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Die Chroniken der Uchiha

Der verfluchte Clan
von

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Shiten - Blickwinkel

Und er stößt ein hohes Lachen aus, Wahnsinn und Bosheit in seinen Augen funkelnd. Er breitet die Arme aus als wolle er das ganze Schlachtfeld umarmen, als wolle er den Duft des Todes tief in sich aufnehmen und den Anblick des Blutes genießen.

Doch auch er kehrt irgendwann heim zu seiner Familie. Er begrüßt sie mit einem warmen Lächeln und ein paar freundlichen Worten. Und wenn er dann abends vor dem Spiegel steht und den Menschen vor sich mit dem Monster vergleicht, das in ihm schläft – dann fragt er sich unwillkürlich, wer von beiden die Maske ist. Nur selten findet er eine Antwort.
 

*
 

Herbst 18
 

Der Krieg wollte kein Ende nehmen. Sowohl Uchiha als auch Senju waren schwer geschwächt, aber während Letztere noch immer unter ihrem starken Anführer kämpften, musste Madara sich mehr und mehr zurückziehen. Seit zwei Monaten hatte er Hashirama nicht mehr gegenübergestanden und er wusste nicht, ob er jemals wieder dazu in der Lage sein würde. Seine Blindheit schritt unaufhörlich voran. Natürlich bemerkten auch die anderen Uchiha nach einiger Zeit etwas. Unruhe machte sich breit und die Moral der Ninja wurde weiter geschwächt. Noch immer war es Madara der den Verlauf ihrer Schlachten plante, der seine Truppen mit noch verbissenerer Härte antrieb. Doch in die Kämpfe selbst griff er nur ein, wenn akute Not herrschte.

Mit der Zeit wurde deutlich, dass seine Blindheit schneller voranschritt je öfter er das Mangekyou benutzte. Seine Sicht wurde verschwommen und die Momente in denen die Welt für ihn auf einmal schwarz wurde, wurden immer länger. Wenn das passierte musste Madara stets gegen die aufkommende Panik kämpfen. Ihm war klar, dass jedes Schlachtfeld das er betrat, nun das letzte sein konnte das er sah.

Natürlich hatte er Izuna vor der drohenden Gefahr gewarnt. Doch sein Bruder hatte, obwohl er das Mangekyou länger besaß als er, es insgesamt weniger benutzt. Nun aber, wo er den Platz seines Bruders an der Front einnehmen musste, konnte er sich das nicht mehr leisten. Madara wollte nichts mehr als seinen kleinen Bruder zurückhalten, aber weder Izuna noch der Clan erlaubten es. Sie waren nicht mehr weit entfernt von einer endgültigen Entscheidung was den Kriegsausgang betraf. Wenn sie Izuna nun auch noch abzogen würden die Uchiha vernichtet werden. Hielt er aber noch etwas länger durch, so gab ihnen das vielleicht die Möglichkeit die Senju ein für alle Mal zu besiegen, oder zumindest für längere Zeit auf Abstand zu halten. Wenn sie dafür ihre beiden stärksten Krieger opfern mussten, so sei es denn. Das Schlimmste daran war: Unter normalen Umständen hätte Madara ganz genauso entschieden. Er hatte kein Problem damit sich selbst noch halbblind in die Schlacht zu stürzen, wenn Not am Mann war. Er hatte kein Problem damit sein Leben für seinen Clan zu opfern. Aber hier ging es um Izuna. Es ging um seinen Otoutou. Sein Leben aufs Spiel zu setzen war etwas vollkommen Anderes.

Schließlich, an einem kalten Novembermorgen, kam der Tag den er gefürchtet hatte. Madara war in der letzten Schlacht schwer verletzt worden weil er einen feindlichen Angriff nicht hatte kommen sehen. Er lag im Hospitalzelt, seine Träume geplagt vom Fieberwahn. Izuna war der Einzige der an seiner Seite wachte, der Einzige in dessen Nähe er sich erlaubte loszulassen und seine Schwäche zu zeigen.

„Wie geht es dir, Nii-san?“, fragte Izuna leise, während er das feuchte Tuch auf seiner Stirn wechselte.

„Keine nennenswerte Besserung“, erwiderte der stolze Ninja nur monoton. „Wie steht es auf dem Schlachtfeld?“

Izuna zögerte. „Wir machen große Verluste. Die Zelte sind voll von Verletzten und wir können den Senju immer weniger entgegensetzen. Wir versuchen uns auf ihre Vorratszüge zu konzentrieren und kleine Spähtrupps anzugreifen. Sie weichen einer weiteren großen Schlacht ebenfalls aus, aber...“

„Ein einfaches 'schlecht' hätte auch genügt.“ Madara unterbrach sich selbst, als er von einem Hustenkrampf geschüttelt wurde. Izuna war sofort zur Seite um ihn zu stützen. Der Ältere hielt sich seine Hand vor Augen, aber er konnte das Blut darauf nicht mehr von seiner Haut unterscheiden, obwohl er wusste, dass es da war.

„So kann es nicht weiter gehen“, murmelte Madara. „Und das weißt du auch. Warum ist das Zelt so leer? Warum hat man mich nicht zur Kriegsberatung hinzugezogen?“

Izuna zögerte wieder, doch das machte seinen Bruder nur wütender.

„Ich bin vielleicht ein Krüppel, aber ich kenne die Senju von allen immer noch am besten!“, rief er aus. „Ich hab ein Recht zu-“

„Madara, bitte, du musst dich ausruhen!“, sagte Izuna beinahe flehentlich und drückte ihn zurück auf seinen Futon. „Bitte sag so etwas nicht. Du kannst immer noch kämpfen.“

„Ja“, schnaubte Madara verächtlich, „natürlich. Mach dich nicht lächerlich, Izuna. Du weißt genauso gut wie ich, dass die nächste Schlacht meine Letzte sein wird. Du selbst hast auch nur noch zwei, drei Kämpfe mehr. Vielleicht ist es sogar besser so. Mein Tod wird unsere Leute noch mehr anstacheln und ihnen vielleicht den Vorteil geben den sie zum Sieg brauchen. Und wenn nicht... Der Hass der Senju konzentriert sich ohnehin fast ausschließlich auf mich, vielleicht werden sie so wenigstens unsere Alten und Kinder verschonen.“

„Bitte, Madara, so darfst du nicht reden!“, flüsterte Izuna. Fast glaubte er ein Zittern in seiner Stimme zu erkennen, als wäre er den Tränen nah. Doch selbst wenn sein Bruder sich die Augen ausheulen würde, er würde es nicht sehen können. Das stachelte seinen inneren Zorn nur noch mehr an.

„Die Medic-nin tun doch alles was sie können. Ihre Untersuchungen-“

„Komm mir nicht damit! Seit Wochen höre ich nichts anderes mehr. Nein, lieber sterbe ich von der Hand eines Senju-Bastards als auf deren Operationstisch.“

„Aber... Aber sie glauben sie haben eine Möglichkeit gefunden!“

Madara hatte bereits zu einem weiteren patzigen Kommentar angesetzt, doch nun verstummte er abrupt.

„Was für eine Möglichkeit?“, fragte er dann misstrauisch.

Wieder zögerte Izuna, diesmal noch länger.

„Nun sag schon!“, verlangte Madara ungeduldig.

„Nun, eine... Eine Transplantation wäre vielleicht möglich“, sagte Izuna langsam.

„Eine Transplantation?“, wiederholte Madara stirnrunzelnd.

„Ja, das... Das Chakra das wir bei diesen Techniken benutzen ist anders als gewöhnliches. Es übt einen zu starken Druck auf die Augen aus, was zu der Blindheit führt. Aber wenn man nun fremde Augen nehmen würde, würde das Chakra sich neu anpassen müssen und kann sich im gleichen Moment auch mit dem Chakra des Mangekyou synchronisieren.“

Madara schüttelte den Kopf. „Das ist keine Möglichkeit und das weißt du.“ Er wollte überhaupt nicht weiter darüber diskutieren. Bei etwas so Gefährlichem wie einer Augentransplantation war die Gefahr, dass der Körper das fremde Organ abstieß viel zu hoch. Um die Chancen auf Erfolg überhaupt erst einmal aus dem Minusbereich zu heben müssten die neuen Augen von einer ähnlichen Beschaffenheit sein wie die seinen – mit anderen Worten, es müssten die eines nahen Verwandten sein. Und selbst wenn Madara skrupellos genug gewesen wäre einem anderen Uchiha die Augen zu rauben, so würde er doch dadurch das Mangekyou verlieren – es sei denn, derjenige hätte es ebenfalls.

„Nii-san, bitte denk darüber nach“, flüsterte Izuna. „Wir werden beide langsam blind. Ich habe nicht mehr viel länger als du, das hast du selbst gesagt. Wir könnten... unsere Augen sozusagen tauschen. Du nimmst meine, ich nehme deine. Mit etwas Glück haben wir beide schon bald wieder unsere alte Stärke zurück.“

„Und mit etwas Pech können wir danach nicht einmal den Tag von der Nacht unterscheiden. In einem Clan wie unserem, einem Clan wie den Uchiha... ist ein blinder Ninja ein toter Ninja. Wenn wir jetzt aufhören diese Künste zu benutzen halten wir vielleicht noch bis zum Ende des Krieges durch... abgesehen davon sind unsere Medic-nin nicht gerade die besten. Kaori-san ist die Einzige, der ich so eine Operation zutraue.“ Das Kaori nur einen von ihnen zur selben Zeit behandeln konnte, blieb ungesagt.

Madara hatte sich von Izuna weggedreht, aber als dessen Schweigen andauerte, regte sich ein hässliches Gefühl in seinem Inneren.

„Was?“, fragte er unwirsch und schoss seinem Bruder einen scharfen Blick zu.

„Nun, das... Das ist es, worüber sie gerade beraten“, erwiderte dieser mit gesenktem Blick.

Madaras Augen weiteten sich, auch wenn er dadurch nicht mehr erkennen konnte. „Das kann nicht dein Ernst sein“, krächzte er hohl.

„Der Clan kann es sich nicht leisten, uns beide zu verlieren. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, dann müssen wir sie ausprobieren. Und ich... Ich habe ihnen bereits gesagt, dass ich dir meine Augen überlassen würde.“

„Du hast was!?“

Madara richtete sich abrupt auf und achtete nicht auf den Schmerz in seinem Brustkorb.

„Izuna! Wie kannst du einfach hinter meinem Rücken-“

„Sie sind doch ohnehin bald nutzlos, Nii-san! Du bist der Stärkere von uns beiden, du bist der Erstgeborene, der Anführer... Der Clan braucht dich dringender als mich.“

Mit einer blitzschnellen Bewegung war Madara über seinen Bruder. Er warf ihn zu Boden, krallte die eine Hand in sein Haar um seinen Kopf zu fixieren und drückte ihm mit der anderen die Kehle ab.

„Sag so etwas nie wieder!“, fauchte er mit rot glühenden Augen. „Nie wieder, hörst du?! Ich will weder deine Augen, noch dein Leben, kapiert?!“

Doch Izuna sah nur kalt zu ihm herauf, ohne Anstalten zu machen sich zu wehren.

„Das hast du nicht zu entscheiden, Bruder. Du bist ein Sklave der Uchiha, genau wie ich. Finde dich damit ab.“

„Das werde ich nicht!“, rief Madara aus. Er drückte Izuna noch ein letztes Mal zu Boden, bevor er von ihm abließ. „Das kann ich nicht!“ Trotz seiner schmerzenden Wunden stand der Uchiha auf und tat ein paar rastlose Schritte. Seine Gedanken rasten als er nach einer Lösung suchte, doch schließlich blieb er nur mit dem Rücken zu Izuna stehen, unwillig der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.

„Was willst du schon tun?“, fragte sein Bruder leise. „Zur Not warten sie bis du von der nächsten Schlacht zurückkommst, halbtot und bewusstlos, und machen es ohne deine Zustimmung.“ Izuna trat an ihn heran. Ganz langsam und mit einer ungewöhnlichen Zärtlichkeit umfing er Madara von hinten in einer Umarmung und bette seinen Kopf auf seine Schulter. „Das ist mein Geschenk an dich, Madara. Selbst wenn es meinen Tod bedeutet, so werde ich doch trotzdem die Welt weiterhin durch dich betrachten können. Ich finde, das ist kein schlechter Weg zu gehen.“

Zischend sog Madara die Luft ein. Er schwankte zwischen dem Verlangen Izuna von sich zu stoßen und sich zu ihm umzudrehen, ihn seinerseits zu umarmen. Stattdessen legte er ihm nur sanft eine Hand auf die seine, die ihn umfingen.

„Warum du, Izuna? Glaubst du nicht, dass ich dasselbe für dich tun würde? Erzähl mir nicht was der Clan will... Warum willst du das tun?“

„Weil du mein Bruder bist. Und... Weil du im Gegensatz zu mir noch eine Aufgabe hier zu erfüllen hast. Weil es noch jemanden gibt, der dich in dieser Welt hält“, flüsterte Izuna.

„Hashirama“, sagte Madara wie von selbst.

„Genau... Du bist der Einzige, der ihn töten kann. Wann immer ich gegen ihn kämpfte hat er mich besiegt, selbst wenn ich alles gegeben habe. Vielleicht ist es schon zu spät. Vielleicht können die Uchiha Senju nicht mehr besiegen. Aber wenn du nicht mehr bist, wird die Balance zerstört. Wenn du nicht mehr bist gibt es nur noch Senju. Du bist... einfach zu wichtig, um jetzt zu sterben.“

Izuna strich ihm sanft durch seine wilde Mähne und schaffte es schließlich, dass Madara sich zu ihm umwandte. „Nimm es an, Aniki. Versprich, dass du es annehmen wirst.“

Madaras fiel es schwer seinem kleinen Bruder in die Augen zu sehen. So viele mächtige Gefühle kämpften in ihm um die Oberhand. Seine Hände zitterten, als er sie sanft an Izunas Gesicht legte.

„Ich... Ich werde es annehmen“, brachte er mühsam hervor. Er beugte sich leicht vor und gab Jüngeren einen leichten Kuss auf die Stirn. „Ich verspreche es.“

Izunas Lächeln wirkte beinahe ehrlich, als Madara ihn seinerseits umarmte. Sein ganzer Körper zitterte vor unterdrückten Gefühlen und er konnte die Tränen nur mühsam aufhalten, die sich ihren Weg aus seinen Augen bahnen wollten. Er hielt seinen kleinen Bruder, den er so sehr liebte, in den Armen und hatte das Gefühl, als hätte er gerade sein Todesurteil unterschrieben.
 

*
 

Dezember 18
 

„Was hast du getan, Madara? Bei Kami, was hast du getan!?“

Madara sah auf seinen Feind herab und grinste. Seine Augen waren weit aufgerissen als müsse er doppelt so viel von seiner Umwelt in sich aufnehmen als sonst. Selbst er wusste, dass in ihnen der Wahnsinn funkelte, doch das kümmerte ihn nicht länger.

Die Macht war berauschend. Der Moment in dem Madara die Augen aufgeschlagen und wieder hatte sehen können, war unbeschreiblich gewesen. Doch sobald er Izuna erblickt hatte, seine leeren Augen für immer verborgen hinter einer schwarzen Binde, da hatte er gewusst, dass dies keine zweite Chance war, kein Neuanfang. Madara war an jenem Tag gestorben. Derjenige, der nun an seiner Stelle kämpfe, war ein vollkommen anderer Mensch – ein Mensch, mit einer Aufgabe.

„Verflucht seist du, Uchiha Madara!“, faucht das Biest, aber der Ninja lachte nur. So sehr das Ungeheuer auch kämpfte, so sehr es auch mit seinen Schwänzen um sich schlug, es konnte ihn nicht abwerfen. Und dabei spielte er nur mit ihr.

„Das Blatt hat sich gewendet, Senju. Mich wirst du nicht so schnell los“, flüsterte Madara. Hashirama konnte ihn nicht hören. Er war zu beschäftigt damit den Rückzug seiner Truppen zu organisieren und Befehle zu brüllen, um zu retten was zu retten war. Madara würde sie nicht entkommen lassen.

„Na los, Nibi“, sagte Madara und gab der riesigen Katze einen spielerischen Klaps gegen ihr Ohr, das neben ihm, der er auf ihrem Kopf stand, hervorragte. „Lass uns ein wenig Katz und Maus spielen.“

Nibi war mehr als wütend. Sie war furios. Niemals hatte sie eine solche Frechheit erlebt, ein Mensch der es wagte ihr Befehle zu geben. Sie war eine verdammte Naturgewalt! Niemand legte sich mit ihr an! Und doch, hier war er, Uchiha Madara und zwang sie unter seine Kontrolle mit diesen verfluchten Augen, als wäre sie nicht mehr als eine Hauskatze.

Nibi tat einen gewaltigen Sprung und landete mitten in dem Heer der Senju. Wild schrien die Ninja durcheinander als ihre beiden Schwänze aus blauem Feuer durch ihre Reihen fegten. Und obwohl sie gegen ihren Willen hier war, obwohl sie sich wie eine Gefangene in ihrem eigenen Körper fühlte der Sachen tat, die sie ihm nicht befohlen hatte, konnte Nibi nicht umhin ihre Angst zu belächeln. Keiner von ihnen hatte je gegen einen echten Dämon, gegen einen Biju gekämpft. Sie waren Stoff der Legenden, ja, aber für viele doch nur Mythen. So selten kamen sie in das Reich der Menschen, doch wenn sie es taten, hinterließen sie eine Spur aus Chaos und Zerstörung. Nibi genoss das Geräusch der brechenden Knochen unter ihren Pfoten, sie genoss die Schmerzensschreie wenn ihre Feinde ihrem Feuer verfielen und unter ihrer schieren Aura in die Knie gingen. Aber mehr als alles andere wurmte es sie doch, so von einem einzelnen Menschen kontrolliert zu werden.

„Das wirst du bereuen, Mensch!“, fauchte sie zornig, als Madara sie einen weiteren Satz machen ließ um die Armee von ihrer Rückzugsroute abzuschneiden. „Ich lasse mich nicht von dir beherrschen!“

Dicke Stämme aus festem Holz wuchsen aus der Erde und schlangen sich um Nibis Körper. Sie fingen Feuer sobald sie auch nur in ihre Nähe kamen, aber die mächtige Katze spürte dennoch wie ihr etwas die Luft abdrückte. Sie geriet in Panik und schlug um sich, griff mit ihren Schwänzen nach den hölzernen Fesseln. Es gelang ihr sie von sich zu reißen und sie brauchte einen Moment um zu erkennen, dass sie ihren Körper selbst gesteuert hatte – doch schon wurde sie wieder zurückgedrängt, gezwungen den Kampf passiv zu beobachten.

„Oh, aber das tue ich doch gerade“, meinte Madara amüsiert.

„Wie?“, fauchte Nibi verzweifelt. „Wie ist es möglich, dass du solche Macht hast? Der Rikudo Sennin war der Einzige, der uns so kontrollieren konnte!“

„Ja, die sechs Wege der Pein, ich weiß. Der Rikudo hat Aufzeichnungen hinterlassen, wusstest du das? Damit einst jemand seinen Platz einnehmen könnte. Ich habe den ersten Schritt dafür getan.“

Einkalte Angst breitete sich in Nibi aus. Das war unmöglich! Die Uchiha konnten doch unmöglich die Steintafeln des Rikudo erobert haben!? Und selbst wenn, sie sollten es doch eigentlich gar nicht lesen können! Das Sharingan allein war dafür nicht genug.

Unter Nibis Pfoten hob und senkte sich die Erde als ein ganzer Wald aus dem Boden hervorschoss. Geschockt starrte die Biju auf die kleine Gestalt am Boden, der einzige Feind, der noch nicht geflohen war, der entschlossen schien den verzweifelten Rückzug seiner Leute zu sichern. Für einen Moment hatte Nibi die Kontrolle wieder, doch sie gab sich keiner Illusionen hin. Es war nicht so, dass das Jutsu des Uchiha in seiner Stärke schwankte. Er gab ihr nur die Kontrolle um seine Kraft zu sparen, überzeugt das sie sich aus eigenen Willen heraus bemühen würde nicht gefangen zu werden. Für einen Moment war Nibi versucht einfach still zu halten, nur um ihm zu trotzen. Doch das mit fremdem Chakra getränkte Holz auf ihrer feurigen Haut bereitete ihr Schmerzen und verdammt sollte sie sein, wenn sie es nicht einem, sondern zwei Menschen erlaubte, sie zu fangen! Mit wütender Verbissenheit stürzte sie sich auf den Senju, entschlossen ihn unter ihren Pfoten zu zermalmen. Noch war es nicht zu spät. Der Uchiha konnte niemals der nächste Sage werden – niemals! - wenn er nur die Hälfte der Kraft besaß. Solange der Uchiha den Senju bekämpfe, gab es noch Hoffnung. Und wenn Nibi den Holznutzer tötete, hatte sie vielleicht eine Chance zu entkommen.

„Hör auf damit, Madara!“, schrie der winzige Mensch zu ihnen hinauf. „Wenn du diesen Weg weiter gehst, ist das unser aller Ende!“

„Das Ende...?“, meinte Madara mit verschränkten Armen und in ruhigem Ton. „Oh nein, Hashirama. Dies ist erst der Anfang.“
 

*
 

Januar 19
 

Madara und Izuna schritten Seite an Seite über das Schlachtfeld. Es war erst wenige Stunden her seit die Kämpfe geendet hatten und die Senju hatten sich noch nicht hierher gewagt um ihre Toten zu bergen. Es gab haufenweise davon. Fast dreimal so viele wie Uchiha. Seit Madara erneut die Kontrolle übernommen hatte und eine machtvolle Waffe nach der anderen auf die Senju losließ, hatten sich die Chancen seiner Feinde drastisch verringert. Und doch war beiden Seiten klar, dass dies nur der erste Schock ob der überraschenden Wendung war.

„Das Blatt scheint sich zu unserem Besseren zu wenden“, meinte Izuna trocken und ließ seinen leeren Blick aus Gewohnheit über das Schlachtfeld streifen. „Ich meine, das muss einer unserer größten Siege sein.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob man das wirklich so bezeichnen kann“, erwiderte Madara monoton. „Die Senju sind vorerst in die Flucht geschlagen, ja, aber sie werden wieder kommen. Das gebietet ihnen ihr Wille des Feuers.“

„Wille des Feuers, huh. Warum haben wir so etwas eigentlich nicht?“ Mit gezielten Bewegungen bahnte sich Izuna seinen Weg durch die Leichen. „Hey, sieh mal, Onii-san. Ist das nicht einer von Senjus oberen Generälen?“

„Lass das, Izuna“, befahl Madara scharf und sah sich um. Nicht weit von ihnen trugen zwei Shinobi einen schwer verwundete Uchiha an ihnen vorbei.

„Ach komm schon, es sind doch nicht mal Senju in der Nähe. Jedenfalls keine die noch atmen.“ Izuna schenkte ihm ein schiefes Lächeln, doch das verfinsterte Madaras Miene nur noch mehr.

„Eh, dann eben nicht“, meinte Izuna beleidigt und marschierte in die entgegengesetzte Richtung davon. Madara seufzte und folgte ihm.

„Also, Nii-san, es sind jetzt vier Monate. Was hat sich alles verändert?“

Madara rieb sich gestresst die Schläfe. Er wusste nicht, wie er mit diesem neuen Izuna umgehen sollte. Sie beide hatten sich nach der Operation verändert aber seiner Meinung nach gab es keinen Grund für seinen Bruder so... fröhlich zu sein. Doch noch mehr plagten ihn dessen ständige Stimmungsschwankungen. Mal tat er als wenn alles in bester Ordnung sei, dann wieder lief er frustriert hin und her, raufte sich die Haare, geplagt von Untätigkeit und schrie seinen Bruder sogar manchmal an bis Madara ihm endlich eine Mission gab.

„Meine Jutsus sind ungefähr dreimal so stark wie vorher. Amaterasu gerät nicht mehr außer Kontrolle wenn ich es aus den Augen lasse. Sieben Tage und sieben Nächte lang brennt es genau dort und genau so stark wie ich es will“, begann er müde. „Tsukuyomi hält jetzt eine ganze Woche lang innerhalb von zwei Sekunden und Susanoo hat sich zu einer vollständigen Skelettform entwickelt.“

“Und vergiss nicht die Kontrolle über diesen Biju“, meinte Izuna lachend. „Jetzt kann es wirklich niemand mehr mit dir aufnehmen.“

„Ja“, meinte Madara abwesend. „Aber ich denke, das ist etwas... Einzigartiges. Von den Informationen, die ich dem Rikudo-Stein entkommen habe, sieht es so aus als wenn das ewige Mangekyou Sharingan seinem Besitzer eine besondere Fähigkeit verleiht, die von der jeweiligen Person abhängt. Schon mit dem normalen Mangekyou konnte ich Tieren meinen Willen aufzwingen, aber das hier spielt in einer vollkommen anderen Liga.“

Izuna schnaubte. „Das kannst du laut sagen. Aber... Es ist irgendwie frustrierend, findest du nicht? Dass uns unser Kekkei Genkai ständig neue Rätsel aufgibt.“

Dem konnte Madara nur aus ganzem Herzen zustimmen. „Du hast Recht, ja. Ich habe bereits beschlossen, dass ich diese Vorgänge näher untersuchen will. Ich habe einen Verdacht... Dies könnte uns eine vollkommen neue Art des Kampfes offenlegen.“

Madara bückte sich bei der nächsten Leiche eines Uchiha, an der sie vorbeikamen. Über Schulter und Brustkorb zog sich eine gewaltige Fleischwunde. Sein halbes Gesicht war nur noch eine rote Masse doch wie durch ein Wunder waren seine Augen unversehrt geblieben. Langsam hob Madara die Hand. Sanft drückte er zwei Finger auf die Augenlider des Toten wie um sie zu schließen. Doch dann -

„Was tust du da?“, fragte Izuna harsch.

„Wie soll ich Informationen bekommen... ohne Versuchsobjekt?“, flüsterte Madara.

Mit einem hässlichen Poppen löste sich der Augapfel aus seiner Höhle. Vorsichtig durchtrennte Madara den Sehnerv mit einem Kunai, bevor er das Auge in einem Glas mit einer Konversierungsflüssigkeit verschwinden ließ.

„Madara...!“, flüsterte Izuna erschrocken.

Madara jedoch beachtete ihn nicht und widmete sich dem anderen Auge des Toten. Izuna wandte ihm den Rücken zu und hielt sich die Hand vor den Mund, als ihm die Galle hochstieg. Und doch war er gezwungen alles zu beobachten.

„Du wirst wieder sehen können, Outotou. Dafür werde ich schon sorgen“, flüsterte Madara, als er das Glas sicher verschloss und in seiner Tasche verschwinden ließ. Dann fuhr er fort das Gesicht des Shinobi mit einem Kunai zu verunstalten, bis es der Wunde auf seinem Oberkörper glich. „Du wirst besser sehen als jemals zuvor. Und als Team werden wir unschlagbar sein.“

„Hör auf damit“, knurrte Izuna. „Ich habe dir gesagt, dass ich das nicht will. Wenn du das erforschen musst – dann tu es für dich, tu es um dein eigenes Sichtfeld zu erweitern. Ich will nicht länger Teil hiervon sein. Ob dir das nun passt oder nicht, aber da musst du alleine durch.“

Madara sah ihn nur an und schwieg, zum wiederholten Male verfluchend das Izuna alles sehen konnte, nur nicht sein Gesicht. Dann ging er leise weiter und kniete sich neben den nächsten Toten.

Und Izuna war gezwungen alles mitzuerleben. Denn seit dem Tag der Operation sah er durch die Augen seines Bruders. Er sah alles was Madara sah. Sie teilten sich das Sichtfeld und am Anfang war das eine großartige Neuigkeit gewesen. Izuna war immer noch in der Lage zu kämpfen. Solange Madara ihn beobachtete hatte Izuna seine Feinde im Blick, ja er sah sogar Angriffe von hinten kommen, denen er sonst ausgeliefert gewesen wäre. Doch gleichzeitig war er gezwungen aus erster Hand mitzuerleben wie sein Bruder sich veränderte. Er sah das Blut an seinen Händen und die Gräueltaten, die er ihren toten Familienmitgliedern antat. Und er hasste es. Er hasste es so in die Privatsspähre seines Bruders einzudringen und er hasste es Seiten an ihm zu entdecken, von denen er bisher nur gefürchtet hatte sie könnten vielleicht im Entstehen sein. Mehr und mehr begann er sich echte Blindheit herbei zu sehnen. Trotzdem gab er sich optimistisch und tat sein Bestes um seinen Bruder zu unterstützten. Wenn er nur dieses nagende Gefühl nicht hätte, dass Madara versuchte ihn seinerseits zurück zu holen. Denn das bedeutete das alles, was er hier tat, allein seine Schuld war.
 

*
 

Februar 19
 

Madaras Sense beschrieb einen Halbkreis und trennte den Kopf des Ninjas sauber von seinen Schultern. Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung neben sich doch er machte sich nicht die Mühe das Wurfgeschoss abzuwehren. Schon war Izuna zur Stelle und blockte das Kunai ab. Noch in derselben Bewegung, perfekt aufeinander abgestimmt, wirbelten die Brüder herum. Madara packte zwei Gegner gleichzeitig am Kragen die sie in die Zange nehmen wollten und ließ ihre Köpfe mit einem hässlichen Knirschen gegeneinander krachen. Izuna sprang ab, nutzte die Schultern eines der Gefallenen als Trittbrett und katapultierte sich selbst durch die Luft, nur um wie ein Blitz in einer Gruppe aus Shinobi niederzufahren, die verzweifelt versuchten eine Verteidigungsstellung aufzubauen. Madara beobachtete seinen Bruder während er die beiden letzten Gegner tötete, damit er sich durch sein Sichtfeld orientieren konnte. Doch als er sah wie Izuna wütend zischend zu Boden ging war er sofort zur Stelle. Manchmal kam es vor, dass sich ihm ein Gegner genau von vorn nährte, dort wo Madara ihn nicht sah weil er vom Körper seines Bruders verdeckt wurde. Gegen solche Angriffe war der jüngere Uchiha, der sich doch sonst immer auf seine Augen verlassen hatte, schutzlos.

Mit einem gezielten Tritt zerschmetterte Madara dem Ninja das Nasenbein und warf ihn zurück. Sofort wirbelte er herum, tastete mit einer Hand Izunas Wunde ab während er mit der anderen lässig ein Kunai über die Schulter warf. Es traf seinen Gegner, der sich aufgerappelt und von hinten an ihn herangeschlichen hatte, direkt in die Brust.

Alle Feinde waren inzwischen tot oder suchten das Weite. Izuna hatte den Kopf gesenkt und atmete schwer. Im direkten Kampf verzichtete er auf eine Augenbinde. Sie hätte nur Aufmerksamkeit auf seine blinden Augen gelenkt und unnötige Fragen aufgeworfen. Zum Beispiel wie er trotzdem noch achtzig Prozent der Angriffe kommen sah. Bei näherem Hinsehen jedoch (und Madara sorgte dafür, dass ihm niemand zu nahe kam und es überlebte) waren seine Augäpfel vollkommen weiß. Rot geschwollene, hässliche Narben zogen sich darum und verunstalteten sein einst attraktives Gesicht.

„Es geht schon wieder, verdammt!“, knurrte Izuna und stieß Madaras Hand hinfort, als dieser ihm helfen wollte. „Geh schon!“

Madara warf ihm noch einen letzten zweifelnden Blick zu. Doch die Wunde sah nicht lebensgefährlich aus und so nickte er – auch wenn Izuna es nicht sehen konnte. Er konnte weder Mimik noch Gestik seines Bruders klar erkennen.

Madara wandte sich ab. Reflexartig wollte er das Blut aus einer kleineren Wunde benutzen um die Ninneko zu rufen – bis ihm wieder einfiel, dass die Katzen ihn gewarnt hatten ihre Hilfe nicht mehr allzu oft in Anspruch zu nehmen. Ihre Ehre verbot es ihnen den Vertrag mit den Uchiha zu brechen, aber sie nahmen ihm die Sache mit Nibi immer noch übel. Er musste sich eine anderen Form der Aufspürung überleben.

„Hn“, machte er mit einem leichten Lächeln. Also eine Herausforderung.

Der Uchiha schoss los in die Richtung, in der er den letzten Ninja hatte fliehen sehen. Es war schwierig einer fremden Chakrasignatur zu folgen. Doch mit seinem aktivierten Sharingan konnte er die hauchfeinen Schlieren erkennen wie sie nur entstanden, wenn ein Ninja Shunshin benutzte um schnell von einem Ort zum nächsten zu kommen.

Nicht schnell genug, in diesem Fall.

Haarscharf zischte das Kunai an Madaras Kopf vorbei und explodierte in einer gewaltigen Feuerwolke hinter ihm.

Sein Gegner hatte es aufgegeben zu fliehen und defensiv ein Schwert vor sich erhoben.

„Feuer?“, fragte Madara mit sarkastisch erhobener Augenbraue. „Ist das dein Ernst?“

Die Lippen des Shinobi bebten. Er konnte kaum älter als sechzehn sein.

„Du wirst damit nicht durchkommen“, flüsterte er, obwohl ihm seine Angst den Hals zuschnürte. „Leute wie du... Die kriegen immer was sie verdienen!“

„Leute wie ich?“, wiederholte Madara und lachte leise. „Und da habe ich geglaubt ich wäre einzigartig!“

Er hatte diese Sache schnell beenden wollen. So nützlich es auch war Furcht unter seinen Feinden zu verbreiten, er wollte nicht, dass irgendjemand Izuna und ihn gemeinsam beim Kämpfen beobachtete und davon erzählte. Er musste jeden Einzelnen von ihnen ausschalten. Madara arbeitete bereits an einer Lösung, aber bis es so weit war...

„Tsukoyomi!“

Die Welt versank in Farben aus rot und schwarz. Madara sah auf den Jungen vor sich herab, aber obwohl die Angst eindeutig bereits in Panik überzugehen schien, hielt der Junge immer noch stand.

„Du bist böse!“, keuchte er atemlos. „Du bist...das Böse! Aber was du vorhast wird nicht gelingen. Senju wird sich uns früher oder später anschließen! Sie werden dich vernichten.“

„Du lebst ziemlich weit ab vom Schuss, was? Senju hat den Schwanz eingezogen und ist abgehauen um sich die Wunden zu lecken“, meinte er höhnisch.

„Die Ninja werden sich niemals unter eine Herrschaft der Uchiha begeben. Schon bald wird auch dein eigener Clan erkennen wer du wirklich bist“, erwiderte der Junge störrisch.

Madara gab sich unbeeindruckt. „Nur weil wir jedem eurer lächerlichen kleinen Angriffe widerstehen, heißt das nicht, dass wir vorhaben alle Ninja zu vernichten. Zugegeben, es heißt auch nicht, dass wir dazu nicht in der Lage wären... Aber ob du es glaubst oder nicht, ich habe keine Ambitionen die Welt zu beherrschen. Hätten sich all diese kleinen, unwichtigen Clans nicht auf uns gestürzt sobald der große Fisch weg war, hätten wir euch in Ruhe gelassen.“

Der Ninja lachte hohl. „Wie soll man den Worten eines Mörders trauen, der seinem eigenen Bruder die Augen genommen hat?“

Für einen Moment – eine Sekunde nur – erstarrte Madara. Kälte breitete sich in ihm aus. Woher hatte der Junge diese Information!? Das hätte niemals durchsickern dürfen! Verdammt, es sollte überhaupt nicht bekannt sein, dass Izuna erblindet war! Jetzt würde er doch zur Zielscheibe... Oh, nein. Was wenn dieses Attentat gar nicht Madara gegolten hatten? Es war eine spontane Entscheidung von ihm gewesen Izuna auf diesem Ausflug zu begleiten. Was, wenn die Falle in Wirklichkeit für seinen Bruder gedacht gewesen war? Izuna hatte mindestens genauso viele, wenn nicht mehr Leben auf dem Gewissen wie er, sich jetzt an ihm zu rächen da er wenig dagegen unternehmen konnte... Verdammt! Dreimal verdammte Scheiße!

Madaras dunkler Blick streifte den Jungen vor sich und dieser schluckte. Der Uchiha ließ den Kopf kreisen und lockerte seine Nackenmuskeln.

„Ich fürchte“, meinte er dann leise und durchbohrte den Ninja mit einem eisigen Blick, „das könnte jetzt ein wenig weh tun.“
 

*
 

„Taisho-sama – bei Kami, Izuna-sama, was ist passiert?“

Als Madara das Lager betrat, Izunas Arm um seine Schulter geschlungen und ihn stützend, waren sie schon bald von einer Menschentraube umringt. Doch Madara wies sie alle unwirsch zurecht und scheuchte jeden der keine medizinische Ausbildung hatte davon. Er brachte seinen Bruder ins Medic-Zelt, wo dieser sich sofort von ihm losriss. Madara gab sein Bestes nicht allzu verletzt ob seinem Verhalten dreinzusehen.

„Ich komme klar“, meinte Izuna unwirsch. „Tu was du tun musst.“

Madara nickte stumm. Anscheinend hatte sein Bruder die gleichen Schlüsse gezogen.

Zwei Stunden lang nähten die Medic-nin die tiefe Bauchwunde, die das Kunai verursacht hatte. Als der Clanführer das nächste Mal nach seinem Bruder sah war dieser bereits allein zur Ruhe gebettet worden. Er wandte sich ihm nicht zu.

„Hast du eine Ratsversammlung einberufen?“, fragte er ohne wirkliches Interesse, als das Schweigen andauerte. Er hatte die Zeit für ein wenig Schlaf genutzt und Madaras Aktionen nicht verfolgt

„Nein.“

Izuna fuhr herum. „Was!? Warum nicht? Wir haben einen Maulwurf, Madara, das kannst du nicht ignorieren! Die Falle heute war harmlos, aber wenn sie sich das nächste Mal zusammentun-“

„Du verstehst nicht, Izuna. Ich kann keine Ratsversammlung abhalten, weil ich mir nicht sicher sein kann, ob der Maulwurf nicht genau dort sitzt.“

Izuna starrte ihn an.

Madara gab es auf seine kalte, emotionslose Maske aufrecht zu erhalten. „Ich... Ich weiß nicht mehr was ich tun soll, Izuna. Ich habe mich gefragt woher diese irrwitzigen Gerüchte über mich kommen. Am Anfang dachte ich es sei nur feindliche Propaganda und im Grunde hat es mir ja nicht einmal geschadet – ein Ninja lebt schließlich von der Angst. Aber dieser eine Typ heute... Er wusste davon, Izuna. Er wusste, dass ich deine Augen hatte. Und das war kein wichtiger hochrangiger Shinobi, es war ein einfaches Bauernopfer. Irgendjemand hier im Clan verbreitet das Gerücht ich sein nur auf Macht aus und wolle die kleinen Clans unter Uchihas Herrschaft zwingen.“ Er fuhr sich gestresst durch sein unordentliches Haar. „Ich bin doch nicht taub, Izuna. Es ist mehr als einer. Und langsam glaube ich... Langsam glaube ich, dass sie wirklich so denken.“

„Aber-“

„Was könnte es für einen anderen Grund geben?“, schnitt er ihm das Wort ab. „Es geht nicht um politische Machtspielchen oder dergleichen. Da ist niemand, der meinen Platz einnehmen könnte. Shinoi ist tot. Yato ist tot. Takai und Rei sind tot. Hayao ist in der letzten Schlacht verstorben, Ryuji ist so schwer verletzt das er nie wieder wird kämpfen können... Es gibt niemanden mehr, mit dem ich eine Versammlung abhalten könnte, Izuna. Außer dir habe ich hier keinen mehr, dem ich mein Leben anvertrauen würde.“ Die Hand die sich in seinem Haar verkrallte wanderte zu seinem rechten Auge. Seine Fingernägel gruben sich in seine Haut und hinterließen rote Abdrücke. Nie dagewesene Verzweiflung und ein ungeahnter Schmerz lag in seiner Stimme. „Ich... Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte, Izuna...“

Izuna stand auf. Mit kalten, leeren Augen stand er vor seinem Bruder – und dann verpasste er ihm einen gezielten Schlag gegen das Kinn.

„Hör gefälligst auf solchen Unsinn zu reden!“, rief er mit vor Wut geballten Fäusten. „Du bist Uchiha Madara! Reiß dich gefälligst zusammen. Glaubst du mich kümmert der Clan? Tja, Neuigkeiten für dich, er interessiert mich einen Scheißdreck! Heul dich nicht bei mir aus von wegen wie undankbar und unfair der Clan doch ist.“

Madara starrte ihn geschockt an. „Izuna! Aber... Aber du hast doch-“

„Ja, ich weiß. Na und? Ich hab halt gelogen. Sonst hättest du meine Augen doch niemals angenommen. Du bist nicht besser als ich. Du bist kein besserer Ninja, nicht einmal ein besserer Anführer.“ Izuna packte Madara hart bei den Schultern und schüttelte ihn leicht. „Du bist arrogant und eingebildet und grausam. Aber das bin ich auch. Du hast Charisma, Stärke und einen genialen Kopf. Aber das habe ich auch. Weißt du, was der wirkliche Unterschied zwischen uns ist?“

Madara schwieg überwältigt.

„Der Unterschied ist, dass du dich selbst ständig für andere Leute aufopferst. Du arbeitest bist du vor Erschöpfung zusammenbrichst, du kämpfst bis der letzte Mann zu Boden geht ohne auf deine Wunden zu achten und du führst einen Krieg nach dem anderen bis deine Feinde aufgeben. Du tust das alles für die Uchiha. Ich hingegen – ich habe alles immer nur für Mutter und Vater getan, für Shinoi... und für dich. Ich scheiß auf den Clan. Ich scheiß auf das Wohl der Menge, auf das Happy End. Ich will nur das Beste für dich...“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe nie deinen Weitblick besessen und bei Kami, dafür bin ich dankbar! Ich bin nicht irgend so ein Idiot wie du, der sich einbildet alle retten zu müssen – vor sich selbst zu retten, wohlgemerkt. Die Uchiha werden es dir nicht danken, wen du weiter um sie kämpfst. Sie werden dich verfluchen und dich hassen lernen, je stärker du wirst. Aber du darfst nicht aufgeben. Dein Weg ist dunkel und voller Blut, aber wenn du ihn einmal eingeschlagen hast, gibt es kein Zurück mehr.“ Izuna stieß ihn von sich und Madara war so bedröppelt, dass er einige Schritte zurückstolperte.

„Die Welt fürchtet dich?“, meinte Izuna höhnisch. „Gib ihr einen Grund dich zu fürchten. Vielleicht werden sie dann endlich zuhören!“

Madara blinzelte – und dann, ganz langsam, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.

„Ich schätze mal, dann sollte ich anfangen mein böses Lachen vor dem Spiegel zu üben, hm?“

Izuna schnaubte. „Das könnte etwas schwierig werden, so eingerostet wie deine Lachmuskeln sind.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, Madara entdeckt langsam die dunkle Seite für sich... Kein Hashirama in diesem Kapitel, leider. Dafür hab ich mir gedacht kriegt ihr als nächstes ein kleines lustiges Special über die beiden. Es ist auch schon fertig, hat bisher aber nicht in die Story gepasst. Bis denne,
Eure astala7! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Temari_Sabakuno
2013-05-09T14:07:44+00:00 09.05.2013 16:07
Langsam?
Das geht echt fix!
Alter, hier geht's ab!
Also, irgendwo hat Izuna ja Recht, was die Seite des Clans angeht!
Aber selbst wenn, ist das echt übel auf so brutale Art zu denken!

War wieder mal ein geiles Kapitel!
Warte schon gespannt auf's nächste!

Juchu, war die erste die's gelesen und nen Kommi hinterlassen hat!
*freu*


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