Geschichte außer Kontrolle von xXSasukeUchihaXx (Sasuke x Shizuka / Kakashi x Shizuka) ================================================================================ Kapitel 27: Zwiespalt im Herzen ------------------------------- Eine halbe Stunde später lief Kakashi mit Shizuka durch die noch sehr belebte Einkaufsstraße und riskierte immer wieder einen Blick zu ihr hinab. So still kannte er sie überhaupt nicht, aber er konnte ihre Verschwiegenheit durchaus verstehen. Nicht einmal ein zaghaftes Lächeln hatte er ihr entlocken können, als er einen erotischen Abschnitt aus dem Icha Icha Paradise vorgelesen hatte, wobei er hin und wieder ins Stocken geraten war. Shizuka musste es wirklich elend zumute sein und er fühlte sich schuldig, obwohl er wirklich nur nett zu ihr hatte sein wollen. "Ich sollte Sasuke die Wahrheit erzählen, sonst verletze ich ihn möglicherweise noch mehr. Ich fände es nicht fair und... Ich werde ihm sagen, dass ich ein grausamer Mensch bin" durchbrach Shizuka die Stille und erntete einen wehleidigen Blick von Kakashi. "Handelst du nicht etwas zu voreilig? Du liebst Sasuke doch so sehr und deswegen solltet ihr miteinander reden" entgegnete er ihr und blieb bei einem Süßigkeitenstand stehen. Shizuka hatte immer noch nichts gegessen und ob sie nun wollte oder nicht, sie würde zumindest Klöße essen. "Hier, iss die Klöße. Du musst endlich etwas essen" sprach er auf sie ein und reichte ihr zwei Spieße mit Klöße. "Kakashi...". "Tu es wenigstens mir zuliebe. Ich zwinge dich ungern, aber du hast seit vier Tagen auf vernünftige Mahlzeiten verzichtet" unterbrach er sie und ging mit ihr weiter die Einkaufsstraße hinauf. Natürlich waren Klöße auch keine vernünftige Mahlzeit, aber wenigstens hatte sie dann eine Kleinigkeit zu sich genommen. Widerwillig befolgte sie seine Bitte und aß ebenso widerwillig den ersten Kloß. Ob sie wirklich zu voreilig dachte? Kakashi wollte ihr nur helfen, dessen war sie sich durchaus bewusst, aber vielleicht kam bei ihr jede Hilfe zu spät. Durfte sie überhaupt noch das Wort Liebe in den Mund nehmen, wenn sie sich so leicht beeindrucken ließ? Sicher, Sasuke war etliche Jahre jünger und Kakashi besaß das richtige Alter, hatte sicherlich schon einige Erfahrungen gemacht und verhielt sich ihr gegenüber sehr erwachsen. Shizuka blieb auf der Stelle stehen, schüttelte überhastet ihren Kopf und schämte sich für ihr Fehlverhalten. Wie konnte sie nur Sasuke mit Kakashi vergleichen? Wieso machte sie immer wieder solche Fehler? Kakashi blieb ebenfalls stehen, seufzte über ihren traurigen Gesichtsausdruck und nahm ihr den Spieß mit den Klößen aus der Hand. Shizuka blickte auf, sah ihn erst verwundert und auch fragend an, ehe sie wieder auf den Spieß blickte, auf welchen noch zwei Klöße aufgespießt waren. "Na komm, beiß ab" animierte er sie, denn er fütterte nicht wirklich jeden Tag eine junge Frau, welche solch schmerzhaften Kummer zu haben schien. Glücklicherweise kam sie seiner Bitte nach, weswegen er ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. "Du willst anscheinend von mir wie ein Kind behandelt werden". Er grinste unter dem Tuch, hatte er das Murren von ihr bereits erwartet und fuhr mit dem zweiten Spieß fort, den er ihr auffordernd an die Lippen hielt. "Kakashi?" murmelte die junge Dame leise, nahm ihm den Spieß aus der Hand und biss nun selbstständig ab. "Danke... Ich weiß deine Umsorgung wirklich zu schätzen" fuhr sie ebenso leise fort und versuchte sich an einem zaghaften Lächeln, welches jedoch gewaltig in die Hose ging. "Nun ja... Ich fühle mich schuldig, weil ich dich ungewollt in eine schwierige Situation gebracht habe. Da ist es doch das Mindeste, wenn ich dir zur Seite stehe" entgegnete er ihr und fuhr mit seiner Hand neckend durch ihr schwarzes Haar. "Kaum zu glauben, dass du nur einige Jahre jünger bist, aber ich schätze, nicht jeder Mensch möchte sofort erwachsen werden" erläuterte er ihr und trat einen Schritt zurück, um ihrer geballten Faust ausweichen zu können. "Ich bin gern ein Kind, verstanden? Wer mag schon das langweilige Leben eines Erwachsenen führen?" brüllte Shizuka und obwohl sie nun von vereinzelten Dorfbewohnern angestarrt wurde, war es ihr doch egal, was Außenstehende von ihr hielten, trat sie einen Schritt auf Kakashi zu, boxte ihn leicht in die Magengrube und setzte ihren Weg leise murrend fort. Grinsend folgte er ihr, blieb schließlich vor einer Bar stehen, vor welche sie mit geneigten Kopf und verschränkten Armen stehen geblieben war und nun offensichtlich ernsthaft in Erwägung zog, besagte Bar zu betreten. "Du hast doch nicht ernsthaft...". "Bitte, mach mir keine Vorschriften. Ich bin wohl alt genug, um selbst zu entscheiden, was ich machen möchte" unterbrach sie ihn und holte das Geld von Sasuke aus ihrer Hosentasche. "Das mag sein, aber du bist im Moment ein siebzehn Jahre junges Mädchen. Du würdest die Bar um diese Uhrzeit nicht betreten dürfen und Alkohol kommt für dich ohnehin nicht in Frage" erklärte er ihr sachlich, hoffte er inständig, sie würde ihren Plan verwerfen, denn er konnte sich schon denken, was sie genau tun wollte. Ihren Kummer mit Alkohol ersäufen, was seiner Meinung nach der falsche Weg war. "Ich komme in die Bar, weil du bei mir bist, Kakashi. Minderjährige dürfen eine Bar betreten, wenn sie in der Begleitung eines Erwachsenen sind" entgegnete Shizuka die Regeln und winkte den Silberhaarigen zu sich. Kakashi rührte sich jedoch keinen einzigen Zentimeter, doch die junge Dame dachte bereits nach, wie sie ihn umstimmen könnte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen trat sie auf Kakashi zu, winkte ihn zu sich hinunter und wisperte ihm leise Worte ins Ohr, die dem Silberhaarigen einen empörten Laut entlockten. "Shizuka, du würdest der Familie Mireina schaden" murmelte er ihr ebenso leise zu, aber er zweifelte ihr Vorhaben, sollte er nicht mit ihr in die Bar gehen, keineswegs an. Wie schamlos, aber er musste zugeben, solch einer Frau war er noch nie begegnet, die ihn zudem auch noch mit solchen Mitteln zu erpressen versuchte. "Es liegt in deiner Hand, Kakashi. Ich habe kein Problem damit, mich nackt zu zeigen und noch weniger besitze ich Schamgefühl. Du musst wissen, Naruto und Suigetsu haben mich auch schon nackt gesehen, also warum sollte ich mich schämen?" grinste sie frech und legte ihre Hände um dem Saum ihres Shirtes. "Fühl dich geehrt, du stehst nämlich in der ersten Reihe und hast demnach eine gute Sicht" fuhr sie fort, zwinkerte ihm zu und grinste noch breiter, weil er seine Hände um ihre Handgelenke legte, um sie an ihrem Vorhaben zu hindern. "Bei mir zu Hause kannst du meinetwegen nackt durch die Wohnung hüpfen, aber nicht in der Einkaufsstraße. Du würdest deinem guten Ruf schaden und... Was würde Sasuke von diesem Verhalten wohl halten?" versuchte er ihr die Lage zu erklären und seufzte beruhigt, denn sie schien seine Worte zu verstehen. "Ich... Entschuldige...". "Du musst bedenken, dass du mich ebenfalls in eine sehr peinliche Situation bringen würdest, Shizuka" unterbrach er sie und ließ ihre Handgelenke los, während er nachdenkend zu den Sternen aufblickte. "Auf der einen Seite bist du sehr liebenswürdig, hilfsbereit und natürlich wirkst du anziehend. Jeder Mann würde sich wahrscheinlich geehrt fühlen, dich einmal nackt zu sehen oder eine einzige Nacht mit dir zu verbringen, aber...". Der Silberhaarige unterbrach sich, blickte nun wieder zu ihr hinab und beugte sich zu ihr hinunter, um auf Augenhöhe mit ihr zu sein. "Auf der anderen Seite bist du in gewissen Punkten wirklich noch ein Kind, sehr naiv und vielleicht auch ein wenig unentschlossen. Jeder Mensch hat seine Schwächen, an denen wir immer wieder arbeiten müssen, um uns nahe stehenden Personen nicht unnötig zu verletzen" fuhr er fort und glitt mit seiner linken Hand durch ihr Haar, dieses Mal jedoch nicht, um sie zu ärgern, sondern um ihr zu zeigen, dass er für sie immer ein offenes Ohr hatte und auf die junge Dame aufpassen würde. Shizuka errötete leicht um die Nase, trat einen Schritt zurück und senkte ihren Kopf. "Du verursachst starkes Herzklopfen bei mir und eben dieses Herzklopfen verwirrt mich und... Ich weiß einfach nicht, warum du solch eine anziehende Wirkung auf mich ausübst und obwohl ich an Sasuke denke... Ich... Diese Wünsche, die ich im Moment hege... Bitte, hilf mir, sag etwas und...". Bevor die junge Dame ihren Satz hätte beenden können, war sie doch so durcheinander und wusste nicht, wie sie mit ihren zwiespaltigen Gefühlen umgehen sollte, wurde ihre Hand ergriffen und mit in die Bar gezogen. Verwundert sahen die dunkelgrünen Augen zu ihm auf, nicht begreifend, warum er seine Meinung so plötzlich geändert hatte und ließ sich von ihm zu einen der hinteren Tische führen. "Du musst mir dein Wort geben, keiner einzigen Person zu erzählen, dass ich dir Alkohol erlaubt habe, sonst bekomme ich mächtigen Ärger" erklärte er ihr und nahm die Getränkekarte zur Hand. Er wusste selbst nicht so genau, warum er nun nachgegeben hatte, aber ihre letzten Worte hatten so verzweifelt geklungen, dass er sich in dieser für ihm hiflosen Situation einfach diese Entscheidung getroffen hatte, auch wenn er wusste, wie falsch dieser Weg war. Wissend nickte Shizuka und bestellte sich ohne Scheu beim nächsten Kellner einen fruchtigen Cocktail. Nach nur wenigen Minuten wurde ihr der gewünschte Cocktail gebracht, auch wenn der Kellner wegen ihres noch so jungen Alters skeptisch zu sein schien. "Es ist schon eine Weile her. Magst du einmal probieren, Kakashi? Der Cocktail schmeckt erfrischend" bot sie ihm an, aber wie erwartet, er lehnte dankend ab. "Ich trinke selten Alkohol. Eigentlich nur zu besonderen Anlässen" verriet er ihr und achtete darauf, wie schnell sie ihren Cocktail leerte. Schlimmstenfalls musste er sie später nach Hause tragen, wobei es ihm graute, denn er müsste Itachi und Sasuke eine glaubwürdige Geschichte auftischen. Keineswegs konnte er dem jungen Uchiha die Wahrheit erzählen, denn dies hieße, dessen Eifersucht wäre berechtigt. "Darf ich mir einen weiteren Cocktail bestellen, mein Hübscher?" wurde er aus seinen Überlegungen gerissen, nahm den Kosenamen nicht einmal wirklich wahr und nickte ihr zu. Wie sollte er sich nur ihr gegenüber verhalten? Ihr die kalte Schulter zeigen, um ihr deutlich zu machen, dass er kein Interesse an ihr hatte? Nein, für diese Masche war es bereits zu spät und abgesehen davon konnte er nicht einfach kalt zu einer jungen Frau sein. Vielleicht doch den eher verbotenen Weg? Sollte er eine heiße und unvergessliche Nacht mit ihr verbringen, nur um ihr am nächsten Morgen zu sagen, dass er einfach nur Druck hatte abbauen wollen? Nein, dass würde gar nicht in Frage kommen und noch weniger konnte er so etwas mit seinem reinen Gewissen vereinbaren. Zudem wollte er lieber nicht wissen, was Sasuke tun würde, wenn er von einer solchen Nacht erfahren würde. "Kakashi? Worüber denkst du so angestrengt nach?" wollte Shizuka wissen, beugte sich zu ihm rüber und nun erst schien er zu bemerken, dass sie bereits ihren fünften Cocktail vor sich stehen hatte. War er so dermaßen abwesend gewesen? Allerdings musste er zugeben, dass sie kaum nuschelte, obwohl er ihr natürlich ansehen konnte, dass sie schon weitgehend angetrunken war. "Shizuka, du hast genug getrunken" wendete er ein, nahm ihr das noch halb volle Glas aus der Hand und verschüttete etwas, denn sie schien mit seiner Entscheidung ganz und gar nicht einverstanden zu sein. "Warum denn, Kakashi? Ich mag noch ein bisschen trinken. Lass das Glas los, ja?" grinste sie, erhob sich etwas und ergriff sein Handgelenk. Allerdings war er ziemlich stark oder fühlte sie sich nur so schwach, weil sie Alkohol getrunken hatte? "Ich will nur dein Bestes und...". Kakashi keuchte ungewollt, schob die junge Dame zurück auf ihren Platz und legte seine freie Hand in seinen Schritt. "Shizuka..." murmelte er und dadurch, dass er im Moment ein wenig durch den Wind war, konnte er nicht verhindern, dass sie ihm das Glas entwenden konnte. "Männer..." kommentierte sie seine Reaktion und grinste über ihre eigene Dreistigkeit, die sie sich in ihrem Zustand erlaubt hatte. "Du musst dich doch nicht schämen. Ich sollte dir wohl sagen, dass ich unberechenbar und unheimlich anhänglich bin, wenn ich Alkohol getrunken habe" kicherte Shizuka und ergriff die Hand, die noch immer in seinem Schritt lag. "Das ist definitiv dein letztes Glas, damit wir uns verstanden haben" erwiderte er ihr leise und versuchte sich weitegehend zu beruhigen. Shizuka besaß Mut, denn bisher hatte es noch keine einzige Frau gewagt, ihm in den Schritt zu fassen, zumindest nicht ohne seine Zustimmung. Ob Sasuke diese Seite an ihr auch kennenlernen hatte dürfen? Kakashi wusste es nicht und wurde erneut aus seine Gedanken gerissen, weil er ihren Kopf auf seine Schulter spürte. Hatte sie endlich genug? "Mh... Jetzt mag ich kuscheln". Kakashi hätte über ihre leisen Worte schmunzeln können, wenn diese ganze Angelegenheit nicht so verdammt ernst gewesen wäre. "Du solltest mit deinem Liebsten kuscheln und nicht mit mir. Ich habe dich ohnehin schon durcheinander gebracht, also belassen wir es bei einem netten Abend" entgegnete er ihr schließlich und bemerkte sehr wohl ihren fragenden Blick, den sie ihm nun schenkte. "Shizuka, hast du jemals den Mann, den du liebst, betrogen? Ich frage dich, weil du mich mit allen Mitteln dazu verführen willst, dir deine intimsten Wünsche zu erfüllen" fragte der Silberhaarige leise und zum ersten Mal sah er sich in der Bar um. Es waren nicht viele Gäste anwesend und weil er einen Tisch ausgewählt hatte, der hinter einigen hohen Pflanzen verborgen war, würden vielleicht keine drastischen Gerüchte entstehen. "Nein... Ich habe zuvor immer die Beziehungen beendet, weil..." nuschelte Shizuka und durch den Alkohol, den sie in den letzten Minuten getrunken hatte, empfindlicher geworden, konnte sie ihren Tränen gar keinen Einhalt mehr gebieten. Vor wenigen Sekunden hatte sie noch solch gute Laune verspürt und nun dachte sie erneut an Sasuke, an die minimale Kuscheleinheit, die sie mit Kakashi ausgetauscht hatte und wie allmählich ihr Interesse an den Silberhaarigen wuchs. "Ich... Ich benehme mich wie ein billiges Flittchen und... Stimm mir zu, hörst du? Verletze mich und weise mich zurück, damit ich dich wenigstens ein bisschen hassen kann" schluchzte sie und noch bevor sie hätte irgendwie reagieren können, spürte sie zwei Arme um ihren Körper, die ihr erneut Trost spendeten. Warum? Wieso nahm er sie nun wieder in die Arme, obwohl sie doch ihrer Meinung nach ein schlechter Mensch war? "Ich kann dir doch unmöglich solche Dinge an den Kopf werfen, Shizuka. Vielleicht hast du recht und ich sollte dich mit Absicht verletzen, aber... Was wäre ich denn für ein Mann, wenn ich so etwas tun würde? Ich halte dich auch nicht für ein billiges Flittchen, also rede dir nicht solche Gedanken ein. Du bist einfach nur verwirrt, sehr verzweifelt und du...". Kakashi unterbrach sich und legte seine Hand unter ihr Kinn, um ihr in die Augen zu sehen, ehe er leise fortfuhr. "In den letzten Tagen war ich doch immer an deiner Seite, erinnerst du dich? Manchmal saßen wir über Stunden bei Sasuke und obwohl du Hunger hattest, hast du dich geweigert, mit mir zu kommen. Ich kann mich auch erinnern, dass ich dich einmal wecken musste und du mir sagtest, du hättest von den Vorfall geträumt, der sich im Verlies ereignet hat. Du hast verbittert geweint, weil du mit diesem Erlebnis nicht abschließen kannst und... Ich wollte dir ein guter Freund sein, während du auf Sasuke wartest, aber vor zwei Stunden habe ich ein einziges Mal meiner Schwäche nachgegeben und somit eine kostbare Liebe gefährdet. Das war nie meine Absicht, weil du und auch Sasuke, ihr seid mir doch sehr wichtig". Shizuka lauschte seinen Worten, nickte ihm schließlich zu und löste sich von ihm. Ja, in den letzten Tagen war er ihr kaum von der Seite gewichen, obwohl er sicherlich wichtigere Verpflichtungen hätte nachgehen müssen. Heute Mittag, nach den Worten von Itachi, war sie dermaßen verzweifelt gewesen, dass sie alles zugelassen hätte, nur um zu vergessen, doch nur einige Stunden später hatte Sasuke ihr zu verstehen gegeben, er wisse nicht, wie er genau für sie fühlte. Durch diese Worte hatte sie sich erneut verunsichert gefühlt, war erneut bei Kakashi aufgetaucht und war durch dessen ungewohnte Nähe in diesen Zwiespalt geraten. Er war eben immer bei ihr, wenn sie ihn braucht, gab ihr die Geborgenheit, schenkte ihr die Zuneigung, die sie im Moment benötigte und diese lieben Gesten hatten eben ihr Interesse erweckt. "Ich will die letzten Tage, die Worte von Sasuke und mein aufdringliches Verhalten vergessen. Du bist immer so lieb zu mir und ich... Ich mache unser gutes Verhältnis mit meinem Verhalten kaputt und... Ich..." murmelte Shizuka, unterbrach sich und lehnte sich zurück, während sie an die hohe Decke starrte. Machte es überhaupt noch Sinn, in Konoha zu bleiben? Machte es Sinn, ihren Freunden und vor allem Sasuke noch länger zur Last zu fallen? Nein, mit diesem Zwiespalt sollte sie morgen Mittag, wenn sie die Wahrheit über Mireina Tanaka erläutert hatte, verschwinden. "Folge mir..." durchbrach Kakashi die aufgekommene Stille, legte Geld für die bestellten Getränke auf dem Tisch und erhob sich. Shizuka kam seiner Aufforderung nur langsam nach, wankte gefährlich und seufzte lautlos. "Ich... Hilf mir, meine Füße tragen mich nicht mehr" nuschelte sie und hakte sich bei ihm ein. Wenn die Dorfbewohner bemerkten, dass sie Alkohol getrunken hatte, würde Kakashi sicherlich Ärger bekommen. "Wo gehen wir hin?" fragte sie schließlich, doch eine Antwort wurde ihr nicht gegeben, weswegen sie an seinem Ärmel zupfte. Die Kälte, die ihr auf der Einkaufsstraße entgegen schlug, ließ sie frösteln, ehe der Silberhaarige seinen Arm um sie legte. "Kakashi?". "Mach dir keine Sorgen um mich. Für Außenstehende bin ich immer noch dein Leibwächter" versicherte er ihr und lief mit ihr ein kurzes Stück, wobei er sich jedoch immer wieder umblickte. Er fühlte sich beobachtet und auch wenn er Shizuka darum gebeten hatte, keiner einzigen Person von dem Besuch in der Bar zu erzählen, es würde nicht lange ein Geheimnis bleiben. Demnach würde er sich vermutlich noch verantworten müssen, aber darum machte er sich im Moment noch keine Sorgen. "Ist das etwa deine Mission?" wollte die junge Dame nuschelnd wissen und wunderte sich, weil er die Einkaufsstraße mit ihr verließ und eine sehr düstere Gasse ansteuerte. Wo wollte er denn hin? War dieser Weg etwa eine Abkürzung zu seiner Wohnung? "Indirekt... Ich habe Tsunade versprochen, mich um dein Wohlergehen zu kümmern, mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen" entgegnete er ihr, blieb mit ihr inmitten der dunklen Gasse stehen und seufzte. "Kakashi, was...". Shizuka stieß einen erschrockenen Laut aus, wurde sich nun erst ihrer Lage bewusst und blickte ihm in die Augen, hatte er nämlich sein Stirnband höher geschoben und somit konnte sie das Sharingan im seinen linken Auge erkennen. "Du tust mir weh" murmelte sie und die Hände, die ihre Schultern eben noch mit Gewalt gegen die Hauswand gedrückt hatten, umrahmten nun ihr Gesicht. "Du willst vergessen? Mit dem Sharingan kann ich dich vergessen lassen, wenn du das wirklich willst. Dir bleiben nur zwei Optionen, Shizuka. Du vergisst die letzten Tage und beginnst noch einmal mit Sasuke oder du gibst dich deinem Verlangen hin, was bedeutet, dass du Sasuke für immer verlieren könntest. Ich weiß, du bist betrunken, aber... Du hast die Wahl und ich zwinge dich zu nichts". Shizuka senkte ihren Kopf, dachte über seine Worte nach und überlegte, welche die ihr gegebenen Möglichkeiten sie wählen sollte. Sie würde ihre Erinnerungen verlieren, würde die unsicheren Worte von Sasuke vergessen und somit auch den heutigen Tag. Es wäre der einfache Weg, um einen Neuanfang zu wagen, aber demnach würde sie auch vergessen, wie lieb Kakashi in den letzten Tagen zu ihr gewesen war. Die andere Möglichkeit würde sie vermutlich bereuen und wahrscheinlich würde sie sogar gänzlich vor Kummer in einem Abgrund stürzen. "Hilf mir, Kakashi... Ich kann das nicht allein entscheiden" nuschelte sie verzweifelt, war sie doch vor wenigen Minuten noch entschlossen gewesen, ihren Wünschen freien Lauf zu lassen, doch die Konsequenzen würde sie nicht verkraften. Nicht allein und niemals ohne Halt. "Diese Entscheidung musst du allein treffen. Ich habe dir diese Möglichkeiten genannt, damit du auf deine innere Stimme hörst. Dein Herz kennt den Weg, den du gehen musst" erwiderte er ihr und nun erst sahen die dunkelgrünen Augen zu ihm auf, unentschlossen, verunsichert und zutiefst verzweifelt. "Wirst du mich hassen, wenn ich mich für die zweite Option entscheide? Ich habe Angst, dass ich... Ich will nicht..." fragte Shizuka leise, verstummte jedoch mitten im Satz und erhoffte sich einfach eine aufrichtige Antwort. Nur einmal sollte ein Mann im richtigen Moment aufrichtig zu ihr sein. "Ich werde dich nicht hassen, Shizuka. Ich werde bei dir bleiben und hinter dir stehen" entgegnete er ihr ebenso leise, denn er wusste sehr wohl, dass sie sich eine aufrichtige Antwort wünschte. Shizuka lächelte traurig, war auch ein wenig beruhigt, denn seine Worte bedeuteten, er würde sie nicht einfach im Stich lachen. Im Gegenteil, er würde ihr Halt geben, sich um sie kümmern und hinter ihr stehen. "Ich... Ich habe mich entschieden, Kakashi. Ich wollte die ganze Zeit eine gerechte Strafe, weil ich zwei Menschen umgebracht habe und ich denke, dieser Weg wird mir die Strafe sein, die ich schon die ganze Zeit suche, auch wenn ich Sasuke dadurch verletzen werde. Ich werde seinen gesamten Hass auf mich ziehen, um mich selbst zu bestrafen". Kakashi spürte ihre zittrigen Finger, die ihm das Tuch von seinem Gesicht zogen und instinktiv wurde ihm bewusst, dass es nun kein Zurück mehr gab. Wieso hörte sie nicht auf ihr Herz? Er hatte sich solche Mühe gegeben, hatte ihr immer wieder versichert, sie müsse sich nicht schuldig fühlen, aber die junge Dame schien wirklich diese harte Strafe zu wollen. Eine ewige Strafe, denn er glaubte kaum, dass Sasuke ihr solch ein Vergehen verzeihen könnte. "Ich akzeptiere deine Entscheidung, aber ich weise dich noch ein letztes Mal darauf hin, dass du einen großen Fehler begehst, den du bereuen wirst" wisperte er ihr zu, doch ihre Vernunft hatte sie offensichtlich schon längst im Keim erstickt, weswegen er seine Augenlider sinken ließ und nur noch einmal vor ihrem halb geöffneten Mund stoppte. "Du bist so dumm, Shizuka" hauchte er noch, bevor er vorsichtig ihre Lippen in Besitz nahm und bemerkte, wie hungrig und gierig sie ihn küsste. Ihre Finger verkrallten sich in seinem silbrigen Haar, während ihre Zunge seine Mundhöhle erkundete und ihn dazu verführte, auch seine eigene Vernunft zu vergessen. So lange hatte er ihr widerstehen können, war vernünftig geblieben und hatte sich gegen ihre Anziehungskraft gewehrt, doch nun zerstörte er ihr Glück gänzlich, welches ihr zugestanden hätte und kam ihren hungrigen Küssen mit der gleichen Leidenschaft entgegen, nur um ihre Neugier auf ihn, ihr ungemeines Interesse, welches er ungewollt in ihr erweckt hatte, endlich zu stillen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)