Revolve around von Mi-sa-ki (Die sechste Division) ================================================================================ Kapitel 6: Geschmacksrichtungen ------------------------------- Erschrocken sah der Küchenchef auf, als die Tür zu seinem Reich energisch aufgerissen wurde. Der Hausherr persönlich erschien im Türrahmen, blickte sich kurz um und schritt dann auf seinen Angestellten zu. Dieser beeilte sich, sich schnell zu verneigen. “Wir sind noch mitten in den Vorbereitungen, Kuchiki-sama. Aber wenn Ihr schon etwas probieren wollt…” Mit einer Handbewegung brachte Byakuya den Mann zum Schweigen. Er schüttelte den Kopf. “Ich kenne deine Kochkünste. Wärst du jemand, bei dem ich vorher probieren müsste, hätte ich dich nicht eingestellt. Es geht um etwas anderes. Ich wünsche, dass das Essen heute besonders scharf gewürzt wird.” Verwundert blinzelte der Koch. Gestern noch hatte man ihm genau das Gegenteil aufgetragen. “Ich dachte, Euer Gast mag kein scharfes Essen…” “Ist das so? Wie schade. Ich mag es.” Der Adlige wandte sich wieder ab und verließ die Küche, ohne seine Anordnung wieder zurück zu nehmen. Als nächstes machte er sich auf den Weg in sein Schlafzimmer. Um Renji würde Rukia sich schon kümmern, seine Anwesenheit war erst beim Servieren des Essens nötig. Er betrat das Zimmer und sah zu dem Jungen, der etwas unruhig auf der Kante seines Bettes saß. Vielleicht hätte er Rikichi doch dazu bringen sollen, erst morgen zu kommen. Schon jetzt stresste es ihn, gleichzeitig zwei Gäste zu haben. Doch dafür war es nun zu spät. Er trat auf den Shinigami zu und drückte ihm eine kleine Geschenktüte in die Hände. Verwirrt blickte Rikichi auf. “Ähm… danke. Aber warum…?” “Weil ich sicher kein Katzenfutter brauche.” Er merkte selbst, dass er ein wenig schnippisch klang. Aber in diesem Falle war das jawohl mehr als gerechtfertigt. Wie kam Renji auf die Idee, mit so etwas hier aufzutauchen? Hatte das noch einen tieferen Sinn oder hielt sein Fukutaichou sich für besonders lustig? Rikichi schien eher letzterem zuzustimmen, denn kurz huschte ein leichtes Grinsen über dessen Gesicht. Er stellte die Tüte neben dem Bett ab. “Nun… danke jedenfalls, Kuchiki-taichou. Torara wird sich sicher freuen.” Kurz zögerte der jüngere Shinigami, sah nervös weg, schien Mut zu sammeln. Dann sprach er weiter. “Ich habe auch etwas für Sie, Taichou. Als kleines Dankeschön, schließlich haben sie mich nun schon zum zweiten Mal zu sich… eingeladen.” Byakuya hob eine Augenbraue. Damit hatte er nun nicht gerechnet, aber es freute ihn. Ein Geschenk von Rikichi nahm er viel lieber an als eines von Renji… zumal es ja nicht noch schlimmer werden konnte. Zumindest dachte er das, bis Rikichi eine kleine Schachtel hervorzauberte. Schokolade. Es war gut, dass Byakuya ohnehin fast nie lächelte, denn so konnte sein Lächeln auch nicht gefrieren. Er nahm die Schachtel entgegen, unschlüssig, was er damit tun sollte. Rikichi lächelte erwartungsvoll. “Habe ich selbst gemacht. Ich hoffe, Sie mögen sie.” “Ja… sicher.” Noch immer sah Rikichi ihn erwartungsvoll an. “Wollen Sie sie nicht probieren?” “Es gibt gleich Essen.” “Ein kleines Stück wird doch nicht so schlimm sein… oder?” Nun klang der Junge wieder verunsicherter, das Lächeln begann auch zu weichen. Blieb ihm da noch viel anderes übrig? Byakua öffnete die Schachtel. Hübsch sah die “Leckerei” immerhin aus. Seine Augen tasteten nach der kleinsten Praline, welche er sich nahm und ohne Umschweife in seinem Mund verschwinden ließ. Warum nur hatte Schokolade die Eigenschaft, sich ständig im gesamten Mundraum zu verteilen? Endlich schaffte er es, den Großteil zu schlucken. “Köstlich.” Widerlich süß. Das Strahlen kehrte in Rikichis Gesicht zurück. “Freut mich! Ich habe noch viel mehr Rezepte für so etwas…” Großartig. Wenigstens gab es keine Steigerung mehr. Außer, Rikichi verbündete sich mit Renji und die beiden brachten Katzenfutter mit süßem Aroma hervor. Lieber nicht daran denken. Er versuchte lieber, das Thema zu wechseln. “Ich werde mich gleich um meinen anderen Gast kümmern müssen. Es tut mir leid, dass du heute nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen wirst. Ich möchte, dass du hier auf mich wartest. Ich werde versuchen, dafür zu sorgen, dass es nicht zu lange dauert.” Sein Gegenüber nickte nur verständnisvoll. “Machen Sie sich keine Umstände. Ich kann mich gut mit mir selbst beschäftigen.” Byakuya hob eine Augenbraue. Augenblicklich wurde Rikichis Gesicht so flammend rot wie Renjis Haare, als er die Zweideutigkeit seiner Worte bemerkte. “Ich… ich meine, ich…” “Schon gut.” Beinahe lächelte Byakuya sogar. “Ich weiß, was du meinst.” Er stand wieder auf. Vielleicht sollte er doch schon jetzt nach den anderen sehen. Wer weiß, was sie noch anstellen würden. Renji, unbeaufsichtigt in seinem Anwesen… Er sah noch einmal zu Rikichi. “Später wirst du auch noch etwas zu essen bekommen.” Der andere nickte. “Okay… dann also bis später.” “Ja, bis gleich.” Einen Moment noch wartete Byakuya. Er hätte sich gerne zu Rikichi herunter gebeugt, um diesen zu küssen. Doch sein Gegenüber hatte den Blick gesenkt, schien ihn auch nicht mehr heben zu wollen. Also verließ er sein Schlafzimmer wieder. Erleichtert atmete Rikichi aus. Fast hätte er dem Blick seines Taichous nachgegeben und sein Gesicht wieder angehoben. Er hatte gespürt, worauf der Adlige es angelegt hatte. Doch nun war der zum Glück weg. Er ließ sich nach hinten fallen, sein Kopf ruhte nun neben der Schachtel Schokolade, die Kuchiki eben hier zurück gelassen hatte. Bei dem Anblick leuchteten die Augen des Shinigami auf. Er hatte tatsächlich geschafft, Byakuya dazu zu bringen, Schokolade zu essen. Er hoffte nur, dass dieser Süßigkeiten wirklich so wenig mochte, wie Renji angedeutet hatte. Erfolgreich kam er sich jedenfalls vor. Nur, weil er wollte, dass Byakuya sich nicht über Renjis Geschenke freute, hieß das ja nicht, dass er wollte, dass der Taichou sich über seine eigenen Mitbringsel freute. Rikichi jedenfalls war zufrieden mit dem Katzenfutter. Torara würde sich gefälligst geehrt zu fühlen haben, wenn sie Futter fressen durfte, welches ursprünglich von Renji kam. Er legte den Kopf etwas in den Nacken, als er die Maserungen an der Decke geistig entlangging. Renji leerte nun bereits seine vierte Tasse Tee. Trotzdem wollte sein Hals nicht aufhören, zu brennen. Er aß sehr viel weniger als sonst, am liebsten hätte er einfach alles abgelehnt. Doch was für ein Gast wäre er dann gewesen? Er hatte sich durch ausnahmslos alles durchprobiert, doch eine Speise war schärfer als die andere. Den anderen machte das nichts, doch er musste seine Tränen schon zurückhalten. Hatte er dem Taichou nicht schon einige Male gesagt, dass er kein scharfes Essen mochte? So schlecht konnte dessen Gedächtnis doch nicht sein. Und genau deswegen drängte sich ihm der Verdacht auf, dass das hier volle Absicht war. War Byakuya so sehr dagegen, dass er etwas mit seiner Schwester anfing? Wie sehr musste er dann wohl erst dagegen sein, wenn er erfuhr, auf wen Renji es in Wirklichkeit abgesehen hatte? Renjis Selbstvertrauen sank zusammen mit seinem Appetit. Die ganze Zeit über hatten sie kein einziges Wort gesprochen, jeder von ihnen schien so zu tun, als seien die anderen jeweils nicht anwesend. Mehrere Male hatte er schon Blickkontakt zu Rukia gesucht, doch sie schien nur Augen für abwechselnd das Essen und die Tischplatte zu haben. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Schließlich hielt er es einfach nicht mehr aus. Leise räusperte er sich, woraufhin die anderen beiden kurz aufblickten. Er war nicht hergekommen, um zu schweigen und dann wieder zu gehen. Außerdem konnte er durch Reden davon ablenken, dass er nichts mehr aß. “Also… Taichou, was sagen Sie denn nun… dazu?” Warum nur druckste er so herum mit seinen Worten? “Was willst du hören, Renji? Ich kann meine persönliche Meinung sagen. Aber ich werde euch weder davon abraten, noch werde ich meine Zustimmung geben.” “Dann sagen Sie mir Ihre Meinung.” Kurz schien der Ältere zu überlegen, dann legte er seine Essstäbchen beiseite. “Ich kenne dich im Grunde nur dienstlich. Du bist zuverlässiger, als es auf den ersten Blick scheint. Sie hätte auch jemand schlimmeres erwischen können.” Ein Lächeln wollte sich gerade auf Renjis Gesicht schleichen, doch dann wurde ihm die Tiefe dieser Worte klar. Sie hätte jemand schlechteres erwischen können… aber auch jemand besseres. “Ich verstehe.” Etwas mürrisch schaufelte er sich ein Maki in den Mund, bereute das aber sofort wieder. “Und was sagst du selbst dazu?” “Bitte?” “Ich frage dich, wie ernst es dir ist.” Byakuyas dunkle Augen schienen sich in Renjis zu bohren. Dieser wandte den Blick schnell ab. “Sehr ernst…” Seine Stimme war fast dabei, ihn zu verraten. Doch dann blickte er wieder auf. Das Folgende würde die Wahrheit sein. “Wenn ich jemanden liebe, dann mit ganzem Herzen. Sie kennen mich, ich mache keine halben Sachen. Ich bin immer für sie da und ich lasse sie nicht im Stich. Wie auch sonst gebe ich eben alles.” Seine Worte richteten sich an Rukia, seine Gedanken jedoch einzig und allein an Byakuya. Dieser sah seinen Fukutaichou noch einen Moment mit diesem durchdringenden Blick an, dann wanderten seine Augen zu seiner Schwester. “Wenn das so ist….” Bevor er seinen Satz beenden konnte, sprang Rukia auf. Sie sah keinen der anderen an, starrte nur auf die Tischplatte, ihre Hände zu Fäusten geballt. “Es tut mir leid, Renji. Aber ich will nicht.” Sie war schneller weg als Renji begreifen konnte, was überhaupt los war. Perplex starrte er die Tür an, welche gerade hinter ihr zugeknallt wurde. Sie hatte ihn sitzen lassen! Langsam wandte er den Kopf zu Byakuya, doch dieser schien vollends unbeeindruckt und trank seelenruhig seinen Tee. Renji fasste seinen Entschluss schnell, sprang ebenfalls auf und folgte der jungen Frau. Deren stampfende Schritte waren zum Glück kaum zu überhören, einholen konnte er sie aber erst, als sie bereits durch die Tür zum riesigen Garten des Kuchiki Anwesens war. Er holte auf, doch sie ging einfach mit großen Schritten weiter. Gut für ihn, dass ihre großen Schritte sie auch nicht schneller voran brachten, als ihn seine normalen Schritte. “Was… was soll das denn? Wir hatten uns doch abgesprochen, heute morgen. Mich gerade einfach so abzuwimmeln, war… “ Endlich blieb sie stehen, verschränkte die Arme und sah hoch. Ihre Augen blitzten beinahe schon angriffslustig. “…unfair.”, beendete er seinen Satz. “Unfair? Tickst du noch ganz? Wer von uns beiden ist unfair? Du hast mich mit diesem Kram überrumpelt, nicht ich!” “Aber du hast gesagt, du machst mit!” “Weil ich nicht wirklich eine andere Wahl hatte. Und weil wir Freunde sind.” Warum betonte sie das jetzt so komisch? “Ich sagte doch, es tut mir leid. Ich habe das doch nicht absichtlich so arrangiert! Ich habe eben nicht nachgedacht, aber…” “Dann hättest du eben nachdenken sollen.” Sie nahm ihm den Wind aus den Segeln. Zugegeben, im Grunde hatte sie recht. Aber er hatte sich darauf verlassen gehabt, dass sie ihm hier so gut es ging wieder raus helfen würde. Was würde Byakuya jetzt darüber denken? So wirkte er doch wie der letzte Idiot! “Hast du auch mal an mich gedacht, Rukia?” Nun riss sie die Augen auf, ein Zittern ging durch ihren Körper. Vorsichtshalber wich Renji einen Schritt zurück. “Hast du denn auch mal an mich gedacht? Du hattest dir doch nicht einmal überlegt, wie lange das gehen soll! Weißt du, wie schnell sich Gerüchte verbreiten, besonders in der gehobenen Schicht? Ich bin also die Geliebte des Fukutaichou meines Bruders, aber auch nur für so und so viele Tage, dann serviert er mich ab oder ich ihn, wie auch immer und dann sind wir auf einmal wieder die besten Freunde? Die reden doch so schon genug über mich! Ich habe mir vorgenommen, möglichst nicht zu sehr aus dem Rahmen zu fallen, weil diese adligen Aasgeier sich keine Gelegenheit entgehen lassen, um mit dem Finger auf andere zeigen zu können und du… du bist mal eben “verliebt”, weil dir nichts besseres eingefallen ist!” Sie holte tief Luft, wollte gerade neu ansetzen, schüttelte dann aber den Kopf und marschierte weiter. Anscheinend war gesagt, was sie hatte sagen wollen. Und Renji fühlte sich nur noch schlecht. Er hatte gewusst, dass so etwas nicht problemfrei für seine Freundin sein würde, doch mehr als oberflächlich hatte er sich darum nicht gekümmert. Seine eigenen Probleme schienen sich schließlich täglich zu häufen, was jedoch bei weitem keine Entschuldigung war. Er nahm die Verfolgung wieder auf. “Rukia… warte doch kurz… bitte.” Er legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie blieb tatsächlich wieder stehen, sah sich aber nicht um. “Als mein Bruder mich aufnahm, war es, als würde ein zweiter Lebensabschnitt beginnen. Aber den Kontakt zum ersten wollte ich nicht aufgeben… denn dieser war schrecklich, aber nicht schlecht. Du bist mir wichtig, Renji… deswegen wollte ich dich nicht im Stich lassen. Aber wenn ich dir wichtig bin, musst du es verstehen, wenn ich es in diesem Falle doch tue.” “Okay.” “Okay was?” “Okay, ich verstehe es. Es tut mir wirklich leid, hörst du?” Sie wandte ihren Kopf etwas nach hinten. Das Funkeln war aus ihren Augen verschwunden, sie wirkten nur noch dumpf. “Ich will einfach nicht so tun, als würde ich jemanden lieben. Genauso wenig soll jemand so tun, als würde er mich lieben. Dazu gab es einfach zu wenig Liebe in unseren Leben, als dass wir damit herumspielen sollten.” “Du hast recht. Ich versuche so etwas nicht noch einmal.” “Kannst du auch nicht. Er hat ja nur eine Schwester.” Das brachte Renji ein wenig zum lächeln. Rukia erwiderte es, es wirkte jedoch hohl. Die Sache war für sie noch nicht vorbei. Er hob seine Hand und wuschelte ihr über den Kopf. Da sah er es. Ein Auge, welches die beiden zu beobachten schien. Doch eine Sekunde später bereits wurde der Spalt im Vorhang wieder zugezogen. Wer immer sie durch das Fenster ausspioniert hatte, hatte bemerkt, dass er nicht mehr unsichtbar war. “Hey… Rukia? Das Zimmer…” Er deutete hinter sie, sie wandte den Kopf um. “Das? Das Schlafzimmer meines Bruders. Warum?” “Ich dachte nur, ich hätte gerade jemanden gesehen.” “Jemanden…? Nun… warum auch nicht? Vielleicht hat er ja noch einen Gast.” “Du meinst… jemanden, der im Schlafzimmer auf ihn wartet?” Sie zuckte nur mit den Schultern. “Seine Frau ist schon vor sehr langer Zeit gestorben. Und er ist auch nur ein Mann. In letzter Zeit war er manchmal ein wenig seltsam.” “Du meinst, er hat eine Freundin?” Renjis Gesichtszüge entgleisten. Er hatte damit gerechnet, dass es so ziemlich unmöglich war, das Herz seines Taichou zu erobern. Doch nicht damit, dass es bereits jemandem gelungen war. “Ich meine überhaupt nichts. Es war nur eine mögliche Erklärung. Eine von vielen. Vielleicht war es auch nur einer der Diener, was weiß ich. Mach dir nicht zu viele Gedanken.” Aber er machte sich Gedanken. Und er hätte Rukia zu gerne darum gebeten, dass sie mehr für ihn darüber in Erfahrung bringen möge. Doch eine zeitlang sollte er wohl keine weiteren Wünsche mehr an sie richten. Schnell huschte Rikichi zurück zum Bett. Renji hatte ihn bemerkt! Doch hatte er ihn auch erkannt? Er hoffte nicht. Auf die Entfernung war es eigentlich kaum möglich. Trotzdem hätte er sich für seine Unvorsicht ohrfeigen können. Welche Auswirkungen würde es haben, wenn herauskam, dass er bei seinem Taichou schlief? Sicher keine guten. Eine Ausrede würde er auch nicht wissen, wenn Renji ihn am nächsten Tag darauf ansprechen sollte. Würde der Fukutaichou alles durchschauen? Würde er merken, dass Rikichi ihm das mit der Katze absichtlich vorgelogen hatte? Warum machte er sich jetzt ausgerechnet Gedanken um diese dämliche imaginäre Katze? Es hatte ihn gewundert, dass er Renji und Rukia eine ganze Weile im Garten hatte beobachten können. Vor allem zu dieser Zeit! Das Essen musste ja sehr schnell vorbei gewesen sein. Oder war es unterbrochen worden? Die Fragen häuften sich, doch loswerden konnte er sie nirgends. Er hatte eigentlich nicht geplant, die ganze Zeit bloß still in dem Zimmer zu sitzen. Er hatte vorgehabt, Kuchiki irgendwie fortzulocken. Indem er “versehentlich” etwas Lärm veranstaltete oder ähnliches. Egal wie, er hatte verhindern wollen, dass Renji und der Taichou sich zu lange ganz im Vertrauen unterhalten konnten. Renji hatte keine Chance haben sollen. Doch war ihm die Arbeit nun durch irgendeinen Umstand abgenommen worden. Es dauerte auch nicht lange, da kam Kuchiki wieder zurück. Er verlor kein Wort über den Besuch oder darüber, dass dieser etwas Ungewöhnliches bemerkt hatte. Renji trottete zurück zu seiner Wohnung. Nichts hatte dieser Abend gebracht, nichts als ein flaues Gefühl. Rukia war wütend auf ihn oder enttäuscht, vermutlich beides. Und sie würde es noch eine Weile bleiben. Byakuya sah ihn als “nicht das schlimmste”, versuchte aber, ihn mit Wasabi zu vergiften. Doch am meisten wurde er entmutigt von dem Gedanken an die Person im Schlafzimmer. Diener? Wohl kaum. Die Diener im Hause Kuchiki waren sicher besser ausgebildet, als dass sie einfach so ihre unverhohlene Neugierde zur Schau stellen würden. Der Taichou benahm sich also in letzter Zeit manchmal merkwürdig? Das passte doch perfekt. Resignierend seufzte er. Alles ging schief, mal wieder. Und jetzt rannte auch noch jemand in ihn rein! Verärgert schnaufte er. “Pass doch auf, du…” Gerade rechtzeitig biss er sich auf die Zunge, als er bemerkte, wen er da anschnauzte. “Ich meine, Verzeihung, Ichimaru-taichou. Ich…” Doch der silberhaarige Mann schien kaum Notiz von ihm zu nehmen, ging weder auf die Worte ein, noch beschwerte er sich, angerempelt worden zu sein. Renji glaubte, dass der andere nicht einmal grinste, konnte sich da aber nicht sicher sein, denn schon war der Taichou weiter geeilt. Renji blickte ihm kurz perplex nach und ging dann weiter. Hoffentlich war der Kerl nicht bei ihm gewesen, um Izuru noch mehr zu quälen. Er hatte definitiv keine Nerven, sich darum zu kümmern, wenn er wieder daheim war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)