Geschichte außer Kontrolle von xXSasukeUchihaXx (Sasuke x Shizuka / Kakashi x Shizuka) ================================================================================ Kapitel 26: Das Geheimnis unter dem Tuch ---------------------------------------- Seufzend hockte sich die junge Dame auf dem Boden vor der Couch und betrachtete den Silberhaarigen, dessen rechtes Auge geschlossen war. Offensichtlich war der Jounin beim Lesen eingeschlafen und schien ihre leise Rückkehr auch nicht zur Kenntnis genommen zu haben. "Durfte Itachi bereits dein Gesicht sehen? Bestimmt, weil du ihm sogar einen Zweitschlüssel anvertraut hast" fragte sich Shizuka in ihren Gedanken, denn das Itachi von Kakashi einen Zweitschlüssel zur Wohnung bekommen hatte, den sie eben widerum ausgeliehen bekommen hatte, weil der ältere Uchiha noch einen Blick in sein Elternhaus werfen und vermutlich helfen wollte, gab ihr zu denken. Kakashi war doch sonst immer ein relativ vorsichtiger Mensch oder hatte sie ihn vollkommen falsch eingeschätzt? Schließlich schüttelte sie ihre Gedanken ab, erhob ihre rechte Hand und hielt inne. Ob sie nun einen vorsichtigen Blick riskieren durfte? Es wäre die perfekte Gelegenheit, denn Kakashi schlief und würde es nicht einmal bemerken, zumindest war das ihre Vermutung. Jedoch entschied sie sich dagegen, legte ihre Hand auf seine Schulter und rüttelte ihn leicht. "Kakashi?" fragte sie leise in die Stille hinein, welche nur von seiner leisen Atmung unterbrochen wurde und legte ein zaghaftes Lächeln auf, weil sich sein rechtes Auge blinzelnd öffnete. Fragend drehte er seinen Kopf zur Seite, war er es offensichtlich nicht gewohnt, geweckt zu werden, ehe er die junge Dame vor sich erblickte, die es sich auf dem Boden vor der Couch bequem gemacht hatte. "Wie bist du in meine Wohnung gekommen?" wollte er noch relativ verschlafen in Erfahrung bringen, legte den Roman zur Seite und drehte sich nun gänzlich in ihre Richtung. Ihre Augen zeugten nicht mehr von Traurigkeit, wie es noch vor einigen Stunden der Fall gewesen war, aber wirklich glücklich wirkte sie widerum auch nicht. "Itachi gab mir den Zweitschlüssel, also... Ich hoffe, dass ist in Ordnung für dich. Er wollte noch nach seinem Elternhaus sehen und helfen, sagte er. Sasuke wollte mit Naruto sprechen und na ja... Ich schätze, ich werde euch doch noch eine ganze Weile auf die Nerven gehen" erzählte Shizuka und stützte ihr Kinn auf ihre Hände, während sie ihn dabei beobachtete, wie er sich aufrichtete und sich seiner Weste entledigte. Offensichtlich hatte er unbequem geschlafen, weil seine Miene von Schmerz zeugte. "Es freut mich, dass ihr eure Differenzen klären konntet" erwiderte er ihr und streckte sich ausgiebig, wobei sie das Knacken vereinzelter Knochen deutlich hören konnte. "Soll ich dich massieren, Kakashi?" wollte Shizuka wissen, denn er schien ziemlich verspannt zu sein. Kakashi nahm sein Stirnband ab, legte es samt dem Roman auf dem Tisch und obwohl sie seine Narbe bei seinem linken Auge bereits kannte, beugte sie sich etwas vor und konnte den Drang nicht unterdrücken, die Narbe mit ihrem rechten Zeigefinger zu befühlen. "Das war...". "Du musst mir diese Narbe nicht erklären. Ich... Ich weiß eine Menge und... Ich... Ähm... Entschuldigung... Manchmal bin ich ein bisschen dreist" stammelte die junge Dame dazwischen, senkte ihren Kopf etwas und verfluchte sich für ihre dämliche Neugierde. Vermutlich hatte sie ihn nun an Obito erinnert und eine schon längst verheilte Narbe erneut aufgerissen. "Eine Massage wird mir nicht oft angeboten, also sollte ich wohl dein Angebot annehmen" lächelte Kakashi und ließ die Vergangenheit ruhen. Natürlich war ihm bewusst, dass Shizuka ihn nicht hatte erinnern wollen und das sie sich nun deswegen schlecht fühlte, aber er würde ihr nun keine Vorwürfe machen, nur weil sie ihrer Neugierde folgte. "Dann... Könntest du dein Shirt ausziehen? Ich mag das Gefühl nicht, auf Stoff zu massieren" erwiderte die junge Dame und schüttelte ihre trübseligen Gedanken ab, während sie sich erhob und darauf wartete, dass er sich seines Shirtes entledigte. Ohnehin hatte sie Kakashi bereits ungewollt nackt gesehen, weswegen er sich vor ihr nicht zieren musste, aber offensichtlich dachte er auch gar nicht über diese Situation nach, denn er zog sich das dunkelblaue Shirt über den Kopf, rutschte im selben Moment an den Rand der Couch und deutete ihr an, dass sie sich hinter ihm hinsetzen sollte. Nach nur kurzer Überlegung folgte sie seiner Andeutung, setzte sich hinter ihm auf die Couch und lockerte ihre Finger. Maximal eine halbe Stunde konnte sie massieren, weswegen sie ihre Hände auf seine Schultern legte und mit leichten Drucktechniken bemerkte, wie verspannt der Silberhaarige eigentlich war. "Bietest du solche Dienste jedem Mann an?" fragte Kakashi nach einer Weile der Stille, wollte er sie keineswegs beleidigen oder gar kränken, aber ihm fiel nun mal auf, dass sie sich bemühte und offensichtlich nicht bemerkte, was für eine unglaubliche Anziehungskraft die junge Dame ausstrahlte. Mit solchen Tätigkeiten wäre sie wahrhaftig eine leichte Beute, auch wenn sie ihm vermutlich nur einen kleinen Gefallen tun wollte. "Was soll denn diese dämliche Frage? Du bist doch nicht irgendein Kerl, Kakashi" murrte die junge Dame und natürlich fühlte sie sich durch diese Frage irgendwie angegriffen, aber Kakashi nahm ihr sofort den Wind aus den Segeln. "Ich wollte dich nicht beleidigen, Shizuka. Ich schätze, du bist dir deiner Anziehungskraft nicht wirklich bewusst und deswegen mache ich mir Sorgen". Shizuka hielt inne, beugte sich vor und bettete ihren Kopf auf seine linke Schulter. Anziehungskraft? Wie durfte sie seine Worte verstehen? Kakashi drehte seinen Kopf in ihre Richtung, bemerkte sehr wohl ihren fragenden Gesichtsausdruck und fasste schließlich einen Entschluss. Er musste ihr zeigen, dass sie in naher Zukunft auf sich achten musste. Ein verwunderter Laut entwich Shizuka, versuchte sich zu bewegen, aber Kakashi hielt ihre Handgelenke eisern fest und machte auch keine Anstalten, von ihr herunter zu steigen. "Es gibt Männer, die dein Angebot missverstehen könnten und nun wirst du vermutlich verstehen, was ich dir eigentlich sagen will. Du bist mir hilflos ausgeliefert, kannst dich nicht wehren und du wärst eine leichte Beute für mich" erklärte er ihr, lockerte seinen Griff um ihre Handgelenke etwas und sah ihr weiterhin in die Augen. "Du behandelst mich schon wieder wie ein kleines Kind. Ich massiere bestimmt nicht jeden Kerl und... Dir vertraue ich doch, also...". Shizuka verstummte, drehte ihren Kopf zur Seite und murrte etwas Unverständliches in sich hinein. Klar, sie musste ihm zustimmen, aber wieso fühlte sie sich nun verletzt, obwohl er ihr eigentlich nur die Augen öffnen wollte? "Shizuka..." murmelte Kakashi seufzend, schüttelte seinen Kopf und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Du missverstehst mich. Mir kannst du vertrauen, dem stimme ich zu, aber es gibt viele Männer in Konoha, die nur auf eine solche Gelegenheit warten, kannst du mir folgen? Sei immer wachsam, halte dich nie lange in dunklen Gassen auf und trage stets ein Kunai bei dir. Vergiss nicht, du befindest dich im Körper von Mireina Shizuka" fuhr der Silberhaarige fort und ergriff ihr Kinn, damit er ihr wieder in die Augen sehen konnte. "Ich sage das keineswegs, weil ich dich für ein kleines Kind halte, sondern weil du dir bewusst werden musst, dass du ein leichtes Ziel für Perverse bist. Konoha mag dem Anschein nach ein friedlicher Ort sein, aber es sind schon oft genug Frauen verschwunden und geschändet aufgefunden worden". Die Augen des Silberhaarigen weiteten sich und noch bevor er etwas hätte sagen können, wurde er von der jungen Dame in die Arme geschlossen, weswegen er nun auf ihr lag. Leicht drehte er seinen Kopf, jedoch konnte er ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, weil sie ihr Gesicht vor ihm verbarg. "Shizuka?" fragte er leise, jedoch konnte er sehen, wie sie ihren Kopf schüttelte und sich noch ein wenig enger an seine Brust kuschelte. Er begann allmählich zu verstehen, erwiderte ihre Umarmung und blieb vorerst in dieser Position auf ihr liegen. Vielleicht hätte er ihr die Gefahren anders erklären sollen, denn nun weinte sie und fühlte sich sicherlich unwohl in ihrer Haut. Erst nach einigen Minuten blickte Shizuka auf und bemerkte, wie nahe sie Kakashi im Moment eigentlich war. Ihr wurden die letzten Tränen von ihren Wangen gewischt, während ihr ein Lächeln geschenkt wurde, zumindest glaubte Shizuka ein Lächeln unter dem Tuch zu erkennen. "Darf ich?" wollte sie wissen und zupfte leicht an dem Tuch, welches sein Gesicht verbarg. Nun wollte sie endlich sein Gesicht sehen, dieses über Jahre gehütete Geheimnis endlich lüften und somit ihre Neugierde stillen. "Ich habe dir doch mein Wort gegeben" entgegnete er ihr nickend, hatte er ihr doch mehr oder weniger versprochen, dass sie am heutigen Abend einen kurzen Blick riskieren durfte. Allerdings war er sich sicher, dass es nicht nur bei einem kurzen Blick bleiben würde. Shizuka konnte ihre Situation noch gar nicht glauben, legte ihre Hände um das Tuch und zog es ihm gähnend langsam über den Kopf. Ein kurzer Blick würde ihr nicht reichen, dessen musste sich Kakashi bewusst sein, ehe sie das Tuch neben der Couch fallen ließ und sein Gesicht eingehend studierte. "Du siehst ohne dem Tuch so ungewohnt aus" murmelte sie und fuhr mit ihrem Zeigefinger über seine rechte Wange. Ja, sehr ungewohnt wirkte er auf sie, aber er besaß ein hübsches Gesicht, musste sie zugeben. Wieso verbarg er also sein Gesicht hinter einem Tuch? Wollte er sich etwa somit interessant bei den Frauen machen? "Ich weiß... Du bist die vierte Frau, die mein Gesicht bisher sehen durfte" entgegnete er ihr und auch wenn er sich gerade seltsam ohne das Tuch fühlte, er ließ sie ihre Erkundung seines Gesichtes fortführen. "Die vierte Frau?" hinterfragte Shizuka interessiert und fuhr mit ihrem Zeigefinger über seine Unterlippe. Was auch immer er nun von ihr denken mochte, es war ihr relativ egal, denn diese Gelegenheit wollte sie in vollen Zügen auskosten. "Rin, meine damalige Teamkameradin, war das erste Mädchen. Einige Jahre später folgte eine Frau, meine erste Liebe und... Eine kurze Affäre vor zwei Jahren" beantwortete Kakashi ihr die Frage und biss ihr leicht in den Zeigefinger, während er amüsiert über ihren empörten Laut schmunzelte. "Hey... Beiß mich nicht, sonst räche ich mich" grinste Shizuka nun ebenfalls, kehrte allerdings zum eigentlichen Thema zurück und stellte ihre nächste Frage. "Du hattest nicht viele Beziehungen, oder? Wieso das denn?". Shizuka konnte nicht verstehen, wieso Kakashi keine Freundin hatte, jedenfalls schien er seit zwei Jahren wieder allein zu sein. Er war doch immer nett, sehr liebevoll und ein ausgezeichneter Shinobi. "Ich war für eine längere Zeit nicht im Dorf, weil ich Aufträge außerhalb Konoha zu erledigen hatte. Bis ich schließlich mein erstes Team ausbilden durfte, ab diesem Zeitpunkt stand ich wieder zur Verfügung und hatte auch mehr Zeit" erklärte er ihr und stützte sein Kinn auf seine Hand ab. Eigentlich hätte er sich schon längst aufrichten können, aber sie schien es nicht unangenehm zu finden, dass er noch immer halbwegs auf ihr lag. "Fühlst du dich denn nicht oft einsam? Ich meine, ich persönlich würde das nicht ertragen können" murmelte Shizuka und neigte ihren Kopf leicht, seufzte leise aus und fuhr mit ihrer linken Hand durch sein silbernes Haar. Wie konnte solch weiches Haar nur so wild abstehen ohne Gel oder Haarspray verwendet zu haben? "In dieser Hinsicht bin ich deinem Liebsten sehr ähnlich. Ich lebe mit der Einsamkeit und beschütze die Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind. Eine Freundschaft ist weitaus wichtiger in meinen Augen, denn ohne gute Freunde lernst du die wahre Einsamkeit kennen" teilte er ihr seine Meinung mit und schmiegte seine Wange an ihre Hand. Natürlich reagierte er anfällig auf solche Berührungen nach so langer Zeit, denn auch er sehnte sich nach Zärtlichkeiten. "Das mag sein, aber... Indirekt zeigst du mir, dass du dich trotzdem nach solchen Berührungen sehnst" entgegnete sie ihm und errötete, als er seine Lippen für einen kurzen Moment auf ihre Handfläche legte. Wie sollte sie sich denn nun verhalten? Ihm zu verstehen geben, dass er einen Schritt zu weit gegangen war? Solche Situationen waren ihr bisher erspart geblieben, weswegen sie weder wusste, was sie sagen, noch tun sollte. "Ich..." begann sie zweifelnd, während ihr Sasuke in den Sinn kam. Wenn der junge Uchiha wüsste, in welcher Situation sie sich im Moment befand, er würde vermutlich vor lauter Eifersucht toben, obwohl ihr Herz doch ihm gehörte. Jedoch kam ihr nun auch wieder schmerzlich in Erinnerung, dass er sich allerdings noch immer nicht sicher war und eben diese Ungewissheit zeigte sich für einen kurzen Moment in ihrem Gesicht ab. "Keine Sorge, Shizuka. Ich weiß, wie weit ich gehen darf" versuchte er ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen und schloss sie nun wieder gänzlich in seine Arme. "Hast du etwas dagegen, wenn wir noch eine Weile so liegen bleiben?" fragte er leise und ließ seine Augenlider sinken, während seine Hand unaufhörlich über ihren linken Arm hinauf glitt. "Nein... Ich... Ich habe nichts dagegen" murmelte sie ebenso leise und starrte an die Zimmerdecke. Ein trauriges Lächeln erschien auf ihren Lippen, denn mit seinen Worten hatte er sie tatsächlich beruhigt. Jeder Mensch brauchte hin und wieder diese Nähe und deswegen ließ sie Kakashi gewähren. Ja, für eine Weile würde sie mit ihm liegen bleiben, mit ihm kuscheln und ihm diese Nähe geben, die er im Moment bei ihr suchte. Shizuka wusste schon gar nicht mehr, wie lange sie nun schon mit Kakashi eng aneinander gekuschelt auf der Couch lag und ihre linke Hand immer wieder über dessen Rücken gleiten ließ. Es wurde ihr erst bewusst durch die Dunkelheit, während der Mond die einzige Lichtquelle war, welche das Wohnzimmer spärlich erhellte. "Schläfst du, Kakashi?" fragte sie in die Stille hinein und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Sein Kopf lag auf ihrer linken Brust, nicht wirklich störend, sondern eher ungewohnt, denn wenn sie darüber nachdachte, dass ihr Herz doch Sasuke gehörte, fragte sie sich doch ein wenig, ob sie diese Nähe überhaupt zulassen durfte. War sie eigentlich nun fest mit Sasuke zusammen? Sie wusste es nicht und um ehrlich zu sein, sie wollte es im Moment auch nicht wirklich wissen, denn aus irgendeinem Grund schmerzte ihr Herz, weil sie noch immer irgendwie in der Dunkelheit tappte. "Nein, ich überlege mir einen Unterrichtsplan, der in meinen Terminkalender passt. Eigentlich wäre ein guter Kollege von mir besser geeignet, aber ich weiß nicht, ob er diese intensive Zeit aufbringen kann, um dir privaten Unterricht zu geben" erwiderte Kakashi leise und blickte zu ihr auf. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie etwas Wichtiges vor ihm verheimlichte, denn auch ihr nicht wirklich glücklicher Gesichtsausdruck teilte ihm mit, dass die junge Dame noch immer Kummer hatte. Warum? War er möglicherweise sogar der Auslöser für ihre traurige Miene? "Unterricht... Ich war schon lange nicht mehr in der Schule, aber ich denke, ich muss wohl die japanischen Schriftzeichen lernen, um mir peinliche Situationen zu ersparen" grinste sie nun wieder und irgendwie hatte er nun das Gefühl, Naruto läge unter ihm, weil der blonde Shinobi meist auch so handelte. Auch Sasuke besaß diese Fassade und verbarg oft die schmerzhaften Gefühle, um eben nicht reden zu müssen. Gut, wenn sie nicht reden wollte, dann würde er ihren stummen Wunsch respektieren, auch wenn er sich insgeheim natürlich Sorgen machte. Plötzlich fiel ihm eine Kleinigkeit ein, die auch die junge Dame auf andere Gedanken bringen würde, weswegen er sich erhob und von ihr einen verwunderten Blick erntete. "Du verstehst doch unsere Sprache. Du kannst nur die japanischen Schriftzeichen nicht lesen, ist das richtig?" wollte er in Erfahrung bringen und erntete von ihr ein bestätigendes Kopfnicken. Mit dieser Information stieg er von der Couch und lief auf dem Wohnzimmerschrank zu, wobei er jedoch zuerst den Fernseher einschaltete. "Was hast du vor, Kakashi?" fragte die junge Dame und fühlte sich von der plötzlichen Helligkeit ein wenig geblendet. Als sich ihre Sicht jedoch an die Helligkeit gewöhnt hatte, huschte ihr ein amüsiertes Lächeln über die Lippen, während sie auf die rechte Hand des Silberhaarigen starrte. "Das ist nicht dein Ernst, oder?" grinste sie und deutete auf die Kassette, die er aus dem Schrank gekramt hatte. "Die ersten drei Romane wurden bereits verfilmt. Da du die Schriftzeichen nicht lesen kannst und ich mich weigere, die erotischen Abschnitte laut zu lesen, dachte ich, ich zeige dir den ersten Film. Nun ja, wenn du das möchtest" entgegnete er ihr und kratzte sich am Hinterkopf. Natürlich waren die Romane um Klassen besser gewesen, aber er würde sich nun nicht beschweren, nur weil vereinzelte Stellen entweder verschwiegen oder nur angedeutet worden waren. "Natürlich möchte ich sehen, was du die ganze Zeit liest" grinste Shizuka und setzte sich auf, um eine bessere Sicht auf den Fernseher zu erhaschen. Wann hatte sie das letzte Mal etwas im Fernseher sehen dürfen? Dieses Vergnügen lag schon etliche Wochen zurück, weswegen sie sich auf den nun folgenden Fernsehabend freute. Kakashi schob derweil die Kassette in den Videorekorder, nahm die Fernbedienung zur Hand und stellte das richtige Programm ein. Zum ersten Mal leistete ihm eine Frau bei diesem Film Gesellschaft, abgesehen von den Kinobesuchen. Bevor er sich jedoch zu ihr auf die Couch setzte, ging er in die Küche, um zwei Gläser Orangensaft und eine Tüte Chips zu holen. "Vielen Dank... Ich bereite dir sicherlich Umstände, oder?" bedankte sich Shizuka für das Glas Orangensaft und beobachtete Kakashi dabei, wie er sich nun das dunkelblaue Shirt überzog und das Tuch neben sich auf die Couch legte. "Keine Ursache und wie kommst du auf den Gedanken, dass du mir Umstände bereitest? Ich habe dich, Sasuke und Itachi aus freien Stücken bei mir aufgenommen" erwiderte er ihr und öffnete die Tüte Chips, welche er zwischen ihr und sich selbst hielt. "Du zerbrichst dir zu sehr den Kopf, Shizuka. Eigentlich bin ich von Natur aus ein sehr vorsichtiger Mensch und bin auch gegenüber Frauen relativ vorsichtig, aber dich habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen. Sei dir also bewusst, dass du dich immer auf mich verlassen kannst und du mein uneingeschränktes Vertrauen genießt". "Kakashi?" murmelte Shizuka fragend und spielte unruhig mit ihren Fingern. "Ja?" entgegnete er ihr ebenso fragend und beugte sich etwas zu ihr hinab. War sie etwa nervös? Warum? Hatte er etwa etwas Falsches gesagt? Noch bevor er die junge Dame hätte fragen können, war er doch neugierig, lehnte sie ihren Kopf auf seine Schulter und kuschelte sich an seine Seite. "Hast du mich belogen? Habt ihr doch nicht offen miteinander geredet?" wollte Kakashi wissen, denn er konnte sich ihre Handlung nicht anders erklären. Versuchte sie deswegen mit allen Mitteln, ihre wahren Gefühle und ihren Schmerzen zu verbergen? "Ich... Er und ich... Er kann mir seine Gefühle eben nicht sagen und... Habe ich Sasuke betrogen?" hörte er die junge Dame zweifelnd fragend, weswegen er die Tüte Chips auf dem Tisch ablegte und nun doch endlich begreifen konnte, warum Shizuka schon die ganze Zeit über eine traurige Miene zu vertuschen versuchte. "Du hast nichts Unanständiges angestellt und ich hätte auch nicht zugelassen...". "Aber wieso fühle ich mich dann trotzdem so schlecht? Eigentlich teile ich deine Meinung, weil... Wir haben nichts Unrechtes getan, aber irgendwie... Ich verstehe mich selbst nicht und ich glaube, ich sollte besser einen kleinen Spaziergang machen" nuschelte Shizuka aufgewühlt und erhob sich. Bevor sie jedoch das Wohnzimmer hätte verlassen können, um zu verschwinden, wurde ihr Handgelenk ergriffen. "Ich begleite dich. Erinnere dich an meine Worte und... Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich für die gesamte Situation ebenso verantwortlich bin". Shizuka biss sich auf ihre Unterlippe, ballte ihre Hände zu Fäusten und versuchte all die Dinge, die ihr den heutigen Tag erschwert hatten, zu verdrängen. Wieso ließ sie sich bloß so leicht mit Worten aus der Fassung bringen? Sasuke war doch nun ihr fester Freund, oder nicht? Sollte sie sich nicht eigentlich freuen? Nein, irgendwie freute sie sich überhaupt nicht, denn eine neue, ihr unbekannte, Situation war entstanden. "Shizuka... Du solltest nicht vergessen, wer dir wirklich am Herzen liegt. Konnte er dir wirklich keine aufrichtige Antwort geben?" murmelte Kakashi fragend und umfasste ihre zur Faust geballte Hand. "Es war nicht meine Absicht, dich durch eine einfache Umarmung dermaßen durcheinander zu bringen, aber ich war der Meinung, zwischen dir und Sasuke sei alles in bester Ordnung" fuhr er fort und überlegte kurz, ehe ihm noch etwas Wichtiges einfiel. "Darf ich dir eine sehr persönliche Frage stellen?". Kakashi erhob sich, ließ ihre Hand los und zog sich das Tuch über seinen Kopf. Das Stirnband folgte, ehe er den Fernseher und auch den Videorekorder ausschaltete und somit das Wohnzimmer in völliger Dunkelheit gehüllt wurde. "Wann hast du das letzte Mal aufrichtig geliebt und wurdest ebenso geliebt?". "Nein, ich habe keine aufrichtige Antwort erhalten, weil Sasuke... Er weiß es eben nicht und das bereitet mir Kummer und... Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal aufrichtig geliebt habe, weil... In meiner Welt habe ich einige Beziehungen geführt, aber... Nach nur einigen Monaten wurde mir die eigentlich wichtige Person langweilig. Was spielt das denn noch für eine Rolle? Selbst wenn ich seine feste Freundin wäre, ich habe ihn heimtückisch mit dir betrogen und kann... Natürlich haben wir nichts Unanständiges miteinander gemacht, aber mein Problem ist... Ich... Ich mag dich, Kakashi und...". Shizuka verstummte nach ihren leisen, jedoch abgebrochenen Satz und unterdrückte einen Schluchzer. Konnte dieser konfuse Tag nicht endlich enden? Sollte sie vielleicht Sasuke aufsuchen, ihm die Sache mit Kakashi beichten, um zu erfahren, wie er darüber dachte? Nein, er würde sowieso wieder nur vor Eifersucht toben, denn nun war seine Eifersucht auch noch gerechtfertigt. Wie dumm von ihr. "Ich mag dich auch und deswegen tut es mir leid, dass ich dich verwirrt habe. Unterbrich mich, wenn ich falsch liege, aber ich versuche mir ein Bild von dir zu machen. Du scheinst schon des Öfteren sehr schmerzhafte Erfahrungen gemacht zu haben und deswegen reagierst du dermaßen auf nette Worte, die jedoch nichts mit der Liebe zutun haben" erwiderte Kakashi und legte seine Hände auf ihre Schultern. "Wenn dir ein Mann ein Kompliment macht und du findest Gefallen an ihm, was empfindest du dabei?" fuhr er mit einer weiteren Frage fort, denn Komplimente konnte sie wohl kaum von Sasuke erwarten, was natürlich ihre Beziehung, wenn Sasuke das überhaupt so sah, schon am Anfang sehr belastete. Wenn er gewusst hätte, dass sie mit netten Worten und Gesten nicht umgehen konnte, dann hätte er wohl eher geschwiegen, doch nun war diese Situation entstanden. "Ich... Ich bekomme selten Komplimente und... Ja, meistens bilde ich mir etwas darauf ein, weil...". "Weil du dir in solchen Momenten erhofft hast, dieser Mann könnte dein passendes Gegenstück sein?" beendete Kakashi ihren holprigen Satz und beugte sich zu ihr hinab. Shizuka verhielt sich nicht nur manchmal wie ein kleines Kind. Nein, sie schien oftmals vor Naivität von irgendwelchen Typen verletzt worden zu sein. Eigentlich liebte sie Sasuke, zumindest war er fest von dieser Liebe überzeugt, aber durch seine eigentlich nur nett gemeinten Worte hatte er wohl ungewollt ihr Interesse erweckt. Stellte sich ihm nun die Frage, wie er mit ihr umgehen sollte, ohne sie unnötig zu verletzen. "Wir haben anscheinend ein kleines Problem" stellte er mehr für sich selbst fest und überlegte sich einen Lösungsweg. Der beste Weg wäre, er würde Sasuke in Kenntnis setzen, aber nach dem Wutausbruch heute Nachmittag in der Einkaufsstraße war er sich nicht sicher, ob er diesen Weg in Betracht ziehen sollte. Kakashi wurde aus seinen Überlegungen gerissen, weswegen er zu Shizuka hinab blickte und zögerlich ihre Umarmung erwiderte. "Wir finden eine Lösung für dein Problem, Shizuka" murmelte er ihr leise zu, konnte er sich doch nun vage vorstellen, wie sie sich fühlen musste. Im Moment konnte er ihr nur ein wenig Trost spenden, auch wenn er deutlich bemerkte, wie eng und nach Halt suchend sie sich an seinen Oberkörper schmiegte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)