Nachhilfe von Wolfseye (H&M) ================================================================================ Kapitel 8: Verletzt ------------------- Michiru war heute mal wieder früh aufgewacht und freute sich schon auf die Schule und ganz besonders auf Haruka. Sie hatte sich etwas mehr Zeit gelassen, als gestern, denn heute würde sie Haruka mit Sicherheit mitnehmen. Auch wenn noch immer die seltsamen traurigen blaugrünen Augen in ihrem Kopf rum schwirrten, hoffte sie, sie seien heute wieder leuchtend hell, so wie die letzten Tage. Es war jetzt schon fast halb neun und sie sah ständig zwischen Uhr und Küchentür hin und her. »Wann kommt sie denn endlich?« Sie wurde langsam ungeduldig. … Da! Endlich ging die Tür auf und Haruka kam herein. „Guten Morgen, Haruka!“ kam es gleich aus Michirus Mund geschossen. Haruka sah sie und ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen aber Michiru musste feststellen das ihre Augen immer noch glanzlos waren. „Morgen.“ Kam es von ihr und setzte sich an den Tisch. Sachiko war kurz überrascht darüber, dass Michiru die Endung weggelassen hatte, konnte sich aber nur darüber freuen. Sie begrüßte ihre Tochter auch und stellte ihr das Frühstück unter die Nase, die fing aber nicht wirklich an zu essen, sondern sah es mehr an, als dass sie wirklich etwas davon aß. „Was ist los? Hast du gar keinen Hunger?“ fragte Sachiko überrascht. „Nicht wirklich, is noch zu früh.“ Aber in Wirklichkeit taten ihre Rippen einfach noch zu doll weh, als das sie Hunger haben könnte. Und dann kam auch noch, zu allem Überfluss, ihr Vater in die Küche stolziert. „Guten Morgen!“ sagte er übermäßig freundlich. Haruka hätte brechen können. Dass er auch noch immer so übertrieben freundlich und höflich sein musste, machte sie rasend vor Wut. Michiru und Sachiko begrüßten ihn auch kurz. Haruka nicht, stattdessen stand sie auf. „Können wir los?“ fragte sie Michiru. „Ähm, klar.“ Michiru stand auch auf und verabschiedete sich noch bei Sachiko und Keisuke und ging dann vor Haruka, die ihr die Tür aufhielt, nach draußen. Haruka sah noch wie ihr Vater ihr einen strafenden Blick zu warf und ging dann ebenfalls nach draußen. Vor der Haustür ging die Sportlerin dann zu ihrem Auto, das noch immer vor der Garage parkte und hielt Michiru auch hier wieder die Tür auf. „Fahren wir gar nicht mit deinem Motorrad? Es hat mir echt Spaß gemacht gestern.“ „Nein, keine Lust.“ Michiru sah sie etwas skeptisch an, setzte sich dann aber ins Auto. Das Haruka auf einmal ebenfalls ihre Tür öffnete und nicht wie sonst in den Fahrersitz sprang, fand sie auch mehr als merkwürdig. „Ist alles in Ordnung bei dir?“ fragte Michiru, als sie schon die Straße entlang fuhren. „Klar, wieso?“ „Na ja, du bist nur irgendwie so still, hast kaum was gegessen und bist auch nicht auf deinen Sitz gesprungen, so wie sonst.“ „Es ist wirklich alles in Ordnung. Ich bin einfach noch müde, das ist alles.“ Die Künstlerin glaubte ihr nicht, fragte aber auch nicht weiter nach, da Haruka offensichtlich nicht darüber reden wollte. An der Schule angekommen stiegen beide aus und gingen immer noch schweigend über den Hof zum Gebäude ins Klassenzimmer. Sie setzten sich auf ihre Plätze und warteten dann auf den Japanisch Lehrer. Beide saßen während des Unterrichts einfach nur still da und schauten zur Tafel, konzentrierten sich aber nicht im Geringsten darauf. Michiru zerbrach sich immer weiter den Kopf über Haruka. Sie war sich sicher, dass irgendetwas nicht stimmte, aber wie sollte sie Haruka helfen, wenn die einfach nicht darüber reden wollte oder ihr überhaupt sagte was los war. Und in Haruka war schon längst wieder dieser Sturm aufgekommen, der nicht zulassen wollte, dass sie sich konzentrieren konnte. Und nicht mal Michirus Anwesenheit schien mehr zu helfen. Den ganzen Vormittag redeten sie nicht ein Wort miteinander und saßen auch jetzt schweigend beim Essen. Aber Michiru hielt es einfach nicht mehr aus. „Haruka, jetzt sag mir doch bitte endlich was los ist. Dieses Schweigen macht mich wahnsinnig.“ „Es ist überhaupt nichts los und wenn du reden willst, dann rede, solange du mich nicht ständig fragst, ob alles in Ordnung ist, das macht mich nämlich wahnsinnig.“ „Na gut, ich werd nicht mehr Fragen aber falls es irgendetwas gibt, was du mir sagen willst, kannst du es jederzeit tun, egal was es ist, okay?“ „Du fängst schon genauso an wie meine Mutter. Warum könnt ihr mich nicht einfach alle in Ruhe lassen?“ sagte Haruka genervt und stand auf. „Ich geh schon mal zum Unterricht. Wir sehen uns dann nachher am Auto.“ Damit ließ sie Michiru einfach sitzen, die ihr verzweifelt nach sah. »So ein Mist! Ich versteh das einfach nicht. Gestern war doch noch alles so wundervoll, und jetzt? Ahrg, was soll ich nur machen?« Michiru stand auch auf und ging ebenfalls zum Unterricht. Der Kunstunterricht lief aber alles andere als gut für sie. Irgendwie konnte sie sich nicht auf ihr Bild konzentrieren und einige Jungs im Raum hörten einfach nicht auf, sie anzustarren. Sie war sowieso schon verzweifelt wegen der Sache mit der Sportlerin und diese Blicke machte sie einfach nur wütend. Sofort, als es zum Schulschluss läutete, verließ sie das Klassenzimmer schnell, um zum Parkplatz zu kommen. Sie lehnte sich an die Motorhaube von dem gelben Auto und wartete, als sie plötzlich wieder einen der Jungs entdeckte, die sie vorhin im Kunstraum so angestarrt hatten. Er war in etwa so groß wie Haruka, hatte schwarze kurze Haare und wirkte ziemlich arrogant. Aber das schlimmste war, er kam genau auf Michiru zu. „Hallo, Kaioh-san richtig? Ich bin Matsugami Shiro und ein riesen Fan von dir. Ich war mal in Osaka bei einer deiner Ausstellungen und ich war wirklich begeistert von deinen Bildern.“ „Oh, danke. Das ist ja wirklich … toll.“ Eigentlich hatte Michiru überhaupt keine Lust mit diesem Typen zusprechen und hoffte, dass Haruka bald auftauchen würde. „Ja, und deine Musik ist auch wirklich schön. Sag mal, stimmt es, dass du wirklich mit Tenoh-kun zusammen bist?“ Das machte diesen Typen nur noch unsympathischer für Michiru. Von wegen nur ein Fan. „Also, ich wüsste nicht, dass dich das etwas angeht.“ „Na ja, also wenn du nicht mit ihm zusammen bist, oder auch wenn doch, ist eigentlich egal, kannst du ja mal mit mir ausgehen.“ „Es tut mir leid aber ich habe nicht das geringste Interesse daran, mit dir auszugehen.“ sagte Michiru etwas gereizt. „Wieso nicht? Ich versteh echt nicht, was an diesem Tenoh-kun so besonders sein soll, der wird dich sowieso bald abservieren, also kannst du auch mit mir ausgehen.“ „Ich sagte doch, ich will nicht mit dir ausgehen, und ich glaube nicht, dass du Haruka gut genug kennst um zu wissen was er tun wird oder nicht.“ „Na, du bist ja leichtgläubig. Jeder weiß doch, dass der "ach so berühmte Rennfahrer" ein Casanova ist und jede Frau sitzen lässt, sobald er mit ihr im Bett war. Ich würde dich viel besser behandeln, glaub mir.“ Der Kerl war Michiru inzwischen ziemlich nah gekommen und stützte sich mit einer Hand auf der Motorhaube ab. Sehr viel weiter nach hinten konnte die Malerin aber nicht mehr weichen. „Du kannst über Haruka sagen was du willst. Ich kenne ihn besser als du, und jetzt lass mich bitte in Ruhe.“ Jetzt wurde Kerl langsam wütend. „Dieser Typ geht mir langsam echt auf die Nerven! Ständig bekommt er was er will! Kriegt alles in den Arsch geschoben und sämtliche Weiber laufen ihm hinterher! Ich kap ...“ Doch weiter kam er nicht. Er wurde plötzlich herum gerissen und hatte im nächsten Moment eine Faust im Gesicht. Von der Wucht des Schlages getroffen, viel er rücklings zu Boden und knallte auf den harten Asphalt. Er hielt sich die Hand auf die Nase, die angefangen hatte zu Bluten und sah dann nach oben. Vor ihm stand eine mächtig finster dreinblickende Haruka und funkelte ihn mit ihren kalten blaugrünen Augen an. „Haruka?“ sagte Michiru überrascht und leicht geschockt. Doch die sah nur den Typen vor sich. Sie war sowieso schon unglaublich wütend gewesen, weil sie Michiru einfach hatte sitzen lassen und die Wut auf ihren Vater trug sie auch schon seit gestern Abend mit sich rum, und als sie eben diesen Kerl so dicht an ihrer Michiru und deren verzweifelten Blick sah, brachte dass das Fass endgültig zum Überlaufen. „Sag mal, hast du sie noch alle?“ schrie der Kerl sie von unten an. Er stützte sich vom Boden ab und stürmte auf sie zu, rammte sie in die Seite, genau auf ihre sowieso schon geprellten Rippen, was sie kurz aufschrien ließ und stürzte mit ihr zu Boden. Er richtete sich wieder etwas auf und schlug ihr ins Gesicht. „HARUKA!“ schrie Michiru entsetzt. Gerade als der Kerl noch einmal zuschlagen wollte, bekam Haruka ihn am Jackett zupacken und zog ihn zur Seite. Er verlor das Gleichgewicht und fiel von ihr runter. Die Sportlerin schwang sich zur Seite und war jetzt über ihm und schlug erneut zu und gleich darauf nochmal. „Haruka, hör auf! ... Bitte, hör auf.“ hörte sie Michiru hinter sich schreien und flehen. Sie hörte auf zu schlagen, packte ihn stattdessen am Kragen und zog ihn zu sich ran. „Ich warne dich, komm noch einmal in ihre Nähe und ich bring dich um!“ Damit ließ sie ihn wieder los und stand auf. Um sie herum auf dem Parkplatz waren sämtliche Schüler stehen geblieben und hatten sich das Spektakel schockiert angesehen. Der Kerl raffte sich vom Boden auf, hustete ein paar Mal und atmete schwer. „Du bist doch verrückt.“ keuchte er, dann drehte er sich um und ging. Die Schüler auf dem Parkplatz kamen auch langsam wieder in Bewegung und Michiru lief zu Haruka herüber. „Ist alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt. „Ja, alles bestens. Lass uns hier verschwinden, okay?“ Sie ging zum Auto zurück und setzte sich ans Steuer, Michiru folgte ihr. „Wir sollten sofort zu einem Arzt fahren!“ „Kommt gar nicht in Frage. So schlimm ist das nicht.“ „Aber ...“ „Nein! Wir fahren nach Hause.“ Schnell fuhr die Sportlerin vom Parkplatz auf die Straße und dann Richtung Villa. Schweigend saß Michiru neben ihr und sah sie besorgt an. „Wieso hast das überhaupt gemacht? Du hättest ihn wirklich nicht gleich Schlagen müssen.“ Sie waren gerade auf der Schnellstraße die am Meer vorbei Richtung Haus führte. Haruka fuhr rechts ran und legte dann ihren Kopf auf die Hände am Lenkrad. „Ich bin einfach durchgedreht, okay? Ich weiß nicht wieso ich das getan hab.“ Sie versuchte ruhig durchzuatmen aber ihre Rippen taten höllisch weh und eine Hand von ihr wanderte ganz von selbst an ihre Seite, was Michiru genau sah. „Du bist ja doch verletzt! Haruka, bitte fahr sofort zu einem Arzt!“ „Es geht gleich wieder. Gib mir nur ‘ne Minute, ja?“ „Wieso lässt du dir nicht helfen? Du hast schmerzen, das seh ich doch, also bitte.“ flehte sie Haruka mit Tränen in den Augen an. „Es geht einfach nicht, okay? Ich kann nicht. Also bitte frag nicht weiter und nimm es einfach hin.“ „Aber ich kann doch nicht einfach hin nehmen, dass du Schmerzen hast!“ sagte sie verzweifelt. „Bitte... Michiru, bitte tu es einfach, okay?“ Haruka war jetzt selbst schon fast den Tränen nah und sah Michiru verzweifelt, etwas schwer atmend in die Augen. Michiru wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte ihr unbedingt helfen und ihr die Schmerzen nehmen aber der Blick mit dem Haruka sie ansah, war schon fast panisch. Also nickte sie zustimmend, konnte aber eine Träne nicht mehr zurückhalten. „Na gut, wenn du das unbedingt willst.“ Haruka atmete erleichtert aus. „Danke, und so schlimm ist es wirklich nicht.“ „Haruka, ich werde dich nicht weiter Fragen und du brauchst mir auch nicht alles zu sagen, wenn es dir so wichtig ist, aber ich kann sehen das du große Schmerzen hast, also lüg mich nicht an.“ Die Rennfahrerin senkte den Kopf nach unten und atmete noch einmal tief durch. „Ist gut, tut mir leid, ... einfach alles. Auch, dass ich dich einfach in der Cafeteria hab sitzen lassen und diesen Typen geschlagen hab. Es tut mir wirklich leid.“ sagte sie und sah ihr wieder in die Augen. „Ist schon in Ordnung.“ Eine kurze Weile sahen sie sich tief in die Augen, dann drehte Haruka ihren Kopf schnell wieder nach vorn, richtete sich langsam wieder auf und startete den Motor. Zuhause blieb sie wieder vor der Garage stehen und stieg dann aus dem Auto, oder versuchte es. „Warte, ich helfe dir.“ Michiru sprang aus dem Wagen und lief zu der Verletzten rüber. „Du willst was?“ fragte die irritiert. „Na, dir helfen. Du kannst doch kaum aufrecht stehen, also stütz dich auf mich.“ „Auf gar keinen Fall. Ich schaff das schon noch nach oben. Außerdem, bin ich viel zu schwer für dich. Ich will dich nicht auch noch verletzen.“ „Hey, so zerbrechlich bin ich auch wieder nicht und du sollst dich ja nicht komplett auf mich drauflegen sondern nur abstützen. Also komm schon.“ Haruka musste bei den Worten erst mal Schlucken »Komplett auf sie drauflegen?« Schüttelte dann aber mit dem Kopf, um ja diese Gedanken wieder aus ihrem Kopf verschwinden zu lassen. Sie ließ sich von Michiru ihren Arm um sie legen und die Zwei schleppten sich zur Haustür. Ihr Vater müsste im jeden Fall auf der Arbeit sein, deswegen protestierte Haruka auch nicht mehr und ließ sich führen. Haruka schloss die Tür auf und die beiden gingen ins Haus. „Ich werde Sachiko-san Bescheid sagen, also warte kurz hier.“ „Nein, sag es ihr nicht. Ich will nicht, dass sie davon erfährt. Sie muss es doch nicht unbedingt wissen, oder?“ Michiru sah sie kurz an. „Haruka, wenn sie dich heute noch mal sieht, wird sie es sowieso erfahren, so wie du aussiehst.“ Irritiert sah Haruka zurück. „Wieso, wie seh ich denn aus?“ Sie sah sich im großen Eingangsbereich nach dem Spiegel um, der hier irgendwo hängen musste, und fand ihn an der Wand rechts von ihr, ließ sich von Michiru hinführen und sah hinein. „Oh, Mist.“ Ihre Lippe war aufgeschlagen und blutete leicht, ihre Haare waren noch zerzauster als sie es normalerweise waren und sie war auch etwas dreckig im Gesicht. „Na ja, den Dreck kriegt man schon wieder weg und deine Harre fallen vielleicht nicht mal auf aber die Lippe wird sie so oder so sehen.“ sagte Michiru ihr. „Na, dann bin ich eben hingefallen.“ „Du sollst hingefallen sein? Das glaubt sie doch nie und außerdem habe ich nicht vor Sachiko-san anzulügen.“ „Musst du immer so ehrlich sein? ... Na gut, dann sag es ihr eben. Ich geh schon mal rauf.“ „Auf keinen Fall, du wartest hier. Ich komm gleich zurück und helfe dir. Also beweg dich nicht.“ „Is ja schon gut, ich warte.“ Michiru lehnte Haruka an die Wand an, als wäre sie ein Gegenstand der drohte umzukippen, und ging dann schnell in die Küche. Kam aber schon nach einer halben Minute wieder raus. „Du hast Glück, sie ist überhaupt nicht da.“ „Nicht? Wo ist sie denn?“ „Es lag ein Zettel auf dem Tisch, dass sie einkaufen gefahren ist.“ „Oh, ach so.“ Die Künstlerin nahm Haruka wieder von der Wand weg und ging dann mit ihr die Treppen nach oben, bis zu ihrem Zimmer, wo sie die Große auf dem Bett absetzte. Dann lief sie geradewegs ins Badezimmer und kam mit dem Erste-Hilfe-Set wieder und einem feuchtem Waschlappen. „Was willst du denn jetzt damit?“ fragte Haruka verwundert und leicht nervös. „Wenn ich dich schon nicht zu einem Arzt bringen kann, werde ich dich wenigstens selbst verarzten.“ Man konnte Haruka ansehen, dass sie absolut nicht begeistert davon war. „Das musst du nicht. Ich hab doch nur eine aufgeschlagene Lippe, was willst du da verarzten?“ „Nur eine aufgeschlagene Lippe? Und was ist mit deinen Rippen, die du schon die ganze Zeit so krampfhaft festhältst?“ „Da kannst du auch nichts machen, sind nur ‘n bisschen geprellt.“ „Du solltest mich doch nicht mehr anlügen.“ „Na gut, vielleicht sind sie auch ‘n bisschen mehr geprellt, trotzdem kannst du nichts machen.“ „Ich will mir das aber auf jeden Fall ansehen, also zieh dich aus.“ „Ich soll was???“ „Dein Jackett und das Hemd ausziehen, damit ich mir das ansehen kann.“ „Das werde ich ganz sicher nicht tun!“ „Ach, jetzt stell dich nicht so an. Ich will doch nur sehen, wie schwer du verletzt bist und eventuell noch einen Stützverband anlegen.“ Haruka wollte das aber auf gar keinen Fall tun. Michiru könnte dann was merken, nein, sie würde auf jeden Fall etwas merken und sich vor ihr entblößen wollte sie sich auch nicht unbedingt. Nicht vor ihr, nicht in so einer Situation. Sie dachte fieberhaft darüber nach, wie sie hier wieder rauskommen sollte. Michiru machte der Gedanke, dass sie sich auszieht, zwar auch ziemlich nervös, aber im Augenblick war nichts wichtiger, als Haruka zu helfen und sie wollte abschätzen, ob sie nicht doch besser einen Krankenwagen rufen sollte, von daher, musste sie wissen wie schlimm es war. „Haruka, jetzt mach schon, von mir aus kannst du das Hemd auch anbehalten und nur etwas hochschieben, damit ich deine Rippen sehen kann, wenn du dich nicht ausziehen willst.“ Eine kurze Zeit war es still im Raum und die beiden sahen sich einfach nur an, dann durchbrach Haruka die Stille wieder, in einem ernsten Tonfall. „Du hast versprochen keine Fragen zu stellen. Du musst mir versprechen, auch dann keine zustellen und du wirst auch keinen Krankenwagen oder ähnliches rufen und meiner Mutter oder irgendwem sonst darfst du auch nichts erzählen. ... Dann zeig ich es dir.“ Michiru verstand nicht wirklich was sie meinte, aber wenn Haruka schon sagte sie solle keinen Krankenwagen rufen, musste es doch schlimmer sein. Sie überleckte kurz nickte dann aber. „Okay, ich verspreche es. Ich werde es niemandem sagen und auch keinen Krankenwagen rufen.“ „Gut.“ Haruka schloss kurz die Augen, atmete dann einmal tief durch, was sie wohl besser gelassen hätte, denn es tat an den Rippen, nur noch mehr, und stand dann auf. Sie zog langsam das Jackett aus, nahm dann die Krawatte ab, zog ihr Hemd aus der Hose und begann dann langsam die Knöpf aufzumachen. Michiru musste zugeben bei jedem Kopf nervöser zu werden, konzentrierte sich aber trotzdem auf die Situation. Beim letzten Knopf angekommen strich Haruka sich das Hemd von den Schultern und ließ es dann langsam zu Boden gleiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)