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Gefühllos?

von

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Ohne Gefühle

So, hier mal eine Idee, die schon länger in meinem Gedächtnis herumspukt, aber sich bisher immer nicht so richtig greifen lassen wollte, jetzt hab ich sie endlich erwischt^^
 

Wie lang die Story wird, weiß ich noch nicht, aber das nächste Kapitel folgt bald.
 

Achso, nix mir, nur die Idee, ist ja klar^^
 

Ansonsten wünsch ich viel Spaß beim Lesen und hoffe auf den einen oder anderen Kommi bzw. Favos....*keksealsanreizverteil*
 

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Es war ein regnerischer Tag. Schwarze Wolken hingen tief am Himmel und schienen damit zu drohen, sofort auf den Boden zu stürzen und die Welt zu verdunkeln.

Der Wind war, um es gelinde auszudrücken, mehr als unangenehm. Er fegte übers Land und war bereit, alles mit sich zu reißen, was nicht stark genug war, um sich im Erdboden festzubeißen. Die Sonne hatte sich noch kein einziges Mal blicken lassen.
 

Einfach gesagt: Das Wetter war wirklich beschissen.
 

Daher hielten sich auch nicht gerade viele Personen auf dem Hogwartsgelände außerhalb des Schlosses auf, um genau zu sein nur eine.

An einer großen Eiche am See lehnte ein blonder, hochgewachsener, junger Mann.
 

Die, die ihn kennen gelernt hatten, würden ihn wohl als arrogant, unnahbar und überaus gefühlskalt beschreiben. Dabei war es unwichtig, ob sie ihn nur ein einziges Mal gesehen hatten oder jeden Tag Zeit mit ihm verbrachten.

Niemand hätte jemals eine andere Beschreibung abgegeben. Denn genau so war er.
 

Einige meinten, dass er sein wahres Ich nur hinter einer Maske aus Eis verstecken würde, er nur einen Grund bräuchte, seine echten Gefühle zu zeigen. Doch dem war nicht so. Der junge Mann, von dem wir hier sprechen, war genauso, wie man ihn sah.

Na ja, vielleicht nicht genauso, aber eben ohne jegliches Gefühl.
 

Draco Malfoy, Spross einer der reinblütigsten Zaubererfamilien, war nicht mehr in der Lage, irgendeine Empfindung wahrzunehmen. Das mag jetzt etwas verwirrend klingen, aber es entspricht der Wahrheit.
 

Vermutlich bedarf der eine oder andere hier nun einer genaueren Erklärung, denn wer kann sich schon vorstellen, ohne jedes Gefühl zu leben? Empfinden wir doch alle gelegentlich Freude und Trauer, Liebe und Hass, Eifersucht, Hochmut, Einsamkeit und noch so vieles mehr. Doch genau dies fehlte ihm. Die Fähigkeit, Gefühle wie diese zu empfinden. Aber wie kann so etwas sein?
 

Nun, dass Harry Potter ein Opfer unter der Herrschaft Voldemorts war, dadurch, dass er seine Eltern verlor und eine Waise wurde, dürfte allgemein bekannt sein. Doch auch das Leben der Malfoys, die doch eigentlich die Ansichten des dunklen Lords teilten, wurden Opfer seiner Wut und seines unbändigen Zornes. Ihr Neugeborenes, ihren einzigen Sohn streifte ein Fluch. Ein Fluch, den Lily Potter für ihr Kind mit ihrem Leben bezahlte. Ein Fluch, den Narzissa und Lucius aufgrund der Dominanz und Gewalt des Mannes, dem sie ihre Treue geschworen hatten, nicht fähig waren vollständig abzuwehren. Ein Fluch, der zwar nicht in der Lage war, ihren Sohn zu töten, aber einen Teil von ihm mit sich nahm, seine Emotionen lähmte.
 

Die Liebe seiner Eltern konnte er weder spüren noch erwidern, obwohl sie ihn innig liebten, sich wünschten, in der Vergangenheit andere Entscheidungen getroffen zu haben. Mehr als Respekt konnte er nicht aufbringen.
 

Ihn machten keine Beleidigungen zornig oder liebe Worte glücklich. Er konnte keinen Menschen hassen oder lieben, Neutralität war das einzige, was ihn beherrschte.
 

Seine Eltern hatten natürlich über mehrere Spezialisten und Magie versucht, das Fehlen von Gefühlen rückgängig zu machen, dennoch erfolglos. Niemand kannte ein Mittel und kein Zauber wollte wirken. Die Macht des Fluches, die ihn getroffen hatte, war einfach zu stark, ihre Narben würden bleiben.
 

Draco selbst war ein äußerst intelligenter Mensch, schon von Kindesbeinen an. Er begann zeitig laufen zu lernen, genauso wie sprechen und konnte wie von selbst lesen und schreiben. Auch seine magischen Fähigkeiten waren überragend. Ihn beschränkten keine subjektiven Empfindungen, keine Angst oder Scham.
 

Aber es war ihm auch bewusst, dass irgendetwas zu fehlen schien, da er sah, wie seine Eltern miteinander, mit ihm umgingen, und er dennoch nicht wusste, was die Bedeutung dessen war, was sie ihm entgegenbrachten.
 

So begann er zeitig in eine Welt der Bücher, des geschriebenen Wortes abzutauchen, um von unterschiedlichsten Persönlichkeiten Definitionen und Beschreibungen über das zu lesen, was seine Eltern Gefühle nannten. Er studierte sich selbst und hatte dabei den tiefen, inneren Drang, die Überzeugung, dass er nicht aufhören dürfte. Und dieser Eifer, dieses Bewusstsein, dass er nicht vollständig war, es doch aber irgendwie ändern wollte, führte ihm vor Augen, dass jedenfalls nicht jegliches Gefühl für ihn unmöglich war, dass es nur schwerer zu sein schien, es hervorzuholen. Dass er aber vielleicht dazu in der Lage sein würde, fühlen zu lernen.
 

Und er begann, obwohl er die Empfindung selbst nicht spüren konnte, sich ein System anzueignen, womit er sie zumindest imitieren, sie erlernen konnte. Und eventuell würde der Schein des Gefühls es wahrhaftig hervorbringen können, es zu einem echten Gefühl machen.

Er brachte sich bei, was welche Gefühle auslöste. Und obwohl ihm Sehnsucht fremd war, so wusste er doch, dass es etwas in dieser Richtung war, was er verspüren sollte, denn er hätte nach den unzähligen Beschreibungen gern einige dieser Empfindungen wahrnehmen können.
 

Doch da ihm dies nicht wirklich möglich war, lernte er. Er lernte die Bedeutung von Wörtern, Wendungen und Tonlagen, Blicken und Gestiken.
 

Zu Beginn seines ersten Schuljahres hatte er sich einen Plan einer Persönlichkeit, einen Charakter zurechtgelegt, von dem er beschloss, dass er ihn darstellen wollte. Man könnte ihn wohl als Schauspieler bezeichnen, denn mehr als eine Rolle spielte er nicht.
 

Und da ihm negative Gefühle um einiges stärker erschienen, entschied er, sie zu testen. Arroganz, Bösartigkeit und Hass wollte er verkörpern. Und jegliche Reaktionen, die er damit verbunden erhalten hatte, begann er, beinahe mit Eifer zu analysieren.
 

Die meiste Faszination dabei ging für ihn aber von einer einzigen Person aus: Harry Potter. Dieser schien so viele Gefühle zu empfinden: Angst, Hass, Freude, tiefe Traurigkeit, Einsamkeit, Dankbarkeit, Leid, seelischen Schmerz, Liebe, Verwirrung.

Er hatte ihn lange beobachtet und man konnte wohl sagen, dass er einer der wichtigsten Menschen für Draco war, denn durch ihn erfuhr er viel Neues über diese Welt des Empfindens, die ihm so unbekannt war.
 

Und nun saß er hier am See, bei einem Wetter, das unerträglicher beinahe nicht sein könnte, und dachte nach.

Über einen Abschnitt in einem alten Buch und über Harry Potter.
 

Ob er es wagen sollte? Ob es klug wäre, das zu tun, was er im Sinn hatte? Rein rational betrachtet…
 

Er senkte seinen Blick und betrachtete die Lektüre auf seinem Schoss. Leicht fuhr er mit seinen samtenen Fingern über den Einband. Das Kuvert schmückte kein Titel. Er öffnete es und sah nun die handschriftlichen Notizen, die sich ihm offenbarten, die er schon so oft gelesen hatte.
 

Dieses Werk war längst einige hundert Jahre alt und in lateinischer Schrift verfasst worden. Der Autor war ein armer, unbekannter Muggel gewesen.
 

Und dennoch machte dieses einfache, tagebuchähnliche Büchlein seinen kostbarsten Besitz aus. Denn der Verfasser hatte ein ähnliches Problem gehabt wie er, eine Art Empfindungslosigkeit. Kein Gefühl für andere Menschen, für sich selbst.
 

Und dieser Mann hatte ihn auch auf den Unterschied zwischen körperlicher und seelischer Sinneswahrnehmung aufmerksam gemacht. Draco selbst hatte nämlich vorher nie festgestellt, dass er durchaus fühlen konnte, zumindest rein körperlich, dass ihm nur die seelische, emotionale Wahrnehmung überwiegend fremd war.
 

Er hatte sich intensiv mit seinen Sinnen auseinandergesetzt, geschmeckt, gerochen und berührt. Und mit der Zeit hatte er verstanden, dass, wenn etwas gut roch oder schmeckte oder sich anfühlte, dies auch eine Empfindung hervorrief, selbst bei ihm. Es war nur schwach, aber nicht mehr nur pure Neutralität. Eine geringe Ader für Zuneigung und Abneigung entwickelte sich in ihm. Und auch wenn dies nur minimale Errungenschaften waren, so ließen sie ihn doch einen Hauch von dem verspüren, was Freude bedeutete. Und er wusste, dass er mehr davon wollte. Denn wenn er auch nicht viel fühlen konnte, wollen konnte er sehr wohl.
 

Und dieser Muggel hatte auch etwas anderes Wertvolles festgehalten: mögliche Auswege aus der Gefühllosigkeit. Zwar hatte er keinen davon umsetzen können, alles war rein theoretisch festgehalten, aber Draco fand einen Abschnitt, in dem ein Weg beschrieben war, den er als Zauberer vielleicht sogar verwirklichen können würde.
 

Erneut las er die kleine Notiz, die unscheinbar auf den Rand einer Seite gekritzelt war, und fasste einen Entschluss…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sid_Vicious
2011-08-16T20:32:21+00:00 16.08.2011 22:32
uiuiui. Scheint wohl, als hätte nicht nur ich ein wirres Hirn mein Fräulein^^
Das finde ich sehr interessant und mach mir so selber meine Gedanken, wie es denn weitergehen könnte. Mal schauen, ob ich wieder in deinem Kopf rumspuke...oder du in meinem oder wie auch immer xD

*Knuuuutsch*
Von:  ReinaDoreen
2011-06-27T19:13:30+00:00 27.06.2011 21:13
Da ist ja ein interessantes Kapitel. Ich hoffe, bald das nächste lesen zu können.
Reni


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