Selbstfindung von Akki (oder Joeys Flucht vor der Liebe) ================================================================================ Kapitel 1: Wenn einer eine Reise tut... --------------------------------------- SELBSTFINDUNG – oder Joeys Flucht vor der Liebe Hallo lieber Leser, vielen Dank dass du diese FF angeklickt hast. Auch wenn ich das versuche zu vermeiden wird es wohl eine dieser typischen Joey-Seto-FFs werden in der die anderen Charaktere nur kleine Rollen übernehmen, man manchmal tief graben muss um die Charaktere wie man sie kennt wieder zu finden und... ja, sorry für Joeys Berufswahl, ich wollte ihn damit in keinster Weise denunzieren. Nun, das übliche: dies ist eine Yaoi-FF, das bedeutet im Mittelpunkt steht die Liebe zwischen zwei Männern und diese wird in den folgenden Kapiteln (möglicherweise *hüstel*) auch ins (detailiert) psychische gehen. Wer damit Probleme hat sollte diese FF nicht lesen. Ich warne nur einmal. Außerdem: gehören mir die Charaktere aus Yugi-oh nicht und ich verdiene an dieser Geschichte auch garantiert kein Geld. "Ich bin." - gesprochen //also bin ich// - gedacht ~ Zeitenwechsel Kapitel 1 - Wenn einer eine Reise tut Baum… Baum… Strommast… Strauch… Baum… Brücke… Baum… Tunnel… Ein Seufzen entglitt dem rosigen Paar Lippen das jene Wörter lautlos geformt hatte und wurde vom hallenden Lärm des Zuges verschluckt. Auch wenn der Fahrgast es kaum für möglich gehalten hatte, so nahm die Lärmbelästigung durch den Zug in diesem endlos scheinenden Tunnel zu und er musste an sich halten nicht die Hände auf die Ohren zu pressen. Er befürchtete ein wenig, dass er zu sehr drücken und damit sein Gehirn zu den Ohren raus quetschen könnte. Und nein danke, aber er brauchte sein Gehirn noch. Zumindest den kleinen Rest, den ihm die letzte Woche übrig gelassen hatte. Noch immer war kein Ende des Tunnels in Sicht und der Blick des jungen Mannes huschte über den auf seiner Tasche liegenden MP3-Player. Zu schade, dass er schon zu Beginn der Zugreise feststellen musste, dass es unmöglich war während der Fahrt Musik damit zu hören – zumindest ohne bleibende Hörschäden. Und bevor ihm das Gehirn zu den Ohren raustropfte… nun, das hatten wir schon. Leider stellte der Player das einzige Unterhaltungsmedium dar das sich in seiner Tasche und nicht im Koffer am anderen Ende des Zuges befand. Und seiner einzigen Ablenkungsmöglichkeit benommen blieb ihm nichts anderes übrig als aus dem Fenster zu starren und vorbeiziehende Bäume zu zählen. Wahrlich eine interessante Art seine Zeit zu verbringen. Nur, dass die Zeit nicht zu vergehen schien, die Bäume auch durch intensives Anstarren nicht interessanter wurden und die schwarze Dunkelheit des Tunnels ihm nun auch diesen… Spaß… verdarb. //Der einzige Vorteil daran ist, dass es endlich angenehm dunkel im Abteil geworden ist und ich nicht mehr das Gefühl habe, dass die gleißende Helligkeit mir trotz Sonnenbrille das Hirn im Schädel kochen möchte. Ist ja auch praktisch, so schön im ‚Kochtopf‘ mein Gehirn. Trotzdem würde ich es gerne noch eine Weile behalten. Zumindest bis zum Ende dieser Reise… ohne Kopfschmerzen, wenns geht… … … wer ist eigentlich auf die bescheuerte Idee gekommen nach-// Abrupt brach er seinen Gedankengang ab und fixierte stattdessen einen Schmutzfleck auf der Lehne gegenüber. Und ja, er konnte ihn zwar nicht sehen, aber nach gefühltem stundenlangem Starren auf eben diesen Fleck wusste er auswendig wohin er zu starren hatte. Seine Miene verdüsterte sich als ihm dennoch die unangenehme Erkenntnis aufgedrängt wurde, dass er selbst und niemand sonst für diese Katastrophe einer Reise verantwortlich gemacht werden konnte. Eine Erkenntnis die ihm sowas von nicht gefiel und die er deshalb gerne zu vergessen pflegte. Allerdings fiel es ihm sichtlich schwer zu vergessen, in diesem heruntergekommenen Zug mitten in der Pampa und ohne vernünftige Ablenkung… Die Züge des jungen Mannes entspannten sich wieder und ein erneuter tiefer Seufzer verließ seine Lippen. Resigniert wandte er den Blick wieder zum Fenster und sah sprichwörtlich das Licht am Ende des Tunnels. //Wurde auch Zeit.// Lange, schön geschwungene Wimpern flatterten über seine Augen als das Tageslicht ihn wieder hatte und er für einen Moment trotz Sonnenbrille geblendet war. Und das obwohl er wohlweislich im Schatten saß. Aber seine Augen waren schon immer etwas lichtempfindlich gewesen. Besonders wenn die Lichtstrahlen sich auf weißen Gegenständen brachen musste er je nach Intensivität den Kopf senken und seine Augen abschirmen. Und das war allemal besser als plötzlich mit tränengefluteten Augen dazustehen. Meistens zumindest. Es hatte auch seine Vorteile echte Tränen hervorzaubern zu können. Im Moment musste er sich allerdings nicht darum sorgen, denn nach der anfänglichen Blinzelaktion ruhten seine Augen nun wieder auf der vorbeiziehenden Landschaft. Vielleicht konnte er ja ein Muster in der Anordnung der Bäume erkennen, einen Sinn des Lebens entdecken oder hinter absolut geheimnisvolle Geheimnisse des Universums kommen. //Ja klar.// Treten wir einmal ein paar Schritte zurück und betrachten uns das Objekt unseres Interesses etwas genauer: wir sehen einen jungen Mann Mitte zwanzig. Die langen, schlanken Beine sind in eine weite aber tiefsitzende Survival-Hose gekleidet. Ein Bein angewinkelt und der in Flipflops steckende Fuß auf den ohnehin nicht sehr sauberen Sitz gestellt. Ein sonnengebräunter und sportlich geformter Arm ruht lässig auf dem angewinkelten Knie und die dazugehörige Hand hängt entspannt nach unten. Die zweite Hand liegt ruhig neben seinem linken Oberschenkel auf dem Sitz, momentan zu träge um unruhig auf selbigen zu tippen. Der jugendliche Oberkörper ist in ein sandfarbenes T-Shirt gehüllt und gegen die Fensterseite gesunken. Einer schönen, klaren Halslinie folgend kommt man zu einem schön geschnittenen Gesicht, das von wilden blonden Strähnen umrahmt wird. Verirrt sich ein Sonnenstrahl in die üppige Pracht lässt sie das Haar golden Aufleuchten und verleiht dem jungen Mann einen überirdischen Glanz, der an die Heiligenscheine von Engeln und ähnlich reine Gestalten erinnert. Nachdenkliche schokoladenbraune Augen verstecken sich hinter einer überdimensionalen dunklen Sonnenbrille, lenken die Aufmerksamkeit damit aber umso mehr auf eine freche Nase und zum Schmollen erdachte rosige Lippen. Das gereckte Kinn lässt auf einen störrischen Charakter schließen, aber kleine Lachfältchen verraten eine frohe Natur und das warme Braun der Augen verspricht Liebe und Zuneigung. Der Name unseres jungen Fahrgastes ist Joseph Wheeler oder auch Katsuya Jonouchi. Als Sohn einer Japanerin und eines Amerikaners besitzt er nicht nur zwei verschiedene Namen, sondern vereint auch körperliche Merkmale und charakterliche Eigenschaften beider Nationen in seiner Person. Joseph Wheeler. Dieser Name ging um die Welt und eroberte sich einen Platz unter den größten Duel Monster-Duellanten seiner Zeit. Die leidenschaftliche Spielweise des Blonden hatte ihn in die Herzen so mancher Fans gespielt. Viele seiner Konkurrenten kamen nicht umhin sich zähneknirschend einzugestehen, dass sie ihn respektierten. Er war nie Erster geworden, aber auch nie ohne erbitterten Widerstand untergegangen. In dieser kleinen Welt der Duel Monster-Anhänger war er jemand. Aber die Welt außerhalb davon war etwas ganz anderes. Seine Lehrer betrachteten ihn mit Misstrauen und offenem Missgefallen. Für die meisten von ihnen war er nicht mehr als ein Unruhestifter, jemand, der zu spät zum Unterricht kam, ihn zum Schlafen nutzte und in den wenigsten Fällen seine Hausaufgaben vorzeigen konnte. Andere sahen in ihm einen Aufschneider, jemanden mit großer Klappe aber nichts dahinter, einen Dummschwätzer, einen Idioten. Seine Freunde fanden in ihm einen Jungen der zu seinem Wort stand, jemanden auf den man sich bis zum letzten Atemzug hundertprozentig verlassen konnte, einen wahren Freund. Viele andere sahen in ihm einfach einen Jungen unter vielen. Aber seit seiner Schulzeit waren fünf lange Jahre vergangen. Und nun saß der Blonde in einem komplett leeren aber nach Ziegen (er dachte zumindest, dass es Ziegen sein könnten) stinkenden Abteil in einem langen, alten und sehr wackeligen Zug irgendwo zwischen Dehra Dun und Pipalkoti in Uttarakhand, Indien, und fuhr Richtung Selbstfindung. So zumindest der Plan. Denn er war an einem Punkt in seinem Leben angelangt an dem er sich eingestehen musste, dass auch der große Joey Wheeler manchmal nicht weiter wusste. Dabei war sein Leben im Moment so perfekt gewesen… ~ Auch wenn wohl keiner seiner Lehrer so recht damit gerechnet hatte: Joseph – der auch in Japan darauf bestand „Joey“ genannt zu werden, da er seinen japanischen Namen zu soft und seinen vollen amerikanischen Namen zu spießig fand – Joey also schaffte nicht nur seinen Highschool-Abschluss, sondern bestand zudem die Aufnahmeprüfung des Domino Colleges. (in seiner eigenen Meinung stellte das Aufbringen der Studiengebühren das größere Problem dar, aber er hatte endlich eine nette Angestellte des Sozialbüros kennengelernt, eine, die ihm wirklich weitergeholfen hatte und der er es nun zu verdanken hatte, dass sein Studienplatz mit öffentlichen Mitteln finanziert wurde.) Er musste sich nun zwar von einigen Freunden verabschieden, die in anderen Städten oder sogar im Ausland studierten, aber da er nicht vollkommen alleine war und seine Freunde regelmäßig ihre Familien – und damit indirekt ihn – besuchten, machte ihm dieser Umstand nicht sonderlich viel aus. Überraschenderweise (ehrlich, nur für JOEY überraschend) fand er nun auch viel mehr Zeit zum Lernen, was sich logischerweise positiv auf seine Studienleistungen auswirkte. Zum ersten Mal seit Beginn seiner Schulkarriere konnte der Blonde sich vollständig auf seine Bildung konzentrieren. Er musste weder seine Sicherheit durch den Anschluss an eine Gang gewährleisten, noch jede freie Minute damit verbringen überlebenswichtiges Geld zu verdienen (was sehr viel leichter gewesen wäre, hätte sich sein Alter nicht dem Alkohol verschrieben ohne zu beachten, dass Bier nicht im Kühlschrank wächst). Hell, er musste sich nicht einmal mit durchgedrehten Psychopaten rumschlagen, die die Welt durch teuflische Schattenspiele und ähnliches an sich reißen wollten. Er musste sich nicht 24 Stunden am Tag bemühen seine Freunde bei sich und sicher zu halten. Auch sein Erzrivale hielt ihn nicht vom Lernen ab. Es war himmlisch und Joey stürzte sich mit einer Begeisterung ins Lernen, von der er nie geahnt hätte, dass er sie besitze. Im Gegenteil; hätte ihm jemand ein paar Monate vor Abschluss erzählt, dass er, Joey, einmal mit Begeisterung bilderlose Bücher lesen würde, er hätte ihn den netten Männern in weiß überlassen. Aber so war es nun einmal. Es machte ihm Spaß sich neues Wissen anzueignen und in einem kurzen Moment absoluter Ehrlichkeit zu sich selbst gab er zu, dass er verstehen konnte warum ein gewisser brünetter Firmenchef sich benahm wie er es tat, denn – es war geil Wissen zu besitzen. Und zum ersten Mal in seinem Leben freute sich der Blonde auch auf seine Zukunft, war sich zum ersten Mal sicher eine Zukunft die es wert war zu leben vor sich zu haben. Er hatte tausend und eine Idee, was er nach dem Studium machen könnte und nicht selten mussten ihn seine Kommilitonen in seinem Enthusiasmus bremsen. Das war im ersten Studienjahr gewesen. Im zweiten Jahr wurde ihm ein überraschender aber recht lukrativer Nebenjob angeboten, der ihm mindestens genauso viel Spaß machte wie das Lernen, leider aber auch ein beträchtliches Maß seiner Zeit in Anspruch nahm. Keine drei Monate später war ihm dieser Zeitverlust jedoch reichlich egal, denn er fühlte einen unglaublichen Triumph in sich. Dieses Triumphgefühl war so groß, dass er die halbe Nacht mit Tristan in einer Bar verbrachte und seinem Freund ein Ohr abkaute, bevor dieser ihn schließlich nach Hause brachte – wo er die restliche Nacht damit verbrachte allen seinen Freunden telefonisch und sehr ausführlich von seinem Triumph zu berichten. Sicherlich würdet ihr jetzt gerne wissen, um welche Art von Triumph es denn hier nun geht. Aber dazu ist eine kleine Hintergrundinformation nötig, denn Joeys Triumphgefühl entstand aus dem Gefühl über jemand anderen triumphiert zu haben. Dieser andere jemand war niemand geringeres als sein Erzrivale Seto Kaiba. Seto Kaiba… wo soll man da anfangen? War Joeys Name im Duell Monster-Universum eine Berühmtheit, so war Kaiba dort ein Gott. Seto Kaiba, das ist der Waisenjunge, der sich durch ein Schachspiel mit Gozaburo Kaiba, einem sehr reichen aber noch gnadenloseren Geschäftsmann, die Adoption seines Bruders und sich erspielt hatte. Das ist der Teenager, der nach dem unglücklichen und überraschenden Tod seines Stiefvaters dessen Firma übernommen und in ein unglaublich erfolgreiches Spiele-Imperium verwandelte. Er ist der Erfinder und Erschaffer der Duell Monsters. Er ist steinreich. Er ist der meistgefragte Junggeselle Dominos. Und er ging auf die gleiche Schule wie Joey Wheeler. Besuchte zum Teil die selben Klassen wie Wheeler. Saß zuweilen schräg hinter dem Blonden. Er war der „Eisprinz“ der Domino High, geliebt von seinen weiblichen Mitschülerinnen und beneidet von den männlichen. Ein Teenager, der sich nicht als solcher sah, sondern über seinen Mitmenschen stand. Und einem Exemplar Mensch zeigte er das immer besonders gern und mit viel sprachlicher Kreativität und Spitzfindigkeit. Oder anders ausgedrückt: Seto Kaiba und Joey Wheeler stellten das keifende Ehepaar der Domino High dar – aber nicht, dass jemand sich getraut hätte ihnen das zu sagen. Der Brünette hatte eine ganze Horde erfahrener und schlauer Anwälte hinter sich und der Blonde besaß zwei ziemlich überzeugende Fäuste. Aber im Stillen wunderte sich jeder darüber, dass der unnahbare Seto Kaiba sich dazu herabließ mit einem gewöhnlichen Schüler zu streiten. Klar, sie waren Konkurrenten und Erzrivalen wenn es um Duell Monsters ging. Aber dann müsste der Firmenchef sich auch mit Yugi Mutou streiten, was er nicht tat. Es war ein Rätsel. Ein ungelöstes Rätsel. Und nur Joey schien nie darüber nachzudenken, sondern es als ganz natürlich zu sehen einen Feind zu haben, mit dem er natürlicherweise eigentlich gar keine Berührungspunkte hätte. Andererseits war das auch nicht weiter verwunderlich, denn Joeys bisheriges Leben hatte ihn dahingehend geprägt, dass jeder sein Feind war, der nicht ausdrücklich als Freund eingestuft werden konnte. Und dass es überhaupt so etwas wie Freunde gab, dass hatten ihn erst Yugi und die anderen gelehrt. Seitdem gab er sich Mühe offen und freundlich anderen Leuten gegenüberzustehen, solange nicht wirklich Grund zur Feindschaft bestand. Aber innerlich ließ er niemand Außenstehenden an sich ran. Wenn er wüsste wie sehr er damit seinem Erzrivalen glich. Und wie erstaunlich, dass er seine eigenen Muster an seinem Konkurrenten nie bemerkte. Aber zurück zu Joeys Triumph. Nach gerade einmal drei Monaten in der Modelagentur hatte es seine Nr.-1-Managerin geschafft ihm einen bombastischen Job zu angeln: Joey Wheeler als neues Gesicht einer großangelegten Duell Monsters-Werbekampagne. Und seine geniale, geliebte und absolut größenwahnsinnige Managerin hatte es sogar geschafft in einem wasserdichten Vertrag festzulegen, dass Joey auch weiterhin für Duell Monster-Kampagnen verpflichtet werden musste. Und nur noch einmal fürs Protokoll: Joey Wheeler, der KÖTER – wie er von Kaiba gern so charmant genannt wurde – wurde das Verkaufsgesicht für alle Duell Monsters-Artikel – und Kaiba konnte nichts dagegen tun. Oh dieses glitzernde, wonnig warme Gefühl das ihn durchströmte und das ihn wie Lachgas von innen anfüllte bis es lachend aus ihm herausbrach. Dieser absolute Triumph! Selten hatte sich der Blonde etwas so sehr gewünscht wie dabei zu sein, wenn der Jungunternehmer davon erfuhr. Kaibas Gesicht wäre sicherlich Gold wert. Achwas, Diamanten wert. Der arme PR-Mensch der besagten Vertrag in Kaibas Namen unterzeichnet hatte würde dafür wahrscheinlich gefeuert werden (nach einer absolut demütigenden und langdauernden Strafpredigt durch Kaiba höchstpersönlich) und Joey besaß immerhin den Anstand kurz Mitleid mit der ihm unbekannten Person zu haben, aber – scheiss drauf. Er hatte es Kaiba gezeigt und der konnte ihm nichts tun. Das war besser als Ostern, Weihnachten und sein Geburtstag an einem Tag und der Blonde hatte vor das Triumphgefühl in vollen Zügen auszukosten. Nun… natürlich konnte er nicht wissen, dass er seinem Rivalen einen beachtlichen Schub an Neukunden (vor allem weiblichen Geschlechts) und damit Riesengewinne bescherte, seit er mit Feuereifer in verschiedenen Kostümen, Szenarien und Posen Werbung für sein Lieblingsspiel machte. Joey hatte nämlich genug damit zu tun die Fülle an neuen Aufträgen zu verarbeiten, die ihn von allen Seiten bestürmte und seine Managerin immer größenwahnsinniger werden ließ. Und was macht unser kleiner, naiver Blondschopf? Er schiebt den explosionsartigen Erfolg auf die Tatsache, dass sich alle um das Model reißen das Seto Kaiba angeheuert hat und es nicht wirklich um ihn selbst geht. Eine Wahrnehmung, die ihm anfangs etwas missfallen und der eine hübsche Blumenvase ihr vorzeitiges Ende zu verdanken hatte, aber… der Blonde fand viel zu viel Gefallen an seinem Job als dass es ihn wirklich kümmern würde aus welchen Gründen er für einen Auftrag genommen wurde – solange er genommen wurde. Einmal, ein einziges kleines Mal war ihm der Gedanke gekommen, dass es sein Aussehen war das die Auftraggeber überzeugte. Joey hatte dabei vor dem Schrankspiegel seines kleinen aber feinen und vor allem eigenen Zimmers gestanden und sich selbst kritisch betrachtet. Er war gerade erst aus der Dusche gekommen und hatte nur ein weinrotes Handtuch um seine intimsten Körperstellen geschlungen. Das heisse Wasser der Dusche und der warme Farbton hatte seiner leicht gebräunten Haut einen rosig-gesunden Schimmer verliehen. Seine feuchten Haare waren nach hinten gekämmt gewesen und ließen den Blick frei auf seine intensiv blickenden Augen und seine noch jugendlichen aber doch schon markanten Gesichtszüge. Ja, eigentlich… aber dann fielen ihm wieder Kaibas Sprüche und Beleidigungen ein und er erinnerte sich an zu viele Situationen in denen er ausgelacht und niedergemacht wurde. Und mit einem sarkastischen Lachen wurde der Gedanke tief in den Abyss seines Unterbewusstseins verbannt. Nach seinem dritten und letzten Jahr an der Uni verwarf Joey den Gedanken an eine akademische Karriere und beschloss stattdessen nun vollzeitlich seinem Model-Job nachzugehen (sehr zur Freude seiner Managerin, da diese nun keine Ausgaben für maskierte Entführer [mit sehr guten Nahkampferfahrungen] und ein spezialgesichertes Zimmer zum Festhalten des Jungen vor ihren Arbeitgebern zu verantworten hatte). Unser blonder Schönling arbeitete also auch weiterhin als Model und in den zwei folgenden Jahren entwickelte er sich nicht nur körperlich, sondern auch charakterlich stetig weiter. Auch nach Abschluss der Universität verlor er sein neugewonnenes Vergnügen am Lernen nicht und beherrschte inzwischen neben seinen zwei Muttersprachen noch zwei weitere Sprachen fließend. Und sehr zum anfänglichen Amüsement seiner Kollegen und der Agentur-Mitarbeiter, Fotografen und anderer Personen die ihn näher kannten, gab es keinen Tag an dem der junge Mann nicht zu irgendeiner Tageszeit interessiert in einer Zeitung, Zeitschrift oder einem Buch blätternd vorgefunden werden konnte. Klar war selbst ihm bewusst, dass er sich verändert hatte. Das ein oder andere Mal fielen ihm sogar die nachdenklichen oder verwunderten Blicke seiner Freunde auf und vor allem in der Anfangszeit seines „neuen Lebens“, wie er es manchmal betitelte, hatte er sich oft unangenehm gefühlt und war in alte Muster zurückgefallen, wenn seine Veränderungen zu sehr herauszustechen schienen. Aber das Tolle an guten Freunden war, dass sie einen während allen Veränderungen begleiteten und unterstützten und schon bald fiel es dem Blonden nicht mehr ganz so sehr auf, dass er nicht mehr derselbe rebellische Teenager seiner Schulzeit war. Dann jedoch kam der Tag an dem er auf einen Schlag damit konfrontiert wurde wie sehr er und sein Leben sich tatsächlich geändert hatten. Der Tag, an dem er nach 5 Jahren plus/minus ein paar Wochen zum ersten Mal seit Schulabschluss wieder seinem einstigen Erzrivalen Seto Kaiba gegenüberstand. ~ Müde schloss Joey seine Augen und lehnte die Schläfe an die nicht wirklich kühlere Scheibe des Zugfensters. Mit sich und seinen Gedanken allein gelassen konnte er nicht vermeiden, dass sich die Ereignisse der letzten Woche wieder messerscharf in sein Gedächtnis bohrten und die frischen Erinnerungen ihn tormentierten. Dabei hatte alles so verdammt harmlos begonnen… ~ „Joseph, hast du da etwa einen Pickel?“ _________________________ So, das war das erste Kapitel. Ich hoffe es hat dir gefallen und du nimmst auch eine kürzere oder längere Wartezeit für die kommenden Kapitel in Kauf. Das zweite Kapitel ist zwar schon halb geschrieben, aber ich muss in (viel zu wenigen) Wochen ein Referat halten und werde deswegen zwar sehr motiviert sein an dieser FF weiterzuschreiben, aber mich wohl öfters zusammenreissen und stattdessen was für die Uni tun. Aber es wird auf jeden Fall weitergehen, die grobe Story ist schließlich in meinem Kopf und wartet nur darauf geschrieben zu werden. Ich bedanke mich fürs Lesen und wünsche noch einen schönen Tag bzw eine angenehme Nachtruhe. Grüßle, das Akki ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)