...sind der Anfang
Der Nachthimmel war pechschwarz. Dunkle Wolken verdeckten die Sterne und den Mond. Die Straßenlaternen spendeten wenig Licht. Es herrschte eisiger Wind, die Wellen des Meeres schlugen gegen die steinigen Hafenmauern. Das einzige Geräusch, nebst ihren klackernden Absätzen. Die Stille jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
Sie hasste es nach ihrer Schicht durch die Dunkelheit zu laufen. Sie hasste es so nah am Meer zu sein. Der salzige Geruch stieg in ihre Nase und ließ sie fast schon würgen.
Sie unterdrückte es und schlang die Arme um sich. Es war wirklich bitterlich kalt. Sie konnte fast ihren Atem sehen, der viel zu schnell ging.
Ein lautes Klatschen.
Abrupt blieb sie stehen, verängstigt glitt ihr Blick durch die Dunkelheit. Angst umklammerte ihr Herz, der Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus und Fragen überfluteten ihren Kopf.
Was war das?
Ist dort wer?
Das Wasser... es war sicher nur das Wassser.
Sie schluckte und rang sich dazu weiter zu gehen, je schneller sie gehen würde, umso eher wäre sie zu Hause.
Ein weiteres Klatschen.
Ein Fiepen kam über ihre zitternden Lippen und gehetzt sah sie sich um, während sie immer schneller wurde.
Mit einem Mal spürte sie einen kräftigen Griff an ihrem Knöchel. Der Aufschrei blieb aus, Angst und Panik schnürten ihr die Kehle zu. Wankend verlor sie den Halt, hart schlug ihr Kopf auf den Boden auf.
Jetzt konnte sie schreien, markerschütternd hallte es von den Wänden nieder. Sie trat und schlug um sich, konnte den Widerstand von etwas Weichem unter ihren Füßen spüren, als man sie über den Boden zog. Der harte Stein zerkratzte ihren Rücken, als sie sich stärker wehrte, die Wunde an ihrem Kopf hinterließ ein leichtes Rinnsal Blut.
Sie versuchte zu erkennen, was sie zog, das einzige, was sie ausmachen konnte, waren gelbe Augen, die sie wütend, hungrig anfunkelten. Sie wollte schon Luft holen, um erneut zu schreien, doch mit einem Mal verlor sie jeglichen Halt, fühlte sich schwerelos, bis die kalte Klammer des Meeres sie in der Hand hatte.
Das Wasser brannte in ihren Augen, sie war wie blind.
Ihre Lungen füllten sich mit Wasser, nahmen ihr die Luft zum atmen.
Sie paddelte, ruderte, kämpfte.
Doch es nützte nichts. Man ließ sie nicht los.
Der Griff wurde fester.
Bleierne Schwere erfasste sie.
Die Dunkelheit umgab sie.
Die Kälte übermannte sie.
Der Tod holte sie.