Revolve around von Mi-sa-ki (Die sechste Division) ================================================================================ Kapitel 9: Kennenlernen ----------------------- Noch nie hatte Rikichi sich gewünscht, Renji hätte ihn nicht gesehen. Noch nie, bis zu diesem Augenblick. Die Sache mit Kuchikis Schlafzimmer war natürlich eine Ausnahme gewesen. Verunsichert sah er zwischen den anderen beiden hin und her. Renji tat dasselbe, jedoch sehr viel offensichtlicher und mit einem Gesichtsausdruck als würde die ganze Welt plötzlich keinen Sinn mehr machen. Wahrscheinlich tat sie das für ihn in diesem Augenblick auch nicht mehr. Rikichi hoffte, dass sein Taichou selbst die Lage erklären würde. Und zwar mit einer guten Ausrede, von ihm aus auch mit einer schlechten, nur bloß nicht mit der Wahrheit! So wirkte es ja, als sei Rikichi dabei, Renji auszustechen. Doch Kuchiki schwieg nur. Vermutlich fühlte er sich ebenso überrumpelt wie die anderen beiden, bloß konnte er es mit Desinteresse tarnen. Er versteckte schließlich ohnehin die meisten Gefühlsregungen. Endlich schien Renji seine Sprachfähigkeit wiedergefunden zu haben. „Kuchiki-taichou, was-„ Doch der Angesprochene brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen. Renji schien zu verstehen und vermied es, den Namen seines Vorgesetzen noch einmal zu nennen. Locker ließ er aber nicht. „Also, was…“ „Das geht dich recht wenig an.“ Die Ablehnung in Kuchikis Stimme war so offensichtlich, dass sogar Rikichi kurz zusammenzuckte. Wie musste Renji sich dann erst fühlen! Augenblicklich kochte Wut in ihm hoch. Er wollte nicht, dass man so mit seinem Fukutaichou sprach. Erst recht sollte dieser arrogante Adlige nicht so mit ihm umspringen. Aber abwimmeln mussten sie ihn nun einmal irgendwie. Rikichi wandte sich an Kuchiki. „Vielleicht sollten Sie es ihm sagen. Wer weiß, was er sich sonst denkt.“ Ob Renji wohl von alleine auf die Wahrheit kommen würde? Möglich war es. Und daher sollte er das schon im Vorfeld verhindern, indem er ihn auf die falsche Fährte lockte. Kuchiki sah ihn nur fragend an, als er auch schon wieder zu Renji blickte. „Er hat bloß Hilfe gebraucht, einen bestimmten Laden zu finden. Weil er wusste, dass ich mich hier auskenne, hat er mich gebeten, mitzukommen.“ Dieser Satz an sich war fast schon ironisch. Kuchiki bat nicht, er befahl. „Aha…“ Renji schien nicht recht überzeugt. Misstrauisch wanderte sein Blick wieder zum Taichou. „Sonst schicken Sie doch auch einfach Ihre Dienerschaft los.“ Der Angesprochene wirkte, als wollte er wieder etwas nicht unbedingt Freundliches von sich geben, also schritt Rikichi erneut ein. „Nun, Abarai-fukutaichou… Es gibt eben Dinge, die man nicht für sich selbst kauft. Und solche Dinge sollte man eben persönlich ausgesucht haben, das gehört sich einfach so.“ Zwei Paar Augen starrten ihn daraufhin an, als könnten sie diese Worte nicht recht glauben. Doch im Grunde war dies seiner Meinung nach die beste Lösung: Renji glaubte ja ohnehin, dass Kuchiki eine Freundin hatte. So konnte er diesen Glauben bestätigen, was Renji hoffentlich noch etwas entmutigte. Er musste doch einsehen, dass seine Chancen immer mehr schwanden! Und was Kuchiki anging, so war diese Auslegung sicher immer noch besser für ihn als wenn herauskam, dass er seinen eigenen Untergebenen nachstellte. Außerdem hatte Rikichi selbst sich so vollkommen aus der Affäre gezogen, was das Wichtigste war. Renji konnte es nicht fassen. Byakuya in Kleidung, die ausnahmsweise nicht teurer schien als Renjis ganze Wohnung. Byakuya in Begleitung von Rikichi. Byakuya, der sich dazu herabließ, selbst einzukaufen, um etwas für seine Freundin zu besorgen. Seine Freundin existierte! Denn andernfalls hätte der Taichou bei Rikichis Worten doch protestieren müssen. Renji spürte förmlich, wie die Energie aus ihm wich. Doch er musste sich zusammenreißen. Was würden die anderen sonst von ihm denken? Er hatte gewollt, dass Byakuya es früher oder später erfuhr. Aber nicht so. „Ich hoffe dir ist klar, dass ich Stillschweigen von dir erwarte, Renji. Das ist nichts, was in der Öffentlichkeit breitgetreten werden muss.“ Der Fukutaichou biss die Zähne aufeinander und nickte. Natürlich ging es niemanden etwas an, was das Oberhaupt der Kuchiki in seiner Freizeit machte. Auch ihn hatte es nichts anzugehen. „Dann kannst du nun gehen.“ Dieser kalte Ton in Byakuyas Stimme ließ Renji schaudern. Vor Frustration, aber auch vor Wut. Er schickte ihn also weg? Sie befanden sich in Rukon, sie hatten keinen Dienst. Außerdem war Renji wegen Rikichi zu den beiden gegangen. Byakuya hatte also kein Recht, ihm zu sagen, wann er wohin gehen sollte! Vor allem nicht auf diese Art. Denn anscheinend konnte er doch ganz anders, anscheinend bekam Rikichi eine ganz andere Seite von ihm mit. Wie war er überhaupt darauf gekommen, sich ausgerechnet Rikichi als Begleiter herauszupicken? Einen hohen Rang hatte der ja nicht, dass Byakuya überhaupt wusste, dass er aus Nordrukon kam, war ja schon ein Wunder. Sonst hegte er ja kein ausgeprägtes Interesse für seine Mitarbeiter. Er konnte nicht verhindern, unterschwellig auch auf Rikichi wütend zu werden, obwohl dieser dafür nichts konnte. Es war kaum zu glauben, dass er Rikichi am Morgen noch von seinem Problem erzählt hatte und nun dabei zusah, wie er genau dieses Problem noch unwissend vergrößerte. Vielleicht hätte er ihm doch erzählen sollen, dass es der Taichou war, den er liebte. Dann hätte Rikichi ihm auch wirklich helfen können, oder zumindest hätte er vermeiden können, Byakuya bei seiner Freundin zu helfen. Andererseits konnte Renji auch nicht sagen, wie Rikichi auf eine solche Offenbarung reagiert hätte, dazu kannte er ihn nicht gut genug. Es gab schließlich immer noch genug Leute, die etwas gegen Schwule hatten, am Ende hätte er ihn noch bei Byakuya verpetzt und dann wäre das Chaos perfekt gewesen. „Hast du mich nicht gehört, Renji?“ „Doch, habe ich.“ Demonstrativ verschränkte er die Arme, bewegte sich nicht vom Fleck. Byakuya blinzelte verwundert. Diese Art der Aufmüpfigkeit kannte er nicht von seinem Fukutaichou. „Wie Sie eben vielleicht bemerkt haben, wollte ich noch mit Rikichi sprechen. Also…“ Weiter kam er jedoch nicht. Rikichi fühlte sich, als würde man ihn in einen Schraubstock pressen. Irritiert war er davon nicht, er wusste sofort, was los war. Hatte er es nicht kommen sehen? Schon, als das Wort „Nordrukon“ gefallen war, hatte er ein schlechtes Gefühl gehabt. Und es hatte ihn nicht getäuscht. Es gelang ihm nach einigen Mühen, sich aus dem Klammergriff zu lösen. Vorwurfsvoll sah er die Übeltäterin an, doch diese strahle im Gegenzug nur. „Du hast mir ja gar nicht gesagt, dass du mal wieder bei uns vorbei siehst!“ Der Gedanke, dass das Absicht gewesen war, schien ihr gar nicht zu kommen. „Gut siehst du aus! Wir haben uns ewig nicht gesehen.“ Ihre Augen wanderten zu den anderen beiden. „Freunde von dir?“ Rikichi nickte. „Das sind… Abarai-fukutaichou und Sakurai-san.“ Renji schnaufte missbilligend, sagte aber nichts, was die Tarnung hätte gefährden können. Das war auch besser für ihn, denn unabhängig von allen anderen Umständen saß Kuchiki noch immer am längeren Hebel. Nun sah Rikichi ebenfalls zu seinen „Freunden“ hoch. „Wenn ich vorstellen darf… meine Mutter.“ In seiner Stimme lag so viel Begeisterung wie in dem Blick Hitsugayas, wenn dessen Fukutaichou sich mal wieder dazu entschloss, einen zusätzlichen Urlaubstag zu nehmen. Es war nicht so, dass er seine Mutter nicht mochte, im Gegenteil. Sie war großartig. Doch leider genau der Typ Mutter, den man seinem heimlichen Schwarm nicht vorstellen wollte. Und sie schien den Drang zu haben, genau das auch direkt zu beweisen. „Ach, Renji? Von dir habe ich ja schon so viel gehört.“ Genau die richtigen Worte. Immerhin schien Renji so sehr aus dem Konzept gebracht worden zu sein, dass er nicht mehr so wütend dreinschaute. „Mutter! Nicht Renji, sondern Abarai-fukutaichou.“ Doch sie winkte nur ab. Sie verwechselte mangelnde Autorität gerne mal mit Offenherzigkeit. „Ihr seid hier in Rukon und nicht in eurer kleinen Armee, also lass gut sein.“ Kuchiki war deutlich anzusehen, dass er etwas einzuwenden hatte gegen die „kleine Armee“, doch er hielt sich zurück. Undercover herumzulaufen brachte nicht viel, wenn man sich dann mit den Einwohnern anlegte. „Wenn du mir gesagt hättest, dass du mich besuchen kommst und auch noch Freunde mitbringst, hätte ich etwas Aufwändigeres gekocht.“ „Ich komme dich doch gar nicht besuchen…“ Aber solche Worte waren zwecklos. Er spürte einen Griff um sein Handgelenk, der mütterlich oder auch brutal genannt werden konnte und wurde im nächsten Moment schon mitgeschleift. Es war einfacher, sich gegen einen Hollow zu wehren. Die anderen beiden blieben unschlüssig stehen, doch verschont sollten sie nicht werden. Seine Mutter blickte über die Schulter zurück. „Seid ihr festgewachsen? Ich sagte, ihr kommt mich besuchen, also los!“ Rikichi hielt die Luft an. Er glaubte nicht, dass jemals jemand so mit seinem Taichou gesprochen hatte. Aber eigentlich war der doch auch selbst schuld, wenn er unbedingt inkognito sein wollte. Tatsächlich folgte Byakuya den beiden nun, Renji ging neben ihm her. Das hier war mehr als überraschend gekommen. Diese laute, aufdringliche Frau war also Rikichis Mutter? Kein Wunder, dass der Junge immer so still und nervös wirkte. Viel zu melden hatte er offenbar nie gehabt. Und nun konnte er sich anscheinend nicht einmal von ihr freisprechen. An sich hätte Byakuya auch nichts dagegen gehabt, diese Frau kennen zu lernen, zumindest nicht, solange sie nicht erfuhr, wer er war. Interessant konnte das sicher werden. Allerdings gefiel es ihm nicht, Renji nun dabei zu haben. Erst recht nicht einen Renji, der, warum auch immer, offensichtlich sauer auf ihn war. Es war sein Glück, dass er seinen Satz eben nicht mehr beenden hatte können. Abhängig von dem, was er gesagt hätte, hätte Byakuya ihm am nächsten Tag Arbeiten aufgetragen, die dafür gesorgt hätten, dass er am Ende des Tages so alt aussah wie Yamamoto selbst. Die ganze Zeit über redete die Frau auf ihren Sohn ein, völlig ohne Luft zu holen. Byakuya hatte schon keine Ahnung mehr, wo sie überhaupt waren, aber er schätzte, dass sie etwa im vierten oder fünften Bezirk angekommen sein mussten. Endlich hielten sie vor einem kleinen Haus an, die Frau drehte sich noch einmal zu ihnen um. „Ach, wo bleiben meine Manieren nur?“ Das fragten sie sich wohl alle. „Mein Name ist Sae.“ Sie verbeugte sich sogar, wenn auch reichlich spät. Ihre langen braunen Locken fielen ihr dabei über die Schultern. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Rikichi-san.“ Ruckartig richtete sie sich wieder auf. „Du hast wohl was an den Ohren? Nenn mich Sae, ja?“ Der strenge Ton wurde etwas von einem Lächeln entschärft, dann ließ sie die drei eintreten. Es war einfach unglaublich. Niemand hatte es je gewagt, so mit ihm umzuspringen. Doch was sollte er schon dagegen sagen? Es war hier anscheinend normal, solch einen Umgangston zu pflegen. Renji jedenfalls schien sich nicht daran zu stören. Als er an Sae vorbeiging, spürte er ihren Finger in der Seite. Das hatte erst recht noch niemand gewagt. Abgesehen von einer gewissen Katzenfrau, aber die stammte aus einem anderen Kapitel seines Lebens. Irritiert sah er die Frau an. „Deinen Namen hast du noch nicht verraten.“ „Doch. Sakurai.“ Sie verdrehte die Augen. Niemand verdrehte die Augen, wenn er sprach! Er kam sich vor wie in einem Paralleluniversum. „Ich meinte den Vornamen.“ Den hatte er sich noch nicht überlegt. Doch ihm kam schon jemand zur Hilfe. „Er heißt Hanatarou.“ Wenn sie wieder in Seireitei waren, würde er Renji auseinander nehmen. „Ah… netter Name. Du bist wohl ein Blumenjunge.“ Ohne weitere Umschweife wurden sie zum Esstisch dirigiert. Dieser stand unglücklicherweise mitten in der Küche, wodurch Sae sie auch mit ihrer Stimme beglücken konnte, während sie den Tee zubereitete. Ein getrenntes Esszimmer hätte aber auch nicht in dieses doch sehr kleine Haus gepasst. Die drei nahmen Platz, wobei Rikichi es vermied, die anderen beiden anzusehen. Er fühlte sich wohl schuldig an dieser Sache. War er gewissermaßen auch. „Und, Hanatarou, bist du auch in der sechsten Gruppe?“ „Division, Mutter! Wir sind doch kein Kindergarten.“ „Misch dich nicht ein, wenn ich mit deinen Freunden rede, junger Mann!“ Die Worte klangen leicht drohend. Der erhobene Kochlöffel hingegen war schon eine direktere Drohung. Byakuya nickte. „Ja, ich gehöre auch der Sechsten an.“ „Ah. Dann arbeitet ihr alle für diesen Kuchiki.“ Es wunderte ihn, dass eine Frau, die die Hofgarden für eine „kleine Armee“ hielt, seinen Namen kannte. „Ja, das tun wir.“ „Von dem habe ich ja auch viel gehört.“ Das war nun wirklich interessant. Erst recht, als er sah, wie Rikichi sich etwas versteifte. „So? Und was erzählt man sich so?“ „Ach, das musst du doch wissen.“ Sae goss den Tee ein und stellte ihnen die Tassen hin. Dann widmete sie sich der Suppe, die auf dem Herd vor sich hin kochte. Angesichts der Gäste gab sie einfach noch etwas Wasser hinzu. Eine Handlung, für die ein Koch in seinem Anwesen sofort gefeuert worden wäre. „Er muss eine ziemliche Zicke sein.“ „Aha.“ Gefährlich langsam wanderten Byakuyas Augen zu Rikichi, doch dieser schien damit beschäftigt, sich ein Blickduell mit seinem Spiegelbild in der Teetasse zu liefern. Aufsehen wollte er jedenfalls nicht. Byakuya räusperte sich kurz. „Ich denke nicht, dass man das so allgemein sagen kann. Jeder hat seine schlechten Tage.“ „Aber von dem, was ich so gehört habe, hat er andauernd schlechte Tage. Wäre er eine Frau, würde ich sogar sagen, er hat dauerhaft seine Tage.“ Das klang ja reizend. Er fragte sich, wann Rikichi zum letzten Mal so über ihn gesprochen hatte. Es wäre besser für ihn gewesen, wenn das schon einige Zeit in der Vergangenheit lag. Nun ließ Sae von dem Topf ab und setzte sich ebenfalls an den Tisch. „Aber wahrscheinlich kann dieser Kuchiki da nicht einmal viel für. Adlige sind eben weltfremd, so ist das halt.“ „Ich denke nicht, dass sie weltfremd sind.“ „Ach, die glauben doch alle, dass die Äpfel schon geschält an den Bäumen hängen.“ „Ich glaube das nicht.“ „Du bist ja auch kein Adliger.“ Sie lächelte. „Dazu bist du mir zu sympathisch.“ „Ich verstehe.“ Anscheinend hatten die Einwohner Rukons nicht weniger Vorurteile seinen Leuten gegenüber wie umgekehrt. Doch woher sie diese Vorurteile nahmen, gefiel ihm gar nicht. Erneut sah er zu Rikichi, doch dieser war wohl dazu übergegangen, sein Spiegelbild zu Tode starren zu wollen. Doch dann meldete sich auch Renji zu Wort. „So schlimm ist Kuchiki-taichou aber wirklich nicht.“ Ach? Womit hatte er, „Hanatarou“, das nun verdient? „Ich meine klar, er kann zum Sklaventreiber mutieren. Und recht machen kann man es ihm ohnehin nie. Aber wenn ich mir ansehe, wie andere von ihren Taichou behandelt werden, haben wir eigentlich Glück.“ Danke auch. Mit wem war Renji immer unterwegs? Mit diesem Jungen, der aussah, als würde er sein schiefes Schwert zum Haareschneiden nutzen. Sollte das also heißen, dass er im Vergleich zu Ichimaru der bessere Vorgesetzte war? Da konnte er sich ja geehrt fühlen. Renji schien zu merken, dass seine Worte nicht gerade einen positiven Effekt hervorriefen. Resignierend ließ er den Kopf etwas hängen. „Was ich sagen wollte ist eigentlich nur, dass Kuchiki-taichou zwar seine Macken hat, wie jeder eben, aber… ich mag ihn trotzdem. Meistens.“ Das klang schon ganz anders. Fast schon zu freundlich. Fragend musterte Byakuya seinen Fukutaichou, doch dieser hatte sich Rikichi nun angeschlossen im Kampf mit den Spiegelbildern. Stille breitete sich aus, doch Sae schien eine Allergie dagegen zu haben. Mit kräftigen Bewegungen klopfte sie Renji auf die Schulter. „Das hast du schön gesagt. Ungefähr so klang der Heiratsantrag von meinem Mann auch.“ „Was? Ich… nein! Das war doch nicht-„ „Schon gut, Renji. Wir wissen, wie es gemeint war.“ Sie zwinkerte, dann erhob sie sich wieder, um nach dem Essen zu sehen. Renjis Gesichtsfarbe war dabei, sich seinen Haaren anzupassen. Ein wenig brachte das Byakuya sogar zum Schmunzeln. Sein Fukutaichou hatte schon eine unglückliche Art, Dinge zu formulieren. Natürlich war klar, was er gemeint hatte. Er bewunderte ihn, schließlich war es sein Ziel, ihn zu übertreffen. Er respektierte ihn. Aber mit mögen hatte das eigentlich recht wenig zu tun. Wenige Minuten später hatten sie alle eine Schüssel Suppe vor sich stehen. Sie schmeckte zwar, war aber sicher nicht das, was Kuchiki gewohnt war. Wie immer verbarg der seinen wahrscheinlich vorhandenen Unmut darüber aber gut. Renji war ohnehin nicht wählerisch und gab sich vollkommen zufrieden mit dem Essen. Rikichi selbst bekam kaum etwas herunter. Renji hatte gerade, wenn auch sehr ungelenk, verkündet, dass er Kuchiki mochte. Er war seiner Mutter dankbar, dass sie immerhin dafür gesorgt hatte, dass das Ganze etwas ins Lächerliche gezogen worden war. Er hoffte, dass Kuchiki diese Worte für sich selbst noch etwas abschwächte und nicht verstand, worauf Renji hinausgewollt hatte. Was jedoch viel schlimmer war: Warum hatte seine Mutter unbedingt ausplaudern müssen, was er ihr über seine Arbeit erzählt hatte? Ihre geschwätzige Art hatte ihn schon immer etwas gestört, doch jetzt gerade hasste er sie nur noch. Würde Kuchiki ihn darauf ansprechen? Sollte er ihm einfach sagen, dass er früher so empfunden hatte, seine Meinung sich nun aber umgekehrt hatte? Aber würde er sich damit nicht bloß noch tiefer in diese Sache reinreiten? Es war zum Verzweifeln. Und es wurde auch nicht besser, als seine Mutter anmerkte, dass es schon so spät war und dass sie die drei nun unmöglich noch zurück nach Seireitei schicken konnte. In der Tat wurde es langsam dunkel, aber immerhin waren sie alle Kämpfer, die paar Kilometer Heimweg sollten nicht einmal ein Problem darstellen, wenn tatsächlich Störenfriede auftauchen sollten. Doch das war seiner Mutter egal. Und wenn ihr was egal war, hatte es auch allen anderen egal zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)