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Abschied eines Waldgeistes.

Mido auf Reisen!
von

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Shiek und Impa

Nur noch verschwommen nahm ich meine Umgebung wahr als der Wind heftiger wurde, und mir Schneeflocken in die Augen blies. Nur mit gesenktem Blick konnte ich meinen Weg fortsetzen. Das Schneegestöber wurde immer dichter und ich hatte das Gefühl, nicht voran zu kommen. Davon war ich ziemlich genervt, ebenso, wie von diesem plötzlichen Temperatursturz. Regelrecht durchgefroren hob ich die Beine, eins nach dem anderen, immer wieder um mich durch den matschigen Boden zu kämpfen, denn gepflastert war der Weg hierher nicht gerade. Beschwerlich kam ich voran und erblickte schließlich den Zaun, über den ich damals geklettert war. Ich wusste, dass es nun nur noch ein kleiner Umweg war, damit ich in die Stadt kam. Ein kleiner Umweg, der bei solch einem Wetter nur Probleme bereitete!

Denn kaum hatte ich ihn erreicht sah ich auch schon Soldaten, die ihn sperrten.

Vielleicht kam ich noch durch?

Schnellen Schrittes näherte ich mich ihnen.

„Halt, junger Mann! Hier geht es nicht weiter. Diese Passage ist zu gefährlich.“

Sofort spürte ich, wie man eine Hand auf meine Schulter legte und mich zurück drückte.

„Aber ich muss weg!“, widersprach ich. „Es ist dringend, wirklich! Glauben Sie mir doch!“

„Nichts ist wichtiger als dein eigenes Wohl. Bitte geh.“

„Das will ich doch, aber Sie lassen mich ja nicht!“

Ich wurde weiter weggedrückt.

„Ich sehe keinen Grund, warum du passieren solltest. Durch den Schnee können Teile des Gesteins abbrechen. Der Todesberg ist zwar sehr stabil, aber wir wollen kein Risiko ein… Hey, Moment mal!“

Flugs hatte ich mich an ihm vorbeigedrängelt und rannte.

„Ich hab dafür keine Zeit! Da draußen ist jemand, der meine Hilfe braucht!“, rief ich und versuchte, so schnell voran zu kommen, wie möglich, was mir der Gegenwind sehr erschwerte. Mein Herz brannte in meinem Brustkorb, es war glühend heiß und diese Hitze stieg auch in mir auf. Kälte konnte mir nichts mehr anhaben! Ich hatte etwas zu tun! Und auch, wenn sie mich nicht leiden konnte, hatte ich trotzdem eine Verpflichtung. Es konnte doch nicht sein, dass ich sie einfach nie mehr wieder sehen würde. Unser Treffen war vom Schicksal bestimmt gewesen. Es wäre doch nur logisch, wenn wir einander wieder sehen würden. Es musste so kommen. Alle Worte die sie mir rücksichtslos an den Kopf geknallt hatte – ich hörte sie immer wieder und konnte sie nicht vergessen. Wenn ich schon mir nichts beweisen konnte, dann wenigstens ihr. Ich wollte kein hilfloses Etwas sein!

Auch, wenn ich etwas Angst hatte davor wie sie reagieren könnte.

Ich holte tief Luft und spürte meine Fingerspitzen wieder, die sich von selbst erwärmten, bevor ich anhielt. Ich stand am Tor zu Kakariko. Dieses Tor war schon verschlossen. Sie musste es noch geschafft haben, wenn sie tatsächlich hier war.

Aber wie dorthin kommen?

Ich zögerte nicht lange. Dann würde ich mich eben vielleicht verletzen, wenn ich hinüberkletterte. Ich packte die eisigen Metallstangen, kämpfte mich über das Tor und sprang zur anderen Seite wieder hinunter.
 

Kakariko war menschenleer.
 

Die Häuser lagen grau in grau. Oder vielmehr weiß in grau. Der Schneematsch war über die ganzen Straßen verteilt und ließ die Stadt unfreundlich wirken. Etwas verwirrt sah ich mich um, denn so hatte es hier noch nie ausgesehen. Sofort war meine räumliche Orientierung geschwächt und ich fühlte mich verloren. Ich durfte nicht nachgeben. Sollte ich nach ihr rufen?

„Gwen!?“, brachte ich lauthals krächzend heraus, und bemerkte, wie schnell die Kälte meinen Hals angriff. Ich war das einfach nicht gewöhnt. Bei uns gab es kein so wechselhaftes Klima und wenn es mal schneite, dann bekamen wir davon nur insofern etwas mit, dass wir die Tiere unserer Wälder fütterten, wenn der Winter zu plötzlich eintrat und sie verwirrt waren. Sonst allerdings hatten wir wirklich wenig mit der kalten Jahreszeit zu tun, vor allem, weil wir dann vorzogen, beieinander zuhause zu sitzen und gemeinsam Spiele zu spielen. Manchmal tranken wir aber auch nur aufgebrühte Kräuter. Ich erinnerte mich genau! Oft saß ich den ganzen Winter lang mit…

Wie hieß sie noch?

Ich konnte mich noch an ihren blonden Pony erinnern und daran, dass sie mich immer ganz schön aufgeregt hatte. Aber wie hieß sie noch gleich? Ich versuchte mich zu erinnern, als knirschende Schritte meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Schnell blickte ich vom Eismatsch auf und sah zwei Gestalten auf mich zukommen. Genau erkennen konnte ich sie nicht, nur, dass eine klein und die Andere groß war. Vielleicht war eine davon Gwen?
 

„Gwen!?“

Keine der Gestalten reagierte.

Ich näherte mich ihnen, mit ein wenig Angst im Bauch, schlurfte über den nasskalten Boden. Eine Gwen sah ich jedoch nicht. Die kleinere Silhouette verschwand hinter der Größeren. Zum Vorschein kam eine ältere Frau die ihre kurzen, silbernen Haare in einem Zopf trug. Mit geneigtem Kopf sah sie mich an und schwieg. Ich schwieg ebenfalls.

Dann ging ich weiter.

Erst im Gehen fiel mir die zweite Person auf.

Es war ein Junge, etwa in meinem Alter. Sein blondes Haar fiel in sein Gesicht und er sah ziemlich ruhig aus, doch als er bemerkte, dass ich ihn ansah, erwiderte er den Blick. Seine roten Augen sahen mich beunruhigt an. Plötzlich fasste er nach dem Handgelenk der Frau.

Sie hielt inne und blickte zu ihm, dann zu mir.

Vor Schreck war ich stehen geblieben.

„Was…?“, fragte sie etwas perplex und sah wieder zu dem Jungen. „... Nur ein Junge.“

Von wegen, nur ein Junge! Ich war der große Mido! Wahrscheinlich hatte er das erkannt und nun großen Respekt vor mir. Ich zog die Brauen hoch und legte den Kopf schief. Sie beugte sich zu ihm hinunter, er schien ihr etwas in das Ohr zu flüstern, dann sah sie wieder auf und näherte sich mir.

„Was machst du so alleine hier?“

„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.“, sagte ich und wich einen Schritt zurück. Erwachsene wollten mich immer nur von meinem Ziel abhalten! Die Farbe verschwand wahrscheinlich aus meinem Gesicht und ich war noch nervöser als sowieso schon.

„Nicht ich will das wissen.“

„Aha. Warum fragt er mich dann nicht selber?“, meinte ich. „Hat er Angst oder was?“ Ich versuchte einen Blick auf ihn zu erhaschen, er jedoch verschwand wieder hinter der Frau. Sein Gesicht war bis über die Nase verdeckt. Was stimmte mit ihm nicht?

„Antworte bitte.“

„Können Sie vergessen. Ich hab zu tun!“

Nicht besonders freundlich wimmelte ich sie ab und wandte mich um, um weiter zu gehen, doch dann spürte ich einen Griff an meinem Handgelenk. Es war eine kleine Hand. Als ich über die Schulter sah, stand er dort und sah mich aus seinen ungewöhnlich gefärbten Augen an.

„Lass mich!“, forderte ich und riss mich los. „Was soll das? Hast du keinen Mund oder was? Nerv nicht! Ich hab weitaus Wichtigeres zu tun!“ Er schloss die Augen, dann hörte ich das erste Mal eine Stimme, die mich in die Zukunft begleiten sollte.

„Wir wollen dir helfen.“

Ich zog die Brauen hoch.

„Ah, das Muttersöhnchen kann sprechen, hä? Wie wollt ihr mir denn bitte helfen? Ich muss mich beeilen.“

Nur zögerlich hob er den Blick von meinem Brustkorb in mein Gesicht. Wohl ein ziemlich zurückhaltender Zeitgenosse. Nervös spielte er mit den eigenen Fingern und atmete tief ein. Was hatte er für ein Problem? Ich verstand ihn nicht.

„Mein Name ist Shiek.“

„Und ich bin Impa. Wir wollen nur wissen, was mit dir los ist. Es ist nicht schön, dass du hier alleine herumirrst.“, informierte mich die Frau und sie verschränkte die Arme vor der Brust. Der Blonde tat es ihr gleich, zögerte und löste sich wieder aus der Pose. Ohje. Männlichkeit war wohl nicht seine Stärke. Ebenso wenig wie ein wirklich überzeugendes Auftreten. Irgendetwas an ihm störte mich. Aber… Impa… Den Namen hatte ich schon einmal gehört…

„Wo kommst du her?“

„Jetzt gerade oder allgemein?“, fragte ich sie verwirrt. Vielleicht wusste sie wirklich etwas.

„Er kommt aus dem Wald.“ Die ruhige Stimme des Blonden machte mich hellhörig. Ich sah ihn argwöhnisch an. Woher wusste er das?

„Das ist richtig, ja. Und ich suche nach jemandem.“, fuhr ich langsam fort. Vielleicht hatte er auch einfach nur ein sehr gutes Einfühlungsvermögen und viel Erfahrung? Wirklich wie jemand ganz normales wirkte er ja nicht, mit diesem großen Wappen auf der Kleidung. Ich musterte sie und stemmte die Hände in die Hüften.

„Was bist’n du für einer?“, meinte ich.

„Ich bin ein Shiekah.“

„Shiekah.“, echote ich und zog die Brauen zusammen. Nie gehört. Auch in Ordnung. Vielleicht waren diese Shiekah ja ein kleines Völkchen von seltsamen Leuten, die Spaß daran hatten, Gedanken zu lesen und… ja, seltsam zu sein.

„Shiek, der Shiekah. Hmpf. Nicht sehr einfallsreich. Mein Name ist Mido.“, sagte ich und schnappte seine Hand, wollte diese schütteln, als er sie schnell und erschrocken zurück zog. Aufgewühlt blickte er mich an und trat einen Schritt zurück. War wohl nicht sein Ding. Komisch, diese Shiekah.

„Möchtest du uns jetzt erzählen, wo dein Problem liegt?“, fragte Impa und sah mich besorgt an. Ich war immer noch verwirrt davon, dass er mir so plötzlich seine Hand entrissen hatte und nickte etwas abwesend, rieb meine Hände aneinander, um mich zu wärmen. Das Herumstehen ließ einen wirklich auskühlen.

„Ich suche ein Mädchen. Ich hab keine Ahnung, wo sie hin ist, aber so wie ich sie kenne, ist sie wahrscheinlich hierher gelaufen. Sie wollte ihre Ruhe.“, meinte ich und wandte den Blick ab. Ja, von mir wollte sie ihre Ruhe. Und jetzt lief ich ihr nach.

„Und was hast du für einen Grund, sie jetzt zu stören?“, fragte Shiek.

Ich blickte auf.

„Wie kommst du darauf, dass ich sie stören würde!? Ich mach mir nur Sorgen, okay?“

Shiek schwieg und senkte den Blick erneut. Den Augenkontakt zu halten war auch nicht das, was er wirklich gut konnte. Ich wurde nicht schlau aus ihm. Und je länger ich bei ihm war, desto unwohler fühlte ich mich in seiner Nähe. Er schien so viel zu wissen – und das gefiel mir gar nicht!

„Vielleicht ist sie schon wieder zuhause. Mach dir besser keine Sorgen und geh auch nach Hause.“, beruhigte mich Impa und machte eine kurz angebundene Geste. Ich schüttelte den Kopf.

„Sehen Sie, das ist ja das Problem. Ich habe bei ihr gewohnt und jetzt muss ich gehen. Und irgendwie scheint sie wütend zu sein, weil ich nicht mehr da bin, oder weil ich da bin. Keine Ahnung. Ich kann nicht nach Hause. Alles was ich tun kann, ist sie nach Hause zu bringen und mir dann etwas Neues zu suchen.“

Die Frau blickte mich nachdenklich an und nickte langsam.
 

„Na, was machen wir denn dann mit dir?“

Wenn ich das nur wüsste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Ciel_Phantomhive-
2011-10-28T07:25:27+00:00 28.10.2011 09:25
Hab es nun gelesen!
Fand es wie immer zwei gute Kappi's.
und wie WolfWolfi schon sagte bin auch ich gespannt ob Mido, Gwen nun findet ;)
Natürlich auch wie es nun mit den altbekannten Shiek und Impa weitergeht"! xD
Nun ja~
schreib schnell weiter!!!!

Lg.
-Ciel_Phantomhive-
Von:  WolfWolfi
2011-10-27T21:14:08+00:00 27.10.2011 23:14
Echt klasse ff bis jetzt x3
Bin gespannt ob Mido Gwen noch findet oder nicht ö.ö
Scheint sehr interessant zu werden :D weiter machen x)


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