Die Chroniken der Uchiha von astala7 (Der verfluchte Clan) ================================================================================ Epilog: Madaras Masterplan -------------------------- Es gab nicht vieles, das Senju Hashirama aus der Bahn warf. Oh, er mochte seine gelegentlichen fünf Minuten haben oder den ein oder anderen Ausraster. Aber es kam doch recht selten vor, dass ihm etwas dermaßen an die Substanz ging, dass er sekundenlang nur wie ein Volltrottel starrend da stand und den Mund nicht zu bekam. Die eine Person, die solche Situationen immer wieder ausgelöst hatte, war Uchiha Madara. Uchiha Madara, der wohl fehlgeleitetste, arroganteste, mächtigste, größenwahnsinnigste Ninja den die Welt je gesehen hatte. Er war verantwortlich für den Tod von hunderttausenden von Ninja – und auch ganz gewöhnlichen Zivilisten. Sein Plan die Welt durch ein gigantisches Genjutsu zu beherrschen war nicht nur menschenverachtend und grausam gewesen, er hatte auch unheimlich viele Opfer gefordert. Von seinen Feinden, sicher, aber auch seine Verbündete hatte er schamlos ausgenutzt und sie beiseite geworfen sobald er sie nicht mehr benötigte. Und doch hatten die Menschen sich zur Wehr gesetzt. Die vereinte Shinobiallianz hatte den Jinchuuriki des Juubi besiegt und Madara war ein für alle Mal zurück ins Jenseits geschickt worden. Eben das war der Ort, an dem sich Hashirama nun befand. Mit dem Jenseits war es eine seltsame Sache. Es gab dort tausende von Lebensräumen in denen die Toten nach Belieben ihre Zeit verbringen konnten, bis sie an der Reihe waren in den Kreis der Wiedergeburt einzugehen. Hashirama hatte bereits einige Jahrzehnte hier gelebt. Seit seinem ersten Abstecher in die Menschenwelt hatte er allerdings herrliche Wälder, nette Straßencafes und schneebedeckte Berge gegen das dunkle Nichts des Magens eines Shinigamis eintauschen müssen. Das war nicht witzig gewesen. Der Hokage war deshalb überaus froh, zur letzten Schlacht noch einmal herauf beschworen worden zu sein. Das gab ihm nach Beendung des Edo Tensei die Möglichkeit, wieder in das freundliche Jenseits zurück zu kehren. Als Hashirama zum ersten Mal gestorben war, hatte er lange nach Verwandten und Freunden gesucht. Und ja, eine der ersten Personen nach denen er Ausschau gehalten hatte, war Madara gewesen. Doch er hatte ihn nie gefunden. Jetzt natürlich wusste er auch warum – Madara war damals gar nicht gestorben. Er hatte noch mehrere Jahrzehnte weiter gelebt. In den knapp zehn Jahren in denen sie tatsächlich beide gleichzeitig tot gewesen waren, waren sie sich schlicht und einfach nie über den Weg gelaufen. Das Jenseits war schließlich riesig groß. Die Wahrscheinlichkeit, dort eine bekannte Person zu treffen, wahr unwahrscheinlich gering. Und hier war Hashirama nun, knapp zwei Tage nach Beendigung des vierten Ninjaweltkrieges in einem hübschen Onsen inmitten eines Bambuswaldes – und da saß er, Uchiha Madara, keinen Tag älter als zwanzig, und spielte gelassen eine Partie Shogi mit jemandem, der Hashirama ebenfalls entfernt bekannt vorkam, den er aber in diesem Moment nicht eines Blickes würdigte. „UCHIAHA MADARA!“ Madara blinzelte und sah auf. Er schien nicht im Mindesten überrascht zu sein, seinen Erzfeind so früh nach ihrer letzten Schlacht bereits wieder zu sehen. „Lange nicht gesehen, Hashirama“, meinte er trocken, nicht im Mindesten beeindruckt von der imponierenden Gestalt des Shodaime, der sich drohend vor ihm aufgebaut hatte. „GLAUB JA NICHT, DASS DU SO LEICHT DAVONKOMMST!“, schrie der Ninja und deutete anklagend auf ihn. „Reicht es nicht, dass du mich umgebracht hast? Erst versuchst du Konoha zu zerstören – dann ziehst du diesen Möchtegern-Massenmörder heran, der es tatsächlich zerstört – und dann gehst du auf irgendeinen hirnverbrannten Weltherrschaftstrip! Was hast du dir eigentlich dabei gedacht!?“ Unbeeindruckt wandte sich Madara an seinen Shogipartner. „Tut mir Leid, Izuna. Es scheint als würde sich unsere Partie etwas hinauszögern.“ Izuna hob abwehrend die Hände und grinste. „Oh, mach dir um mich keine Sorgen! Ich werd' die Show genießen.“ Er lehnte sich entspannt zurück. „Hör mir gefälligst zu wenn ich dich beleidige!“, rief Hashirama wütend. Madara wandte sich ihm gelangweilt zu „Ach? Ich dachte du warst schon fertig.“ „Nein, bin ich NICHT! Was du getan hast war... war unvorstellbar böse! Wie konntest du nur so tief sinken? Hast du denn kein Gewissen?“ „Natürlich nicht. Es sei denn, du zählst meinen Bruder mit...“ „Hör endlich auf damit! Du hast beinahe die ganze Welt zerstört... Du hast die Kage fast umgebracht und die Uchiha sind doch auch alle deinetwegen tot!“ „Wie sehr ich auch geschmeichelt sein mag, dass du dich anscheinend über jede meiner Aktionen informiert hast, du solltest wirklich-“ „Ganz genau, ich weiß alles! Und besonders genossen hab ich den Teil, in dem all deine Mühen zunichte gemacht wurden. Du hast den Willen des Feuers schon immer unterschätzt. Da war keine Möglichkeit, dass die Ninja sich dir einfach so beugen würden. Gegen die vereinigte Shinobiallianz konntest du gar nichts ausrichten!“ „Jetzt halt endlich die Klappe!“, fauchte Madara. „Ich hatte einen sehr guten Grund für das alles!“ „Ach ja, und der wäre? Hast du wirklich geglaubt Frieden erreichen zu können, indem du alle Menschen auf der Welt einer Gehirnwäsche unterziehst?!“ „Natürlich nicht!“ „Das ist vollkommen verrückt! So etwas wäre doch nie – Moment, hast du gerade 'nein' gesagt?“ Madara rollte mit den Augen. „Oh, bitte! Die Kage kann ich ja entschuldigen, sie haben keine Ahnung wer ich wirklich bin. Aber das du darauf reinfällst... Oh, ich werde es einfach mal als Kompliment für mein Genie werten.“ Izuna kicherte. Hashiramas Schultern sackten herab. „Hereinfallen?“, wiederholte er dumpf. „Was meinst du damit? Du hast einen Krieg angezettelt. Du hast verloren. Du bist tot. Was gibt es da mehr?“ „Eine ganze Menge, Idiot!“ Madara seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht verloren. Tatsächlich ist alles genau so ausgegangen, wie ich es geplant hatte.“ Hashirama starrte ihn an. „Was?“, machte er dann verwirrt. „Du vergisst, dass ich Uchiha Madara-sama bin. Ein Meister der Illusionen. Glaubst du zum Beispiel wirklich ich hätte Obito erlaubt meinen ganzen Plan vor den Kage offen zu legen?“ „Du wolltest sie einschüchtern, damit sie dir die anderen beiden Jinchuuriki geben... oder etwa nicht?“ Madara schnaubte. „Ja, sicher. Der eine Jinchuuriki war ein verdammt guter Freund des Kazekagen und der andere der Bruder des Raikagen. Nur ein Idiot würde glauben, sie würden die Jinchuuriki freiwillig übergeben.“ Hashirama runzelte die Stirn. Er begann zu verstehen, dass da tatsächlich mehr hinter Madaras Geschichte steckte. „Also schön“, sagte er, „ich will alles wissen.“ Madaras Mundwinkel zuckten kurz nach oben. „Dein ach so genialer Plan, mehrere Clans zu Ninjadörfern zusammen zu schließen... Er hat nicht funktioniert. Das war spätestens nach dem zweiten Shinobiweltkrieg offensichtlich. Schlimmer noch, die Clans haben begonnen sich selbst innerhalb des Dorfes zu bekriegen, wenn sie zu lange nichts zu tun hatten. Ich habe versucht eine Lösung für das Problem zu finden... Erinnerst du dich daran, wie Kirigakure Nibi gefangen hat?“ „Ja, das war... das halbe Dorf wurde dabei zerstört. Es gab etliche Tote und es hat Jahre gedauert, bis sich das Dorf davon erholt hat.“ Madara nickte. „Das ist richtig. Aber was noch wichtiger ist, im Kampf gegen Nibi haben Kirigakures Clans zum ersten Mal alle zusammen gekämpft. So viele verschiedene Kekkei Genkais, so viele verschiedene Familien und Ideale... Zuvor haben sie sich immer bekriegt, aber an diesem Tag hielten sie alle zusammen. Es war ein äußerst erfolgreiches Experiment. Hättest du mich nicht aufgehalten, hätte Konoha damals genau so eine Chance bekommen, zu wachsen.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Aber du musstest ja unbedingt den Helden spielen. Nur ein Uchiha wäre in der Lage gewesen, den Kyuubi aus meiner Kontrolle zu befreien. Hättest du Konohas Clans eine Chance gegeben für sich selbst zu kämpfen... Vielleicht hätten sie endlich die Hilfe meiner Leute in Anspruch genommen. Vielleicht hätten Uchiha und Senju endlich einmal zusammen gearbeitet, so wie wir es einst getan haben. Aber du hast ihnen diese Chance genommen. Genau wie der Yondaime, ein paar Dekaden später. Wenn den Uchiha nur endlich einmal eine Möglichkeit gegeben worden wäre sich zu beweisen und den Respekt des Dorfes zu gewinnen, vielleicht wäre es dann nie zu dem Massaker gekommen!“ Hashirama starrte ihn geschockt an. „Du... Du hast das getan um...“ Er schüttelte den Kopf, als sein Zorn ihn wieder einholte. „Das erklärt noch lange nicht warum du der ganzen Welt den Krieg erklärt hast!“ „Ist das nicht offensichtlich?“ Er schnaubte. „Nicht einmal fünf Minuten nachdem ich den Kage einen gemeinsamen Feind vorgesetzt habe, haben sie schon begonnen eine Allianz zu bilden. Deine Idee, ein riesiges Bündnis zwischen den Clans zu formen, war gut – du bist nur nicht weit genug gegangen. Dank mir aber kam es zur ersten Shinobiallianz überhaupt. Nicht nur die Clans, sondern alle Ninja aus allen Ländern und allen Dörfern haben in diesem Krieg zusammengearbeitet. Selbst wenn ihre Kage es nun befehlen würden, glaubst du wirklich diese Ninja würden noch einmal freiwillig gegeneinander in den Krieg ziehen?“ Madara schüttelte den Kopf. „Mit einem derart starken Bündnis hat das ein-Land-ein-Dorf-System keinen Sinn mehr. Die Daimyo können die Dörfer nicht mehr benutzen um ihre Macht zu verstärken, wenn sie sich weigern gegeneinander Krieg zu führen. Dieses Ereignis wird den Lauf der Geschichte komplett verändern. Nichts wird mehr sein wie früher. Die Welt hat endlich eine Chance... auf echten Frieden.“ „Heißt das du hast einen Krieg provoziert... Obwohl du wusstest, dass du verlieren würdest?“ „Um ehrlich zu sein hatte ich stellenweise meine Zweifel. Für einen Moment sah es am Ende so aus, als würden sie es nicht mehr rechtzeitig schaffen die Projektion zu verhindern. Ich habe mir bereits Sorgen gemacht, dass mein Plan zu gut war... Dass niemand dort draußen meiner Macht gewachsen sei. Ich habe gegen alle fünf Kage gleichzeitig gekämpft und sie innerhalb von zehn Minuten besiegt. Allein das ich sie habe am Leben lassen hätte meine wahren Absichten verraten können... Schließlich war es mir bekannt, dass die Hokage mit ihrer Kuchiyose noch viele Shinobi heilen kann. Zum Glück ist es niemandem aufgefallen. Wirklich, als wäre ich so dämlich einem Feind der schon am Boden liegt, einer Senju noch dazu, nicht den Rest zu geben! Ich habe keinen Krieg begonnen, der unmöglich zu gewinnen war. Ich habe ihn einfach nur absichtlich verloren.“ „Aber... Aber jetzt bist du tot!“ Madara rollte mit den Augen. „Ich bin über einhundert Jahre alt, Hashirama, der Tod macht mir nun wirklich keine Angst. Erst recht nicht nachdem ich gesehen hab, wie es hier tatsächlich aussieht.“ Hashirama konnte ihn nur mit offenem Mund anstarren. Izuna kicherte wieder und tätschelte beschwichtigend seinen Arm. „Ist schon gut, Senju-san. Ich war am Anfang auch ziemlich sauer auf ihn. Aber naja, was soll ich sagen? Er ist eben ein Genie. Ein Meister der Illusionen und der Täuschung. Das liegt in der Familie.“ Hashirama verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. „Ich werde dir das trotzdem nicht so leicht verzeihen. Immerhin hast du so viele Menschen geopfert! Da hätte es sicher auch andere Wege gegeben.“ „Ah“, machte Madara und hob einen Finger, „aber deine Wortwahl impliziert bereits, dass du mir verzeihen wirst. Und ob du's glaubst oder nicht, ich hab alle Zeit der Welt.“ „Na wenigstens“, erwiderte Hashirama auf der Suche nach irgendetwas, mit dem er Madara seine schrecklich gute Laune verderben konnte, „wirst du hier deine gerechte Strafe erlangen. Du weißt schon, dass du dich nicht ewig vor ihnen verstecken kannst, oder? Vor all den Leuten, die du getötet hast. Sie werden dir dein Le... äh... deinen Tod zur Hölle machen!“ Madara schüttelte nur lächelnd den Kopf und wandte sich scheinbar desinteressiert wieder dem Shogibrett zu. Izuna sah Hashirama verblüfft an. „Wovon redest du denn, Senju-san? In einer Welt, die rein geistlicher Natur ist... In einer Welt, die nur aus mentalen Bildern besteht... Ist die Person mit der besten Kontrolle über Genjutsu die mächtigste. In dieser Welt... ist Nii-san mit seinem hochentwickelten Sharingan praktisch ein Gott!“ Hashirama wurde blasse. „Nein!“ „Oh doch“, meinte Madara und kicherte nun seinerseits – der Laut jagte einem einen Schauer über den Rücken. „Die ganze Welt mit einem Genjutsu zu überziehen und alle Menschen darin zu überwachen, zu kontrollieren und wahlweise zu steuern... Im Diesseits ist das sehr schwer umsetzbar, aber hier? Das hab ich doch schon vor Ewigkeiten vollbracht. Hat mich kaum eine Stunde gedauert. Und solange ich nicht an dem Prinzip der Wiedergeburt herumpfusche, ist es auch den Shinigami egal was ich hier mache. Es gibt niemanden, der mich aufhalten könnte.“ Mit Schrecken geweiteten Augen sah Hashirama hinauf zum Himmel. Er wusste, dass es nur eine Projektion seines Geistes war, dass er nur sah was er erwartete zu sehen... Doch da, im gleißenden Licht der Sonne, zeichneten sich da nicht dunklere Umrisse ab? Die Umrisse eines rotierenden Sharingans. Madars höhnisches Lachen klang in seinen Ohren. „Welche Eingebung, glaubst du, hat dich denn so schnell hierher geführt? Ich wollte mit dir auf meinen Sieg anstoßen.“ Wie aus dem Nichts erschien auf dem Tisch eine Flasche Sake mit drei Bechern. „Auf die Welt der Ninja“, flüsterte Madara dunkel, „erstmals vereint unter einer gemeinsamen Führung.“ „Und auf die Welt der Toten“, prostete Izuna vergnügt, „vereint unter dem schizophrenen Psychopathen der sich meinen Bruder schimpft.“ Hashirama ließ sich elendig auf den dritten Stuhl fallen und stürzte den Alkohol herunter in der verzweifelten Hoffnung er möge ihn seine Lage vergessen lassen. Und doch.... Und doch, diese beiden Brüder zu sehen, vereint wie seit den ersten großen Kriegen nicht mehr... den großen Uchiha Madara-sama aufrichtig lachen und gar Witze machen zu hören... Erst als er das sah wurde ihm klar, wie sehr er seinen besten Freund all die Jahre über vermisst hatte. Sicher, was Madara getan hatte war schrecklich. Trotzdem war es ihm gelungen ohne Reue zu sterben. Trotzdem hatte er immer noch Menschen, die ihn liebten und die er liebte. Was genau sollte an so einem Leben falsch sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)