Zeit, dass sich was dreht von Midnight_Poison (Wakabayashi X Schneider) ================================================================================ Kapitel 4: "Und... was machen wir mit dem?" ------------------------------------------- Huhu... vielen, vielen Dank für die lieben Kommentare, das freut das Autorenherz. ^.^ Merkt man, dass ich Kaltz einfach nur genial finde? Der Typ ist klasse *Fähnchen schwenk* ^.^ Kapitel 4 "Und... was machen wir mit dem?" Es wird Zeit, dass sich was dreht, was dreht, was dreht "Was zur Hölle ist denn mit dir passiert? Hast du die letzte Nacht durchgemacht, oder wurdest du einfach nur von einem Lastwagen überrollt? Du siehst ja aus, wie das schreiende Elend", stellt Kaltz pragmatisch fest, während er sich locker gegen das Waschbecken lehnte, in dem ein blonder Haarschopf gerade dabei war, sich selbst zu ertränken. Abwartend die Arme vor der breiten Brust verschränkend, wartete er darauf, dass sein Teamkapitän wieder auftauchte. "War einfach nicht mein Tag gestern", kam es kurz darauf aus den Tiefen der Keramik gestöhnt, ehe sich Schneider halbherzig das Wasser aus dem Gesicht wischte und einen verstohlenen Blick in den Spiegel warf. Vom Lastwagen überrollt ist ja noch optimistisch ausgedrückt… Die müde Gestalt, die ihn aus dem Spiegel heraus anstierte, sah wirklich mitleiderregend erledigt aus. Resigniert besah er sich die dunkelvioletten Ringe unter den viel zu tief in ihren Höhlen liegenden Augen, ehe er schließlich entschlossen den Blick abwandte. "Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen", gestand er und schnappte sich seine Trainingstasche. "Wieso das?", grunzte Kaltz, sich nachdenklich am Kopf kratzend. "Belagern die Groupies jetzt schon dein Haus und betreiben Telefonterror, oder was ist los?" "Das Spiel am Samstag liegt mir wahrscheinlich einfach etwas quer im Magen“, fuhr der Angesprochene nur desinteressiert mit den Schultern ruckend fort, was ihm ein ungläubiges Zischen seines Freundes einbrachte. "Tss… als wenn du dir jemals wegen eines Spieles solche Sorgen gemacht hättest, dass dein Schönheitsschlaf darunter leiden musste. Schön und gut, Bundesligaendspiel und das gegen Rothburg… aber die Flaschen haben wir doch schon in der Hinrunde vom Platz gefegt“, er vollführte eine abwehrende Handbewegung, als müsse er eine lästige Fliege von seiner Nase vertreiben, während er langsamen Schrittes neben Schneider aus dem Waschraum hinaus in das unwirkliche, blassblaue Licht eines noch sehr jungen Tages trat. Silbergraue Schlieren wabberten über den noch taunassen Rasen, während die Sonne nicht viel mehr war, als eine orange-rote Halbkugel, die träge über den fernen Horizont lugte. "Es wundert mich, dass die sich überhaupt bis ins Finale haben schleppen können, so wie die herumbolzen. Also erzähl mir nicht, dass du deswegen so aussiehst, als würdest du hier jeden Augenblick ein Döserchen auf dem Rasen veranstalten.“ Herausfordernd stemmte Kaltz die kräftigen Arme in die Hüften, den Zahnstocher in seinem linken Mundwinkel regelrecht malträtierend. Eine Antwort blieb ihm sein Kapitän jedoch schuldig. Schneider marschierte stoisch schweigend an Kaltz vorbei zur Bande, die durchaus berechtigen Einwände seines Freundes schlichtweg ignorierend. Was sollte er ihm denn sagen? Ach Hermann, weißt du, Mama und Papa sind sich gestern Abend mal wieder gegenseitig an die Gurgel gegangen und deswegen konnte ich nicht schlafen. Aber mach dir keine Sorgen, das machen sie ständig, ich kenn das schon… Eiskalte Finger umklammerten eisern das blanke Plastik der Spielfeldbande. Um Gotteswillen, bloß nicht. "Und was machen wir mit dem?", riss ihn Kaltz' schnarrende Stimme zurück aus den Erinnerungen an den vergangenen Abend und die darauffolgende Nacht. Wie er sich nach der Eskalation der gegenseitigen Vorwurfstiraden seiner Eltern einfach seine Jacke geschnappt hatte und aus dem Haus gestürmt war, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her gewesen. Der nicht enden wollende Weinkrampf seiner Mutter, als er um fünf Uhr in der Früh durchgefroren und mit klammen Kleidern zurück in die Wohnung geschlichen kam und das ausdruckslose, verquollene Gesicht der kleinen Marie, die er einfach nicht hatte trösten können. All das machte ihn wütend. So ungeheuer wütend. Aber in dieser gottverdammten Nacht hatte es immerhin einen kleinen Lichtschimmer für Karl gegeben. Eine Herausforderung. Eine Herausforderung mit so unsagbar durchdringenden Augen. Schneider erkannte ihn schon von Weitem. Und obwohl er nicht wesentlich mehr Schlaf bekommen haben durfte, als Schneider selbst, sah Genzo Wakabayashi aus wie das blühende Leben, wie er einem jeden Ball hinterherhechtete und mit einer Leichtigkeit fing, die definitiv ihres Gleichen suchte. "Sag mal, tapferes Schneiderlein, hörst du mir überhaupt zu?" Kaltz schnalzte mit der Zunge. Das missbilligende Zucken der blonden Augenbrauen amüsierte ihn auch noch nach Jahren ein jedes Mal. Er kannte ihn einfach zu gut. Wenn er Schneider mit seinem verhassten Spitznamen ansprach, war ihm dessen ungeteilte Aufmerksamkeit garantiert. Mit dem Daumen derweil in die Richtung des Keepers deutend, wiederholte Kaltz seine Frage, als ihn die verwundert dreinblickenden, blauen Augen des Stürmers verständnislos taxierten. "Ich sagte, was sollen wir mit ihm machen? Dem Japanbengel." Irritiert zog Karl die Schultern hoch, nicht recht wissend, auf was Hermann hinauswollte. "Junge, geh nach Hause und hau dich hin, du bekommst ja wirklich nichts mehr mit." Theatralisch hob Kaltz die Hände über den Kopf, als müsse er ein Stoßgebet gen Himmel schicken. "Na wegen des Spiels in zwei Tagen, das meine ich!" Bei diesen Worten stöhnte er, als habe er Schneider gerade zum mindestens zehnten Mal erklären müssen, dass man Fußball mit einem Ball und elf Spielern spielte. "Sollen wir den ins Tor stellen, oder es doch erst mal lieber dabei belassen? Ich meine Endspiel ist Endspiel. Flaschen hin, Flaschen her." "Er wird spielen." Entschlossen schwang sich Schneider über die Bande und ging federnden Schrittes auf den Teamzuwachs zu. "Bist du dir da sicher?", rief ihm Kaltz nur verwundert hinterher, indes verbissen darum bemüht, die weiße Zehn auf Schneiders Rücken mit Blicken zu töten. So richtig schlau geworden war er aus diesem blonden Fussballteufel ja noch nie, aber in diesem leicht benebelten, irgendwie entrückten Zustand, zweifelte Hermann doch stark an dessen Zurechnungsfähigkeit. Das Grölen seiner Teamkammeraden ließ ihn unweigerlich zusammenzucken. Ihm gingen gerade die Augen über. "Meine Güte, das gibt’s doch nicht..." Es war nicht viel mehr, als ein abwesendes Murmeln, das Hermann zustande brachte. Auf Schneiders müdes Gesicht hatte sich ein überlegenes Grinsen geschlichen. Wie aus dem Nichts hatte er auf das Tor des jungen Japaners geschossen und schon drehte sich der Ball mit dem altbekannten Spin im Netz. Aber das war es nicht, was Kaltz so verblüffte. Wakabayashi hatte sich bewegt. Kaltz konnte, nein er wollte es einfach nicht glauben. "Er... ist in die richtige Ecke gehechtet…" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)