Dunkle Straßen von Apollon ([VanVen]) ================================================================================ Kapitel 15: Katze? ------------------ Also hier folgt nun Kapitel 15. Ich hoffe ich enttäusche Niemanden weil es schon wieder recht kurz ist. Leider hab ich in meiner Planung ein kleines Handlungsloch, dass es nun zu überbrücken gilt ^^" Naja. Genug der Vorrede. Viel Spaß beim lesen ______________________________________________________________________________ Ventus legte sich zurück ins Gras und sah in den Himmel herauf, der sich langsam rosa färbte. Kaum eine Wolke war zu sehen, doch das interessierte den Blonden kaum. Er dachte über das gehörte nach. Es sagte so viel über Vanitas aus. Es war gut das Vanitas ihm die Geschichte erzählt hatte, als sie sich im, stark verwilderten, Garten seines Hauses niedergelassen hatten. Hätte er ihm die Geschichte gleich erzählt, wäre er wohl diesen herzlosen Elter nachgelaufen und hätte ihnen die Meinung gegeigt. Unweigerlich fragte er sich, was Vanitas wohl für ein Mensch geworden wäre, wenn er Eltern gehabt hätten, die seiner Herr geworden wären. Sicher. Seine exzentrische Seite wäre nach wie vor da, doch vielleicht könnte er sich auf Menschen einlassen, vielleicht wäre er nicht so zerstört und zurück gezogen. Fast wünschte sich Ventus, dass Vanitas auch nur einen Bruchteil der Liebe erfahren hätte, mit der er aufgewachsen war. Für den Schwarzhaarigen war sicher die ganze Welt nur schlecht, aber ihn jetzt  noch zu ändern war wohl nicht mehr möglich. Er war einfach zu gut für diese Welt. Vanitas war nicht sein Freund und das alles sollte ihn gar nicht interessieren, doch leider tat es das. Dennoch waren noch nicht all seine Fragen geklärt. „Und… Ienzo…?“, so richtig ausformulieren konnte er es nicht. Weil er schon irgendwie Angst hatte keine Antwort zu bekommen die ihn erleichtern würde. „Hat er ebenso gekauft wie mich. Nur dass der Pimpf sich darüber auch noch freut.“ „Und warum…?“ „Ich sie als meine Eltern bezeichne? Ganz einfach. Even ist mein Vormund und man würde es ihm einfach zutrauen dass er sich an Ienzo vergreift. Du hast es mir auch ohne weiteres geglaubt.“ „Der Mann ist mir einfach nicht geheuer.“ Vanitas lachte. „Gut so. Er ist auch kein Mann mit dem man etwas zu tun haben sollte. Besonders du nicht. Hast schon genug Kerle die dir ans Leder wollen.“ „Danke für deine Fürsorglichkeit.“ Wieder lachte der Schwarzhaarige. Er ließ sich nun neben Ventus ins Gras fallen. „Was gibt es da zu sehen?“ „Nichts“ nun war es an Ventus zu lachen. „Ich bin nicht wie du. Ich muss nicht immer etwas sehen oder analysieren.“ „Dumm zu sein ist wirklich ein Segen.“ Der Blonde seufzte schwer. „Ich bin nicht dumm. Nur nicht so intelligent wie du.“ „Bist du dir da sicher?“ „So ziemlich. Sonst würdest du es nicht mit mir aushalten. Egal wofür du mich brauchst.“ „Du glaubst also mich zu verstehen?“ „Ansatzweise.“ „Lass es sein.“ Der Blonde lachte kurz auf. „Macht es dir Angst, wenn sich Leute auf dich einlassen?“ Darauf folgte nur Stille. Aber Vanitas blieb neben ihm liegen. So lagen sie eine ganze Weile da und beobachteten die Verfärbung des Himmels. Ventus schloss die Augen. Hörte das Rauschen des Windes durch das Gras um sie herum. Spürte dessen sachte Berührung. Ein Geräusch, das nicht in diese Idylle passen wollte, schreckte den Blonden aus dem Halbschlaf, in den er unbewusst abgedriftet war. Er öffnete die Augen wieder und blickte sich, ohne sich aufzurichten, nach dem Verursacher des Geräusches um, doch er konnte nichts entdecken, was nicht vorher bereits da gewesen war. Anschließend blickte er zu Vanitas, welcher noch immer neben ihm lag, die Augen geöffnet, den Blick nachdenklich in den Himmel gerichtet. In diesem Moment, in dem er sich wohl unbeobachtet fühlte, war der Ausdruck auf seinem Gesicht ein gänzlich anderer. Einen den Ventus niemals zu sehen erwartet hätte. Er wusste nicht wie er ihn beschreiben könnte. Seine Züge waren frei von jeglichen Spott oder Überlichkeit. Auch seine Selbstsicherheit war gewichen. Es war nicht so dass er unsicher wirkte. Es war einfach…- Auch sah er erwachsener aus, denn je. Es war eine Ernsthaftigkeit und ein Nebel des Wissen, die ihn umgaben. Aber es war noch etwas Anderes. Ein… Schmerz, der Ventus nicht wirklich greifbar erschien, so als spüre Vanitas ihn selbst kaum. Nein, das war nicht ganz richtig. Er spürte ihn, aber es schien ihn nicht zu kümmern. Dieser Schmerz schien vertraut und altbekannt zu sein. Als hätte Vanitas ihn bereits akzeptiert. Aber es war ein tiefer Schmerz. Tief wie der der ganzen Welt. Und eine Einsamkeit klebte an ihm, die so undurchdringlich schien, das selbst Ventus, der ihm so nahe, sie nicht zu verscheuchen mochte. Und doch schienen das alles weder Emotionen zu sein, die Vanitas empfand. Vielmehr schien das alles zu dem Wesen des Anderen gehören, als ob allein seine Existenz diese auslöse. Wie konnte ich jemals glauben, dass er ein normaler Mensch ist? Wie konnte ich es anmaßen zu glauben ihn zu verstehen? Das alles was Vanitas ihm zeigte war sicher nur ein Bruchteil dessen was in ihm steckte. Und dennoch war es dieser kleine Moment, in dem er begann Vanitas zu mögen. Er hatte das Bedürfnis die Hand des Schwarzhaarigen zu ergreifen um ihm zu zeigen, dass er nicht allein war, doch er hatte Angst, diesen Moment, damit zu beenden, diese Seite an ihm zu verscheuchen die auf Ventus wirkte wie ein scheues Reh, oder eher wie eine mystische Erscheinung, leuchtend, flüchtig und vor allem einzigartig. Es war schwierig, das alles in Wort zu fassen. Bevor Ventus sich entscheiden konnte was zu tun war, ertönte das Geräusch noch einmal. Blitzschnell hatte sich etwas schwarzes, pelzbesetztes durch das Gras bewegt und Vanitas erklommen. Nun hatte es sich auf dessen Bauch zusammengerollt. Seine übergroßen seltsam geformten goldenen Augen fixierten Ventus Gesicht, so als überlege es ob der Blonde Freund oder Feind war. Jetzt wo er das Wesen besser betrachten konnte, wusste Ventus noch immer nicht, als was er dieses Wesen bezeichnen konnte. Irgendwie sah es aus wie eine Katze aber auch irgendwie wiederum nicht. Das Gesicht war länglicher und wirkte dadurch eher wie das eines Hasen. Außerdem besaß es keine Schnurrhaare. Allgemein wirkte es eher wie eine abstrakte Zeichnung einer Katze von Jemanden der ein solches Tier noch niemals zu Gesicht bekommen hatte und es nur durch Erzählungen kannte. Vanitas hatte nun seine Hand auf den Kopf des Wesens gelegt, was bei diesen ein leises quietschen auslöste. Es klang irgendwie vergnügt und gequält zugleich. „Da bist du ja“, murmelte der Schwarzhaarige. Seine Tonlage aus dem Mund dieses Kerles zu hören, verschaffte Ventus Gänsehaut. Vanitas sprach zu dieser Kreatur, wie jeder normale Mensch zu seinem Haustier sprach. In seiner Stimme lag tatsächlich eine Art von Zuneigung. Langsam setzte Ventus sich nun auf um das Tier besser in Augenschein nehmen zu können, doch es änderte sich nichts. Das war noch immer eine Kreatur wie sie nicht existieren sollte auf dieser Welt. Ventus bezweifelte, dass die Natur so etwas Abstruses hervorbringen konnte. Doch woher stammte dieses Wesen sonst? Vanitas Haltung hatte sich wieder zu seinem üblichen Selbst gewandelt. Ventus hatte erwartet, dass er in diesem Verhalten nun eine Maske erkennen würde, die der Andere auflegte um sein wahres Wesen zu verbergen, doch dem war nicht so. Diese Seite, die er immer zeigte gehörte genauso zu ihm wie dieser Mensch den er eben einmal erblicken durfte. Vanitas sah nicht zu ihm, sondern streichelte über das weich glänzende schwarze Fell. „W-Was…“ Vanitas hob die freie Hand und bedeutete Ventus damit zu schweigen. Dieser schluckte den Rest der Frage herunter. Der Schwarzhaarige streichelte sein Haustier noch einige Momente, dann setzte auch er sich auf, doch das Fellknäuel rührte sich keinen Millimeter und rutschte in den Schoß seines Besitzers. Seufzend warf er Ventus einen überlegenden Blick zu, doch dann zuckte er nur mit den Schultern. „Ve Y 15 0 3“ „Hä?“ „Du wolltest fragen was sie ist. Und das ist die Antwort darauf. Und bevor du Fragen kannst, sie war einmal eine Katze.“ Ventus blickte von Vanitas zu der Katze und sofort überkam ihn Mitleid. Was war nur aus dem armen Ding geworden. Fast traten dem Blonden nun die Tränen in die Augen und vorsichtig streckte er dem armen Tier seine Hand entgegen. Doch es schreckte vor ihm zurück, fiepste verängstigt und versuchte sich bei Vanitas zu verstecken. Es war als würde es versinken in Panik vor jeder Berührung die nicht Vanitas war. „Wer hat das getan?“, fragte er leise mit tiefem Mitleid in der Stimme. Sein Blick war auf das nun zitternde Fellknäuel gerichtet, sodass er den Blick nicht bemerkte mit dem Vanitas ihn betrachtete. „Even. Mit so etwas verdient er sein Geld“ die Stimme des Schwarzhaarige war nicht zu deuten. Ventus seufzte leise. „Wie grausam. Das arme Tier. Sicher quält es sich nur. So ein Leben führen zu müssen. Ich würde nicht als irgendein Experiment leben müssen, ständig in der Angst, dass sich diese Monster wieder an mir vergreifen. Da wäre der Tod eine Gnade.“ Eine Weile folgte Stille und Ventus fragte sich warum er das Ausgesprochen hatte, doch nun konnte er es ungeschehen machen und zurücknehmen würde er das nicht. Denn er hatte jedes Wort so gemeint. Er sah doch wie verängstigt das arme Wesen war. „Eine Gnade?“, wiederholte Vanitas und zog etwas aus seiner Hosentasche. Mit der anderen Hand packte er das schwarze Fellknäuel und drückte es unbarmherzig auf den Boden vor sich. Dann reichte er Ventus das Messer, dass er hervorgeholt hatte. „Dann mach dem armen Wesen ein Ende.“ „W-was?“ Ungläubig starrte der Blonde Vanitas an. Das konnte doch nicht sein ernst sein? Eben hatte er das Tier noch so liebevoll behandelt und nun wollte er das Ventus es tötete? Wie konnte das sein? „Du hast gesagt es wäre eine Gnade.“, erwiderte der Schwarzhaarige darauf und machte eine auffordernde Geste mit dem kleinen Messer. „Also, du bist doch der Samariter hier. Erlöse es.“ Zögerlich streckte Ventus seine Hand aus, nahm sie jedoch herunter und schüttelte energisch den Kopf. „Das kann ich nicht.“ „Warum?“ „Weil… ich kann kein Tier töten. Das wäre…“, er wollte grausam sagen, aber wäre es das wirklich, wenn es ein Akt der Gnade war? Ventus wusste nicht was er sagen sollte. „Was wäre das?“ „Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht.“ Nun stiegen ihm tatsächlich die Tränen in die Augen. Er wusste nicht einmal warum, doch allein der Gedanke dass dieses Tier sterben sollte. „Aber es wäre doch eine Gnade.“ „Ich hasse Gewalt!“ Vanitas lachte bitter auf. „Fein. Dann werde ich es tun.“ Er nahm die Klinge fester in die Hand. Die Katze fiepste in Todesangst und versuchte sich freizukämpfen. Ihre krallenlosen Pfoten schlugen sich in die Erde, als versuche sie sich einen Fluchtweg zu graben. Ventus war völlig erstarrt. Er starrte den Schwarzhaarigen nur fassungslos an. Dieser hob die Klinge nun an richtete sie auf den Nacken des Tieres und ließ die Klinge nieder schnellen. Augenblicklich wandte Ventus den Blick zur Seite, schlug die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen. Tränen glitten über seine Wangen. Er wusste nicht einmal wieso, aber der Tod dieses unschuldigen Tieres ging ihm unglaublich Nahe. Eine ganze Weile saß er so da. Erst als sich etwas weiches an seine Beine schmiegte hielt er inne und blickte auf. Da war es. Dieses Wesen dessen Todesurteil er so eben besiegelt hatte, schmiegte sich an seine Beine und fiepste leise. Verwirrt blickte Ventus auf, doch Vanitas war bereits aufgestanden und sah ihn nicht an. „Du solltest lernen nicht vorschnell zu urteilen. Und wenn du nicht komplett hinter dem stehst was du sagst, solltest du besser deinen Mund halten.“ Völlig verwirrt blickte er zu ihm auf. „Du… hast das nur gemacht um mir eine Lektion zu erteilen?“, fragte er ungläubig während er nachdenklich über das unglaublich weiche Fell von Vanitas Haustier strich, das sich nun anders als zuvor schnurrend an seine Hand drückte. Es wirkte seltsam vergnügt, vielleicht hatte dieses Wesen, doch Freude an seinem Leben. Wie hatte er sich anmaßen können, dass Tier zu verstehen. „Nein. Ich wollte wissen ob du wirklich so bist.“ „Wie?“ Darauf erwiderte Vanitas nichts sondern setzte sich in Bewegung, in Richtung des Hauses in dem er lebte. Ventus hob das Tier auf seinen Arm und sprang ebenfalls auf. „Sag es mir! Wie bin ich?“ Doch Vanitas schwieg beharrlich. Er würde das was er dachte niemals aussprechen, wusste er doch wie pathetisch das war. Außerdem hatte er an diesem Tag schon genug von sich Preis gegeben. Ventus sollte nicht beginnen ihn zu verstehen oder zu mögen. Er sollte ihn hassen wie jeder andere Mensch auch. Er brauchte keine Sympathien. Nicht jetzt so kurz vor Schluss. Wäre Ventus ihm einige Monate zuvor begegnet, wäre das vielleicht etwas anderes gewesen. Aber jetzt war er nicht mehr zu stoppen. Er würde keinen Rückzieher machen. Das war einfach nicht seine Art. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)