Die Chroniken der Uchiha von astala7 (Der verfluchte Clan) ================================================================================ Kapitel 21: Furui gyakusatsu - Alte Schlachten ---------------------------------------------- „Nebenbei, ihr Jungs lagt richtig mich auszuwählen... Ich bin stark. Da ist ein großer Unterschied in Kampferfahrung zwischen dir und mir. Wenn ich dein Stirnband so betrachte... Dann erinnert mich das an den ersten Konoha-nin gegen den ich kämpfte. Das war der Shodaime Hokage!“ Kakuzu zu Kakashi in Naruto Bd 37, Kap 336 XxX Winter 20 „Hashirama!“ Madara riss die Tür auf und erstarrte. Hashirama saß auf seinem Bett, den Oberkörper entblößt. Neben ihm hockte Tobirama, der gerade dabei war den neuen Verband festzuziehen. Die Bandagen bedeckten den halben Torso des Senju. In einer Schale neben ihm lagen blutbefleckte Tücher. Als Tobirama ihn erkannte sprang er auf, sofort erfüllt von eisigem Zorn. „Uchiha!“, zischte er und ballte die Hände zu Fäusten. „Verschwinde von hier!“ „Es ist okay, Tobirama...“ „Nein, ist es verdammt noch mal nicht!“ Madara ließ sich keine seiner wahren Gedanken anmerken, als er sich lässig gegen den Türrahmen lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. „Was ist los, Senju? Hast du Angst ich könnte die Schwäche deines Bruders ausnutzen um ihm ein Messer in den Rücken zu rammen?“ Tobiramas Blick sagte ihm eindeutig, dass das genau das war, was er dachte. „Tobirama, bitte“, sagte Hashirama, aber es klang mehr nach einem Befehl. „Ich habe noch etwas mit Madara-san zu besprechen. Kannst du uns für einen Moment allein lassen?“ Für einen Augenblick schien der jüngere Bruder ernsthaft zu überlegen sich zu widersetzen. Schließlich aber schnaubte er nur. „Ich warte draußen. Eine falsche Bewegung von dir, Uchiha, und du bist tot!“ Madara würdigte ihn keiner Antwort, als er an ihm vorbei aus dem Zimmer rauschte. Er schloss die Tür hinter ihm und wandte sich wieder dem Taisho zu. „Die Situation gerät langsam außer Kontrolle“, stellte er fest. Hashirama seufzte und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. „Ja, ich weiß. Ich überlege mir etwas wegen Tobirama. Aber es würde wirklich helfen, wenn du nicht ständig Streit mit ihm suchen würdest.“ „Red keinen Unsinn. Tobirama ist das reinste Kind, um ihn bin ich nicht besorgt. Aber das ist jetzt schon das dritte Attentatsversuch auf dich und so wie es aussieht hätte dieser dich beinahe erwischt.“ „Bist du deswegen hier?“ Hashirama lächelte schelmisch, während er sein Oberteil wieder anlegte. „Hast du etwa die Neuigkeiten gehört und warst besorgt um mich?“ Madara wurde nicht rot. Er war ein Uchiha, Uchiha wurden nicht rot. Er wurde nicht rot, verdammt! „Ich bin nicht besorgt“, erwiderte er aggressiv. „Ich bin scheiße nochmal verdammt wütend!“ Madara packte ihn beim Kragen und zog den Senju zu sich heran. „Wenn jemand dich tötet, dann bin das verdammt noch mal ich, kapiert!? Wage es nicht dich von jemand anderen umbringen zu lassen. Ich bin noch nicht fertig mit dir.“ „O-Okay“, meinte Hashirama etwas verwirrt und hob abwehrend die Hände. „Ich seh zu das du der Erste bist den ich rufe, wenn ich alt und krank auf meinem Sterbebett liege und mich nach Erlösung sehne. Ich schwör's.“ „Verdammt sollst du sein...“ Langsam ließ Madara Hashirama wieder los. „Also, raus mit der Sprache. Was ist passiert?“ „Ich bin mir nicht sicher aber ich glaube, die Angreifer kamen aus Takigakure. Oder wurde zumindest von ihnen beauftragt. Fünf sind tot, den sechsten konnte ich gefangen nehmen. Taki fürchtet wohl unsere Rache nachdem sie mit der Attacke des Yonbi gescheitert sind. Sie haben mich vermutlich im Visier weil ich das Gesicht des Dorfes bin. Aber nach Konoha hat sich noch keiner getraut und alle drei Attentate geschahen bisher auf offiziellen Missionen wenn ich von Unterstützung abgeschnitten war. Das heißt, dass wir keinen Maulwurf haben dürften. Du solltest trotzdem aufpassen falls du das Dorf mal offiziell verlässt. Sie könnten es genauso auf dich abgesehen haben.“ „Hn. Ich komme bestens zurecht. Aber selbst wenn, für Konoha bist du bereits der unangefochtene Anführer des Dorfes. Vermutlich wissen die Idioten gar nichts von mir.“ Hashirama biss sich auf die Lippen und wandte den Blick an. „Red keinen Unsinn. Du leitest das Dorf genauso an wie ich.“ Madara runzelte die Stirn. „Was, glaubst du ich nehm es dir übel, dass du den ganzen Ruhm erntest?“ Unsicher sah Hashirama auf. „Tust du nicht?“ Der Uchiha schnaubte verächtlich. „Sei nicht albern, Senju.“ „Aber... naja, ich könnte es verstehen. An deiner Stelle wäre ich vermutlich ziemlich neidisch.“ „Du überschätzt dich selbst. Feuer, Blut und Chaos... Damit kenne ich mich aus. Ich habe bestimmt keine Lust mich mit all den Clanführern und Feudalherren herumzuschlagen. Vermutlich würde mir da irgendwann der Kragen platzen und ich würde ein riesiges Massaker veranstalten. Also nein danke, ich will deinen Job ganz bestimmt nicht habe. Ich bin vollkommen zufrieden damit im Hintergrund zu bleiben. Das ist es schließlich, was ein Ninja tut. Das Einzige was für mich zählt ist mein Clan. Also solange du nicht vorhast Tobirama als Nachfolger einzusetzen, habe ich nichts einzusetzen gegen die Art, wie dieses Dorf geführt wird.“ „Uh... sicher.“ Hashirama lächelte nervös. Etwas an diesem Lächeln machte Madara stutzig, aber bevor er nachhaken konnte meinte sein Senju: „Ich bin froh das zu hören. Ich meine ich weiß, dass Diplomatie nicht dein Ding ist, aber ich dachte du würdest vielleicht gern mehr... Kontrolle haben.“ Madara lächelte sein boshaftestes Lächeln. „Hashirama, ich kontrolliere die Stärksten unter den Ninjaeinheiten. Ich habe Kontrolle über alle Einsätze rund um die Sicherheit des Dorfes und der Kriegsführung. Und ich will ja nicht arrogant wirken, aber ich kontrolliere dich. Du machst lediglich die ganze langweilige Arbeit für mich.“ Hashiramas Lächeln gefror. „Ich glaube, wir beide haben sehr unterschiedliche Ansichten davon, wessen Arbeit die Wichtigere ist.“ „Zweifellos.“ Der Senju erhob sich. „Tja, wenn das so ist... Dann brauche ich wenigstens kein schlechtes Gewissen mehr haben, ich würde dich ausnutzen.“ „Du benutzt mich genauso wie ich dich benutze... Denn das ist was wir sind, Hashirama. Werkzeuge. Dafür sind wir geschaffen worden.“ Madara wandte sich ab. „Sieh zu das du bald wieder in Top Form bist. Wir müssen die Situation in Taki so schnell wie möglich erledigen“, meinte er, ein Hand bereits an der Tür. „Sicher... Wo gehst du hin?“ „Ich schicke einen professionellen Medic-nin hier herauf. Dein Bruder hat doch keine Ahnung was er tut. Außerdem habe ich.... noch etwas zu erledigen.“ Mit diesen Worten verließ Madara das Zimmer. Er trat auf den Flur hinaus, drehte sich noch einmal um – und formte dann das Fingerzeichen für Shunshin no Jutsu. In Konohas Gefängnis wartete Arbeit auf ihn. Niemand wagte es Hand an seinen Senju zu legen! * Mit kaum nennenswerter Zeitverzögerung erschien Madara vor dem verborgenen Eingang zum Tunnelsystem. Sobald er drinnen war verbeugten sich zwei maskierte Wachen vor ihm. „Bringt den gefangenen Attentäter in Kammer 03“, befahl er barsch. „Zu Befehl, Taisho-sama.“ Einer der beiden Ninja eilte davon während der andere weiter Wache schob. Madara setzte seinen Weg fort, bis er in Kammer 03 ankam. Der Raum lag in einem abgeschotteten Bereich des Labyrinths mit geräuschundurchlässigen Wänden und diversen Vorrichtungen, die Madara seine Arbeit erleichtern würden. Bald schon kam der maskierte Ninja zurück. Über seine Schulter hatte er einen jungen Mann, fast noch ein Teenager geworfen. Auf Madaras Befehl hin schnallte er den Betäubten auf dem Tisch in der Mitte des Raumes fest und reichte ihm dann ein winziges Papiertütchen. „Danke. Du kannst gehen“, sagte Madara. Der Maskierte verbeugte sich und verließ den Raum. Madara trat zu der Liege. Auf dem Tisch daneben lagen diverse Utensilien bereit: Messer in verschiedenen Formen und Größen, Spritzen, Lederriemen und in einer Ecke stand ein Ofen bereit in dem man Metall heiß machen konnte. Der Uchiha strich leicht mit den Fingern über die Ansammlung von Messern. Genau was er jetzt brauchte. Er nahm das Papier in die Hand und hielt das darin enthaltene Riechsalz unter die Nase des Betäubten. Mit einem erstickten Keuchen schlug der Junge die Augen auf. Sie waren leuchtend grün und bildeten einen starken Kontrast zu seinem schwarzen Haar. Er konnte kaum mehr als fünfzehn Jahre alt sein. Hatte Hashirama ihn deshalb verschont? Er hatte schon immer eine Schwäche für Kinder gehabt. „Was – Wo, wo bin ich?“ „Du bist in der Hölle“, flüsterte Madara. „Und die einzige Möglichkeit hier wieder heraus zu kommen... Ist mir zu sagen, was ich hören will.“ Er nahm eines der Messer zur Hand und strich beinahe liebevoll über die Klinge. „Fangen wir einfach an... Wie ist dein Name?“ Der Junge presste die Lippen zusammen. Madara lächelte. Er hatte gehofft, dass er das tun würde. Die Klinge fuhr herab und der Junge schrie vor Schmerz auf. Madara hatte sie glatt durch seinen Handrücken gestochen. „Oh, war das zu schnell? Entschuldige, ich sollte dir mehr Zeit zum Antworten lassen....“ Der Uchiha grinste noch breiter und setzte die Klinge diesmal auf dem entblößten Oberkörper des Jungen an. Langsam, fast zärtlich führte er die Klinge über seine Haut und begann ein bizarres Muster hinein zu ritzen. Nicht besonders tief, nur gerade so das es weh tat. „Auf-Aufhören!“, schluchzte der Junge nach nicht einmal fünf Minuten, aber Madara machte einfach weiter. Er wurde kreativer mit seinen Mustern, fuhr die alten nach, grub sie immer tiefer in das Fleisch des Jungen ein. Das würde ein paar interessante Narben ergeben... Wenn der Junge überleben sollte. „Kakuzu! Mein Name ist Kakuzu!“ Beinahe enttäuscht hielt Madara für einen Moment inne. „Na, das war doch gar nicht so schwer. Wer hat dich denn hergeschickt, Kakuzu?“ „Ich... Ich bin ein Taki-nin...“ „Und warum schickt Taki einen so unerfahrenen Ninja wie dich?“ „Es gab nicht genug Freiwillige! Ich brauchte das Geld, was hätte ich denn machen sollen?“ „Geld?“ Madara lachte auf. „Du hast es für Geld getan?“ Verwirrt und ängstlich sah Kakuzu zu dem Älteren auf und nickte. „Von allen Dingen... zwischen all der Bosheit und dem Egoismus in dieser Welt... Hach, es tut beinahe gut zu wissen, dass es noch so einfach Gemüter wie dich gibt“, meinte Madara und schüttelte lächelnd den Kopf. „Geld... Ja, das ist tatsächlich eine Konstante, auf die man sich verlassen kann, schätze ich.“ „Sie... verstehen...?“ „Natürlich verstehe ich. Jeder Mensch hat seine Laster. Es ist nichts falsch daran nach mehr Geld zu streben. Manche Leute brauchen das.“ Kakuzu entspannte sich ein klein wenig, war aber immer noch alarmiert. „Es... beruhigt mich, wenn ich Geld zählen kann. Je länger desto besser. Man braucht nicht darüber nachzudenken. Es lenkt einen ab... von den Bildern.“ „Ja, ich weiß genau was du meinst“, murmelte Madara. „Ganz ehrlich, es kümmert mich nicht, was du zu sagen hast. Ich weiß warum Taki dich geschickt hat und es ist vergebens. Wir werden mit allem umgehen können was diese Idioten uns schicken. Im Grunde könnte ich dich sogar freilassen. Wer weiß, vielleicht wird aus dir in Zukunft mal ein tüchtiger Geschäftspartner? Aber ich habe auch ein paar Dinge, von denen ich mich gern ablenken will. Doch Blut und Folter... gehören nicht dazu.“ Madara hob erneut sein Messer und Kakuzus Augen weiteten sich vor Angst. „Sie sind die Ablenkung.“ * Frühling 21 Es war eine stürmische Nacht. Der Regen peitschte gegen die Fenster und der Wind heulte in den Straßen. Madara kümmerte sich nicht darum. Er saß vor dem Kamin über einem Haufen Papierkram, ganz konzentriert auf seine Arbeit. Mit Konoha lief es gut. Die Spannungen zwischen den Dörfern begannen langsam abzuklingen und es war jetzt fast vier Monate seit dem letzten Großangriff her. Sie hatten ihre Position gefestigt. Jedenfalls war es das, was alle glaubten. Doch Madara ließ sich nicht täuschen. Es war sein Ziel gewesen die ewigen Kriege der Ninja zu stoppen indem er eine Macht erschuf, die sie alle kontrollierte. Aber anstatt sich ihnen anzuschließen hatten die Ninja ihre eigenen Dörfer gegründet. Und wie schnell das alles geschehen war! Es war gerade mal ein halbes Jahr vergangen, seit sie Konohas Grundstein gelegt hatten. Madara hatte den Krieg nicht beendet. Er hatte ihn lediglich auf ein neues Level erhoben. Das war nicht, was er sich unter diesem Projekt vorgestellt hatte. Das Schlimmste daran war, dass alle Anderen es einfach zu akzeptieren schienen. Sie waren zufrieden damit sich mit den anderen Dörfern zu vergleichen, sich aufzuplustern und zu prahlen, dass sie die Besten seien. Aber Konoha hatte nicht einfach nur das beste Ninjadorf, sondern das einzige sein sollen. Wenn Madara nichts unternahm würden die Kriege einfach weiter gehen. Nur dass es diesmal ganze Dörfer waren, die versuchten einander auszulöschen, nicht einzelne Clans. Aber niemand wollte ihm auch nur zuhören, wenn er seine Warnungen aussprach. Ja, es stimmte das in dieser Größenordnung insgesamt mehr Leute starben als früher – aber die Uchiha gehörten nur selten dazu, waren sie doch einer der stärksten Clans. Sie fühlten sich sicher innerhalb des Dorfes und waren doch gleichzeitig besorgt um ihre Integrität, sollten sie auf Madaras Rat hören. Auch Hashirama hatte sich strikt geweigert, den einzig vernünftigen Ausweg aus der Situation zu nehmen – all die anderen Dörfer zu zerstören, bevor sie die Chance hatten sich richtig festzusetzen. Obwohl Madara mehr als bereit gewesen wäre, die Ninja aus Iwa, Kiri und den anderen zu verschonen, sie sogar in Konoha aufzunehmen, bestand Hashirama auf seiner wahnwitzigen Idee es sei jedem Menschen selbst überlassen, wem er sich anschließen wolle und sie dürften die Leute nicht dazu zwingen. Warum verstand er nicht, dass dies für den Frieden nun einmal manchmal nötig war? Madara griff nach dem nächsten Missionsbericht und rieb sich gestresst die Schläfen. Was war dass denn für eine schlampige Arbeit? Diese Idioten sollten gefälligst die Namen der Teammitglieder oben auf ihren Berichten vermerken. Stattdessen war da nur ein sinnloses Gekritzel. InoShikaCho. Was zum Teufel sollte das jetzt wieder bedeuten? Ein Klopfen riss Madara aus seinen Gedanken. Zuerst glaubte er es wäre nur der Wind, aber es wiederholte sich gleich darauf. Wer sollte denn bei diesem Dreckswetter den Weg durch den Uchiha-Komplex auf sich nehmen? Leicht genervt stand Madara auf und ging zur Tür. Dort erwartete ihn eine Überraschung in Form eines vollkommen durchnässten und ziemlich elendig aussehenden Senju. „Hashirama“, sagte Madara und ließ sich zur Abwechslung mal seine Verblüffung anmerken. „Was machst du denn hier?“ Hashirama trat von einem Fuß auf den anderen und sah überall hin, nur nicht in Madaras Augen. „Ich... ich hab Mist gebaut, Madara. Richtig großen Mist. Gott, ich weiß nicht was ich tun soll...“ „Komm erst einmal rein“, schlug Madara vor und trat zur Seite. Hashirama sah sich nervös um, folgte ihm dann aber in die Wohnung. „Bist du verletzt?“, fragte der Uchiha, als er die Tür schloss. „Nein, es ist... Scheiße“, brach er ab und fuhr sich durch die Haare. Madara ging wortlos an ihm vorbei und kam einen Moment später mit einem Handtuch aus dem Bad wieder. „Jetzt werde erst mal die nassen Klamotten los. Du ruinierst mir den ganzen Boden.“ Er hatte Hashirama selten so aufgelöst gesehen. Nein, eigentlich hatte er ihn noch nie so aufgelöst erlebt. Was schon etwas heißen sollte bei all dem, was sie zusammen erlebt hatten. Anscheinend hatte sein Senju es nicht eilig mit der Sprache rauszurücken. Mit einem zittrigen 'Danke' nahm er das Handtuch entgegen und ließ sich von Madara ein paar trockene Sachen geben. Doch gerade als sich der Senju das Oberteil über den Kopf ziehen wollte, griff Madara nach seiner Hand und stoppte ihn. Hashirama hielt mitten in der Bewegung inne und sah ihn über die Schulter hinweg verwirrt an. Madara ließ ihn los und strich stattdessen mit den Fingern ganz leicht über Hashiramas entblößte Schultern. „Du hast es immer noch“, murmelte er. „Ich hätte gedacht du würdest es... ausbrennen.“ Ein Hauch von Rosa legte sich über Hashiramas Wangen, als er eilig das Oberteil fallen ließ. Das rot-weiße Uchiha Symbol verschwand unter dem Stoff. „Du bist... ein Freund. Der Einzige dem ich wirklich vertrauen kann, bei dem ich immer weiß woran ich bin... Ich denke, zum Teil hab ich das sogar damals schon gewusst.“ Jetzt sah er ihm doch in die Augen. „Ich brauche deine Hilfe, Madara.“ „Hn.“ Madara musste zugeben, es war Musik in seinen Ohren das zu hören. Aber das bedeutete nicht, dass er es ihm einfach machen würde. „Worum geht es?“ „Es... Es geht um Mito. Uzumaki Mito.“ Madaras Miene gefror sofort zu einer emotionslosen Maske. Natürlich ging es um Mito. Was für verdammte Friedensverhandlungen waren das, die einen ganzen verschissenen Monat andauerten? Was für eine Diplomatie war das, die erforderte, dass eine mittelmäßige Kunoichi aus einem der schwächsten und kleinsten Dörfer überhaupt jede verdammte freie Minute des verfluchten Dorfoberhauptes in Anspruch nahm? Der Tag an dem diese kleine Hure wieder abgereist war, war der entspannteste in Madaras Leben seit der Gründung des Dorfes gewesen. Gottverdammter Senju. „Sie kam... Sie kam zu mir und war vollkommen aufgelöst...“ Hashirma begann im Zimmer auf und ab zu schreiten. „Sie war verzweifelt, verstehst du? Ihr Dorf hat sie ausgeschickt mich zu töten...“ „Sie hat was?!“ „Es war nicht ihre Schuld! Sie wollte es nicht tun! Sie kam zu mir weil sie Hilfe brauchte. Sie hat mir erzählt, dass sie in dem Dorf irgendetwas mit ihr gemacht haben... Ich bin nicht sicher was, aber sie hat dieses riesige Siegel auf dem Bauch, Madara, und es ist eine tickende Zeitbombe! Die haben ihr gesagt sie solle in meiner Nähe bleiben und das es sich von selbst lösen würde, sie müsste nur sicher stellen, dass ich dann in der Nähe wäre. Aber jetzt ist sie hier und Uzushiogakure behauptet sie wäre entführt worden. Wenn ich sage wir schicken sie zurück lassen sie das Siegel hochgehen und wenn ich sage sie bleibt ist das ein Kriegsgrund und sie lassen das Siegel erst recht hochgehen!“ „Töte sie“, sagte Madara sofort. „Töte sie bevor das Ding hochgehen kann. Problem gelöst.“ Hashirama warf ihm einen scharfen Blick zu. „Das kann ich nicht. Selbst wenn ich wollte. Dieses Ding ist nicht nur irgendein Siegel, Madara. Ich hab es untersucht. Diese Typen haben sie zu einem verdammten Jinchuuriki gemacht.“ Madara spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Jinchuuriki. Ein menschliches Gefäß für einen versiegelten Biju. Madara, als Besitzer des Mangekyous, war vermutlich der Einzige der in der Lage war, einen Biju in einem Gegenstand zu versiegeln. Doch es gab noch andere Möglichkeiten. Meist waren sie unsicher und gingen oft schief, aber man konnte das Risiko minimieren, wenn man statt einem Gegenstand eine Person benutzte... und das Ganze durch ein Menschenopfer katalysierte. Wenn dieses Siegel gelöst wurde, würde nicht nur Mito sterben, sondern auch jeder in ihrer unmittelbaren Nähe. Ganz zu schweigen davon, dass sie einen rasenden Biju mitten im Dorf hätten. Schon wieder. „Ich kann mir das Siegel einmal ansehen“, meinte Madara schließlich widerstrebend. „Es sollte möglich sein, den Biju lange genug zu betäuben um das Siegel auszuwechseln.“ Hashirama atmete erleichtert auf. „Danke! Danke, Madara, das werd ich dir nie-“ „Halt die Klappe, Senju.“ * Es kam nicht oft vor, dass sich Madara Uchiha im Senju-Komplex blicken ließ. In der Tat war es so selten, dass sich alle Köpfe nach ihm umdrehten als er durch die Straßen schritt. Er konnte darüber nur die Augen rollen – wäre er nicht so konzentriert gewesen seine Umgebung genaustens zu beobachten. (Nein, er war nicht paranoid. Der halbe Senju-Clan wünschte sich seinen Kopf, da war er sich sicher.) Die Tatsache, dass Hashirama ihn nicht eskortierte, machte die Sache sogar noch seltsamer. Natürlich hatten die beiden viel miteinander zu tun, aber das waren geschäftliche Dinge die im Regierungsturm oder, wenn es um brisantere Dinge ging, im Untergrund abgehandelt wurden. Es war ein ungeschriebenes Gesetz zwischen Uchiha und Senju, dass Angehörige des jeweils anderen Clans im eigenen Komplex nichts zu suchen hatten. Normalerweise hätte Madara sich auch daran gehalten, trotz all der Vorzüge bezüglich Informationen sammeln die es bot, den Feind in seinem eigenen Revier zu beobachten – aber wir schweifen ab. Der Grund warum Madara sich heute hierher bemühen musste war, dass beim letzten Großangriff auf Konoha ein Teil des Untergrundes eingestürzt war – und dabei der einzige voll ausgestattete Siegelraum draufgegangen war. Der Uchiha hatte sich noch nicht die Mühe gemacht ihn wieder aufzubauen. Das einzige Siegel, das so kompliziert und gefährlich war, dass es eine besondere Ausstattung benötigten bei gleichzeitig sehr hohem Nutzen, war das zum Versiegeln eines Biju. Dabei konnte Madara einfach sein Mangekyou benutzen um das Biest unter seine Kontrolle und dazu zu bringen, sich mehr oder weniger freiwillig dem Siegel zu fügen. Nun befand sich eine tickende Zeitbombe in Form von Uzumaki Mito im Dorf. Madara war es gelungen das Siegel zu entschärfen, aber er hatte sich mehr Zeit dafür genommen als eigentlich notwendig. So hatte er Gelegenheit die Machart des Siegels zu untersuchen und ein paar... eigene kleine Veränderungen vorzunehmen. Nun befand er sich auf dem Rückweg durch das Dorf. Missmutig und mit den Gedanken noch immer bei Hashirama und seiner Geliebten lief er durch den Senju-Komplex, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung hinter sich wahrnahm. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken fing er das Geschoss mit einer Hand ab – und blinzelte leicht überrascht, als er den bunten Ball sah. Langsam drehte er sich um. Vor ihm stand ein kleiner Junge. Er war vielleicht drei, höchstens vier Jahre alt mit zerzaustem schwarzen Haar, dunklen Augen und blasser Haut. Das Kind trug ein einfaches braunes Shirt auf dessen Ärmeln das Senju-Wappen gestickt war und ein paar Hosen, die vielleicht einmal weiß gewesen waren. Der kleine Junge grinste Madara breit an ohne auch nur die geringste Spur von Angst vor seinen roten Augen zu zeigen. „Kannich wieder haben?“, fragte er und streckte einen Arm aus. Madaras Blick wanderte langsam von dem Kleinkind zu dem Ball in seiner Hand und dann hinüber zu einem kleinen Spielplatz auf der anderen Seite der Straße, wo eine Gruppe Kinder darauf zu warten schien, dass ihr Spiel weiter gehen konnte. „Pass auf wo du hinschießt“, sagte er leise, bevor er dem Kind seinen Ball zurück gab. Der Junge nickte eifrig, griff sich den Ball und rannte zu den anderen Kindern zurück. Madara sah ihm hinterher und aus irgendeinem Grund hatte er es mit einem Mal nicht mehr so eilig, den Senju-Komplex zu verlassen. Im Gegenteil. Nachdem er fast zwei Minuten bewegungslos auf der Straße gestanden hatte, ging er langsam zum Spielplatz herüber. Er hielt sich im Schatten der Bäume als er die Kinder beobachtete. Wie friedlich sie doch waren. Wie glücklich und ausgelassen. Wenigstens das hatte Konoha gebracht. Immer wieder glitt Madaras Blick zu dem kleinen, schwarzhaarigen Jungen ohne das er wusste warum. Als das Kind einen Ball einmal nicht erwischte, zu Boden fiel und sich das Knie aufschlug, zuckte Madara sogar leicht zusammen. Mit einer unerklärlichen Nervosität beobachtete er, wie der Junge zu einer der Bänke am Rand des Platzes hinüber lief. Er weinte oder schrie nicht, sondern ließ sich ruhig und mit einem beinahe stolzen Grinsen von einer Frau auf der Bank verarzten, die ihn dann kurz umarmte und ihm einen Kuss auf die Stirn drückte. Mit Mühe gelang es Madara, sich von dem Bild abzuwenden. Er konnte nicht verhehlen, dass dieser Junge wie ein Uchiha aussah. Das schwarze Haar, die dunklen Augen, die blasse Haut.... aber auch im Senju-Clan hatten viele dunkle Haare und Augen und natürlich waren Kinder nicht so oft draußen und weniger von der Sonne gebräunt, richtig? Der Junge trug die Kleidung der Senju, lebte offensichtlich in einer Familie der Senju in deren Viertel – auch wenn diese Frau dort drüben ihm kein Stück ähnlich sah. Der Junge konnte unmöglich ein Uchiha sein. Es wurden keine Kinder vermisst in ihrem Clan und selbst wenn würde Hashirama doch nie zulassen, dass ein entführtes Uchiha-Kind gleich nebenan aufwuchs. Das wäre nicht nur ein persönlicher Verrat und ein Vertragsbruch, sondern auch unheimlich dumm. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass das Kind ein Mischling war. Aber es war zu alt, es hätte zu einer Zeit gezeugt werden müssen, in der die Spannungen zwischen Uchiha und Senju noch zu hoch waren. Wahrscheinlich sogar noch vor der Gründung Konohas. Nein, es war unmöglich, dass der Junge ein Uchiha war. Unmöglich. Und doch bekam Madara diese Augen nicht mehr aus dem Kopf. Es war als erinnerten sie ihn an jemanden – doch er wusste beim besten Willen nicht an wen. * Sommer 21 „Erklär mir doch bitte noch einmal, warum ich das tun muss“, meinte Madara genervt. Hashirama seufzte. „Der Feudalherr des Feuerlandes hat herausgefunden, dass wir dem Land des Tigers bei diesem Aufstand geholfen haben. Er hat sich tierisch darüber aufgeregt von wegen die Aktion sei von ihm nicht abgesegnet worden.“ „Also hast du ihm gesagt, dass Konohagakure eine unabhängige Einheit ist?“ „Ja, das habe ich. War nur eine Frage der Zeit bis er es erfährt. Ich hab ihm gesagt, wenn er ein Problem damit hat das wir anderen Ländern helfen, soll er doch versuchen uns zu verjagen.“ „Nicht sehr diplomatisch“, kommentierte Madara trocken. „Ich hatte einen schlechten Tag und er ging mir wirklich auf die Nerven“, gab der Senju zu. „Ich hab ihm zwar gesagt wir würden nichts unternehmen was dem Land des Feuers schaden könnte, aber die Nachricht das er keinen Einfluss über uns hat der über finanzielle Unterstützung hinausgeht, hat ihn schwer getroffen. Beim letzten Treffen fing er an rumzubrüllen woher ich denn überhaupt das Recht nähme solche Entscheidungen zu treffen. Ich hab ihm gesagt, dass ich als Co-Leader des Dorfes alles Recht der Welt dazu habe. Es stellte sich heraus, dass der Daimyo gar nicht wusste, dass Konoha zwei Anführer hat und ist jetzt furchtbar beleidigt, dass er dir nie vorgestellt wurde.“ „Ist das dein Ernst, Senju? Du schleppst mich zu nem beschissenen Vorstellungsgespräch?“ „Der Daimyo mag ein großes Kind sein, aber wenn Konoha sein eigenes Land verrät, wirft das kein gutes Licht auf das Dorf. Tu mir den Gefallen und spiel einfach mit, ja?“ Für eine Erwiderung blieb nicht mehr viel Zeit denn die beiden Taisho hatten das Ende des Flures erreicht. Hashirama öffnete die Tür zum Audienzsaal, wo der Feudalherr des Feuerlandes bereits auf seinem Diwan auf sie wartete. „Senju Hashirama und Uchiha Madara, Anführer des Dorfes Konohagakure“, kündigte ein Diener sie an, bevor er sich verneigte und sich rückwärts entfernte. „Das wurde aber auch Zeit“, knurrte der Daimyo, ein mickriger kleiner Mann mit Schnauzbart. „Uchiha Madara. Ich habe schon von Ihnen gehört. Dachte immer die Uchiha wäre so schrecklich stolz. Es hat mich gewundert zu hören, dass sie sich Senju unterordnen.“ „Mit Verlaub, aber das ist nicht der Fall“, meinte Madara kühl. Er mochte keinen großen Wert auf Höflichkeiten am Hof legen, aber das bedeutete nicht, dass er keine Manieren kannte. „Uchiha und Senju haben Konoha zusammen gegründet und sind einander in allen Punkten ebenbürtig.“ „Und doch lerne ich Sie erst jetzt kennen. Woran liegt das denn, hm?“ Hashirama öffnete bereits den Mund um zu antworten, aber der Daimyo schnitt ihm mit einer unwirschen Geste das Wort ab. „Ich will wissen, was er zu sagen hat!“ Selbst Madara war von dieser Frechheit für eine Sekunde überwältigt. „Hashirama hat volle Entscheidungsgewalt in allen diplomatischen Angelegenheiten. Meine Aufgabe ist es dagegen, dafür zu sorgen, dass das Dorf stets bestens auf den Kriegszustand vorbereitet ist. Es liegt nahe, das Konohas Verbündete mich nicht allzu häufig zu Gesicht bekommen.“ „Aber ein Ninjadorf kann doch nicht zwei Anführer haben!“ meinte der Daimyo aufgebracht. „Was wäre denn das für eine Regierung? Einer muss immer das letzte Wort haben. Einer muss die endgültige Entscheidung treffen. Die rechte Hand kann nicht unabhängig von der linken arbeiten, ohne das das Hirn ihr sagt was sie zu tun hat.“ Madara hob eine Augenbraue. „Bisher hat das ganz gut funktioniert.“ „Ach, tatsächlich? Wie oft wurde das Dorf seit seiner Gründung denn schon angegriffen? Fünf mal? Zehn? Wie viele dieser Angriffe hätten mit einem Präventivschlag verhindert werden können?“ „Es ist meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass alle diplomatischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, bevor wir in den Krieg ziehen“, warf Hashirama ein. „Das war die Abmachung. Ja, es kam bereits öfter zum Krieg, aber Madaras Vorbereitungen haben dafür gesorgt, dass es stets nur wenige Opfer gab. Der Schaden war hauptsächlich sachlicher Natur.“ „Ach, und wer darf dafür bezahlen, dass ihr das Dorf alle paar Wochen wieder aufbauen müsst? Das geht alles auf die Kosten des Feuerlandes, nur weil Konoha sich nicht entscheiden kann, ob es Krieg oder Frieden spielen will. Entweder Sie, Senju, tragen endlich die Folgen ihrer Handlungen selber und lernen aus Ihren Fehlern – oder Sie, Uchiha, setzten sich endlich auf ganzer Ebene mit Konohas Feinden auseinander. Das Dorf braucht einen alleinigen Anführer! Und bis es den hat seht ihr nicht eine Münze von mir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)