Die andere Seite an dir von nami_swan ================================================================================ Kapitel 1: Das Wertvollste überhaupt ------------------------------------ Sie spielte hier mit dem Feuer. Ihr Problem bestand jedoch nicht darin, diese Tür hier zu knacken. Auch war es für sie nie brenzlig herauszufinden, ob sich noch jemand in der Wohnung befand. Und ihr kleinstes Problem bestand darin, die Wohnung überhaupt ausfindig zu machen. Nein. Das waren ihre kleinsten Probleme. Purer Kinderkram. Wäre da nicht die Tatsache das sie das alles Tat. In einem allerwelts Trenchcoat stand Nami vor einer Wohnungstür. In der Tasche ein Gerät, welches man an die Wand hielt und durch ein paar Knopfdrücke die Alarmanlage auf der anderen Seite der Wand außer Gefecht setzen konnte. In der Hand eine alte Kreditkarte. Reiche Menschen sind einfach zu einfallslos… Mit geübten Griffen schob Nami die Kreditkarte in den Türschlitz und öffnete mit diesem simplen Trick die elektronische Schiebetür. Ein leises Klicken der Mechanik ließ sie leicht schmunzeln und als sie auf ihre Karten schaute, die über und über mit Schrammen und Schlieren versehen war, musste sie daran denken, wie oft sie schon mit diesem Trick sich Zugang zu fremden Wohnungen, Apartments, Lofts und Villen verschafft hatte. Man könnte meinen, dass sie sich vor solchen Vorfällen schützen würden. Aber die alten Tricks sind immer noch die effektivsten. Hinter sich schloss sie die Tür und war überrascht, wie ungewöhnlich normal schon alleine der Flur war. Doch davon ließ sie sich nicht ablenken und ging geradewegs in das Wohnzimmer. Auch im Dunkeln konnte sie erkennen, dass es sich hierbei um eine Junggesellenwohnung handelte. Leere Bierflaschen standen auf einem Tisch und das Prachtstück im Raum war eine schwarze Ledercouch, die vor einem Plasmafernsehr stand. Zu groß und zu abgenutzt. Sie wollte es nicht zugeben, aber trotz der leichten Unordnung und trotz Kisten, die an einer Wandseite standen, fühlte sie sich in gewogener Sicherheit und zudem auch noch Wohl in der Wohnung. Kann nur bedeuten, dass ich was Gutes finde und die Sache hier gut verläuft. Auf dem Weg ins nächste Zimmer konnte sie jedoch nicht umherkommen doch einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Zu verlockend war einfach die Aussicht. Das Apartment lag direkt am Central Park und die Lichter der Stadt rund herum bildeten einfach einen zu perfekten Kontrast. Lass dich nicht von Lichtern einer Stadt ablenken, in der du Lebst, du Trottel. Das anliegende Zimmer war das Schlafzimmer. Auch hier eher spärlich eingerichtet, aber trotzdem mit einer besonderen Atmosphäre. Ein riesengroßes Bett mit schwarzer Bettwäsche, Beistelltische links und rechts und ein Schrank in einem ebenfalls dunkel Ton. Das Bett war ungemacht, doch Nami bewegte sich zielstrebig auf den rechten Beistelltisch zu und öffnete diesen. Zum Vorschein kamen eine Armbanduhr, irgendwelche Papiere und ein kleines schwarzes Buch. Ein gezielter Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es sich dabei um keine der gehobenen Klasse handelte und mit einem Schnaufen widmete sie sich dem anderen Tisch. In diesem befanden sich jedoch nur Kondome und Gleitgel. Oho, also noch ein ganz Harmloser. Nami hatte schon weitaus makabrere Sachen in Beistelltischen gefunden und war schon fast erschreckt keine Pornohefte in diesem hier zu finden. Aber hat der Typ hier nichts Brauchbares im Haus?! Schon leicht genervt, dass sie womöglich doch die Wohnung auf den Kopf stellen musste, auf der Suche nach beispielsweise einem Safe, drehte sie sich um und entdeckte endlich etwas. Gleich an der Wand gegenüber dem Bett hingen drei Schwerter wie Trophäen an der Wand. Schon als sie eins aus der Halterung nahm, merkte Nami, dass es sich dabei um echte handeln musste. Die Frage war nur, wie sollte sie sie unauffällig transportieren? Ein Klicken unterbrach ihre Überlegungen und die Orangehaarige spitze die Ohren. Als sie kurz darauf auch noch hörte, wie ein Schlüssel auf einen Tisch geworfen wurde, breitete sich Panik in ihr aus und ein Adrenalinschub durchschoss sie. Scheiße! Sie musste so schnell wie möglich hier raus. Doch den normalen Weg konnte sie unmöglich gehen. Die Terrasse! Nicht weit entfernt vom Eingang des Schlafzimmers gab es eine Tür, die zu der Terrasse führte. Doch die Tür lag im Wohnzimmer… Hin und her gerissen überlegte sie, ob sie einfach drauflos stürmen und auf den Überraschungseffekt legen oder bedacht vorgehen und auf einen geeigneten Moment warten sollte. Sie entschied sich für die letztere Variante und schlich leise zum Eingang der Schlafzimmertür, um die Lage zu checken. Die Schwerter hielt sie dabei dicht an ihren Körper gepresst, sodass es fasst aussah, als würde sie sie selbst noch in ihrem Tod nicht loslassen wollen. Ein großgewachsener Mann stand mit dem Rücken zu ihr und schien etwas in der Hand zu halten und sich anzugucken. Er schmiss es achtlos auf eine Kommode und verließ das Wohnzimmer durch ein Tür in einen anderen Raum. Das war ihre Chance! Mit flinken Schritten bewegte sie sich auf die Balkontür zu und versuchte sie so schnell wie möglich zu öffnen ohne dabei mit einem der Schwerter gegen etwas zu stoßen und Krach zu verursachen. Es gelang ihr nach einer gefühlten Stunde und nach endlichen Schweißausbrüchen die Verriegelung zu entriegeln und in die rettende frische Luft zu treten. Und nun?! Nami befand sich im Dritten Stockwerk und so war springen undenkbar ohne mindestens einem Knochenbruch zu erleiden oder schlimmeres, zu mindestens wenn sie nicht zu Catwoman mutieren sollte. Ein starker Wind kam auf und wehte ihr die Harre ins Gesicht, die ihr die Sicht für kurze Zeit nahmen. Doch ein Rumpeln, das von der Terrassentür verursacht wurde, als diese aufgrund des Windes gegen eine Wand knallte, ließ sie panisch aufkeuchen. Bitte lieber Gott, HILF MIR! Sie rannte ans andere Ende der Terrasse und wollte gerade überlegen, ob sie es auf die Terrasse einen Stockwerk tiefer schaffen könnte, als sie endlich die Rettung sah. Eine Feuerleiter! Die Euphorie und der Hormoncocktail, der sich in ihrem Inneren zusammengebraut hatte, ließ sie leichtsinnig auf das Geländer klettern, um dann auf die Feuerleiter zu springen, die circa zwei Meter unter ihr war. Gerade als sie auf dem Geländer angekommen war und unsicher darauf herumbalancierte, kam der großgewachsene Mann auf der Terrasse an. „Was zum- “, sagte er zuerst leicht irritiert, als er die Szenerie erblickte. Die Orangehaarige drehte sich ruckartig zu ihm um und konnte einen Absturz gerade nur so verhindern. Ein Mann in ihrem Alter stand im Eingang der Tür und musterte sie mit dunklen Augen. Sein Gesichtsausdruck blieb reglos, bis er die Schwerter in ihren Armen sah und sich sein Ausdruck plötzlich zu Erkenntnis und Wut veränderte. Endlich konnte sich Nami von seinem Gesicht losreißen, drehte sich abermals um und sprang. Sie merkte in den wenigen Millisekunden, wie die Schwerkraft sie nach unten riss und erneute Panik in ihr aufstieg. Hatte sie genug Kraft für den Sprung verwendet? Oder vielleicht sogar zu viel? Ungewissheit ließ sie die Augen zusammenpressen und der Selbsterhaltungstrieb ließ sie sich an die Schwerter klammern. Mit unerwarteter Wucht kam sie auf festen Boden auf und fiel plump wie ein Stein zur Seite. Zu ihrer Erleichterung hatte sie es sicher auf die Feuerleiter geschafft, konnte aber selbst noch beim mühsamen Aufstehen die Vibration in ihren Füßen spüren, die durch das Aufkommen ausgelöst wurde. Schnell ordnete sie die Schwerter in ihren Armen neu an, damit sie sie beim Rennen nicht behinderten, als sie schon über sich Rufe hörte: „Du glaubst doch wohl nicht, dass du einfach abhauen kannst mit MEINEN Schwertern!“ Nami hob den Kopf um zu sehen, was der Typ machen würde und zwang sich gleich im nächsten Moment aus ihrer Starre, als sie erkannte, dass dieser so wie sie gerade, auf das Geländer geklettert war und sich zum Sprung bereitmachte. Wieder voll bei der Sache, setzte die Orangehaarige zum Treppensprint an und versuchte so oft wie möglich 2 Stufen auf einmal zu nehmen um so Vorsprung zu bekommen. Doch sie hatte noch nicht einmal eine Treppe geschafft, da spürte sie schon die Erschütterung, die durch das Aufkommen des Mannes auf der Leiter entstanden war und noch größere Panik durchfuhr ihren Körper. Es kam also wie in ihren schlimmsten Vorstellungen zu einer Hetzjagd. Und die Zeit lief gegen sie. Sie musste so viel wie möglich Abstand zwischen sich und dem Schwertbesitzer in den ersten Momenten bringen, denn mit der Zeit würde er sie sicherlich einholen, egal wie schnell sie auch als Frau war. Männer waren schon rein physisch schneller und dieser hier sah nicht gerade unsportlich aus… Zudem hatte sie noch die unhandlichen Schwerter zu tragen, die ihr einen weiteren Nachteil einhandelten. Höchst konzentriert schaffte es Nami wirklich an Abstand zu gewinnen, aber das lag wohl eher an ihrem Verstand, als an Glück. Sie vollbrachte es öfters ihren Verfolger zum Stolpern zu bringen, indem sie mit gezielten Bewegungen die Leiter zum Schaukeln brachte. Als sie die letzte Treppe überwunden hatte, befand sie sich in einer schmalen Seitengasse und hatte schnell die Orientierung wieder gefunden. Sie setzte zum Sprint an und lief Richtung Central Park, der um diese Uhrzeit nur zwielichtige Gestalten beherbergte. Noch bevor sie um die Ecke biegen konnte, hörte sie schon schnelle Schritte hinter sich und erneute Rufe. „Bleib verdammt nochmal stehen du kleine -!“ Ein innerer Zwang brachte sie dazu nach hinten zu blicken. Was sie doch wieder eher in Panik versetzte, da der Typ schon gewaltig aufgeholt hatte und nur noch wenige Meter hinter ihr war. Verzweifelt schätzte Nami ihre Alternativen ab und versuchte die noch zu bewältigen Meter bis zum Stadtpark zu analysieren. Wenn sie jetzt nicht nochmal an Schnelligkeit zunahm, würde der Typ sie schon erreicht haben, bevor sie überhaupt im Park angekommen war. Ein anderes Problem war auch, wohin sie flüchten sollte, auch wenn sie den Park erreichen sollte. Sie bog um die Ecke und konnte schon einen Eingang zum Central Park nur unweit von ihr sehen. Mentalisch suchte sie in ihrer Umgebung nach einem öffentlichen Verkehrsmittel ab und konnte auch eine Subway-Station nicht weit entfernt ausfindig machen. Und der schnellste Weg war tatsächlich der durch den Central Park. Die Flucht hatte also ein Ziel, nun war nur noch die Frage, wie sie da hinkam. In schnellen Zügen ging sie ihre Möglichkeiten durch, die ihren Vorsprung erweitern konnten. Die einzig Logische brachte für sie aber einen Verlust. Ach scheiß drauf, ich muss ihn loswerden! Wahllos griff sie sich eins der Schwerter, die immer noch unbequem von ihrem linken Arm an den Brustkorb gedrückt wurden und sicherlich Blaue Flecke und Quetschungen hinterließen würden. Mitten auf einer Straße, die aber durch die späte Uhrzeit so gut wie leer war, setzte Nami einen entschlossenem Blick auf und warf das Schwert so weit wie sie nur konnte zur Seite und vernahm im darauffolgenden Moment Flüche, die sich von ihr entfernten. Zu einem siegessicheren Grinsen hatte sie jedoch nicht die Zeit, denn auch diese Aktion würde ihr wahrscheinlich nur wenig Zeit gewähren. Ihre Atmung war flach und unregelmäßig, als sie den Eingang durchlief und schon auf eine große Baumgruppe zulief, die ihr, wie sie hoffte, ein wenig Sichtschutz vor ihrem Verfolger bieten würde. Dieser hatte sich in der Zwischenzeit sein Schwert geschnappt und wieder die Verfolgung aufgenommen. Aber auch diesmal würde der Abstand zwischen den Beiden in kürzester Zeit wieder merklich kleiner. Die Diebin hatte nun einen kleinen Wald erreicht, den er noch nicht kannte. Aber sie würde nicht mit seinen kostbaren Schwertern entkommen. Da hatte sie die Rechnung nicht mit ihm gemacht! Die Dunkelheit wurde nur durch vereinzelte regelmäßig verteilte Straßenlampen durchdrungen und bot im Allgemeinen wenig Sicht. Dass sich die Frau nun auch noch in einen Wald flüchtete, machte die ganze Sache nicht einfacher. Seine Augen waren gut und hatten sich schon längst an die Dunkelheit gewöhnt, doch je weiter er in den kleinen Wald kam, desto mehr verlor er die Irritierung. Deshalb blieb er für wenige Sekunden stehen, beruhigte seinen Puls etwas und lauschte in die Nacht. Und schon konnte er ihre lauten Schritte und ihren unregelmäßigen Atem, nicht weit von ihm wahrnehmen. Erneut begann er zum Lauf anzusetzen und konzentrierte sich dabei auf die Geräusche, die sie verursachte. Kurzzeitig hatte Nami das Gefühl, als hätte sie ihren Verfolger abgeschüttelt und ihre Schritte wurden automatisch langsamer. Doch als sie nach wenigen Sekunden schon förmlich seine Blicke auf ihren Rücken spüren konnte, zwang sie sich dazu, wieder an Geschwindigkeit zuzunehmen. Doch ihre Lunge brannte höllisch und ihre Beine schienen sich in Wackelpudding verwandelt zu haben. Jeder Schritt war eine Qual, sie hatte schon seit der Treppe ein Seitenstechen (Ich verfluche dich Cola, die ich vorher getrunken habe!) und die Schwerter waren schwer und unhandlich. Sie hatte schon alleine große Mühe, sie überhaupt unter ihrem Arm zu halten! Dazu stieß sie ständig mit den Schwertern gegen irgendwelche Baume oder anderem, was ihr im Weg war und behinderte sie zusätzlich. Hoffnungsvoll erblickte sie, wie es nur wenige Meter vor ihr etwas heller wurde und somit ein Ende des übrig gebliebenen Waldes ankündigte. Mit mühsamen Schritten bezwang sie die letzten Meter und es fehlten nur noch weitere zehn Meter zum rettenden Ausgang des Parks. Nami wusste, dass sie in der Menschenmenge, die in diesem Teil der Stadt noch groß, auch um diese Uhrzeit, war, garantiert auffallen würden. Doch auch wegen diesem Problem hatte sie sofort eine Lösung gefunden und sah nochmal auf die zwei übriggebliebenen Schwerter herab. Sie war keine Schwertexpertin, doch schon allein wegen der Scheide, sah das weiße Schwert um einiges eleganter und teurer aus. Noch fünf Meter trennten sie von der Abgeschiedenheit des Parks und der Menschenmenge auf der Straße. Also nahm sie das andere in ihre Wurfhand und schmiss dieses ebenfalls weit von sich. Wie sie feststellen musste, tat ihr Verfolger genau das, was sie erwartet hatte und versuchte seine heißgeliebten Schwerter zu retten, anstatt sie zu verfolgen. Endlich trat sie in die hellen Lichter der Stadt und wurde gleich von der Menschenmenge verschluckt. Im schnellen Gang öffnete sie ihren Trenchcoat und versuchte damit provisorisch das Schwert zu verstecken. Immer wieder drehte sie sich zum Parkeingang um, um zu überprüfen, ob der Typ sie noch verfolgen würde. Und tatsächlich rannte der Kerl mit den Schwertern in beiden Händen wie ein Wilder in die Menschenmenge und rannte tatsächlich in dieselbe Richtung, in der sie sich befand. Erneute Panik stieg in ihr auf und sie sah sich hektisch nach einer Gasse oder einem Geschäft, einer Kneipe, irgendwas, um. Nichts! Absolut nichts war vorhanden, wohin sie hätte flüchten können. Wieder sah sie nach hinten und der Typ kam schnurstracks auf sie zugelaufen. Nami wollte zwar nicht ihren Plan C einsetzten, aber der Typ ließ ihr einfach keine Wahl. Ein Schrei entwich ihrer Kehle und die Leute um sie herum, starrten sie an. Das war der passende Moment. „HILFE!!! Der Typ da –“, dabei zeigte sie in die Richtung ihres Verfolgers und die Blicke der Leute folgten ihrer Handbewegung. „Der Typ da hat Schwerter!! Er will garantiert einen Amok veranstalten! HILFE! So holt doch HILFE!!“ Aufkeuchen und einige Schreie von anwesenden Frauen entstanden in der Menge und einige Muskelprotze an Männern stellten sich schützend vor ihren Begleitungen. Nami stellte zudem fest, dass einige ihre Handys gezügt hatten und panisch oder voller überschwänglicher Faszination ihrem Gesprächspartner die Neuigkeiten übermittelten. Ihr Verfolger hatte durch die Entfernung nichts von Namis Gerufe wahrgenommen, lediglich einen weiblichen Schrei. Er verstand diesen aber falsch und dachte, jemand hätte wegen der Diebin geschrien. Doch nun versperrten ein paar Männer seinen Weg zu der Diebin und er schaute sie grimmig an. „Aus dem Weg! Ich muss diese Verbrecherin aufhalten, die mich beklaut hat!“ Die Männer wichen nicht, trotzdem sie einen unsicheren Blick auf ihn und die Schwerter in seinen Händen warfen. „Nun hält doch jemand mal die diebische Elster da hinten auf!“, befahl er, doch es geschah wieder nichts. Nun hörte er hinter sich eine raue, kräftige Stimme sprechen: „Legen sie die Schwerter auf den Boden und nehmen sie die Hände hoch. Hier ist die Polizei.“ Er drehte sich langsam um und blickte auf einen grauhaarigen älteren Mann, der eine Zigarre im Mund hatte. „Ah Officer, zum Glück sind sie hier. Wenn sie sich beeilen, dann können sie die Diebin noch erwischen.“, sagte er mit atemloser Stimme, doch der Officer schien seine Worte gar nicht wahrzunehmen, sondern blickte nur stur auf die Schwerter. Er folgte seinem Blick, seufzte genervt auf und legte seine Schwerter auf den Boden. „Sehen sie, ich bin nicht der gefährliche Typ, sondern die Frau da hinten!“ Dabei drehte er sich in die Richtung, in der er sie das letzte Mal gesehen hatte, aber konnte keine orangen Haare und keinen Trenchcoat ausmachen. Erneut ließ er ein Schnauben von sich hören, als er innerlich zugeben musste, dass die diebische Elster ihm mit seinem Schwert entkommen war. Er spürte, wie jemand kräftig nach seinen Armen griff und diese nach hinten drehte: „Sie sind vorläufig festgenommen, Mister.“, vernahm er erneut die raue Stimme. Doch sie war nicht wie erwartet dicht hinter ihm, sondern immer noch so in derselben Lautstärke wie vorhin. Ruckartig bewegte er seinen Kopf nach hinten, nur um zu erkennen, dass eine Frau mit kurzen blauen Haaren und einer Brille seine Arme festhielt und ihm gleichzeitig Handschellen anlegte. Er unterband den inneren Drang, sich zu wehren. Er hatte schon häufig bei seinem Kumpel Law miterlebt, was es nützte, sich bei einer Verhaftung zu wehren: Nichts, nur eine extra Strafe oder noch unsanfteres Handeln seitens der Polizei. Kapitel 2: Die ersten Konsequenzen der Begegnung ------------------------------------------------ Als Nami die Tür hinter sich schloss und diesen verdammten Trenchcoat über die Couch geworfen hatte, brach sie auch gleich auf dieser zusammen. In der Hand hielt sie das vermaledeite Schwert, wofür sie fast alles verloren hätte. Wehe, wenn du nicht ein hübsches Sümmchen wert bist! Obwohl sie sich eingestehen musste, dass sie wenigstens etwas Kostbares für seinen Besitzer gestohlen hatte, denn das gehörte ja schließlich auch zu den Dingen, die sie wollte. Trotzdem plagte sie ein schlechtes Gewissen, welches sie aber durch ihre Erschöpfung verdrängte. Müdigkeit überfiel sie und schon im nächsten Moment fiel sie in einen traumlosen Schlaf. Mit ihrer Hand, die von der Couch herabhang, hielt sich aber selbst im Schlaf noch das Schwert fest umklammert. Am nächsten Tag wurde sie unsanft von einem kontinuierlichem Piepsen geweckt. Nami wollte sich ihre Decke über den Kopf ziehen, nur um noch ein bisschen länger in einem erhol-samen Schlaf zu fallen. Doch als sie mechanisch ihre Hand nach unten bewegte, griff sie ins Leere. Sie tastete sich mit ihren Fingern weiter und musste feststellen, dass es nicht ihr gemütliches Bett war, auf dem sie lag. Genervt öffnete sie langsam die Augen, um dem auf den Grund zu gehen. Helles Licht, viel zu helles Licht für ihren Geschmack, blendete sie und Nami kniff die Augen zusammen. Immer noch die Augen geschlossen, legte sie eine Hand auf diese, um sie vor weiterem Licht zu schützen und richtete sich mühsam auf. Das Piepsen im Hintergrund war noch immer nicht ver-stummt und zwang sie mit jedem erneut nervigen Piepsen zum Aufstehen und zum Ausschalten des Weckers. So langsam dämmerte es Nami, warum sie sich nicht in ihrem Bett befand, sondern im Wohnzimmer auf der Couch saß. Und warum ihr Wecker klingelte. Es war Montagmorgen. Montag?! Verdammt ich muss zur Arbeit! Hektisch öffnete sie ihre Augen und sprang förmlich von der Couch auf, wobei sie noch über das Schwert stolperte, welches dort immer noch lag. Ein Schwindelgefühl befiel sie und sie fasste sich an den Kopf. Ihr Körper hatte anscheinend zu wenig Schlaf erhalten und bedankte sich dafür mit sowas. Super… Nach und nach schaltete sich ihr Gehirn langsam ein und sie realisierte, dass sie noch genügend Zeit hatte, bevor sie zur Arbeit gehen musste. Schlurfend, ging sie nun wieder übermüdet in ihr Schlafzimmer zu ihrem Wecker und schaltete ihn mit einer unsanften Geste aus. Während sie einen kurzen Blick auf ihr so kuschliges Bett warf, stöhnte sie leise und drehte sich um, um zuerst in die Küche zu schlurfen und sich einen extra starken Kaffee aufzusetzen. Eine kalte Dusche danach, ließ auch die letzte Müdigkeit aus ihrem Körper entweichen und sie machte sich für ihre Arbeit fertig. 'Absolute Justice', eine renommierte und hochangesehene Anwaltskanzlei, beschäftigte sich nicht nur mit einem Kundenstamm, der ihre Kenntnisse in den Fachbereichen der Straf-und Sozialrechte beansprucht, sondern in allen bekannten Bereichen ihre Spezialisten besaß. Dieser Fakt und auch der hohe Bekanntheitsgrad der beiden Firmengründer, machte die Kanzlei zu der Bekanntesten in ganz New York. Größte Erfolgsquote von 15 getesteten Kanzleien Die drei K´s: Kundenfreundlich, Kompetent, Konsultativ* Nami sah zu den großen goldenen Lettern auf, die neben dem gläsernen Eingang ihrer Arbeitsstelle an der Wand angebracht waren. Das Gebäude war ein Neumodisches, welches nicht nur durch seine imposante Größe bedrohlich auf den Betrachter wirkte, sondern auch noch durch die Steinwand, die die Außenseite der ersten drei Etagen einnahm und dann in einen Glasturm überging. Die Orangehaarige war schon seit einem halben Jahr hier angestellt, musste jedoch jedes Mal erneut schlucken, wenn sie zu dem Gebäude aufsah. Mit dem Fahrstuhl, an dem schon einige andere Leute in Anzügen anstanden, fuhr sie in den 12. Stock. Sie kam in einem großen offenen Raum an, der mit grauem Teppich ausgelegt war und eher karg aussah im Gegensatz zum edlen schwarzen Marmor in der Vorhalle. Auf dem Hauptgang, von dem aus kleinere Wege abzweigten und zu zahlreichen Schreibtischen führten, ging sie an vielen Personen vorbei, in den hinteren Teil des Stockwerkes. Hier wurden die Schreibtische immer weniger und es herrschte ein menschenwürdigerer Abstand zwischen den einzelnen Tischen, der einem etwas Privatsphäre gönnte. Im hintersten Teil teilte sich der offene Raum dann doch noch in einzelne kleine Büros, die für die 'qualifizierteren' Anwälte gedacht waren. Die Firma war einer der Besten, doch manchmal bezweifelte Nami, ob einige der Spinner wirklich in diese Firma hineingehörten… So kam sie gerade an ihren Schreibtisch an, nur um auf dem Nachbartisch einen blauhaarigen Typen in einem zerknitterten und mit Flecken übersäten Diskounteranzug schlafen zu sehen. Sie setzte sich an ihren Tisch und während der Computer langsam hochfuhr, ließ sie ein sehnsüchtiges Seufzten von sich hören, als sie die abgeschlossenen Büros nicht weit von ihr betrachtete. Wie schön wäre es wohl, nicht jeden Tag neben nervigen Kollegen zu sitzen und vielleicht sogar noch eine Unterhaltung mit ihnen führen zu müssen? Ein rosahaariger Neuling, zu mindestens sah er wie einer aus, da man diese immer an ihren hektischen Bewegungen und ihre ständige Aufregung, wenn sie mit anderen Sprachen, erkannte, kam in schnellen Schritten mit zwei Kaffeebechern in den Händen auf sie zugelaufen. „Morgen Corby“, begrüßte Nami den Rosahaarigen, als sie aufstand und erntete ein sogleich ein schüchternes Lächeln von ihm. „Schönen guten Morgen… Miss Nami.“ „Corby. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nur Nami nennen sollst?“ „Hehe…. also.. dass ist… weil… hmch…“, unbehaglich trat er von einem Fuß auf den Anderen und Nami konnte schon das kommende Dilemma erkennen das folgen würde. So abgelenkt von der Sache, eine Erklärung hervorzubringen, wollte er sich mit einer Hand verlegen am Kopf kratzen. Das Problem war jedoch der Becher mit heißem Kaffee, den er immer noch in derselben Hand hielt. Schnell griff Nami nach seinen Arm, der schon halb in der Luft war und konnte somit noch das Schlimmste verhindern. Mahnend nahm sie ihm die zwei Kaffeebecher ab und stellte sie auf ihren Schreibtisch. Jedes Mal wenn sie Corby sah, konnte sie nicht andres, aber er war so liebenswert und nett, dass er für sie immer wie ein kleiner Welpe wirkte; klein, hilfsbedürftig, zerstreut und einfach zum knuddeln. „Nun komm mal runter, Corby und entspann dich. Du bist schon länger als ich hier und machst trotzdem noch den Eindruck, als würdest du vor Aufregung gleich kollabieren.“ „Ach wirklich? Haha…“, und wieder kam seine Typische Geste, indem seine Hand verlegen zu seinem Nacken fuhr. „Das liegt wohl daran, dass ich nichts vermasseln will und so gut wie möglich meine Arbeit erledigen will.“ „Das ist ja auch gut so! Andere könnten sich an dir ein Beispiel nehmen!“, den letzten Teil zischte sie in Richtung des immer noch schlafenden Blauhaarigen, der aber trotzt ihres lauten Tonfalls sich anscheinend nicht aus seinem Traum reißen lassen wollte und eher noch ein Schnarchen hinzufügte. Sie schickte ihm noch einen tödlichen Blick entgegen, wandte sich aber wieder mit einem liebevollen Lächeln an Corby: „Versuch trotzdem das hier ein bisschen lockerer zu nehmen, sonst stirbst du in 10 Jahren noch an einem Herzinfarkt und dann kannst du deine Karriere vergessen.“ „Ich versuche… deinen Ratschlag anzunehmen und etwas ruhiger zu werden, ok?“ „Na so ist´s brav!“, sagte sie Überschwänglich und konnte sich gerade noch stoppen, ihm durch die Haare zu wuscheln. Corby hatte zwar einen leichtverwirrten Gesichtsausdruck bekommen, sagte jedoch nichts dazu. Schnell wechselte Nami das Thema und fragte, für wem überhaupt der Kaffee sei. „Ach Mister Rayleight hatte bei mir heute Morgen angerufen und zwei Kaffee bestellt, die ich bis zu seinem Eintreffen besorgt haben soll.“ Nami zog die Augenbraue hoch. Seit wann kommandierte ausgerechnet Rayleight seine Leute herum? Jeder respektierte ihn und somit waren Befehle bei ihm unnötig. Er fragte höflich und jeder kam seinen Bitten nach. Also warum sollte Raylight nun bei Corby, seinem persönlichen Assistenten so anfangen? Nami nickte lediglich und entschied sich, später der Sache auf den Grund zu gehen. „Sag mal ist Robin schon da?“, Nami sah zu dem anderen Schreibtisch, der ihrem am nächsten war und erkannte, dass zwar der PC eingeschalten war und das Firmenlogo auf dem Bildschonschoner umherflog, ihre Tasche und Jacke jedoch fehlten. „Sie war wieder eine der Ersten im Büro und hat deswegen einen neuen Fall bekommen. Derzeit ist sie wegen ihres neuen Kunden unterwegs.“, informierte er sie. „Und da erfahr ich davon nichts? Ich muss das doch wissen, als ihre Assistentin!“ „Ich- ich weiß nicht, warum dir noch nicht Bescheid gegeben wurde. Vielleicht –“, Corby brach ab, weil Nami schon auf ihrem Handy eine Nummer eingetippt hatte und schon ungeduldig dem Tuten lauschte. Beim vierten Tuten wurde abgenommen und eine angenehme weibliche Stimme, die zudem sehr professionell rüberkam, nahm den Anruf entgegen: „Hier spricht Nico Robin, Anwältin für Strafrecht und Rechtsschutz. Mit wem spreche ich?“ „Ach hör mit dem Scheiß auf und sag mir lieber, warum du mir nicht Bescheid gegeben hast, dass wir einen neuen Fall haben!“ „Ich wiederhole mich für Sie gerne: Mit wem spreche ich?“ Nami konnte förmlich Robins Schmunzeln durch den Hören sehen. „ROBIN… Was ist das für ein neuer Fall?“ Nami hörte ein Seufzten und Robin setzte wieder zum Reden an, diesmal etwas kühler und hoch konzentriert. „Wie du anscheinend schon erfahren hast, wurde mir ein neuer Auftrag zugeteilt. Es handelt sich um einen männlichen 22 Jährigen, der gestern Abend festgenommen wurde und über Nacht in Sicherheitsverwahrung blieb. Heute wurde ihm sein Anruf gewährt und er hat sich unsere Kanzlei ausgesucht. Wie die Umstände zur Anklageschrift sind, wurde mir bezüglich noch nicht mitgeteilt, da die Vernehmung gerade stattfindet während wir hier sprechen. Das ist übrigens der Grund, warum ich dir noch nicht die entsprechenden Informationen übermittelt habe, da ich diese bis jetzt noch nicht besitze. Lediglich sein Name wurde mir bekannt gegeben: Lorenor Zorro. Nami? Ich möchte, dass du schon Hintergrundinformationen über diesen Mann heraussuchst und mich schnellstmöglich über ihn informierst.“ „Verstanden. Ich mach mich sofort an die Arbeit. Ich ruf dich dann an. Bis denn.“ Nami legte auf, da sie wusste, dass Robin sich eh nicht verabschieden würde. Es war bei ihr keine Sache der Unhöflichkeit, in allen anderen Situationen war Robin die formellste und höflichste Person, die es überhaupt gibt, aber bei Personen, die ihr etwas bedeuteten, verabschiedete sie sich nie. Den Grund dafür hatte Nami in dem halben Jahr hier in der Kanzlei nicht herausgefunden. Sie sah Corby an, der immer noch an Ort und Stelle stand und auf den Hauptgang starrte. Nami folgte seinem Blick und erkannte zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein konnten, aber sich trotzdem in einem glichen: ihrem hohen Rang in der Anwaltskanzlei. Der ältere der Beiden hatte lange grau-weiße Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten und leicht gelockt waren. Ein langer weißer Bart und eine runde Brille ließen ihn alt wirken, doch machten gleichzeitig seine elegante Art aus. Man konnte erkennen, dass sein schwarzer Anzug maßgeschneidert war und wahrscheinlich ein halbes Vermögen gekostet haben musste. Nami warf einen kurzen Blick auf ihr zwar hübsches, aber altes Kostüm, welches in einem hellen Weiß erstrahlte, und zupfte missmutig ihren Ärmel zurecht. Der andere der den Hauptgang entlanglief war ein mittelgroßer gutaussehnender Mann in den mittleren Jahren. Seine roten Haare waren glatt und man hatte trotzdem den Eindruck, als wären sie durcheinander. In Gegensatz zum Älteren hatte er keinen Anzug an, sondern erschien in Jeans, einem weißem Hemd, welches lässig die obersten Knöpfe geöffnet hatte und trug über der Schulter eine Lederjacke. Corby schnappte sich die zwei Kaffeebecher und stolperte den Weg entlang zum Älteren. „Guten… Guten Morgen Herr Rayleight. Guten Morgen Herr Shanks. Ich habe für sie den Kaffee, den sie bestellt hatten Herr Rayleight.“ Beide Ankömmlinge machten keine Anstalten anzuhalten und nahmen weiter Kurs auf ihre abgetrennten Büros im hinteren Teil. Corby lief hinter den Beiden her, nachdem er sie begrüßt hatte und erklärte nun seine weiteren Schilderungen eher den Rücken der Beiden. Auch wenn es Corby versuchen wollte lockerer zu werden, so würde das wohl nie im Leben etwas werden, da es einfach seine Art war. Rayleight ging zu seinem Büro, hielt die Tür auf und forderte Corby mit einem väterlichen Lächeln auf, mit ihm ins Büro zu gehen und einen Kaffee mit ihm zu trinken. Corbys Gesichtsausdruck hätte nicht verwirrter und glücklicher in ein und demselben Moment blicken können, doch er folgte ihm zielstrebig mit den Kaffeebechern in der Hand. Shanks dagegen ging auf den Schreibtisch des Blauhaarigen zu und beugte sich zu ihm herunter. Dieser schlief immer noch tief und fest und hatte seinen Kopf auf der Tischplatte abgelegt. Shanks nahm sich mit einem schelmischen Grinsen einen Bleistift aus einem Bleistifthalter und steckte die flache Seite in eins der Ohren des Blauhaarigen. Dieser regte sich nur kurz, schlief aber seelenruhig weiter. Mit einem überlegenden Blick richtete sich Shanks wieder auf und sah Nami an, die wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte und sich ihrer Aufgabe widmen wollte. „Hey Püppchen! Du siehst aus, als würdest du Lippenstift tragen. Kannst du mir den mal kurz ausleihen?“, fragte Shanks sie wieder mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht. Nami blickte ihn nur fassungslos an, widmete sich dennoch wieder ihren Aufgaben. Denn sie wusste genau, was jetzt kommen würde und sie würde sich doch selber nicht ins Aus katapultieren. Hinter Shanks tauchte nämlich ein weiterer älterer Mann auf, der, wie sie wusste, gerade seine Runde gedreht hatte und nun seine rechte Faust anhauchte. „Hör mit dem Kinderkram auf und tue gefälligst was für dein Geld!“ Mit einem unschönen Geräusch verpasste der Grauhaarige, genannt die 'Knochenfaust', dem Rothaarigen eine gewaltige Kopfnuss und dieser hielt sie sich verzweifelt seine neue Beule am Kopf. „Was soll das Garp! Ich hab doch noch gar nix gemacht und schau dir eher diesen Idioten hier an!“ Beim letzteren Teil des Satzes zeigte Shanks mit dem Finger auf den Blauhaarigen, der trotz dem Krach immer noch schlief. „Das haben wir gleich“, sagte Garp und hauchte erneute seine Faust an. Erneut erklang ein grausiges Geräusch und im nächsten Moment hörte man den Blauhaarigen vor sich hin jaulen. „Wer wagt es den großartigen Buggy so unsanft zu wecken!“, rief der Blauhaarige und sprang von seinem Stuhl. Zuerst entdeckte er den Rothaarigen und setzte schon zu seiner Predigt an. Als er mitbekam, wie sich ebendieser selbst den Kopf wegen einer Beule hielt und verstummte augenblicklich. Langsam und fast vor Furcht erstarrt drehte sich Buggy um und erkannte Garp, der ihn böse anfunkelte. „Oh…ähm… schönen guten Morgen Herr Garp.“, sagte er verlegen und setzte sich wie in Zeitlupe wieder auf seinen Stuhl. „Sie können gleich wieder aufstehen Buggy. Sie und Shanks haben einen neuen Auftrag.“ Es war ein ganz normaler Satz, doch bei Garp hörte er sich in jeder Hinsicht an, wie der Befehl eines Leutnants. Garp drehte sich auf seinem Absatz um und verschwand in den weiten Tiefen dieser Abteilung. Buggy stand wieder auf, warf Shanks einen vernichtenden Blick zu und ging zu dem Büro neben dem von Rayleight; Shanks Büro. Nami musste sich während der ganzen Vorstellung das Lachen verkneifen. Die Anwaltskanzlei war eine sehr seriöse, aber wenn diese drei Typen aufeinander trafen, dann war nichts und niemand mehr sicher. Als sie Buggy und Shanks hinterher sah, konnte sie noch mitverfolgen, wie Shanks mit einem breiten Grinsen dem Blauhaarigen in die Seite boxte und erfreut mitteilte, dass es sich bei ihrer neuen Kundin um ein Supermodel handelte. „He, na? Was sagst du dazu? Ein Supermodel!“ „Hach das sind doch sowieso nur alles Zicken…“, kommentierte Buggy und verschwand in Shanks Büro. „Ey du bist n´richtiger Spielverderber weißt du das? Ach und übrigens, du hast da nen Bleistift im Ohr…“, der Rest ging unter, da Shanks die Tür hinter sich geschlossen hatte. Hach ist das eine himmlische Ruhe! Aber jetzt an die Arbeit. Nami öffnete das entsprechende Programm, mit dem sie die persönlichen Daten von Vorbestraften sich angucken konnte und begann mit ihrer Arbeit. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* „Also kommen wir nun zu ihren persönlichen Angaben. Sie heißen Lorenor Zorro. Wurden am 11. November 1989 in Boston geboren und leben nun seit Neustem hier in New York. Um genauer zu sein in der Central Park West Kreuzung W 108th Street.“ Captain Smoker, so stellte er sich am Anfang der Befragung vor, hatte eine hellbraune Mappe in der Hand und las die entsprechenden Informationen daraus hervor. „Und sie finanzieren ihr Apartment von was, Herr Lorenor?“, fragte ihn der Captain im rauen Ton. „Ich finanziere es jedenfalls nicht durch illegale Machenschaften, wenn es das ist, worauf sie hinaus wollten.“, knurrte Zorro zurück. „Dem werden wir erst noch auf die Sache gehen.“, sagte er überlegen und schmiss die Akte auf den Tisch. Zorro saß auf einem Stuhl an der anderen Seite des Tisches in einem kahlen weißen Raum, indem es außer dem Metalltisch und den dazugehörigen Stühlen nichts weiter gab. Nur ein großer Spiegel auf der einen Seite der Wand brachte ein wenig Abwechslung in den Raum. Wie Zorro schon aus Erfahrung wusste, würden sich hinter diesem Spiegel weitere Cops und eventuell sein Anwalt befinden und darüber grübeln, wie sie ihm das Leben am schwierigsten gestalten konnten. Die gesamte Nacht über, wurde er in 'Sicherheitsverwahrung' gehalten, was übersetzt so viel hieß, dass er in einer 1-Mann-Zelle festsaß und nur auf die Befragung warten konnte. „Und haben Sie die Nacht über gut geschlafen?“, fragte Smoker sarkastisch und so, als hätte er gerade seine Gedanken gelesen. „Ging auch schon mal besser…“, antwortete er, während er versuchte sich die Handgelenke zu massieren, die wieder einmal durch Handschellen zusammengehalten wurden. Zorro würde sich jedoch nicht dazu durchringen diesen Smoker auch nur ansatzweise wegen der Handschellen fragen und ob er ihm diese nicht abnehmen könnte. Da würde er lieber ewig mit diesen unbequemen Dingern rumlaufen, anstatt sich so die Blöße zu geben. „Sie werden vorläufig nicht darauf hoffen können, die abgenommen zu bekommen, Lorenor. Es besteht der dringende Tatverdacht auf terroristische Aktivitäten bei ihnen.“ Zorro schnaufte. Dieses ganze Land machte sich irgendwann nochmal verrückt, wegen den ganzen angeblichen Terroranschlägen, wie er fand und versuchte so plausibel wie möglich in seinen Ausführungen zu werden. „Ich habe nix dergleichen geplant gehabt und ich bin auch kein Terrorist. Ich komme aus Boston und nicht aus Afghanistan oder sonst so einem Land, welches bei euch auf der Fahndungsliste steht. Ich besitze lediglich Schwerter, die mir gestern Nacht von einer Frau aus meiner Wohnung gestohlen worden sind.“ „Aha. Nehmen wir mal an, dass ich ihnen diese Geschichte abkaufe. Nur so rein hypothetisch. Wenn ihnen die Schwerter geklaut wurden an dem Abend, warum wurden sie dann gestern mit zwei Schwertern in den Händen zwei Blocks weiter in einer Menschenmenge wegen eines Verdachtes auf einen Amoklauf festgenommen?“ Smoker stand die ganze Zeit auf der anderen Seite des Tisches, hatte die Arme vor der Brust verkreuzt und schrie mit jeder Fser seines Körpers, dass er Zorro nie im Leben glauben würde. Für ihn war die Sache schon erledigt und er wollte ihn nur noch vor den Haftrichter bringen und verurteilen lassen. „Hören Sie“, begann Zorro, „lassen Sie mich das hier wenigstens zu Ende erzählen. Vielleicht glauben die da hinter dem Spiegel meine Geschichte, oder auch nicht.“ Smoker zuckte mit den Schultern und nickte: „Bitte, wenn sie unbedingt ihre Märchenstunde abhalten wollen. Tun Sie sich keinen Zwang an.“ Eins zu null für mich, dachte sich Zorro und musste unweigerlich lächeln. Dieses verschwand aber im selben Moment und er begann ausdruckslos die Geschichte weiterzuerzählen. Wie er die Diebin in seiner Wohnung erwischt hatte und ihr über die Feuerleiter, durch den Central Park gefolgt ist und wie sie nach und nach seine Schwerter weggeworfen hat und wie er sie schlussendlich auf der Straße gesehen hatte, bevor ihm die Menschen den Weg versperrt haben und er festgenommen wurde. „Und wie hat diese angebliche Diebin ausgesehen?“, fragte Smoker immer noch skeptisch. „Sie hatte einen hellbrauen langen Mantel an und ich glaube orangene schulterlange Haare.“ „Aha. Orange. Und da sind Sie sich sicher? Wollen sie doch nicht lieber aussagen, dass die Frau schwarze oder blonde Haare hatte, um uns die Arbeit zu erschweren? Mit einer solchen Beschreibung würden Sie unsere Ermittlungen erheblich vereinfachen. Sind Sie sich also wirklich sicher?“ Ein heimtückisches Funkeln war in Smokers Augen zu sehen und Zorro wollte gerade etwas Provozierendes sagen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und eine großgewachsene gutaussehende Frau hineinspaziert kam. Ihr schwarzes Haar trug sie schulterlang, es war glatt und ein Pony betonte umso mehr ihre eisblauen Augen. Ihr Kostüm war in derselben Farbe, wie ihre Augen und umschmeichelte ihre wohlproportionierte Figur. Ihre ruhige Stimme durchschnitt die entstandene Stille und durchfegte trotzdem den Raum wie ein Tornado. „Mein Name ist Nico Robin. Ich bin die Anwältin von Herrn Lorenor und habe den größten Teil dieser unprofessionellen Vernehmung mitverfolgt. Mein Mandant wird ab jetzt die Aussage verweigern und wird mit sofortiger Wirkung aus der Sicherheitsverwahrung entlassen. Sonst drohen wir mit weiteren rechtlichen Schritten gegen dieses Institut hier.“ Robin war neben Zorro getreten und durchbohrte nun Smoker mit einem eindringlichen Blick. Dieser schaute zornig von ihr zu Zorro und wieder zu ihr. „Tashigi!“, rief Smoker und nur ein paar Sekunden später erschien die blauhaarige Brillenträgerin, die Zorro festgenommen hatte, in der Tür, die die ganze Zeit offen gestanden hatte seit Robins erscheinen. „Nimm diesem Herren hier die Handschellen ab.“, knurrte Smoker und durchbohrte Robin mit einem finsteren Blick. Tashigi machte sich wortlos an die Arbeit und Zorro war insgeheim erleichtert endlich diese Dinger loszuwerden. Tashigi trat neben Smoker und betrachtete die andere Frau im Raum mit ehrfürchtigen Blicken. Sie hatte bisher noch keinen getroffen, der Smoker wirklich zu etwas zwingen konnte, was er unter keinen Umständen gestatten würde. Doch diese Frau strahlte eine solche Autorität aus, dass Tashigi sich zwingen musste, nicht wegzusehen, als sich ihre Blicke trafen. „Ach und noch etwas. Ich verlange einen separaten Raum für mich und meinen Mandanten. Da ich von ihren Vernehmungsfähigkeiten wenig halte, würde ich doch gerne persönlich mit meinen Mandanten über den Fall reden. Aber auch nur, wenn es ihnen keine Umstände macht, Herr Captain.“, fügte Robin noch mit einem freundlichen Lächeln hinzu. Smoker machte plötzlich auf dem Absatz kehrt und ging aus dem Raum. Im Türrahmen blieb er stehen, ohne sich nochmals umzudrehen und sprach zu Tashigi: „Bring die beiden Herrschaften in den Raum A8 und positionier dich dort am Eingang. Weitere Befehle werden noch folgen.“ „Jawohl Captain Smoker!“, rief die Blauhaarige in gehorsamer Manie und stellte sich stramm. Smoker begabt sich wieder auf den Weg und bog um die Ecke. „Wenn Sie mich bitte begleiten würden.“, wandte sich Tashigi wieder an die anderen beiden Anwesenden. Zorro, der aufgestanden war, nachdem ihm seine Handschellen abgenommen worden waren, hatte die ganze Aufführung, wie er es am besten bezeichnen konnte, mit unbewegter Miene angesehen. Doch tief im Inneren jubelte er über seine Anwältin, die diesen aufgeblasenen Officer gehörig die Visiten gelesen hatte. Nun betrachtete er eben diese mit kritischem Blick und überlegte, ob sie sich auch so bei seiner Verteidigung bewähren würde. Er entschied sich für ein Ja und musste im nächsten Moment überlegen, wie viele Monatsgehälter sie ihn wohl kosten würde. *und nur so als Info, das letzte Wort, welches die Kanzlei beschreibt heißt auf gut deutsch auch "beratend" ;D glg nami_swan ♥ Kapitel 3: Neuer Mandant, alte Bekannte --------------------------------------- Das Verhör, indem Zorro sich dieses Mal befand, war um einiges angenehmer. Das lag zum einen daran, dass er diese beschissenen Handschellen los war und zum anderen ihm endlich geglaubt wurde. Seine Anwältin hatte stumm seinen Ausführungen zugehört und sich ab und zu Notizen gemacht. Konkret hatte sie ihre Fragen nach der Diebin ausgerichtet; ihr Aussehen, ihre Art, ihre Sprache, eben irgendwelchen Auffälligkeiten. Dazu konnte Zorro nicht viele Aussagen machen, doch schon bei seiner Beschreibung, sie habe orangene kurze Haare gehabt, hielt seine Anwältin kurz verdutzt inne und schien zu überlegen. Wie Zorro jedoch auffiel, ließ sie aber ausgerechnet diese Tatsache nur als mündliche Beschreibung und schrieb diese nicht in ihre Notizen. Ein Handy klingelte und seine Anwältin kramte in ihrer Aktentasche. Bei einem Blick auf ihr Display erschien ein leichtes Lächeln und während Sie aufstand, entschuldigte Sie sich professionell und ging in eine Ecke des Verhörraums. Zorro war nie ein wirklich neugieriger Mensch gewesen und respektierte auch die persönliche Privatsphäre eines jeden einzelnen… Warum bist du dann bei deinem Beruf gelandet?, wisperte eine leise Stimme tief in seinem Bewusstsein, die sich eigenartiger Weise nach seinem Partner Ruffy anhörte. Zorro schüttelte den Kopf, um seine aufkommende Panik zu unterdrücken. Wurde er jetzt schon komplett wahnsinnig? Wenn er schon RUFFY als seine vernünftige Stimme hörte?! … aber auch wenn er nicht ein Profi in der Informationsbeschaffung gewesen wäre, konnte man in einem Raum, indem nichts war außer einem Tisch und Stühlen, unmöglich nicht ein Telefonat belauschen. „Nico Robin, Rechtsanwältin für Sozial- und Strafrecht. Was kann ich für sie tun?“, erklang ihre Stimme aus der Ecke. Doch deuten konnte Zorro ihr Gesicht nicht, da sie mit dem Rücken zu ihm gewandt stand. Es folgte ein Moment der Stille bis Robin ihr Handy vom Ohr nahm und es kurz betrachtete, bevor sie schließlich antwortete: „Ja, das habe ich.“ Es folgte wieder Stille, in der ihr Gesprächspartner zu sprechen schien. Zorro überlegte, ob es sich dabei um einen berufstätigen oder persönlichen Anruf handelte. Meistens konnte man dies schon an der Sprache des Angerufenen erkennen und bisher deutete alles auf ein jobbedingtes Thema. „Höchstinteressante. Das kann ich dir jedoch nachher erzählen.“ Ok, das hörte sich weniger an wie ein dienstliches Gespräch. Vielleicht ihr Freund? Oder lediglich eine Freundin? Aber warum sollte sie sich dann geschäftlich melden? Es folgte wieder eine längere Pause und seine Anwältin drehte sich um. Er konnte sehen, wie sie gedankenverloren auf einem Punkt auf den Boden schaute und ihre Augenbraue in die Höhe ging. Nach einer ganzen Weile ging diese Augenbraue noch ein Stück höher, doch äußerte sie sich immer noch nicht. Zorro überlegte, um was es sich bei diesem, anscheinend privaten, Gespräch handeln könnte und ging verschiedene Szenarien durch. Ihr nächster Satz, brachte ihn dann aber in eine entscheidende Richtung. „Ok, na dann wünsch ich dir noch viel Spaß, aber lass es nicht zur Gewohnheit werden. Verstanden?“ Zum Schluss hatte sie sich immer fürsorglicher und sogar mütterlicher angehört, was ihn sehr erstaunte. Er konnte sehen, wie sie auflegte, ohne sich zu verabschieden und das brachte ihn wiederum zum Grübeln. Der Blick seiner Anwältin klärte sich wieder und abermals sah er ihre nachdenkliche Mimik. Zorro wägte das Für und Wider ab und fragte schließlich doch: „Auf die Gefahr hin Neugierig zu wirken, aber da das Gespräch anscheinend nichts mit mir zu tun hatte… Haben sie ein Kind?“ Robin richtete ihren Blick auf ihren Mandanten, der sie doch mit dieser Frage überraschte. Mit einem Schmunzeln antwortete sie: „So könnte man es ausdrücken.“ Sie konnte erkennen, wie sich das Gesicht ihres Mandanten zu einem verwirrten Ausdruck verwandelte, deshalb wechselte sie schnell das Thema und setzte sich wieder. „Wo waren wir stehen geblieben?“ Es folgten noch Informationen zur weiteren Vorgehensweise und nach 20 Minuten verließen Robin und Zorro den abgelegenen Verhörraum. Wie zu erwarten stand Tashigi am Eingang und wartete auf die Beiden. „Ich soll sie hinausbegleiten“, lautete ihre Erklärung, ehe sie schon im schnellen Tempo losmarschierte. Zorro folgte ihr leicht verdutzt, doch Robin schien das alles eher gelassen zu nehmen und folgte ihr im genauso schnellen Tempo, nur dass ihre Bewegungen fließender und anmutiger aussahen, als die der tüchtigen Polizistin. Kurz vor dem Ausgang kamen sie noch an einer Bank vorbei, auf der ein geschminkter Mann angekettet saß und die Drei mit musternden Blicken beobachtete. Als Zorro an ihm vorbei war, hörte man von dem Mann in einem pinken Mantel: „Na das ist aber ein süßes Schnuckelchen~“ Ruckartig drehte sich Zorro um und man konnte einen ziemlich finsteren Blick auf seinem Gesicht ausmachen. „Was hast du grade gesagt?“ Robin war schon längst auf dem Weg zurück zu ihrem Mandanten und wollte ihn zum ruhigen Hinausgehen bewegen, als ein Mann mit zwei Zigarren im Mund den Raum betrat und Zorro gefährlich musterte. Die Transe wurde kurzeitig abgelenkt und widmete seine bzw. ihre Aufmerksamkeit auf den Neuankömmling. „Aaaaach wie schick. Mister Zigarrchen ist hier um mich abzuholen~. Wechseln wir jetzt zu den Handschellen mit Plüsch? Also du musst wissen, dass ich die Rosanen eher bevorzuge, Süßer.“ Man hörte ein wütendes Schnaufen seitens Smoker und Robin schaffte es Zorro mit leichter Gewalt zum Ausgang zu bringen. Zorro konnte hören, wie Handschellen klapperten und Smokers raue Stimme ertönte. „Da muss ich dich wohl enttäuschen, Bon Curry. Du kommst jetzt erstmals schön mit mir mit und dann werden wir sehen, ob dir das nächste auch so gut gefällt.“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Der Ladebalken bewegte sich schwerfällig voran. Nami fragte sich schon seit sie angefangen hatte, warum ein Programm, welches nur einen Namen suchen musste, sooooooo lange brauchen konnte, musste und würde! Sie hatte schon ihren vierten Kaffee intus (den von Zuhause nicht inbegriffen) und schon das Programm durchforstet, welches nach Vorbestraften suchte. Kein Treffer. Ebenfalls hatte sie schon das Personenregister von New York nach diesem Lorenor suchen lassen. Doch auch hier wieder: Kein Treffer. Nami war am Verzweifeln. Da zwang der Typ (und indirekt auch Robin….) sie doch wirklich dazu im amerikanischen Personenregister nach ihm zu suchen. Und da saß sie nun. Starrend auf diesen phlegmatischen Ladebalken. Den vierten Kaffeebecher auch schon wieder halb leer. Und schon, sie blinzelte und sah abermals auf diesen verdammten Ladebalken, auch registrierend, was dort wirklich stand, ganze 5% geschafft. Yippi…………………… Aus Frust kippte sie den Rest Kaffee hinunter und überlegte, ob sie sich statt mit Koffein doch lieber mit Kolorieren vollstopfen sollte und sich einen Kuchen aus der Cafeteria besorgen wollte. Ein nerviges Klicken unterbrach jedoch ihre Erwägungen des Für und Widers und sie blickte doch tatsächlich auf die erlösende Worte: 1 Treffer. Die Frage, ob es auch wirklich ihr Mandant war, schob Nami erst einmal bei Seite und klickte auf 'Anzeigen'. Die üblichen Daten wurden angezeigt und wie zu erwarten war, war der Name schon mal passend. Doch nun interessierte es die Rechtsanwaltsgehilfin ob es sich um die richtige Person handelte. Robin hatte erzählt, dass der Mann 22 Jahre alt wäre. Nami sah auf das Geburtsdatum: 11.11.89 Jawoll! Die Chance war also erheblich groß, dass es sich wirklich um den Lorenor handelte. Nami las sich die anderen Fakten durch und konnte keine kriminellen Aktivitäten ausfindig machen. Lediglich ein Sternchen, welches einen veränderten Wohnort kennzeichnete, war das einzig Auffällige an dieser Personenakte. Somit entschloss sie sich die Informationen Robin per Mail auf ihr Handy zu schicken. Nachdem Nami also ihre Aufgabe erfüllt hatte und sie sich zufrieden zurücklehnte, entdeckte sie am äußersten Rand am Ende des Dokumentes den Link zum Personalausweisfoto. Namis Informationstrieb, sie bezeichnete sich selbst nie als neugierig, wurde geweckt und sie wollte dem gesichtslosen Lorenor ein Gesicht verpassen. Insgeheim hatte sie sich schon einen mageren, blassen Drogensüchtigen vorgestellt, der eher krank, als gefährlich aussah und das Geld für Robin wahrscheinlich durch seine Mutter bekam, die immer noch an ihren kleinen süßen Jungen glaubte. Aber solche Vorurteile durfte Nami in ihrem zukünftigen Beruf nicht haben, also wischte sie diese Gedanken beiseite und stellte sich den Tatsachen, indem sie auf den Link klickte, eine neue Seite geladen wurde und ein Mann angezeigt wurde. Nami stockte der Atem. Das konnte nicht sein! Sie hätten diesen Mann überall erkannt, auch wenn sie ihn nur im Mondschein gesehen hatte. Überall. Zu jeder Zeit. Schon allein die Ohrringe, die er am linken Ohr trug. Die Ohrringe, die sie in Panik versetzen, als sie gegeneinander klickten und ihr somit immer Aufschluss gaben, dass ihr Verfolger dicht hinter ihr war. Die stoppeligen grünen Haare und das markante Gesicht, in welchem sie zuerst Überraschung und dann Zorn erkennen konnte, als er sie das erste Mal sah. Und dann diese Augen, die selbst in der Nacht die Dunkelheit zu verschlucken schienen, um selbst ein eigenes Universum zu erschaffen. Ein Schauer überlief Namis Rücken. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals mühselig herunter und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Verfolger – Polizisten – Robin – Informationen – Mandant – Panik Plötzliche Erkenntnis traf sie mit der Wucht eines einschlagenden Blitzes und Panik stieg in Nami auf. Kontrolliert schnappte sie nach Luft. Sie musste logisch und überlegt vorgehen. Sie durfte sich keine weiteren Fehler erlauben. Sie musste etwas unternehmen! Anscheinend wurde ihr Verfolger aufgrund ihrer Schreie nicht nur von der Menschenmenge, sondern auch von Polizisten aufgehalten. Oder er wurde von eben jener Menschenmenge aufgehalten, bis die Polizei eintraf. Jedenfalls wurde er verhaftet und sein Anwalt wurde ausgerechnet Nico Robin, jene Anwältin mit der sie arbeitete. Und nun würde ihr Verfolger, oder jetzt besser bekannt als Lorenor Zorro, eine Aussage gegenüber Robin machen, die eine Frau mit orangenen Haaren enthielt, die ihn ausgeraubt und anschließend überlistet hatte. Ließ sich nicht schwer erraten, dass Robin auf Nami kommen würde. Doch würde sie Nami wirklich in Betracht ziehen? Oder würde sie so viel Vertrauen in Nami besitzen, dass sie sie hundertprozentig ausschließen würde? Nami wiederum konnte jedoch nicht so ein großes Vertrauen in Robin haben, egal wie sehr sie sie mochte und musste, ja was eigentlich? Sie musste sich jedenfalls aus dieser Misere herausmanövrieren. Und dazu musste sie dringend mit Robin sprechen. Jetzt sofort! Per Kurzwahl hörte sie Sekunden später auch schon das altbekannte Tuten und kurz darauf Robins Stimme. „Nico Robin, Rechtsanwältin für Sozial- und Strafrecht. Was kann ich für Sie tun? „Robin, ich bin´s. Ich wollte mich nur erkundigen, ob du die Infos auf dein Handy bekommen hast.“ Nami hörte, wie es auf der anderen Seite raschelte und kurz darauf wieder Robins Stimmer erklang. „Ja, das habe ich.“ „Oh gut.“ Unbehagen stieg in Nami auf, die sich in Stille äußerte. Doch sie musste das jetzt regeln! Deshalb nahm sie mentalisch noch einmal tief Luft und begann wieder zu sprechen. „Und? Gibt es neue Umstände zu unserem Fall?“ „Höchstinteressante. Das kann ich dir jedoch nachher erzählen.“ Kurz und prägnant, wie eigentlich immer ihre Antworten waren. Nami überlegte abermals und räusperte sich. „Gut, dass du das gerade sagst, denn ich bin nachher früher weg als sonst.“ Nami setzte nun ihr schauspielerisches Geschick an den Tag und war nur allzu froh, dass sie Robin nicht gegenüberstand. Die Orangehaarige wusste zwar, dass sie eine recht gute Lügnerin war, aber Robin war im Enttarnen weitaus besser. „Ja, nun…“, begann Nami träumerisch zu erzählen und kicherte, bevor sie fortfuhr: „Ich habe heute noch ein Date. Und oh Robin, es war gestern sooooo wundervoll. Erst hatte ich gedacht, dass es langweilig werden könnte, da ja gestern Sonntag war, doch es war einfach fantastisch!“ Der nächste Oscar gehörte ihr, denn wenn jetzt nicht noch ihre leise Stimme Robin überzeugte, dann wusste sie auch nicht weiter. „Ich war sogar noch bis heute Morgen bei ihm, wenn du verstehst, was ich meine… Ich hatte Glück, dass ich es noch restzeitig nach Hause geschafft habe um mich noch schnell umzuziehen und dann pünktlich zur Arbeit zu kommen “ Nami lachte zum Schluss abermals und hoffte inständig, dass Robin ihr die Geschichte abkaufen würde. Obwohl sie sich ja wirklich heute noch mit jemanden verabreden wollte… Also war es nur halb gelogen, redete sie sich ein. „Ok, na dann wünsch ich dir noch viel Spaß, aber lass es nicht zur Gewohnheit werden. Verstanden?“ Ja! Ja! JAAA! Robin kaufte ihr wirklich die Geschichte ab! Sie hatte also vorerst ein Alibi ihr gegenüber! Konzentrier dich doofe Pute, das Gespräch ist noch nicht vorbei! „Danke Robin. Und versprochen. Ich werde mich zurückhalten.“ Zum Schluss kicherte Nami nochmal, doch als sie aufgelegt hatte, wusste sie selbst, dass das letzte Kichern wahrscheinlich zu viel des Guten gewesen ist. Es war ihr im Moment so ziemlich egal und erleichtert stöhnte sie auf, schloss die Augen und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Nachdem sie den Schock zum Teil überwunden hatte, öffnete sie wieder die Augen. Hätte sie es doch bloß sein lassen! So sah sie wieder auf das Bild, welches von ihrem Computer anzeigt wurde: Lorenor Zorro. Genervt stöhnte sie abermals auf, betrachtete aber das Bild nochmal. Ihr kamen Zweifel. Warum ging ausgerechnet bei diesem Typen alles schief? Und warum zum Teufel sollte er sich selbst entlarven und Robin als seine Anwältin organisieren? Das würde doch nur puren Selbstmord für ihn bedeuten! Zumal doch seine Gang genug über Kontaktmänner verfügte und er somit locker an einen Anwalt gekommen wäre… Nami ging nochmal die Szenen von gestern und heute Nacht durch. Wie der Typ ins Apartment hineingekommen ist und Post auf eine Kommode schmiss. Eigentlich hatte sie angenommen, dass er der persönliche Assistent von ihrem Opfer war, aber war das auch wirklich so? Sie dachte an die ganzen Kisten, die in der Wohnung verteilt waren und sie merkte, wie etwas aus ihrer hintersten Gehirnecke nach vorne zu kommen versuchte. Kisten und die… Eine Tür krachte auf und Nami wurde in ihren Gedanken unterbrochen. Shanks und Buggy kamen aus dem Büro und Buggy ging leise vor sich hin brummend zu seinem Schreibtisch. Shanks bewegte sich zielstrebig auf das Büro von Rayleight zu, klopfte erst gar nicht und öffnete euphorisch die Tür. „Rayleight alter Kumpel. Beeil dich mal ein bisschen, die Arbeit wird auch noch morgen auf dich warten! Buggy der Miesepeter will nicht mitkommen, hat irgendwas gefaselt von 'bekloppter Begleitung'. Frag mich nicht, was der damit meint. Egal, dann bleiben eben nur noch du, mein Guter und ich. Aber die Mädels werde ich auch noch überreden!“ Shanks lachte und drehte sich auf dem Absatz um, gar keine Antwort abwartend und wandte sich Nami zu. „So Kleine, du hast heute entschiedener maßen nix vor und kommst mit mir und Rayleight was trinken.“ Nami sah Shanks verblüfft an, doch so war er nun mal. „Sorry Shanks, aber ich habe heute eine Verabredung, aber das nächste Mal. Ok?“ Sie lächelte ihn entschuldigend an, doch er gab ein beleidigtes Schnaufen von sich. „Lass das bloß nicht zur Gewohnheit werden! Ich brauch einen ebenbürtigen Gegner beim Trinken.“ Nami konnte darauf nichts erwidern außer zu grinsen. „Aber verführ den Kerl nicht zu doll, sonst wird er noch von dir abhängig.“, Shanks lachte über seinen eigenen Witz und ging zu Robins Schreibtisch. „Die kommt doch heute nochmal wieder, oder?“ Nami nickte und er griff sich daraufhin einen Stift und einen Notizblock und krakelte etwas darauf. Zu guter Letzt schnappte er sich die beschriebene Notiz und klebte sie auf den Rand des Monitors. „Also wenn sie das nicht sieht, dann weiß ich auch nicht.“ War er wirklich Topanwalt? Nami kannte keinen Anwalt, der Montagsabends mit seinen Kollegen etwas trinken ging und sich zudem manchmal so kindisch benahm. Gerade ging er rückwärts den Hauptgang entlang, hielt sich zwei Finger an die Schläfe, wie ein Marinesoldat und verabschiedete sich mit den Worten: „Arrividerci mon Cheries! Auf das dies ein gelungener Abend wird!“ „Und so etwas nennt sich Staranwalt“, brummte Buggy vom Nebentisch, als Shanks die Tür wie ein Rockstar verlassen hatte und alle ihm hinterher starrten. Nami sah währenddessen auf die Uhr und musste feststellen, dass es doch schon ziemlich spät geworden war. Sie packte ihre Sachen zusammen, schloss mit einem letzten wehmütigen Blick das Bild ihres neuen Mandanten und fuhr den Computer runter. „Ich bin dann auch mal weg“, informierte sie ihren Tischnachbarn, den es anscheinend herzlich wenig interessierte und weiter stur in seine Unterlagen sah. Mit Jacke und Tasche bewaffnet, verließ sie das Büro und ging schnurstracks nach Hause, um ihrer Verabredung noch das Passende mitzubringen. Zuerst musste sie jedoch herausfinden, wie sie ihn kontaktieren konnte oder wie sie ihn zu mindestens aufspüren konnte, ohne dass eine dritte Person davon etwas mitbekam. Sie freute sich doch insgeheim ihn endlich wiederzusehen. Auch wenn sie sich damit einer Gefahr aussetzte, wenn er wusste, wer sie war. Es war ihr doch alles wert. Auch wenn sie ihn gar nicht kannte. Schon allein wenn sie ihn wiedersah, war es das alles wert. ahhh so ein Käse... ich mag dieses Palaber selbst nicht, aber irgendwie muss das ja ins Rollen kommen -.- nja hoffe, ich hab euch nicht allzu sehr gelangweilt, aber jetzt geht es so langsam mit den beiden los :D versprochen^^ Kapitel 4: Vorbereitungen ------------------------- Und wie wert es doch das alles war! Nami näherte sich einer Gasse im Industriegebiet der Lower West Side, wo sie ihn bis jetzt immer getroffen hatte. Sie hoffte inständig, dass es auch diesmal so war, da sie diese Gegend nicht wirklich berauschend fand, aber für ihr Anliegen einen passenden Eindruck machte. Schon als sie aus der Bahn ausgestiegen war, mit ihrem Auto wollte sie auf keinen Fall hierher, fing ihr Herz lautstark an zu pochen und sie umfasste ihre Tasche gleich fester. Man wusste ja nie, wem man begegnen konnte. Sie atmete noch einmal tief ein und aus und linste dann um die Ecke. An der Wand stand ein blonder Mann mit Hut angelehnt und rauchte eine Zigarette. Erleichterung breitete sich in Nami aus und sie trat nun in die Gasse ein. Der Blonde drehte seinen Kopf in ihre Richtung und ein leichtes Lächeln bildete sich in seinem Gesicht. „Ah. Nami-san! Wen haben wir denn da“ Nami lächelte ebenfalls und trat näher zu ihm. Er hatte sich von der Wand abgestoßen und stand nun ihr gegenüber, eine Hand in die Hosentasche vergraben, mit der anderen die Zigarette haltend. „Hallo Sanji-kun. Wie geht es dir?“ „Mal so, mal so. Was kann ich für dich tun?“ „Ich wollte etwas von dir schätzen lassen.“ Sie sah ihm ernst in die Augen und er erwiderte ihren Blick. „Keine weiteren Geschäfte heute?“, Sanji kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie ihre Beute so schnell wie möglich loswerden wollte, oder zu mindestens wusste er, dass sie bisher immer ihre Sachen bei ihm verkaufte. Dass sie heute nur die Ware schätzen lassen wollte, schien ihm ungewöhnlich zu sein. „Naja nein… ich. Hmm also ich will erst mal wissen, wie viel es wert ist und dann entscheiden, ob ich es verkaufe oder nicht.“ Nami wusste selbst nicht, warum sie es nicht sofort verkaufen und loswerden wollte, aber irgendetwas hinderte sie daran. Sanjis Blick haftete auf ihrem Gesicht, um darin etwas abzulesen. Wollte sie ihn anschwärzen und der Polizei ausliefern? Nein, dass hier war seine Nami. Es musste mit etwas anderem zu tun haben. „Hängst wohl ziemlich daran, hm?“ Innerhalb von einer Sekunde änderte sich ihre Mimik von Erschrecken bis zur Verwirrung und schlussendlich zum Stutzen. „Ich hängt doch nicht an dem Teil!“, sagte sie etwas zu laut, bemühte sich aber wieder leiser zu sprechen. „Kannst du es dir einfach angucken und mir sagen, wie viel es ungefähr wert ist?“ Leichte Verzweiflung legte sich in ihre Stimme und Sanji konnte nicht anders, als sie sanft anzusehen. „Na dann lass mich es mal begutachten“, flüsterte er und schaute auf ihre große Tasche, die sie immer noch krampfhaft in den Händen hielt. Nami griff in die Tasche und holte etwas Längliches heraus. Erst als sie es komplett in den Händen hielt und ihm hinüberreichte, erkannte er im spärlichen Licht der Industrielichter das Schwert mit der weißen Scheide. Verblüfft nahm er es entgegen und schaute erst das Schwert, dann Nami und dann wieder das Schwert in seinen Händen an. Die Frage, woher sie es her hatte, brauchte er erst gar nicht stellen. Keiner seiner nächtlichen Kunden brachte ihm legale Ware, doch solange es keine millionenteuren auffälligen Sammlerstücke waren oder Knarren, die eventuell bei einem Mord genutzt wurden, konnte man auf dem Schwarzmarkt alles verhökern. Zuerst untersuchte er die auffällige Scheide und zog danach das Schwert selbst heraus, um dieses zu begutachten. Es war beides im perfekten Zustand und so wie es verarbeitet war, musste es ein Vermögen wert sein. „Schwer einzuschätzen. Zudem ich nicht jeden Tag so etwas in den Händen halte. Das Licht ist auch etwas schlecht, aber auf den ersten Blick würde ich sagen, dass es doch etwas wert ist. Sieht antik aus und die Verarbeitung ist perfekt. Ich schätze so um die 10.000 Dollar. Oder 15.000“ Nami klappte die Kinnlade herunter. „Doch so viel?“ Sanji nickte nur und betrachtete das Schwert weiter. „Es kann auch nochmal ein- bis drei Riesen mehr wert sein. Aber in dieser Preislage auf jeden Fall.“ Er schaute vom Schwert auf und sah sie fragend an: „Willst du es erst mal vorübergehend behalten oder machen wir einen Deal?“ Nami schluckte und überlegte. Es war wirklich ein hübsches Sümmchen, aber… „Nein, ich behalte es.“ „Wie du wünschst.“ Sorgfältig steckte er das Schwert wieder in seine Scheide und übergab es wieder Nami, die es schnell in die Tasche steckte. Zum Glück hatte sie noch diese Reisetasche gefunden, in die es auch wirklich reinpasste. „Ich… ich hab da noch was anderes, was ich dir zeigen will.“ Verwundert beobachtete der Blonde sie, während sie weiter in der Tasche kramte und etwas weitaus kleineres als vorher rausholte. Nami musste die kleinen Stücke, die so zahlreich waren, auf beide Hände verteilen und präsentierte ihm ihre Beute wie auf einem Silbertablett. Vor ihm leuchteten trotz schlechter Beleuchtung mehrere kleine, aber fein geschliffene Edelsteine entgegen. Diamanten, Saphire und Rubine in verschiedenen Farben und Formen, als Ohrringe, sowie auch an Ketten, Ringe und sogar an Uhren. Damenuhren. „Dafür werde ich aber etwas länger brauchen, als für das Schwert.“, meinte er gelassen und besah sich einen Ring genauer an. Es war ungewöhnlich von ihr, dass sie mit so unterschiedlichen Wertsachen zu ihm kam. Zumal sie schon alleine mit dem Schwert ein Vermögen gemacht hätte. Doch sprach er sie deswegen lieber nicht an. Er hatte bemerkt, dass sie sich unwohl fühlte, ihm auch noch die Schmuckstücke zu geben. Und er wollte nicht, dass sie sich in seiner Gegenwart unwohl vorkam. „Ich hab sie von einer Höhergestellten dieser- dieser Ganoven. Einer gewissen Horohime…“ Der Satz kam gepresst von ihr und sie wusste nicht, warum sie ihm das erzählte, doch es kam einfach aus ihr gesprudelt. Unaufhaltsam und ungewollt. Sanji gab ihr den Ring wieder zurück, doch drückte Nami ihm gleich den restlichen Schmuck in die Hände. „Untersuch sie einfach und verkauf sie. Ich nehme jedes Angebot von dir an, was du mir dafür zahlen würdest. Ich brauch einfach das Geld.“ Sie wollte bestimmt klingen, was sie auch zum Teil schaffte, doch der letzte Satz klang eher verzweifelt statt dominant. Es folgte eine Pause und sie sah Sanji entschlossen in die Augen. „Wir arbeiten schon viel zu lange in dieser Branche, aber Sanji… ich vertrau dir.“ Sanji musste den Drang unterdrücken, sie an sich zu ziehen und sie nie wieder los zu lassen. Doch einerseits wusste er, dass sie noch nicht so weit war, aber andererseits… Verdammt, warum musste er jetzt ausgerechnet den ganzen Krimskrams in den Händen halten?! „Und… was machst du heute noch so?“, fragte sie ihn, um die Situation etwas aufzulockern. Chance adé, dachte sich der Blonde und schaute böse auf die Edelsteine. „Noch bis 3 Uhr doof in der Gegend rumstehen und dann wohl nach Hause. Morgen hab ich wieder Frühschicht im Baratié.“, antwortete er nichtsdestotrotz. Namis Augen fingen an zu leuchten und ein Grinsen war daraufhin bei Sanji erschienen. „Ohh~. Dann darf ich doch bestimmt demnächst bei dir auf einen Kaffee vorbeikommen, oder?“ Das Baratié ist eins der bekanntesten Restaurants in ganz Manhattan und hatte seinen Ruf nicht nur durch die prominente Gesellschaft bekommen. „Wenn es meine Nami-san wünscht. Ich würde mich freuen.“ Nun hatte er aber genug und verfrachtete einfach die kostbare Ware in seine Jackentasche. Sachte nahm er ihre Hand und beugte sich für einen flüchtigen Handkuss hinunter. Behutsam zog Nami ihre Hand wieder zurück, da sie ihn nicht beleidigen wollte, ging aber vorsichtshalber einen Schritt zurück, um etwas Abstand zwischen sich zu bringen. „Na dann sieht man sich demnächst.“, sagte sie mit einem Lächeln und verschwand dann um die nächste Ecke. Erleichtert kam die Orangehaarige spät in der Nacht in ihrer Wohnung an. Der Abend war eindeutig zu lang gewesen. Sie ging in die Küche, um sich ein lang ersehntes Wasser zu holen. Seit Stunden war sie schon halb verdurstet und ihr Rachen fühlte sich an wie Sandpapier. Im Wohnzimmer setzte sie sich auf ihren Lieblingsplatz, dem Sessel neben dem Bücherregal und sie betrachtete ihre Wohnung. Sie versuchte ihre Wohnung mit anderen Augen zu sehen. Mit fremden Augen. Wie würde wohl ein Einbrecher in ihrer Wohnung vorgehen? Was würde er mitnehmen oder zerstören? Der Gedanke daran, dass ein Fremder ihre Sachen durchwühlt und dabei ihre Persönlichkeit kennenlernte, erschreckte sie. Doch etwas anderes hatte sie heute auch nicht gemacht. Sie war abermals bei jemand eingebrochen und hatte die Privatsphäre der jungen Frau, der die Suite gehörte, gestört und dabei mehr über sie erfahren, als es Nami lieb gewesen wäre. Auch dort war alles sehr teuer ausgestattet gewesen, doch war alles sehr verspielt und kindlich gestaltet worden. Die gesamte Wohnung war in verschiedenen Pinktönen gestrichen und überall schauten einem Kuscheltiere entgegen. Doch so kindlich war es im Nachhinein doch nicht, da sie die Kuscheltiere eher beängstigend fand. Vielen waren irgendwelche Gliedmaßen abgerissen und wieder an einem fremden Körper angenäht worden. Es sah verstörend aus und erinnerte sie an einen Horrorfilm. Ein Horrorfilm mit Zombie-Kuscheltieren. Doch es passte zu ihr. Es passte zu der Kriminellen, die sie beklaut hatte. Zu der Kriminellen, die so niedlich mit ihrer kindlichen Art und ihren pinken Haaren aussah, aber trotzdem zu den obersten Leuten dieser Organisation gehörte. Nami erschauerte und bemerkte erst jetzt, dass ihr Anrufbeantworter permanent einen hilf- und lautlosen Schrei in Form von einem ständigen nervigen Aufleuchten von sich gab. Sie entschied, den AB endlich zu erlösen und spielte die Nachricht ab. „Eine neue Nachricht am Montag, dem 24.September um 22.40 Uhr“, erklang eine weiblich inszenierte Computerstimme. Danach bekam Nami viele Stimmen im Hintergrund mit, die redeten und auch lachten oder schrien, anscheinend eine Menschenmenge, doch niemand sprach konkret zu ihr. Ein Rascheln und dann konnte sie Sätze im Hintergrund erraten. Eine weibliche Stimme ermahnte jemanden weniger zu trinken und kurz darauf vernahm man das laute Lachen eines Mannes. „Herzchen“, pustete er drauf los, „Alkohol zu trinken ist nie zu viel!“ Nami rollte die Augen. Sie erkannte die Stimme eindeutig: Shanks. Als daraufhin ein Raunen und Johlen im Hintergrund entfachte und immer noch niemand mit ihr sprechen wollte, drückte sie auf 'Löschen' und verschwand Sekunden später unter ihrer kuschligen Decke. Den nächsten Tag über hatte Nami an Robins Verhalten nichts Außergewöhnliches feststellen können. Doch ab und zu warf sie der Schwarzhaarigen doch Seitenblicke zu, um sie zu beobachten. Hatte sie wirklich nichts mitbekommen? Nami hoffte es inständig, doch sicher sein, konnte sie einfach nicht. Es war erdrückend, an dem Lorenor-Fall zu arbeiten. Die Anspannung, die sich in ihr sammelte, bereitete ihr förmlich Bauchschmerzen. Doch es geschah nichts Sonderbares. Am darauffolgenden Tag schmerzte nicht nur ihr Bauch, sondern auch ihr Kopf. Sie wusste weder, wie sie verhindern sollte, dass Robin zu ihrem Mandanten fuhr, noch wie sie verhindern sollte, dass sie bei einem weiteren Gespräch von diesem Lorenor entlarvt werden würde. Doch Nami rann die Zeit davon. Robin war schon eine geraume Zeit unterwegs und sie musste jeden Moment bei ihm ankommen. Wenn sie nicht sogar bei ihm war. Argh. Sie flippte aus. Buggy am Nachbartisch sah sie während ihrer Kriese abwertend an, doch was interessierte sie schon dieser Idiot? Sie hatte weitaus größere Probleme! Aber was sollte sie denn tun? Wenn sie Robin jetzt ohne Grund anrufen sollte, dann war das Auffälliger als alles andere. Sollte sie sich krank melden? Kündigen? Das Land verlassen? Alles totaler Quatsch! Wie es aussah, musste sie immer noch auf ihr Glück setzten… So tun, als wäre alles noch beim Alten. Sie lachte sich wegen dem Gedanken schon selber aus, doch es blieb ihr nichts anderes übrig. Gute Miene zum bösen Spiel. Gedankenverloren starrte sie auf ihren Computerbildschirm. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch als sie Robins Stimme vernahm, streckte sie aus ihrer Trance auf. „Nami? Geht’s dir nicht gut?“ Erschrocken sah Nami auf und erkannte, dass Robin sie nun schon zum zweiten Mal in wenigen Tagen, in Trance versetzt sah. Leicht schüttelte Nami den Kopf, legte sachte eine Hand auf ihren Bauch und nuschelte: „Naja die monatlichen Frauenprobleme machen mir nur heute besonders zu schaffen“. Ja, das klang nachvollziehbar. „Soll ich dir dann mal lieber einen Tee besorgen?“, fragte sie mit einem etwas missbilligtem Blick auf meine leere Kaffeetasse. „Ja, das wäre lieb von dir“. Ihr darauffolgendes Lächeln sah garantiert erschöpft aus und verstärkte wahrscheinlich ihre fiktiv kränkliche Erscheinung. Doch erschöpft fühlte sie sich sehr. Als wäre dieses Doppelspiel in ihrem Leben so nicht schon anstrengend genug, wurde es dazu immer komplizierter. Der Stress, der ihr dieser Lorenor machte, trug zu ihrer Angst vor Freitagabend nicht viel Positives bei. Heute würde sie das Geld von Sanji abholen, was hoffentlich genügen müsste und in zwei Tagen eben jenes an ihn abliefern. Wie sehr sie diese monatlichen Treffen verabscheute, doch sie zwang sich, an etwas anderes zu denken. Robin kam ihr mit ihrem Verhalten fürsorglich, aber am wichtigsten normal vor. Konnte es doch möglich sein, dass sie sich einfach zu viele Gedanken machte und ihr eigentlich keine Schwierigkeiten drohten? Auf jeden Fall sollte sie sich trotzdem davor hüten kein weiteres Mal von Robin beim Abschweifen erwischt zu werden und wieder ihre professionelle Manier an den Tag legen. Es war Freitagabend und Nami stand in ihrem Trenchcoat in Port Morris, einem südwestlich gelegenem Industriegebiet in der Bronx und konnte sich Millionen bessere Orte für einen Freitagabend vorstellen; Die Wohnung ihrer besten Freundin Vivi, eine miefige Bar, eine Folterkammer… Trotzdem stand sie nun in dieser hässlichen Gegend vor heruntergekommenen Hallen mit Wellblechzäunen und würde ebenso eine Halle jetzt betreten. Ihre Anspannung war mit jeden Meter, dem sie sich dieser Gegend genähert hatte gewachsen und ihre Zähne drohten zu zerbersten, so sehr presste sie die aufeinander. Doch es halt alles nichts, sie musste wie jedem Monat ihrem Boss, Peiniger und Erpresser gegenübertreten. Oh Gott, schön über ein Jahr ist es her, als ich diese FF on gestellt habe o.O und ich war so doof und hatte diese Chapter (was nur noch 2 Absätzte benötigte) nicht on gestellt :O aber jetzt geht es wieder regelmäßig weiter ;) Kapitel 5: Mögen die Spiele beginnen ------------------------------------ Von zwei unauffälligen Männern begleitet, wurde Nami durch leere und kalte Flure geführt. Es war ein Labyrinth aus Gängen und diversen Hallen, doch sie war schon so oft hier, dass sie schon längst keine Begleiter nötig hatte, doch wusste sie, dass diese Leute auch wohl weniger für eine Führung als zu ihrer Bewachung eingesetzt wurden. Das provisorische Licht wurde stärker und heller, als sie sich den Hauptteil des Gebäudes näherten und auch die Wände waren nicht mehr so alt und porös, sondern waren besser ausgearbeitet. Doch das war kein Vergleich zu dem edel hergerichteten Raum, der sich jetzt vor ihr erstreckte: Ein roter Teppich beherrschte den riesigen Raum und war mit mehreren Sitzecken bestückt. Es gab keine Fenster, doch die gedämpften Lichter ließen den Raum gemütlich wirken, auch wenn sie die roten Sofas und Sessel als zu aufdringlich empfand. Auch ein Billardtisch stand in einer Ecke, an dem mehrere Männer standen und spielten. Doch niemand in dem Raum nahm Notiz von der eintretenden Gruppe rund um Nami, außer dem wohl auffälligsten Mann in diesem Raum. Lässig saß er in einem der Sessel und bemerkte sofort die Orangehaarige, ließ jedoch keine Emotionen oder Regungen durchsickern. Kühl musterte er sie und stand auf, als Namis Begleiter sie vor ihm hin dirigierten und sich unauffällig zu den Anderen an dem Billardtisch gesellten. Sie schluckte, als sie zu ihm aufsah, nicht nur weil seine Statur gefährlich beeindruckend war, ebenso wie seine Größe, sondern die wirkliche Panik löste der Hacken bei ihr aus, der statt seiner linken Hand zu sehen war. Sein rabenschwarzes Haar hatte er nach hinten gekämmt und er hätte als attraktiv gegolten, würde nicht eine lange waagerechte Narbe über sein gesamtes Gesicht verlaufen. Sein Mantel breitete sich fast um Nami aus, als dieser Koloss von Mann sich über sie beugte, kurz auf seine Taschenuhr schaute, die er wieder in seinem Hemd verschwinden ließ und ein raues „Pünktlich wie immer“ flüsterte. Starr vor Angst wagte Nami noch nicht einmal auszuatmen, bis er sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete und an ihr vorbei ging. „Komm“, war das einzige was er sagte, bevor er den Raum verließ ohne sie auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen. Alles lief heute verdächtig anders ab. Sie fragte sich, warum sie nicht im Hauptraum auf ihn getroffen war. Dabei nahm er sich doch sonst immer 'nur für sie' (pah, dass sie nicht lachte…) Zeit. Eilig folgte sie dem großgewachsenen Mann, der sich eine Zigarre auf dem Weg anzündete und ging mit ihm durch mehrere Gänge und eine Treppe hinauf. Sie war noch nie in einem der höheren Stockwerke gewesen und noch mehr Unbehagen befiel sie. Sie umfasste ihre Tasche, indem sie das Geld von den Juwelen aufbewahrte, fester und fragte so selbstbewusst wie sie konnte: „Wohin bringst du mich, Crocodile?“ Der Angesprochene vor ihr blieb nicht stehen, ließ jedoch ein Lachen von sich hören. „Kukuku ach sieh an, die Kleine hat ihre Stimme wiedergefunden“ Namis Selbstachtung meldete sich wieder bei ihr und wütend funkelte sie den breiten Rücken des Krokodils an. „Warum war er nicht im Hauptraum?“, fragte sie daher etwas schroff und versuchte Schritt mit ihm zu halten. Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er kurz zu ihr nach hinten sah und nur beiläufig meinte, dass er sich ihr Gastgeber noch in seinen Gemächern aufhalten würde. Nami war perplext. Der Typ lebte hier? Oder waren es nur seine Gemächer, wenn er hier war? Es war ihr eigentlich egal, aber er hatte sie noch nie in 'seinen Gemächern' empfangen. Als wären ihre monatlichen Besuche bei ihm nicht schon widerwärtig genug, musste sie jetzt auch noch in seine privaten Räume?! Crocodiles Schritte wurden langsamer und Nami wäre beinahe in ihn hineingerannt. Er öffnete eine Tür und erst als die Orangehaarige in dem Raum war, konnte sie das gesamte Ausmaß erkennen. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte. Vielleicht ein Abklatsch vom Hauptraum oder ein Büro, wie es sich für einen Chef gehören würde, doch damit hätte sie nicht gerechnet. Sein Gemach war durch eine riesige Glasscheibe getrennt, die den Raum in ein kahles Zimmer und… ein Bett teilte. Nami glaubte nicht recht, was sie auf der anderen Seite der Glasscheibe sah, doch es war ein gigantisches Bett, wenn man eine Matratze mit Satinlacken und Kissen, die auf einer Erhöhung den gesamten Boden bedeckte, als Bett bezeichnen konnte, und sah ebenfalls… mehreren Brüste darauf? In ihrem Schock sah sie jetzt erst die vielen Gestalten, die sich auf dem Bett räkelten. Zwei, drei, nein vier Blondinen lagen nackt verteilt auf dem Bett und mittendrin, ebenfalls splitterfasernackt, ihr Peiniger: Joker alias Don Quichotte de Flamingo. Auf dem Rücken liegend, machten sich zwei der Frauen über sein Gemächt breit und Nami blickte angewidert zur Seite. „Was soll der Mist?!“, brachte sie hysterisch hervor und versuchte das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen. „Warum bringst du mich hierher? Damit ich diesem Ekelpacket beim vögeln zuschauen soll?!!“ Übelkeit machte sich in ihrem Bauch bemerkbar und ein weibliches Stöhnen ließ sie wieder aufblicken. Es kam jedoch nicht von den beiden Frauen, die sich gerade um Flamingo kümmerten, sondern von den anderen zwei Blondinen unweit von dem Trio entfernt. Erstaunt, dass sie die Frauen hören konnte, war es schon wieder etwas ganz anderes, diese attraktiven Blondinen sich küssend und liebkosend zu sehen. Fast schon fasziniert beobachtete Nami, wie sich die obenliegende Blondine leckend einen Weg nach unten Bahnte und die kurzhaarige Frau sich genüsslich unter ihr windete. Zwischen ihren Beinen angekommen, konnte sich die Kurzhaarige ein lautes Stöhnen nicht mehr verkneifen und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Ein Aufschrei ließ Nami den Blick erschrocken von diesem Spektakel abwenden und wieder zu dem Trio hinüberschauen, bei dem Flamingo nun eine der Blondinen an den Haaren von sich herunter zog, sich gewaltsam über die andere legte und plötzlich in sie eindrang. Bei jedem brutalen Stoß wimmerte die Blondine leise und Nami blickte verurteilend auf Crocodile, der immer noch nicht ihre Frage beantwortet hatte und stumm dem Schauspiel hinter der Glaswand folgte. Gerade wollte sie ihm ihre Meinung dazu geigen und ihm klarmachen, wie krank das hier alles war, als auch sie sah, dass auch er nicht begeistert aussah. Das Wimmern drang noch immer an ihre Ohren und Nami schaute sich den Vorraum genauer an. An der Seite der Glaswand sah sie eine Freisprecheinrichtung aus der die Geräusche der anderen Seite drangen. Das Glas an sich sah sehr dick aus, höchstwahrscheinlich sogar Schussfest, aber wieso existierte überhaupt so ein Raum? Leise fragte sie ihn: „Können sie uns sehen oder hören?“ Crocodile schüttelte mit zusammengepressten Lippen den Kopf. „Weder noch“ „Und wozu soll das ganze gut sein?“, fragte sie nun sachlicher als vorhin, dabei bedacht nur das Krokodil anzusehen, um die Szene 5 Meter neben ihr so gut es geht auszublenden. „Es dient seiner Sicherheit“ „Seiner Sicherheit?“ Nur ein Nicken seinerseits, sonst nichts. Nami überlegte. Don Flamingo war ein gefährlicher Mann, doch als Oberhaupt seiner Organisation hatte er natürlich auch viele Feinde. Aber dass er deshalb auch beim Sex…? Nun ja viele mächtige Männer wurden von Gespielinnen beim Verkehr ausgeschaltet, war das der Grund? Nami ekelte sich bei dem Gedanken und bemitleidete das Mädchen, das gerade diesen Mann als Spielfigur dingt. Ein erneuter Schrei lenkte wieder ihre Aufmerksamkeit auf die Glasscheibe und sie sah, wie Quichotte das Mädchen unter sich mit einem „Du bist noch nicht eingeritten“ beiseite schubste und sich den erotischen beiden Blondinen, die mit sich beschäftigt gewesen waren, zuwandte. Wimmernd krabbelte die beiseite geschubste Blondine zu der anderen, die das ganze stumm verfolgt hatte, und ließ sich von ihr in den Arm nehmen. „Dich will ich als nächste“, keuchte Flamingo und sah auf die Kurzhaarige hinab. Die andere hatte er am Arm gepackt, ihr einen groben Kuss auf die Lippen gepresst und wandte sich mit einem „Du bist das nächste Mal dran, Süße“ von ihr ab. Ein erschreckend freudiges Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Langhaarigen aus und sie schlängelte sich so dicht an die Beiden heran, dass es aussah, als wolle sie ihrem Meister trotzdem noch Vergnügen bereiten. Dieser Drang mit einem zufriedenen Seufzer in die schon feuchte Kurzhaarige ein. Seine Bewegungen wurden immer unkontrollierter und mit einem hämischen Grinsen vernahm er die ekstatischen Schreie der Schlampe unter ihm. Der Gedanke, dass das orangehaarige Kätzchen in diesem Moment wohl dem ganzen auf der anderen Seite der Glasscheibe beiwohnen wird, ließ seiner Lust nur noch mehr freien Lauf. Sie sollte wissen, was sie verpasste und was auf sie zukommen würde. Endlich verließen Crocodile und sie diesen kranken Ort und begaben sich ein paar Türen weiter in ein großräumiges Büro. So hatte sie sich seine Gemächer eher vorgestellt, aber sie war immer noch zu sehr von dem Anblick, der sich ihr geboten hatte, geschockt. Sie setzte sich auf einen Stuhl am Schreibtisch, Crocodile lehnte sich lässig an eine Wand und nun warteten sie hier auf ihn. Die Zeit kam ihr endlos vor, doch als er endlich kam, waren laut der Uhr, die sich über dem Schreibtisch befand gerademal zehn Minuten verstrichen. In seinem üblichen Aufzug, der aus einem weit offenem Hemd, einer engen dreiviertel Hose, einem rosafarbenen Mantel mit tausenden von Federn und einer Sonnenbrille bestand, erschien er gut gelaunt mit offenen Armen in der Tür und rief: „Ach welch eine Ehre mein Kätzchen wiederzusehen! Hast du mich so sehr vermisst?“ Er ging zu seinem Schreibtisch und ließ Nami keinen einzigen Augenblick aus den Augen. Sein Grinsen war nicht fröhlich und seine Art übertrieben, aber sie ließ sich davon nicht beirren und meinte nur desinteressiert: „Du weißt ganz genau, warum ich hier bin“ Sie schmiss ihre Tasche, die sie die ganze Zeit fest umklammert hielt und das einzige war, dass sie nicht völlig in Panik verfielen ließ, auf seinen Schreibtisch. „Fufu du kommst immer gleich zur Sache, das gefällt mir“ sagte er und griff nach der Tasche, ohne sie zu öffnen. Ein Untergebener trat in den Raum, nahm die Tasche und verschwand wieder damit. „Die will ich wiederhaben“, kam es zickig von ihr. Sie wusste, dass sie sich bei ihm nicht viel erlauben konnte und das sie ihm hilflos ausgeliefert war, doch eins konnte er ihr nicht nehmen: Ihren Stolz. Und den würde sie ihm so oft es ging auch zeigen. Sie hatte Angst vor ihm, aber das musste sie ihm ja nicht gleich auf die Nase binden. „Ach da wirst du auf einmal pingelig mit deinen Sachen“, sagte er ernst und Nami verstand nicht, auf was er damit hinaus wollte. Als sie nichts darauf erwiderte, kam ein genervter Seufzer von ihm und mit einer Bewegung, als wollte er träge eine Fliege wegscheuchen, befahl er an Crocodile gewandt: „Erklär du es ihr, mir ist das zu Stümperhaft, was sie abgezogen hat.“ Während Flamingo sich erschöpft (war das gespielt oder war er von seiner vorangegangenen Aktivität geschwächt?) in den Sessel sinken ließ, trat Crocodile näher an den Schreibtisch heran und Nami zog eine Augenbraue in die Höhe. Was hatte das alles zu bedeuten? Normalerweise kamen noch ein oder zwei gehässige Kommentare nach dem Austausch und das war’s. Doch Namis Überlegungen wurden von Crocodile unterbrochen, als dieser sie eisig anstarrte und mit der Erklärung begann. „Um es kurz auszudrücken: Die Bullen rücken dir auf die Pelle“ Nami hielt den Atem an. WAS? Woher wussten sie das? Oder meinte er etwas komplett anderes? Sie war der Panik nahe. „Kätzchen, glaubst du etwa, ich würde es nicht mitbekommen, wenn du meine eigenen Leute abzockst?“, lachte Quichotte von seinem Sessel aus und Nami blickte ihn eisig an. Er wusste es? Wie lange wusste er schon davon? Seinen Kopf hatte er auf verschränken Fingern abgestützt und beugte sich jetzt etwas zu ihr herüber. „Keine Sorge, ich bin dir nicht böse“, mit schmeichelnder Stimme und einem provokanten und verspottenden Grinsen beobachtete er sie und ihre Reaktion. Sein Grinsen hielt an, als sie ungerührt ihn weiterhin mit eisigen Blicken zu erdolchen versuchte. „Mir gehen meine Untergeben sowas von am Arsch vorbei“, meinte er immer noch mit diesem überheblichen Lächeln auf dem Gesicht. „Und mir ist es ebenso egal, woher du mein Geld herschaffst“ Er hatte es also die ganze Zeit gewusst. Jeden Monat musste sie die ungeheure Summe für diesen Kerl beschaffen und das nun seit Jahren. Schon fast ein Jahrzehnt! Warum sollte sie dann also unschuldige Leute bestehlen, wenn sie es genauso gut dieser Organisation wegnehmen konnte? Sie war diesem Ekelpacket vor ihr nichts schuldig und musste trotzdem fast ihr gesamtes Leben nach ihm richten. Blanke Wut erfasste sie. Dieser Kerl hatte alles in ihrem Leben zerstört und könnte es mit einem Wimpernschlag wieder tun und sie war ihm ausgeliefert. Und er kam ihr auch noch damit, dass sie ihm dankbar sein sollte, dass er nicht böse auf sie ist?!!! Ihre Fingernägel gruben sich in das Fleisch ihrer Hände, als sie diese so fest zusammenballte, doch es war das Einzige, was sie nicht gänzlich ihre Beherrschung verlieren ließ. „Kätzchen, das hier ist die Mafia“, lächelte er ihr süffisant entgegen. Es amüsierte ihn zutiefst ihre Wut auf ihn zu sehen. Er fand es schon immer faszinierend, wenn sich das kleine Kätzchen in eine Tigerin verwandelte. Seine Augen sprühten nur so vor Freude, doch das war nicht der eigentliche Grund, weshalb er sie sprechen wollte. Er nickte Crocodile zu, der mit seiner Erklärung fortführen sollte. Dieser räusperte sich, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und Nami konnte nur schwer ihren zornigen Blick von Flamingo abwenden. „Deine Patzer bei irgendwelchen Einbrüchen haben sich in letzter Zeit sehr gehäuft.“, fing er gelangweilt an und betrachtete seine angefangene Zigarre. Namis Augen verengten sich. Sie war immer eine gute Einbrecherin gewesen, nur die Sache mit Lorenor war ihr einziger Fehler, wenn er auch fatal war. Es gefiel ihr nicht, dass er sie deswegen als total inkompetent dastehen ließ. „Bisher konntest du die brauchbarsten Spuren immer vernichten“ Jetzt blickte er von seiner Zigarre auf und starrte sie direkt an. „Doch nicht nur, dass du bei einem Einbruch persönlich erwischt wurdest und nun gegen Unbekannt ermittelt wird, hast du auch noch bei deinem letzten Einbruch Beweisstücke von diesem Lorenor hinterlassen.“ Der überrumpelte und fragende Gesichtsausdruck der Orangehaarigen veranlasste ihn mit missbilligter Stimme fortzuführen: „Du hast zwar keine DNS Spuren von dir in Orohimes Apartment hinterlassen, jedoch die von einem Lorenor Zorro. Die Polizei ermittelt gerade in der Angelegenheit gegen ihn, ob er nicht nur wegen Terrorgefahr in weiteren Untersuchungshaft kommen soll, sondern auch wegen Einbruch und Raub. Es fehlt nicht mehr viel und seine Aussage und Beschreibung von dir bringen dich und damit auch uns ins Ziel der Ermittlungen.“ Nami fiel es schwer diesen Erläuterungen zu folgen. DNS Spuren von diesem Lorenor waren in dem Apartment dieser Plüschzombie-Prinzessin, aber nicht ihre? Sie trug immer Handschuhe, deshalb konnten unmöglich ihr Fingerabdrücke in der Wohnung sein, aber – jetzt viel es ihr ein! Das Schwert! An dem Schwert müssen DNS Spuren von ihm gewesen sein und dieses hatte sie mit ihren Handschuhen mehrmals berührt. „Tja meine kleine Furie, da hast du mich ganz schön enttäuscht“, gab Quichotte entrüstet von sich. Crocodile hatte wieder seine Position an der Wand eingenommen, anscheinend waren seine Erklärungen nun beendet, und beobachtete die Beiden mit unbewegter Miene. „Und was soll ich deiner Meinung nun machen?“, fragte sie durch zusammengepresste Lippen. Ihr gesamter Körper wiederstrebte ihrer Handlung, diesen Erpresser wegen irgendwas zu fragen, doch ging es hier schließlich um ihren Arsch. Ihr Leben war beschissen, aber sie wollte es nicht im Knast verbringen, geschweige denn die Leute, die ihr noch geblieben waren und die sie zutiefst liebte, auch noch in Schwierigkeiten zu bringen. Diesem Mann, der sie lauernd anblickte und jetzt wieder zu grinsen anfing, traute sie alles zu; auch dass er gegen sein eigenes Wort brach. Er zuckte die Schultern und antwortete lässig: „Lass dir was einfallen. Benutzt mal wieder dein schlaues Köpfchen, was du in letzter Zeit in Ruhe gelassen hast und denk dir was aus.“ Namis Hände wurden schon taub, so sehr presste sie sich ihr eigenes Blut mit den Fingern ab, doch ihre Wut war stärker. Dieser Satan verspürte doch nur Genugtuung sie so hilflos zu sehen und zu quälen. „Du kannst jetzt gehen“, war das einzige, was sie noch von ihm vernahm, bevor sie von Crocodile am Arm gepackt und nach draußen manövriert wurde. Endlich an der frischen Luft angekommen und das Grauen hinter sich gelassen, schluckte Nami zuerst mal hart. Ihre Kehle war staubtrocken und der Schmerz an ihren Händen drang in ihr Bewusstsein. Ihre Hände bluteten und abwesend holte sie ein Taschentuch aus ihrer Tasche, um den Blutfluss einigermaßen zu stoppen. Langsam setzten sich ihre Füße in Bewegung, um sie schnellstmöglich nach Hause zu bringen und über alles in Ruhe nachzudenken. „Warum hast du ihr nichts von dem Doubel erzählt, dass du organisiert hast?“, fragte Crocodile, der wieder gelangweilt im Hauptraum auf einem Sofa saß und dabei sein Gegenüber genauestens musterte. „Du meinst die billige Kätzchen-Kopie?“, lachte der Joker. Crocodile antwortete nichts, sondern wartete auf eine richtige Antwort. „Fufufu ich muss ihr ja nicht gleich sagen, dass wir jemanden der Polizei als Schuldigen aushändigen könnten. Ich will erst schauen, wie sie sich ihr Köpfchen zerbricht und aus der Sache herauskommen will“ Ein dreckiges Grinsen umspielte seine Lippen: „Vielleicht kommt sie ja sogar nochmal bei mir an und bettelt nach Hilfe“ Ja, diese Vorstellung gefiel ihm sehr. Innerlich lachte er auf. Mögen die Spiele beginnen. Habe ich Flamingo nicht super nett rübergebracht? xD Ein Typ zum verlieben~ Erstaunlich, wie Nami ihm wiederstehen konnte, aber vielleicht ändert sich das noch? Hach ich hoffe, dass sich euer Wald an Fragen zu langsam lichtet, aber spätestens im nächsten Chapter macht es klick^^ Bis dahin: Sayonara und danke für´s lesen ;) Kapitel 6: klick ---------------- Nun lag sie hier auf ihrer Couch und starrte seit Stunden an die Decke. Sie hatte sich das gesamte Wochenende in ihrer Wohnung verkrochen und ging die Ereignisse der letzten Wochen wieder und wieder durch. Besonders ihr Gespräch mit Don Quichotte war ihr Wort für Wort hängen geblieben. Seit Tagen überlegte sie, wie sie diese verzwickte Situation lösen konnte. Und ihr fiel nur eine einzige Möglichkeit ein. Sie ging zwar ein Risiko ein, aber wie schlimm konnte es in ihrer Situation denn noch werden? Voller Tatendrang sprang zu von der Couch auf, ging zum Telefon und tippte eine Nummer ein. Es war Sonntag, also hoffte sie, dass sie auf dem Festnetz Erfolg hatte. Ein Klicken ertönte und zeigte ihr, dass sie tatsächlich Erfolg hatte. „Hey, ich bin‘s…. Ich – ich brauch ganz dringend deine Hilfe, kannst du so schnell wie möglich vorbeikommen? Danke… bis gleich“ Mit zwei Tassen und einer vollen Kanne Kaffee auf einem Tablett, ging Nami in ihr Wohnzimmer, wo schon ihr Gast geduldig wartete und sie erwartend anschaute. „Danke, dass du so schnell vorbeikommen konntest, Robin“ Völlig gutmütig schaute die Schwarzhaarige ihre Gastgeberin an und nahm dankend ihre Tasse Kaffee entgegen. „Das ist doch nun wirklich kein Problem“ Nami setzte sich neben ihre Kollegin und starrte einen unbestimmten Punkt an. Anscheinend überlegte sie, wie sie ihre nächsten Sätze formulieren sollte, doch Robin nippte genüsslich an ihrem Kaffee und konnte warten. Nach mehreren Minuten hatte sich die jüngere der Beiden anscheinend gefasst und sprach gleich den Kern ihrer Probleme an. „Du weißt sicherlich, dass ich diejenige war, die bei unserem Mandanten Lorenor Zorro eingebrochen ist, richtig?“ Robin war die Ruhe selbst, auch in solch einer Situation und Nami konnte mal wieder ihr Talent als Rechtsanwältin bewundern. „Ja, das ist richtig.“ „Ermittelst du gegen mich?“, ihre Frage kam direkt und ohne irgendwelche Vorwürfe. „Nein.“ Jetzt war Nami überrascht und schaute sie auch verblüfft an. Ihre Vermutung war also die gesamte Zeit richtig gewesen, dass Robin eins und eins zusammengezählt hatte, doch warum ließ sie sie nicht auffliegen und den Falls somit beenden? Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, antwortete die Schwarzhaarige: „Weil da mehr dahinter stecken muss. Ich kenne dich und sowas würdest du nicht unnötig tun. Wegen finanziellen Gründen kann es nicht sein, eventuell etwas persönliches, aber was soll dir dieser Lorenor getan haben? Wenn er dich kennen würde, dann hätte er dich längst identifiziert, aber er konnte dich mir nur grob beschreiben. Warum machst du das dann? Dem wollte ich auf den Grund gehen, bevor ich etwas unternommen hätte.“ Das hatte die Orangehaarige nicht erwartet. Doch jetzt hatte sie angefangen und würde Robin auch die ganze Geschichte erzählen. „Du weißt doch, dass ich eine Schwester habe, die in Frankreich lebt.“ Ihre Kollegin sah sie fragend an, nickte aber, deshalb fuhr sie fort. „Aber den Grund kennst du nicht, warum sie überhaupt ins Ausland gezogen ist.“ Traurig, dachte sie an ihre Schwester Nojiko, die sie sehr vermisste und ihr trauriger Ausdruck wich auch nicht, als sie Robin direkt in die Augen sah. „Ich muss dir fast mein gesamtes Leben erzählen, damit du das alles verstehst, aber bitte –“ Nami unterdrückte die Tränen und schluckte den Kloß in ihrem Hals müßig herunter: „bitte unterbrich mich nicht und höre dir alles bis zum Schluss an. Die Geschichte habe ich noch niemanden erzählt und hatte es auch eigentlich nie vor, aber“, sie holte nochmal tief Luft um sich zusammenzureißen: „es ist jetzt nötig und auch überfällig.“ Robin war still und wartete weiterhin geduldig. Sie wollte die Jüngere nicht drängen und sie auch nicht zwingen irgendwas zu erzählen, was sie nicht wollte, also wartete sie geduldig und lächelte sie beruhigend an. Nami erzählte von ihrer Kindheit in New Jersey, wo sie zusammen mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester und ihrer Mutter, die beide Kinder adoptiert hatte, lebte. Sie führte eine glückliche Kindheit, obwohl sie die andern Kinder oftmals wegen ihrer Kleidung und Spielsachen beneidete. Doch als sie 10 Jahre alt war, änderte sich das alles Schlagartig, als ihre Mutter vor ihren Augen in ihrem eigenen Zuhause erschossen wurde. Die Kinder wurden zusammen in ein Waisenhaus, weil ihre Adoptivmutter ebenfalls keine lebenden Verwandten mehr hatte, gesteckt ohne psychologische Behandlung. Jahre vergingen und zusammen flüchteten sie als 16- und 18-jährige nach New York. Als Nami selbst volljährig war, entschied sich Nojiko nach Frankreich auszuwandern, um dort von allen grässlichen Erinnerungen abgeschieden zu sein. Es brach ihr zwar das Herz, aber für Nami war New York ihr neues Zuhause geworden und so trennten sich die Geschwister, die jahrelang nur sich selbst gehabt hatten. Und sie war auch froh, dass die beiden sich zu diesem Zeitpunkt getrennt hatten, denn ab da traten die Männer in ihr Leben, die ihr alles genommen hatten. Der Mörder ihrer Mutter, Arlong und sein Chef, der Joker. Es war schrecklich für Nami das alles ein weiteres Mal durchleben zu müssen, deshalb erzählte sie alles nur in groben Zügen. So stark, wie sie meinte zu sein, war sie anscheinend wohl doch nicht, doch riss sie sich zusammen um auf den wichtigen Teil der Story anzukommen. „Mit 18. wurde ich von Handlangern mit Gewalt zum Joker geschafft, dem Oberhaupt der Mafia.“ Nami machte eine Pause, um das Ausmaß der Größe ihrer Probleme ihrer Kollegin und Freundin zu beschreiben. „Er unterschlug mir den Deal, dass ich ihm monatlich eine gewisse Summe an Bargeld aushändigen sollte und dafür würde er mich und meine Schwester in Ruhe lassen. Ich weiß bis heute nicht, was er gegen meine kleine Familie hatte, dass er das mir alles angetan hatte und mich immer noch erpresst. Aus Angst ließ ich mich also ich auf das Geschäft ein. Ich hatte mich von Nichts zu Wenig auf der Straße hochgearbeitet und wusste, wie es in der Welt zuging. So dachte ich, es sollte möglich sein, das Geld auch rechtschaffend aufzutreiben, doch das war unmöglich… Zumal der Joker den Austausch immer kurz vor Monatsende stattfinden ließ, sodass es noch schwieriger war. Nach Monaten des Klauens auf der Straße, kam mir die Idee das Geld von der Mafia selbst zu holen. Von hohen, aber trotzdem nicht allzu wichtigen Leuten, die es verdient hatten etwas Geld zu verlieren, da sie es sich ja selbst nur zusammengeklaut hatten. Und so kam ich bisher immer gut über die Runden. Vor einem halben Jahr habe ich dann bei uns in der Agentur angefangen mit einem Job, der mir Spaß macht und konnte endlich ein normales Leben führen. Bis… ja bis das mit Lorenor passiert ist.“ Namis Kehle war trocken und die letzten Sätze kamen nur noch heiser bei der Schwarzhaarigen an. Zittrig griff Nami nach ihrer Kaffeetasse und trank gierig einen Schluck. Das schwarze Gebräu stillt nicht wirklich ihren Durst, doch es war zu mindestens erholsam, das Kratzen gemildert zu haben. Nun schaute sie Robin erwartungsvoll an und wartete darauf, dass sie nun irgendeinen Kommentar zu ihrem verpfuschten Leben beitrug, doch sie stellte stattdessen nur eine einfache Frage: „Warum hast du dann unseren Mandanten beklaut?“ Die Antwort lag für Nami klar auf der Hand, weshalb sie auch ohne zu zögern antwortete: „Er gehört auch zur Mafia, deshalb bin ich ja bei ihm eingebrochen.“ Sie wunderte sich sehr über diese Frage und legte die Stirn in Falten. Kam das nicht richtig rüber, als sie ihrer Freundin gerade davon erzählt hatte? Robin bekam einen nachdenklichen Blick und antwortete zunächst nicht. Nach einer kurzen Zeit fragte sie erneut etwas. „Woher hast du die Adressen von den einzelnen Mitgliedern?“ Nami wusste nicht, auf was sie hinauswollte, aber Robin konnte jetzt auch sowas wissen, vielleicht half ihr das ja zum Verständnis ihrer Situation weiter. „Durch ein paar Kontakte komme ich immer an die Adressen ran. Durch den üblichen Tratsch, den es in jeder Organisation gibt, komme ich an wichtige Namen heran und brauche diese nur meinen Kontakten weiterleiten, die finden die Anschriften dann heraus und geben sie mir weiter.“ „Hm“, war das Einzige, was sie von der Schwarzhaarigen vernahm, ehe diese wieder in ihren Gedanken versank. „Den Namen 'Lorenor' habe ich bei diesem Einbruch nicht verfolgt, sondern bin durch den Decknamen 'Foxy, der Silberfuchs' auf diese Adresse gekommen“, fuhr Nami fort und äußerte somit einen Gedanken, der sie beschäftigte, seit sie Lorenor Zorro in der Suchmaschine ihrer Arbeit gefunden hatte. „Ich dachte, er wäre sein Assistent und wäre deshalb in der Wohnung des Silberfuchses, wo ich ja die Schwerter entwendet hatte.“ Jetzt sah Robin sie direkt an und Erkenntnis machte sich bei ihr breit. „Ich glaube, jetzt weiß ich, was das Problem ist“, begann die Anwältin in ihrer gewohnten Aufklärungsstimme. „Aber nur zur Sicherheit: Wie hieß die Adresse, bei der du zuletzt eingebrochen bist?“ Nami überlegte, sie musste ihrer Freundin ja nicht gestehen, dass nach diesem Einbruch noch ein weiterer stattgefunden hatte. „Das war in der Upper West Side, Central Park West Kreuzung W 108th Street“ Robin nickte und erklärte weiter ihre Vermutung: „Wie ich es mir dachte, du bist an die falsche Adresse geraten.“ Auf Namis verwirrten Ausdruck hin, fuhr sie fort: „Unser Mandant lebt nämlich in diesem Apartment und ist erst kürzlich dort eingezogen. Die Adresse von dem Mafiamitglied, den du ursprünglich beklauen wolltest, war offensichtlich veraltet.“ Die Umzugskartons!! Fakten sprudelten jetzt aus allen Ecken ihres Gehirns heraus und ergaben nun endlich ein Bild. Die Umzugskartons, die ihr verdächtig vorkamen, genauso wie die normal eingerichtete Wohnung, die so gar nichts mit dem üblichen Prunk von den anderen Mafiaheinis zu tun hatte. Die wenigen Wertgegenstände. Der Fakt, dass dieser Lorenor ausgerechnet Robin als Anwältin angeheuert hatte, obwohl höhergestellte Mafialeute ihre eigenen Anwälte besaßen und somit nicht das Risiko eingehen musste, enttarnt zu werden. Das Sternchen hinter der Adresse, als sie in der Suchmaschine die Infos für Robin rausgesucht hatte, das einen veränderten Wohnort kennzeichnete… „Heißt das, dass ich einen unschuldigen Mann beraubt habe?“, fragte sie schockiert und Robin nickte. „Heißt das, dass dieser Mann unschuldig in Untersuchungshaft saß, nur weil ich die falsche Adresse hatte?“ Schuldgefühle ergriffen Nami. „Er muss morgen wieder in Untersuchungshaft“, sagte die Ältere und schüttelte traurig den Kopf. „Es sieht so aus, als hätte man in einer anderen Wohnung Spuren von ihm gefunden, die ihn eines Einbruchs bezichtigen. Zudem kann er bald seine Arbeit verlieren, da diese ihm die Fehltage ankreiden und zudem nichts mit einem Verbrecher zu tun haben wollen“ Nami sackte auf der Couch geschockt zusammen. Das war zu viel für sie. Sie zerstörte das gesamte Leben von diesem Mann! Erst die Sache mit der angeblichen Terrorgefahr, die sie ihm angehängt hatte und jetzt sollte er auch noch für ihren Einbruch büßen! Wie sollte sie das nur je wieder gut machen können?! Wie konnte sie ihn da eventuell wieder herausbringen? Sie musste etwas unternehmen! Es ging ihr jetzt nicht mehr um ihren Arsch, den sie retten musste, zuerst musste sie ihn zuerst aus dieser Situation befreien. „Und was ist, wenn ich dir sage, dass ich auch diesen Einbruch begannen habe?“, fragte Nami kleinlaut und konnte ihrer Freundin nicht in die Augen sehen. Sie wollte nicht von ihr mit Verachtung angesehen werden und blieb auch zusammengesunken und erschöpft sitzen. „Was würde passieren, wenn ich mich freiwillig stellen würde?“, Nami schluckte, denn was anderes viel ihr nicht ein, um diesen Mann zu entlasten. Robin schüttelte wieder traurig den Kopf, was sie aber nicht sehen konnte. Sie hatte gewusst, dass Nami in einer schwierigen Lage sein musste, um diesen Einbruch zu begehen, aber dass sie so verzwickt sein sollte, hatte sie nicht geahnt. „Auch wenn ich der Meinung bin, dass jeder seine gerechte Strafe verdient hat, so bin ich doch bei dir einer anderen Meinung“, begann die Anwältin tröstlich und legte Nami zur Beruhigung eine Hand auf die eingesunkene Schulter. „Du handelst aus anderen Gründen gerecht und versuchst in allen Angelegenheiten Ungerechtigkeit einzudämmen. Du willst dich sogar stellen, obwohl du von der Mafia erpresst wirst. Aber was ist mit deiner Schwester, wenn du im Gefängnis sitzt?“ Nami wusste, auf was Robin hinauswollte. Quichotte würde sie nie in Ruhe lassen. Er würde sie selbst noch im Gefängnis quälen wollen und ihr mit dem Tod ihrer Schwester drohen. Der Mut verlasste sie immer mehr und sie war froh, dass sie die Last mit ihrer Freundin teilen konnte, aber was half ihr das, außer dass sie in einer Anklage gegen sie eine Anwältin hätte? Entschlossen stand Robin mit einem Ruck von der Couch auf, strich ihren Bleistiftrock glatt und sah auf die verwirrte Orangehaarige hinunter. Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen der Anwältin. „Jetzt weiß ich zumindestens, mit was ich arbeiten kann.“, entgegnete Robin, schnappte sich ihren dunklen Mantel und ging zur Eingangstür. Wie von einer Tarantel gestochen, sprach Nami ihrer Freundin hinterher und hielt sie noch am Eingangsbereich zurück. „Soll das heißen, dass du jetzt meine Anwältin bist?!“ Wieder schüttelte Robin ihren Kopf, doch dieses Mal nicht traurig, sondern mit einem kleinen Schmunzeln im Gesicht. „Du wirst keinen Anwalt brauchen, Nami. Ich kümmere mich schon darum, also mach dir keine Sorgen.“ Fassungslos starrte Nami ihr hinterher, als sie die Türklinke ergriff und doch nochmal etwas erwiderte. „Ich würde an deiner Stelle noch jemanden in die Geschehnisse einweihen“ Und klick, die Tür war geschlossen und Nami stand der kryptischen Botschaft ihrer Kollegin (und nicht seit Neustem ihrer Verteidigerin) nun gegenüber. Ein Chaos an Gefühlen hatte die Orangehaarige in den letzten Stunden heimgesucht und sie war kaputt. Fix und fertig und nur noch mit den Nerven am Ende. Minuten vergingen, als sie immer noch an Ort und Stelle im Flur stand und Robins Lächeln vor Augen hatte. Doch mit einem Mal machte es auch bei ihr klick. Der Kaffee hatte sie etwas aufgeputscht, trotzdem sie sich so matt fühlte und somit Griff sie ihre Jacke, ging jedoch vorher nochmal in ihr Schlafzimmer, um etwas Bestimmtes zu holen. Eine halbe Stunde später stand sie nun vor einer eigentlich ihr unbekannten Wohnung. Zu mindestens sollte es für sie eine sein, nichtsdestotrotz hatte sie wahrscheinlich schon mehr von der Wohnung gesehen, als so mancher offizieller Besucher. War sie tatsächlich verrückt geworden? Sie atmete schon zum gefühlt dreizigsten Mal krampfhaft ein und aus, aber sie fühlte sich immer noch nicht ruhiger… Doch Robin hatte es ihr ja geraten, wenn auch nur indirekt und so betätigte Nami die Klingel. Ihre Hände waren schwitzig und schlossen sich nur noch eiserner um den Gegenstand, den sie zuvor aus der Tasche genommen hatte. Sie hörte Schritte, die sich der Tür von der anderen Seite näherten und musste dem Impuls wiederstehen, sich die Augen zuzukneifen, als die Tür mit einem Ruck aufgerissen wurde und sie ihr Mitbringsel fest an ihren Oberkörper presste. Hätte sie mal die Augen zugekniffen, dann würde sie nicht direkt in die Öffnung eines Revolvers blicken, der direkt auf ihr Herz gerichtet war. Entsetzt weiteten sich ihre Augen, als sie dem Grünhaarigen ins Gesicht sah. Sein Name kreiste in ihrem Kopf herum und das Letzte, was sie dachte war noch ein 'Ich hab’s verdient', bevor sie ein Klicken hörte. Kapitel 7: Schuldgefühle ------------------------ Sein Leben war das reinste Chaos geworden. Und das alles wegen dieser orangehaarigen Hexe! Es klingelte und er sah auf die Uhr. Law kam niemals an einem Sonntag vorbei und all seine anderen Kumpel kamen nicht um diese späte Uhrzeit. Er stellte sein angefangenes Bier beiseite, erhob sich vom Sofa und griff nach seiner Knarre. Es war untypisch für ihn so übervorsichtig zu sein, doch seine Woche war beschissen genug gewesen. Und er sollte mit der Knarre Recht behalten. Als er sich der Tür näherte und einen kurzen Blick durch den Türspion warf, zerriss bei ihm endgültig der Geduldsfaden, sodass er ruckartig die Tür aufriss und mit seinem Colt direkt auf die Frau vor ihm zielte. Ein Klicken ertönte in der angespannten Stille, als er die Waffe entsicherte. „Was willst du?!“, knurrte er sie an. Keine Reaktion. Erst jetzt entdeckte er sein Wado-Ichi-Monji, dass die Frau fest umklammert hielt. Seine Augen verengten sich, doch die Waffe hielt er immer noch auf sie gerichtet. „Ich habe gefragt, was du hier willst?!“, fragte er schon etwas lauter. Ein Zucken ging durch den Körper der jungen Frau, sodass sie aus ihrer Starre erwachte und ihr Blick sich klärte. Unbewegt starrte sie ihn aus großen braunen Augen an und suchte anscheinend nach den richtigen Worten. „Willst du mich etwa wieder ausrauben? Mir noch mehr nehmen, obwohl du schon alles hast?!“, es waren rhetorische Fragen, doch er bebte vor Wut und die Worte kamen wie ein heißer Fluss einfach aus ihm geschossen. „Ich – “, fing sie an, doch er unterbrach sie. „Mich verspotten und mir unter die Nase reiben, dass du fein aus der Sache rausgekommen bist?!“ Diesmal ließ er ihr Zeit zu antworten, doch sie blieb stumm und sah bedrückt zu Boden. Kritisch musterte er sie und konnte kaum glauben, dass diese Frau dabei war sein Leben zu zerstören. Sie sah alles andere, als gerissen und hämisch aus. Wären nicht die orangenen Haare gewesen, hätte er nicht angenommen, dass das die Frau war, die ohne Bedenken bei ihm eingebrochen, fast leichtfertig vor ihm geflohen war und so viel Geschick bewiesen und ihn schlussendlich skrupellos der Polizei ausgeliefert hatte. Vor ihm stand eine zierliche, ängstliche Frau, die nichts zu verlieren hatte und er zog eine Augenbraue nach oben. Die ganze Situation kam ihm abstrus vor und ihr Kommen war für ihn einfach unerklärlich. Langsam senkte er die Waffe, ließ sie aber weiterhin ungesichert. Mehr konnte er nicht tun, außer warten. „Ich –“, begann sie wieder, brach aber erneut ab. Misstrauisch schaute er sich auf dem Hausflur um. Er hatte vor Wut gar nicht beachtet, dass sie eventuell mit Verstärkung hätte aufkreuzen können, doch nun konnte er keine weitere Gestalt ausfindig machen. Seine Augen wanderten wieder zu der zierlichen Frau und seine Wut verebbte langsam bei ihrem gebrochenen Anblick. Wie kann diese hinterhältige Frau nur so zerbrechlich wirken? Endgültig ließ er die Waffe mit einem Seufzen sinken. Seine Stellung war nicht mehr angespannt oder bedrohlich, doch er war noch immer auf der Hut. „Ich weiß, dass das vielleicht zu viel verlangt ist“, begann sie mit brüchiger und leiser Stimme, „…aber können wir uns eventuell… in Ihrer Wohnung unterhalten?“. Perplex starrte Zorro sie an und automatisch verstärkte sich sein Griff um die Waffe. Sie sah immer noch verschreckt auf den Boden, baute keinen Blickkontakt zu ihm auf und klammerte sich an sein Schwert. Erneut musterte er sie kritisch nach voraussichtlichen Waffen, konnte aber zunächst nichts ausfindig machen. Und auch wenn sie eine besitzen würde und ihn versuchte anzugreifen, selbst wenn es mit seinem eigenen Schwert war, hatte er womöglich die besseren Reflexe. Wortlos trat er einen Schritt zur Seite und gewährte ihr somit Eintritt in seine Wohnung. Er musste verrückt geworden sein, aber wenn es gut lief, könnte er sie in seiner Wohnung festhalten und die Polizei rufen, bis sie diese diebische Elster festgenommen hatten. Ihr Blick hob sich, als er zur Seite trat und die Tür weiter öffnete. Es verwunderte sie, dass er anscheinend kooperativ war, aber das hatte nichts zu bedeuten. Zögerlich betrat sie die Wohnung und konnte förmlich die stechenden Blicke auf ihren Rücken spüren, als sie an ihm vorbeitrat und durch den Flur ins Wohnzimmer ging. Das Zuknallen der Eingangstür ließ sie aufzucken, doch sie ging weiter, bis sie unschlüssig vor dem Sofa stand. Das Zimmer hatte sich nicht großartig verändert. Die Umzugskisten standen wie bei ihrem ersten Besuch aufgereiht an der Wand und es schien, als wären mehr Bierflaschen auf dem Couchtisch zusammengekommen. „Darf… ich mich setzten?“, fragte sie unschlüssig. Auch hier antwortete er wieder nicht, sondern trat an ihr vorbei und setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel. Mit Blick auf den Revolver, den er locker in der Hand hielt und zu Boden richtete, setzte sie sich auf die Couch, das Schwert auf ihrem Schoß. „Also was willst du?“, begann er erneut zu fragen, hielt seine Stimmlage jetzt jedoch neutral. Ja, was wollte sie? Nami wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Was sollte sie überhaupt sagen? „Es war… – Es ist alles nur ein Missverständnis“, versuchte sie zu beginnen, doch schon als sie es ausgesprochen hatte, wusste sie, dass das wohl nur noch mehr Verwirrung bei ihm auslösen musste. Verzweifelt riss sie sich vom Anblick der Waffe los und sah ihm direkt in die Augen. „Ich wollte Ihnen das alles gar nicht antun! Ich wollte gar nicht Sie bestehlen, sondern einen anderen, sehr bösen Mann, der es verdient hätte! Es ist alles meine Schuld, nur weil ich anscheinend etwas übersehen hatte!“, sprudelte es auf einmal verzweifelt aus ihr heraus. Doch sie konnte weder Erkenntnis, noch Verständnis in dem Gesicht ihres Gegenübers erkennen, keine Reaktion in seinen Augen. Hart schluckte sie den Kloß in ihrem Hals hinunter, der sich nach ihrem Redeschwall gebildet hatte. Vielleicht sollte ich anders an die Sache heran gehen, überlegte sie. Entschlossen nahm sie das Schwert und hielt es ihm mit beiden Händen entgegen. „Ich will alles wieder gut machen“, kommentierte sie ihre Handlung und schaute ihn bestimmt an. Als er nach Sekunden immer noch schwieg und ihr auch nicht entgegen kommen wollte, legte sie das Schwert vor sich auf den Couchtisch, zwischen Bierflaschen und Pizzaschachteln fast nicht mehr sichtbar, hin. „Ich will Ihnen nichts Böses und ich will nicht, dass Sie ins Gefängnis kommen. Und auch nicht, dass Sie wegen mir Ihren Job verlieren“, hang sie reuevoll hinten dran. Da musste sie aber eine Menge wieder gut machen… Jetzt schien wohl etwas in ihm gerissen zu sein, denn seine gefasste Haltung änderte sich plötzlich zu einer bedrohlichen und angespannten. Seine Hand klammerte sich gefährlich um den Revolver, wie Nami entsetzt feststellen musste, doch seine kühle und berechnende Stimme durchschnitt die bedrückende Stille. „Wie willst du das wieder rückgängig machen?!“, kam die berechtigte Frage des Grünhaarigen. „Ich-“, begann sie wieder abgehackt zu Sprechen. Wie würde er reagieren, wenn er wüsste, dass sie die Assistentin seiner Anwältin war? Er war sowieso schon kurz davor auszuflippen, deshalb wollte sie eine mögliche Antwort seinerseits lieber erst gar nicht herausfinden und sammelte stattdessen Speichel in ihrem Mund, damit sie weiter reden konnte. „Ich werde Ihnen garantieren, dass Sie den Prozess gewinnen und wegen nichts belangt werden. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen, aber ich verspreche es.“, versuchte sie so überzeugend wie möglich ihm zu erklären. „Und das soll ich derjenigen glauben, die mich in die ganze Scheiße reingeritten hat?“, fragte er gereizt, aber vor allem bedrohlich. Mit diesem Mann war nicht zu Spaßen und ihm konnte man auch so leicht nichts vormachen, wie Nami registrierte. „Da müssen Sie mir einfach vertrauen. Es ist ja auch für mich ein Risiko hierher zu kommen. Und… falls man Sie nicht freisprechen sollte, können Sie mich in der Revision immer noch ausliefern.“, schlug sie vor, obwohl ihr bei dem Gedanken schlecht wurde. „Wie soll ich das machen, wenn ich weder weiß wer du bist, noch wie man dich aufspüren könnte.“ Seine Augen funkelten nur so vor Misstrauen und Nami wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. „Was würde Sie denn überzeugen, dass sie mir vertrauen können?“, stellte sie als Gegenfrage. „Ich könnte Ihnen einen falschen Namen, eine falsche Adresse und auch eine falsche Telefonnummer geben. Und genau das werden Sie annehmen, obwohl ich nichts dergleichen tun werde.“ Sie schaute ihm wieder direkt in die Augen, obwohl sie diesem bohrenden Blick am liebsten ausweichen würde. Er schien zu überlegen, doch brach er den Blickkontakt nicht ab. So als suche er nach irgendetwas Verräterischem in ihren Augen. Nach gefühlten Minuten des Schweigens und Starrens, löste sich Nami und suchte nach etwas Bestimmten in ihrer Jackentasche. Sie legte eine Karte auf seinen Tisch und sah ihn wieder entschieden an. „Sie können meinen Führerschein haben, wenn Ihnen das reichen sollte.“ Er sah auf die Karte und nahm sie in die Hand. Sein Blick wechselte zwischen der Karte und ihr hin und her. Mit undefinierbarem Gesichtsausdruck legte er den Ausweis wieder zurück auf den Couchtisch und zuckte mit den Schultern. „Was bleibt mir schon anderes übrig, als das hinzunehmen. Dich hier einzusperren, bis sich das geklärt hat, macht auch keinen Sinn. Wer in meine Wohnung schon reinkommt, wird wohl auch einen Weg nach draußen finden. Auch wenn du wieder über die Terrasse springen musst.“ Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte und blickte ihn weiterhin stumm an. „Und wie hast du dir das vorgestellt, wie’s weitergehen soll?“, fragte er. „Ich werde zunächst Kontakt zu Ihrer Anwältin aufnehmen und ihr den Sachverhalt schildern, sodass sie daraus einen einwandfreien Unschuldsspruch erstellen kann. Die Anhörung müsste demnächst stattfinden und ich hoffe, dass dann dort in Ermangelung der Beweise Ihr Schuld für unzulässig erklärt wird.“, erläuterte sie ihren Plan. Es war nicht viel und eigentlich war es nur eine Hoffnung ihrerseits, aber sie hatte Vertrauen in Robins Fähigkeiten als Anwältin. „Woher weißt du, dass ich eine Anwältin habe?“, fragte er direkt und Nami zuckte abermals zusammen. „Ich… ich habe mich schon ein wenig informiert“, sagte sie kleinlaut und spürte wieder seinen bohrenden Blick auf sich ruhend. „Ich will, dass du morgen mit meiner Anwältin sprichst und zwar, wenn ich dabei bin“, forderte er und sie sah zu ihm auf. Seine Miene war ernst und sie konnte verstehen, dass er ihr weiterhin misstraute. „Ich habe morgen einen Termin in der Kanzlei um 10 Uhr“, es war nicht nur ein Satz, sondern ein stummer Befehl von ihm und sie nickte. „Ich – werde da sein“ Auch er nickte und stand dann auf. „Gut, dann sehen wir uns morgen“ Sie tat es ihm gleich, erhob sich und wurde schweigend von ihm zur Eingangstür geführt. „Dann… bis morgen“, sagte sie, als sie wieder im Hausflur stand. Er nickte nur wieder kurz angebunden und schloss die Tür und sie wandte sich mit einem flauen Gefühl im Bauch ab, um zu gehen. Wie gut, dass sie Robin schon größtenteils alles erzählt hatte, aber sie musste noch eine Menge mit ihr klären, bevor sie mit diesem Lorenor in ihrem Büro saß… Namis Nacht verlief, wie die vorherigen auch schon, sehr unruhig. Die Zeit im Büro, die sie überbrücken musste bis Robins Schicht begann, erschien ihr endlos. Corby hatte sie schon mehrmals angesprochen, weil sie die letzten Tage immer so fertig aussah, was sie aber mit Halbwahrheiten abwertete. Doch als selbst an diesem Morgen Buggy sie mit einem abwertenden Kommentar auf ihre Augenringe hinwies („Deine Augenringe sind größer, als die eines Suchtis auf Entzug. Aber selbst bei dem sieht das besser aus, als bei dir“), begutachtete sie sich auf der Damentoilette und erkannte sich fast selbst nicht mehr. Schnell kramte sie ihr Make-up aus ihrer Tasche, Notfälle konnte es schließlich an jeder Straßenecke geben, und versuchte zu retten, was zu retten war. Ohne von seinem Papierkram aufzusehen, schnaufte der Blauhaarige: „Sieht immernoch kacke aus“. „Dann schau mal in nen Spiegel, dann weißt du, wie Stuhlgang aussieht!“, giftete sie zurück und fertigte selbst ihre Papiere weiter ab. Um 9 Uhr erschien dann auch endlich ihre schwarzhaarige Kollegin und sofort steuerte Nami auf sie zu. „Robin, wir müssen ganz dringend reden. Dein Mandant 'Lorenor Zorro' hat doch einen Termin bei dir um 10 Uhr und ich soll dabei sein – “ Namis Redeschwall wurde, kurz bevor die beiden bei Robins Schreibtisch angekommen waren, durch das Handyklingeln aus ihrer Tasche unterbrochen, welches die Schwarzhaarige mit einem entschuldigenden Blick an Nami unterband, indem sie ranging. „Hier Nico Robin, Rechtsanwältin für Sozial- und Strafrecht. Was kann ich für sie tun?“ Es folgte eine Weile Stille, nur ab und zu hörte man ein „aha“ oder „ich verstehe“ seitens der Schwarzhaarigen, dann verabschiedete sie sich und legte auf. „Du sagtest, dass du beim Termin mit Herrn Lorenor dabei sein musst? Dann zieh dich an, wir müssen auf die Polizeistelle. Man hat ihn wegen angeblichen Einbruchs verhaftet.“ Entsetzt weiteten sich Namis Augen. Wegen Einbruchs? Die Worte von Crocodile fielen ihr ein, der ihr ähnliches mit solch angeblichen Ermittlungen erzählt hatte. War das also doch wahr gewesen? Falls ja, dann könnte das alles noch viel schlimmer werden, als es jetzt schon war. Wenn die Ermittler wirklich DNA-Spuren von diesem Lorenor in dem Apartment der Zombieplüschtier-Prinzessin, dann hätten sie wirklich etwas gegen ihn in der Hand und das ließ eine Verurteilung wahrscheinlicher werden. Schnell schnappte sie sich ihre Jacke und machte sich mit Robin auf dem Weg zur Polizeistelle. Im Auto versuchte Nami so viele Informationen wie möglich ihrer Kollegin zu erzählen, die ihr, trotzdem sie fuhr, aufmerksam zuhörte. Im Polizeirevier angekommen, wurden sie dann auch schon von Lieutenant Tashigi empfangen, die stramm neben dem Empfang stand und sie mit einer knappen Begrüßung ins Innere begleitete. Nami nahm an, dass sie Blauhaarige sie zu einem der zahlreichen Verhörräume bringen würde, doch nachdem die Brillenträgerin einen Code eingab und sich daraufhin eine schwere und dicke Tür öffnete, schluckte Nami unwillkürlich. Das konnte doch nicht wahr sein. Die Blauhaarige hatte das Zögern der weiblichen Besucher nicht bemerkt und war stur weiter den kargen grauen Gang an den Zellen vorbei geschritten. Robin folgte ihr mit kritischem Blick und auch Nami setzte sich wieder in Bewegung. Nachdem sie ein paar Zellen, in denen die meisten Gefangenen ruhig saßen und sie beobachteten, passiert hatten, hielt die Polizistin vor einer auf der rechten Seite und deutete mit einer Handbewegung in Richtung von Robin und Nami, die den Weg nun aufgeschlossen hatten und sagte zum Insassen: „Sie haben Besuch“. Nur ein Schnaufen war daraufhin aus der Zelle zu vernehmen und Tashigi wandte sich wieder an die beiden Frauen. „Ich werde Captain Smoker von ihrer Anwesenheit unterrichten. Jetzt haben sie erst einmal ein paar Minuten, um sich mit ihrem Mandanten zu verständigen.“ Ein kurzes Nicken ihrerseits und schon ließ die Polizistin die Anwältin und ihre Assistentin alleine. „Heute Morgen haben diese Idioten sich einfach Zugang in meine Wohnung verschafft und mich abgeführt!“, schnaufte Zorro von der anderen Seite der Zelle, wo er mit verschränkten Armen auf dem provisorischen Bett saß. „Seit Stunden hocke ich hier wie ein Bekloppter und versuch nen Anruf zu bekommen!“, knurrte er und stand auf. „Mir wurde noch nicht mal gesagt, warum die mich wieder eingebuchtet haben! Was haben diese Deppen nun schon wieder?!“, vor Wut war er aufgestanden und zum Gitter gestampft. Erst jetzt sah er, dass Nami am äußersten Rand stand, im Gegensatz zu Robin, die sich direkt in der Mitte vor seiner Zelle mit verschränkten Armen befand. „Sie wurden noch gar nicht unterrichtet?“, fragte Robin überrascht. Doch so langsam überraschten sie die Methoden dieses Captains nicht mehr. „Sie wurden wegen des dringenden Tatverdachtes eines Einbruchs und eines Raubes verhaftet. Man hat Ihre DANN Spuren an einem Tatort gefunden und hat Sie deswegen wieder in Untersuchungshaft gesteckt.“, erklärte sie sachlich. „WAS?“, kam es wutentbrannt vom Grünhaarigen. „Wann soll ich denn bitteschön irgendwo eingebrochen sein?! Ich hatte anderes zu tun!“, schrie er fast und bedachte dabei die orangehaarige Frau mit einem zornigen Blick. „Das muss erst alles geklärt werden, aber bis dahin, werde ich Sie zunächst einmal aus dieser Zelle bringen. Ich kümmere mich sofort darum und organisiere einen angemessenen Verhörraum.“, informierte sie ihn. „Diese Miss hier hat mich schon aufgesucht und mir die genaueren Umstände erklärt. Wir werden Sie für unsere weiteren Verfahren integrieren und sollten durch Ihre Auskünfte eine gute Chance haben, einen Freispruch auf alle Verfahren, die gegen Sie gerichtet sind, er erhalten.“ Das klang in Zorros Ohren doch schon vielversprechender, wenn das eine Anwältin sagte, trotzdem gefiel ihm seine Lage nicht. Nico Robin machte sich derweilen auf die Suche nach Smoker, um ihm gehörig ihre Meinung gegenüber der Rechte ihres Mandaten zu geigen und verschwand nun ebenfalls durch die schwere Tür, die die Gefangenenzellen abtrennte. Nami stand derweilen immernoch geschockt an der Gefängniszelle und ihr Schuldgefühl war wieder ins Unermessliche gestiegen, als sie den Grünhaarigen so in der Zelle eingesperrt sah. Mit verschränkten Armen sah er sie ausdruckslos an und sie konnte nicht mal mehr schlucken. Robin hatte sehr überzeugend geklungen, doch Nami wusste es besser. Mit einem handfesten Beweis war ein Freispruch schon deutlich schwieriger zu erzielen und sie zweifelte schon daran, auch wenn sie es nicht wollte. Sie war wirklich dabei, das Leben dieses Mannes zu zerstören, wenn sie nicht den Mut dazu aufbrachte, sich selbst zu stellen. Ihre Kehle wurde bei diesen Gedanken immer trockener und sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Mit aller Macht versuchte sie diese zurück zu halten, hatte sie doch schließlich seit dem Tod ihrer Ziehmutter nicht mehr geweint. Der Grünhaarige sagte weiterhin nichts, sah sie nur anklagend an und das machte ihr noch mehr zu schaffen. Sie spürte, wie sich ihr Innerstes zusammenzog und ihre Kehle kratzte, ihr Körper dem Weinen nachgeben wollte. Mitleid und Selbstmitleid, gepaart mit der Angst im Gefängnis zu laden und deshalb ihre Schwester der Mafia schutzlos auszuliefern. Dazu die Feindseligkeit des Mannes hinter diesen Gitterstäben, der dort nur wegen ihr stand. Das alles war zu viel für sie, weshalb einzelnen Tränen doch ihren Weg fanden, sie krampfhaft ihre Hände vor der Brust hielt und unter Schluchzern mühsam hervorbrachte: „Das tut mir alles zu unendlich leid!“ -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Ich hoffe man merkt nicht, wie sehr ich mich mit diesem Chapter gequält habe >.< es war schrecklich! Und nein, Nami wird jetzt nicht mehr so viel rumflennen xD kann's ja selber kaum ertragen in dem Kappi, aber keine Sorge^^ sie ist immernoch unsere taffe, zickige Nami und das wird man dann auch wieder lesen können ;) Ich hoffe ihr konntet es trotzdem in diesem kapitel ertrgen und rennt jetzt nicht alle schreiend davon :D Kapitel 8: Dann halt anders --------------------------- „Das tut mir alles so unendlich leid!“ Verwirrt und ungläubig weiteten sich die Augen des Grünhaarigen. Der Frau vor ihm war die Verzweiflung förmlich ins Gesicht geschrieben und beschämt wandte sie ihren Kopf nach unten, während die Tränen weiter flossen. Noch immer stand er mit verschränken Armen vor der Brust am Gitter und beobachtete, wie sie energisch die Tränen versuchte wegzuwischen, welche er durch den Hut den sie trug nur erahnen konnte. „Ich… Es tut mir Leid…“, nun erklangt zudem noch ein unterdrücktes Schniefen und Zorro fühlte sich mit seiner abweisenden Haltung reichlich unwohl. Betreten senkte er die Arme und verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Gott, wie absurd konnte die Situation eigentlich noch werden?, fragte er sich und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er konnte noch nie jemanden sonderlich gut aufmuntern, allgemein hatte er es nicht so mit Worten, aber erst recht bei dieser Frau? Noch immer verachtete er sie für ihre Tat, doch das Bild aus seinem Kopf wollte sich nicht mit dem Bild, das sich ihm gerade bot, zusammenfügen. War das tatsächlich die skrupellose Frau, die bei ihm eingebrochen war? Sie schniefte erneut, konnte sich nun mit einem tiefen Atemzug einigermaßen zusammenreißen und hob den Kopf. „Es tut mir leid, ich wollte nicht vor Ihnen weinen.“, kam es von ihr mit einer leicht kratzigen, aber gefassteren Stimme. Ein letztes Mal wischte sie hektisch die letzten Tränen weg und sah ihn mit geröteten Wangen entschlossen an. Ein kurzes „Hn“ war von ihm zu hören und es folgte Stille. Er sah sie lediglich eindringlich an, musterte sie und sie fühlte sich noch unbehaglicher als vorher, schon von der Tatsache abgesehen, dass sie vor ihm wie ein kleines Kind geflennt hatte und er sie wohlmöglich sowieso für verrückt hielt. „Wie Sie sehen, bin ich hier.“, sagte sie, die Stille unterbrechend. „Das seh ich“. Kein Spott, kein Hohn, einzig und allein eine Feststellung. „Dann merken Sie hoffentlich, dass ich es ernst meine.“, erwiderte sie. „ … “ Keine Antwort, lediglich der durchdringende Blick. Unwillentlich erschauderte sie, straffte daraufhin jedoch die Schultern. Dieser Mann war ihr ein Rätsel, sie wusste weder, wie er zu ihr stand, noch wie sie mit ihm umgehen sollte. Sie warf einen Blick auf die Tür, aus der sie gekommen war und fragte sich, wo Robin abblieb. Sie wusste nicht, was sie hier alleine mit diesem Lorenor anfangen sollte und hatte gehofft, dass Robin das Reden übernehmen würde. Nami wandte ihren Kopf wieder zu dem Mann hinter den Gitterstäben, der sie immernoch ansah und am liebsten hätte sie sich seinem intensiven Blick entwunden. Plötzlich klingelte ihr Handy in ihrer Handtasche und mit einem genuschelten „Entschuldigung“, ging sie ran. „Allô geliebtes Schwesterherz~ Wie geht’s, wie steht’s?“ „Ah, hallo Nojiko. Gut, aber ich kann im Moment nicht reden. Kann ich dich später zurückrufen?“ „Hmpf. Na schön, dann vergess es aber nicht wieder oder ich klingel sturm bei dir. Verstanden?“ „Verstanden. Also bis später.“ „À bientôt~!“ Mit mulmigem Gefühl legte sie somit auf und sah wieder zum Grünhaarigen, der sich nicht einen Stück bewegt hatte. „Entschuldigen Sie“, wiederholte sie und deutete auf ihr Handy, das überraschenderweise erneut klingelte, diesmal jedoch wegen einer eingegangenen Nachricht. »Verschwinde schnell. Smoker kennt Lorenors Aussage.«, las die Orangehaarige die SMS mit erhobener Augenbraue, die ihr Robin gesendet hatte und stutzte. Was wollte sie ihr damit sagen? Verwirrt sah sie zum inhaftierten Grünhaarigen und überlegte bis der Groschen fiel. Panisch steckte sie das Handy in ihre Tasche und sah sich nach einem anderen Ausgang um. Natürlich gab es nur die schwere Eisentür, durch die sie gekommen war und somit bestand keine weitere Fluchtmöglichkeit. ‚Wenn ich doch nur wüsste, wie viel Zeit ich noch habe‘, überlegte sie fieberhaft. „Was ist los?“, unterbrach eine tiefe Stimme ihre Gedanken und sie widmete wieder ihre Aufmerksamkeit diesem Lorenor. „Der Officer, der sie vernommen hat, wird gleich hier auftauchen und er weiß durch Ihre Aussage, wie ich aussehe!“, gestand sie nicht so gefasst, wie sie eigentlich rüberkommen wollte. Wie auf’s Stichwort erklang ein metallisches Drehen von der Tür, die im Begriff war geöffnet zu werden. Wieder sah sich Nami panisch nach einem Versteck um, wurde aber wiederum von Zorro in der Handlung unterbrochen. „Der Hut“, sagte er lediglich und sah auch auf jenen, der ihren Kopf zierte. Schnell verstand die Rechtsanwaltsgehilfin und versuchte mit Hektik ihre Haare unter der Kopfbedeckung zu verstecken. Die Tür wurde geöffnet und ein imposanter Mann mit grauen Haaren und zwei Zigarren im Mund betrat den Raum. Mit den letzten Handgriffen hatte nun die Orangehaarige auch die letzte Haarsträhne verbergen können und konnte auch schon Robin erkennen, die hinter dem Officer in den Raum kam. „Was machen Sie hier?“, polterte der Grauhaarige drauf los, als er die junge Frau vor der Zelle stehen sah. „Unbefugte haben hier keinen Zutritt!“ „Ich“, wollte gerade Nami protestieren, jedoch fiel ihr die Ältere ins Wort. „Sie ist die Verlobte meines Mandanten. In dem Fall wird man das wohl mal übersehen können“, log sie und sah seelenruhig, aber mit einem starren Blick zum Grünhaarigen. Nami sagte nichts, verstand aber, was sich ihre Kollegin dabei gedacht hatte. Wäre herausgekommen, dass Nami ihre Assistentin war, dann würde dieser Lorenor wohl komplett durchdrehen und ihr kein Wort mehr glauben - falls er ihr überhaupt schon einmal etwas geglaubt hatte. Auch wäre es ein zu hohes Risiko, wenn dieser Officer doch herausbekommen sollte, dass sie die eigentliche Diebin war. Denn dann wäre Robin dran gewesen und sie könnte ihren Job wegen Deckung verlieren. Nun sah auch Nami von Smoker, der eine eiserne Mimik besaß, zu dem Inhaftierten. ‚Aber warum musste ich gleich die Verlobte sein?‘, überlegte die Orangehaarige mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. ‚Hätte da nicht die Ausrede gereicht ich sei seine Schwester?!‘ Zorro hatte ebenfalls eine unbewegte Mimik, sah aber leicht finster zum Officer. Nami betete, dass er nichts sagen und sie auch weiterhin nicht verraten würde. Denn sonst könnte sie wohl gleich hier mit ihm die Zelle tauschen… „Ich bin immer wieder von Robins Geschick überrascht“, witzelte die Orangehaarige, um die Stille im Auto zu unterbrechen. Nach einer weiteren hitzigen Diskussion zwischen Robin und Smoker, konnte die Schwarzhaarige ihren Mandanten erneut aus der Untersuchungshaft vorläufig entlassen. Doch nun musste Nami als Lorenors 'Verlobte' auch für seine Rückkehr sorgen. Robin hatte bei ihrer Verabschiedung im Präsidium lediglich gelächelt und fröhlich den Beiden auf dem Weg zum Auto hinterher gewunken. Nun kutschierte sie diesen Typen also in ihrem Auto nach Hause und durfte sich sein Schweigen anhören. „Immer wieder lässt sie solch aufgeblasenen Beamten auflaufen“, fuhr sie fort und schielte aus dem Augenwinkel zu ihrem Mitfahrer. Dieser saß mit vor der Brust verschränkten Armen im Beifahrersitz und sah desinteressiert aus dem Fenster. Resigniert seufzte sie laut auf. „Ok, was kann ich tun, damit Sie mir etwas mehr vertrauen?“, fragte die Orangehaarige leicht zerknirscht. Als auch nach einer Minute immer noch keine Antwort von ihrem angeblichen Verlobten kam, entschied sie sich für die wohl vernünftigste Methode. „Mein Name ist Nami Moore, ich bin 21 Jahre alt und bin wohl in New Jersey geboren worden.“, begann sie zu erzählen, beobachtete jedoch noch aufmerksam die leere Straße vor sich. Trotzdem bemerkte sie, wie ihr Begleiter ihr wohl überrascht aber interessiert zuhörte. Oder sie bildete sich das auch einfach nur ein, da er ja immer noch genauso wie zuvor da saß und nach draußen starrte. Nichtsdestotrotz erzählte sie einfach weiter, ob er wollte oder nicht. „Ich wurde damals von einer Frau namens Bellmeré adoptiert, genauso wie meine Schwester Nojiko. Was mit meinen leiblichen Eltern ist oder sie überhaupt noch am Leben sind, kann keiner sagen.“ Sie schwieg und bog in eine Seitenstraße ein. Eine Abkürzung, die sie vor Jahren entdeckt hatte. Die Scheinwerfer warfen ihr Licht auf ein Schild, welches dieses reflektierte und Nami kurz blendete. Doch schnell wurde es wieder dunkler im Auto und das Licht beschien nur eine weitere leere Straße mit Bäumen an beiden Seiten, die das Licht im Gegensatz zu vorher zu verschlucken schienen. „Meine Schwester und ich sind jedenfalls vor ein paar Jahren hierher gezogen. Ich interessiere mich für Mode und lese viel. Ich habe mir schon immer vorgenommen eine Weltreise zu machen, bin aber noch nie dazu gekommen. Das war schon immer mein Traum“ „Was war das?“, fragte er plötzlich und Nami blickte ihn verwundert an. „Mein Traum? Das habe ich dir doch gerade erzählt!“, nun zog sie verärgert die Augenbrauen zusammen und sah ihn finster an. Das konnte doch nicht wahr sein, dass er ihr überhaupt nicht zuhörte! „Nein. Das Geräusch gerade.“ Nun lehnte er sich mit aufmerksamem Blick nach vorne und achtete auf die Umgebung, die jetzt mitten in der Nacht nicht gerade einladen wirkte. Auch Nami sah wieder auf die Straße und spitze die Ohren, fuhr unmittelbar langsamer. Sie befanden sich in einer herunter gekommenen Wohnsiedlung am äußeren Rand der Stadt und nur vereinzelt konnte man Lichter in irgendwelchen Wohnungen erkennen. Nach mehreren Sekunden in denen sie nichts Auffälliges hören konnte, zuckte sie die Schultern. „Vielleicht eine Ratte in irgendeiner Mülltonne“, mutmaßte sie und beschleunigte wieder den Wagen, um schneller aus dieser Gegend zu verschwinden. Doch das Auto wurde nicht wie erwartet schneller, sondern langsamer. Verwirrt betätigte sie erneut die Kupplung und trat aufs Gaspedal. Immer noch nichts passierte. Als das Auto nur noch von allein rollte, bremste sie und startete das Auto erneut. Ihr Beifahrer sah sie von der Seite an, doch sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Der Wagen gab nur ungesunde Geräusche von sich und sie probierte erneut einen Neustart. Aber nach dem dritten vergeblichen Startversuch, entwich ihr ein „Shit“ und sie sah zu ihrem unfreiwilligen Passagier. „Sieht nicht gut aus“, gab sie kleinlaut zu. „Ein Kumpel von mir arbeitet in einer Werkstatt, ich werd mal nen Blick drauf werfen.“, informierte er die Fahrerin, als er mit seinem leuchtenden Handy in der Hand die Motorhaube öffnete. „Nur weil dein Kumpel Ahnung davon hat, heißt das nicht, dass auch du davon Ahnung hast.“, giftete sie ihn vom Fahrersitzt aus an. „Dann würde ich mich fantastisch in BWL und Medizin auskennen und könnte mir selbst die Haare schneiden!“ Ihre Nerven lagen absolut blank. Die letzten Tage waren für sie nur noch eine Qual gewesen und der heutige übertraf einfach alles. Sollte doch dieser Arsch denken von ihr, was er wollte. Sie hatte versucht auf nett zu machen, aber wenn er es anders wollte, bitte! Sie würde versuchen ihn aus dem Knast zu holen und dann würden sie getrennte Wege gehen! „Nur zu deiner Info, Püppchen: Ich habe ihm wohl schon öfters geholfen, als du deiner Friseurin, also Klappe zu und starte nochmal das Auto.“, wies er sie an. Wie gut, dass die Motorklappe zwischen ihm und der Orangehaarigen war, sonst hätte er ihren zuerst entsetzen und dann noch zornigeren Gesichtsausdruck gesehen. „Ich halte die Klappe, wann ich es will! Und zu deinem Glück habe ich gerade entschieden, dich zu ignorieren“, motzte sie, startete aber das Auto. Zorro konnte sich kaum ein Grinsen verkneifen, während er nach irgendwelchen Auffälligkeiten suchte. „Lass den Motor an und gib mal ein wenig Gas“, brummte er konzentriert, hörte aber auch ein genervtes Schnauben von der Orangehaarigen. Als der Motor nach einem kurzen Ruppen wieder ein normales Geräusch von sich gab, schaltete der Grünhaarige sein Licht aus und schloss die Haube. „Dann kann es ja endlich weiter gehen“ Den restlichen Weg hatte seine angebliche Verlobte geschwiegen und nur ab und zu ein genervtes Brummen von sich gegeben, wenn sie zu ihm rüber gesehen hatte. Er quittierte es mit einem kleinen Grinsen und genoss die Stille. „Hat sich Zorro schon gemeldet?“, fragte der Schwarzhaarige quengelig seinen Chef. Jener sah von seinen Papieren hoch und kniff verärgert seine gelben Augen zusammen. „Er wollte doch schon gestern wieder zur Arbeit kommen!“, fuhr der Jüngere fort und setzte sich im Schneidersitzt auf dem Drehstuhl vor dem Schreibtisch. Genervt versuchte sich der ebenfalls Schwarzhaarige zu konzentrieren, musste aber bei dem Geplapper des Störenfriedes doch aufsehen und entdeckte, wie sich sein Mitarbeiter immer schneller auf dem Stuhl drehte. „Ich hatte ihm schon ganz oft auf sein Handy gesprochen, aber so lange hat er sich bei mir noch nie zurück gemeldet!“, nörgelte der Jüngere mit dem Strohhut, wurde dabei immer ruhiger und nach einer Weile stand auch der Stuhl wieder still. „Ich mache mir langsam Sorgen um ihn, Falki…“. Mihawk, seufzte resigniert auf und trank erst einmal etwas von seinem Glas Wein. „Er hat sich auch bei mir nicht gemeldet, Strohhut“, versicherte er dem Jüngeren und sah ihn eindringlich an. „Lorenor hatte sich vor Tagen nur bei mir gemeldet und gemeint er hätte Probleme, weswegen er vorerst nicht kommen könnte. Genaueres weiß ich auch nicht.“ Den Wein beiseite stellend, sortierte der Vorgesetzte seinen Aktenberg und nahm den Hörer von seinem Telefon in die Hand. „Wenn etwas ist, sag ich dir bescheid. Nun mach Schluss, es ist spät genug.“ Mit einem Nicken erhob sich Ruffy und ging aus dem Raum. „Und dieser Spinner wird sich schon melden, mach dir mal keine Sorgen“, rief er ihm noch hinterher, bevor er auch schon zu telefonieren begann. Kapitel 9: Die Entscheidung(en) ------------------------------- Eine Woche war seit seiner zweiten Verhaftung vergangen und die Vorbereitungen für den kommenden Prozess liefen auf Hochtouren. Er ahnte, dass Ruffy sich Sorgen machen musste, da er keine Zeit hatte ihn zurück zu rufen. Doch gleich nach seiner Entlassung hatte er seinem Chef eine kurze Mitteilung geschickt, dass er sich eine Woche Urlaub nehmen müsse. Falkenauge würde seinem Kollegen schon informieren. Den Rest der Woche hatte er größtenteils mit seiner Anwältin im Büro verbracht, um eine Strategie für den Prozess auszuarbeiten und an seiner Aussage zu pfeilen. Er war verblüfft auch sehr oft den Grund seines Desasters dort zu sehen: Die orangehaarige Hexe. Häufig entwickelte sie mit Nico Robin irgendwelche angeblich klugen Ausführungen und aussagekräftige Beweislagen, die seine Unschuld beim Einbruch bewiesen. Er saß eigentlich nur daneben und antwortete manchmal auf ein paar Fragen. Doch wie er feststellen musste, versuchte sie nicht mehr auf freundschaftlich zu tun, um ihn um den Finger zu wickeln. Nein, sie fing sogar an ihn wegen irgendwelchen Kinkerlitzchen anzumotzen! Was konnte er dafür, wenn er zu spät kam, weil er im falschen Stockwerk gelandet war (oder sogar einmal im Keller)? Was konnte er dafür, dass er bei all dem langweiligen Zeug einschlafen musste? Und was konnte er dafür, dass er ihren Kaffee ausversehen getrunken hatte?! „Ich dachte das wäre meiner“, sagte er lediglich, während er weiter an dem heißen Becher nippte. „Wenn das deiner gewesen wäre, hätte ich ihn ja wohl zu dir und nicht an die andere Seite des Tisches gestellt!“, moserte sie herum und stemmte die Hände in die Hüfte. „Und warum bekomm ich keinen?“ „Weil du nicht gefragt hast!“, damit ergriff sie prompt den Becher aus seiner Hand, sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an und trank einen kräftigen Schluck von ihrem Kaffee. Dass sie sich dabei die Zunge verbrannt hatte, musste er ja nicht erfahren. Die Anhörung sollte bald stattfinden und ihr Mandant wurde zum Gericht gebracht. Nami hatte Robin begleitet, die sich schon Stunden vorher um alle Vorbereitungen gekümmert hatte und war mit ihr nochmals die Taktik durchgegangen. Die Schwarzhaarige war wie immer die Ruhe in Person, doch Nami streifte wie ein gefangener und aufgebrachter Tiger im Käfig auf und ab. Nervös sah sie auf die Uhr und musste feststellen, dass dieser Lorenor zu spät zu ihrer Vorbesprechung kam. „Er kennt die Taktik, Nami. Also beruhige dich. Es wird schon schief gehen“, sprach Robin, ohne jedoch von ihren Unterlagen auf zu sehen. Am liebsten hätte Nami wohl etwas gegen die Wand geworfen. So langsam ging ihr dieser Typ gehörig auf den Senkel! Und Robin machte die ganze Sache mit ihrer unermüdlichen Ruhe auch nicht besser! Nach einer endlosen Zeit, Nami meinte schon sie hätte einen gesamten Ausdauerlauf hinter sich gebracht, so wie sie im Raum auf und ab gegangen war, traf auch der Angeklagte in Begleitung von zwei Polizisten ein. „Da sind Sie ja endlich!“, motzte die Orangehaarige einen der Polizisten an. „Warum hat das so lange gedauert?!“ Ein Gähnen war von Zorro zu hören, als er sich streckte und dann auf einen Stuhl platznahm. „Es war nicht unsere Schuld, Mam'“, begann der kleinere Beamte sie im förmlichen Ton zu informieren. „Es war doch wohl Ihre Aufgabe den Mandanten rechtzeitig hierher zu bringen und nicht die von jemand anderen!“, ließ sie nun ihre ganze Wut auf den kleinen Beamten los und war schon im Begriff ihm weiter die Leviten zu lesen, als ein verschlafenes Brummen vom Tisch kam. „Mach den Typen nicht so runter, ich hab nur verpennt“, kam es vom Grünhaarigen, während er desinteressiert mit einem Bleistift spielte. „DU HAST WAS?!“, polterte Nami nun drauf los und marschierte mit wütenden Schritten Richtung Tisch. „Ausgerechnet HEUTE? Sag mal spinnst du?! Wie kann man nur so idiotisch und tölpelhaft und - “ Während Nami dem Grünhaarigen nun weitere unschöne Begriffe an den Kopf warf, schluckten die Beamten erleichtert ihren Kloß im Hals herunter und waren froh, nicht weiter in der Schusslinie der Hexe zu sein. „Sie können dann gehen, meine Herren“, erklärte ihnen eine schwarzhaarige Schönheit, die sich unauffällig im Hintergrund gehalten hatte, nun aber vor den Beamten stand. „Sie wissen doch, wie Sie hinauskommen?“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln und zeigte auf die Tür. Wie versteinert starrten die zwei Polizisten Robin an. Jene merkte schon, dass die Anstarrerei noch länger dauern konnte und so schob sie die beiden Herrschaften galant aus dem Zimmer. Als sie selbst wieder beim Tisch ankam, stritten sich Nami und ihr Mandant immer noch und mit einem Räuspern versuchte sich die Schwarzhaarige Gehör zu verschaffen. „Wir haben nicht einmal eine Stunde mehr bis zur Verhandlung. Vielleicht sollten wir doch noch mal in groben Zügen unsere Taktik durchgehen“ Zehn Minuten vor Prozessbeginn verließ die schwarzhaarige Anwältin das Zimmer und machte sich auf dem Weg zum Richterzimmer, wo sie mit dem Richter selbst und dem Staatsanwalt die übliche Unterredung durchführte. Nami saß währenddessen leise und nervös am Tisch und blätterte zum tausendsten Mal in ihren Notizen. Sie wusste weder, was sie noch weiteres tun könnte und so wirklich konzentrieren konnte sie sich auch nicht mehr. Hektisch sah sie zum Grünhaarigen, der in aller Seelenruhe sein T-Shirt auszog und ein weißes Hemd aus einer Sporttasche, die er mitgenommen hatte, auspackte. Sie war überrascht, wie durchtrainiert er war und ertappte sich dabei, wie sie ihn schon zu lange musterte. Auch er bemerkte, dass das Rascheln der Blätter aufgehört hatte und sah zu ihr herüber. „Ist was?“, fragte er demnach kühl und zog das Hemd an. Noch immer sagte sie nichts und beobachtete, wie er es zuknöpfte. „Wie kannst du nur so ruhig sein?“, war das Einzige, was ihr gerade in den Kopf kam. „Was hilft es mir, mich jetzt verrückt zu machen?“, stellte er ihr die berechtigte Gegenfrage und holte aus der Tasche eine Krawatte raus. „Es entscheidet sich doch eh alles erst da drin“, fuhr er nüchtern fort und versuchte nebenbei seine Krawatte zu binden. Nami wollte etwas erwidern. Dass doch genau das der springende Punkt war. Warum hatte er keine Angst, dass er unvorbereitet da hinein ging? Dass alles den Bach hinunter laufen und er verurteilt würde?! Doch sie hielt ihren Mund und sah nur, wie der gelassene Mann, der in spätestens einer Stunde entweder hinter Gittern oder in Freiheit leben würde, an seiner Krawatte verzweifelte. Entschlossen stand sie vom Stuhl auf und ging auf ihn zu. Es war ihre Schuld, dass er überhaupt erst hier war und sie würde es nicht so weit kommen lassen, dass er wegen ihr im Gefängnis landen würde. Und es sollte erst recht nicht wegen einer Krawatte scheitern!!! „Lass mich das mal machen, Zorro“, nuschelte sie nur, während sie die Krawatte aus seinen Händen nahm. Erstaunt ließ er sie machen und beobachtete ihre präzisen Bewegungen. „Du hast mich das erste Mal Zorro genannt“, murmelte er und wunderte sich im selben Augenblick, warum er eigentlich leise sprach. Die Orangehaarige sah zu ihm hoch und merkte erst jetzt, wie nah sie sich doch waren. Er sah ihr ruhig in die Augen und sie bemerkte, dass seine schwarzen Augen doch nicht so kalt waren, wie sie immer angenommen hatte. Einige Sekunden verstrichen, während sie sich nur in die Augen sahen und Nami realisierte, dass sie wie weggetreten war. Peinlich berührt und mit leicht roten Wagen konzentrierte sich wieder auf die Krawatte und mit ein paar Handgriffen war sie endlich fertig. „So sieht es gut aus“, flüsterte sie und stich noch die Krawatte glatt. Sie bemerkte, wie er jede ihrer Bewegungen genau beobachtete und traute sich nicht noch einmal in sein Gesicht zu blicken. Räuspernd ging sie also einen Schritt zurück und lächelte ihn aufmunternd an. „Dann geht es wohl jetzt los“ Er sah sie immer noch unbewegt an, nickte dann doch aber kaum merkliche und ging mit den Händen in den Hosentaschen aus dem Raum. Sie blickte ihm noch hinterher, doch kaum war er aus dem Raum, schlich sie aus Ungeduld wie ein Tiger wieder auf und ab. „Die Geschworenen werden sich jetzt zur Beratung zurück ziehen.“, sprach ein älterer Mann und Unruhe entstand, als die 12 Männer und Frauen sich zur Beratung in den nebenan liegenden Raum begaben. Gefasst sah Robin zu ihrem Mandanten, der zurückgelehnt in seinem Stuhl saß und die Augen geschlossen hatte. Ihr Blick wanderte weiter zum Staatsanwalt, der sich mit seinem Berater unterhielt und dabei eingenommen grinste. Robin kannte diesen Mann nicht und das hatte sie am Anfang der Verhandlung doch ein wenig aus der Fassung gebracht. Schließlich kannte sie jeden Staatsanwalt in dieser Stadt! Auch wenn es nur von den Akten her war, doch sie wollte immer wissen, wer ihr Gegner war. Argwöhnisch beobachtete sie ihn noch ein wenig und machte sich innerlich die Notiz so schnell wie möglich seine Akte zu studieren. Sie durchsuchte ihre Aufzeichnungen nach einem leeren Papier, als sie plötzlich eine ihr unbekannte Notiz entdeckte. Unauffällig schielte sie zu ihrem Mandanten, der immer noch die Augen geschlossen hielt und holte die Notiz etwas weiter hervor, sodass sie sie komplett lesen konnte. Der Vogel, der zwitschert, wird beschenkt. Irritiert zog die Schwarzhaarige die Augenbrauen zusammen und drehte den kleinen gelben Zettel, um die Rückseite zu untersuchen. Allerdings war dort nichts zu entdecken. Sie sah sich im Saal um, ob sie jemand beobachtete. Niemand. Als wäre nichts, blätterte sie weiter in ihren Notizen, fand ein leeres Papier und schieb den Namen des Staatsanwaltes auf. Sakazuki. Am liebsten hätte Nami gleich vor dem Gerichtssaal auf Robin und das Urteil gewartet, doch unter den gegebenen Umständen konnte sie es nicht riskieren dort erkannt zu werden. So war sie die letzte Stunde fast unentwegt im Zimmer auf und ab gegangen. Doch selbst das hatte sie Kirre gemacht und nun saß sie auf einen Holzstuhl, die Tür ständig im Blick und nervös mit den Fingern auf den Tisch trommelnd. Die Tür wurde geöffnet und sie erkannte Robin, die die Tür aufhielt, damit der Grünhaarige durch die Tür kommen konnte. Erstaunt stellte Nami auch fest, dass Reporter ihn fast am Eintreten hinderten, so wie sie ihn belagerten. Fahrig stand sie vom Stuhl auf und ging Richtung Tür. Zorros Gesicht war wie immer neutral und Nami rechnete schon mit dem schlimmsten. Erschrocken weiteten sich ihre Augen und ihr Mund wurde trocken. Das konnte durfte doch nicht…! Schnell blickte sie zu ihrer Freundin, die es jetzt auch durch die Tür geschafft hatte und auch nicht besser aus sah, als ihr Mandant. Panik stieg in Nami auf und sie blieb wie erstarrt ein paar Meter vor den Beiden stehen. „Was…?“, bekam sie nur mühsam über ihre Lippen und sie sah von einem zum anderen. Ein Lächeln erschien auf Robins Gesicht. „Er wurde freigesprochen“ „Wirklich?!“, kam es lauter von der Orangehaarigen und sie blickte zu Zorro. Dieser seufzte erleichtert und auch jetzt grinste er leicht. Überwältigt von dieser Nachricht fiel Nami dem Freigesprochenen um den Hals. „Zum Glück!“, rief sie freudig und musste sich die Freudentränen unterdrücken. Ihr fiel ein Stein vom Herzen und sie wusste nicht wohin mit ihrer Erleichterung. Gerade als sie mitbekam, dass sie ihn wohl doch etwas zu Nah gekommen war, spürte sie wie er ihre Umarmung erwiderte. Peinlich berührt, aber sorglos ließ sie ihren Kopf an seine Schulter sinken. „Ich bin so glücklich“ Hosted by Animexx e.V. 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