Expecto Patronum - Ich erwarte meinen Schutzherrn von Kaiserin ================================================================================ Kapitel 14: Expecto Patronum ---------------------------- Immer wieder schien die Erde zu beben, als die Angreifer die Stände des Weihnachtsmarktes, Geschäfte und Häuser unter Beschuss nahmen, dabei hämisch schrill lachten, wärend die Menschen in Panik schreiend auseinander liefen. Harry hörte die Zauber seiner Freunde, die versuchten, gegen die Überzahl an Gegner anzukommen. Es mussten mindestens zwanzig sein, von denen Harry aber immer nur schwarze Schatten zu sehen bekam. Er musste hier weg! Raus aus dem Café, er musste seinen Freunden helfen! Doch wie sollte er nur? Mühselig zog er sich am Boden entlang zum Tresen, an dem er sich hochstemmte und festklammerte. Seine Beine gaben ihm keinen Halt und so hing er mehr schlecht als recht an der marmorierten Arbeitsfläche. Ächzend wandte er sich um, so dass er nun mit dem Rücken dagegen lehnte, die Arme angestrengt zitternd, da sie sein gesamtes Gewicht alleine tragen mussten. Von hier aus konnte er allerdings hinaus auf den Platz sehen. Noch immer rannten vereinzelt Leute durch die Gegend, und viele der Buden und selbst der Weihnachtsbaum brannten. Trümmer des Karusells lagen herum, die Scherben fallengelassener Punschtassen und Bruchstücke dessen, was man hier vor kurzem noch an schönen Dingen kaufen konnte. Und in mitten all dieses Chaos standen Hermine und Ron, die sich schwer taten gegen die viel zu schnellen Angreifer, und Sirius, der damit beschäftigt war nicht nur sich selbst, sondern auch die beiden anderen mit Schilden und Abwehrzaubern zu schützen. Harry biss die Zähne knirschend zusammen. Wie sollten drei Leute gegen 20 Todesser bestehen? Er löste eine Hand vom Tresen, fasste in die Innentasche seiner Jacke und kramte nach seinem Zauberstab, doch im selben Moment konnte sein anderer Arm ihn nicht halten und seine Beine knickten ein, sodass er hart auf dem Boden aufkam. Kurz ächzte er, drehte sich jedoch schnell auf die Seite, um hastig wieder nach seinem Stab zu fingern. Endlich konnten seine zitternden Finger ihn fassen und bereits einen Spruch auf den Lippen blickte er auf, doch was er sah, ließ ihn im Wort stocken. Sein Pate war gerade knapp an ihm vorbei geflogen, und mit der vollen Wucht des Zaubers , der ihn getroffen hatte, gegen den Tresen geschmettert worden. Reglos blieb er dort liegen. Erschrocken weitete der Schwarzhaarige seine Augen und robbte kurz darauf hastig auf den Getroffenen zu. „Sirius! Sirius, bitte! Mach die Augen auf!“ Er schüttelte ihn leicht an der Schulter rief immer wieder seinen Namen! Doch die schmerzvollen Rufe seiner Freunde ließen ihn aufschrecken. Der Fuchshaarige und seine Freundin fielen zu Boden und blieben benommen liegen. Hämisch lachend kamen nun die in schwarz gehüllten Gestalten auf ihn zu, er konnte hören wie sie seinen Namen raunten. Harry wurde von Angst und Hilflosigkeit gepackt und dennoch konnte er nichts weiter tun, als sich an die Brust seines Paten zu drücken! ~~~ „Draco! Draco, bleib auf der Stelle stehn!“, herrschte Snape seinen Schüler an. Doch dieser stapfte schnellen und entschlossenen Schrittes weiter. „Ich kann nicht! Severus, ich kann nicht! Das schaffen die doch alleine nie!“ Erst der harte Griff des Tränkemeisters, der sich um des blonden Jungen Arm legte, konnte diesen zum Anhalten bewegen. Barsch drehte er den Jungen zu sich um und hielt ihn eisern an den Schultern fest. „Sei kein Narr! Wenn die Todesser sehen wer du bist und auf welcher Seite du kämpfst, bringst du dich und deine Familie in Schwierigkeiten! Denk an deine Mutter, Draco, wenn du tot bist, kannst du sie nicht beschützen! Wir haben die Auroren verständigt… Sie werden bald hier sein.“ Er versuchte beruhigend zu klingen, doch der blonde Schopf schüttelte sich nur kräftig. „Bis die da sind ist er doch längst tot!“ Fest sah er seinem Lehrer und Freund in die Augen. Da sah der Professor, was aus dem einst so zierlich wirkenden, aristokratischen Jungen geworden war: Ein moderner junger Mann, der wusste, was er wollte, der Verantwortung für Familie und Freunde übernahm und alles tun würde, um deren Sicherheit zu gewährleisten. Ergeben schnaubte Snape, neigte den Kopf mit einem kleinen Lächeln zur seite „Du bist wie dein Vater… Der selbe sturköpfige Esel!“ Er sah ihn wieder an. „Ich werde zurück gehen. Du wirst dich gefälligst verstecken und deine Haut retten!“ – „Aber Professor-“ – „ Mein Leben“, wurde alles Aufbegehren des Kleineren unterbrochen, „ist weit weniger wert als das deinige, Draco. Derweilen ist es meine Aufgabe, den Jungen zu beschützen. Dieses Versprechen werde ich auch diesmal einhalten. Und nun lauf zurück nach Spinners End! Und bleib dort!“ Den letzten Satz hatte er schon rufen müssen, da er bereits angefangen hatte zurück zu laufen. Draco indess stand nur da und sah dem Schwarzhaarigen hinterher. Er wünschte ihm viel Glück, auch wenn er nichtsdestotrotz am liebsten selbst gelaufen wäre. Zu Harry! ~~~ Zitternd und mit fest zugedrückten Augen presste sich Harry an seinen Onkel. Er wollte es nicht sehen, wenn die Todesser gleiche ihre Stäbe heben würden. Sie würden ihn nicht töten, doch sie würden ihn zu Voldemort bringen, was im Grunde das selbe war. In seinem wirren Kopf formte sich nicht einmal der Gedanke ans Zaubern, obwohl er seinen Stab so fest in seiner Hand hatte, dass man meinen könnte, er würde gleich in dem kräftigen Griff zerbersten. Und doch konnte der Junge an nichts anderes denken, als an die vielen Feinde, seinen Onkel, der ihm nicht helfen konnte, seine Freunde, die dort draußen lagen und an seine Beine, die ihn nicht trugen. Könnte er doch nur stehen, laufen! Vielleicht hätte er eine Chance, wenn er sich bewegen könnte! »Willst du aufstehen, junge Seele?« Überrascht riss Harry seine Augen auf. Was war das? »Willst du gehen, junge Seele?« Eine Stimme, so warm und von angenehmem Klang, wie er es noch nie gehört hatte. „Wer bist du?“, hauchte er die Frage. »Willst du leben, junge Seele?« „W-… J-Ja! Ja, ich will leben! Bitte, wer immer du bist, Hilf mir!“ Selbst wenn er Gefahr lief, sich diese Stimme in seiner Angst nur einzubilden, er wollte diesen Strohalm, um sich daran fest zu klammern! »Willst du also dafür kämpfen, junge Seele?« „Ich…“ Kämpfen? Wie sollte er kämpfen? Nicht einmal stehen konnte er, wie sollte er da-? Sein Blick glitt zu Sirius. Er lebte noch, und auch seine Freunde dort draußen. Durfte er sich wirklich einfach fallen lassen, nur weil er glaubte, keine Chance zu haben? Er hatte schon sehr oft scheinbar keine Chance gehabt, und immer wieder war etwas geschehen, das ihn gerettet hatte. Und diesmal? Diesmal war da diese Stimme. Eine Stimme, der er auf seltsame Weise bedingungslos vertraute. Und so war seine feste, entschlossene Antwort: „Ja!“ Gleißendes Licht ließ die Angreifer geblendet aufstöhnen und zurückweichen, denn es brannte ihnen auf der Haut. ~~~ Harry fand sich wieder in Dunkelheit. Doch es war keine bedrohliche Dunkelheit, im Gegenteil, er fühlte sich hier sicher und vertraut. „Wo bin ich?“ fragte er mehr sich selbst, und so schreckte er auf als er Antwort von der Stimme erhielt. »Du bist bei mir.« Vor ihm erschien ein Lichtkegel, und Harrys Augen weiteten sich erstaunt, als sich vor ihm ein großer, kraftausstrahlender leuchtender Hirsch manifestierte. Sein Patronus! Harry erzitterte fast vor Ehrfuchrt. So war er diesem Wesen noch nie gegenüber gestanden. „D-du bist-…“ – „Ich bin dein Schutzherr… Doch sage mir, warum rufst du nicht nach mir, junge Seele?“ Harry schluckte leicht und senkte den Kopf. „Ich habe Angst… Ich bekomme keinen glücklichen Gedanken zu stande… Mein Pate ist verletzt, meine Freunde auch und ich… ich kann nicht einmal alleine aufstehen!“ Resigniert schlug der Junge mit der Faust auf den Boden. Der große Hirsch betrachtete ihn, ehe er erhaben seinen Kopf etwas senkte. „Dein Wunsch ist es, dich zu erheben?“ „Ja! Ja, ich will meinen Freunden helfen können!“ „Dann nimm deinen Zauberstab, steh auf und rufe nach mir!“, sprach der Hirsch, erhob sich auf die Hinterbeine und als er sich donnernd wieder zu Boden warf, war es, als erwache Harry aus einem Traum. Schnell war er sich wieder der Gefahr um sich herum gewahr, als er das mürrische Zischeln der Todesser vernahm. „Schnappt ihn endlich!“ Die Zauberstäbe der schwarzen Gestalten erhoben sich und der Junge zuckte auf, schnell zückte er seinen Stab. „Ich erwarte meinen Schutzherrn…“, wisperte er, erhob dann den Stab. „Expecto Patronum!“, rief er mit fester Stimme und abermals war er von Licht umgeben, doch vor ihm erschien etwas, wie ein Bannkreis, ein Hexenstern in der Mitte, umrandet von alten Runen und Symbolen, die zu lesen er nicht im Stande war. Auf der anderen Seite stand der große Hirsch und als dieser Harrys Namen rief, fasste der Junge all seine Kraft, stand auf und lief in den Kreis, wärend es war als würde der Hirsch von seiner Seite aus hindruchspringen. Draco hatte sich einen Arm über die Augen gelegt, zu grell war dieses magisch durchflutete Licht, das von dort kam wo der Schwarzhaarige gewesen war. Er hatte es nicht ausgehalten, war entgegen Snapes Anordnungen zurückgerannt, doch was er nun, da das Licht weg war sah, ließ seinen Atem stocken. Vor Sirius bewustlosem Körper stand ein Wesen, den Oberkörper eines Menschen, die Beine eines kräftigen weißen Hirsches. Wie eine Krone trug er ein schwarzes Geweih, langes schwarzes Haar, das bis zur Hüfte reichte und das hübsche, doch männlich erwachsene Gesicht rahmte. Grüne Augen schimmerten wie flüssige Magie und zwei silberne Reife an seinen Oberarmen waren das einzige was er trug. Die Todesser starrten verwirrt auf die Gestalt, die ihnen plötzlich gegenüber stand, doch bald fassten sie sich und wollten abermals angreifen. In diesem Moment jedoch kam Regung in den Körper, denn sein Blick zuckte auf, fixierte den, der vor ihm stand, eine Bewegung durchfuhr die starken Beine und im nächsten Augenblick preschte er nach vorn, spießte den Feind auf sein Geweih, durchschlug mit ihm die Reste der Schaufensterscheibe des Cafés und schleuderte ihn dann gegen die übriggebliebene Holzwand eines Weihnachtsstandes, wo er reglos liegenblieb. Erschrocken von der Geschwindigkeit dieses plötzlichen Angriffes waren die Todesser wie erstarrt, konnten sich keinen Reim darauf machen, was gerade geschehen war. Draco stand der Mund offen. Was für ein Wesen war das nur, das dort stand und ein so heroisches Bild abgab? Eine ähnliche Frage stellte sich auch eine dunkle Gestalt, die unbemerkt auf einem der Dächer saß. Seine spitzen Ohren zuckten nervös, es wusste nicht was es von dieser Sache halten sollte. Ersteinmal wollte es beobachten. Beobachten und sehen was passierte, wärend ein kalter Wind aufkam, der die schweren Wolken mit sich trieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)