzerhand auf den Tisch der anderen und seine Tasche neben sich. „Ich bin auch nur in F1, zumindest im Medienbereich.“ „Uuh, wollen wir etwa das Unileben testen?“ „Nein. Eigentlich bin ich Medizinstudent. Aber ich fotografiere leidenschaftlich gerne, also habe ich zusätlich F1 belegt.“ Nach und nach wurden die Freunde ruhiger. „Medizin? Wirklich?“ Donghae sah Eunhyuk etwas nichtssagend an, bis dieser mit einer Gegenfrage anschloss. „Wieso? Nur weil ich weder im Kittel rumlaufe und Bücher schleppe noch die Vorlesungen nutze, um mich über die neuesten Kollektionen zu unterhalten und mir die Nägel zu machen?“ „Ganz ehrlich, bei zweiterem würde ich mich wundern.“ Henry sprach zwar leise, aber Eunhyuk musste bei der Vorstellung grinsen. „Es gibt noch etwas dazwischen? Nein, ernsthaft. Irgendwie hätte ich es dir einfach nicht angesehen. Und das muss schon was heißen, schließlich hab ich schon ein paar Semester mehr als du auf dem Buckel.“ Donghae begann zu grinsen und Eunhyuk musste aufpassen, dem anderen nicht zu sehr auf die Lippen zu starren. Donghae war durchaus …. attraktiv. „Aber mir würdest du auch nicht zutrauen, dass ich neben Fotografie im Anä1 bin, oder?“ Anä1 – das Tutorium zur Grundausbildung für Anästhesie. Quasi das Tutorium, welches er seit dem ersten Mal zwar immer besucht, jedoch regelmäßig verschläft. „Du bist in Anä1? Wieso hab ich dich da noch nie gesehen?“ Aus der Unterhaltung mit der gesammten Clique wurde schnell eine Unterhaltung zwischen Eunhyuk und Donghae, doch das schien niemanden weiter zu stören. Nach und nach machten sich alle wieder auf zu ihren Tutorien oder Vorlesungen. Da Montag war, war Donghaes nächste Vorlesung Allgemeinmedizin. „Ich hab eh jetzt frei. Ich glaub ich setz mich mit in die Vorlesung. Leeteuk soll ganz gut als Professor sein, hab ich mir sagen lassen.“ Eunhyuk sah Donghae etwas verdutzt an. „Leeteuk?“, „Ja, Jung Su. Unter Studenten nennen wir ihn oft einfach Leeteuk. Er ist erst 28, wusstest du das? Wir haben ihn schonmal eingeladen, etwas mit uns trinken zu kommen, aber bisher hat er immer abgelehnt.“ /Unverständlich. Wer geht freiwillig mit seinen Kommolitonen weg? Als Professor noch dazu?/ „Außerdem kennen sich die jüngeren Professoren der Medien und Medizinbereiche recht gut, es kommt also auch schonmal vor, dass wir ersatzweise in die Medizinkurse geschoben werden. Was auch immer uns das bringen soll, die wenigsten von uns sich an Beidem interessiert.“ Es war angenehm sich mit Donghae zu unterhalten, er war lebensfroh und recht unterhaltsam, konnte aber in seinem Fachbereich sehr ernst sein. „Ich kann es nicht leiden, wenn man in F1 sitzt, und an Fotoerfahrung „Handyfotos“ angibt. Ein weiterer Grund, weshalb ich diesen Kurs zwar jedes Jahr belege, aber solange für mich unterschreiben lasse, bis ich meine Pflichtstunden angeblich abgesessen habe, und meine Prüfung schreibe. Leider ist die auch noch verpflichtend.“ Ein schwerer Seufzer füllte den Flur, bevor sie den Saal betraten, in dem die Vorlesung stattfand. „Nun komm, Leeteuk ist meistens pünktlich.“ Donghae zog Eunhyuk die letzten Meter durch den Flur und verfiel dabei in einen leichten Jog. Die Vorlesung war zwar immer gut gefüllt, aber es waren besonders an den Seiten immer noch genug Plätze frei, auch wenn einmal Studenten aus anderen Bereichen dazukamen. Die Vorlesung ging schneller vorüber, als Eunhyuk es gewohnt war, und er bedauerte es beinahe schon. Da das letzte Tutorium an dem Tag ausfiel, war die Vorlesung seine letzte gewesen. Zeit, sich auf den Heimweg zu machen, auch wenn er ein nettes, entspannendes Gespräch mit Donghae deutlich der leeren Wohnung vorzug. „Hey, gib mir doch schnell deine E-Mail! Ich mach mich nun auf den Weg nach Hause, aber wenn du nichts dagegen hast, schreiben wir?“ Es war ein spontaner Einfall gewesen, doch die Idee, Donghae's E-Mail Adresse zu haben, war bei weitem nicht schlecht. »Hyukjae@guri.kr« CC: Hey~ An: »Haeho@guri.kr« Hey Donghae! Kommst du morgen zu F1? Ich verspreche auch, dass ich nicht „Handyfotos“ angegeben habe. Gruß, Hyuk »Haeho@guri.kr« CC: [Re]: Hey~ An: »Hyukjae@guri.kr« Okay, überzeugt. Auch wenn ich skeptisch bin. Naja, Chul geht ja auch. Fotografiegeschichte ist LANGWEILIG. Rette mich D< Hae »Hyukjae@guri.kr« CC: [Re]:2: Hey~ An: »Haeho@guri.kr« Cool! Stimmt. Ich hab gehört, er hat was mit dem Tutor? Verzuwerfen wäre es ihm nicht ;P Wie soll ich das anstellen? Ich hoch hier zu Hause. Aber mit ist nicht minder langweilig, wenn dir das hilft x) »Haeho@guri.kr« CC: [Re]:3: Hey~ An: »Hyukjae@guri.kr« Dieser Trottel ist zu offensichtlich. Aber ich soll von Chul grüßen, er ist gerade aufgewacht. Und du sollst nichtmal dran denken, Han Geng anzuschauen. Chul ist sehr eigenwillig. Pass also auf. Aber morgen solltest du dich eh mehr auf mich als auf den Tutor konzentrieren ;P Geschichte ist überstanden. Wir sehen uns morgen hae Eunhyuk war von der letzten E-Mail ein wenig überrascht. Er soll also lieber Donghae ansehen, als seinen Tutor? Nun gut, Recht war es ihm. Eunhyuk hatte schon vorher gefallen an Donghae gefunden, und jetzt, wo er auf dem besten Weg war, ihn näher kennenzulernen, flaute dieses Gefühl nicht gerade ab. Der nächste Tag würde interessant werden. „Was fotografierst du gerne?“ „Menschen vor allem, lebendiges.“ „Ausrüstung?“ „Canon 50D. Plus Objektive. Keine Handys, falls du davor immernoch Angst hast.“ „Erfahrung?“ „6 Monate mehr als du.“ Das warf Donghae in seinen aprupten Fragen zurück. „Ich bin 6 Monate älter, falls du dich fragst, warum.“ Donghae wusste nicht, ob er wissen wollte, woher Eunhyuk diese Informationen hatte. „Hat da jemand Angst, dass er zu perfekt ist?“ Heechul schaute Donghae nur an, als wüsste er, was in dem anderen vorgehe. „Die Angst kann ich dir gerne nehmen. Oder bestätigen, je nach dem.“ Eunhyuk war schon immer offensiv gewesen und die leichte Röte, die Donghae wahrlich ins Gesicht geschrieben stand, bestätigte ihn nur in der Annahme, dass der Andere ihn nicht minder anziehend fand. „Falls das eine Drohung ist, hab ich schneller Beweisfotos als du denkst.“ Donghae war nicht eingeschüchtert sondern provokant. Mit seinen Worten beugte er sich ein wenig zu dem Älteren um ihm besser in die Augen zu sehen, die durch seinen blonden Pony – erwähnte er, dass er den anderen in blond unendlich sexy fand? - beinahe verdeckt wurden. „Falls das ein Versprechen ist, versichere ich dir, dich binnen Sekunden soweit betäubt zu haben, dass dir deine geliebte Kamera aus den Fingern gleitet.“ /Und etwas anderem Platz macht./ Aber Eunhyuk wollte nicht übertreiben und beließ es dabei. Der Rest des Kures verlief deutlich ruhiger und dennoch war eine gewisse Spannung zwischen Eunhyuk und Donghae zu spüren. Am Ende des Kurses – in dem Eunhyuk sich wesentlich ruhiger verhalten hatte als in der kompletten Zeit, die er bisher mit Donghae und seiner Clique verbrachte – ließ er einen kurzen, gelben Post-it auf seinem Tisch liegen, so befestigt, dass Donghae ihn erst sehen würde, wenn er seine Kameratasche anhob. „Wohnkomplex, Ecke Boutique 'Espéré', 15. Stock, Appartement 10. 20 Uhr.“ Dieser Abend konnte wahrlich interessant werden. Als Eunhyuk sein Appartement betrat, begegnete er klarem und sauberen weiß. Er hatte es sich so eingerichtet, wie er es für richtig hielt und entgegen ihrer Vorstellungen seiner Mutter sämtliche Entscheidungen über Design und Deko abgenommen. Das Resultat konnte sich sehen lassen. Das Appartement war aufgebaut wie ein großräumiges Loft, in Weiß, Schwarz und Grautönen gehalten. Durch die Boutique seiner Mutter an der Ecke, die zu dem Apartementkomplex führte hatte er außerdem eine Auswahl verschiedener Kleidungsstücke, die er meist als erster probierte. Manchmal war es praktisch, eine Mutter in der Modebranche zu haben. Um kurz vor 8 klingelte es an seiner Tür. Mit einigen gezielten Schritten öffnete er diese und bat Donghae, einzutreten. Dieser war mit einem stilsichere, grauen Shirt und einer schwarzen Jeans, die seine Beine betonte, bekleidet. Eine weiße Sportuhr rundete das Outfit ab. „Farbtechnisch passt du in mein kleines Reich.“ Eunhyuk grinste, aber es war nicht so scherzhaft gemeint, wie er es rübergebracht hatte. Donghae hatte etwas an sich, was der andere bewunderte. Und so rar, wie das vorkam, musste er die Chance nutzen und sehen, wie weit seine Möglichkeiten liefen. „Du hattest mich herbestellt?“ „Eingeladen trifft es eher, denke ich. Meinst du nicht? Ich hoffe, du hast noch nicht gegessen?“ Mit einer Hand berührte er leicht Donghae's Rücken, ohne ihn wirklich zu bedrängen, und führte ihn in die offene Wohnküche. Auf dem Tisch stand – Clicheehaft, wie Eunhyuk in diesen Dingen war – eine Flasche Rotwein, die Pasta dampften noch. Das Essen verlief ruhig, was wohl eher daran lag, dass Donghae auf das Essen fixiert war und gleichzeitig etwas peinlich berührt war. „Der Aufreißer ist also innerlich zart beseitet?“ Eunhyuk, der sein Essen schlechthin ignorierte stützte sein Kinn auf seine Handfläche und sah den Jüngeren an. „Ich bin kein Aufreißer. Ich hatte lediglich eine... unsichere Phase. Außerdem bin ich immer ehrlich gewesen.“ Eunhyuk schob seinen Stuhl vorsichtig zurück – würde er das Echtholzparkett zerkratzen, wäre es wirklich schade darum – und stellte sich seitlich neben Donghae. „Dann hoffe ich, dass deine unsichere Phase vorbei ist. Ich meine das ganze hier nämlich ernster, als du dir vermutlich denkst.“ Mit einer geschickten Handbewegung löste er Donghae's Hände von seinem Besteck und hielt sie in einer Hand fest, während er mit der anderen sein Kinn zu ihm hochzog und seinen Mund in Beschlag nahm. Donghae war etwas vor den Kopf gestoßen, wehrte sich jedoch nicht. Wieso sollte er auch? Er fand Eunhyuk schon seit Tagen attraktiv und dass er anscheinend das Gleiche von ihm dachte, erleichterte die Angelegenheit. Als er leicht in den Kuss seuftze wurde die Hand an seiem Kinn weicher, verschwand in den Kurzen Haaren die sich im Nacken zu einem dünnen Zopf zusammenschlossen. Als sie sich kurz voneinander lösten, atmete Eunhyuk stoßweise aus. „Ich hatte gehofft, dass du mich nicht zurückweißt. Aber dass du anscheinend auf mich stehst hätte ich nicht gedacht.“ „Sagt der, der mich in seine Wohnung – sein Loft – bittet, mich bekocht und anschließend versucht, mich zu verführen. Außerdem kann ich immernoch Beweisfotos machen~“ Seine Stimme hatte etwas spielerisches. Etwas provokantes. „Du hast eingewilligt. Und wer sagt, dass ich versuche dich zu verführen? Ich tue es schlichtweg.“ Mit einigen Bewegungen hatte Eunhyuk Donghae zum aufstehen bewegt und ihn in Richtung seines Schlafzimmers schob, ohne einen weiteren Kuss zu unterbrechen. Auf dem Weg verließen ihn sein Designerhemd gemeinsam mit seiner sorgfältig gebundenen Krawatte und seinem Gürtel. Donghae schien auf dem Weg ebenfalls sein Shirt und seine Körperspannung verloren zu haben. Er fiel achtlos in das großräumige Bett, als Eunhyuk ihn leicht nach hinten stieß. „Ist irgendetwas in diesem Loft nicht exclusiv, großräumig oder von einer Designermarke? Wie schaffst du das mit deinem Studenteneinkommen?“ „Morgen fragen, heute die Vorzüge genießen.“ Und das tat Donghae. Er war schon vorher süchtig nach der Stimme des anderen geworden, aber es war nicht zum aushalten, wenn sie seinen Namen auf eine rauchige und obszöne Art in sein Ohr hauchte. Eunhyuk erging es nicht anders. Obwohl er den Komfort gewöhnt war, war Donghae etwas neues. Neu, spannend und unerschöpflich. „Na, Schlafmütze? Du hast Anä1, falls du das vergessen hast.“ Donghae war früher wach geworden als Eunhyuk und strich ihm nun vorsichtig einige verschwitzte und wieder getrocknete Strähnen aus der Stirn. „Und du solltest vorher duschen.“ „Kann das nicht warten? Vielleicht fällt es auch aus... oder so?“ Eunhyuk war ein kategorischer Morgenmuffel. Und nach einer atemberaubenden Nacht wie dieser wollte er nicht daran denken, wieder aufzustehen. Er zug Donghae kurz zu sich herunter und küsste ihn erneut. Ruhig, kurz und zärtlich, im extremen Gegensatz zur vorigen Nacht. „Du hast Recht. Henry hatte gestern ein Date mit Zhou Mi. Ich glaube nicht, dass er heute morgen zu gut aus dem Bett kommt.“ „Hae, hat irgendwer von deinen Freunden noch nichts mit einem Dozenten, Tutor oder Professor gehabt?“ Eunhyuk lächelte bei dem Gedanken. In was war er da bloß reingeraten? Und doch ließ sich die Sucht nach dem Braunhaarigen kaum mehr bestreiten. „Ich nicht. Aber nunja, ich denke auch nicht, dass sich das in nächster Zeit ändern wird.“ „Darauf kannst du deine Objektive verwetten.“ /Das kann wahrlich ein interessantes Jahr werden./ Anä1 fiel tatsächlich aus. Zhou Mi war anscheinend kurzfristig krank geworden und konnte nicht in der Universität erscheinen. Henry war auch krank. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)