Unbekannte von germania ================================================================================ Kapitel 1: Unbekannte Vertraute ------------------------------- Die Stadt war schon im orangen Dämmerlicht getaucht, als Cassy mit einer Zigarette zwischen den Fingern durch die Straßen schlich. Es wurde langsam Frühling, dass hörte man an den Amseln, die pünktlich zur Abendstunde auf die Dächer stiegen, um zu singen. An den Büschen und Sträuchern am Gehwegsrand konnte Cassy schon hellgrüne Knospen entdecken, die sie aber nicht sonderlich interessierten, weil sie die ganze Welt momentan nicht interessierte. Vor einer Straßenmündung, die weiter in eine gemütliche und innenstädtische Wohngegend führte, blieb sie stehen und warf sich ihre Kippe vor die Füße, um sie laut knirschend auszutreten. Dann zündete sie sich eine neue an. Cassy fühlte sich ausgelaugt, abgehalftert, wie das letzte Stück Elend in dieser Stadt. In ihrem Kopf schwirrten elenlange Berechnungen, von Investitionen, von Funktionen und den sonstigen Kram den sie tagtäglich eher über sich ergehen ließ, als das sie ihn mit Lust machte. Dazu kamen noch irgendwelche ethnischen Theorien, die ein alter Grieche in seinen Mußestunden unter dem Olivenbaum aufgestellt hatte. Sie konnte einfach nicht mehr. Ihr Kopf war von der Schule so vernebelt, dass sie ihn nicht einmal spürte; diesen warmen duftenden Hauch, der schon seit Tagen in der Luft lag und wie jedes Jahr das Ende des Winters einleitete. Zigarettenrauch, am schönsten wenn er rau und kratzig war, war das Einzige, was Cassy in diesem Moment ein wenig entspannte. Sie ging weiter und sah sich mit müden Augen die alten Häuser ihres Viertels an. Lange hohe Wohnhäuser aus der Gründerzeit, meist in Pasteltönen gehalten, zogen sich bis an das Ende der Straße. Eigentlich hatte sie diese alten Gebäude schon seit sie ein kleines Mädchen war, in ihr Herz geschlossen. Die sparsamen Verschnörkelungen an der Fassade, besonders über den Fenstern und des Eingangportals, meist antike Sagengestalte, waren ihr nie aufgesetzt oder protzig vorgekommen. Und die eine Unterrichtsstunde in ihrem Wahlfach Kunst in der sie kurz über diesen Baustil gesprochen hatten, war irgendwie spannend gewesen. Vielleicht würde sie in ein paar Jahren Architektur studieren oder irgendetwas anders im Bauwesen. Wer weiß…Cassy jedenfalls hatte noch keine Ahnung von ihrer Zukunft. Ihr Denken fühlte sich langsam wieder frischer an und ihr Kopf war wieder fast entknotet. Vor dem kleinen Gemüsestand an der Straße blieb sie einen Moment stehen, betrachtete die Gurken und rauchte genussvoll ihre Zigarette auf. Der kleine Laden war niedlich, er lag im Kellergeschoss in eines der Wohnhäuser und man musste über eine schmale Steintreppe gehen, um an der Kasse bezahlen zu können. Cassy überlegte ob sie sich ein bisschen Gemüse für einen Salat mitnehmen sollte, bis ihr einfiel das sie kein Geld dabei hatte. Verärgert machte sie einen großen Schritt nach vorn, um wieder nach Hause zu gehen. Dabei stieß sie mit jemand zusammen, welcher daraufhin seinen Einkaufsbeutel fallen ließ. „Oh tut mir leid!“ „Schon gut. Wenigstens hat die Weinflasche keinen Sprung.“ Cassy hatte eine junge Frau gerammt, die ein paar Jahre als sie selber sein musste, aber auf keinen Fall schon dreißig. „Warte ich helfe Ihnen.“, sagte Cassy fahrig und hockte sich mit auf den Boden, um die ganzen Packungen Käse, Brotaufstrich und Tomaten auf zu suchen und sie wieder in den Stoffbeutel zu packen. Als die letzte Packung Frischkäse wieder verstaut war, sahen sich die beiden an. Die Frau lächelte warm und Cassy konnte nichts anderes als zurück zu lächeln. Ihre Augen hatten die Farbe von reinem Himmelblau und ihre Haut war ein wenig blass, trotzdem strahlte sie ungewöhnlich schön. Als sie sich wieder aufrichteten bemerkte Cassy mit einem leichten Schreck, dass sie von der Fremden um eine Kopflänge überragt wurde, obwohl sie auch nicht grade zu den kleinsten Frauen zählte. Diese Fremde musste Model oder etwas Ähnliches sein, so hübsch und groß wie sie war. Immer noch lächelnd zupfte sie an einer Strähne ihrer Pagenfrisur, Cassy fühlte sich an eine Schauspielerin aus einem Stummfilm erinnert. „Tut mir leid, ich habe kurz nicht aufgepasst.“, entschuldigte sich Cassy nochmals und wurde schon ganz rot im Gesicht. „Ist schon okay.“, sagte die Frau mit leiser, hauchender Stimme. „Ich träume auch meistens, wenn ich spazieren gehe. Aber weh tat es trotzdem.“ „Tschuldigung.“ „Wenn du es wieder gut machen willst, dann kannst du mit mir hoch kommen und ein Glas Wein trinken. Ich habe gleich da oben eine Wohnung.“, sagte sie und deutete auf ein oberes Stockwerk des Gründerhauses. „Ich glaube ein bisschen Wein würde dir auch ganz gut tun. Du siehst irgendwie abgearbeitet aus.“ „Jaaa…das stimmt.“, gab Cassy zu und wurde noch röter um den Wangen. „Dann komm.“, sagte die Fremde und hielt Cassy die schwere Eingangstür auf, die einen schmalen dunklen Flur von der Außenwelt abschloss. Es lag der schwere, leicht modrige, aber keineswegs unangenehme Geruch von altem Holz in der Luft. Cassy wunderte sich ein wenig, dass die Fremde gar nichts das Treppenlicht einschaltete, obwohl es schon ziemlich dunkel hier drin war. Nur durch ein schmales Fenster fiel noch fahles Dämmerlicht. „Wenn die Sonne fast untergegangen ist wie jetzt, wo nur noch ganz wenig Licht einfällt, dann ist es hier am schönsten.“, erklärte die Fremde dann von selbst und Cassy fragte sich darauf, wie ein Mensch eine so sanfte Stimme haben konnte. Sie mussten fast bis in das letzte Stockwerk steigen, um die Wohnungstür zu erreichen, die die Frau mit einem kleinen Schlüsselbund und einem lauten Klacken des Schlosses öffnete. Cassy wurde von ihr in ein kleines Wohnzimmer geführt, indem sich ein dunkelbraunes Ledersofa und drei breite und besonders hohe Bücherregale befanden. Sie hatte noch nie so viele Bücher in einer Wohnung gesehen und schon gar nicht welche, die alle schon unzählige Male gelesen sein mussten, so abgewetzt wie sie aussahen. Das Holz der Möbel war von der gleichen Farbe wie der des Ledersofas. Alles wirkte auf Cassy so alt und erhaben. „Ich packe nur noch schnell alles in den Kühlschrank, setzt dich doch schon.“ Der Anforderung ging Cassy gerne nach. Mit einem behaglichen Gefühl ließ sich Cassy in das bequeme Ledersofa niedersinken. Was machte sie hier überhaupt? Eigentlich müsste sie sofort wieder nach Hause an ihren Schreibtisch, um sich noch auf ihre Physikarbeit am nächsten Tag vorzubereiten. Doch nicht mal zehn Pferde konnten sie jetzt noch von diesem wunderbaren Sofa weg bewegen. Die Fremde hatte auch hier das Licht ausgelassen und da die Wohnung nach Osten ausgerichtet war, drang kaum noch Tageslicht herein. Wie im Treppenaus war es hier fast dunkel, aber irgendwie gefiel es Cassy. Die Fremde kam mit der Weinflasche aus dem Beutel und zwei bauchigen Weingläsern wieder. Sie stellte die Gläser auf den fragilen Glastisch vor dem Sofa ab und schaltete dann er eine Stehlampe in einer Ecke des Zimmers an, welche den Raum nur bedingt heller machte. Doch Cassy konnte so viel sehen, dass die Fremde scheinbar keinen Fernseher hatte. Das wunderte sie ein wenig, aber in Angesicht der vielen Bücher auch nicht übermäßig. Vielleicht stand er auch woanders. „Ähm…sag mal…wie heißt du eigentlich?“, fragte Cassy ein wenig eingeschüchtert. „Monique.“, antwortete die Fremde lächelnd. „Aber du kannst mich Mona nennen, das tun alle.“ „Okay…Mona…Schön hast du es hier.“, sagte Cassy, weil ihr nichts Besseres einfiel. „Ja. Das finde ich auch. Die Wohnung ist zwar winzig und die Miete dafür sehr hoch, aber ich kann bis zu den Dom schauen. Komm ich zeig es dir.“ Mona stand auf und deutete auf eines der Fenster. Tatsächlich konnte man von dort aus die Hälfte der Türme und ein Teil des Hauptportales sehen, sie hatte gedacht, Mona müsste sich nur mit den zwei Spitzen zufrieden geben.. „Wow. So eine Aussicht haben nur ganz wenige.“ „Ja, das weiß ich. Und ich weiß auch jedes Mal, wenn ich wieder kaum Geld habe und ich aus dem Fenster schaue, dass sich die hohe Miete hier lohnt. Magst du unseren Dom?“ „Ähm…Ja. Ich hab mal gehört er ist der älteste in Deutschland.“ „Nein, das ist nicht ganz richtig.“, korrigierte Mona sie sanft, als sie die beiden Gläser füllte. „Er ist der erste Dom, der im Stil der Gotik gebaut wurde. Unsere Stadt war im Mittelalter eine richtige Metropole, aber seit der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg konnte sie nie mehr den alten Glanz und den Ruhm von früher erreichen. Und dann kam die Zerstörung im Krieg und dann der Sozialismus. Diese drei Dinge hält auch die mächtigste Stadt nicht aus." „Du weißt darüber ja ganz schön viel.“ Mona wiegelte das Kompliment mit einem Lächeln ab. „Das ist nichts Besonderes. Nur ein wenig Interesse an Heimatkunde. Jeder Geschichtslehrer hier kann dir mehr darüber erzählen. Jetzt trink einen Schluck. Der Wein ist wirklich gut, auch wenn ich immer knapp bei Kasse bin: einen guten Tropfen vom Händler muss ich mir gönnen.“ Cassy schnupperte vorher noch an dem roten Traubensaft, dann nahm sie einen Schluck. Und sie wurde nicht enttäuscht. Der Wein schmeckte wunderbar. „Was bist du eigentlich vom Beruf, ich meine wenn du nur so wenig Geld verdienst.“ „Ich bin Kellnerin in einem kleinen Café in der Nähe vom Hundertwasserhaus.“ „Kommen da nur so wenig Gäste?“ „Nein nein. Dorthin kommen viele Gäste, besonders die Touristen trinken bei uns gerne einen Kaffee.“ Cassy traute sich nicht weiter zu bohren, es schien ihr zu aufdringlich. „Und was machst du…?", setzte Mona an. „Cassy. Eigentlich Cassandra, aber das ist bei mir auch viel zu lang.“ „Gut. Was machst du Cassy?“ „Ich gehe noch zur Schule und mache mein Abi.“ „Oh, bist du schon im Abschlussjahr?“ „Nein, ich bin eins davor. Und es ist momentan echt hart mit zu kommen.“ „Ja, das kann ich verstehen.“ „Ich meine, klar musst du schon etwas bringen, wenn du dein Abi haben willst, aber im Moment wir es einfach zu viel. Die stopfen uns so mit Wissen voll, dass es unmöglich ist sich alles auf Dauer zu merken! Ich schaffe es grade mal bis zur nächsten Arbeit und dann ist aber eine Woche später alles wieder weg. Ich meine: was bringt das?“ „Man will euch in der Schule so viel mitgeben, wie es nur geht.“, antwortete Mona nachdenklich. „Ja, das ist ja okay. Aber es geht alles viel zu schnell und viel zu viel auf einmal. Ich habe bis eben zwei Stunden an meinen Hausaufgaben gesessen und muss noch für eine Arbeit lernen. Ich bin einfach fertig mit den Nerven.“, sagte Cassy erregt und trank ihr ganzes Glas auf einmal aus. „Möchtest du noch etwas?“ „Nein. Ich will dir nichts weg saufen.“ „Tust du nicht. Ich trinke gerne in angenehmer Gesellschaft.“ Den schnurrenden Ton in ihrer Stimme überhörte Cassy, dann griff sie doch zur Flasche. Noch ein weiteres Glas konnte sie dann doch nicht verschmähen. Sie bemerkte Monas eindringlichen Blick, als sie an ihren Wein nippte und ignorierte auch den. Aber sie war so schön, dass Cassy sich auch ab und zu einen Augenschwenk mit tieferer Bedeutung erlaubte. Nun saß sie hier mit einer fremden Frau und trank Wein, sie war schon in eine merkwürdige Situation herein geraten. „Und jetzt hast du einen Spaziergang gemacht um deinen Kopf wieder frei zu bekommen?“, fragte sie nach einer kurzen Pause. „Das Gleiche mache ich auch immer nachdem ich lange gearbeitet habe. Oder wenn ich in Ruhe über etwas nachdenken muss.“ „Ich finde wir werden jeden Tag erdrückt. Ich meine, meine ganze Zeit geht für die Lernnerei drauf, mir bleibt überhaupt nichts mehr vom Tag. Ich meine die Zeit rast total an mir vorbei. Eben lag noch Schnee, es war Winter und jetzt ist es plötzlich wieder Frühling.“ „Ja. Ich weiß auch wie sich das anfühlt. Deswegen lasse ich die Dinge auch langsamer angehen. Was bleibt uns vom Leben, wenn wir morgen sterben und die ganze Zeit nur Pflichten erfüllt haben anstatt den Tag zu genießen?“ „Nicht viel denke ich.“, gab Cassy mit schwerer Zunge zurück, der Wein zeigte auf einmal seine Wirkung. Und sie war überhaupt nicht trinkfest. Mona schien das zu bemerken und fragte besorgt: „Ist dir nicht gut? Soll ich vielleicht ein bisschen frische Luft herein lassen?“ „Nee. Alles okay. Ich vertrag den Alkohol bloß nicht so doll.“ „Dann bleib lieber noch ein wenig sitzen, ich will nicht das du hinfällst.“, meinte Mona mit einer Fürsorglichkeit, die Cassy nicht mehr so einfach unbeachtet lassen konnte. Ihr Magen hatte sich auf einmal mit einem Gefühl von Flauheit bei ihr gemeldet. Grummelnd lehnte sie sich mit geschlossenen Augen zurück und versuchte irgendwie das Drehen in ihren Kopf abzustellen. Was nur bedingt funktionierte. „Ich bin gleich wieder da.“, sagte Mona. Cassy hörte wie sie aus dem Zimmer schritt und murmelte viel zu spät ein: „Ist gut.“ Erst nach ein paar Minuten hörte sie wieder Monas Schritte. Sie musste sich die Strümpfe ausgezogen haben, denn ihre Füße patschten laut auf den Laminatboden. Die Schritte kamen näher und näher und näher…auf einmal drückte sich das Leder des Sofas nach unten und Cassy konnte die Wärme spüren, die von Monas Körper zu ihr herüber strahlte. Schwerfällig hob sie die Lider und dachte, dass etwas Merkwürdiges in den vergangenen Minuten passiert sein musste. Aber war es nicht, Cassy aber glaubte nicht so recht daran. Es musste an den Wein liegen, dachte sie sich, deswegen trug Mona plötzlich ein bordeauxrotes Abendkleid mit dünnen Trägern und einen rabenschwarzen Schal um den Hals. Cassy musste laut glucksen, weil es so absurd für sie war, dabei bettete sie ihren Kopf auf Monas nackte Schulter. Fühlte sich warm an und so echt. Vielleicht spinnte sie doch nicht. „Mona?“ „Ja?“ „Wieso trägst du auf einmal so ein Kleid?“ „Nur für dich.“, wisperte Mona in ihr Ohr. Cassy bekam von dem warmen Atem einen angenehmen Nackenschauer. Sie spürte wie Mona mit ihren schlanken Fingern ihr über das Haar streichelte und ihre Hände dann über ihren Nacken legte, um sie näher zu sich heran zu ziehen. Erschrocken darüber, hob Cassy den Kopf und schaute in Monas himmelblaue Augen, dir ihr zulächelten. „Sag mal, hast du diese Bücher alle alleine gelesen?“, fragte Cassy überhastet, um von dem abzulenken was grade mit ihr passierte. Ihr war auf einmal so warm geworden. Mit einem kurzen Blick auf ihre Sammlung meinte Mona lächelnd: „Ja natürlich. Das sind Gedichtbände und alte Werke von großen Poeten. Ich studiere nämlich Literaturwissenschaften. Das Kellnern mache ich nur nebenbei.“ „Ach so.“, sagte Cassy nur leise. So etwas hätte sie sich auch denken können, eine so elfenhafte junge Frau, die so viele Bücher in ihrer Wohnung hatte, die- Sie vermochte den letzten Gedanken nicht mehr zu Ende bringen, denn Monas Hände umfassten ihr Gesicht und ihre Lippen. Cassy schloss zitternd die Augen. Eine Fingerspitze strich über ihre Unterlippe und hielt in der Mitte inne, um sie ein wenig nach unten zu drücken. Ein Ziegelstein rutschte durch ihren Magen. Mona küsste sie auf den Mund und begann mit ihm zu spielen. Sie knabberte an Cassys Lippen und liebkoste sie sanft. Zwei Hände zogen Cassy an den Seiten auf Monas Schoss, wobei sie völlig die Kontrolle über sich verlor. Ihre Gelenke, Arme und Beine wurden ihr butterweich. Genießerisch schloss sie die Augen und erwiderte den Kuss mit derselben Hingabe wie die von Mona. Cassy wusste nicht wie ihr geschah, es war alles so unreal, aber schön. Mit ein wenig Scham drückte Cassy sich fester gegen Mona, um ihre Brüste besser spüren zu können. Atemlos verfolgte sie, wie Mona langsam ihren Schal vom Hals wickelte, um ihr damit behutsam die Auge zu verbinden. „Was tust du?“, fragte Cassy mit zittriger Stimme. „Gefällt es dir nicht?“ „…Doch.“ Cassy spürte wie sie von Monas Beinen zurück auf das Sofa geschoben wurde. So auf den Rücken liegend genoss sie die zarten Küsse, die Mona ihr auf den Körper hauchte. Um an ihre Haut zu gelangen schob Mona den störenden Stoff einfach zur Seite, zog ihn ihr aber nicht aus. Als Mona ihren Bauchnabel küsste atmete Cassy zitternd ein und räkelte sich. Sie fühlte wie ihr Körper immer nach mehr verlangte. Monas Finger strichen wieder über ihre Lippen und sie nahm einen nach den andern in den Mund. „Das kitzelt!“, lachte Mona und sie hörte daraufhin erschrocken auf. Monas Lippen bahnten sich ihren Weg zu Cassys Mund, die dort mit ihrer Zunge noch mehr Zärtlichkeiten für sie bereithielten. Von Cassy war nun jedes Schamgefühl abgefallen, sie lächelte in den Kuss hinein und erwartete spannungsvoll auf das was hier nach kommen würde. Aber das kam nicht. Beide behielten ihre Kleider an. Nach einer kleinen Ewigkeit löste sich Mona von ihr und strahlte sie an. „Möchtest du hier übernachten?“ Cassys Hoffnung war doch noch nicht zerstört, doch obwohl es ihr grade so gut wie seit Monaten nicht mehr ging und sie nach mehr gierte, nagten ihre Gewissensbisse wegen der Arbeit morgen zu sehr an ihr. „Nein. Ich muss los.“ „Schade.“, meinte Mona sichtlich enttäuscht und erhob sich. „Aber dann bringe ich dich noch bis auf die Straße.“ Unter einem langen Kuss verabschiedeten sie sich von Cassy, die noch nicht so richtig begriffen hatte, was in der letzten Stunde geschehen war. Auf der anderen Straßenseite drehte sie sich noch einmal um und winkte Mona zu, die noch immer ihr Abendkleid trug. Cassy fragte sich ob sie darin nicht fror. „Wir sehen uns morgen! Versprochen?“, rief Mona ihr zu. „Versprochen!“ Plötzlich fuhr Cassy aus dem Schlaf und sah sich mit wild klopfenden Herzen um. Draußen was es schon stockfinstere Nacht. Ihre Leselampe fühlte sich an als würde sie gleich verglühen. Eine bittere Welle der Enttäuschung erfasste sie. Sie war auf dem Schreibtisch eingeschlafen. Fluchend griff sie zur Uhr, die schon halb eins zeigte. Und vor ihr lagen noch ihre schon fertigen Hausaufgaben, der Physikhefter noch unberührt in ihrem Rucksack. Sie piff drauf und zog sich schnell um und krabbelte ins Bett. Nachdem sie das Licht ausgeschaltet hatte, bemerkte sie wie losgelöst und entspannt sie sich fühlte, obwohl sie die ganze Zeit auf der harten Tischplatte geschlafen hatte. Die Arbeit am nächsten Tag war für sie ein Desaster, wenn sie auch nur einen Notenpunkt bekam dann hatte sie wirklich Schwein gehabt. So ging sie wieder am Nachmittag mit miserabler Laune an den Häusern aus der Gründerzeit und dem Gemüseladen vorbei, an dem sie von einem fröhlich pfeifenden Inder begrüßt wurde. Cassy kaufte eine einzige Gurke und wollte weiter gehen, als die Tür eines Wohnhauses auf ging und Mona aus den schattigen Treppenhaus in die Sonne trat. Sie schob ein Fahrrad neben sich her und hatte sich eine kleine Tasche umgehängt. Wahrscheinlich war Mona gar nicht ihr richtiger Name. Cassy nahm all ihren Mut zusammen und begrüßte sie freundlich. Mona/ die Fremde war ein wenig verdutzt über so viel Freundlichkeit von einer Unbekannten. „Wir kennen uns.“, erklärte Cassy schnell. „Jeden Tag gehe ich hier zur Schule lang. Ich sehe Sie manchmal.“ Mona/die Fremde lächelte warm. „Ja, stimmt. Jetzt wo du es sagst kann ich mich erinnern.“ „Wollen Sie zur Uni?“ „Richtig geraten.“, lachte sie wieder. „Aber das ist nicht schwer. Magdeburg ist ja eine Studentenstadt. Entschuldige, aber ich muss jetzt los. Ich muss noch für eine wichtige Arbeit recherchieren.“ „Vielleicht trinken wir mal einen Kaffee zusammen?“ „Gerne.“, erwiderte Mona sichtlich erfreut. „Versprochen?“ Mona lächelte. „Versprochen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)