Die Chroniken der Uchiha von astala7 (Der verfluchte Clan) ================================================================================ Kapitel 15: Buraindo to massakasama ni sentō - Blind und kopflos ins Gefecht ---------------------------------------------------------------------------- Liebe macht blind. Sie lässt dich alles um dich herum vergessen und das Offensichtliche falsch deuten. Bis es zu spät ist, bis du nicht mehr weißt wo du stehst und vor lauter Verwirrung den Kopf verlierst. Hass macht blind. Nur noch das Ziel ist wichtig, nur noch Rache zählt und alles Andere wird ausgeblendet. Du siehst nicht mehr was du verlierst, nur noch was der Andere verlieren soll. Das Messer in deinem Rücken wird bedeutungslos, vergessen. Du denkst nur noch an die Waffe, die du selbst führst. XxX 09.April 18 „Madara-sama!“ Madara rieb sich die schmerzenden Schläfen. Der ganze Festagstrubel bereitete ihm Kopfschmerzen. Ständig wollte irgendwer etwas von ihm. „Was ist, Izuna?“, fragte er ohne sich umzudrehen. Scheiß auf Höflichkeiten. „Du musst sofort mitkommen! Es ist etwas passiert-“ Jetzt wandte sich auch Hashirama um. Es war bereits alles aufgebaut, der Altar, die Blumen, das Buffet, alles war bereit. Jeden Moment würde Kalipo auftauchen. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich heirate hier gerade!“, meinte Madara genervt. „Was zur Hölle kann so wichtig sein?“ Doch Izunas Anblick brachte ihn schnell zum Schweigen. Sein Bruder war ganz blass und seine Hände zitterten. Er sah aus, als würde er nur mühsam einen Nervenzusammenbruch unterdrücken. „Taisho-sama“, sagte er dann, um die Dringlichkeit seines Anliegens zu unterstreichen. „Es ist wirklich wichtig.“ Und wenn er trotzdem so um den heißen Brei herumredete, handelte es sich um Clanangelegenheiten. Verdammt. „Entschuldigt mich einen Moment“, sagte er, „mein Bruder scheint mir etwas... furchtbar Wichtiges mitteilen zu wollen“, meinte er sarkastisch. Sämtliche Uchiha in Hörweite versteiften sich sofort, einige zuckten sogar zusammen. Madara betete, dass die Senju es nicht bemerkten oder dem Frevel zuschrieben, dass er kurz vor der Trauung den Altar verließ. In Wahrheit hatten sie seine Erwähnung des Wortes 'furchtbar' als das Signalwort erkannt, das Code Nekobanka einleitete. Sie würden bereit sein sollte er das Zeichen geben und die Warnung auch an alle anderen weitergeben. Der Clanführer konnte nur hoffen, dass es falscher Alarm war. Wie selbstverständlich wollte Hashirama ihm folgen, fragte was denn los sei, aber Madara wies ihn harsch zurecht. „Entschuldige, aber das sind Clanangelegenheiten. Sorg du bitte dafür, dass den Leuten die Feierlaune nicht vergeht, ich bin gleich wieder da.“ Hoffentlich. Als Madara seinem Bruder durch das Lager folgte und sie außer Sichtweite der Senju waren, wurden die Anzeichen eines beginnenden Schocks bei ihm immer deutlicher. „Was ist denn nun los?“, fragte Madara schließlich eindringlicher. Izuna zögerte. „Es geht um Shinoi... und ihre Familie.“ Madara erstarrte. Izuna sah mit großen Augen zu ihm hoch, in denen blanker Horror zu sehen war. „Sie sind verschwunden... vermutlich tot.“ Madara fühlte sich, als hätte jemand einen schweren Eisklumpen in seinen Magen fallen lassen. Wie erstarrt stand er da und versuchte diese Worte zu verstehen. Er konnte unmöglich richtig gehört haben. Izuna musste ihn mit sich zerren und als sie ihr Ziel endlich erreicht hatten hatte er sich wieder soweit unter Kontrolle, dass er klar denken konnte. Er musste herausfinden was passiert war, bevor er irgendwelche übereiligen Schlüsse zog. Vor den beiden Brüdern saß Natsuko, Shinois beste Freundin. Ihre Augen waren ganz rot vom Weinen und ihre Kleidung trug Kampfspuren. Einige Uchiha hatten bei ihr auf ihn gewartet und ihre Wunden versorgt. „Natsuko“, sprach er sie kalt an und die Kunoichi hob den Kopf. Als sie ihn ansah bebten ihre Lippen, als wenn sie erneut zu weinen anfangen würde. Doch sie riss sich zusammen und hielt seinem Blick stand. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte er forsch. „Was ist passiert?“ Natsuko kniete bereits auf dem Boden, doch nun verbeugte sie sich so tief, das ihre Stirn die Erde berührte. Dann holte sie einmal tief Luft und begann zu erzählen. Madara hörte schweigend zu als die Kunoichi von dem Verschwinden der Brüder Yato und Hikaku berichtete. Er hörte ihren Bericht wie Shinoi ihr von ihrer Schwangerschaft erzählt und sie den Brief in ihrem Zelt gefunden hatten. Er hörte sich ihre Gründe an warum sie ihn nicht alarmiert hatten und warum Natsuko Isamu mitgenommen hatte, als sie Shinoi hinterher eilte. Und wie dann alles aus dem Ruder gelaufen war. Yato und Hikaku waren zurückgeblieben um ihre Verfolger aufzuhalten. Rei hatte es nicht einmal bis dahin geschafft. Anscheinend hatte Natsuko den Säugling nicht mit in eine potentielle Todesfalle mitnehmen wollen, aber was sie stattdessen getan hatte war nicht viel besser. Sie hatte das Kind in einem hohlen Baum versteckt bevor sie mit den anderen zusammen gestoßen waren. Aber Natsuko, Shinoi und Takai hatten kaum das Grasland durchquert, als überall schwarzes Feuer ausgebrochen war. Als sie an diesem Punkt angekommen war, war Madara genauso blass wie sein Bruder. Das konnte nur bedeuten, dass einer der beiden Brüder das Mangekyou erhalten und versucht hatte, es zu benutzen um ihre Verfolger auszuschalten. Aber Madara und Izuna hatten diese Augenkunst jahrelang trainiert und sorgsam erforscht. Hikaku oder Yato (er vermutete es war Yato) hatten nur ihre verheerenden schwarzen Flammen auf dem Schlachtfeld gesehen und nicht gewusst, wie viel Mühe es ihnen bereitete sie zu kontrollieren, damit sie nicht auf ihre eigenen Clanmitglieder übersprangen. Kurzum, das gesamte Gebiet war in den Höllenflammen aufgegangen. Und als Shinoi herausgefunden hatte, dass ihr Baby noch immer irgendwo dort in der Hölle festsaß, war sie losgegangen um es zu holen. Natsuko wäre ihr gefolgt, wurde aber von Takai aufgehalten. Die Ninja die Natsuko versorgt hatten erzählten Madara, dass Takai hier allein angekommen war, die bewusstlose Natsuko über der Schulter. Sie hatten nicht mehr viel für ihn tun können und er war gleich darauf seiner Erschöpfung und Blutarmut erlegen und gestorben. Hikaku, Shinoi, Yato und ihr Sohn Isamu, waren allesamt verschollen und vermutlich den schwarzen Flammen Amaterasu erlegen. Selbst wenn sie überlebt hätten, wären sie inzwischen wieder hier. Und eine Gefangennahme bedeutete bei der Mission, die sie verfolgt hatten und von der Takai erzählt hatte kurz bevor er starb, ebenfalls den sicheren Tod. Madara hatte wirklich geglaubt, dass dieses Bündnis seinem Clan etwas mehr Luft geben könnte. Er vertraute Hashirama, jedenfalls soweit, dass er ihm glaubte wenn er sagte, er wolle Frieden. Aber diese Situation führte ihm nur wieder vor Augen, dass er dem Rest der Senju ganz bestimmt nicht trauen konnte. So konnte es nicht mehr weiter gehen. Diese Fehde musste endlich enden. Es musste ein für alle Mal ein Sieger bestimmt werden. Ein letzter Krieg, der Gewinner bekam alles, die Verlierer wurden komplett ausgelöscht. Es führte kein Weg daran vorbei. Uchiha und Senju – die Welt war nicht groß genug für sie beide. Madara würde seine Schwester und seinen kleinen Neffen rächen – und wenn es das Letzte war was er tat. „Izuna“, befahl er mit kalter Stimme, „du nimmst dir drei unserer besten Aufspür-Ninja und siehst nach, ob in dem Gebiet noch jemand lebt.“ Izuna nickte steif. Die Hoffnung war gering aber sie würden es sich nie verzeihen, wenn sie nicht absolute Sicherheit hatten. „Der Rest von euch“, wandte er sich an die versammelten Ninja, „macht sich bereit für Code Nekobanka.“ Düster flüsternd fügte er hinzu: „Die Hochzeit fällt aus wegen drohendem Kriegsausbruch.“ Die Augen der Uchiha weiteten sich vor Schrecken. Dennoch nickten sie alle entschlossen und begannen seine Befehle auszuführen. Madara nahm sich Zeit für seinen Rückweg. Er schlüpfte mit einigen geübten Handgriffen in seine rote Samurai-Rüstung und hielt bald darauf seine Sense und den Gunbai kampfbereit in der Hand. Als er wieder aus dem Zelt trat wirkte alles noch wie normal. Das Einzige was auf den Plan hindeutete, war die ungewöhnlich hohe Anzahl an Hauskatzen, die zwischen den Zelten umher schlichen. Der Ninja machte sich auf den Weg zum Traualtar und mit einem Mal musste er daran denken, wie lächerlich das alles war. Hier war er nun, an seinem Hochzeitstag und er trat seiner Braut in voller Kampfmontur gegenüber. Da sollte noch einer sagen er hätte sich nicht auf die Ehe vorbereitet. Der Gedanke an Shinoi erstickte das hysterische Lachen in seiner Kehle. Vorsichtig bewegte er sich zwischen den Zelten. Die Senju sahen ihn nicht herankommen bis er sein Ziel erreicht hatte. Kalipo sah wunderschön aus. Ihr blütenweißer Kimono war nur an den Schultern mit indigofarbenen Blütenmustern bestickt. Ihre Haare waren ein einziges Kunstwerk aus dunklen Locken, seidenen Bändern und frischen Blumen. Ein transparenter Schleier verdeckte ihr zart geschminktes Gesicht, mit dem sie sich besorgt und nervös nach ihm umsah. Madara trat ins Licht hinaus und sämtliche Stimmen verstummten. Doch gleich darauf schnappten die Leute empört nach Luft als sie sahen, dass er seine Rüstung trug. Viele der Ninja griffen zu ihren Waffen, allen voran die Uchiha. „Madara-san!“, rief Hashirama verblüfft aus. „Was hat das zu bedeuten?“ „Dringende Angelegenheiten benötigen meine sofortige Aufmerksamkeit. Die Hochzeit ist hiermit abgesagt“, erwiderte Madara kalt. „Was zum – Wir planen das seit Monaten! Du kannst doch nicht einfach-“ „Du und deine Leute“, unterbrach Madara ihn eisig und mit einer einzigen Bewegung lag die Klinge seiner Sense am Hals des Senjuoberhauptes, „seid hier nicht länger erwünscht. Geht jetzt, bevor ich mich entschließe Gewalt anzuwenden.“ Hashiramas Augen verdunkelten sich. Er konnte nicht glauben was hier passierte. Wie konnte Madara ihn während einer derart brisanten diplomatischen Mission bedrohen? Nicht nur war es eine Beleidigung die einem Kriegsgrund nahe kam, Hashirama hatte auch rund drei Dutzend seiner besten Senju-Krieger an seiner Seite. Sie befanden sich mitten im Lager der Uchiha, mit all ihren Alten, Kranken und Kindern. Wie konnte Madara riskieren, dass es hier zum Kampf kam? Und er brauchte sich nicht einmal umzusehen um zu wissen, dass seine Leute allesamt drauf und dran waren, ein Massaker zu veranstalten. „Du machst einen großen Fehler“, sagte er finster. „Aber noch können wir über alles reden-“ Als Madara ihm diesmal das Wort abschnitt, tat er es buchstäblich. Mit einer Drehung so schnell, dass das normale Auge sie nicht verfolgen konnte, schwang er seine Sense in einem Halbkreis. Hashirama schaffte es dennoch gerade rechtzeitig zurückzuspringen, aber er war auch nicht das Ziel gewesen. Die Klinge schnitt durch Fleisch und Knochen ohne das Madara viel Widerstand spürte. Rotes Blut bildete einen schrecklichen Kontrast auf weißem Stoff. Nicht einmal ein Schrei war zu hören, als die dunklen Locken durch die Luft segelten. Instinktiv fing Hashirama ihn auf und für ein paar Sekunden konnte er nur fassungslos von dem Kopf in seinen Händen zu Madara und wieder zurück starren. Hinter dem Uchiha sank Kalipos Körper mit einem dumpfen Laut zu Boden. „Hast du mich nicht gehört?“, fragte Madara dunkel und voller Hass. „Die Hochzeit ist abgesagt.“ Der Moment des Schreckens verging und überall zogen die Ninjas ihre Waffen. Madara streckte seine Faust in die Höhe und auf sein Zeichen aktivierten seine Verbündeten ihr Jutsu. Von einer Sekunde auf die andere war das gesamte Lager in weißen Rauch gehüllt. Dank ihrer Sharingan waren die Uchiha jetzt im Vorteil und sie gingen auch sofort zum Angriff über. Sie kamen von überall her, aus allen vier Himmelsrichtungen, sie stießen aus der Erde hervor und sprangen von oben auf sie herab. Schreie erfüllten die Luft und Madara konnte Hashirama eilig Befehle bellen hören. Doch schon war er bei ihm und der Senju hatte mehr damit zu tun seine Sense abzuwehren und konnte seinen Leuten nicht helfen. Als der Rauch sich lichtete wollten die Senju ihre Formation auflösen, sich weit versprengen und hinter den Zelten verbergen um die Uchiha in Einzelkämpfe zu verwickeln, in denen sie schwer behindert wären wenn sie ihre Familien beschützen. Nur das da keine Zelte mehr waren. Aus dem Lager war auf einmal ein kahles Schlachtfeld geworden, auf dem man sich nirgendwo verstecken konnte. Kinder, Alte, Kranke und Verletzte – all jene, die den Senju als Geisel gedient hätten, waren wie vom Erdboden verschluckt. Code Nekobanka war ein absoluter Notfall-Plan. In dem unwahrscheinlichen Fall einer vollständigen Invasion würden die Uchiha ganze Rudel an Ninjakatzen zur Hilfe rufen. Jede Katze kümmerte sich um ein Zelt und brachte nicht nur die weltlichen Besitztümer sondern auch die schwächeren Insassen mittels umgekehrter Beschwörung in Sicherheit. Da die Uchiha keinen echten Kuchiyose-Vertrag hatten, erlaubten die Katzen es ihnen lediglich einen Sekundenbruchteil in ihrer Welt zu verweilen, aber mehr war auch nicht nötig. Sie wurden sofort weiter gebracht aber nun an einen anderen Ort, meilenweit weg vom ursprünglichen Lager, wo die Senju ihnen nicht mehr gefährlich werden konnte. Nun waren die Senju den Uchiha zahlenmäßig weit unterlegen, ohne eine Möglichkeit des Rückzugs, ohne Chance auf Verhandlungen. Die meisten hatten heute gar nicht damit gerechnet überhaupt kämpfen zu müssen und ihre stärksten Waffen sogar daheim gelassen. Und trotzdem schaffte es Hashirama irgendwie, eine komplette Katastrophe zu verhindern. Es gelang ihm, Madara lange genug abzuschütteln um seine Leute um sich herum zu versammeln und einen Rückzug zu organisieren. Madara wurde klar, dass er diesen Rückzugsplan schon im Vornherein gefasst haben musste. Er mochte immer auf das Beste im Menschen hoffen, aber er wäre nicht sein Senju, wenn er nicht gleichzeitig auf das Schlimmste vorbereitet gewesen wäre. Eine halbe Stunde später waren alle Senju entweder tot oder geflohen. Ohne sich auch nur einen Moment auszuruhen begann Madara Befehle zu brüllen und seine Leute für den Gegenangriff vorzubereiten, der nun sicherlich kommen würde. Die ganze Zeit über hoffte er, dass Izuna doch endlich zurückkommen würde. Hoffte gegen jeden Vernunft, dass Shinoi noch am Leben sei. * 11.April 18 Senju-Lager Hashirama seufzte schwer. Er saß zusammengesunken an seinem Schreibtisch, vor ihm ausgebreitet ein ganzer Wust an Papierstößen. Da waren etliche Berichte, Anträge und andere Dinge. Er hatte sie alle durchgearbeitet ohne auch nur zu schlafen oder zu essen. Jetzt war er vollkommen erschöpft. Die Wunden die er von seinem letzten Kampf davon getragen hatte wollten nicht recht heilen, er hatte dunkle Schatten unter den Augen und sein Kopf schmerzte. Aber mehr als alles andere beeinträchtige ihn dieses grässliche Gefühl in seinem Inneren. Er konnte einfach nicht anders, als sich verraten zu fühlen. Warum nur hatte Madara das getan? Egal wie oft er die Berichte durchging, es wollte ihm einfach nicht einleuchten. Arme Kalipo-chan... Seufzend griff Hashirama zum Pinsel. Wenn er Madaras Reaktion verstehen wollte, musste er alle Fakten genau betrachten. 08.45 Uhr, Alarm im Westend des Senju-Lagers ertönt 9.00 Uhr, Patrouille entdeckt Leiche von Senju Ketsu und drei Wachen versteckt unter Genjutsu 09.10 Uhr Suchtrupp gerät in Falle und wird aufgehalten 09.20 Uhr, Suchtrupp schickt Nachricht über Verfolgung Fährte feindlichen Ninjatrupps 09.40 Uhr zweiter Suchtrupp folgt erstem wegen Mangel an Rückmeldung 10.10 Beendigung der Kämpfe Hashirama tippte sich nachdenklich gegen das Kinn. Madaras plötzlicher Meinungswechsel war etwa um Mittag herum erfolgt. Nicht genug Zeit für einen Suchtrupp oder Boten, der das Ereignis untersuchte, wohl aber genug für einen Überlebenden um zurück zu kehren. Der erste Suchtrupp hatte Nachricht geschickt, dass sie von einem einzelnen Uchiha aufgehalten worden waren. Scheinbar befand sich dieser auf einer Art Selbstmordaktion, denn er fügte dem Trupp schwere Schäden bei ohne auf seine eigene Kondition zu achten. Er wurde schließlich eliminiert und der Trupp rückte weiter fort. Man fand später nur verkohlte Überreste von ihnen, aber sie hatten noch genug Zeit eine Nachricht zu schicken in welche Richtung der Feind flüchtete – zu den Uchiha. Die Verantwortlichen im Lager hatten Verstärkung geschickt. Von denen hatten sie nicht einmal mehr Asche gefunden. Das Gebiet hatte immer noch nicht aufgehört zu brennen und niemand wusste, wie man die schwarzen Flammen löschte. An sich wäre das ein solider Beweis für die Beteiligung von entweder Madara oder Izuna Uchiha gewesen, aber Hashirama hatte sich zu dieser Zeit in deren Gesellschaft befunden. Wenn sie gleichzeitig dort gewesen sein sollten hätte das bedeutet, dass einer von ihnen einen Schattendoppelgänger für mindestens den halben Tag lang aufrecht erhalten hätte müssen. Hashirama konnte mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass nur Madaras Chakra stark genug dafür wäre. Aber selbst dann hätte er dem Doppelgänger mehr als die Hälfte seines Chakras geben müssen und etwas derartiges wäre Hashirama mit Sicherheit aufgefallen. Nein, diese Flammen konnten nur bedeuten, dass es einen weiteren Uchiha gab, der die unheimlichen Jutsus der Brüder beherrschte. Oder nicht beherrschte, wenn man nach dem verbliebenen Chaos ging. So kurz vor einem Krieg wäre es ein äußerst dummer Schachzug von Madara, die Existenz eines weiteren Uchiha-Genies zu offenbaren. Man brauchte nicht viel Raffinesse um ein Kleinkind zu töten, also war dieser besondere Ninja entweder auf eigene Verantwortung dem Trupp gefolgt... Oder Madara war nicht derjenige, der diese gänzlich unmoralische Mission befohlen hatte. Das erfüllte Hashirama zwar mit einem lächerlichen Maß an Erleichterung, änderte aber nichts an der Kriegserklärung. Selbst wenn Madara nichts von dem Attentat gewusst hatte, so musste er die Aktion am Ende doch gutheißen, wenn er den Krieg ausrief. Hatte er einfach nur eine glückliche Gelegenheit beim Schopf gepackt? Hashirama war sich nicht sicher. Irgendein Puzzleteil schien ihm noch zu fehlen. Es klopfte. Hashirama murmelte etwas, das vage Ähnlichkeit mit einem 'Herein' hatte und die Tür wurde geöffnet. Herein trat Touka, eine hervorragende Kunoichi und gute Freundin von Hashirama. Ihre Miene war ernst. Sie hatte ihr braunes Haar zur Schlacht hochgebunden und trug noch ihre graue Rüstung, in der er sie ausgesandt hatte um die heutigen Vorfälle zu untersuchen. Ihr linker Arm war in einer Schlinge (sie war mit in der Delegation gewesen und hatte ihn sich verletzt als Madaras Leute auf sie losgegangen waren), in der rechten trug sie einen Weidenkorb. „Taisho-sama“, sprach sie ihn an und verbeugte sich leicht, wie immer wenn es um formelle Angelegenheiten ging. Außerhalb seiner Pflichten als Clanführer war sie eine der wenigen, die ihn einfach nur 'Hashirama' nannte. „Ich habe den endgültigen Bericht über die Zahl der Toten.“ Hashiramas Blick verdüsterte sich etwas, aber er nickte ihr zu. „Fahr fort.“ „Auf unserer Seite haben wir bei der heutigen Schlacht sieben Ninja verloren, vier weitere sind schwer verletzt. Beim Angriff auf das Lager wurde ein Kind, eine Patrouille von drei Mann, ein Suchtrupp aus drei und einer aus vier Ninjas komplett ausgelöscht. Die Verluste auf Seiten der Feinde in ihrem Lager konnten nicht genau bestätigt werden, werden aber gering geschätzt. Ihr Attentatssquad schien anfangs aus vier Personen zu bestehen, doch wir nehmen an, dass sie später Verstärkung erhielten. Ein Mann der die Nachhut bildete starb mit Sicherheit, wir haben seine Leiche gefunden. Es ist unklar wer neben unseren Leuten noch in den Flammen umkam. Wir konnten nur eine weitere Leiche bergen.“ Hashirama nickte. „Was genau dort an diesem Tag passiert ist, wird uns wohl ewig verborgen bleiben. Die Toten schweigen auf immer.“ „Ja, Taisho-sama.“ Touka zögerte. „Taisho-sama?“ „Ja, was ist, Touka-san?“ „Wir... also, wir haben einen Gefangenen gemacht.“ Der Senju blickte auf. „Einen Gefangenen?“, wiederholte er. Das waren gute Neuigkeiten. Vielleicht würden sie nun doch etwas mehr erfahren. „Ja, also... Es ist etwas seltsam. Diese letzte Leiche die wir bergen konnten war die einer Frau. Wir konnten zu ihr gelangen bevor die Flammen sie erreichten, aber sie hatte bereits zu viel Rauch eingeatmet und war tot.“ Hashirama runzelte die Stirn. „Tragen die Uchiha als Standartausrüstung nicht immer Gasmasken bei sich?“ „Das tun sie. Diese Frau gab ihre Maske dem, äh, Gefangenen.“ „Ist das so?“ Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. „Wer ist der Gefangene?“ „Wir kennen seinen Namen nicht... aber ich habe ihn mitgebracht.“ Touka trat vor und Hashirama spürte, wie ihm sämtliches Blut aus dem Gesicht wich, als sie den Weidenkorb auf seinem Tisch abstellte. Er zögerte fast eine Minute lang, bevor er das weiße Tuch darin anhob. „Bei Kami...!“, stieß er hervor. Touka zuckte hilflos mit den Schultern. „Wir wussten nicht was wir mit ihm machen sollen, Taisho-sama.“ Nun, das wusste Hashirama ganz gewiss auch nicht. Schockiert und ratlos sah er auf das Baby herab. Ein Baby! Es konnte konnte kaum ein Jahr alt sein. Friedlich schlafend klammerten sich seine winzigen Hände um einen Zipfel des Tuches das ihn einhüllte. Ein kleiner Fleck schwarzen Haares saß auf seinem Kopf wie eine Mütze. „Das... verkompliziert die Dinge“, sagte Hashirama schließlich. Er ließ das Tuch wieder herabfallen als das Kind sich in dem kalten Luftzug rührte. „Was zum Teufel hatte ein Kind da zu suchen?“, fragte er sich laut. Wichtiger noch; was zum Teufel sollten sie damit machen? Es war höchstwahrscheinlich ein Uchiha-Kind – und die Mutter war höchstwahrscheinlich tot. Hashirama vermutete, dass es grundsätzlich möglich war, dass der Vater noch am Leben war. Aber so oder so konnten sie jetzt schlecht ins Lager ihrer Feinde spazieren und es zurückgeben. Schließlich befanden sie sich im Krieg. Mal wieder. Seufz. „Wir könnten es töten“, schlug Touka selbst nicht ganz überzeugt vor. „Auf keinen Fall“, bestimmte Hashirama sofort vehement. „Wir töten keine Babys, die zu jung sind sich auch nur an ihren eigenen Namen zu erinnern.“ „Wir könnten ihn in eine Zivilistenfamilie geben“, meinte seine Freundin. „Ja, das wird wohl das Beste sein...“ Ah, aber was wenn der Junge das Sharingan erweckte? Zivilisten könnten ihn verstoßen oder gar töten aus Furcht vor dem Unbekannten. Erweckten das eigentlich alle Uchiha? „Aber wir sind im Krieg und dieses Land ist nicht gerade bewohnt... Ich denke, für den Anfang könnten wir ihn bei Seijiko-san lassen.“ Touka versteifte sich sofort. „Das könnt Ihr doch nicht von ihr verlangen! Nach allem was die arme Frau erleiden musste...“ Hashirama seufzte. „Ich weiß, aber gerade deswegen tue ich es. Seijiko-san hat ihren kleinen Sohn und kurz darauf auch ihren Mann verloren. Nichts baut einen nach einem Verlust mehr auf als wenn man jemanden hat, der einen braucht. Außerdem will ich nicht, dass sie sich in einem blinden Hass gegen die Uchiha verliert. Ich werde mit ihr darüber reden.“ Er sah Touka ernst an. „Das wird ein Geheimnis bleiben, Touka-san. Niemand soll erfahren, woher der Junge kommt. Ich will nicht, dass irgendein übereifriger Ninja ihn angreift und seine Wut an einem hilflosen Baby auslässt. Für ein paar Tage bleibt er erst einmal in meinem Haus – obwohl jegliche Hilfe die du mir anbieten kannst wenn es darum geht sich um ihn zu kümmert, mehr als erwünscht ist. Wenn es nicht mehr allzu verdächtig ist, geben wir ihn Seijiko-sans Obhut.“ „Und was wenn sie sich weigert?“, fragte Touka zweifelnd. „Dann werden wir eine andere Lösung finden. Doch für den Moment... Die Uchiha haben ihr ihr Kind geraubt. Ich finde es hat eine gewisse Fairness, wenn sie ihr dafür eins zurückgeben.“ * August 18 Schlachtfeld Der Krieg mit den Senju war noch nie so erbittert gewesen. Es war nicht einfach nur eine Fortsetzung ihrer Fehde. Es war auch nicht nur einfach Revenge. Die Blutrünstigkeit mit der die beiden Clans aufeinander losgingen suchte auf der Welt ihresgleichen. Die Uchiha wurden angefeuert von Madaras Hass und dem Verlust der jungen Familie. Die Senju hingegen hielten die Uchiha für hinterhältige Verräter denen man niemals trauen durfte. Keine der beiden Partein errang wirklich irgendwelche Siege. Sie versuchten einander auszuhungern und zu erschöpfen. Sie stahlen Vorräte und Waffen voneinander wann immer sie konnten und nicht selten mussten ganze Divisionen tagelang im Stellungskrieg ausharren. Auch die Kämpfe zwischen Madara und Hashirama waren anders als sonst. Madaras Hass galt nicht wirklich dem älteren Senju, sondern dessen Clan im Allgemeinen. Hashirama hingegen versuchte ständig herauszufinden wo die Wurzeln dieses Krieges lagen und wie er ihn vielleicht doch noch beenden konnte. Doch Madara weigerte sich mit ihm zu reden. Das wiederum machte Hashirama wütend. Keiner von beiden wollte den jeweils Anderen tatsächlich töten, aber die Folge war, dass sie ihre Familien ausbluten ließen während sie umeinander herumschlichen, nur ab und an sprungartig hervorschnellend. „Gib auf, Hashirama!“, rief Madara wütend aus, als er seine Sense nach vorn schwang. „Wozu?“, erwiderte der Senju leicht keuchend, „damit du meine Familie auslöschen kannst?“ Madara holte zu einem Tritt aus. Sein Gegner wich aus, aber mit seinem Sharingan sah er voraus wo er landen würde. Die Klinge seiner Waffe schnitt durch die Luft und als Hashirama zurücksprang zog sich ein feiner roter Schnitt über seine Stirn. Der Ninja berührte die nicht gerade tiefe Wunde und sah auf seine blutbenetzten Hände herab. Er rettete sich mit einem Sprung nach hinten und schuf einen Holzdoppelgänger um sich vorläufig in Sicherheit zu bringen und ein wenig Salbe auf die Wunde aufzutragen, damit ihm das Blut nicht in die Augen lief und ihm die Sicht nahm. Doch Madara durchschaute sein Manöver schnell – er war inzwischen geübt darin zu erkennen wann er einem Klon gegenüberstand und wann dem Original. Hashirama bereitete sich vor einen Überraschungsangriff aus dem Boden heraus vorzubereiten. Einen Moment später brach er aus der Erde hervor und packte Madara am Knöchel. Glühend rote Augen starrten ihn an und Hashirama sah das vertraute Wirbeln seines Sharingans. Schrecken breitete sich in ihm aus als blutige Tränen seine Wangen hinunter zu rinnen begannen und er erkannte, was nun gleich folgen würde. Eilig schuf er einen weiteren Doppelgänger der ihn ablenken sollte. Doch Madara machte eine halbe Drehung um sich aus Hashiramas Griff zu lösen, der Doppelgänger hinter ihm geriet wieder in sein Blickfeld – und rammte Madara ein Kunai in den Bauch. Der Uchiha keuchte und stolperte zurück. Blut quoll aus der Wunde die er mit einer Hand versuchte abzudrücken. Mit geweiteten Augen sah Madara ihn an. Hashirama war so erschrocken, dass er die Kontrolle über sein Chakra kurzzeitig verlor und seinen Doppelgänger verschwinden ließ. Es kam selten vor, dass einer von ihnen dem anderen eine derart ernste Wunde zufügte – um genau zu sein konnte das gut und gerne das erste Mal sein. Doch der schiere Hass, der ihm in diesem Moment von Madara entgegenschlug, traf ihn dennoch unvorbereitet. „Dafür wirst du bezahlen, Senju!“, zischte der Uchiha zornig. Er schloss ein einziges Fingerzeichen und der Saum seines Hakamas entzündete sich. Rasch breitete sich das Feuer aus bis er ganz in Flammen stand - und einen Moment später war nichts mehr von ihm übrig, nicht einmal Asche. Hashirama kam wieder zu sich und verfluchte sich selbst für seine Dummheit. Wie hatte er Madara davonkommen lassen können? Er hatte ihn doch schon gehabt – er hätte ihn töten können, hätte ihn gefangen nehmen können – irgendetwas. Aber er war einfach zu geschockt gewesen. Wie hatte ihn dieser letzte Schlag überhaupt treffen können? Sein Doppelgänger befand sich nicht einmal in seinem toten Winkel. Madara musste den Angriff doch kommen gesehen haben... oder? * August 18 Uchiha-Lager „Wie geht es ihm?“, flüsterte Izuna, für den Fall das sein Bruder schlief. „Er wird es überleben“, erwiderte Uchiha Genji, der gerade Wache schob. „Aber außer den Medic-nin lässt er niemanden an sich heran. Wir wissen nicht einmal genau was passiert ist.“ Izuna runzelte die Stirn in Sorge. Es passte so gar nicht zu seinem Bruder sich so zurückzuziehen. Selbst wenn er einen Kampf verloren hatte, was noch lange kein Weltuntergang war, so kannte er ihn doch als einen Shinobi der sich in die Arbeit stürzte und Rachepläne schmiedete statt in Stille vor sich hin zu leiden. „Lass mich zu ihm“, verlangte Izuna. Genji verbeugte sich leicht und gab den Eingang zum Zelt frei. Madara lag in einem weißen Nachtkimono, der seinen mit Bandagen bedeckten Torso verbarg auf seinem Futon, ein feuchtes Tuch auf der Stirn. Er hatte sich vom Zelteingang abgewandt und starrte mit stumpfen, schwarzen Augen in die Leere. „Verschwinde“, sagte er monoton, als er Izuna eintreten hörte. Sein Bruder zuckte zusammen. Er wusste nicht was ihn mehr erschreckte, Madaras Zurückweisung oder der Mangel an herkömmlicher Giftigkeit, die er sonst in solche Befehle legte. „Muss ich mir Sorgen um dich machen, Nii-san?“, fragte Izuna leicht und setzte sich neben seinen Bruder, das zornige Zucken an dessen Stirn nicht beachtend. Madara blieb still. Damit hatte Izuna nicht gerechnet. Egal wie schwer er verletzt war, sein Bruder würde niemals Schwäche zugeben. „Madara, was ist passiert?“, fragte er ernst. „Nichts ist passiert“, zischte der ältere Uchiha und drehte sich auf die Seite zur Wand hin. Zornig schleuderte er das kühlende Tuch weg von sich und fuhr fort Izuna zu ignorieren. „Hör mal, du hast nur einen Kampf verloren. Das ist keine Schande, ich weiß nicht warum du dich so aufführst-“ „Darum geht es nicht, verdammt!“, stieß Madara hervor und wandte sich ruckartig zu ihm um. Obwohl Izuna sah wie sich seine Bandagen langsam rot färbten gab Madara keinen Ton von sich der gezeigt hätte, dass sich die Wunde wieder geöffnet hatte. Es waren also nicht die Schmerzen seiner Verletzung die ihn plagten. „Was ist es dann?“, verlangte Izuna zu wissen. Madara starrte ihn an, die Lippen fest zusammengepresst. Langsam hob er die Hand an Izunas Gesicht. Seine Finger zitterten und für einen Moment glaubte Izuna, er wolle ihm über die Wange streichen. Doch dann ballte Madara die Hand zur Faust und wandte sich wieder ab, die Augen geschlossen wie um einem inneren Leiden zu entgehen. „Hast du manchmal...diese Schmerzen...“, flüsterte Madara, den Blick abgewandt. Eine Hand krallte sich in sein unbändiges Haar und er erzitterte für einen Moment. „...wenn du es benutzt?“ Izuna schluckte. Seit sie Kinder waren hatte er Madara nicht mehr solche Schwäche zeigen sehen. Vielleicht hatte er Unrecht. Vielleicht war das doch der Weltuntergang. „Du meinst das Mangekyou?“, fragte er nach und bemühte sich seine Stimme so ruhig wie möglich zu halten. „Ich habe gewisse... rückwirkende Kräfte bemerkt, ja. Die inneren Blutungen rühren vom hohen Druck auf die Augen her, denke ich. Das verursacht auch die Kopfschmerzen.“ „Aber das ist nicht alles“, erwiderte Madara. Er hatte sich nun aufgesetzt und starrte auf seine Hände in seinem Schoß. Auch sie zitterten. „Erst habe ich es gar nicht bemerkt, weil es meine Fähigkeiten nicht beeinflusst hat und es so langsam kam. Aber die Ränder meines Sichtfeldes verschwimmen langsam. Ich kann weiter entfernte Bewegungen kaum noch erkennen. Und heute während des Kampfes, als ich Amaterasu einsetzen wollte... Die Schmerzen waren so schlimm wie nie zuvor. Für fast drei volle Sekunden war alles schwarz.“ Madara sah zu ihm auf und nun wo er darauf achtete konnte Izuna die hauchfeinen Anfänge eines milchigen Schleiers erkennen, der sich über seine dunklen Augen legte. Der Anblick erschütterte ihn bis ins Mark. „Ich werde langsam blind, Izuna.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)