Die andere Seite an dir von nami_swan ================================================================================ Kapitel 1: Das Wertvollste überhaupt ------------------------------------ Sie spielte hier mit dem Feuer. Ihr Problem bestand jedoch nicht darin, diese Tür hier zu knacken. Auch war es für sie nie brenzlig herauszufinden, ob sich noch jemand in der Wohnung befand. Und ihr kleinstes Problem bestand darin, die Wohnung überhaupt ausfindig zu machen. Nein. Das waren ihre kleinsten Probleme. Purer Kinderkram. Wäre da nicht die Tatsache das sie das alles Tat. In einem allerwelts Trenchcoat stand Nami vor einer Wohnungstür. In der Tasche ein Gerät, welches man an die Wand hielt und durch ein paar Knopfdrücke die Alarmanlage auf der anderen Seite der Wand außer Gefecht setzen konnte. In der Hand eine alte Kreditkarte. Reiche Menschen sind einfach zu einfallslos… Mit geübten Griffen schob Nami die Kreditkarte in den Türschlitz und öffnete mit diesem simplen Trick die elektronische Schiebetür. Ein leises Klicken der Mechanik ließ sie leicht schmunzeln und als sie auf ihre Karten schaute, die über und über mit Schrammen und Schlieren versehen war, musste sie daran denken, wie oft sie schon mit diesem Trick sich Zugang zu fremden Wohnungen, Apartments, Lofts und Villen verschafft hatte. Man könnte meinen, dass sie sich vor solchen Vorfällen schützen würden. Aber die alten Tricks sind immer noch die effektivsten. Hinter sich schloss sie die Tür und war überrascht, wie ungewöhnlich normal schon alleine der Flur war. Doch davon ließ sie sich nicht ablenken und ging geradewegs in das Wohnzimmer. Auch im Dunkeln konnte sie erkennen, dass es sich hierbei um eine Junggesellenwohnung handelte. Leere Bierflaschen standen auf einem Tisch und das Prachtstück im Raum war eine schwarze Ledercouch, die vor einem Plasmafernsehr stand. Zu groß und zu abgenutzt. Sie wollte es nicht zugeben, aber trotz der leichten Unordnung und trotz Kisten, die an einer Wandseite standen, fühlte sie sich in gewogener Sicherheit und zudem auch noch Wohl in der Wohnung. Kann nur bedeuten, dass ich was Gutes finde und die Sache hier gut verläuft. Auf dem Weg ins nächste Zimmer konnte sie jedoch nicht umherkommen doch einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Zu verlockend war einfach die Aussicht. Das Apartment lag direkt am Central Park und die Lichter der Stadt rund herum bildeten einfach einen zu perfekten Kontrast. Lass dich nicht von Lichtern einer Stadt ablenken, in der du Lebst, du Trottel. Das anliegende Zimmer war das Schlafzimmer. Auch hier eher spärlich eingerichtet, aber trotzdem mit einer besonderen Atmosphäre. Ein riesengroßes Bett mit schwarzer Bettwäsche, Beistelltische links und rechts und ein Schrank in einem ebenfalls dunkel Ton. Das Bett war ungemacht, doch Nami bewegte sich zielstrebig auf den rechten Beistelltisch zu und öffnete diesen. Zum Vorschein kamen eine Armbanduhr, irgendwelche Papiere und ein kleines schwarzes Buch. Ein gezielter Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es sich dabei um keine der gehobenen Klasse handelte und mit einem Schnaufen widmete sie sich dem anderen Tisch. In diesem befanden sich jedoch nur Kondome und Gleitgel. Oho, also noch ein ganz Harmloser. Nami hatte schon weitaus makabrere Sachen in Beistelltischen gefunden und war schon fast erschreckt keine Pornohefte in diesem hier zu finden. Aber hat der Typ hier nichts Brauchbares im Haus?! Schon leicht genervt, dass sie womöglich doch die Wohnung auf den Kopf stellen musste, auf der Suche nach beispielsweise einem Safe, drehte sie sich um und entdeckte endlich etwas. Gleich an der Wand gegenüber dem Bett hingen drei Schwerter wie Trophäen an der Wand. Schon als sie eins aus der Halterung nahm, merkte Nami, dass es sich dabei um echte handeln musste. Die Frage war nur, wie sollte sie sie unauffällig transportieren? Ein Klicken unterbrach ihre Überlegungen und die Orangehaarige spitze die Ohren. Als sie kurz darauf auch noch hörte, wie ein Schlüssel auf einen Tisch geworfen wurde, breitete sich Panik in ihr aus und ein Adrenalinschub durchschoss sie. Scheiße! Sie musste so schnell wie möglich hier raus. Doch den normalen Weg konnte sie unmöglich gehen. Die Terrasse! Nicht weit entfernt vom Eingang des Schlafzimmers gab es eine Tür, die zu der Terrasse führte. Doch die Tür lag im Wohnzimmer… Hin und her gerissen überlegte sie, ob sie einfach drauflos stürmen und auf den Überraschungseffekt legen oder bedacht vorgehen und auf einen geeigneten Moment warten sollte. Sie entschied sich für die letztere Variante und schlich leise zum Eingang der Schlafzimmertür, um die Lage zu checken. Die Schwerter hielt sie dabei dicht an ihren Körper gepresst, sodass es fasst aussah, als würde sie sie selbst noch in ihrem Tod nicht loslassen wollen. Ein großgewachsener Mann stand mit dem Rücken zu ihr und schien etwas in der Hand zu halten und sich anzugucken. Er schmiss es achtlos auf eine Kommode und verließ das Wohnzimmer durch ein Tür in einen anderen Raum. Das war ihre Chance! Mit flinken Schritten bewegte sie sich auf die Balkontür zu und versuchte sie so schnell wie möglich zu öffnen ohne dabei mit einem der Schwerter gegen etwas zu stoßen und Krach zu verursachen. Es gelang ihr nach einer gefühlten Stunde und nach endlichen Schweißausbrüchen die Verriegelung zu entriegeln und in die rettende frische Luft zu treten. Und nun?! Nami befand sich im Dritten Stockwerk und so war springen undenkbar ohne mindestens einem Knochenbruch zu erleiden oder schlimmeres, zu mindestens wenn sie nicht zu Catwoman mutieren sollte. Ein starker Wind kam auf und wehte ihr die Harre ins Gesicht, die ihr die Sicht für kurze Zeit nahmen. Doch ein Rumpeln, das von der Terrassentür verursacht wurde, als diese aufgrund des Windes gegen eine Wand knallte, ließ sie panisch aufkeuchen. Bitte lieber Gott, HILF MIR! Sie rannte ans andere Ende der Terrasse und wollte gerade überlegen, ob sie es auf die Terrasse einen Stockwerk tiefer schaffen könnte, als sie endlich die Rettung sah. Eine Feuerleiter! Die Euphorie und der Hormoncocktail, der sich in ihrem Inneren zusammengebraut hatte, ließ sie leichtsinnig auf das Geländer klettern, um dann auf die Feuerleiter zu springen, die circa zwei Meter unter ihr war. Gerade als sie auf dem Geländer angekommen war und unsicher darauf herumbalancierte, kam der großgewachsene Mann auf der Terrasse an. „Was zum- “, sagte er zuerst leicht irritiert, als er die Szenerie erblickte. Die Orangehaarige drehte sich ruckartig zu ihm um und konnte einen Absturz gerade nur so verhindern. Ein Mann in ihrem Alter stand im Eingang der Tür und musterte sie mit dunklen Augen. Sein Gesichtsausdruck blieb reglos, bis er die Schwerter in ihren Armen sah und sich sein Ausdruck plötzlich zu Erkenntnis und Wut veränderte. Endlich konnte sich Nami von seinem Gesicht losreißen, drehte sich abermals um und sprang. Sie merkte in den wenigen Millisekunden, wie die Schwerkraft sie nach unten riss und erneute Panik in ihr aufstieg. Hatte sie genug Kraft für den Sprung verwendet? Oder vielleicht sogar zu viel? Ungewissheit ließ sie die Augen zusammenpressen und der Selbsterhaltungstrieb ließ sie sich an die Schwerter klammern. Mit unerwarteter Wucht kam sie auf festen Boden auf und fiel plump wie ein Stein zur Seite. Zu ihrer Erleichterung hatte sie es sicher auf die Feuerleiter geschafft, konnte aber selbst noch beim mühsamen Aufstehen die Vibration in ihren Füßen spüren, die durch das Aufkommen ausgelöst wurde. Schnell ordnete sie die Schwerter in ihren Armen neu an, damit sie sie beim Rennen nicht behinderten, als sie schon über sich Rufe hörte: „Du glaubst doch wohl nicht, dass du einfach abhauen kannst mit MEINEN Schwertern!“ Nami hob den Kopf um zu sehen, was der Typ machen würde und zwang sich gleich im nächsten Moment aus ihrer Starre, als sie erkannte, dass dieser so wie sie gerade, auf das Geländer geklettert war und sich zum Sprung bereitmachte. Wieder voll bei der Sache, setzte die Orangehaarige zum Treppensprint an und versuchte so oft wie möglich 2 Stufen auf einmal zu nehmen um so Vorsprung zu bekommen. Doch sie hatte noch nicht einmal eine Treppe geschafft, da spürte sie schon die Erschütterung, die durch das Aufkommen des Mannes auf der Leiter entstanden war und noch größere Panik durchfuhr ihren Körper. Es kam also wie in ihren schlimmsten Vorstellungen zu einer Hetzjagd. Und die Zeit lief gegen sie. Sie musste so viel wie möglich Abstand zwischen sich und dem Schwertbesitzer in den ersten Momenten bringen, denn mit der Zeit würde er sie sicherlich einholen, egal wie schnell sie auch als Frau war. Männer waren schon rein physisch schneller und dieser hier sah nicht gerade unsportlich aus… Zudem hatte sie noch die unhandlichen Schwerter zu tragen, die ihr einen weiteren Nachteil einhandelten. Höchst konzentriert schaffte es Nami wirklich an Abstand zu gewinnen, aber das lag wohl eher an ihrem Verstand, als an Glück. Sie vollbrachte es öfters ihren Verfolger zum Stolpern zu bringen, indem sie mit gezielten Bewegungen die Leiter zum Schaukeln brachte. Als sie die letzte Treppe überwunden hatte, befand sie sich in einer schmalen Seitengasse und hatte schnell die Orientierung wieder gefunden. Sie setzte zum Sprint an und lief Richtung Central Park, der um diese Uhrzeit nur zwielichtige Gestalten beherbergte. Noch bevor sie um die Ecke biegen konnte, hörte sie schon schnelle Schritte hinter sich und erneute Rufe. „Bleib verdammt nochmal stehen du kleine -!“ Ein innerer Zwang brachte sie dazu nach hinten zu blicken. Was sie doch wieder eher in Panik versetzte, da der Typ schon gewaltig aufgeholt hatte und nur noch wenige Meter hinter ihr war. Verzweifelt schätzte Nami ihre Alternativen ab und versuchte die noch zu bewältigen Meter bis zum Stadtpark zu analysieren. Wenn sie jetzt nicht nochmal an Schnelligkeit zunahm, würde der Typ sie schon erreicht haben, bevor sie überhaupt im Park angekommen war. Ein anderes Problem war auch, wohin sie flüchten sollte, auch wenn sie den Park erreichen sollte. Sie bog um die Ecke und konnte schon einen Eingang zum Central Park nur unweit von ihr sehen. Mentalisch suchte sie in ihrer Umgebung nach einem öffentlichen Verkehrsmittel ab und konnte auch eine Subway-Station nicht weit entfernt ausfindig machen. Und der schnellste Weg war tatsächlich der durch den Central Park. Die Flucht hatte also ein Ziel, nun war nur noch die Frage, wie sie da hinkam. In schnellen Zügen ging sie ihre Möglichkeiten durch, die ihren Vorsprung erweitern konnten. Die einzig Logische brachte für sie aber einen Verlust. Ach scheiß drauf, ich muss ihn loswerden! Wahllos griff sie sich eins der Schwerter, die immer noch unbequem von ihrem linken Arm an den Brustkorb gedrückt wurden und sicherlich Blaue Flecke und Quetschungen hinterließen würden. Mitten auf einer Straße, die aber durch die späte Uhrzeit so gut wie leer war, setzte Nami einen entschlossenem Blick auf und warf das Schwert so weit wie sie nur konnte zur Seite und vernahm im darauffolgenden Moment Flüche, die sich von ihr entfernten. Zu einem siegessicheren Grinsen hatte sie jedoch nicht die Zeit, denn auch diese Aktion würde ihr wahrscheinlich nur wenig Zeit gewähren. Ihre Atmung war flach und unregelmäßig, als sie den Eingang durchlief und schon auf eine große Baumgruppe zulief, die ihr, wie sie hoffte, ein wenig Sichtschutz vor ihrem Verfolger bieten würde. Dieser hatte sich in der Zwischenzeit sein Schwert geschnappt und wieder die Verfolgung aufgenommen. Aber auch diesmal würde der Abstand zwischen den Beiden in kürzester Zeit wieder merklich kleiner. Die Diebin hatte nun einen kleinen Wald erreicht, den er noch nicht kannte. Aber sie würde nicht mit seinen kostbaren Schwertern entkommen. Da hatte sie die Rechnung nicht mit ihm gemacht! Die Dunkelheit wurde nur durch vereinzelte regelmäßig verteilte Straßenlampen durchdrungen und bot im Allgemeinen wenig Sicht. Dass sich die Frau nun auch noch in einen Wald flüchtete, machte die ganze Sache nicht einfacher. Seine Augen waren gut und hatten sich schon längst an die Dunkelheit gewöhnt, doch je weiter er in den kleinen Wald kam, desto mehr verlor er die Irritierung. Deshalb blieb er für wenige Sekunden stehen, beruhigte seinen Puls etwas und lauschte in die Nacht. Und schon konnte er ihre lauten Schritte und ihren unregelmäßigen Atem, nicht weit von ihm wahrnehmen. Erneut begann er zum Lauf anzusetzen und konzentrierte sich dabei auf die Geräusche, die sie verursachte. Kurzzeitig hatte Nami das Gefühl, als hätte sie ihren Verfolger abgeschüttelt und ihre Schritte wurden automatisch langsamer. Doch als sie nach wenigen Sekunden schon förmlich seine Blicke auf ihren Rücken spüren konnte, zwang sie sich dazu, wieder an Geschwindigkeit zuzunehmen. Doch ihre Lunge brannte höllisch und ihre Beine schienen sich in Wackelpudding verwandelt zu haben. Jeder Schritt war eine Qual, sie hatte schon seit der Treppe ein Seitenstechen (Ich verfluche dich Cola, die ich vorher getrunken habe!) und die Schwerter waren schwer und unhandlich. Sie hatte schon alleine große Mühe, sie überhaupt unter ihrem Arm zu halten! Dazu stieß sie ständig mit den Schwertern gegen irgendwelche Baume oder anderem, was ihr im Weg war und behinderte sie zusätzlich. Hoffnungsvoll erblickte sie, wie es nur wenige Meter vor ihr etwas heller wurde und somit ein Ende des übrig gebliebenen Waldes ankündigte. Mit mühsamen Schritten bezwang sie die letzten Meter und es fehlten nur noch weitere zehn Meter zum rettenden Ausgang des Parks. Nami wusste, dass sie in der Menschenmenge, die in diesem Teil der Stadt noch groß, auch um diese Uhrzeit, war, garantiert auffallen würden. Doch auch wegen diesem Problem hatte sie sofort eine Lösung gefunden und sah nochmal auf die zwei übriggebliebenen Schwerter herab. Sie war keine Schwertexpertin, doch schon allein wegen der Scheide, sah das weiße Schwert um einiges eleganter und teurer aus. Noch fünf Meter trennten sie von der Abgeschiedenheit des Parks und der Menschenmenge auf der Straße. Also nahm sie das andere in ihre Wurfhand und schmiss dieses ebenfalls weit von sich. Wie sie feststellen musste, tat ihr Verfolger genau das, was sie erwartet hatte und versuchte seine heißgeliebten Schwerter zu retten, anstatt sie zu verfolgen. Endlich trat sie in die hellen Lichter der Stadt und wurde gleich von der Menschenmenge verschluckt. Im schnellen Gang öffnete sie ihren Trenchcoat und versuchte damit provisorisch das Schwert zu verstecken. Immer wieder drehte sie sich zum Parkeingang um, um zu überprüfen, ob der Typ sie noch verfolgen würde. Und tatsächlich rannte der Kerl mit den Schwertern in beiden Händen wie ein Wilder in die Menschenmenge und rannte tatsächlich in dieselbe Richtung, in der sie sich befand. Erneute Panik stieg in ihr auf und sie sah sich hektisch nach einer Gasse oder einem Geschäft, einer Kneipe, irgendwas, um. Nichts! Absolut nichts war vorhanden, wohin sie hätte flüchten können. Wieder sah sie nach hinten und der Typ kam schnurstracks auf sie zugelaufen. Nami wollte zwar nicht ihren Plan C einsetzten, aber der Typ ließ ihr einfach keine Wahl. Ein Schrei entwich ihrer Kehle und die Leute um sie herum, starrten sie an. Das war der passende Moment. „HILFE!!! Der Typ da –“, dabei zeigte sie in die Richtung ihres Verfolgers und die Blicke der Leute folgten ihrer Handbewegung. „Der Typ da hat Schwerter!! Er will garantiert einen Amok veranstalten! HILFE! So holt doch HILFE!!“ Aufkeuchen und einige Schreie von anwesenden Frauen entstanden in der Menge und einige Muskelprotze an Männern stellten sich schützend vor ihren Begleitungen. Nami stellte zudem fest, dass einige ihre Handys gezügt hatten und panisch oder voller überschwänglicher Faszination ihrem Gesprächspartner die Neuigkeiten übermittelten. Ihr Verfolger hatte durch die Entfernung nichts von Namis Gerufe wahrgenommen, lediglich einen weiblichen Schrei. Er verstand diesen aber falsch und dachte, jemand hätte wegen der Diebin geschrien. Doch nun versperrten ein paar Männer seinen Weg zu der Diebin und er schaute sie grimmig an. „Aus dem Weg! Ich muss diese Verbrecherin aufhalten, die mich beklaut hat!“ Die Männer wichen nicht, trotzdem sie einen unsicheren Blick auf ihn und die Schwerter in seinen Händen warfen. „Nun hält doch jemand mal die diebische Elster da hinten auf!“, befahl er, doch es geschah wieder nichts. Nun hörte er hinter sich eine raue, kräftige Stimme sprechen: „Legen sie die Schwerter auf den Boden und nehmen sie die Hände hoch. Hier ist die Polizei.“ Er drehte sich langsam um und blickte auf einen grauhaarigen älteren Mann, der eine Zigarre im Mund hatte. „Ah Officer, zum Glück sind sie hier. Wenn sie sich beeilen, dann können sie die Diebin noch erwischen.“, sagte er mit atemloser Stimme, doch der Officer schien seine Worte gar nicht wahrzunehmen, sondern blickte nur stur auf die Schwerter. Er folgte seinem Blick, seufzte genervt auf und legte seine Schwerter auf den Boden. „Sehen sie, ich bin nicht der gefährliche Typ, sondern die Frau da hinten!“ Dabei drehte er sich in die Richtung, in der er sie das letzte Mal gesehen hatte, aber konnte keine orangen Haare und keinen Trenchcoat ausmachen. Erneut ließ er ein Schnauben von sich hören, als er innerlich zugeben musste, dass die diebische Elster ihm mit seinem Schwert entkommen war. Er spürte, wie jemand kräftig nach seinen Armen griff und diese nach hinten drehte: „Sie sind vorläufig festgenommen, Mister.“, vernahm er erneut die raue Stimme. Doch sie war nicht wie erwartet dicht hinter ihm, sondern immer noch so in derselben Lautstärke wie vorhin. Ruckartig bewegte er seinen Kopf nach hinten, nur um zu erkennen, dass eine Frau mit kurzen blauen Haaren und einer Brille seine Arme festhielt und ihm gleichzeitig Handschellen anlegte. Er unterband den inneren Drang, sich zu wehren. Er hatte schon häufig bei seinem Kumpel Law miterlebt, was es nützte, sich bei einer Verhaftung zu wehren: Nichts, nur eine extra Strafe oder noch unsanfteres Handeln seitens der Polizei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)