Nachhilfe von Wolfseye (H&M) ================================================================================ Kapitel 2: Warum muss sie so aussehen?! --------------------------------------- Haruka wurde am nächsten Morgen von einem ihr undefinierbarem Geräusch geweckt. Sie versuchte sich aufzurichten, sackte im nächsten Moment aber wieder zusammen, da ein stechender Schmerz sie durchfuhr. Nachdem sie ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, versuchte sie es noch einmal, dieses Mal etwas langsamer. So schaffte sie es zumindest schon mal in eine sitzende Position. Das Geräusch war immer noch da, doch um diese Zeit arbeitete ihr Gehirn einfach noch nicht richtig, so kam sie nicht drauf was es sein könnte und stand stattdessen vorsichtig auf und schleppte sich zur Badezimmertür. Sie riss die Tür auf und machte einen Schritt hinein, blieb dann aber sofort stehen und sah mit großen Augen zur Duschkabine. Sofort eilte sie zurück und zog die Tür so schnell sie konnte hinter sich zu. Total geschockt lehnte sie jetzt mit dem Rücken an der Tür. »Was … was war das? Wieso zum Teufel steht da ‘ne nackte Frau unter meiner Dusche? Ich … ich hab doch nicht ….« Fieberhaft versuchte sie ihr Gehirn zum Arbeiten zu zwingen. »Nein. Nein, ich bin mir ziemlich sicher dass ich Gestern Abend alleine nachhause gekommen bin.« Das bewies auch der schmerz den sie am Körper spürte und ließ sie sicher werden, nicht nur geträumt zuhaben, von ihrem Vater mal wieder zusammen geschlagen worden zu sein. »Vielleicht träum ich ja jetzt noch? Aber ich dachte immer im Traum spürt man keine Schmerzen.« Nach kurzem Überlegen war sie sich sicher nicht zu träumen, dafür war das alles einfach viel zu real, und die Schmerzen zu groß. Sie brauchte noch eine Weile bis ihr ein Licht aufging. »Das wird doch nicht …« Sie schüttelte ungläubig mit dem Kopf. »Nein! Nein, das kann … das geht nicht! Das kann nicht das Nachhilfemädchen sein!« Sie dachte noch mal kurz daran was sie im Badezimmer gesehen hatte. Es war ziemlich viel Wasserdampf im Raum gewesen und das Mädchen stand mit dem Rücken zu ihr, aber das was sie gesehen hatte, war einfach nur göttlich, und passte so absolut gar nicht in das Bild, was sie sich von dem "Nachhilfemädchen" gemacht hatte. Sie hatte ein kleines unförmiges etwas mit Brille und arrogantem Blick erwartet, aber doch nicht SO etwas. Na ja, das Gesicht hatte sie leider nicht erkennen können aber sie konnte sich zu diesem Körper einfach kein hässliches Gesicht vorstellen. Ihr Blick wechselte jetzt immer zwischen Türklinke und der Tür selbst hin und her. Sie dachte darüber nach, ob sie noch einen weiteren Blick riskieren sollte, das Mädchen schien sie ja nicht bemerkt zu haben. Also wieso nicht? Sie hatte schon die Hand auf die Türklinke gelegt, als plötzlich die Stimme ihres Vaters durch ihren Kopf hallte. »Und die Kleine am besten gleich mit!« Ihre Hand glitt von der Klinke wieder herunter und wurde stattdessen zur Faust. »Nein! Vergiss sie, Haruka. Sie hat nichts mit der Sache zu tun. Du kannst jede andere haben, die nicht unter der Beobachtung deines Vaters steht.« tadelte sie sich selbst. Mit einem schweren Seufzer drückte sie sich von der Tür weg, schnappte sich ein paar frische Klamotten und schleppte sich dann den ganzen weg zu dem anderen Badezimmer auf diesem Stockwerk hin. Michiru war heute Morgen schon ziemlich früh wach geworden. Sie streckte sich erst mal vergnügt. So gut hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen aber dieses Bett war einfach unglaublich bequem. Voller Euphorie sprang sie aus dem Bett und genoss erst mal die wundervolle Aussicht aus den großen Fenstern. Kurzerhand entschloss sie sich mal den Balkon zu testen und öffnete die Tür. Sofort fuhr ein kräftiger Frühlingswind durch das Zimmer, der sie ein wenig frösteln ließ. So kalt, dass sie sich etwas hätte überziehen müssen, war es aber nicht, weshalb sie in ihrem kurzen, weißen Nachthemd nach draußen trat. Es war ein riesiger Balkon, der sich fast über die gesamte Länge des Hauses streckte. Und so gut wie von jedem Zimmer ging eine Tür nach draußen. Michiru ging die paar Schritte bis zum Geländer und musste feststellen, dass die Aussicht von hier noch viel schöner war als vom Fenster aus. Sie genoss den Wind der durch ihre Haare wehte und das Rauschen der Wellen, das sie in der Ferne hören konnte. Dieses Haus war wirklich ein Traum. Zuhause hatte sie mit ihrer Familie in einem Hochhaus mitten in der Stadt gewohnt. In einer, wie sie damals noch fand, großen Wohnung. Doch seitdem sie hier war, kam ihr irgendwie alles andere ziemlich klein vor. Es war aber auf jeden Fall genug Platz für drei Leute gewesen. Sie hatte ihr eigenes Zimmer, das wohl nicht mal halb so groß war, wie das in dem sie jetzt schlief, trotzdem passte alles rein was sie brauchte. Wahrscheinlich hätten sie sich inzwischen auch ein großes Haus leisten können mit dem Geld welches Michiru mittlerweile durch ihre Musik und Kunst erzielte, aber ihre Eltern fanden, dass dieses Geld allein ihr gehörte und es wurde alles auf einem Konto gesammelt an dem sie erst mit achtzehn rankommen sollte. Sie wusste selbst nicht welche zahl das Konto mittlerweile erreicht hatte. Außerdem hatte sie noch nie große Ansprüche gehabt und war ganz zufrieden mit der Wohnung die sie hatten. Nur die Entfernung zum Meer störte sie doch ein wenig. Sie brauchte zwei Busse und die U-Bahn um endlich am Strand anzukommen, und konnte für ihren Geschmack nie lange genug bleiben, denn sie musste ja auch noch den ganzen Weg wieder nach Hause zurück. Hier könnte sie wahrscheinlich zu Fuß bis zum Strand gehen und wäre immer noch schneller da, als sie es damals gewesen war. Sie träumte noch eine ganze Weile vor sich hin, bis es ihr doch ein wenig zu kalt wurde. Sie drehte sich zur Tür herum und wollte zurück in ihr Zimmer gehen, als sie mal wieder eine Tür entdeckte, die zu dem, ihr immer noch unbekanntem Mädchen führte. »Hhmm, ob sie inzwischen wieder Zuhause ist?« Sie konnte es wieder nicht lassen und schlich sich zu den großen Fenstern herüber, um einen Blick in das dahinter liegende Zimmer zu werfen. Zu ihrer großen Enttäuschung waren aber die weißen Vorhänge zu gezogen. Eigentlich waren sie transparent aber die Scheibe reflektierte zu sehr ihre Umgebung, als dass sie etwas dadurch hätte sehen können. Und sie wollte auch nicht wie eine verrückte an der Fensterscheibe kleben und riskieren entdeckt zu werden. »Schade.« Enttäuscht ging sie in ihr Zimmer zurück und beschloss erst mal duschen zu gehen. Das heiße Wasser tat unglaublich gut und ließ sie sämtliche Gedanken über dieses mysteriöse Mädchen vergessen. Sie hätte schwören können kurz irgendeinen dumpfen Knall war genommen zu haben, aber da sie im Raum nichts sehen, und den Ursprung dieses Geräusches nicht orten konnte, vergaß sie es schnell wieder. Nach dem Duschen zog sie sich schnell an und machte sich dann auf den Weg nach unten, um zu sehen ob schon irgendwer wach war. Sie fand Sachiko in der Küche, die offenbar das Frühstück vorbereitete. Sie fragte sich inzwischen wirklich wieso sie, die doch so viel Geld besaß, alles selber zumachen schien. Als Sachiko sie entdeckte wurde sie mit einem sanften lächeln Begrüßt. „Guten Morgen, Michiru-san. Na, hast du gut geschlafen?“ „Ich wünsche dir ebenfalls einen guten Morgen und ja, ich habe wundervoll geschlafen, danke.“ „Das freut mich. Hast du vielleicht schon Hunger?“ „Ja, ein wenig schon. Kann ich dir helfen?“ „Wenn du möchtest gerne, danke.“ Also half sie Sachiko beim Tischdecken. Da sie gestern Abend schon beim Abräumen geholfen hatte, hatte sie keinerlei Probleme sich in der Küche zu Recht zu finden und fand auf Anhieb alles, was sie suchte. Doch schien diese Küche nur für große Menschen gebaut zu sein, denn sie hatte schon einige Schwierigkeiten an die oberste Ebene der Hängeschränke heranzukommen. Eigentlich hatte sie sich nie für besonders klein gehalten aber hier entsprach wohl gar nichts der Norm. Sachiko war ungefähr noch einen halben Kopf größer wie sie und ihr Mann Keisuke überrag sie um mindestens zwei. Michiru versuchte gerade verzweifelt an eines der Gläser heranzukommen, als sich plötzlich eine Hand über ihren Kopf hinwegstreckte und eben dieses Glas mühelos ergriff und ihr dann unter die Nase hielt. „Danke, das ist wirklich n … nett ….“ Sie hatte sich umgedreht und augenblicklich völlig vergessen was sie sagen wollte. Eigentlich dachte sie, Sachiko hätte ihr das Glas gereicht, doch das vor ihr war in keinem Fall Sachiko. Zwei leuchtend blaugrüne Augen blickten in ihre und sie hatte plötzlich das Gefühl der Boden unter ihren Füßen würde wegsacken. Zum Glück hatte sie die eine Hand immer noch auf die Arbeitsplatte gestützt, sonst wüsste sie nicht ob sie sich hätte halten können. »Wahnsinn!« zu mehr reichte ihr Wortschatz in diesem Moment nicht. In dem Gesicht des Blondschopfs vor ihr bildete sich plötzlich ein schiefes Grinsen, was Michiru einen Schauer über den Rücken laufen ließ, der aber keinesfalls unangenehm war. „Kein Problem.“ Diese raue, sanfte, fast verführerisch klingende Stimme jagte ihr zusätzlich auch noch eine Gänsehaut ein und verursachte ein merkwürdiges Kribbeln in ihrer Magengegend. „Haruka, du bist schon wach? Normalerweise stehst du samstags doch nicht vor elf auf.“ erklang Sachikos Stimme im Hintergrund. „Heute eben mal nicht.“ Damit stellte sie das Glas neben Michiru auf die Arbeitsplatte und wendete sich von ihr ab, womit sie auch den Blickkontakt unterbrach. Das veranlasste Michiru dazu wieder zu atmen, sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Nach ein paar Mal Blinzeln kehrte auch ihr Verstand langsam wieder zurück. »Oh mein Gott! Was war das? … Warte, hat sie gerade Haruka gesagt? Nein! Das kann unmöglich Haruka sein!« Sie sah vom Boden auf, auf dessen sie gestarrt hatte und sah die Person, die sich nun etwas von ihr entfernt hatte genauer an. Sie war auch mindestens einen Kopf größer, hatte eine schlanke, sportliche, maskuline Figur mit Meter langen Beinen und kurzes zerzaustest Sandfarbenes Haar, das sie irgendwie frech und wild aussehen ließ. Nein, nie wäre sie von selbst darauf gekommen diese Person sei eine Frau. Gut, wenn man genauer hinsah konnte man die feinen Gesichtszüge erkennen und die Schultern waren zwar breiter als bei einer Frau üblich aber längst nicht so breit wie bei einem Mann. Die Brust ließ sich unter dem weitem Hemd aber nur erahnen. Michiru schluckte. Jetzt verstand sie die Worte Sachikos von Gestern. Aber nie wäre ihr in den Sinn gekommen eine Frau, die so „männlich“ wirkte, könnte dabei auch noch so unwiderstehlich gut aussehen. »Na toll! Der bestaussehendste Typ der mir je begegnet ist, und dann ist er eine sie!« „Michiru-san? Michiru-san?“ „Was? Oh, entschuldige. Ich war grad in Gedanken.“ Peinlich! Michiru wäre am liebsten im Erdboden versunken. Sie hatte durchaus mitbekommen, dass sich die beiden anderen unterhielten aber nicht ein Stück zugehört. Und das überhebliche Grinsen im Gesicht Harukas machte die ganze Sache auch nicht besser. „Michiru, ich möchte dir meine Tochter Haruka vorstellen. Haruka, das ist Michiru-san das Mädchen von dem ich dir Gestern erzählt habe.“ Das hübsche Gesicht der blonden verfinsterte sich auf einmal und Michiru verstand plötzlich gar nichts mehr. Wie konnte sich die Stimmung in diesem Gesicht plötzlich um hundertachtzig Grad wenden. Sah sie eben noch charmant und freundlich aus; so wirkte sie jetzt furchteinflössend, nicht ganz so schlimm wie ihr Vater aber es reichte um sie wieder unsicher werden zulassen. „Ja, das dachte ich mir schon.“ Haruka hatte bis eben noch die kleine Hoffnung gehabt, dass es nicht so war. Sie bereute es jetzt; sich an die Kleinere angeschlichen zuhaben, aber sie hatte einfach nicht widerstehen können. Es sah einfach zu niedlich aus wie sie versuchte sich immer weiter zu strecken. Es hätte ihr beinahe den Boden unter den Füßen weggerissen als sie plötzlich das Gesicht der Türkishaarigen sah. Diese blauen Augen. Diese unendlich tiefen meeresblauen Augen! Sie hätte darin Versinken können. Durch den Gesichtsausdruck den ihr gegenüber ihr bot und die Röte die sich dort bildete; hatte sie sich aber ziemlich schnell wieder gefasst und konnte ein Grinsen einfach nicht zurückhalten. Doch jetzt, wo sie genau wusste, dass sie nicht einmal daran denken durfte etwas mit ihr anzufangen, war ihr das Lachen sichtlich vergangen. »Mist! Sie hat nicht nur den Körper einer Göttin sondern auch noch das Gesicht eines Engels. Verdammt, wie soll ich mich da zurückhalten? Ahrg, reiß dich zusammen Haruka!« „Haruka, wo willst du schon wieder hin?“ „Weg.“ Sie hatte sich nämlich umgedreht und ging nun Richtung Tür. Sie wollte der "Versuchung" so weit wie möglich aus dem Weg gehen. „Oh nein, dieses Mal nicht! Du bleibst gefälligst hier, und wirst mit uns Frühstücken. Und dann entschuldigst du dich bei Michiru-san für dein unhöfliches benehmen.“ Von Haruka war nur ein verächtliches Schnauben zuhören. Das machte Sachiko nur noch wütender, sie verlor allmählich die Geduld mit diesem Kind. Daher hielt sie, ganz untypisch für sie, Haruka plötzlich am Arm fest, um sie am Gehen zu hindern. Für die kam der Griff völlig unvorbereitet, so konnte sie einen kurzen Schmerzensschrei nicht unterdrücken, denn ihre Mutter hatte genau die Stelle des Arms erwischt, die ihr Vater gestern fast zerquetscht hätte. „Haruka! Oh mein Gott! Ist alles in Ordnung?“ Sachiko war sofort zurück geschreckt, sie konnte ihrer Tochter doch unmöglich wehgetan haben. Der Griff war nicht mal fest gewesen. „Ja, alles in Ordnung. Es ist nichts.“ Haruka hielt sich krampfhaft den Arm fest und versuchte den Schmerz wieder herunter zu schlucken. Auch Michiru war zu den beiden herüber geeilt und sah beide jetzt mit sorgenvollem Blick an. Sie hatte sich zu Tode erschrocken als Haruka plötzlich aufschrie. „Lüg mich nicht an, Haruka! Zeig mir sofort deinen Arm!“ „Nein! Da ist überhaupt nichts! Lass mich in Ruhe.“ „Du zeigst mir jetzt sofort deinen Arm, Haruka!“ Das sagte sie mit solch einem Nachdruck in der Stimme, und so durchdringenden Blick, dass Haruka fast Angst vor ihr bekam und nachgab. Sie krempelte ihren Ärmel so weit nach oben, bis zum Vorschein kam, was ihre Mutter niemals hätte sehen sollen und dass jetzt auch noch Michiru es sah, fand sie einfach nur beschämend. Ihr halber Oberarm war mit einem riesigen Bluterguss übersät und zudem auch noch leicht angeschwollen. „Oh mein Gott! Haruka was ist passiert?“ Geschockt sahen Sachiko und Michiru den Arm von Haruka an. Michiru hatte sich vor Schreck die Hand vor den Mund gehalten. „Nichts.“ War die nicht sehr überzeugende Antwort von Haruka. „Von nichts passiert aber nicht so etwas, also sag schon. Hast du dich schon wieder geprügelt? Hast du noch mehr solcher Verletzungen?“ „Nein! Und wenn, ist doch egal. Lass mich einfach in Ruhe.“ Sie versuchte sich wieder loszureißen doch ihre Mutter ließ sie nicht. „Das werde ich ganz sicher nicht tun! Und jetzt setz dich hin.“ Wiederwillig ließ sie sich auf den Stuhl verfrachten. Michiru war währenddessen zum Kühlschrank geeilt und hatte eine Kühlkompresse aus dem Kühlfach geholt, noch ein Tuch drum gewickelt und reichte sie jetzt der ziemlich mies gelaunten Haruka. Dieses Mal ließ sie sich aber nicht einschüchtern, auch nicht als diese mit einem noch finsteren Blick zu ihr herauf sah. „Es wird helfen.“ Haruka konnte diesem Gesicht einfach nicht widerstehen, nahm ihr schließlich die Kompresse ab und drückte sie auf ihren Arm. ... Es half wirklich. »Verdammt, wieso muss sie so aussehen?!« Michiru musste sich ein Lächeln verkneifen. Jetzt wirkte Haruka eher wie ein schmollendes Kleinkind und das fand sie einfach nur süß. „Danke, Michiru-san. Das ist wirklich sehr aufmerksam von dir.“ Auch Sachiko fand dieses Bild äußerst amüsant, so hatte sie ihre Tochter lange nicht mehr gesehen. Sie deckten den Tisch noch schnell zu Enden und setzten sich dann zu Haruka, die immer noch schmollte, an den Tisch. Beim Essen besserte sich Harukas Stimmung etwas, sie hatte seit gestern Mittag nichts mehr gegessen und Schlang es jetzt förmlich herunter. „Isst dein Mann gar nicht mit uns, Sachiko-san?“ Und schon war ihre Stimmung wieder auf dem Tiefpunkt. »Musste sie den jetzt erwähnen?« „Nein. Er ist ein paar Tage Geschäftlich unterwegs. Er kommt erst Mittwochabend wieder zurück.“ „Wirklich?“ Haruka hätte Luftsprünge machen können. Das bedeutete sie konnte fünf Tage lang machen was sie wollte ohne dafür Schläge Kassieren zu müssen. Michiru kam nicht mehr mit. Sie hatte das Gefühl schon sämtliche Gefühlsregungen, die ein Mensch zu bieten hatte im Gesicht von Haruka gesehen zu haben, dabei kannte sie sie noch nicht mal eine Stunde lang. Wie konnte ein Mensch so plötzlich zwischen sämtlichen Stimmungen hin und her springen. Eben noch saß sie wütend und schmollend auf ihrem Stuhl, wie ein kleines Kind, als sie anfing zu essen wirkte sie plötzlich total entspannt, wie jeder andere Mensch auch, dann verkrampfte sie sich plötzlich und jetzt schien sie auf einmal fröhlich zu sein. Außerdem bekam sie diesen verführerischen Blick, mit dem Haruka sie am Anfang angesehen hatte, einfach nicht mehr aus dem Kopf, obwohl sie sich inzwischen nicht mehr so sicher war, ob sie ihn sich vielleicht doch nur eigebildet hatte. »Michiru das ist verrückt. Sie ist ein Mädchen, warum sollte sie dich so ansehen? Obwohl …« Unauffällig sah sie noch einmal zu Haruka herüber. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Haruka auf Jungs stehen könnte, aber man sollte ja niemanden nach seinem äußeren beurteilen. Schnell sah sie wieder weg. »Wieso denkst du überhaupt darüber nach? Kann dir doch egal sein, ob sie auf Jungs oder Mädchen steht. Sie ist und bleibt ein Mädchen!« Ihr Blick wanderte wieder zu Haruka herüber, die gerade dabei war sich das wohl fünfte Toast herunter zu schlingen. »Aber sie sieht wirklich verdammt süß aus. Oh Gott, was denk ich denn da?! Mist, wieso muss sie so aussehen?!« Sie versuchte sich jetzt ernsthaft auf das Essen zu konzentrieren, was ihr aber nicht wirklich gelang. Ständig wanderte ihr Blick zu der großen Blonden herüber und sie merkte es immer erst wenn es schon zu spät war. Harukas Stimmung wurde immer besser. Sie bemerkte die ständigen Blicke seitens Michiru sehr wohl. Und auch, wenn sie sich geschworen hatte die Finger von diesem Mädchen zulassen, warum sollte sie nicht deren Aufmerksamkeit genießen. Außerdem, würde ihr Vater ja erst in fünf Tagen wieder kommen, und bis dahin bekam er nicht das Geringste mit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)