Geschichte außer Kontrolle von xXSasukeUchihaXx (Sasuke x Shizuka / Kakashi x Shizuka) ================================================================================ Kapitel 29: Der Sinn einer Zweckbeziehung ----------------------------------------- Der frühe Morgen dämmerte bereits und die ersten Vögel sangen ihre Lieder, während die Sonne nur langsam empor stieg und das noch sehr ruhige Dorf Konoha mit ihren ersten Strahlen erhellte. Kakashi war schon seit einigen Minuten wach und ließ sich die gestrige Nacht noch einmal durch den Kopf gehen. "Gib mir diese Liebe, Kakashi" hallten die flehenden Worte von Shizuka in seinen Gedanken wieder, weswegen er einen tiefen Seufzer ausstieß und seine Hand sanft über ihr Haar gleiten ließ. Würde Tsunade ihm Vorwürfe machen? Konnte man ihm vorhalten, er hätte sich nicht ausreichend gegen ihre Anziehungskraft gewehrt? Er wusste es nicht und stieß einen erneuten Seufzer aus. "Kakashi... Bitte... Ich will dich in mir spüren" kam ihm erneut ein sehr verführerischer Satz in den Sinn, errötete leicht um die Nase und legte seine freie Hand auf sein rechtes Auge. Allein ihre verführerische Stimme, ihr erhitzter Körper, ihre viel zu schnelle Atmung und ihre lustvollen Laute hatten es ihm beinahe unmöglich gemacht, sich ihr zu widersetzen, auch wenn er nur zu gerne auch auf seine Kosten gekommen wäre, aber seine Vernunft, zumindest hatte er ihr nicht die Unschuld rauben wollen, hatte ihn daran erinnert, warum er sich ihr eigentlich gebeugt hatte. Aus Trost, Verzweifelung und auf der Suche nach Geborgenheit. Diese Faktoren und das leichte Interesse hatten die junge Dame dazu getrieben, sich ihm zu unterwerfen, um ihren Kummer durch Lust und einer gewissen Leidenschaft zu vergessen. Leise schmatzte Shizuka, ehe sich ihre Augen blinzelnd öffneten und sie sich vorsichtig aufrichtete. "Mir ist kalt" murmelte sie, war sie offensichtlich noch zu müde, um sich zu erinnern und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. "Wie lange bist du schon wach?" fragte sie schließlich, ehe Kakashi seine Arme um ihren bebenden Körper legte und ihr ein wenig Wärme spendete. "Ich war überwiegend wach" entgegnete er ihr und bemerkte nun, wie sehr sie sich an seine Brust schmiegte und offensichtlich Halt bei ihm suchte. "Du kannst dich erinnern, nicht wahr?". Es war eher eine Feststellung, keine wirkliche Frage, denn ihr bebender Körper verriet, dass sie sich fürchtete. "Ja, ich... Ich...". Shizuka verstummte, wusste sie einfach nicht, wie sie mit der gesamten Situation umgehen sollte und blickte zu ihm auf. Warum blieb er nur so gelassen? Nicht nur sie würde von Sasuke gehasst werden, wenn er von der gestrigen Nacht erfuhr, sondern auch Kakashi. Zwar hatte er ihr deutlich gemacht, dass er ihr in den Abgrund folgen würde, aber damit zerstörte er sein geregeltes Leben, seinen guten Ruf und würde möglicherweise sogar von vereinzelten Menschen aus dem Dorf verachtet werden. Wieso blieb er trotz dieser Faktoren gelassen und zeigte keinerlei Angst? "Du machst dir unnötige Sorgen, Shizuka" versuchte er sie weitgehend zu beruhigen und erhob sich, während er ihr ebenfalls auf die Beine half. "Ich werde mit Tsunade sprechen und Naruto informieren, denn ohne sein Chakra ist es auch mir unmöglich, dieses Jutsu bei dir anwenden zu können" fuhr er fort und deutete auf seinen Rücken, auf den sie steigen sollte. "Aber... Wenn du Tsunade erzählst, dass wir... Du wirst...". "Tsunade wird mich nicht bestrafen, denn sie kennt doch dein wahres Ich bereits. Ich bin verpflichtet, ihr den neuesten Sachverhalt zu schildern, weil wir nicht wissen, wie Sasuke reagieren wird. Ich denke dabei überwiegend an Konoha und die Menschen, denen geschadet werden könnten, sollte Sasuke möglicherweise vor Wut toben" unterbrach er sie und erklärte ihr die möglichen Folgen. Tsunade musste unbedingt vor Sasuke erfahren, was in der gestrigen Nacht geschehen war. "Ich... Du weißt, dass ich dir vertraue" murmelte Shizuka und stieg auf seinen Rücken, schlang ihre Arme um seinen Hals und sah ihm noch immer mit gemischten Gefühlen ins rechte Auge. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, zumindest glaubte Shizuka ein solches Lächeln unter dem Tuch zu erkennen, ehe sich der Silberhaarige mit einer enormen Geschwindigkeit in Bewegung setzte. "Du bist eine wundervolle Frau, Shizuka" hallten ihr diese liebevollen Worten in ihren Gedanken wieder. Dieser Satz, der sie hatte zu Wachs werden lassen. Eine leichte Röte erschien auf ihren Wangen, weswegen sie ihren Kopf senkte und ihr Gesicht auf seiner Schulter vergrub. "Shizuka, damit ich dieses spezielle Jutsu anwenden kann, muss ich deine Zweifel beseitigen. Das heißt..." durchbrach Kakashi die entstandene Stille und riss sie somit aus ihren Erinnerungen von letzter Nacht, um ihr die einzige Möglichkeit zu erklären. Nur wenige Minuten später stand Shizuka vollkommen allein neben der geschlossenen Tür, die zum Büro von Tsunade führte. Ihren Kopf hielt sie gen Boden gesenkt, ließ ihren Tränen freien Lauf und blendete ihre Umgebung aus. "Du bist der einzige Mann, der mich küssen darf" hatte sie zu Sasuke gesagt, aber sie hatte sich nicht an ihre Worte gehalten und sogar noch weitaus mehr zugelassen. Selbst wenn sie sich dazu entschließen würde, diesen Fehltritt zu verheimlichen, Shizuka war sich sicher, sie würde ihm nie wieder in die Augen sehen können, ohne dabei diese grausamen Gewissensbisse zu empfinden. Vermutlich würde er es mit der Zeit sogar herausfinden, also sollte sie ihm schon sehr bald die Wahrheit erzählen, bevor er es durch eine dritte Person erfuhr. "Lady Shizuka? Geht es Euch nicht gut?" wurde die junge Dame aus ihren Gedanken gerissen, ehe sie sich überhastet mit ihren Händen über ihre Augen wischte, leise schniefte und nun erst zu der Person aufblickte, welche sie nicht bemerkt hatte. "Ihr seht sehr müde aus und Euch scheint etwas zu belasten. Entschuldigt, ich bin mir durchaus bewusst, dass Ihr mich aus einem unerfindlichen Grund nicht leiden könnt, aber wenn Ihr reden möchtet, dann stehe ich Euch zur Verfügung". Shizuka senkte ihren Kopf erneut, um diesen grünen Augen zu entkommen und überlegte, ob sie sich wirklich anvertrauen durfte. So lange sie keine Namen nannte, sondern nur die Situation schilderte, hatte sie bestimmt nichts zu befürchten, oder? "Du bist doch auch in Sasuke verliebt, Sakura. Wie gehst du damit um? Deine Liebe blieb bisher unerfüllt, aber du kennst im Gegensatz zu mir nicht das Gefühl, von ihm geküsst zu werden". Die Rosahaarige lehnte sich neben Shizuka an die Wand, blickte aus einem der zahlreichen Fenster und stieß einen leisen Seufzer aus. Sasuke war also der Grund, warum die junge Lady weinte und offensichtlich Kummer verspürte. "Ich muss Euch zustimmen, denn ich kenne dieses Gefühl wirklich nicht. Es ist schwer, fast unerträglich, mit einer unerfüllten Liebe zu leben. Manchmal zerfrisst mich dieses erdrückende Gefühl so sehr und weine mich nachts in den Schlaf, weil ich mich an schöne Momente erinnere, bevor Sasuke unser Dorf einst verlassen hat" entgegnete Sakura und legte ein trauriges Lächeln auf. Gestern Nachmittag hatte sie ihre eigenen Gefühle in den Schatten gestellt, um Sasuke zu helfen, aber dem Anschein nach war er doch nicht ehrlich mit seinen Gefühlen gewesen, weswegen die Lady nun weinte. "Hast du nie versucht, dich in die Arme eines anderen Mannes zu flüchten, um diesem Kummer zu entkommen?" wollte Shizuka wissen, denn vielleicht war nur sie so dumm und hatte sich eine falsche Liebe gesucht, um sich nur für wenige Stunden ein bisschen besser fühlen zu können. "Doch... Vor etwa einem Jahr bin ich auf diese Idee gekommen und bin deswegen zu Naruto gegangen. Er hat mich getröstet, gab mir diese Geborgenheit und diese Liebe, die ich mir von Sasuke erhofft habe. Bis vor etwa zwei Monaten behielten wir dieses platonische Verhältnis aufrecht, bis Naruto mir mitteilte, er könne mich nicht mehr trösten. Er sagte, er habe sich in ein Mädchen verliebt, obwohl ich die ganze Zeit dachte, er liebt mich nach all den Jahren immer noch" erzählte die Rosahaarige und streckte sich, um ihre noch müden Glieder zu wecken. "Gestattet mir die Frage. Habt Ihr auch Trost bei einem anderen Mann gesucht? Gestern Nachmittag war ich mir relativ sicher, Sasuke würde Euch seine Liebe gestehen, aber wenn ich Euch so sehe...". Sakura verstummte und bemerkte sehr wohl, wie aufgewühlt die junge Dame neben ihr war. "Ich war so verzweifelt und ich bin es immer noch, Sakura. In den letzten Tagen war dieser Mann immer bei mir, gab mir Trost und versuchte Sasuke und mir zu helfen, aber... Gestern Abend... Ich wollte doch nur ein bisschen Liebe und ich wollte meinen Kummer vergessen. Ich... Ich habe nicht nur mein Glück zerstört, sondern... Wieso befinde ich mich immer noch in diesem Zwiespalt? Ich konnte meine Neugier stillen, konnte diesen Mann küssen und... Ich... Ich verstehe mich einfach nicht". Am Ende brüllte Shizuka und sank auf ihre Knie, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und versuchte, all ihren Frust zu verdrängen. Sakura ging in die Hocke, legte zögerlich ihre Hand auf die Schulter der aufgewühlten Lady und überlegte sich ihre nächsten Worte, denn natürlich hegte sie eine vage Vermutung. "Dieser Mann... Ihr sprecht von Kakashi, nicht wahr? Weiß er, dass Ihr ihn so sehr mögt? Wenn Sasuke erfahren sollte, dass Ihr ein innigeres Verhältnis zu Kakashi aufgebaut habt, dann wird er nicht nur Euch hassen, sondern auch Kakashi. Ich hörte, es gab bereits eine Auseinandersetzung, weil Sasuke eifersüchtig war, also... Warum ausgerechnet Kakashi? Ihr hättet jeden Shinobi haben können, aber Ihr habt Euch für einen Mann entschieden, der ein hohes Ansehen in Konoha genießt" wollte Sakura in Erfahrung bringen, doch noch bevor sie eine Antwort hätte erhalten können, wurde die Tür zum Büro geöffnet und ihr ehemaliger Sensei betrat den Flur. "Guten Morgen, Sakura" grüßte Kakashi die Rosahaarige und ging neben der jungen Dame in die Hocke. Sie hatte schon zuvor geweint, aber sein Gefühl sagte ihm, dass sie sich bis eben noch mit Sakura unterhalten haben musste, denn er hatte auch ihre laute Stimme für einen kurzen Moment im Büro gehört. "Shizuka, Tsunade wird die Sicherheit im Dorf erhöhen und stimmte mir in allen Punkten zu. Ich werde demnach dieses Jutsu anwenden, wenn du das immer noch willst. Ich werde dich zu nichts zwingen" berichtete er ihr und erlangte somit ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit. "Du... Du bist wirklich immer noch bereit, deinen guten Ruf zu riskieren? Warum? Tu das nicht für eine Frau, deren Gefühle... Meine Gefühle sind ein einziges Chaos" murmelte Shizuka und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. "Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dich auf mich verlassen kannst? Vertrau mir, mir wird nichts Drastisches anhaften, dafür wird Tsunade sorgen" lächelte er aufmunternd und selbst wenn es so wäre, er würde nicht einfach so tun, als ginge ihm diese Angelegenheit nichts mehr an. Nein, er hielt an seinen Gewohnheiten fest und würde für seine Freunde einstehen. "Würdet ihr mich aufklären? Von welchem Jutsu sprechen Sie und... Wieso wird Tsunade die Sicherheit in Konoha erhöhen?" hinterfragte Sakura, welche sich nun auch erhoben hatte und die junge Lady betrachtete, welche ihre Stirn an die Brust des Silberhaarigen lehnte. Wenn Lady Shizuka nicht in Sasuke verliebt wäre und dieser große Altersunterschied nicht existieren würde, würde sie behaupten, der angesehene Jounin, Hatake Kakashi und die Adelstochter, Mireina Shizuka, würden ein süßes Paar abgeben. "Du wirst die genauen Hintergründe erfahren, wenn die Zeit gekommen ist, Sakura. Im Moment kann ich dir noch nichts sagen" entgegnete er ihr und blickte den Flur hinab, weil er laute und überhastete Schritte hören konnte. "Kakashi... Haben Sie eine Ahnung, was bei mir zu Hause los ist? Ich habe mich bereit erklärt, Suigetsu und Karin für die erste Zeit bei mir wohnen zu lassen, aber von Itachi und Sasuke war nie die Rede gewesen. Wo waren Sie überhaupt und..." brüllte Naruto außer Atem und betrachtete Shizuka, welche verbittert weinte und sich an die Brust des Silberhaarigen schmiegte. "Was ist denn los? Wieso weint Shizuka?" fragte er nun wesentlich leiser und schaute ebenso fragend Sakura an, welche jedoch ihren Kopf gen Boden senkte. "Naruto, im Moment kann ich dir deine Fragen noch nicht beantworten. Du hast meine Nachricht erhalten und weißt, wozu ich dich habe rufen lassen?" entgegnete Kakashi ebenso fragend und legte seinen linken Arm schützend um die junge Dame, deren Finger sich in den Stoff seiner Weste verkrallten. "Ja, Sie wollen dieses spezielle Jutsu bei Shizuka anwenden, um ihren Geist an ihren Körper zu binden. Sagen Sie, ist etwas Schlimmes vorgefallen? Itachi und Suigetsu benahmen sich heute Morgen auch so seltsam" erläuterte Naruto und sah nun wieder zu seinem ehemaligen Sensei auf. Die Tatsache, dass Shizuka immer noch weinte und anscheinend nicht in der Verfassung war, mit ihm zu reden, bereitete ihm Sorgen, aber vielleicht würde er Antworten erhalten, wenn er Kakashi bei seinem Vorhaben geholfen hatte. Der Silberhaarige stutzte, denn in der dunklen Gasse hatte er ein Geräusch gehört und war deswegen mit Shizuka verschwunden. Konnte es sein, dass Suigetsu und Itachi bereits wussten, was sich in der gestrigen Nacht zugetragen hatte? "Ich..." murmelte Shizuka, wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht und atmete einige Male tief durch. "Kakashi und ich, wir...". "Lady Shizuka und Kakashi haben ein Verhältnis miteinander, Naruto" versuchte Sakura der jungen Lady zu helfen und sah dem blonden Shinobi in die Augen. Naruto wirkte überrascht und auch verwirrt, weil er dieses Verhältnis vermutlich nicht verstehen konnte. "Ähm... Toller Scherz, ich lache später" witzelte Naruto, wobei ihm das Grinsen nach nur wenigen Sekunden verging. War das etwa kein Scherz gewesen? Warum? Shizuka war doch in Sasuke verliebt, also welchen Grund hätte sie, ein Verhältnis mit Kakashi zu führen? Das passte irgendwie gar nicht ins Bild. Nein, irgendwie wollte er den Worten seiner Teamkameradin nicht glauben, weil sein ehemaliger Sensei doch auch von den Gefühlen der jungen Dame wusste. "Ist das wirklich euer Ernst? Ihr habt wirklich ein Verhältnis miteinander?" fragte Naruto noch einmal nach und betrachtete Shizuka, welche ihren Kopf gen Boden senkte. "Verhältnis ist die falsche Beschreibung. Es ist eher eine Art Abkommen" erwiderte Kakashi unbeholfen, kratzte sich am Hinterkopf und versuchte die passenden Worte zu finden, um eben besagtes Abkommen zu erklären. "Wie lange schon und was wird nun aus Sasuke? Habt ihr nicht an seine Gefühle gedacht? Er...". "Naruto, du und auch ich, wir dürfen der Lady und Kakashi keine Vorwürfe machen. Wir hatten doch ein ähnliches Verhältnis miteinander" wurde der Blonde von Sakura unterbrochen, weswegen Naruto nun doch seinen Kopf senkte. Ja, er musste ihr zwar zustimmen, aber dennoch gab es einen gewaltigen Unterschied. "Unser Verhältnis war rein platonisch, Sakura und wir haben auch keiner einzigen Person geschadet. Wenn Sasuke herausfindet, dass da etwas zwischen euch gelaufen ist, dann... Er war doch schon die ganze Zeit so eifersüchtig auf Sie, Kakashi. Warum haben Sie sich auf Shizuka eingelassen?". Naruto verstummte, hatte er doch noch weitere Sätze sagen wollen und erhob seine linke Hand, die er sich nun auf seine schmerzende Wange legte und blickte Shizuka verwundert an, welche ihm eine Ohrfeige gegeben hatte. Warum? Womit hatte er diese Ohrfeige verdient? "Kannst du dir vorstellen, wie verzweifelt ich bin? Gestern Nachmittag war ich noch voller Hoffnung, aber Sasuke konnte mir immer noch nicht sagen, ob er mich liebt. Er hätte mir all meine Zweifel nehmen können, aber er ist immer noch unsicher und machte mich mit seiner Unsicherheit unglücklich, auch wenn ungewollt". Naruto schwieg, denn natürlich musste er ihr in einigen Punkten zustimmen, aber war die Unsicherheit seines besten Freundes direkt ein Grund, sich in die Arme eines anderen Mannes zu begeben? Nein, seiner Meinung nach nicht, aber die junge Dame sprach auch schon unter Tränen weiter, um ihr Verhalten zu erklären. "Kakashi war in den letzten Tagen immer bei mir, wenn ich Kummer hatte. Er gab Sasuke und mir sogar Ratschläge, um uns zu helfen, aber... Natürlich hätte ich noch einmal mit Sasuke sprechen können, aber besitze einfach nicht mehr die Kraft, um eine weitere Enttäuschung zu verkraften. In meinem Leben wurde ich oft genug enttäuscht" erzählte Shizuka und legte ihre rechte Hand auf die des Silberhaarigen, welcher zu ihr heran getreten war. Auch im diesen Moment wich er ihr nicht von der Seite, sondern stärkte ihr den Rücken, damit sie nicht vor lauter Kummer zerbrach. "Ich wollte doch nur ein bisschen Liebe, Naruto. Wirf mir ruhig vor, dass ich ein schlechter Mensch bin, aber... Ich bereue es keineswegs, Kakashi um diese Liebe gebeten zu haben. Er ließ mir diese Wahl und ich habe mich entschieden, obwohl mir durchaus bewusst ist, wie sehr ich Sasuke verletze, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich...". Shizuka verstummte und wischte sich ihre Tränen von den Wangen. Wie lange wollte sie denn noch weinen? Es war genug und ihren Fehtritt konnte sie nun auch nicht mehr rückgängig machen. "Kakashi, es ist an der Zeit. Wende dieses Jutsu an und binde mich an diesen Körper" sprach sie mit fester Stimme und sah zu ihm auf. Nur für einen kurzen Moment herrschte absolute Stille, ehe Kakashi seine Hand durch ihr Haar gleiten ließ und ihr verstehend zunickte. "Ich helfe euch, aber nur unter einer Bedingung" erhob Naruto sein Wort, fuhr sich noch einmal über seine noch immer pochende Wange und sah die junge Dame an. "Du wirst Sasuke erzählen, dass du mit Kakashi... Seid einfach ehrlich zu ihm" stellte Naruto seine Bedingung, denn sein bester Freund hatte in den letzten Wochen soviel für Shizuka getan, dass er es verdiente, die Wahrheit zu erfahren. "Natürlich wird Sasuke die Wahrheit erfahren, Naruto. Tsunade hat uns das Dach zur Verfügung gestellt, um nicht unnötiges Aufsehen zu erregen" erwiderte Kakashi, weswegen sich Shizuka von ihm löste und sich auf dem Weg zur Treppe machte, welche zum Dach hinauf führte. "Ich... Also... Ich muss noch einen Bericht bei Tsunade einreichen, aber... Kakashi, versprechen Sie mir, dass Sie sich um Lady Shizuka kümmern werden" bat Sakura und erhoffte sich eine positive Antwort. Als ihr ehemaliger Sensei zuversichtlich nickte verabschiedete sich die Rosahaarige und betrat das Büro von Tsunade, welches sie schon vor einer halben Stunde hätte betreten sollen. "Kakashi, ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Wissen Sie, Sasuke... Er wird es bestimmt nicht verkraften, wenn er erfährt, dass Sie und Shizuka... Na, Sie wissen schon" murmelte Naruto und kratzte sich verlegen an der Wange. Allein die Vorstellung, Shizuka und Kakashi in einem Bett, sich leidenschaftlich küssend, wobei er sich das Gesicht des Silberhaarigen einfach nicht vorstellen konnte. Moment, er war über Jahre von Kakashi ausgebildet worden und wusste immer noch nicht, wie Kakashi unter dem Tuch aussehen könnte. Ob Shizuka sein Gesicht hatte sehen dürfen? Wie ärgerlich, wenn es so wäre, aber vielleicht konnte er sich einen neuen Plan überlegen, um hinter dieses Geheimnis zu kommen. "Ich habe nicht mit ihr geschlafen" gab Kakashi entrüstet von sich, denn sein ehemaliger Schüler dachte anscheinend, er hätte sich überhaupt nicht unter Kontrolle. Mochte sein, Shizuka hätte ihn beinahe dazu verführt, aber er hätte es sich niemals verziehen, wenn er ihr auch noch diesen Gefallen getan hätte. "Was? Aber... Wo waren Sie mit ihr in der gestrigen Nacht?" wollte Naruto in Erfahrung bringen, denn wenn Kakashi nicht mit Shizuka geschlafen hatte, hätte er doch mit ihr nach Hause gehen können. "Ich war mit ihr hinter dem Trainingsplatz in einem Waldstück. Was wir in der vergangenen Nacht getrieben haben, Naruto, werde ich dir nicht auf die Nase binden. Nur eine Sache werde ich dir erklären. Ich habe mich nicht auf dieses Abkommen eingelassen, weil ich sie liebe. Mit Liebe hat dieses Abkommen nämlich gar nichts zutun, sondern... Wie erkläre ich dir das? Ich gebe ihr gewisse Dinge, die Sasuke ihr aus gewissen Gründen nicht geben kann. Natürlich ist das der falsche Weg, aber versuche das erst einmal einer verzweifelten Frau zu erklären, deren Interesse du ungewollt auf dich gezogen hast". "Das klingt ziemlich kompliziert" erwiderte Naruto überlegend, aber durch diese Erklärung konnte er sich nun ein ungefähres Bild machen. "Da stimme ich dir zu. Solche Zweckbeziehungen sind immer kompliziert, aber ich besitze bereits Erfahrungen und weiß, wie ich mich zu verhalten habe" gestand der Silberhaarige und kehrte Naruto den Rücken zu, doch noch bevor er den ersten Schritt hätte machen können, wurde seine Schulter ergriffen. "Wie darf ich Ihre Worte verstehen? Werden Sie Shizuka verletzen?" wollte der Blonde wissen, denn sein ehemaliger Sensei war immer nett zu seinen Mitmenschen und Naruto konnte sich demnach nicht vorstellen, dass Kakashi die junge Dame in irgendeiner Form Schmerz zufügen könnte. "Vor etwa zwei Jahren führte ich eine relativ kurze Affäre mit einer Frau, der ich bei einer Mission das Leben rettete. Sie war in einen Mann verliebt, der jedoch mit seinen Gefühlen zu ihr nicht umgehen konnte. Aus Frust und Verzweifelung schüttete sie mir ihr Herz aus und wir kamen uns ungewollt näher. Du sollst wissen, dass ich von Frauen, die einen anderen Mann lieben, grundsätzlich die Finger lasse, aber... Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie eine Frau, die sich mir zudem auch noch anvertraut und Hilfe bei mir sucht, an ihren Gefühlen zerbricht" erzählte Kakashi, ehe Naruto um ihm herum lief und ihn aus wehleidigen Augen anblickte. Ob der Blonde überhaupt verstehen konnte, wie er sich im Moment fühlte? Konnte Naruto nachvollziehen, dass er im Grunde nur helfen wollte? "Ich weiß nicht, ob ich ernsthafte Gefühle für sie empfunden habe, aber nach nur wenigen Wochen beendete sie von sich aus die Affäre. Der Mann, in dem sie nach wie vor verliebt war, erkannte seine Gefühle und... Nun ja... Vor einem Jahr erhielt ich die Nachricht, dass sie geheiratet haben. Vor einem halben Jahr trafen wir, sie und ich, durch einen dummen Zufall zum ersten Mal wieder aufeinander und ich durfte ihren noch sehr kleinen Sohn kennenlernen. Wie du nun wahrscheinlich verstehst, am Ende habe ich einer damals noch sehr verzweifelten Frau zu ihrem Glück verholfen" beendete Kakashi seine Erzählung und seufzte leise aus. Wieso hatte er Naruto nur diesen Einblick in sein Leben gewährt? Vielleicht in der Hoffnung, wenigstens von dem blonden Wirbelwind irgendwie verstanden zu werden? "Sie... Kakashi... Ich habe zwar noch keine Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht, aber... Sie sind kein schlechter Mensch. Ich denke, Sie...". "Behalte diese Geschichte für dich, Naruto. Shizuka darf von dieser Geschichte nichts erfahren, sonst würde sie sich nur noch schlechter fühlen. Nun komm, wir müssen ihr helfen, sonst müssen wir doch noch Abschied von ihr nehmen" unterbrach Kakashi die unbeholfenen Worte des Blonden, legte seine Hand für einen kurzen Moment auf dessen Kopf und zerzauste das blonde Haar noch ein wenig mehr. "Kakashi?" murmelte Naruto und fuhr mit einer wichtigen Frage fort, obwohl dies bedeuten würde, dass sein ehemaliger Sensei erneut allein sein würde. "Glauben Sie, dass Sasuke ähnlich handeln wird? Wird er Shizuka verzeihen können?". "Diese Frage beschäftigt mich schon die ganze Nacht und ich wünschte, ich wüsste die Antwort. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich ihm die ganze Wahrheit erzählen und dann liegt es bei ihm" entgegnete der Silberhaarige traurig lächelnd und nun erst zog er seine Hand zurück, setzte sich in Bewegung und lief zielstrebig auf die Stufen zu, die zum Dach hinauf führten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)