Zwischenwelten von Arle (-Sidestory X ~ Veleno-) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Beginn: 26.12.2010 Ende: 26.12.2010 Durch die nebelhaften Wolken schien das bleiche Licht des Mondes und beleuchtete die bizarre Szenerie. Es war der Geruch des Blutes, der mich angezogen hatte und dem ich in dieser sonst so ruhigen Nacht gefolgt war. Ich verspürte keinen Hunger, ja nicht einmal Appetit, doch der Duft, der mir in die Nase stieg, war so intensiv, dass es schwer war, sich ihm zu entziehen. Und erstaunlich, es war so viel Vampirblut darunter, dass man beinahe einen van Hellsing fürchten musste. Es war nicht schwer, das Zentrum des Kampfes auszumachen. Die Kontrahenten hatten ein wahres Blutbad angerichtet und ich brauchte lediglich ihren Körperteilen zu folgen. Einen Moment lang glaubte ich, vor der Silhouette des Mondes eine Gestalt zu sehen, doch nur einen Lidschlag später war sie fort. Ich hörte keine Schritte und auch die Luft war vollkommen ruhig. Offenbar verwirrte das viele Blut meine Sinne. Hier war nichts als der Tod. Hatten sich diese Narren etwa alle gegenseitig umgebracht? Mitten in einer von Menschen bewohnten Stadt? Ärgerlich sah ich mich um. Sie hatten eine ziemliche Sauerei angerichtet. Blieb nur zu hoffen, dass die Bewohner erst nach Sonnenaufgang ihre Häuser verließen. Ich ging zu einer der Leichen und betrachtete sie näher. Kein Zweifel. Allesamt Vampire der unteren, wenn nicht untersten Klasse. Und sie alle schienen aus dem Gefolge Urags zu stammen. Seltsam. Weshalb sollte er ein solches Massensterben seiner Untertanen zulassen? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sie alle satt gehabt hatte. Dafür hatte er es viel zu sehr genossen, der Mittelpunkt ihres von ihm verliehenen Lebens zu sein. Andererseits konnte ich keine wirklich starken Vampire in der Umgebung ausmachen. Und weshalb hätte einer von ihnen so weit gehen sollen, das Gefolge des Meisters zu töten? Ich sog tief die kühle Nachtluft ein und stellte mit mildem Erstaunen fest, dass es offenbar doch einen Überlebenden gab. Nicht besonders mächtig, außerdem verletzt wie es schien, aber lebendig. Doch das Wesen veränderte seine Position nicht. Langsam, jedoch ohne besondere Vorsicht, schritt ich die Straße entlang. Was auch immer es war, es besaß – zumindest im Augenblick – nicht die Kraft mir zu schaden. Ich besah mir die Häuser zu beiden Seiten, an deren Fassaden das Blut bis hinauf in den ersten Stock gespritzt war. Was für eine Schweinerei. Und welch eine Verschwendung! Ich bog um den Häuserblock, der Straße folgend, die sich ein paar Meter weiter zu einem riesigen Platz öffnete. Und dort, noch vor der Grenze, die das Ende des Häuserwaldes markierte, stand er. Eine stolze, aufrechte Gestalt, umgeben von den Leichen seiner Angreifer. Selbst mit den Augen eines Vampirs fiel es schwer, etwas anderes als die Farbe des Blutes auszumachen, das seinen Körper bedeckte wie eine zweite Haut. Wie gebannt starrte ich ihn an. Ein paar blonde Strähnen blitzten unter dem roten Todesgewand hervor. Der Blick der tiefblauen Augen war auf mich gerichtet, doch ihr Ausdruck verriet mir, dass er mich nicht sah. Möglich, dass ein Teil von ihm meine Anwesenheit registrierte, doch er zeigte es nicht. Ich war zu erschüttert, vielleicht fasziniert von dem Anblick, als dass ich hätte einschreiten können, als er plötzlich und ohne Vorwarnung in sich zusammensank. Langsam, vorsichtig trat ich näher. Es war nicht auszuschließen, dass es sich um eine Falle handelte. Doch ein Blick auf den reglosen Körper zerstreute alle Zweifel. Dieser Vampir konnte mir keinen Schaden mehr zufügen. Blieb die Frage, was ich nun zu tun gedachte. Nicht mehr lange und die Sonne würde hinter den Hügeln aufgehen. Und es war nicht sicher, ob der Andere bis dahin wieder zu sich kommen würde. Nachdenklich betrachtete ich das bleiche Gesicht und musste mir wohl oder übel eingestehen, dass ich im Begriff war mich in eine Sache einzumischen, die mich nichts anging. Und wer oder was auch immer der Andere sein mochte – friedfertig war er nicht. Als ich die Anwesenheit weiterer Verfolger spürte, war die Entscheidung gefallen. Vorsichtig hob ich den Bewusstlosen auf meine Arme und verschwand mit ihm in der Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)