Nachhilfe von Wolfseye (H&M) ================================================================================ Kapitel 32: Zu Besuch bei Schwiegereltern in Spe ------------------------------------------------ Michirus Wohnung, oder besser gesagt die ihrer Eltern, befand sich im fünften Stock eines großen Wohnturms, gar nicht weit von der Schule entfernt. Es war eine geräumige dreieinhalb Zimmer Wohnung mit Küche, Bad, Wohnzimmer, zwei Schlafzimmern und einem kleinen Büro. Haruka hatte in den letzten zwei Wochen fast jeden zweiten Tag hier verbracht und fühlte sich deshalb schon ganz wie Zuhause. Es war zwar alles sehr viel kleiner, als sie es gewohnt war, aber irgendwie fand sie es ganz gemütlich. Als die beiden Mädchen in der Wohnung ankamen, konnten sie schon von der Haustür aus riechen, dass Yuki offenbar dabei war das Abendessen zu kochen. Haruka freute sich augenblicklich darauf. Sie hatte feststellen müssen, dass Yuki mindestens genauso gut kochen konnte, wie Michiru. Überhaupt fand sie, dass die Zwei sich echt verdammt ähnlich waren. Sie hatten fast dieselbe Größe, die gleichen Augen, waren beide offen, herzlich, ehrlich und verständnisvoll. Yuki spielte zwar kein Instrument, malte dafür aber auch ab und zu. Die meiste Zeit war sie allerdings mit ihrer neuen Galerie beschäftigt, die Haruka auch schon besucht hatte. Sie war echt total sprachlos gewesen als sie die ganzen Bilder ihrer Freundin gesehen hatte. Eines umwerfender als das Andere. Aber auch Kunstwerke von anderen Künstlern waren dort vertreten gewesen. Natürlich fand Haruka aber, dass die bei weitem nicht so schön waren, wie die Michirus. Ein wenig unterschieden sich die beiden Frauen aber doch voneinander. Da wo Michiru schüchtern war und sich zurück hielt, kannte Yuki überhaupt keine Scham. Sie war echt total neugierig und fragte einfach drauf los, wenn sie was interessierte. Auch von der anfänglichen Begriffsstutzigkeit war nichts mehr zu erkennen. Haruka hatte ständig das Gefühl von dieser Frau geröntgt zu werden. Nur bei der Sache mit Keisuke wusste sie sich zurückzuhalten, wofür Haruka auch dankbar war. In der Küche angekommen ging Michiru sofort freudestrahlend zu ihrer Mutter rüber und begrüßte sie. „Hallo, Mama.“ „Oh, Michiru-chan. Da bist du ja schon. Und Haruka hast du natürlich auch mitgebracht. Freut mich, dass du mitgekommen bist.“ lächelte Yuki, während sie ihre Tochter umarmte. „Mich auch. Was gibt‘s zu essen?“ fragte die Sportlerin gleich voller Vorfreude. „Lass dich überraschen, es ist fast fertig.“ „Super! ... Wo ist Seiichiro?“ „Noch auf der Arbeit, aber er müsste jeden Moment kommen.“ „Okay. Ich bring schnell die Sachen weg.“ Haruka deutete auf die Tasche und den Geigenkoffer in ihren Händen und machte sich auch gleich auf den Weg in Michirus Zimmer, während die Künstlerin ihrer Mutter noch half den Tisch zu deckte. Diese kurzen Wege zwischen den Zimmern waren für sie doch noch etwas gewöhnungsbedürftig. Man brauchte immer nur vier oder fünf Schritte durch den Flur, um an sein Ziel zu gelangen. In der Villa musste sie immer fast durch das halbe Haus Laufen, um von ihrem Zimmer in die Küche zu kommen. Hier konnte sie aus Michirus Zimmer heraus immer noch die beiden Frauen hören, wie sie miteinander redeten und das Geschirr auf den Küchentisch stellten. Einerseits fand sie es gut, man war irgendwie immer zusammen und wusste wo sich die anderen gerade aufhielten, andererseits liebte sie ihre Ruhe und Privatsphäre. Bei sich zu Haus konnte sie problemlos mit Michiru alleine sein. Ihre Mutter hatte sich ihr noch nie aufgedrängt und befand sich meistens am anderen Ende des Hauses. Falls sie doch mal etwas von ihr wollte klopfte sie immer an, das taten Yuki und Seiichiro zwar auch aber es war völlig egal wo sie sich in der Wohnung befanden, sie waren nie weit weg und es bestand immer die Möglichkeit gehört zu werden. Außerdem drängte Seiichiro sich doch ziemlich auf. Zwar schaffte Yuki es ganz gut ihn von ihnen fernzuhalten aber trotzdem fühlte sich Haruka von ihm beobachtet. Irgendwie war ihr Verhältnis zu dem Blauhaarigen in den letzten zwei Wochen ziemlich zwiespältig geworden. Auf der einen Seite verstand sie sich super mit ihm. Er war immer noch ein begeisterter Fan von ihr, sie unterhielten sich ständig über Autos, Motorräder, Sport oder sonst was. Er war ziemlich leicht zu begeistern und hatte immer gute Laune. Nur bei einer einzigen Sache verstand er absolut keinen Spaß. Seiner Tochter. Und mit der war Haruka nun mal zusammen und obwohl er sich für Michiru freute und auch sich selbst, darüber. dass sie glücklich war, konnte er sich doch nicht ganz damit abfinden, dass sein kleines Mädchen jetzt Erwachsen war, und Dinge tat, oder tun würde (er wusste ja noch nichts davon), die nun mal dazu gehörten. Haruka konnte das schon irgendwie verstehen und wenn Michiru ihr die Möglichkeit ließe sich zurück zu halten würde sie es auch tun, schon allein um keinen Ärger mit Seiichiro zu bekommen, oder einen in der Familie auszulösen. Doch ihrer Freundin war es offenbar völlig egal, was ihr Vater darüber dachte, denn die hielt sich überhaupt nicht zurück. Sie hielt ständig ihre Hand, küsste sie direkt vor seinen Augen, setzte sich auf ihren Schoss, wenn es die Gelegenheit dazu gab und kuschelte sich richtig an sie. Na, was sollte Haruka denn auch machen? Sie konnte Michiru nun mal einfach nicht widerstehen und ließ sich das natürlich auch alles gefallen, obwohl Seiichiro sie jedes Mal mit seinem Blick zu töten versuchte. Haruka hoffte wirklich, dass weder Seiichiro noch Yuki mitbekamen, was sie zusammen inzwischen so alles taten. Bei Seiichiro war sie sogar der Meinung, dass es klappen könnte aber Yuki... Nein, die würde es mit Sicherheit irgendwann herausfinden, eventuell sogar von Michiru selbst erfahren. Sie würde es der Türkishaarigen zumindest zutrauen es ihrer Mutter zu erzählen. Im Grunde machte es ihr auch gar nichts aus, wenn Michiru sich ihr anvertrauen wollte, sollte sie es tun, nur wusste sie nicht wirklich was Yuki davon hielt. Sie hatte zwar nichts dagegen, dass die Zwei sich ein Bett teilten und machte auch nicht den Eindruck als würde es sie stören, wie die Zwei miteinander umgingen, doch war diese Frau für Haruka so durchschaubar wie eine meterbreite Betonmauer. Außerdem dachte sie ja Haruka müsste sich immer noch schonen. Wer weiß also ob sie anderer Meinung wäre, wenn sie wüsste, dass es nicht mehr so war. Noch dazu fürchtete Haruka, wenn Yuki es erst mal wusste, würde es sicherlich nicht sehr lange dauern bis auch ihr Mann davon Wind bekam. Also besser es erfuhr keiner, auch nicht, dass sie wieder gesund war. Obwohl das höchst wahrscheinlich nächste Woche sowieso rauskommen würde. Sie hatte nämlich nicht vor auch nur eine Sekunde länger, als es der Arzt vorgeschrieben hatte, zu warten sich wieder auf ihr Motorrad zu schwingen. Jetzt schwang sie aber erst mal ihre Tasche auf Michirus Bett und platzierte dann vorsichtig den Geigenkoffer auf den Schreibtisch. Sie konnte ja eh nichts anderes tun als die Sache auf sich zukommen zulassen. Michirus Zimmer war gerade mal halb so groß wie ihrs, wenn nicht sogar noch kleiner. Aber das störte Haruka nicht weiter. Das wichtigste war ja drinnen. Das Bett. Eigentlich war es sogar ganz gut, dass das Zimmer nicht größer war, sonst hätte Seiichiro bestimmt noch ‘ne zweite Matratze ausgegraben mit der sie dann auf dem Boden kampieren durfte. So konnte sie, dank Michirus und Yukis Einsatz, zusammen mit ihrer Freundin in dem großen Bett schlafen. Die Tasche ließ sie erst mal so wie sie war dort stehen und ging zurück in die Küche, wo sich die zwei Frauen beim Tischdecken angeregt unterhielten. „... wär doch schön. wenn sie mit ihm glücklich wird, oder?“ hörte sie Michiru aufgeregt zu ihrer Mutter sagen. Haruka blieb abrupt stehen und lauschte dem Gespräch vom Flur aus weiter zu. „Ja, verdient hätte sie es. Aber ich glaube sie sollte sich erst mal noch ein bisschen Zeit für sich nehmen. Schließlich ist ... du weißt schon wer gerade erst gestorben. Und ich bin mir sicher so ganz kalt, wie sie sich Gestern gegeben hat, hat es sie dann doch nicht gelassen.“ „... Aber du glaubst doch nicht, dass sie noch was für ihn empfunden hat, oder? Ich mein, nachdem was er Ruka angetan hat.“ „Ich vermute nicht. Aber immerhin hat sie ihn mal geliebt, also ... ich weiß nicht, was gerade in ihr vorgeht.“ Kurz war es still im Raum. „Aber sie wirkte nicht so als ob ... es ihr was ausmachen würde.“ „Stimmt. Aber weißt du, Sachiko war schon immer sehr gut darin Dinge für sich zu behalten, und sich dabei auch noch nicht das Geringste anmerken zu lassen. Wenn sie nicht wollte, dass jemand etwas von, oder über sie erfuhr, dann erfuhr es auch keiner. Du glaubst gar nicht wie oft ich mir damals schon an ihr die Zähne ausgebissen habe. Weißt du wie lange ich gebraucht habe, um herauszufinden, dass sie stinkreich ist? ... Ein ganzes Jahr!“ „Ein Jahr? Warst du denn nie bei ihr Zuhause gewesen?“ „Nein. Wir haben uns immer nur bei mir getroffen oder sind gleich durch die Stadt gezogen. Das sie Reich ist, wusste so gut wie niemand an unserer Schule. Es war ja auch keine teure Privatschule, sondern eine ganz normale öffentliche.“ „Aber sie hätte doch locker auf eine Privatschule gehen können, oder nicht?“ „Natürlich hätte sie. War sie ja auch, bevor sie in der Mittelstufe zu uns wechselte. Aber auf ihrer alten Schule wussten alle wie reich ihre Familie war, und ihr gefiel es nicht ständig daran gemessen zu werden, deswegen hatte sie ihre Eltern überredet auf eine öffentliche Schule gehen zu dürfen.“ „Ja, das passt zu ihr.“ „... Sie scheint aber ihren Sturkopf an ihre Tochter weiter vererbt zu haben, nicht wahr?“ kam es nach kurzer Pause von Yuki. „Ja, auf jeden Fall. Haruka ist auch Meisterin darin über eine Sache Stillschweigen zu bewahren. Nur dass es sich bei ihr um ihre Gefühle handelt, und nicht so was belangloses wie Geld.“ „Das ist mir aufgefallen. ... Weißt du, wie sie wirklich über den Tot von Keisuke denkt?“ „Wie? Was meinst du damit?“ „Na ja, sie hat gestern gesagt, sie würde sich über seinen Tot freuen. Glaubst du, das stimmt wirklich?“ „Ähm, wieso sollte es nicht? Nachdem was er getan hat. Also ich bin’s.“ „So kaltherzig kenne ich dich gar nicht.“ „Du hast ihn auch nicht erlebt.“ „Stimmt, hab ich nicht. Aber findest du wirklich, er hat gleich den Tot verdient? Ich mein, ja, er hat etwas unverzeihliches getan und eine Strafe verdient, aber ... gleich den Tod?“ Es war wieder einen Augenblick still. Ohne, dass sie es mitbekam beschleunigte sich Harukas Atmung etwas und die Zeit bis zu Michirus Antwort kam ihr ungewöhnlich lang vor. „Ich ... ich weiß nicht. ... Aber an seinem Tod war er selbst schuld. ... Eigentlich ... hätte es mir auch gereicht wenn er ins Gefängnis gekommen wär, aber ... wer weiß, ob das je passiert wäre. ... Und wenn doch, dann ... dann wär er bestimmt nicht für immer weg gewesen und ... und ... was wenn er dann wieder bei uns aufgetaucht wär? Deswegen ... ach, ich weiß auch nicht.“ Michirus Stimme hörte sich jetzt ziemlich weinerlich an. „Ach, Schatz. Ich kann dich ja verstehen. Das sollte auch kein Vorwurf sein. Es ist ja jetzt auch nun mal so gekommen und er kann euch nie wieder etwas antun. Ich finde nur ihr solltet euch nicht allzu sehr über seinen Tot freuen. Er war schließlich auch ein Mensch.“ Offenbar hatte Yuki ihre Tochter in den Arm genommen und tröstete sie damit. Haruka ballte ihre Hände zu Fäusten und musste sich Mühe geben nicht auch eine Träne zu verlieren. Sie wusste nicht wieso aber irgendwie war ihr gerade auch nach heulen zu mute. Michiru indes schien sich allmählich wieder zu beruhigen. „Mama, ... glaubst du ... glaubst du Haruka kommt vielleicht doch nicht so gut damit klar, wie sie vorgibt? Immerhin war er ihr Vater.“ „Das weiß ich leider nicht. Sie ist deine Freundin. Ich versuch lieber herauszufinden was in Sachiko vorgeht.“ „Ja, aber die redet ja wenigstens über ihre Gefühle. Haruka nicht.“ klang es etwas genervt. „Ich bin mir sicher, wenn sie mit jemanden redet, dann mit dir. Vielleicht braucht sie einfach noch etwas Zeit, um das Ganze überhaupt zu realisieren. Wahrscheinlich weiß sie im Moment noch nicht mal selbst, was sie fühlt. Sei einfach weiterhin für sie da. Ich denke, sie kommt von selbst zu dir, wenn sie soweit ist.“ „Das werd ich auf jeden Fall. Danke, Mama.“ „Schon gut. So, jetzt muss ich aber schnell wieder nach dem Essen sehen. Ich glaube, es wird der hungrigen Haruka nicht gefallen, wenn ich das Essen anbrennen lasse.“ „Da hast du Recht.“ lachte Michiru jetzt offensichtlich und Haruka konnte hören wie Yuki die paar Schritte zum Herd zurückging. Sie selbst stand immer noch im Flur und wusste gerade nicht was sie denken sollte, oder fühlen. Irgendwie war sie total durcheinander. Sie atmete ein paar Mal tief durch und überlegte, ob sie jetzt in die Küche gehen sollte oder lieber zurück in Michirus Zimmer, um nachzudenken. Diese Entscheidung wurde ihr allerdings abgenommen, als plötzlich die Haustür am Ende des Ganges aufging und Seiichiro eintrat. „Oh, Haruka! Schön, dass du bei uns bist. Ich hab dir auch gleich was zu erzählen und ich will auch unbedingt noch mehr Details von dir wissen.“ Der blauhaarige Mann kam freudestrahlend auf Haruka zu und legte ihr gleich einen Arm um die Schulter, mit dem er sie auch gleichzeitig mit in die Küche zog. „Äh, hi, Seiichiro.“ Haruka war noch ein bisschen überrumpelt und nicht ganz im Hier und Jetzt. „Ah, da sind ja auch meine zwei Lieblings Frauen. Hallo, Schatz.“ Seiichiro löste sich erst mal von Haruka und gab seiner Frau einen Kuss, danach umarmte er noch seine Tochter, ehe er sich wieder ihr zu wandte. „Ich hab im Hotel schon von der große Show gehört. Viele Gäste haben sich praktisch das Maul um euch zerrissen. Einige waren mächtig empört, andere haben es ziemlich lässig genommen. Aber jetzt erzählt doch mal selbst. Ich hab zwar einen kurzen Ausschnitt auf einen der Monitore bei uns gesehen, aber in den Nachrichten zeigen sie ja immer nur das, was sie zeigen wollen. Ich möchte die ganze Geschichte hören, von vorne bis hinten.“ Erwartungsvoll und voller Spannung sah er abwechselnd die zwei Mädchen an. „Jetzt setzt dich doch erst mal in Ruhe hin. Ihr könnt euch ja während des Essens darüber unterhalten. Sonst wird es noch kalt.“ bremste Yuki ihn etwas. Ungeduldig setzte sich Seiichiro auch gleich an seinen Platz, während Yuki das Essen auf den Tisch stellte. Haruka und Michiru sahen sich einmal kurz an und setzten sich dann ebenfalls. Sie erzählten ihm dann auch alles was er wissen wollte, während sie Yukis Essen genossen. „Diese Presse kennt auch wirklich überhaupt keine Grenzen. Dass die immer noch bei euch vor dem Tor lauern.“ regte sich Seiichiro etwas auf. „Ich fürchte, die werden auch bald vor eurer Tür sein. Tut mir leid.“ „Ach, was. Du kannst ja nichts dafür. Heute im Hotel sind auch unzählige Kollegen und Gäste auf mich zu gekommen und haben mich ausgefragt. Sogar über den Tot von Keisuke. Ich hab natürlich nicht geantwortet, aber dass die alleine schon die Frechheit besitzen so was zu fragen. ... Unmöglich.“ schüttelte er fassungslos mit dem Kopf. „Ich war zum Glück schon Zuhause, als die Pressekonferenz in den Nachrichten ausgestrahlt wurde, aber auf den Zeitungsartikel haben mich auch einige meiner Kunden angesprochen.“ erzählte Yuki. „Oh, Mann. Wir haben da wohl einen richtigen Skandal ausgelöst, was?“ fragte Michiru leicht nervös. „Tja, so was passiert nun mal, wenn man vor laufender Kamera mit einem Mädchen wild rumknutscht.“ machte sich Seiichiro über die Scene lustig. Michiru klappte erst mal der Mund auf. „Das war gar nicht wild geknutscht! Sondern nur ein kurzer, ganz kleiner Kuss. ... Das ist deine Schuld, Haruka!“ fügte sie beleidigt an ihre Freundin hinzu. „Hey, vorhin hat‘s dir noch gefallen.“ verteidigte die sich. Seiichiro und Yuki fingen daraufhin an zu lachen und auch die beiden Mädchen stimmten irgendwann mit ein. „So, dann lasst uns mal den Tisch abräumen.“ sagte Yuki und stand auf. Die anderen drei taten es ihr gleich und halfen dabei das Geschirr auf die Arbeitsplatte zu bringen. Hier bei Michiru Zuhause war es üblich, dass alle gemeinsam den Tisch abräumten, somit hatte Haruka gar keine Chance dem zu entkommen und inzwischen machte es ihr auch nichts mehr aus zu helfen. Auch Zuhause übernahm sie diese Aufgabe inzwischen Kommentarlos und ganz von sich aus. Es war für sie schon fast selbstverständlich geworden. „Wollt ihr Zwei euch vielleicht gleich noch einen Film mit uns gemeinsam angucken? Es läuft so ein super romantischer Film im Fernsehen, den ich unbedingt sehen will.“ fragte Yuki, als sie mit abräumen fertig waren. „Oh. Danke, Mama. Aber ich nicht. Ich bin wirklich todmüde und eigentlich müssen Haruka und ich noch Hausaufgaben machen.“ „Wir müssen was?“ fragte Haruka entsetzt. „Du hast mich schon richtig verstanden, oder kannst du dich daran erinnern, dass wir gestern so was in der Art noch getan hätten?“ Haruka fiel bei der Erinnerung an gestern Abend nur eine Sache ein, und die hatte eindeutig nichts mit Schule zu tun. „Siehst du.“ sagte Michiru auf ihrem Blick hin. „Aber muss das denn sein? Du hast doch selbst gesagt, dass du müde bist, und ich hätte gegen Schlafen wirklich nichts einzuwenden.“ Michiru schüttelte zu ihrer Enttäuschung mit dem Kopf. „Nein, als deine Nachhilfelehrerin bin ich dafür verantwortlich, dass deine Noten nicht wieder schlechter werden.“ Haruka stöhnte und ließ den Kopf hängen. „Na, dann wünsch ich euch viel Spaß damit.“ lachte Yuki und auch ihr Mann grinste darüber. Als die beiden Mädchen sich in Michirus Zimmer begeben wollten, wurden sie noch mal aufgehalten. „Ach, Haruka? Weißt du eigentlich schon wann du wieder Motorrad fahren darfst? Wenn die Entscheiden, dass du weiterhin fahren darfst, und davon gehe ich aus, müsstest du doch sicherlich bald wieder mit Training anfangen, oder? Meinst du es klappt, dass du diese Saison schon wieder mitfährst?“ fragte Seiichiro mit Hoffnung in der Stimme. Haruka allerdings zögerte mit der Antwort. Wenn sie ihm jetzt erzählt, dass sie nächste Woche schon wieder fahren dürfte und eigentlich jetzt auch schon wieder gesund... „Es klappt sogar ganz bestimmt. Sie darf schon nächste Woche wieder fahren.“ fuhr Michiru ihr dazwischen. Haruka riss entsetzt die Augen auf und sah zu ihrer Freundin rüber, die das aber gar nicht mitbekam und einfach weiter Lächelte. „Nächste Woche schon! Das ist ja Großartig! Dann kannst du diese Saison ja doch an den Start gehen, und dir endlich deinen wohlverdienten Titel holen.“ freute er sich riesig. Haruka sagte nichts dazu und beobachtete ihn weiter. Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis sein Gesicht eine nachdenkliche Miene annahm. Wieder ein paar Sekunden später sah er Haruka eindringlich an. „Warte, heißt das, du bist wieder vollkommen Gesund?“ Haruka schluckte. Jetzt war sie genau da angekommen, wo sie niemals hatte hin wollen. „Ja, ist sie. Sie darf auch jetzt schon wieder ganz normal Sport treiben! Gestern Nachmittag hab ich sie sogar zum Schwimmen überreden können. Der Pool in ihrem Garten ist wirklich Großartig!“ Es war natürlich wieder Michiru die für sie so euphorisch antwortete. Haruka konnte diese Freude allerdings gerade gar nicht teilen. Im Gegenteil. Sie musste ein weiteres Mal schlucken, bei dem Blick von Seiichiro. „Aha. Und du hast wirklich überhaupt keine Schmerzen mehr?“ fragte der Blauhaarige noch mal nach. Antworten konnte die Sportlerin immer noch nicht also schüttelte sie nur langsam mit dem Kopf. „Das ist ja wundervoll. Das freut mich für dich, Haruka.“ schaltete Yuki sich dazwischen, die sich wirklich darüber freute und natürlich mitbekam, welche Sorge ihren Mann jetzt schon wieder plagte. „Und das war schon Gestern Abend so?“ „Sei-chan, der Film fängt gleich an, und ich will den Anfang nicht verpassen. Also komm.“ Ohne auf ihrem Mann zu achten, zog sie ihn aus der Küche. Aus dem Flur heraus konnte man die Zwei aber immer noch hören. „Aber hast du das gehört? Sie ist wieder...“ „Gesund. Ja, hab ich. Freu dich doch einfach darüber.“ „Aber...“ „Lass die Zwei in Ruhe.“ unterbrach Yuki ihn erneut. Ob die Beiden sich noch weiter unterhielten war von der Küche aus jetzt nicht mehr zu hören. Nur noch das die Wohnzimmertür ins Schloss fiel war noch zu vernehmen. Haruka atmete erst mal erleichtert aus. „Oh Mann, das war knapp. Ich dachte der bringt mich gleich um.“ „Ach, so ein Unsinn. Der macht sich nur schon wieder unnütze Sorgen.“ „Sag mal, musste das eben sein?“ „Was denn?“ „Dass ich wieder vollkommen Gesund bin, musst du ihm doch nicht gleich so unter die Nase reiben. Jetzt ist ihm doch vollkommen klar, was wir gestern Nacht so alles getrieben haben! ... Und heute Morgen. ... Und heute Nachmittag.“ Bei der Aufzählung bekam sie gleich wieder bessere Laune und es stahl sich auch ein verschmitztes Grinsen in ihr Gesicht. Michiru schmunzelte kurz darüber. „Es ist mir völlig egal was er denkt. Er muss endlich akzeptieren, dass ich kein kleines Kind mehr bin. ... Und jetzt komm. Unsere Hausaufgaben warten.“ grinste die Künstlerin. Daraufhin seufzte Haruka erst mal wieder, ließ sich dann aber Bedingungslos von ihrer Freundin in ihr Zimmer mitziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)