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and history books forgot about us

and the bible didn't mention us, not even once
von

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Darling, shut your mouth

Ich zweifelte nicht daran, dass seine Worte ernst gemeint waren, ich weiß nicht wieso, immerhin hatte ich mir nie viele Gedanken darüber gemacht ob er nicht auch dasselbe für mich empfand wie ich für ihn. Aus irgendeinem absurden Grund war ich davon ausgegangen, dass es einfach nicht so war. Aber trotzdem wusste ich, dass er es ernst meinte, sobald er den Mund aufmachte und es mir sagte. „Ich liebe dich, Michael“, ich hätte diese Worte nicht oft genug hören können.
 

Lautlos richtete ich mich auf und schlich mich von hinten an ihn ran, so zumindest die Theorie. In Wahrheit war ich schon längst bemerkt worden. Er saß da auf dem Boden vor seinem Schachbrett und trug nichts weiter als eine lange schwarze Hose. Ich ließ mich hinter ihm auf den Boden sinken, hieb ihm mit dem Kissen das ich in der Hand hatte gegen den Kopf, wobei er kaum eine Miene verzog und schlang meine Arme um ihn. „Spiel doch lieber mit mir“, sagte ich schmunzelnd und biss sanft in sein Ohr.
 

„Du hast geschlafen“, erwiderte er und wandte mir den Kopf zu, während seine Hände in aller Ruhe weiter die Spielfiguren über das Feld bewegten.
 

„Ich bin schon seit ner Weile wach“, erwiderte ich und sah über die Schulter zu seinem Bett, ehe ich ihn wieder anblickte. „Wie komm ich zu der Ehre?“, fragte ich, da ich zwar noch daran erinnerte eingeschlafen zu sein, aber nicht, dass es hier bei ihm war.
 

„Ich weiß...“, sagte er, „Du hast mich angestarrt.“ Ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus, aber ich traute mich nicht zuzugeben dass ich nur liegen geblieben war, weil das Bettzeug so wunderbar nach ihm gerochen hatte. „Ich dachte da gefällts dir besser, als auf dem Waldboden.“ Ertappt zuckte ich bei seinen Worten zusammen und stahl mir einen Kuss, bevor er den Blick wieder zum Spielfeld und mit einigen Zügen den schwarzen König Schachmatt setzte.
 

„Eines versteh ich nicht“, sagte ich, während ich den Kopf auf seiner Schulter ablegte. „Hast du jetzt gegen dich selbst verloren oder gewonnen?“
 

„Beides“, antwortete er und lehnte sich gegen mich.
 

„Aha...“, machte ich und hob eine Augenbraue. Ich verstand zwar nicht warum es so toll war gegen sich selbst Schach zu spielen, aber wer war ich, ihn dafür zu tadeln, schließlich kämpfte ich auch lieber gegen meinen Schatten als gegen einen richtigen Gegner zum Training. Also musste ich mich da ganz bedeckt halten. „Hast du die unter deiner Kutte an?“, fragte ich und zupfte so gut es ging am Stoff seiner Hose.
 

„Meistens“, antwortete er und bevor ich weitere Fragen stellen konnte fügte er hinzu. „Ganz einfach weil ich noch ein bisschen mehr Kleidung zur Auswahl habe.“
 

„Oh...“, ich hatte schon an gar nichts gedacht, aber das machte auch Sinn. „Ist das Teil so bequem, dass du es jeder anderen Kleidung vorziehst?“
 

„Nein“, erwiderte er und nachdem ich ihn eine Weile von der Seite aus angestarrt hatte fügte er hinzu. „Ich bin morgens einfach zu nichts zu gebrauchen.“ Auch wenn ich mir Mühe gab es nicht zu tun, ich musste doch leise lachen, weil mir die Vorstellung eines verschlafenen, hilflosen Verloren süß und belustigend zugleich vorkam. „Sei froh, dass ich wach bin, sonst müsstest du jetzt um deinen Kopf fürchten!“, grinste er und ich verfrachtete ihn auf den Rücken.
 

„Ach ja?“, kicherte ich und setzte mich auf seine Hüften. „Tut mir ja leid, aber ich find das lustig“, sagte ich immer noch leise lachend und in einem Augenblick in dem ich mich für Sekunden wieder eingekriegt hatte beugte ich mich zu ihm herunter und küsste ihn versöhnlich. Aber er sah mich nur mürrisch an.
 

„Jetzt sei nicht sauer“, maulte ich und piekste ihn in die Seite.
 

Daraufhin verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und sah mich mit einem herausfordernden Grinsen an. „Dann mach es wieder gut.“ Jetzt war es an mir zu grinsen.
 

„Wie du wünschst“, säuselte ich und küsste ihn erneut. Ich brachte ihn dazu seine Lippen zu öffnen, auch wenn er mir nicht ganz ohne Widerstand erlaubte, Wiedergutmachung zu leisten. Keiner von uns beiden schaffte es bei einem Kuss sofort nachzugeben, und einfach nur zu genießen und selbst wenn, dann währte es so wie jetzt nur kurz. Viel zu sehr waren wir immer noch darauf aus uns von dem anderen nicht unterkriegen zu lassen.
 

Verloren setzte sich langsam auf und noch während seine Hände über meine Schultern zu meinem Hinterkopf wanderten um die Spange zu lösen die meine Haare zusammenhielt, machte er mir die Herrschaft über den Kuss wieder streitig. Ein wohliges Seufzen verließ meine Kehle, als er mit der einen sanft meinen Nacken krauelte und mit der Anderen geschickt die Spange öffnete. Sein Gesicht zierte ein schmales Grinsen, als er merkte wie ich langsam dabei war nachzugeben. Aber, Himmel... er war gut in dem was er tat und das musste ich leider zugeben. Ich breitete meine Flügel um uns herum aus und schloss uns darin ein. Einmal weil es angenehm war sie nach langer Zeit wieder zu benutzen, hatte ich beim Schlafen doch auch auf ihnen gelegen und außerdem hatte ich nicht vor meinen Freund zu teilen.
 

Jedoch musste ich es, denn kaum zwei Minuten später hörten wir Raphaels Stimme der nach uns beiden rief. Zwei Minuten in denen ich meinen Widerstand komplett aufgegeben hatte, in denen ich einen Teil meiner Kleidung halbwegs loswurde und die so schön hätten Enden können, aber das Rufen meines Bruders riss uns beide vollkommen aus dem Konzept. Im ersten Augenblick versuchten wir beide zwar noch es zu ignorieren, aber es ging einfach nicht, so dass ich meine Flügel schließlich wieder zusammenfaltete und wir uns voneinander lösten. Seine Haare waren ganz zerzaust, aber da sie irgendwie immer so aussahen, war das das geringste Problem. In aller Eile richteten wir uns wieder her und er ging nach unten um Raphael von hier weg zu locken. Dann konnte ich mich davon schleichen.
 

So lief es meistens. Verloren schien das ziemlich gut wegzustecken das wir andauernd unterbrochen wurden und falls nicht, dann zeigte er es nicht offen. Ich zumindest wurde von Mal zu Mal zu Mal zu Mal zu Mal... (und es ging immer so weiter) genervter.
 

„Wenn er das noch einmal macht, dann…“, ich machte eine Geste die verdeutlichte das ich ihm den Hals umdrehen würde.
 

„Ruhig Micha“, ich bekam einen Kuss auf die Wange.
 

„Du tust ja gerade so als sei das eine einmalige Sache gewesen!“, patzte ich.
 

„Er ist dein Bruder, er-“
 

„Ja! Und er war schon immer so, was Vater sagt, war sozusagen Gesetz. Hast du einen Schimmer davon wie nervig das ist?“
 

„Ich kenn euch seit einigen Jahren, ich kann es mir vorstellen...“
 

„Gut!“, motzte ich weiter, „Denn das hier finde ich drei Mal schlimmer!“
 

„Nur drei Mal?“, jetzt klang er zum ersten Mal wieder amüsiert. Verwirrt sah ich ihn an, dann jedoch musste ich leise lachen.
 

„Nein, zehn Mal, ach du weißt schon...“, seufzte ich. „Ich mein ich will meine Zeit nicht mit blöden Schulungen verbringen, wenn ich stattdessen bei dir sein kann.“ Eine Weile war ich still, dann fügte ich fragend hinzu, „Stört es dich denn gar nicht?“
 

„Doch und sogar sehr“, entgegnete er. „Aber wir haben keine andere Wahl wir-“
 

„Ich weiß“, jammerte ich wobei ich das zweite Wort deutlich in die Länge zog.
 

„Schatz, halts Maul! Ich will verdammt nochmal einen Satz zu Ende reden ohne das du mich unterbrichst!“, schimpfte er mich an und ich lachte.
 

„Na gut, na gut, ich geb mir Mühe“, sagte ich deutete im Gehen eine Verbeugung an und faltete die Hände dazu.
 

„Will ich doch hoffen“, entgegnete er. „Also jetzt hör mal, mir gefällt das auch nicht, aber wir haben keine Wahl, ich weiß, dass dich das wütend macht, aber es...“ Mit einem Seufzen ließ er die Schultern hängen. „Gott ich bring ihn um, wenn er uns noch einmal unterbricht!“
 

Wieder musste ich lachen. Genau wegen solchen Sachen habe ich ihn geliebt und eigentlich... Lass mich lieber weitererzählen. Das fällt mir leichter.
 

Ich wusste zwar von seiner Sense, aber ich hatte sie bis Dato nur selten zu Gesicht bekommen. Eigentlich nur zwei Mal, aber an jenem Tag als mein Bruder mal wieder sein Timing- und Taktgefühl bewiesen hatte machte sie ihm zu schaffen. Nicht auf dieselbe Weise wie dir... Nicht ganz zumindest. Die ganze Zeit schon hielt er seinen Arm, schwieg aber über den Grund, als ich ihn darauf ansprach.
 

Mit einem Seufzen auf den Lippen gab er schließlich nach. „Mach dir keine Sorgen, sie zickt nur rum...“, murrte er.
 

„Sie?“, meine Augenbrauen schnellten nach oben, aber bevor ich weiter nachfragen konnte erklärte er seine Worte.
 

„Sie – Die Sense.“ Ich zog die Brauen in der Mitte der Stirn zusammen. „Warte ich zeigs dir, das ist einfacher“, meinte er und rief sie hervor. Wir befanden uns in seinem Garten und ich muss gestehen, dass ich im ersten Augenblick schon wirklich beeindruckt war, als er dieses riesen Teil aus seinem Arm hervorrief.
 

„Na kein Wunder, dass dir der Arm wehtut.“ Ich stemmte die Hände in die Hüften. „Du hast ja auch so ein Monstrum da drin.“
 

„Sie heißt Devaki“, antwortete er seufzend und legte zwei Finger an seinen Nasenrücken. „Und sie mag es nicht, wenn du sie Monstrum nennst.“
 

„Warte... das Teil kann reden?“, fragte ich ungläubig und mit einem Mal grinste er breit von einem bis zum anderen Ohr.
 

„Oho... der große Michael ist sprachlos?“, fragte er neckisch und ich fing sofort wieder an zu murren.
 

„Nein, natürlich nicht, aber ich halt auch keine Diskussionen mit meinem Schwert ab!“, brummte ich deswegen und musterte die Sense argwöhnisch. „Außerdem hör ich doch gar nichts!“ Daraufhin hielt er mir sie hin und ich griff vorsichtig danach. Ihre Stimme schaltete sich so plötzlich in meinem Kopf ein, dass ich beinahe zurückgezuckt wäre.
 

Als ich wieder losließ war mein vernichtendes Urteil: „Wie ein unzufriedener Teenager.“ Verloren lachte und ich musste unwillkürlich grinsen. „Ist doch wahr! Sag mal fütterst du sie? Sie meinte grad was von Hunger...“ Mir war es zwar komplett neu, dass Sensen Hunger haben konnten, aber da diese auch Sprechen konnte wollte ich das mal nicht in Frage stellen.
 

„Komm mit rein, dann zeig ichs dir“, meinte er grinsend und wir schritten durch die Felder von Blumen die bei ihm wuchsen. Er hatte mir mal erklärt wofür sie da waren, nachdem ich mir die Mühe gemacht hatte nachzufragen. Eigentlich erwies sich Verloren immer als sehr redselig, wenn man sich die Mühe machte ihm Fragen zu stellen und Interesse zeigte. Nur machte es mir das Maul der Sense nicht geheuer.
 

„Zukünftig muss das Ding draußen bleiben, damit kommst du mir nicht mehr zu Nahe!“, brachte ich nur noch mit Mühe heraus, während er sie vor meinen Augen fütterte. Was für ein gruseliger Anblick.
 

„Wie du meinst“, antwortete er und lachte sich ins Fäustchen. „Aber du brauchst wirklich keine Angst vor Devaki zu haben.“
 

Entrüstet pampte ich ihn an, „ich hab keine Angst!“ Mürrisch starrte ich Löcher in ihn hinein, während ich ein leises „Es ist einfach nur unheimlich“, brummte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MirrrorscapeDC
2013-09-19T12:20:48+00:00 19.09.2013 14:20
Ein sehr schönes Kapitel. :D Die beiden passen überraschend gut zu einander.
Aber woher hast du den Namen der Sense? Ich kann im Manga nichts dazu finden.


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