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La vita come Varia

oder: Wie die Varia mal anders aussieht
von

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Als Bel am Abend in ihrer Zimmertür erschien, sah Julia von ihrer Lektüre auf. Ausnahmsweise las sie keine Berichte, sondern einfach die Geschichte, nach der sie benannt worden war. Es war wahrscheinlich schwer zu glauben, aber die Geschichte ihrer Eltern erinnerte an diese Story, weshalb sie Julia hieß. Nur das Ende war nicht so tragisch, es war grundsätzlich einfacher. Die Eltern ihrer Mutter hatten was dagegen, dass sie einen Mafiasohn heiratete, weshalb sie von zuhause ausriss und zu Xanxus flüchtete. Etwa acht Jahre später starb sie bei einerm Autounfall.

„Was gibt’s, Prinzlein?“, fragte Julia und setzte sich auf. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah den Messerwerfer abwartend an.

Der Prinz grinste. „Ich geh auch nicht zu Levis Kampf, also dachte ich mir, wir könnten ins Kino oder so gehen.“

„Soll das ein Date sein?“ Julia musste lächeln.

Der Prinz grinste noch breiter. „Das habe ich nicht behauptet.“

Das Mädchen lachte und stand auf. „Wir gehen aber nicht ins Kino. Wenn ich jetzt einen japansichen Film sehe, krieg ich nen Kollaps. Wir gehen einfach in irgendein Café, in Ordnung?“, fragte sie lächelnd.

„Schischischi! Ganz wie die Prinzessin befiehlt!“

„Heißt das, du befolgst alle Befehle? Dann will ich ein pinkes Einhorn und eine Kürbiskutsche!“, meinte Julia bettelnd und brach im nächsten Moment mit dem Prinzen in Lachen aus.

Gerade als sie zur Tür hinaus wollten, wurde Julia von ihrem Vater gerufen. Sie sah Bel entschuldigend an und rannte dann ins Wohnzimmer. „Was gibt’s?“

„Er ist der einzige Junge, der in deine Nähe darf. Verstanden?“, stellte Xanxus fest.

Julia sah ihn überrascht an, nickte dann aber lächelnd und ging wieder zu dem Prinzen. Ehe er reagieren konnte sprang sie auf seinen Rücken und klammerte sich fest. „Du bist jetzt mein Pferd. Verstanden?“

„Schischischi! Du hast immer noch nicht gelernt, wie man mit einem Prinzen umgeht!“, meinte Bel grinsend, widersetzte sich aber nicht. Stattdessen hielt er sie fest und ging los.

Als sie in der Stadt ein Café gefunden hatten, erbarmte Julia sich endlich und ging wieder auf eigenen Beinen.

„Wärst du nicht so ein Fliegengewicht, hätte ich jetzt Probleme!“, stellte der Prinz kichernd fest und setzte sich dem Mädchen gegenüber.

„Du weißt schon, dass ich genau so viel esse wie du, oder?“, meinte Julia amüsiert und sagte der Kellnerin, was sie wollte.

„Eigentlich isst du mehr als ich.“

Julia trat dem Jungen leicht gegen das Knie. Sie hatte das Gefühl, dass sie für diesen Moment vergessen konnten, dass sie beide zum Topkillerkommando der Mafia gehörten. Ohne es zu bemerken hatten die Beiden vor einer ganzen Weile ins Italienische gewechselt, wodurch beide sofort lockerer miteinander umgingen.

„Was wollte dein Vater eigentlich von dir?“, fragte Bel und nahm einen Bissen von seinem Kuchen. Sie hatte mal die Varia gefragt, was sie dachten, welche Kuchensorte er am liebsten mochte. Irgendwie hatten alle daneben getippt. In Wahrheit liebte der Prinz Erdbeer-Sahne Kuchen.

„Es ist nichts wichtiges“, meinte Julia lächeln und sah in ihren Tee. Auf ihren Lippen bildete sich ein leichtes Lächeln. „Er sagte nur, dass du derzeit der einzige Junge bist, den er an meiner Seite akzeptiert.“

„Schischischi! Wie kommt er denn darauf?“

„Anscheinend hat er mitbekommen, dass ich schon wieder bei dir geschlafen hab.“

Als Julia aufsah, konnte sie sehen, dass der Prinz lächelte. Es war nicht dieses Mördergrinsen. Es war ein Lächeln, dass sie seit etwa einem Jahr nicht mehr gesehen hatte, ein Lächeln, das nur ihr galt.

„Und was denkst du darüber?“, fragte Bel ernst.

„Ich freue mich, dass er dich akzeptiert“, flüsterte Julia verlegen und sah in ihre Teetasse. Als sie ihren Blick wieder hob, schwebte eine Erdbeere vor ihrem Gesicht.

Sie musste lachen, wenn auch leise. Dann ass sie die Erdbeere. Sie hatte ihm mal vor ein paar Jahren erzählt, dass sie diese Frucht liebte. Seitdem war er immer in Verteidigungsposition, wenn er seinen Kuchen ass und sie war anwesend. Es war das erste Mal, dass er ihr freiwillig eine Erdbeere gab.

Als sie fast eine Stunde später das Kaffee verließen, trug Bel sie freiwillig durch die Gegend. Julia legte den Kopf auf seine Schulter und beobachtete den Prinzen immer wieder aus dem Augenwinkel. „Daran könnte ich mich gewöhnen“, meinte sie nach einer Weile grinsend.

„Schischischi! Muss ich dir ein Handbuch schreiben, Prinzessin?“

„Für den Umgang mit einem Prinzen? Nein, ich glaube nicht, ich kann auch so mit dir umgehen.“
 

Als der nächste Morgen anbrach, musste Julia lächeln. Sie lag längst wieder in ihrem Bett und schaltete die Stereoanlage an. Der vorige Abend hatte ihr echt Spaß gemacht und der Prinz hatte mal nicht seine psychotische Ader durchblicken lassen.

Als sie nach einer Weile aufstand und in die Küche ging, war nur noch Xanxus da. Anscheinend hatte er noch ncihts getrunken, denn ein unberührtes Weinglas stand vor ihm. „Wie liefs gestern Abend?“

Julia richtete sich ihre Cornflakes und setzte sich dann dem Variaboss gegenüber. „Echt toll. Aber tickst du nicht normalerweise aus, wenn ich mich mit einem Jungen unterhalten?“ Sie sah ihren Vater prüfend an.

Xanxus lehnte sich in seinem Stuhl zurück und Julia wusste automatisch, dass ihr Vater die Beine unter dem Tisch ausgestreckt und überschlagen hatte. „Du bist kein kleines Mädchen mehr. Und irgendwann landest du sowieso bei einem Mann. Da sollte ich wohl dafür sorgen, dass es der Richtige ist.“

„Also jemand, der mich beschützen kann und dem du Befehle erteilen kannst? Du hast wohl deinen Kanditaten.“ Julia musste lachen, woraufhin sie sich an ihrem Frühstück verschluckte. Eine Minute Husten später sah sie ihren Vater wieder an. Ausnahmsweise sah er nicht aus, wie ein Mafiaboss, sondern wie ein stinknormaler besorgter Vater. Also wenn man die Kleidung und die Narben wegrechnete.

„Ja, er soll dich beschützen können. Und es sollte jemand sein, dem ich zumindest halbwegs vertrauen kann.“

Spontan stand Julia auf und umarmte ihren Vater. „Du bist der Beste“, flüsterte sie lächelnd und löste sich erst nach einer Weile. Sie wusste, dass der Boss ihr ganz kurz den Rücken gehalten hatte, aber mehr konnte sie auch nicht erwarten. Also räumte sie ihr Frühstück weg und verschwand ins Wohnzimmer.



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