Die andere Seite an dir von nami_swan ================================================================================ Kapitel 4: Vorbereitungen ------------------------- Und wie wert es doch das alles war! Nami näherte sich einer Gasse im Industriegebiet der Lower West Side, wo sie ihn bis jetzt immer getroffen hatte. Sie hoffte inständig, dass es auch diesmal so war, da sie diese Gegend nicht wirklich berauschend fand, aber für ihr Anliegen einen passenden Eindruck machte. Schon als sie aus der Bahn ausgestiegen war, mit ihrem Auto wollte sie auf keinen Fall hierher, fing ihr Herz lautstark an zu pochen und sie umfasste ihre Tasche gleich fester. Man wusste ja nie, wem man begegnen konnte. Sie atmete noch einmal tief ein und aus und linste dann um die Ecke. An der Wand stand ein blonder Mann mit Hut angelehnt und rauchte eine Zigarette. Erleichterung breitete sich in Nami aus und sie trat nun in die Gasse ein. Der Blonde drehte seinen Kopf in ihre Richtung und ein leichtes Lächeln bildete sich in seinem Gesicht. „Ah. Nami-san! Wen haben wir denn da“ Nami lächelte ebenfalls und trat näher zu ihm. Er hatte sich von der Wand abgestoßen und stand nun ihr gegenüber, eine Hand in die Hosentasche vergraben, mit der anderen die Zigarette haltend. „Hallo Sanji-kun. Wie geht es dir?“ „Mal so, mal so. Was kann ich für dich tun?“ „Ich wollte etwas von dir schätzen lassen.“ Sie sah ihm ernst in die Augen und er erwiderte ihren Blick. „Keine weiteren Geschäfte heute?“, Sanji kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie ihre Beute so schnell wie möglich loswerden wollte, oder zu mindestens wusste er, dass sie bisher immer ihre Sachen bei ihm verkaufte. Dass sie heute nur die Ware schätzen lassen wollte, schien ihm ungewöhnlich zu sein. „Naja nein… ich. Hmm also ich will erst mal wissen, wie viel es wert ist und dann entscheiden, ob ich es verkaufe oder nicht.“ Nami wusste selbst nicht, warum sie es nicht sofort verkaufen und loswerden wollte, aber irgendetwas hinderte sie daran. Sanjis Blick haftete auf ihrem Gesicht, um darin etwas abzulesen. Wollte sie ihn anschwärzen und der Polizei ausliefern? Nein, dass hier war seine Nami. Es musste mit etwas anderem zu tun haben. „Hängst wohl ziemlich daran, hm?“ Innerhalb von einer Sekunde änderte sich ihre Mimik von Erschrecken bis zur Verwirrung und schlussendlich zum Stutzen. „Ich hängt doch nicht an dem Teil!“, sagte sie etwas zu laut, bemühte sich aber wieder leiser zu sprechen. „Kannst du es dir einfach angucken und mir sagen, wie viel es ungefähr wert ist?“ Leichte Verzweiflung legte sich in ihre Stimme und Sanji konnte nicht anders, als sie sanft anzusehen. „Na dann lass mich es mal begutachten“, flüsterte er und schaute auf ihre große Tasche, die sie immer noch krampfhaft in den Händen hielt. Nami griff in die Tasche und holte etwas Längliches heraus. Erst als sie es komplett in den Händen hielt und ihm hinüberreichte, erkannte er im spärlichen Licht der Industrielichter das Schwert mit der weißen Scheide. Verblüfft nahm er es entgegen und schaute erst das Schwert, dann Nami und dann wieder das Schwert in seinen Händen an. Die Frage, woher sie es her hatte, brauchte er erst gar nicht stellen. Keiner seiner nächtlichen Kunden brachte ihm legale Ware, doch solange es keine millionenteuren auffälligen Sammlerstücke waren oder Knarren, die eventuell bei einem Mord genutzt wurden, konnte man auf dem Schwarzmarkt alles verhökern. Zuerst untersuchte er die auffällige Scheide und zog danach das Schwert selbst heraus, um dieses zu begutachten. Es war beides im perfekten Zustand und so wie es verarbeitet war, musste es ein Vermögen wert sein. „Schwer einzuschätzen. Zudem ich nicht jeden Tag so etwas in den Händen halte. Das Licht ist auch etwas schlecht, aber auf den ersten Blick würde ich sagen, dass es doch etwas wert ist. Sieht antik aus und die Verarbeitung ist perfekt. Ich schätze so um die 10.000 Dollar. Oder 15.000“ Nami klappte die Kinnlade herunter. „Doch so viel?“ Sanji nickte nur und betrachtete das Schwert weiter. „Es kann auch nochmal ein- bis drei Riesen mehr wert sein. Aber in dieser Preislage auf jeden Fall.“ Er schaute vom Schwert auf und sah sie fragend an: „Willst du es erst mal vorübergehend behalten oder machen wir einen Deal?“ Nami schluckte und überlegte. Es war wirklich ein hübsches Sümmchen, aber… „Nein, ich behalte es.“ „Wie du wünschst.“ Sorgfältig steckte er das Schwert wieder in seine Scheide und übergab es wieder Nami, die es schnell in die Tasche steckte. Zum Glück hatte sie noch diese Reisetasche gefunden, in die es auch wirklich reinpasste. „Ich… ich hab da noch was anderes, was ich dir zeigen will.“ Verwundert beobachtete der Blonde sie, während sie weiter in der Tasche kramte und etwas weitaus kleineres als vorher rausholte. Nami musste die kleinen Stücke, die so zahlreich waren, auf beide Hände verteilen und präsentierte ihm ihre Beute wie auf einem Silbertablett. Vor ihm leuchteten trotz schlechter Beleuchtung mehrere kleine, aber fein geschliffene Edelsteine entgegen. Diamanten, Saphire und Rubine in verschiedenen Farben und Formen, als Ohrringe, sowie auch an Ketten, Ringe und sogar an Uhren. Damenuhren. „Dafür werde ich aber etwas länger brauchen, als für das Schwert.“, meinte er gelassen und besah sich einen Ring genauer an. Es war ungewöhnlich von ihr, dass sie mit so unterschiedlichen Wertsachen zu ihm kam. Zumal sie schon alleine mit dem Schwert ein Vermögen gemacht hätte. Doch sprach er sie deswegen lieber nicht an. Er hatte bemerkt, dass sie sich unwohl fühlte, ihm auch noch die Schmuckstücke zu geben. Und er wollte nicht, dass sie sich in seiner Gegenwart unwohl vorkam. „Ich hab sie von einer Höhergestellten dieser- dieser Ganoven. Einer gewissen Horohime…“ Der Satz kam gepresst von ihr und sie wusste nicht, warum sie ihm das erzählte, doch es kam einfach aus ihr gesprudelt. Unaufhaltsam und ungewollt. Sanji gab ihr den Ring wieder zurück, doch drückte Nami ihm gleich den restlichen Schmuck in die Hände. „Untersuch sie einfach und verkauf sie. Ich nehme jedes Angebot von dir an, was du mir dafür zahlen würdest. Ich brauch einfach das Geld.“ Sie wollte bestimmt klingen, was sie auch zum Teil schaffte, doch der letzte Satz klang eher verzweifelt statt dominant. Es folgte eine Pause und sie sah Sanji entschlossen in die Augen. „Wir arbeiten schon viel zu lange in dieser Branche, aber Sanji… ich vertrau dir.“ Sanji musste den Drang unterdrücken, sie an sich zu ziehen und sie nie wieder los zu lassen. Doch einerseits wusste er, dass sie noch nicht so weit war, aber andererseits… Verdammt, warum musste er jetzt ausgerechnet den ganzen Krimskrams in den Händen halten?! „Und… was machst du heute noch so?“, fragte sie ihn, um die Situation etwas aufzulockern. Chance adé, dachte sich der Blonde und schaute böse auf die Edelsteine. „Noch bis 3 Uhr doof in der Gegend rumstehen und dann wohl nach Hause. Morgen hab ich wieder Frühschicht im Baratié.“, antwortete er nichtsdestotrotz. Namis Augen fingen an zu leuchten und ein Grinsen war daraufhin bei Sanji erschienen. „Ohh~. Dann darf ich doch bestimmt demnächst bei dir auf einen Kaffee vorbeikommen, oder?“ Das Baratié ist eins der bekanntesten Restaurants in ganz Manhattan und hatte seinen Ruf nicht nur durch die prominente Gesellschaft bekommen. „Wenn es meine Nami-san wünscht. Ich würde mich freuen.“ Nun hatte er aber genug und verfrachtete einfach die kostbare Ware in seine Jackentasche. Sachte nahm er ihre Hand und beugte sich für einen flüchtigen Handkuss hinunter. Behutsam zog Nami ihre Hand wieder zurück, da sie ihn nicht beleidigen wollte, ging aber vorsichtshalber einen Schritt zurück, um etwas Abstand zwischen sich zu bringen. „Na dann sieht man sich demnächst.“, sagte sie mit einem Lächeln und verschwand dann um die nächste Ecke. Erleichtert kam die Orangehaarige spät in der Nacht in ihrer Wohnung an. Der Abend war eindeutig zu lang gewesen. Sie ging in die Küche, um sich ein lang ersehntes Wasser zu holen. Seit Stunden war sie schon halb verdurstet und ihr Rachen fühlte sich an wie Sandpapier. Im Wohnzimmer setzte sie sich auf ihren Lieblingsplatz, dem Sessel neben dem Bücherregal und sie betrachtete ihre Wohnung. Sie versuchte ihre Wohnung mit anderen Augen zu sehen. Mit fremden Augen. Wie würde wohl ein Einbrecher in ihrer Wohnung vorgehen? Was würde er mitnehmen oder zerstören? Der Gedanke daran, dass ein Fremder ihre Sachen durchwühlt und dabei ihre Persönlichkeit kennenlernte, erschreckte sie. Doch etwas anderes hatte sie heute auch nicht gemacht. Sie war abermals bei jemand eingebrochen und hatte die Privatsphäre der jungen Frau, der die Suite gehörte, gestört und dabei mehr über sie erfahren, als es Nami lieb gewesen wäre. Auch dort war alles sehr teuer ausgestattet gewesen, doch war alles sehr verspielt und kindlich gestaltet worden. Die gesamte Wohnung war in verschiedenen Pinktönen gestrichen und überall schauten einem Kuscheltiere entgegen. Doch so kindlich war es im Nachhinein doch nicht, da sie die Kuscheltiere eher beängstigend fand. Vielen waren irgendwelche Gliedmaßen abgerissen und wieder an einem fremden Körper angenäht worden. Es sah verstörend aus und erinnerte sie an einen Horrorfilm. Ein Horrorfilm mit Zombie-Kuscheltieren. Doch es passte zu ihr. Es passte zu der Kriminellen, die sie beklaut hatte. Zu der Kriminellen, die so niedlich mit ihrer kindlichen Art und ihren pinken Haaren aussah, aber trotzdem zu den obersten Leuten dieser Organisation gehörte. Nami erschauerte und bemerkte erst jetzt, dass ihr Anrufbeantworter permanent einen hilf- und lautlosen Schrei in Form von einem ständigen nervigen Aufleuchten von sich gab. Sie entschied, den AB endlich zu erlösen und spielte die Nachricht ab. „Eine neue Nachricht am Montag, dem 24.September um 22.40 Uhr“, erklang eine weiblich inszenierte Computerstimme. Danach bekam Nami viele Stimmen im Hintergrund mit, die redeten und auch lachten oder schrien, anscheinend eine Menschenmenge, doch niemand sprach konkret zu ihr. Ein Rascheln und dann konnte sie Sätze im Hintergrund erraten. Eine weibliche Stimme ermahnte jemanden weniger zu trinken und kurz darauf vernahm man das laute Lachen eines Mannes. „Herzchen“, pustete er drauf los, „Alkohol zu trinken ist nie zu viel!“ Nami rollte die Augen. Sie erkannte die Stimme eindeutig: Shanks. Als daraufhin ein Raunen und Johlen im Hintergrund entfachte und immer noch niemand mit ihr sprechen wollte, drückte sie auf 'Löschen' und verschwand Sekunden später unter ihrer kuschligen Decke. Den nächsten Tag über hatte Nami an Robins Verhalten nichts Außergewöhnliches feststellen können. Doch ab und zu warf sie der Schwarzhaarigen doch Seitenblicke zu, um sie zu beobachten. Hatte sie wirklich nichts mitbekommen? Nami hoffte es inständig, doch sicher sein, konnte sie einfach nicht. Es war erdrückend, an dem Lorenor-Fall zu arbeiten. Die Anspannung, die sich in ihr sammelte, bereitete ihr förmlich Bauchschmerzen. Doch es geschah nichts Sonderbares. Am darauffolgenden Tag schmerzte nicht nur ihr Bauch, sondern auch ihr Kopf. Sie wusste weder, wie sie verhindern sollte, dass Robin zu ihrem Mandanten fuhr, noch wie sie verhindern sollte, dass sie bei einem weiteren Gespräch von diesem Lorenor entlarvt werden würde. Doch Nami rann die Zeit davon. Robin war schon eine geraume Zeit unterwegs und sie musste jeden Moment bei ihm ankommen. Wenn sie nicht sogar bei ihm war. Argh. Sie flippte aus. Buggy am Nachbartisch sah sie während ihrer Kriese abwertend an, doch was interessierte sie schon dieser Idiot? Sie hatte weitaus größere Probleme! Aber was sollte sie denn tun? Wenn sie Robin jetzt ohne Grund anrufen sollte, dann war das Auffälliger als alles andere. Sollte sie sich krank melden? Kündigen? Das Land verlassen? Alles totaler Quatsch! Wie es aussah, musste sie immer noch auf ihr Glück setzten… So tun, als wäre alles noch beim Alten. Sie lachte sich wegen dem Gedanken schon selber aus, doch es blieb ihr nichts anderes übrig. Gute Miene zum bösen Spiel. Gedankenverloren starrte sie auf ihren Computerbildschirm. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch als sie Robins Stimme vernahm, streckte sie aus ihrer Trance auf. „Nami? Geht’s dir nicht gut?“ Erschrocken sah Nami auf und erkannte, dass Robin sie nun schon zum zweiten Mal in wenigen Tagen, in Trance versetzt sah. Leicht schüttelte Nami den Kopf, legte sachte eine Hand auf ihren Bauch und nuschelte: „Naja die monatlichen Frauenprobleme machen mir nur heute besonders zu schaffen“. Ja, das klang nachvollziehbar. „Soll ich dir dann mal lieber einen Tee besorgen?“, fragte sie mit einem etwas missbilligtem Blick auf meine leere Kaffeetasse. „Ja, das wäre lieb von dir“. Ihr darauffolgendes Lächeln sah garantiert erschöpft aus und verstärkte wahrscheinlich ihre fiktiv kränkliche Erscheinung. Doch erschöpft fühlte sie sich sehr. Als wäre dieses Doppelspiel in ihrem Leben so nicht schon anstrengend genug, wurde es dazu immer komplizierter. Der Stress, der ihr dieser Lorenor machte, trug zu ihrer Angst vor Freitagabend nicht viel Positives bei. Heute würde sie das Geld von Sanji abholen, was hoffentlich genügen müsste und in zwei Tagen eben jenes an ihn abliefern. Wie sehr sie diese monatlichen Treffen verabscheute, doch sie zwang sich, an etwas anderes zu denken. Robin kam ihr mit ihrem Verhalten fürsorglich, aber am wichtigsten normal vor. Konnte es doch möglich sein, dass sie sich einfach zu viele Gedanken machte und ihr eigentlich keine Schwierigkeiten drohten? Auf jeden Fall sollte sie sich trotzdem davor hüten kein weiteres Mal von Robin beim Abschweifen erwischt zu werden und wieder ihre professionelle Manier an den Tag legen. Es war Freitagabend und Nami stand in ihrem Trenchcoat in Port Morris, einem südwestlich gelegenem Industriegebiet in der Bronx und konnte sich Millionen bessere Orte für einen Freitagabend vorstellen; Die Wohnung ihrer besten Freundin Vivi, eine miefige Bar, eine Folterkammer… Trotzdem stand sie nun in dieser hässlichen Gegend vor heruntergekommenen Hallen mit Wellblechzäunen und würde ebenso eine Halle jetzt betreten. Ihre Anspannung war mit jeden Meter, dem sie sich dieser Gegend genähert hatte gewachsen und ihre Zähne drohten zu zerbersten, so sehr presste sie die aufeinander. Doch es halt alles nichts, sie musste wie jedem Monat ihrem Boss, Peiniger und Erpresser gegenübertreten. Oh Gott, schön über ein Jahr ist es her, als ich diese FF on gestellt habe o.O und ich war so doof und hatte diese Chapter (was nur noch 2 Absätzte benötigte) nicht on gestellt :O aber jetzt geht es wieder regelmäßig weiter ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)