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and history books forgot about us

and the bible didn't mention us, not even once
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Von Schwertern und dem Prototyp der Basculus

Nur weil wir uns jetzt arrangierten heißt das noch lange nicht, dass wir auch nett zu einander waren. Wir machten weiter wie zuvor und das ohne Ausnahme. Ich weiß noch, dass wir und einmal gebeult aben. Wie das zustande kam, weiß ich nicht mehr, aber es war das einzige Mal das uns beiden die Hutschnur gerissen ist nach dem Vorfall mit dem Hund.
 

„Du bist ja richtig gut“, ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich die Anerkennung in seiner Stimme bemerkte. „Machst du das immer, wenn Phil bei mir ist?“ Neuerdings kam es vor das wir zwei auch mal getrennt Zeit verbrachten. Es war mehrere Jahre her das wir uns arrangiert hatten, aber unser Verhalten hatte sich wie gesagt nicht großartig geändert.
 

„Nicht immer“, entgegnete ich und sah zu dem Messer in meiner Hand mit dem ich zu spielen angefangen hatte.
 

Verloren legte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete meine Hand und das Messer. „Hast du nicht Angst um deine Finger?“
 

Fragen hob ich eine Augenbraue, warf meine Waffe in die Luft und fing sie mit der anderen Hand wieder auf. „Nein“, erwiderte ich lächelnd. „Sag bloß du machst dir Sorgen um mich“, stichelte ich, aber er wehrte es kühn ab.
 

„Ach was, wenn du dich verletzt bin ich sicher der Letzte der sich sorgt“, patzte er. „Aber ich mach die Sauerei dann ganz bestimmt nicht sauber!“ Jetzt musste ich lachen, denn auch wenn er so kühl tat, sicherlich würde er sich dann genauso Sorgen machen wie Raphael. Noch breit grinsend ging ich zu meiner Zielscheibe und zog die Messer heraus. Er war mir gefolgt, was ich am Rascheln seiner Kutte bemerkt hatte und stand jetzt neben mir. Sein Blick durchbohrte mich förmlich, während ich die Messer einsammelte. „Warum kein Schwert?“, fragte er schließlich, es schien ihm klar zu sein, dass ich sie nicht selber hergestellt hatte.
 

Missmutig verzog ich das Gesicht. „Ich soll mir was eigenes ausdenken“, murrte ich. „Dann bekomm ich vielleicht eines.“
 

„Und kannst du das nicht?“
 

„Natürlich kann ich das!“, platzten die Worte aus mir heraus. „Aber...“
 

„Aber was?“
 

„Weiß nicht, das kam so... mein Mund war schneller als mein Kopf.“
 

„Also kein aber?“ Ich schüttelte den Kopf. „Hast du denn schon was?“ Freudestrahlend nickte ich. „Zeigst du mal?“ - „Michael, das ist ein Holzschwert“, entgegnete er trocken, aber ich wusste, dass er innerlich schon halb tot vor lachen auf dem Boden lag. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch.
 

„Nein, ist es nicht!“, erwiderte ich starrköpfig. Jedoch hielt ich inne. „Doch... also im Grunde ja, aber ich brauch es eben für das was ich dir zeigen will!“
 

„Na darauf bin ich jetzt mal gespannt...“, mittlerweile grinste er belustigt und ich grinste ebenfalls.
 

„Weißt du so als Holzschwert ist es ja nur ein Kinderspielzeug, aber so...“, sagte ich und lenkte mein Zaiphon in das Schwert, was dadurch blau aufleuchtete. Dann richtete ich es auf meine vorige Zielscheibe und traf... nicht die Mitte, aber es kümmerte mich nicht. „Ist das nicht cool? Es ist wie ein Katalysator für mein Zaiphon, ich kann es aufladen und dann damit feuern.“ ich strahlte ihn über das ganze Gesicht an und er sah mich an, als ob es nur allzu typisch für mich wäre, dass mich gerade so etwas begeisterte.
 

„Und was bringt dir das jetzt?“ Er neigte den Kopf etwas zur Seite.
 

„Na, wenn ich ein richtiges Schwert hab sieht das ganze noch cooler aus!“, sagte ich und meine Stimme schwang nur so über vor kindlicher Freude. Und ganz genau, das verstehst du richtig, ohne meine Langeweile hättet ihr schnöden Bischöfe keine Basculus. Also könntest du mir wenigstens ein bisschen dankbar sein.
 

Ich bekam mein Schwert, falls es dich interessiert und ich habe es auch immer noch, allerdings gut versteckt. Vielleicht kommen wir einmal in die Nähe seines Verstecks, dann kann ich es dir zeigen. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich dir ein ander Mal erzählen werde. Weißt du, bevor Raphael und ich hier auf die Erde kamen sind wir für andere Zwecke ausgebildet worden. Mein Bruder war ein großer Heiler, ich habe ja schon erwähnt das er mit dem Heilungszaiphon sehr begabt war und ich sollte der Feldkommandeur von Gottes Armee sein. Wir sollten zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen, aber dieser Plan wurde später vollkommen über den Haufen geworfen.
 

Wenn ich mit dem Schwert trainierte, dann kämpfte ich meistens gegen meinen Schatten. Nicht, weil ich keinen anderen Gegner gefunden hätte, aber ich stelle sie mir lieber vor. Manchmal kam Verloren vorbei. Dann stand er da und hat mir zugesehen, hat mir gesagt was mein Gegner macht. „Er steht vor dir, versucht dir das Schwert von unten in den Bauch zu rammen.“ Seine Stimme war dabei so ruhig wie eh und je, während ich zurückwich und den unsichtbaren Schlag parierte. „Jetzt von weiter oben, er ist in rage, schlag ihm das Schwert aus der Hand!“ Es war ein Befehl und mein Körper gehorchte blind.
 

Schwer atmend wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und sah ihn an. Es war mir ein Rätsel, aber wenn er so mit mir sprach, dann gehorchte ich aufs Wort. Es war als gäbe es nur seine Stimme in meinem Kopf und alles andere wäre unwichtig. Während ich darüber nachdachte steckte ich das Schwert zurück in die Scheide. „Weißt du...“, ich sah ihn an. „Manchmal bist du wirklich gruselig, ich hab dich gar nicht kommen hören...“ Normalerweise kündigte ihn immer das Rascheln seiner langen Kutte an mit der er den Waldboden fegte.
 

„Du musst einfach unaufmerksam gewesen sein“, meinte er und lächelte schmal.
 

Murrend wandte ich den Kopf weg und setzte mich an den Fuß des nächstbesten Baumes. Gegen Schattengegner zu kämpfen war anstrengender als es aussah. Wahrscheinlich hatte er recht, aber ich konnte und wollte es nicht zugeben.
 

Verloren lachte. „Kannst du immer noch nicht zugeben, dass ich recht habe, selbst wenn es so offensichtlich ist?“, fragte er und sprach damit meinen Gedanken offen aus.
 

„Ach, leck mich doch“, knurrte ich und sah ihn nur belustigt schmunzeln.
 

„Meinst du das wörtlich?“, fragte er und ich kam nicht umhin ein wenig rot anzulaufen bei dieser Frage.
 

„Natürlich nicht, was bildest du dir denn ein?!“, fauchte ich, vielleicht etwas lauter und aufgebrachter als ich eigentlich sollte.
 

Sein Lächeln war immer noch da, wurde jetzt jedoch süffisant. „Es war ja nur eine Frage, glaub bloß nicht, dass ich mein Talent an dir verschwenden würde.“ In diesem Augenblick reizte es mich wirklich eine dumme Antwort darauf zu geben, aber ich wollte mich nicht mit ihm über dieses Thema streiten. Das war mir dann doch irgendwie peinlich, wenn ich den Streit dann verlieren würde und so machte ich nur eine unwirsche Bewegung mit der Hand und gab ein Geräusch von mir das verlauten lassen sollte, dass ich die Sache jetzt Ruhen lassen wollte. „Na komm“, erwiderte er und reichte mir seine Hand, an der ich mich widerwillig hochzog nachdem er sie einfach nicht wegnehmen wollte und ich genervt geseufzt und mit den Augen gerollt hatte.
 

„Was ist denn jetzt?“, maulte ich wie ein kleines Kind, unbeabsichtigt, wieder zu seiner Belustigung.
 

„Na, ich dachte, wir lassen das Thema ruhen... und so wie du aussiehst könntest du ein Bad vertragen, da dachte ich, ich komme mit“, antwortete er wobei ich an seiner Stimme deutlich hören konnte das er sich nichts bei seinen Worten dachte.
 

„Wie bitte stellst du dir das vor? Du glaubst doch nicht ernsthaft das das gutgehen wird?“, entgeistert sah ich ihn an.
 

„Du bist ein Spielkind du wirst mich schon nicht ertränken, wenn ich dich bei Laune halte wirst du mir schon nichts tun.“
 

„Na besten Dank!“, knurrte ich, ließ mich aber mitziehen. Denn eigentlich war seine Idee gar nicht mal so schlecht.
 

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann haben wir uns das Leben immer schwerer gemacht als es hätte sein müssen. Ich glaube aber wir hätten auch nicht anders gekonnt, selbst wenn wir die Chance bekommen hätten unsere Fehler wieder gut zu machen. Wir hätten jeden einzelnen davon erneut gemacht und das nur aus einem einzigen Grund. Willst du ihn hören Zehel? Gut, dann sag ich ihn dir. Es musste so sein. Hätten wir uns von Anfang an gut verstanden, wäre es nie zu all dem was später folgte gekommen. Hätten wir uns von Anfang an gut verstanden, hätten wir nie so viele Gedanken an den Anderen verschwendet. Und weißt du Zehel, nur wenn man Gedanken an jemanden verschwendet, ist er einem nicht egal. Nicht mal, wenn du hasst. Wenn du hasst, dann verschwendest du Energie an jemanden und du solltest dich immer fragen, ob er dir das Wert ist. Ich glaube, als wir uns arrangierten haben wir akzeptiert, dass uns der andere Kraft kosten wird, wir waren bereit kompromisslos unsere Energie herzugeben für den anderen.
 

Es klingt eigenartig nicht? Ich finde es auch selbst gerade ein wenig eigenartig, aber es stimmt. Es stimmt, dass, solange dir jemand nicht egal ist, du auf die eine oder andere Weise deine Energie an ihn verschwendest. Nur wenn man denjenigen mag empfindet man es nicht als verschwenden und es macht einem nichts aus.



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