Dangerous Relationship von Ascian_Dragon (They are enemies, but somehow they couldn't be without the other...) ================================================================================ Kapitel 1: Dunkle Wahrheit -------------------------- Chizuru lief durch das Hauptquartier der Shinsengumi in Kyoto und kicherte. Vorhin hatte sie die Männer bei Matsumoto gesehen und wie sich Shinpachi und Sanosuke verhalten hatten, das würde sie nicht vergessen. Solche Spielkinder. Sie entdeckte aus der Ferne Matsumoto und Souji. Verwundert näherte sie sich den beiden, natürlich unauffällig. Sie wollte eigentlich nicht lauschen, aber dass die beiden alleine waren, bedeutete doch etwas. Besonders, weil es Souji in letzter Zeit nicht gut ging. Sie wollte wissen, was er hatte… „Du isst immer weniger, hast dauerhaft leichtes Fieber und Schweißausbrüche in der Nacht.“ sagte Matsumoto mit einer ernsten Miene. Der Brünette, der ihm den Rücken gekehrt hatte, nickte. „Meine Diagnose…“ begann der Arzt, stutzte erstmal, bevor er dann weitersprach: „Du hast Tuberkulose.“ Chizurus Augen weiteten sich. Die Brünette hielt sich schockiert die Hände vor dem Mund. Tuberkulose… Immer wieder schoss ihr dieser Begriff in den Kopf. Dazu kam noch, dass ihr bekannt war, dass diese Krankheit unheilbar war. „Verstehe… Also habe ich diese unheilbare Krankheit.“ meinte Souji direkt. Matsumoto schluckte. „Überrascht dich das nicht?“ fragte er besorgt. Souji lachte. „Nur weil es der Arzt sagt, muss es mich nicht sofort schocken.“ „Das ist nicht lustig! Du solltest die Shinsengumi verlassen und dich behandeln lassen! An einen Ort gehen, wo die Luft sauberer ist als-“ „Die Shinsengumi verlassen?“ fragte Souji wiederholend und wandte seinen Blick zu den Glatzköpfigen. Sein Blick war finster, es herrschte eine kurze Stille, ehe er seinen Blick zu Boden richtete. „Das wird nie passieren.“ In seiner Stimme lag die Entschlossenheit, was Matsumoto und Chizuru stutzen ließ. „Egal, wie lange ich noch zu Leben habe… es gibt nur eine Sache, die ich tun kann, bevor ich mich verabschiede…“ Er lächelte, doch sein Lächeln war nicht freundlich oder glücklich, sondern finster und kampfeslustig. „Ich werde jeden töten, der sich gegen die Shinsengumi stellt.“ Eine Gänsehaut breitete sich auf Chizurus Haut aus. Sie zitterte leicht, aber durch das Verdecken ihres Mundes hoffte sie, dass man sie nicht hörte. „Das ist alles, was ich tun kann, wozu ich noch fähig bin. Das alles bedeutet mir sehr viel und wenn ich bald sterben muss, dann will ich das auf jeden Fall weitermachen!“ „Aber…“ warf Matsumoto ein, doch der entschlossene Blick seines Patienten ließ ihn verstummen. Er senkte den Blick. „Verstehe… Du hast dich entschieden… In diesem Fall wirst du aber genau das tun, was ich dir sage. Überanstrenge dich nicht.“ Soujis Lächeln wandelte sich zu einem freundlichen. „Ja… Ach und erzähle das niemanden… Versprich es!“ Der Arzt seufzte, nickte und verschwand aus Soujis Blickfeld. Der Wind wehte kurz stark ehe Souji die Augen schloss. „Chizuru, komm raus. Ich weiß dass du da bist.“ hörte die Kleine den anderen rufen. Ihr Herz machte einen Sprung. Er wusste die ganze Zeit, dass sie hier war? Schluckend lugte sie hinter der Hauswand hervor und erblickte den Älteren, der auf eine Bank saß und mit der Hand auf den freien Platz neben sich klopfte. „Na komm.“ forderte er und die Brünette ging langsam auf ihn zu. Als sie vor ihm stand, zog er sie einfach neben sich auf die Bank. „Sag nicht, dass du dem Doktor das glaubst!“ lachte er und überschlug seine Beine. „Erzähl aber niemanden davon… Dieser ‚Witz’ ist so schlecht, darüber würde niemand lachen.“ meinte er und sah zu dem Mädchen, das stumm auf ihre Beine blickte. Er lehnte sich weiter zu ihr und flüsterte: „Wenn du mich verraten solltest, muss ich dich umbringen.“ Chizuru zuckte kurz zusammen, ehe sie zu ihm aufsah. In ihren Augen erkannte er Trauer. „Okita-san… Das… Das erzählst du ständig…“ murmelte sie und wandte wieder den Blick ab. Der andere nickte. „Stimmt.“ meinte er und die Belustigung in der Stimme war deutlich heraus zu hören. Eine lange Stille kehrte ein, man hörte die Vögel zwitschern, ehe sie davon flogen. Souji erhob sich und streckte sich. Die Dunkelhaarige zuckte zusammen und blickte auf. „Okita-san!“ rief sie. Der andere blickte zu ihr. „Ich… werde niemanden etwas sagen… Über deine Krankheit. Ich… verspreche es!“ Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Danke…“ Mit diesem Wort ging er und hinterließ eine völlig verzweifelte Chizuru zurück, die nun auf die Knie ging und anfing zu weinen. Ein Grinsen legte sich auf die Lippen des Beobachters. Hinter den Blättern eines Baumes versteckt, saß eine Gestalt zwischen den Ästen und hatte alles beobachtet. Es war interessant. Der Kapitän der ersten Einheit litt also unter einer schweren Krankheit, die ihn immer wieder schwächer werden ließ. Dies war eine einmalige Chance und die versteckte Person wusste, wie man sie ergriff… Am Nachmittag des nächsten Abends marschierten Souji und Chizuru durch die Straßen von Kyoto. Am gestrigen Abend hatte Saitou eine Anfrage vom Shogun bekommen, mit ihm zu gehen, welcher eingewilligt hatte. Souji war nicht gerade erfreut, dass man ihn ausgelassen hatte. „Ich bin der Kapitän der ersten Einheit, warum hat er mich nicht gefragt?!“ knurrte er leise und trat einen Stein weg. Chizuru seufzte. „Hätte er dich gefragt, würdest du dann mit ihm gehen?“ wollte sie wissen. Der Brünette lächelte. „Natürlich.“ Die Kleine blieb stehen. „Okita-san!“ sagte sie entsetzt, doch der andere lachte. „Ich könnte ihn dann töten!“ trällerte er und wandte sich wieder nach vorn. Das Mädchen brummte vor sich hin. „He! Das war nicht lustig!“ rief sie ihm hinterher und lief los. Sie lief an einer Gasse vorbei, ohne zu bemerken, dass Kaoru dort stand. Erneut im Kimono beobachtete sie die beiden, ehe sie ein Husten wahrnahm. Souji hatte wieder einen Anfall. Durch Chizurus Rufe blieben einige anderen von der Shinsengumi verwundert stehen und blickten zurück. Kaoru wich zurück und verschwand mit einem Grinsen in der dunklen Gasse. Am gleichen Abend, in der einige auf Patrouille gingen, lag Souji in seinem Zimmer und versuchte zu schlafen. Dies war aber nicht sehr leicht, denn er wurde immer wieder wach, um kräftig zu husten. Als er dann doch kurz davor war, endlich seinen Schlaf zu finden, hörte er leise Schritte. Er öffnete die Augen. Wer war denn noch hier? War er nicht allein? Er griff nach seinem Schwert, hustete wieder, ehe die Tür aufgeschoben wurde. Der Brünette zog das Schwert aus der Hülle und hielt sie dem Eindringling vor der Kehle. „Ich habe mich schon gewundert, wer noch hier ist, außer mir. Erstaunlich, dass du es bis hier hin geschafft hast.“ Die Person, die er bedrohte, war niemand anderes als Kaoru, die sich erfolgreich an den Wachen vorbei geschlichen hatte. Sie stand an der Tür und lächelte. „Bleib locker. Ich wollte mich eigentlich nur für die Rettung revanchieren.“ meinte die Kimonoträgerin. Der Brünette ließ sein Schwert sinken und legte es neben sich. Im Schneidersitz musterte er die andere. „Revanchieren?“ fragte er und verengte die Augen, als Kaoru ein kleines Fläschchen mit einer roten Flüssigkeit aus ihrem Kimono hervorzog. „Wie bist du denn daran gekommen?!“ wollte er wissen, seine Hand nahe am Griff seiner Waffe liegend. Die Dunkelhaarige lächelte und kniete sich nieder. „Ich habe es von Kodou-san.“ sagte sie ruhig. Der Ältere hob eine Augenbraue. „Von Kodou-san also… Wie nahe steht ihr euch?“ wollte er wissen. Sein Gegenüber kicherte. „Er ist mein Vater. Chizuru ist meine jüngere Zwillingsschwester, wie du es dir vielleicht schon denken konntest.“ Den Brünetten überraschte dies in der Tat nicht, was er da hörte. „Unser Dorf wurde zerstört, nachdem die Oberhäupter unserer Familie den Krieg gegen die Bakufu ablehnten. Kodou-san hat Chizuru bei sich aufgenommen und ich wurde in die Nagumo-Familie des Tosa-Clans geschickt. Seitdem wurden wir getrennt.“ erklärte die Kleinere, ehe sie das Fläschchen näher zu ihm schob. „Also bist du auch eine Oni?“ wollte Souji wissen. Nun war Kaoru doch ein wenig überrascht. Er hatte also bemerkt, dass Chizuru eine Oni war? Lächelnd nickte sie. „Ganz genau. Du scheinst nicht gerade überrascht zu sein, Okita-san. Chizuru hat mir von deiner Krankheit erzählt. Dieses Ochimizu kann dich sofort heilen.“ sagte sie und blickte zu den Grünäugigen, der sie jedoch finster ansah. „Sie hätte niemanden etwas davon erzählt. Ich warnte sie, dass ich sie töten würde, wenn sie es tut…“ knurrte er und ergriff das Schwert. „Kannst du denn noch kämpfen, in dem Zustand, in dem du dich befindest?“ wollte sie wissen, ehe sie sich erhob. Souji stutzte. Er konnte es nicht leiden, wenn er unterschätzt wurde. „Ich kann noch kämpfen!“ raunte er und schwang seine Waffe. Kaoru verschwand auf einmal. „Eh?“ Er spürte eine Anwesenheit hinter sich, ehe er sich umdrehte und die Waffe erneut schwingen lassen wollte, doch zwei Hände umfassten seinen Kopf und er spürte die weichen Lippen des Mädchens auf seine. Er weitete die Augen. Was machte sie da? Kaoru hatte die Augen geschlossen, ihre kalten Hände wurden durch Soujis warme Haut erwärmt, aber dies war nicht ihr Ziel. Er ließ das Schwert sinken. Er wollte sich wehren, aber etwas sprach dagegen. Als Kaoru sich löste, grinste sie. „Wir sehen uns wieder, Okita-san.“ hauchte sie und ging zur Tür. Der Brünette war noch immer verwirrt, doch als die Person verschwand, kam er zu sich und schüttelte energisch mit dem Kopf. „Was… war das?!“ fragte er sich und starrte schließlich auf das Fläschchen, was Kaoru hinterlassen hatte. Er nahm es und betrachtete es. Dieses Zeug würde ihn heilen? Irgendwie misstraute er dies, aber er steckte es ein. Außerhalb des Hauptsitzes stand Kaoru vor der Mauer, von dem sie runtergesprungen war und blickte zurück. Sie fuhr sich mit dem Kleinfinger über die Unterlippe. „Was tust du jetzt, Okita? Wirst du es trinken?“ fragte sie fies grinsend, ehe sie die Straße entlang ging und nur vom Mondlicht verfolgt wurde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)