Students, Hell Yeah! von caramel-bonbon ((KaRe)) ================================================================================ Kapitel 4: Das Eis ------------------ Noch bevor Rei am nächsten Morgen wirklich wach war, kam ihm schlagartig in den Sinn, was in der letzten Nacht geschehen war. Stöhnend klatschte er sich die Hand über das Gesicht und zuckte bei der nächsten Bewegung zusammen. Sein Hintern schmerzte. Und er war noch immer in Kais Bett. Alleine. Na toll, so was passierte normalerweise doch nur, wenn eine große Menge Alkohol mit im Spiel war, doch das war ja genau das Schlimme, er hatte keinen einzigen Tropfen Alkohol gehabt. Herrje, was hatte er nur getan. Sogar sein Rücken tat weh und er erinnerte sich schmerzhaft daran, dass Kai ihn an die Wand genagelt hatte und er in seiner Ekstase nicht bemerkte, wie der Verputz ihm die Haut aufriss. Stöhnend schleppte er sich aus dem Bett und hob seine Hose hoch, zog sie sich schwankend über und machte sich auf in die Küche, um sich erst mal einen Kaffee zu machen. Dort stand bereits Kai, ebenfalls nur mit Hose, am Küchentresen und mit dem Rücken zu ihm gewandt und die roten Striemen quer über seine Schultern und an den Hüften zeigten Rei nur zu deutlich, wie gut es ihm gefallen hatte. Er biss sich auf die Unterlippe und stellte sich neben ihn, um sich einen Kaffee einzuschenken, den Kai bereits aufgekocht hatte. „Bild dir ja nichts darauf ein, hörst du? Und denkt bloß nicht, dass sich das wiederholen wird“, sagte er mit drohendem Unterton und seine Stimme klang sehr rau. Kai sagte nichts. Kaum war der Kaffee eingefüllt, schnappte sich Rei die Tasse und wollte die Küche verlassen, da kam ihm noch etwas in den Sinn. „What happens in Vegas, stays in Vegas, merk dir das!“ Doch Kai grinste nur verschmitzt und Rei verschwand mitsamt dem Kaffee im Bad, nur um nochmal umzudrehen, weil er die Milch vergessen hatte. In den darauffolgenden Tagen fing Rei mal wieder an, seinem Mitbewohner aus dem Weg zu gehen. Es machte ihn fertig, ihn auch nur zu sehen. Er machte sich nur noch Gedanken über diese eine Nacht, und ob es wirklich kein Fehler gewesen war. Er fühlte sich schrecklich. Und das zeigte sich auch langsam. Auch Lee fiel das auf. „Alter, was ist los mit dir? Du siehst furchtbar aus!“ „Hab einfach zu wenig geschlafen“, murmelte er, was ja eigentlich auch stimmte. Die anderen tauschten fragende Blicke aus und Lee zuckte nur ratlos mit den Schultern, während Rei den Kopf auf den Tisch gelegt hatte und ins Leere starrte. „Achja Conrad, du schuldest mir noch dreissig Piepen!“, wandte sich Lee plötzlich an einen ihrer Freunde. Dieser schaute ihn fragend an. „Kai ist jetzt schon fast vier Monate bei Rei, du hast auf drei gesetzt, also her mit dem Geld!“ „Mist. Schön für dich, Rei“, meinte Conrad und zog seine Brieftasche hervor. Rei murrte lediglich. „Alles in Ordnung?“, fragte ihn auch Kai einige Tage später in der Uni, wo er ihn nach einer Vorlesung aufhielt und etwas Abseits zu einem Fenster zog. Rei schaute ihn an mit einer Mischung aus Verwunderung, Trotz und dem Wunsch, so schnell wie möglich so weit weg wie möglich zu fliehen. „Nichts ist in Ordnung, Kai!“ Er riss sich von ihm los und schaute aus dem Fenster, um sich etwas zu sammeln und seine Stimme wieder in den Griff zu bekommen. Tief atmete er ein und drehte sich um, um ihm in die Augen zu sehen. „Wir hatten Sex, Kai. Du hast mich gevögelt, verdammt! Und ich hab mich von dir vögeln lassen und das lässt sich nicht mehr rückgängig machen“, sagte er beherrscht und war doch etwas lauter als er gehofft hatte. Eine Studentin, die an ihnen vorbei ging, starrte sie entgeistert an. „War es so schrecklich?“, fragte Kai. Rei seufzte und lehnte sich gegen den Fenstersims, fuhr sich wie so oft in letzter Zeit durch die Haare. „Ich kann an nichts anderes mehr denken, Kai. Jedes mal, wenn ich dich sehe, höre oder auch nur im Bett liege und weiß, dass du gleich nebenan in deinem Bett liegst, muss ich daran denken und es lässt sich einfach nicht abstellen und Herrgott nochmal, es macht mich wahnsinnig!“, redete Rei endlich all seine Gedanken von der Seele. Frustriert stöhnte er in die vorgehaltene Hand. „So schlimm?“ „Du ahnst gar nicht, wie schlimm“, entgegnete Rei nur mit düsterem Ton. „Ich kann es erahnen, wenn ich dich sehe“, meinte Kai und Rei blickte ihn verständnislos an. „Hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut, Rei?“, fragte Kai mit einem unterdrückten Grinsen. „Was? Nein, wieso? Heilige Scheisse“, rutschte es ihm aus dem Mund, als er sein Spiegelbild im Fenster betrachtete. Er hatte dunkle Augenringe und sein Gesicht wirkte eingefallen und seine Haare standen in jede erdenkliche Richtung wild ab. „Da! Siehst du? Siehst du? So sehr macht es mich wahnsinnig, ich kann kaum mehr schlafen, weil ich ansonsten doch nur davon träume!“, fauchte er und zeigte auf sein Gesicht, während er Kai mit großen Augen anstarrte. Obwohl Rei total fertig war, musste Kai lächeln. Er hob die Hand und fuhr ihm leicht über die Wange. „Du siehst auch so gut aus“, murmelte er, was Rei ein müdes, aber ernst gemeintes Lächeln auf die Lippen zauberte. „Eigentlich siehst du aus, als ob du aus ganz anderen Gründen nicht schlafen könntest“, raunte er grinsend. Rei prustete und schubste Kai an der Schulter nach hinten. „Du versauter Mistkerl“, fauchte er und lachte. Es tat so gut. Er fühlte sich gut. „Apropos, hattest du eigentlich keine Schmerzen?“, fragte Kai plötzlich etwas zurückhaltend. Rei blickte ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Machst du Witze? Ich habe tagelang Schmerztabletten gefressen wie andere Kaugummi, dass ich überhaupt sitzen konnte“, schnaubte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das erklärt einiges“, entgegnete Kai und entschloss, es dabei zu belassen. Plötzlich lehnte sich Rei nach vorne und ließ den Kopf gegen seine Brust sinken. Etwas ahnungslos, was er jetzt tun sollte, hob er eine Hand und legte sie auf Reis zerzauste Haare am Hinterkopf. Rei seufzte. „Warum macht mich das so fertig, Kai? Wieso kann ich an nichts anderes mehr denken?“ Mit fragenden Augen sah er ihn an und irgendwie wirkte dieser Blick verzweifelt. Kai seufzte und streichelte ihm erneut über die Wange und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf den Mund. Rei schloss die Augen und erwartete, dass noch mehr passierte, doch Kai hatte sich bereits wieder etwas zurück gelehnt. Überrascht über seine Gedanken wich er ruckartig zurück und schlug mit dem Kopf gegen die Scheibe. Murrend rieb er sich den Hinterkopf. „Scheisse“, jammerte er. „Geh nach Hause, Rei, ruh dich etwas aus“, machte Kai den Vorschlag, der eher nach einem Befehl klang, und Rei nickte. Das war im Moment wohl das Beste. Er musste einen klaren Kopf bekommen. Aber irgendwie wollte er einfach nicht alleine sein. „Kommst du mit?“, fragte er vorsichtig, rang mit sich selbst, diese Frage überhaupt zu stellen. „Ist sowieso eine sinnlose Vorlesung“, schmunzelte Kai und schulterte seine Tasche. Rei lächelte. Er war froh, dass Kai mitkam, auch wenn er der Grund war, wieso er nicht schlafen konnte. Doch vielleicht würde genau das dieses Chaos in seinem Kopf etwas ordnen. „Ich will ein Eis“, murrte Rei, als sie an der Cafeteria vorbei gingen und Kai hatte keine Chance, ihn aufzuhalten, da war er schon vor der Eistruhe. „Nein, kein Eis“, knurrte Kai, „bitte kein Eis.“ Doch Rei stand bereits vor der Kasse und zahlte und ehe er sich versehen hatte, stand er wieder an seiner Seite, an seinem Eis lutschend. Kai stöhnte innerlich und bemühte sich, diesen Anblick zu ignorieren. Doch das ging nicht lange. Immer wieder linste er zu ihm rüber und musste sich sehr zusammenreissen, ihn nicht einfach zu packen und gegen die nächste Wand zu drücken. Er schaffte es. Zumindest, bis die Wohnungstür hinter ihnen zugefallen war. Er drängte sich von hinten gegen Rei, der gerade die Tür abschloss, und stützte beide Hände neben seinem Kopf ab. „Lutsch nie wieder Eis, wenn ich in der Nähe bin“, knurrte er ihm ins Ohr und betonte jedes Wort. Rei riss die Augen auf und starrte ihn aus den Augenwinkeln an, doch als er begriff, grinste er schief und hob eine Augenbraue. „Wieso meinst du?“, fragte er unschuldig. Scheiss drauf, dachte er sich, er konnte nur zu gut fühlen, dass er diesen Kerl spüren wollte, das Kribbeln im Bauch machte es ihm deutlich. Und dass Kai mit den Händen nun über seine Seiten fuhr, machte es auch nicht besser. Ihm wurde heiß und er musste schlucken. „Weil ich mich das nächste Mal vielleicht nicht mehr beherrschen kann“, raunte Kai und zog Reis Hüften an den Hüftknochen nach hinten. „Ah“, entfuhr es Rei und er hob die Hände, um sich an der Tür abstützen zu können. Sein Bauch kribbelte wahnsinnig und seine Knie zitterten leicht. Was er da an seinem Hintern fühlte, zeigte ihm nur zu gut, dass Kai sich schon jetzt schwer damit tat, sich zu beherrschen. Doch nur zu gut spürte er auch seine eigene Erregtheit. Ihm war unglaublich heiß und sein Kopf wie leer gefegt. Er nahm nur noch diesen Körper wahr, der sich von hinten an ihn presste, die großen Hände unter seinem Pullover, die ihn in den Wahnsinn trieben, die etwas rauen Lippen am Hals, die ihm auch noch den letzten Funken Verstand raubten. Er drehte den Kopf, suchte nach Kais Lippen, drückte den Rücken durch und schlang einen Arm um seinen Nacken, um besser ran zu kommen. Er wollte ihn. Sein Körper wollte ihn. So sehr, dass es beinahe schmerzte. Und Kai erwiderte dieses Verlangen, indem er ihn wild und leidenschaftlich küsste, nicht sanft, nicht vorsichtig, sondern stürmisch und besitzergreifend. Rei drehte sich ganz um und Kai drückte ihn sofort an sich, ließ eine Hand frech in seine Hose gleiten, ließ den Mund erneut wandern über seine Wange zum Ohr, den Hals runter, in den Nacken. Rei erschauderte. „Kai“, nuschelte er in seine Haare, mit bebender Stimme. Er bekam kaum noch Luft. „Hm?“, raunte Kai ihm direkt ins Ohr, berührte dabei die empfindliche Muschel mit seinen Lippen. Rei hatte das Gefühl, in Flammen aufzugehen, er spürte die Hitze in sich aufsteigen und sein Bauch prickelte und kribbelte noch schlimmer als der Rest seines Körpers. Seine Knie waren weich und er klammerte sich an Kais Oberarmen fest. „Können wir von der Tür weg?“, fragte Rei etwas atemlos und legte den Kopf gegen das Holz. „Wieso?“, fragte Kai lediglich und beugte sich grinsend über ihn, die Situation nur zu gerne ausnutzend, dass Reis Hals komplett entblösst war. Rei war ohnehin nicht mehr wirklich in der Lage zu denken. Ihm war nur noch heiß und vor seinen Augen war alles flimmrig. Verlangend presste er seine Lippen auf Kais und begann, an dessen Hosenknopf rumzufummeln. Kai grinste und tat es ihm gleich, hatte jedoch im Gegensatz zu Rei keine Probleme damit, sie zu öffnen und ließ die Hand hineingleiten. Ein lautloses Stöhnen entrann Reis Kehle und kaum hatte auch er Kais Jeans geöffnet, zupfte er an seinem Pullover. Etwas widerwillig zog Kai die Hand zurück und ließ zu, dass er ihm das überflüssige Kleidungsstück über den Kopf zog. Nachdem auch Rei von seinem Pulli befreit war, drückte er sich sofort an ihn und seufzte leise auf ob der Wärme der nackten Haut. Er ließ die Hände über Kais Arme nach oben gleiten, über die Muskeln, die Schultern, in den Nacken, legte sie an sein Gesicht und zog ihn in einen sanften, doch nicht milder leidenschaftlichen Kuss. Kai fuhr mit den Fingern seine Wirbelsäule entlang, was ihn erschaudern und den Rücken durchdrücken ließ und ihn unweigerlich an ihn presste. Er machte einen Schritt nach vorne, drängte Rei gegen das kühle Holz der Tür, schob sein Knie zwischen seine Beine. Durch einen Schleier aus Lust und Verlangen schaute Rei ihn an, bemerkte die halb geschlossenen Augen, die ihn fiebrig ansahen, die etwas geröteten Wangen, den leicht geöffneten Mund, den er so gerne küssen wollte, die zerzausten Haare, in die er seine Finger krallen wollte, die blasse und heisse Haut. „Kai“, flüsterte er, als er dessen Hände spürte, wie sie erneut über seinen Oberkörper streichelten. „Kai, ich weiß nicht, ob“, fing er etwas zögerlich an, doch Kai verschloss seinen Mund, indem er ihn küsste und Rei konnte nicht anders, als ihm nachzugeben. Er konnte sich schlicht nicht gegen ihn wehren. Er war ihm willenlos ergeben. „Schalt einfach mal deinen Kopf aus“, raunte Kai gegen seine Lippen. Rei seufzte und legte den Kopf erneut nach hinten, versuchte, an nichts zu denken. Doch irgendwie wollte ihm dies nun nicht gelingen. Etwas anderes war mit Kais Worten in seinem Kopf aufgetaucht, etwas, was sich nicht so einfach wieder abschütteln ließ. „Warte Kai“, sagte er mit rauer Stimme und legte ihm einfach die Hand über den Mund, „warte. Hör auf.“ Kai schwieg und sah ihn an, mit den Armen zu beiden Seiten von Reis Kopf abgestützt, und Rei konnte nicht einmal erahnen, was in dessen Kopf vor sich ging, er war schlicht nicht zu durchschauen. Seufzend rieb er sich die Schläfe. Doch diese Gedanken ließen sich nicht mehr ausschalten. Da war etwas, das sich anfühlte wie Zweifel. Und Unsicherheit. Doch es kam so plötzlich und ohne Vorwarnung, dass er keine Ahnung hatte, was er damit anfangen sollte. Den Kopf ausschalten klang zwar gut, doch es löste den Knoten darin nicht. Das Chaos blieb. Und darüber nachzudenken, machte alles nur noch viel schlimmer. Selbst Kai, der ihn immer noch anblickte, war keine Hilfe. Es gab nur etwas, was er jetzt brauchte. „Kai, es tut mir leid, aber ich kann nicht.“ Abstand. Kai richtete sich gerade auf, doch er nahm seinen Blick nicht von ihm. „Wirfst du mich jetzt raus?“, fragte er und seine Stimme war trocken und kontrolliert wie immer. Rei stöhnte. Ganz kurz hatte er tatsächlich daran gedacht. „Nein“, sagte er schließlich und biss sich auf die Unterlippe. Er hoffte schwer, dass dies keine falsche Entscheidung war. Doch er konnte ihn irgendwie einfach nicht rauswerfen. Ihn nicht. Kai grinste schief, bückte sich und hob seinen Pulli hoch. Lässig warf er ihn über seine Schulter und verschwand in seinem Zimmer. Auch auf Reis Gesicht zeigte sich ein kleines, aber nicht ungequältes Lächeln. Kai war halt nicht der Typ, der mehr sagte als nötig. Kein Sorry, kein Danke. Er schnappte sich seinen Pulli vom Boden und ging ins Bad. Jetzt brauchte er eine ausgiebige Dusche. Es brachte alles nichts. Die Tage schlichen sich dahin, an denen Rei keinen einzigen erlebte, an dem er sich nicht damit beschäftigte, an Kai zu denken oder daran, was er mit ihm angestellt hatte. Wie er ihn berührt hatte, wie er ihn geküsst hatte. Verärgert schüttelte er den Kopf und versuchte, sich auf sein Buch zu konzentrieren. Er hatte nämlich ein altes Buch, das er mal bekommen und gleich in eine Ecke geschmissen hatte, ausgegraben und angefangen zu lesen, um sich abzulenken. Zudem hatte er seinen Chef gebeten, ihn etwas vermehrt einzutragen und auch ins Training ging er öfter als zuvor. Doch nichts half. Während der Arbeit musste er an ihn denken, während des Trainings ebenfalls, während der Uni und zuhause sowieso und dass er soviel arbeitete, machte ihn nur müde und unfähiger, seine Gedanken zu zügeln. „Argh!“, motzte er und klatschte das Buch neben sich auf die Bank, „das darf doch nicht wahr sein!“ Tief atmete er ein um sich zu beruhigen, und er roch, dass der Frühling deutlich in der Luft lag. Überall blühten die Wiesen und Bäume und es war ein wunderschöner milder Tag. Die Sonne schien ihm ins Gesicht und er schloss die Augen um die Wärme in sich aufsaugen zu können. Es tat so gut. Und es schien, als könne er seinen Kopf zum ersten Mal so richtig ausschalten und an nichts denken, einfach nur geniessen. „Der Medicus?“, fragte plötzlich eine Stimme ganz nahe an seinem Ohr. Überrascht riss er die Augen auf und blickte zum Besitzer der Stimme, die er nur zu gut kannte. „Was machst du hier?“, fragte er nicht gerade erfreut. „Ich geniesse das Wetter“, antwortete Kai in seiner knappen Art. „Und das musst du ausgerechnet hier tun, nicht wahr?“ Rei verschränkte die Arme und würdigte ihn keines Blickes, was diesen jedoch nur zu einem schiefen Lächeln verleitete. „Warum nicht?“ „Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, Kai, aber ich meide dich in letzter Zeit etwas.“ „Etwas ist etwas untertrieben“, schmunzelte Kai, „und doch, natürlich ist es mir aufgefallen und ich dachte, vielleicht haben deine Grübeleien zu was geführt.“ Reis genervte Gesichtszüge entgleisten und er ließ die Schultern hängen. „Nein, haben sie nicht.“ Eine Weile sagte keiner der Beiden etwas. Rei starrte lediglich geradeaus auf den Boden und auch Kai blieb in seiner Position mit den Armen auf der Banklehne aufgestützt, doch er musterte Reis Gesicht, bis es zur nächsten Vorlesung klingelte. Niemand war mehr hier, doch sie beide machten keine Anstalten, aufzustehen und zu gehen. „Du schweigst mich an“, stellte Kai fest. Rei grinste unglücklich. „Ganz schön kindisch, was?“ „Nur ein bisschen“, meinte Kai mit einem zuckenden Mundwinkel und drückte ihm einen Apfel in die Hand, „hier, für dich“, dann verschwand auch er ins Gebäude. Rei betrachtete den Apfel, den er in seiner Hand drehte und er konnte nicht verhindern, dass sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen legte. Als Rei an diesem Abend hundemüde nach Hause kam, lag Kai bereits auf dem Sofa und schaute fern. Erschöpft hockte er sich einfach vor Kais Beine und ließ sich zur Seite fallen, so dass er mit dem Rücken zu ihm auf dem Sofa lag. Überrascht, wie Kai war, wusste er nicht, was er tun sollte und blieb einfach regungslos liegen. Als sie das letzte Mal auf diesem Sofa saßen, hatte es in seinem Zimmer geendet, doch er wusste, dass es diesmal nicht so sein würde. Rei schwieg. Er hatte nicht vor, irgendetwas zu sagen, geschweige denn zu tun. Er schaute sich lediglich diesen Film an, der gerade im Fernseher lief, obwohl er keine Ahnung hatte, was es eigentlich für einer war, und er wollte sich erholen. Doch es dauerte nicht lange und die Müdigkeit überfiel ihn. Die Wärme an seinem Rücken trug ebenfalls dazu bei, dass es nicht lange dauerte, bis seine Augen zu fielen. Kai lächelte leicht traurig, als sich Rei plötzlich zu ihm umdrehte und einen Arm um ihn schlang. Seufzend legte auch er einen Arm um ihn und zog ihn etwas näher zu sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)