Die Sache mit der Eifersucht
„Neeeeh~ Izuru, wir wäre es wenn wir später zusammen was trinken gehn?“
Der Blonde sah noch nicht einmal von seiner Arbeit auf, obwohl Gin direkt vor ihm saß, die Stuhllehne vor sich und zu Izurus Schreibtisch hin gekippt.
„Nein, keine Zeit.“
Na wenn er nicht so zuhören wollte...
Gin schnappte sich den Stift des Blonden.
„Lass das!“
Izuru wollte sich den Stift wieder zurück schnappen, doch Gin hielt ihn aus der Reichweite.
„Warum haste denn heute keine Zeit? Das is doch nur wieder so eine Ausrede...“
„Nein ist es nicht.“
Schließlich gab er es auf nach seinem Stift zu greifen und lehnte sich wieder zurück.
„Was machste denn?“
„Geht dich nichts an...“
Nun war der Silberhaarige aber neugierig.
„Komm schon. Mir kannste doch alles sagen!“
„Also alles werde ich dir bestimmt nicht sagen...“
Gin stand auf und beugte sich zum Anderen herunter.
„Aber wenigstens, was du heute Abend machst...“
Ein genervtes Seufzen entfuhr Izuru.
„Wenn du es so gerne wissen willst. Ich treffe mich mit jemanden.“
Gin nickte verstehend.
„Und wie heißt er?“
Der Kleinere zog die Nase kraus.
„Es ist eine Sie.“
Nun schien auch Gin zu verstehen.
„Aaaaah, Izuru hat ein Date!“
Als Antwort sah der Blonde nur auf seine Papiere.
„Na schön, dann will ich dich nicht weiter nerven...“
Gin wandte sich zum gehen und hob nochmal die Hand zum Abschied als er an der Tür stand.
Als er schon halb draußen war fiel Izuru noch etwas ein.
„Hey, mein Stift!“
Grinsend warf Gin den Stift zielsicher zu Izuru und verschwand.
Kaum hatte Gin das Gelände der 3. Division verlassen verschwand sein Grinsen aus dem Gesicht.
Was er fühlte?
Sehr untypisch für ihn, aber trotzdem empfand er Eifersucht.
Es gab eine Menge hübscher Frauen die als Shinigami arbeiteten. Eine davon war seine Kindheitsfreundin Rangiku, doch er zweifelte, dass sie sich so mit Izuru treffen würde.
Also eine Andere.
Was sollte er nun tun?
Einfach alle weiblichen Shinigami töten?
Wohl eher nicht...
Aber was sollte er sonst tun?
Gin entschloss sich erstmal dazu, Izuru bei seinem Treffen einfach nachzuspionieren.
Was würde Izuru denn machen wenn er sich mit einer Frau traf?
Er würde essen gehen, da war sich Gin ganz sicher.
Und er wusste auch schon wo. So wie er Izuru kannte würde er nur in sein Lieblingsrestaurant gehen um zu essen.
Währenddessen arbeite Izuru weiter.
Naja, 'arbeiten' war vielleicht der falsche Ausdruck. Auch wenn es selten vorkam, aber zwischendurch hing er auch mal seinen Gedanken nach, so wie jetzt.
Hatte er einen Fehler gemacht? Gin von dem Treffen zu erzählen war vielleicht keine gute Idee gewesen...
Es kam nicht oft vor, dass er sich mit jemanden traf, noch weniger, dass es sich dabei um ein Date handelte.
Ihn interessierten solche Dinge ziemlich wenig. Im Moment war ihm seine Position am wichtigsten.
Aber wenn er darüber nachdachte... ganz wohl fühlte er sich nicht bei dem Gedanken, sich heute mit dieser Frau zu treffen.
Nicht, dass er sie nicht mögen würde. Das Problem war viel mehr, dass er sie kaum kannte.
Ihr Name war Sunako und sie kam aus der 5. Division.
Mehr wusste er nicht.
Sie sahen sich eher selten wenn er Papiere zur 5. brachte.
Und vorgestern hatte sie ihm dann aus heiteren Himmel gefragt ob sie nicht zusammen essen gehen konnten.
Das war die ganze Geschichte, mehr war da nicht.
Wenn er so darüber nachdachte musste er sich eingestehen, dass er viel lieber etwas mit Gin unternommen hätte.
Warum hatte er nochmal sein Angebot abgeschlagen?
Izuru schüttelte den Kopf.
Wir sprachen hier von Gin!
Der Gin, der ihn ständig ärgerte, ihn nicht respektierte, ihn bei seiner Arbeit störte!
Und trotzdem wäre er ihm lieber gewesen als jeder Andere.
Schließlich hatte er auch seine guten Seite... wenn sie auch nicht ganz so oft hervorkamen.
Aber wenn sie es taten fühlte Izuru sich immer sehr wohl bei dem Silberhaarigen.
... seit wann dachte er denn so?
Sich über seine eigenen Gedanken wundernd schüttelte der Blonde den Kopf und arbeitete weiter.
Vielleicht würde es ja auch ein ganz netter Abend werden...
Gin hatte keine Ahnung wann genau sich Izuru mit der Unbekannten treffen wollte, deswegen war er schon früher im Restaurant.
Izuru würde garantiert wieder seinen Lieblingstisch nehmen und sich auf seinen Stammplatz setzen. Ja, der Blonde war ein richtiges Gewohnheitstier.
Praktischerweise war neben dem Tisch eine Säule, wo noch ein Tisch hinter stand.
Gin setzte sich so, dass Izuru ihn beim hereinkommen nicht sehen konnte.
Später würde Izuru bestimmt mit dem Rücken zur Säule sitzen, da sein Platz genau so ausgerichtet war.
Also setzte sich Gin hinter die Säule und bestellte sich schon mal etwas zu trinken.
Lange musste der Silberhaarige jedoch nicht warten.
Izuru betrat das Restaurant, an seiner Seite eine hübsche, junge Frau mit langen schwarzen Haaren, einer zierlichen Statur und einem sehr puppenhaften Gesicht. Sie sah aus als würde sie keiner Fliege etwas tun können.
Aber Izuru verführen konnte sie vielleicht trotzdem.
Wie Gin vermutet hatte setzten sich die beiden an Izurus Lieblingstisch vor der Säule, Izuru mit dem Rücken zu Gin.
Gespannt beobachtete der Silberhaarige jede Bewegung der beiden.
Doch er war ziemlich erleichtert, die beiden schienen sich noch nicht lange zu kennen. Izuru wirkte sehr unsicher.
Die beiden unterhielten sich und das Mädchen lachten oft.
Eifersucht loderte in Gin. Dieses Mädchen schien Izuru zu gefallen.
Aber so schnell würde er Izuru nicht aufgeben!
Dieses Mädchen brauchte nur einen falschen Schritt machen und...
Ob man ihm wohl den Mord nachweisen konnte wenn man sie in irgendeiner Gasse fand?
Blöd nur, dass er nicht hören konnte, was die beiden am Tisch besprachen.
„Ich wollte schon so lange mit dir etwas unternehmen. Es ist schön, dass du für mich Zeit hast.“
Sie schenkte ihm ein unschuldiges Lächeln.
Izuru pickte jedoch nur in seinem Essen herum. Die Gesellschaft von Sunako war zwar ganz nett, doch er würde jetzt lieber eine andere Person auf ihrem Platz sehen...
Seufzend musste sich Izuru eingestehen, dass es eine blöde Idee gewesen war.
„Was ist denn los? Du wirkst so im Gedanken.“
Izuru schüttelte den Kopf.
„Ach nichts. Ich war gedanklich nur kurz bei der Arbeit.“
Auch wenn er bis jetzt relativ wenige Erfahrungen mit Frauen hatte, er wusste, dass Frauen nicht gerne hörten wenn man über eine andere Person nachdachte wenn man mit ihnen zusammen war.
„So eine fleißige Person. Du machst deine Arbeit bestimmt sehr gut.“
Izuru konnte nur auf sein Essen sehen.
Als Gin ihm gesagt hatte, dass er seine Arbeit besser machte als der Silberhaarige es je getan hätte war da doch ein besseres Gefühl gewesen als wenn Sunako es ihm sagte.
Verdammt, er konnte seine Gedanken einfach nicht von ihm lösen... Ein wenig ärgerte er sich über sich selbst.
„Das ist doch nichts besonderes. Als Taichou hat man schließlich Verantwortung zu tragen.“
Sunako nickte zustimmend.
„Aber nicht alle machen ihre Arbeit so gut. Dieser komische Kerl, der vor dir die 3. geführt hat war sehr faul gewesen...“
„Das stimmt wohl...“
Obwohl er wusste, dass sie richtig lag wollte er nicht hören, wie jemand abfällig über Gin sprach.
„Er war generell so eine komische Person. Dieses Grinsen... immer wenn ich ihn gesehen habe bekam ich eine Gänsehaut!“
„Warum? Ich finde, ohne sein Grinsen würde etwas fehlen.“
Für diese Aussage erntete er nur einen verständnislosen Blick.
„Ich denke er hat dich als seinen Fukutaichou viel zu lange negativ beeinflusst.“
Nun schüttelte Izuru aber bestimmt den Kopf.
„Hat er nicht. Er hat mir einiges beigebracht. Ich bin ihm immernoch dankbar dafür.“
Ungläubig sah sie ihn an.
„Dankbar? Er hat alle verraten! Er hat auch dich verraten.“
Jetzt hatte sie einen wunden Punkt erwischt, doch Izuru ließ sich nicht beirren.
„Er hat getan was er tun musste. Auch wenn er merkwürdig ist und manchmal Dinge tut, die man einfach nicht nachvollziehen kann ist er eine sehr wichtige Person für mich. Ich möchte nicht, dass du so abfällig von ihm redest.“
Gin sah den beiden zu wie sie sich unterhielten und betrachtete dabei Izurus Mienenspiel.
Er schien sich doch nicht so wohl zu fühlen. Am liebsten hätte er diese Frau hier im Restaurant noch getötet.
Doch stattdessen machte er sich auf den Weg in die Toilette um sich zu beruhigen.
Er ließ kaltes Wasser über seine Handgelenke laufen und betrachtete sich im Spiegel.
„Entschuldigst du mich bitte?“
Als sie nickte stand er auf und ging zur Toilette.
Das Gespräch war zu einer Diskussion über Recht und Unrecht geworden und langsam wurde es Izuru zu blöd.
Immer wieder machte Sunako abfällige Bemerkungen über den Silberhaarigen.
Als er durch die Tür der Herrentoilette stürmte blieb er abrupt stehen als er die Person vor den Waschbecken sah.
„Was machst du denn hier?“
Der Angesprochene sah auf und musste mit Schrecken feststellen, dass er soeben aufgeflogen war.
„Umm... also das ist etwas schwer zu erklären, Izuru...“
Der Blonde seufzte.
„Ich hätte dir wirklich nicht von dem Treffen erzählen sollen...“
Gin kratzte sich am Kopf.
„Tut mir Leid, Izu-“
„Stattdessen hätte ich dir zusagen und ihr absagen sollen!“
Überraschung machte sich in Gins Gesicht breit.
Izuru lachte.
„Du müsstest gerade dein Gesicht sehen! Man kann schon fast die Fragezeichen um deinem Kopf fliegen sehen!“
Das Gesicht des Größeren hellte sich auf und er fiel mit in Izurus Lachen ein.
„Woher der plötzliche Sinneswandel?“
„Ach, sie ist einfach eine ansträngende Person. Ich mag es einfach nicht wenn man schlecht über dich redet.“
Eigentlich hätte Gin jetzt sauer auf diese Frau werden sollen. Doch stattdessen fühlte er sich absolut glücklich. Izuru hatte gerade gesagt, dass er lieber bei ihm gewesen wäre. Und er wollte nicht, dass man schlecht von ihm sprach!
Gin überbrückte den Abstand zwischen ihnen und umarmte den perplexen Blonden.
„Was ist denn mit dir los?“
„Du machst mich einfach nur glücklich.“
Izurus Gesicht wurde leicht rötlich.
„Sag das doch nicht einfach so, du machst mich verlegen...“
Der Größere kicherte und bevor Izuru irgendwas machen konnte küsste er ihn auf die Stirn.
„Du bist so süß, Izuru.“
„S-süß?“
Der arme Izuru schien komplett mit der Situation überfordert.
Bestätigend nickte Gin.
Das zarte Rot in Izurus Gesicht wurde noch ein paar Nuancen dunkler.
„Wie wäre es wenn du sie wegschickst und dann gehen wir ganz normal etwas trinken?“
„Umm... ich weiß nicht...“
Der Silberhaarige drückte ihn noch ein wenig mehr an sich.
„Komm schon. Oder willste noch länger mit ihr Zeit verbringen anstatt mir mir?“
Da musste der Blonde schlucken.
„Na gut, du hast gewonnen. Geh schon mal vor, wir treffen uns gleich in unserer Stammbar.“
Glücklich nickend ließ Gin den Blonden los und verließ den Raum.
Izuru blieb noch einen Augenblick stehen um sich zu sammeln.
Als er an den Tisch zurückkehrte wurde er schon erwartet.
„Was hältst du davon wenn wir gleich zu mir gehen?“
Der Blonde holte tief Luft.
„Weißt du... ich habe kein Interesse an dir. Du machst Dinge runter die mir sehr wichtig sind und das mag ich ganz und gar nicht! Deswegen denke ich, dass es wohl auch kein weiteres Treffen geben wird. Ich gehe jetzt lieber mit der Person die du so verabscheust etwas trinken...“
Man konnte sehen, wie sich das hübsche Puppengesicht immer mehr vor Wut verzerrte.
Doch welche Dame schrie schon in einem Restaurant herum?
Stattdessen schüttete sie Izuru ihr Wasser ins Gesicht und verließ beleidigt das Restaurant.
Einen Moment stand Izuru etwas bedröppelt da, doch dann bezahlte er und machte sich auf den Weg zur Bar, wo Gin schon auf ihn warten würde.
Jetzt konnte er sich richtig auf den Abend freuen und das war den ganzen Stress durchaus Wert gewesen.
Schließlich konnte er jetzt den Abend mit einer Person verbringen die ihm wirklich etwas bedeutete...
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Dieses Kapitel ist für eine Leserin von FanFiktion.de
Weil sie so viel kommentiert hat durfte sie sich etwas für dieses Kapitel aussuchen, was ich einbauen musste.
Ich sollte einbauen, dass Izuru Wasser ins Gesicht geschüttet wurde, mit der Bedingung, dass es nicht GIn war und auch nicht weil er ohnmächtig geworden war.
Deswegen ist mir spontan dieses Kapitel eingefallen ^.^
Ich hoffe es gefällt euch~
