Bring me to life von lunalinn (I’ve been living a lie, there’s nothing inside) ================================================================================ Epilog: Bring me to life ------------------------ Entscheidungen zu treffen war niemals leicht gewesen, denn jede Entscheidung trug ihre Konsequenzen mit sich. Manches ließ sich nicht mehr rückgängig machen, wenn man sich erst mal zu etwas bereit erklärt hatte und dann musste man damit leben. Konan wusste dies, ebenso wie sie wusste, dass sie wahrscheinlich die falsche Wahl getroffen hatte. Trotzdem bereute sie nicht, vermutlich war es dafür noch zu früh, eventuell würde sie in ein paar Jahren ihren Fehler begreifen. Aber das war momentan nicht von Bedeutung, denn es konnte genauso gut so enden, wie sie es sich wünschte. Manchmal war der Weg eben steinig und lang, aber das musste man in Kauf nehmen, wenn man ans Ziel gelangen wollte. Ihre Schritte hallten auf dem glatten Boden wieder, als sie die Halle durchschritten. Hand in Hand, Seite an Seite, gemeinsam, so wie sie es immer gewollt hatte. Sie bedachte ihn mit einem flüchtigen Blick und stellte wieder einmal fest, dass der Anzug, so unpassend er auch wirkte, ihm recht gut stand. Sein Ausdruck war verschlossen wie immer, aber sie wusste, was er fühlte. Endlich, denn er hatte es ihr in der gestrigen Nacht begreiflich gemacht, so dass sie nicht länger an ihm zweifelte. In was auch immer sie sich da verrannt hatte, sie würde nicht mehr von ihm loskommen und sie wollte es auch nicht. Dafür liebte sie diesen Mann einfach zu sehr. Innerlich zählte sie die Sekunden runter, denn sie wusste, dass es in Kürze soweit sein würde. Sie hatte sich entschieden und sie würde sich daran halten. Weil sie ihm vertraute und weil er der Einzige war, den sie je gewollt hatte. Genauso wie er keine andere außer ihr würde lieben können. Was auch die anderen sagten, wie wenig sie auch zueinander passen sollten…es war gleich, denn sie gehörten zueinander und irgendwann würden sie zusammen sein können. Sie glaubte fest daran. „Es ist soweit.“ Sie nickte leicht, prägte sich den tiefen Bariton seiner Stimme noch einmal ein, denn sie würde ihn lange nicht hören. Ohne Scheu trat sie näher zu ihm, legte sachte eine Hand an seine Wange und streichelte diese. Lange würde sie sein Gesicht nicht mehr sehen, diese Augen, die nur für sie aufleuchteten und Emotionen zeigten. „Ich werde auf dich warten“, wisperte sie und meinte es ernst. Nagato seufzte leise, legte eine Hand auf ihre und drückte diese; er wusste, dass es ihr Ernst war. Jedoch hätte er nie von ihr verlangt, dass sie ihm treu bleiben würde. Das war einfach zu viel, wenn man bedachte, dass er ihr nicht mal versprechen konnte, dass er zurückkommen würde. Er würde nach Amerika verschwinden und sie hier zurücklassen, sie nicht mehr beschützen können und trotzdem hatte kein Argument der Welt sie dazu bringen können, ihm abzuschwören. Sie war ein Dickkopf – genau wie er. „Das weiß ich“, gab er zurück, ehe er sich vorbeugte und sie küsste. Seine Lippen schmeckten noch ein wenig nach der Zigarette, die er draußen geraucht hatte, aber es war nicht allzu aufdringlich. Vielleicht gewöhnte sie sich auch nur langsam daran oder aber es kümmerte sie nicht mehr, weil sie wusste, dass sie sich frühestens in einem Jahr wieder würden nahe sein können. Eher würde Nagato nicht zu ihr zurückkehren können, das hatte er deutlich gemacht. Ihre Hände schlangen sich um seinen Nacken und er vergrub seine Finger in ihrem Haar, legte die freie Hand an ihre Hüfte, um sie näher an sich zu pressen. Es war ein schöner, zeitloser Kuss, der Konan beinahe ihrer Sinne beraubte und sie genoss es, ihn so zu spüren. Warum nur war es nicht eher hierzu gekommen? Was für eine Ironie, dass sie sich trennen mussten, kaum dass sie sich endlich gefunden hatten. Aber so spielte das Leben, Konan hatte sich damit abgefunden und ihre Entscheidung getroffen. Es war verwunderlich, wie sanft er zu ihr war, wenn man bedachte, dass er schon etliche Menschen umgebracht hatte. Doch das war eine andere Geschichte und sie musste seine Taten akzeptieren, wenn sie ihn wirklich wollte und das tat sie. „Versprich mir, dass du auf dich aufpasst“, murmelte sie, als sie den Kuss lösten. Nagato lehnte seine Stirn vorsichtig an die ihre und ihre Blicke trafen sich, während sie einander noch immer festhielten, als fürchteten sie, sich zu verlieren. „Dasselbe gilt für dich“, erwiderte er ruhig und seine Mundwinkel zuckten kurz. „Keine nächtlichen Alleingänge mehr und…halte dich von bösen Männern fern.“ Sie blinzelte einmal, sah ihn aus ihren bernsteinfarbenen Iriden irritiert an – dann musste sie lachen. Es war kein aufdringliches Lachen, mehr ein kleines Kichern und sie konnte einfach nicht anders. Nagato hatte schon seit Ewigkeiten keine Witze mehr gerissen, auch das hier war ein eher kläglicher Versuch, die Stimmung aufzulockern, aber sie verstand ihn. Vielleicht war sie die Einzige, die ihn verstand, und es gab ihr Hoffnung, dass er sich solche Mühe gab. Möglicherweise würde er wieder zu sich selbst zurückfinden und falls er zurückkam, nahm sie sich vor, ihm dabei zu helfen. „Ich verspreche es“, meinte sie schließlich und lächelte. Er nickte zufrieden und gleich darauf vereinten sich ihre Lippen erneut, schmiegten sich aneinander, als wären sie eins. Wie eigenartig, dass sie sich so gelassen geben konnte, denn eigentlich fürchtete sie seine Abreise. Es gelang ihr viel zu gut, das zu verbergen, aber was brachte es auch, ihm nachzuweinen? Er hatte keine Wahl, sie schon und sie hatte die einzig richtige getroffen. Sie hielten inne, als eine Stimme aus dem Lautsprechern über den Flughafen schallte und ankündigte, dass der nächste Flug in Kürze starten würde. Es war sein Flug und als sie das begriff, stieg die Wehmut in ihr auf, doch sie riss sich zusammen. Raue Fingerkuppen streichelten ihre Wangen, ein Kuss wurde ihr auf die Stirn gedrückt und sie senkte die Lider, wollte seine Berührungen nicht vergessen. „Du wirst mir fehlen“, verriet sie leise und drückte sich an seinen warmen Körper. Er schlang die Arme um ihre zierliche Figur und für einen Moment erschien es ihr, als wollte er sie nie wieder loslassen. Ein schöner Traum, aber er zerplatzte wie eine Seifenblase. „Du wirst immer die Einzige für mich sein.“ Es war ein schönes Geständnis und sie lächelte glücklich, schmiegte sich an seine breite Brust. Der Duft seines Aftershave vermischt mit leichtem Tabakgeruch schmeichelte ihrer Nase und sie würde ihn vermissen. Allerdings hatte auch sie sich etwas vorgenommen, denn bald würde ihr Studium beginnen und sie wollte alles dafür tun, um sich eine Zukunft nach ihren Wünschen aufzubauen. Eine Zukunft, die sie mit ihm teilen konnte, als selbstständige, junge Frau. „Ich muss jetzt gehen“, teilte er ihr schließlich mit und sie atmete einmal durch. Ein letzter Kuss folgte auf die Worte und sie wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab. Es war ein Abschied, doch sie glaubte fest daran, dass er zu ihr zurückkommen würde. Sie wollte es glauben, weil sie ihn liebte. „Ich werde auf dich warten“, wiederholte sie ihre Worte und schenkte ihm ein letztes Lächeln. Seine grauen Augen bohrten sich in ihre, so als wollten sie in ihrer Seele lesen, doch dann nickte er knapp und drehte ihr den Rücken zu. Er blickte nicht einmal zurück und sie wusste, dass es gut so war. Er war vernünftiger als sie, denn hätte er sich noch einmal umgedreht, so wäre sie vielleicht nicht imstande gewesen, ihn wirklich ziehen zu lassen. Ich warte…auch wenn es dauert, ich werde auf dich warten, sagte sie sich selbst, als sie eine Weile später an dem großen Panoramafenster stand und dem Flugzeug dabei zusah, wie es sich in den Himmel erhob. Langsam legte sie ihre Handfläche an das kühle Glas, ließ ihren Blick zu dem Punkt schweifen, an dem die riesige Maschine immer winziger wurde, bis sie aus ihrer Sicht verschwand. Das hier war nicht das Ende, so sagte sie sich, das hier war ein Neuanfang und sie würden ihn beide nutzen, bis sie wieder vereint waren. _____________________________________________________________ So, hier der Epilog, kurz und nur auf Konan bezogen. Ich fand es passend, da es ja auch aus ihrer Sicht angefangen hat. Ich denke, dass ich in den letzten Kapiteln genug über die anderen Hauptcharaktere geschrieben habe, um zu verdeutlichen, wie es mit ihnen weitergeht. Konan hat als Einzige gefehlt...daher diese kleine Szene als abrundenden Abschluss und ich danke euch allen sehr für die lieben Kommentare! Ihr habt mich hierbei unterstützt und wie versprochen wird es eine Fortsetzung geben. Die lange Wartezeit kommt übrigens nicht von ungefähr, sondern von privatem und beruflichen Stress, da ich kürzlich gekündigt habe und nun woanders arbeiten werde. Von daher bringt bitte ein wenig Verständnis für die Verzögerung auf. ;) Wir sehen uns dann hoffentlich bei der "neuen ff" wieder. :D lg Pia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)