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Geschichte außer Kontrolle

Sasuke x Shizuka / Kakashi x Shizuka
von

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Erster Kontakt zur Außenwelt

Zwei Tage waren nun schon ins Land gezogen und Shizuka glaubte, die ANBU habe schon längst ihre Spur verloren. Zumindest hatte es keine weiteren Vorfälle gegeben und zudem hatten sie gestern Nacht das Feuerreich verlassen, jedenfalls hatte es der junge Uchiha erwähnt. "Du kannst absteigen" erwähnte Sasuke und riss die junge Dame aus ihre Gedanken, ehe sie von seinem Rücken stieg und sich in dem verlassenen Dorf umsah. Außer einigen streunenden Katzen war keine Menschenseele zu sehen und noch bevor sie ihm hätte eine Treppe hinab folgen können, hörte sie ihren wahren Namen in ihrem Kopf rufen.
 

"Malin?" fragte Shizuka irritiert und blickte sich zu allen Seiten um. Komisch, sie hatte doch die Stimme ihrer Freundin klar und deutlich vernommen oder war das etwa nur eine Einbildung gewesen? "Dieses Dorf wird nicht von Menschen bewohnt" hörte sie Sasuke sagen, ehe sie ihm verstehend zunickte und nun auch die Stufen hinab stieg. Sie hatte sich die Stimme von Malin doch nicht nur eingebildet, oder? Wurde sie vielleicht allmählich verrückt? Shizuka wusste es nicht und wollte sich nun auch keine weiteren Gedanken mehr machen. Nein, Sasuke schien im diesen Dorf eine Pause einlegen zu wollen, denn in den letzten zwei Tagen hatte er auf Schlaf und Ruhe verzichten müssen.
 

Eine aus Eisen bestehende Tür zog er auf und betrat ohne jegliche Bedenken den dahinter liegenden Raum, während Shizuka das Miauen einiger Katzen hören konnte. Moment, konnte es sein? Um sich zu vergewissern, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag, folgte sie Sasuke mit eiligen Schritten und erblickte schließlich eine alte Frau auf einem Sitzkissen sitzen. Auf ihrem Kopf konnte sie unechte Katzenohren erkennen, während ihr das graue Haar über ihren Schultern hing und nicht sonderlich gepflegt in ihren Augen wirkte.
 

"Wenn das nicht unser kleiner Sasuke ist?" sprach sie und ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihren Lippen, ehe sie den Schwarzhaarigen eingehend musterte. "Oh... Wer ist denn diese reizende Dame an deiner Seite?" folgte ihre neugierige Frage, doch Sasuke schien ihr keine Antwort geben zu wollen und setzte sich stattdessen auf eines der Sitzkissen, um sein Auftauchen in wenigen Worten zu erklären. Während Sasuke mit der alten Frau sprach, sah sich Shizuka interessiert um und entdeckte unzählige Tatzenabdrücke an den Wänden. Ob der junge Uchiha all diese Tatzenabdrücke von den Katzen gesammelt hatte? Sie wusste es nicht und ging neben zwei Katzen, die sich an ihre Beine schmiegten, in die Hocke und betrachtete die verschiedenen Farben in dem Fell. Vorsichtig ließ sie eines der Katzen an ihrer Hand schnuppern, ehe sie ebenso vorsichtig ihre Finger über das weiche Fell gleiten ließ und ein Lächeln auflegte. Ja, Katzen waren schöne und sehr liebenswerte Tiere, von denen sie selbst auch welche zu Hause hatte.
 

"Ich verstehe... Bei ihr brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Sasuke. Tiere spüren jede Gefahr und das junge Fräulein scheint ein liebevolles Mädchen zu sein" erklärte die alte Frau und legte etliche Kunai, Shuriken und Briefbomben für den jungen Uchiha bereit, um welche er zuvor gebeten hatte. "Und du willst deinen Bruder immer noch suchen?" fragte sie und beobachtete die junge Dame, welche liebevoll mit ihren Katzen umging. Eine Antwort erhielt sie zwar nicht, aber seine Augen verrieten ihr sehr wohl, dass er sein eigentliches Ziel unter keinen Umständen aufgeben wollte. Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle, ehe sie die junge Dame zu sich rief, um sich ihr nun endlich vorstellen zu können.
 

Sich neben Sasuke auf eines der Sitzkissen setzend, wusste sie schließlich nicht, ob der junge Uchiha ihren Namen verraten hatte, legte sie ihre Hände auf ihre Knie und beugte sich leicht hinab, um sich zu verneigen. Obwohl Shizuka in normalen Verhältnissen aufgewachsen war, wusste sie sich dennoch zu benehmen, auch wenn sie sich ein wenig verunsichert fühlte. Doch gerade weil sie im Moment den Namen Mireina Shizuka trug, musste sie sich wie eine vornehme Dame verhalten. "Ich bin Mireina Shizuka. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen" stellte sich die Schwarzhaarige vor und richtete sich wieder auf, während sie den Blick der alten Frau noch immer erwiderte.
 

Ein zaghaftes Lächeln erschien auf den Lippen der grauhaarigen Frau, während sie leise seuzfte und warf einen erneuten Blick zum jungen Uchiha. Das die junge Dame freiwillig bei Sasuke geblieben war, erstaunte sie doch sehr und vielleicht konnte Shizuka ihre Chance nutzen, um den Schwarzhaarigen von dessen Vorhaben abbringen zu können. "Ich bin Nekoba, die Anführerin der unzähligen Katzen, die du in diesem Dorf gesehen hast und noch sehen wirst" stellte sich Nekoba nun erst einmal vor und verneigte sich ebenfalls leicht vor der vornehmen Dame.
 

"Sasuke hat mir erzählt, dass er dich bewusstlos in einem Waldstück gefunden hat. Du kannst dich nicht daran erinnern, was in dem letzten Monat gewesen ist?" fuhr Nekoba fort, denn Sasuke hatte in kurzen Sätzen erläutert, dass Shizuka keinerlei Erinnerungen zu haben schien. Selbst mit dem Sharingan hatte er die Wahrheit nicht aus ihren Augen lesen können, er hatte es zumindest versucht, aber ihre Erinnerungen knüpften erst bei ihrer Begegnung an. All ihre vorherigen Erinnerungen wirkten verschwommen und war selbst für sein ausgeprägtes Kekkei Genkai nicht sichtbar.
 

"Nein... Ich habe in den letzten zwei Tagen versucht, mich an mein Zuhause zu erinnern, aber... Sasuke?". Verwundert blickte Shizuka zu Sasuke auf, welcher sich erhoben hatte und scheinbar das Zimmer verlassen wollte. "Ich werde mich für eine Weile ausruhen" erklärte er ihr sein Vorhaben und ging auf eine Tür zu, hinter welcher er verschwand. Ach ja, Sasuke bebötigte unbedingt Schlaf, war er doch in den letzten drei Tagen nicht zur Ruhe gekommen und war stets wachsam geblieben. Ein leiser Seufzer glitt ihr über die Lippen, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder der alten Frau widmete und ihre Augen ungewollt ein rosafarbiges Buch auf dem kleinen Tisch entdeckten.
 

Nekoba folgte ihren Blick und erblickte nun auch das zusammen gestellte Tatzenbuch. Lächelnd nahm sie es in die Hand und reichte es dem jungen Mädchen, deren dunkelgrüne Augen plötzlich eine tiefe Traurigkeit ausstrahlten. "Ich weiß nicht, wieviel du über Sasuke weißt, aber du sollst wissen, dass er nicht immer so verschwiegen gewesen ist. Er war einst ein fröhlicher und auch sehr aufgeweckter Junge" erklärte die alte Frau, während Shizuka das Buch entgegen nahm und eine unbestimmte Seite aufschlug. Ein Foto, dachte sie sich und obwohl sie eigentlich lächeln wollte, biss sie sich auf ihre Unterlippe. Auf dem Bild waren Itachi und Sasuke zu sehen, beide Uchiha noch sehr jung, wobei der Jüngste eine Katze in der rechten Hand hielt und überlegen und auch sehr stolz in die Kamera grinste.
 

"Uchiha Itachi, der ältere und einzige Bruder von Sasuke, war immer für ihn da, half ihm beim Training und brachte Sasuke auch sehr oft mit hierher. Ich kann mich noch erinnern, wieviel Spaß sie zusammen hatten und wie eng ihre Beziehung zueinander war. Damals dachte ich noch, nichts könnte sie voneinander trennen, aber...". Nekoba verstummte, denn die Wahrheit über jener Nacht durfte sie nicht erzählen. Nein, Sasuke selbst solllte es ihr erzählen und deswegen konnte sie auch nur eine kleine Bitte an die junge Dame richten, auch wenn sie den Hintergrund ihrer Bitte vermutlich nicht verstehen würde. "Könntest du an meiner Stelle ein Auge auf Sasuke halten? Du scheinst mir eine vertrauenswürdige Person zu sein und vielleicht bist du sogar in der Lage, Sasuke zu erreichen".
 

Zaghaft nickte Shizuka, legte das Buch vor sich ab und schluckte den Kloß, welcher sich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter. "Ich... Entschuldigen Sie mich bitte" wisperte die Schwarzhaarige und eilte zur Tür, stieg binnen weniger Sekunden die Stufen hinauf und trat ins Freie. Nun erst keuchte sie, ließ ihren Tränen freien Lauf und setzte sich in Bewegung. Unzählige Bilder zogen an ihrem geistigen Auge vorbei, zeigten den erbitterten Kampf der beiden Brüder und wie Itachi schließlich vor Sasuke zu Boden gegangen war. Ja, Sasuke hatte zwar den Kampf für sich entschieden und seine Rache bekommen, aber er hatte seinen geliebten Bruder getötet und somit einen wichtigen Menschen verloren.
 

Mit verschwommener Sicht nahm Shizuka eine Bank wahr, blieb für einen kurzen Moment stehen und wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht. Itachi hatte die Wahrheit bis zu seinem Ende verschwiegen, hatte auf seine Art und Weise sühnen wollen, indem er den ganzen Hass seines kleinen Bruders auf sich gezogen hatte. Warum? Hätte es denn nicht eine andere Lösung gegeben? Warum hatte Itachi eine derartige Mission bekommen müssen? Auch wenn sie den Worten von Uchiha Madara zum Teil ihren Glauben schenkte, die Wahrheit über die Itachi glaubte sie, denn sonst hätte er sich nicht die Mühe gemacht, dass Amaterasu im linken Auge des jungen Uchiha als eine Art Absicherung zu hinterlassen. Selbst nach seinem Ableben hatte Itachi versucht, die Wahrheit vor Sasuke zu verbergen.
 

"Die Wahrheit hat Sasuke so dermaßen verändert und.... Wie soll ich ihn aufhalten? Er will unbedingt Rache nehmen, sonst wäre er doch nie für drei ganze Jahre bei Orochimaru geblieben" wisperte Shizuka und setzte sich auf die Bank, während sie zum blauen Himmel aufblickte. Ein leiser Schluchzer entfloh ihrer Kehle, als sie sich an das Bild erinnerte, wie Sasuke geweint hatte. Sonst ließ er sich nie etwas anmerken, spielte den emotionslosen Kerl, dem nichts erschüttern konnte, aber nach dieser grausamen Wahrheit über seinen großen Bruder hatte er etliche Tränen vergossen.
 

"Dann halte ihn auf, Jessica. Ich verstehe wirklich nicht, warum ich deine Stimme, also deine Gedanken, in meinem Kopf höre und noch weniger verstehe ich, wie du ein Teil deiner eigenen Geschichte werden konntest, aber du allein bist die Autorin und deshalb besitzt du die Macht, deine Geschichte so weit zu verändern, wie es dir in den Kram passt". Shizuka blickte sich erschrocken um, aber auch dieses Mal war keine Menschenseele zu sehen, weswegen sie ihren Kopf schüttelte und in ihren Schoß auf ihre gefaltenen Hände sah. "Ich soll den Verlauf meiner Geschichte ändern? Wie? Auf einmal war ich im Körper eines mir noch sehr fremden Mädchens, treffe auf Sasuke, der in meiner Geschichte nicht vorgesehen war und finde heraus, dass ich, also Mireina Shizuka, seit einem Monat vermisst werde" dachte sich die Schwarzhaarige insgeheim und ließ ihre Augenlider sinken.
 

"Und wenn schon... Du und auch ich, wir wissen, was geschehen wird, wenn Sasuke die Wahrheit erfährt. Er wird sich in der Dunkelheit verlieren und du hast doch selbst gesagt, wie beängstigend er sein wird. Jessica, du weißt sogar mehr als ich, weil ich Naruto Shippuuden noch nicht bis zur aktuellen Folge schauen konnte, aber wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich ihn aufhalten. Versuche dein Glück, sonst werden die nächsten Kapitel, die ich lesen werde, unheimlich traurig und grausam" hörte Shizuka erneut die Stimme ihrer Freundin, wobei sich beim letzten Satz ihre Augen erschrocken weiteten. Malin konnte lesen, was hier mit ihr geschah?
 

"Wie meinst du das? Welche Kapitel meinst du? Niemand kennt das Passwort von meinem Account" fragte sie laut und versuchte zu verstehen, warum sie Malin überhaupt hören konnte. Besaß sie etwa telepathische Fähigkeiten? Shizuka wusste es nicht und lauschte aufmerksam den Worten ihrer Freundin, für welche es scheinbar auch nicht leicht zu sein schien. "Ich weiß es nicht. Ich war irritiert, als du plötzlich eine Geschichte online stellst, die aber völlig anders ist als die, die du mir beschrieben hast. Ich habe dir auch einen Kommentar hinterlassen, aber du hast meine Fragen nicht beantwortet. Bei ICQ habe ich auch auf dich gewartet, aber du bist einfach nicht online gekommen und dann... Dann hörte ich immer wieder deine Stimme in meinen Gedanken und habe es mit der Angst zutun bekommen. Ich dachte, ich werde verrückt, aber das neue Kapitel hat mir erklärt, dass du die Gabe der Telepathie besitzt".
 

Die junge Dame war nun sichtlich verwirrt und musste erst einmal diese Informationen verdauen. Wer schrieb ihre Geschichte um und was hatte das alles zu bedeuten? Ein Ding der Unmöglichkeit, aber wie konnte sie sich nur den kühlen Nachmittagswind auf ihrer Haut erklären? Zudem hatte sie schon einige Male Schmerzen empfunden, weswegen ihr Dasein einfach kein Traum sein konnte. Welches Spiel wurde nur mit ihr gespielt? Diese Person, die ihre Geschichte schrieb, schien all ihre Geheimnisse zu kennen, wusste um ihr Mitgefühl gegenüber Uchiha Sasuke und schien tatsächlich zu wollen, dass sie Sasuke ins Gewissen redete, ohne aber ein Wort über die Wahrheit zu verlieren, um weitaus Schlimmeres zu verhindern.
 

"Ich weiß, du verstehst nicht, wie so etwas möglich sein kann, aber tröste dich. Ich verstehe es noch viel weniger. Hör zu, ich werde die weiteren Kapitel lesen, die noch folgen werden und auch weiterhin bei dir sein, wenn du mich brauchst. Du bist also nicht allein und sollte der Kontakt trotzdem unterbrochen werden... Denke immer daran, du hast Sasuke und er wird dir bestimmt helfen, wenn du dich einsam fühlst" ertönte erneut die Stimme von Malin in ihrem Kopf und brachte Shizuka dazu, erneut ihren Tränen erlegen zu sein.
 

"Ich brauche eine Umarmung, sonst...". "Dann geh zu ihm, Jessica. Er wird dich nicht abweisen, wenn er merkt, wie schlecht es dir geht. Ich glaube nicht, dass er so kalt ist und außerdem weiß ich, was er denkt. Er findet dich interessant, also das habe ich jedenfalls im letzten Kapitel gelesen" wurde Shizuka unterbrochen und noch bevor sie eine Antwort hätte geben können, fügte Malin noch etwas hinzu. "Du kannst dich auf ihn verlassen. Noch besitzt er Güte und verabscheut es, Menschen zu töten. Geh einfach zu ihm und lass den Kopf nicht so hängen".
 

"Du hast gut reden, Malin. Soll ich etwa einfach so zu ihm gehen und sagen 'Sasuke, ich bin traurig. Nimmst du mich in den Arm und tröstest mich?'. Das klingt nicht nur bescheuert, es ist bescheuert und er wird außerdem den Grund wissen wollen, warum ich mir die Augen aus dem Kopf heule" entgegnete Shizuka und ihre Stimme triefte nur vor Sarkasmus. Nein, lieber blieb sie mit ihren Problemen allein und litt still und heimlich. "Du solltest Sasuke besser kennen, oder? Hat er dich je mit Fragen bedrängt? Du weißt doch, wie er ist und du musst ihm auch sicher keinen Grund nennen. Wie schon gesagt, geh zu ihm und überzeuge dich selbst". Shizuka nickte den Worten ihrer Freundin leicht zu, denn der junge Uchiha hatte sich ihr nie aufgedrängt und er würde es auch nie tun. Ja, letzten Endes war sie es doch, die sich ihm aufdrängte, ständig nervige Fragen stellte und die Beleidigte spielte, wenn sie keine Antwort von ihm erhielt.
 

Seufzend erhob sie sich und ging langsam zurück. Die Stufen hinab steigend und die schwere Tür öffnend hielt Shizuka plötzlich inne. Sasuke hatte doch gesagt, er wolle sich ausruhen, also sollte sie ihn nicht stören. "Sasuke hat nach dir gefragt" hörte sie die Stimme von Nekoba, welche sich offensichtlich auch ihre Gedanken gemacht hatte. Die Tür hinter sich schließend und mit gesenktem Kopf vor Nekoba tretend, brachte sie es einfach nicht fertig, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen, dachte sie über den Grund nach. Warum hatte Sasuke nach ihr gefragt? Fühlte er sich etwa für sie verantwortlich? Warum?
 

"Mein Kind, warum hast du Kummer?" wollte die alte Frau in Erfahrung bringen, hatte sie doch bemerkt, wie sehr der Körper der jungen Dame bebte und sah, wie ihre Tränen von ihrem Kinn tropften. Als sie jedoch keine Antwort erhielt, ging Nekoba auf die Tür zu, hinter welcher Sasuke zuvor verschwunden war und klopfte sachte an. Shizuka hörte zwar, wie die Tür geöffnet wurde, aber die leisen Worte der alten Frau konnte sie nicht verstehen, ehe ihr Handgelenk von einer warmen Hand umschlossen wurde. Schniefend ließ sie sich ins Zimmer ziehen, wurde gegen die Tür gedrückt, die wieder verriegelt worden war und spürte eine Hand unter ihrem Kinn, welche ihr Gesicht anhob.
 

Dunkelgrüne Augen sahen in schwarze Tiefen, während die Hand unter ihrem Kinn nun sanft über ihre linke Wange fuhr, um ihre Tränen zu beseitigen. "Ich..." wollte Shizuka einwenden, brach jedoch ihren Satz ab und schluchzte, während Sasuke den Kopf schüttelte. "Du bist mir keine Erklärung schuldig" murmelte er und stolperte einen Schritt zurück, als sich die junge Dame an seinen Körper schmiegte und sich an seiner Brust ausweinte. Mittlerweile hatte er sich an diese körperliche Nähe gewöhnt, weswegen er schwieg und seine Arme um ihren noch immer bebenden Körper legte. Sicher, er wollte wissen, warum sie so verbittert weinte, aber er war der letzte Mensch, der dumme Fragen stellte und nahm stattdessen die meisten Situationen ohne Hinterfragung hin.
 

"Siehst du? Er nimmt dich auch ohne einen Grund in die Arme und tröstet dich" hörte die junge Dame die Stimme von Malin in ihrem Kopf, weswegen Shizuka nun doch ein wenig errötete und ihre Augenlider öffnete. "Könntest du aus meinen Gedanken verschwinden? Das ist nicht böse gemeint, aber..." dachte sie sich insgeheim, wurde jedoch sofort von ihrer Freundin unterbrochen. "Nein, schon okay. Ich melde mich, wenn ein neues Kapitel erscheint und bis dahin bleib stark. Vergiss nicht, du bist nicht vollkommen auf die allein gestellt" hörte Shizuka ein letztes Mal die Stimme ihrer Freundin und löste sich ein wenig von Sasuke, dessen schwarze Augen ihre Miene studierten.
 

"Entschuldige... Ich bin... Ich habe..." wollte sie ihre voreilige Handlung erklären, doch Sasuke brachte sie zum Schweigen, indem er seinen linken Zeigefinger auf ihre Lippen legte. "Du solltest dich auch ausruhen, Shizuka" lenkte er vom eigentlichen Thema ab und deutete aufs Bett. Die Matratze war zwar nicht sehr groß, aber sie würden sich schon irgendwie einigen können und wenn es wirklich zu eng wurde, würde er es sich auf dem Boden bequem machen. Schließlich war er es schon gewohnt, unter ungewöhnlichen Umständen zu schlafen.
 

Zaghaft nickte die Schwarzhaarige und legte sich, samt ihrem Kimono, nur die Schuhe zog sie sich aus, ins Bett und kehrte Sasuke ihren Rücken zu. Sie spürte, wie die Matratze neben ihr nachgab, wie sich ein warmer Körper an ihren Rücken schmiegte, während sie die Atmung des jungen Uchiha in ihrem Nacken wahrnehmen konnte. "Sasuke?" fragte sie leise und betrachtete einige Kerzen, die das dunkle Zimmer erhellten. Außer einem Bett waren in diesem Zimmer keine weiteren Möbel zu sehen. Warum? Diente dieses Zimmer vielleicht, um Flüchtlinge gegen Geld zu verstecken? Shizuka wusste es nicht und drehte sich auf die andere Seite, um Sasuke in die Augen zu sehen. Jedoch waren seine schwarzen Augen hinter seinen Augenlidern verborgen und für einen kurzen Moment fragte sie sich, ob er bereits schlief.
 

Vorsichtig hob sie ihre rechte Hand, berührte ebenso vorsichtig seine Wange und achtete auf sein entspanntes Gesicht. Spielte er ihr nur den Schlafenden vor? Testete er vielleicht aus, wie weit er ihr vertrauen konnte? All diese Fragen stellte sie sich, doch auch nach weiteren Sekunden regte er sich nicht. "Du bist es doch, der genügend Schlaf brauch, um wieder zu Kräften zu kommen" murmelte sie leise und erinnerte sich sehr wohl, wie oft sie auf seinen Rücken vor Müdigkeit eingeschlafen war. Ja, sie hatte oftmals in den Nächten nicht länger ihre Augen offen halten können und zudem hatte sie sich seit drei Tagen nicht mehr gewaschen. Vermutlich müffelte sie schon sehr stark, aber dem Schwarzhaarigen schien ihr strenger Körpergeruch im Moment vollkommen egal zu sein. Nun, wenn sie sich ausgeruht hatte, würde sie Nekoba fragen, ob sie duschen durfte. Körperhygiene war wichtig, zumindest in ihren Augen und wenn Sasuke ihre Sicht nicht verstehen würde, war das sein persönliches Problem.
 

Ihre Hand sinken lassend, denn er reagierte sowieso nicht auf ihre Berührungen, kuschelte sie sich an seine Brust und rümpfte ihre Nase. "Du riechst streng, Sasuke" murrte sie und gab einen erschrockenen Laut von sich, als er seinen linken Arm um sie legte. "Ich beschwere mich auch nicht bei dir, weil du streng riechst, aber wenn dir mein Geruch so sehr missfällt... Auf dem Boden ist genügend Platz" murmelte Sasuke und konnte ein amüsiertes Grinsen nicht unterdrücken, als die junge Dame neben ihm wütend schnaubte. Wie sehr hatte er derartige Sticheleien vermisst? Zu sehr und es erfreute ihn immer wieder, wenn Shizuka auf seine Bemerkungen hin etwas lauter wurde und sich rechtfertigte. Irgendwie erinnerte sie ihn sehr an Naruto, nur dass sie ihn nicht sofort verprügeln wollte.
 

"Ich hätte mich gern gewaschen, aber du hast doch kaum Pausen eingelegt" rechtfertigte sich Shizuka lautstark, wie er es vermutlich schon erwartet hatte und blickte wütend zu ihm auf. Er behielt seine Augen geschlossen und hielt es wohl nicht für nötig, ihr wenigstens in die Augen zu sehen, während er grinste und offensichtlich Spaß hatte, sie auf die Palme zu bringen. "Gestern Abend haben wir eine kurze Rast an einem Fluss gemacht, wenn ich dich erinnern darf. Du hättest demnach die Möglichkeit gehabt, dich zu waschen" erklärte er ihr sachlich und sein Grinsen wurde eine Spur breiter, weil er nun mal im Recht war. Er war eben nie um eine Antwort verlegen.
 

"Wie bitte? Ich hätte mich mit dem kalten Wasser waschen sollen? Vor dir?" murrte Shizuka und zwickte ihm in die Seite. Wie erwartet, Sasuke öffnete nun seine Auge und obwohl sie immer noch wütend war, freute sie sich doch sehr, weil er mittlerweile weitaus lockerer mit ihr umgehen konnte. "Als ob mich interessieren würde, was du unter deinem Kimono verbirgst" entgegnete er ihr und ließ seine Augen prüfend über ihren blauen Kimono wandern. "Ich bin kein Spanner und wäre aus deinem Sichtfeld verschwunden" fügte er noch hinzu, denn er hatte es einfach nicht nötig, irgendwelche Mädchen zu bespannen. Er könnte allein fünf Weiber an einem Finger haben, wenn er wollte, aber für solchen Unsinn hatte er weder Zeit, noch hatte er Lust auf dumme Liebesgeständnisse. Nein, er hatte im Moment und das eigentlich schon seit Jahren nur eine Sache im Kopf. Rache.
 

Shizuka wusste keine Erwiderung und hüllte sich in Schweigen, während ihre dunkelgrünen Augen noch immer zu ihm aufblickten. Sie glaubte seinen Worten, auch wenn es sie ein wenig traurig stimmte. Wollte nicht jeder junge Mann wenigstens einmal einen nackten Frauenkörper bewundern? Sicher, er hatte schon immer auf das Thema 'Mädchen' sehr distanziert und desinteressiert gewirkt, aber trotzdem war er ein junger Mann. Hatte er denn keinerlei Bedürfnisse? "Wohl kaum... Ein Mann, der noch nie den Gelüsten verfallen war, kann keine Bedürfnisse haben" dachte sie sich und senkte ihren Kopf. Sasuke schien allein für seine Rache an Itachi zu leben und stellte offensichtlich seine intimsten Wünsche und Sehnsüchte zurück. Das war doch kein richtiges Leben, zumindest erschien es ihr in ihren Augen so.
 

"Welches Ziel verfolgst du?" fragte sie schließlich leise und in der Hoffnung, er würde ihr eine vernünftige Antwort geben. Sie selbst durfte seine Rache unter keinen Umständen von sich aus erwähnen, auch wenn sie ihm so gern sagen würde, weswegen sie sich eine vernünftige Antwort erhoffte. Die gewünschte Antwort erhielt sie aber auch nach einer schweigsamen Minute nicht, weswegen die dunkelgrünen Augen verunsichert aufsahen und ihr ein amüsiertes Lächeln über die Lippen huschte. Also hatte er nur keine Antwort auf ihre Frage gegeben, weil er vor Müdigkeit neben ihr eingeschlafen war.
 

"Schlaf gut, Sasuke" murmelte sie und lehnte ihre Stirn an seine Brust. Obwohl er ihr genügend Vertrauen entgegen brachte und sogar neben ihr schlief, fühlte sich Shizuka unwohl in ihrer Haut. Ja, sie war doch eigentlich eine völlig andere Person und gehörte nicht dem Adel an, aber die Wahrheit musste sie wohl noch eine ganze Weile vor ihm verheimlichen. Ob er ihr wohl glauben würde, wenn sie es irgendwann mit der Wahrheit versuchen würde? Shizuka wusste es nicht und ließ ihre Augenlider sinken, während ihre Gedanken weiterhin um das 'Wenn' und 'Aber' kreisten.
 

Erschrocken hielt sie ihre Luft an, sah zu ihm auf und beruhigte ihr wild schlagendes Herz wieder. Sasuke war offensichtlich ohne einen triftigen Grund näher zu ihr gerutscht, während seine Arme ihren Körper umschlossen hielten. "Itachi..." flüsterte er und Shizuka betrachtete eingehend sein von Trauer gezeichnetes Gesicht. Ob er von dieser schrecklichen Nacht träumte, in welcher der junge Uchiha nicht nur seine Eltern, seine Verwandten, sondern auch seinen geliebten Bruder verloren hatte? Träumte Sasuke oft von dieser Nacht? Shizuka biss sich auf die Unterlippe, während sie ihre rechte Hand hob und ihm vorsichtig über den Kopf streichelte.
 

Lächelnd nahm sie seine nächste Geste ohne ein Wort hin und legte ihre Arme beschützend um seinen Oberkörper, während Sasuke sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. "Sasuke..." wisperte sie traurig und hielt ihn auch weiterhin fest. Auch wenn er ständig den Unnahbaren spielte, er brauchte sicher auch Nähe und Trost, wie sie nun deutlich sehen konnte. Sicher, er schlief und bemerkte nicht, wie sein Körper auf diese Nähe reagierte, aber diese Regung zeigte ihr, dass Sasuke letzten Endes auch nur ein Mensch war.
 

"Ich werde bei dir bleiben und mein Glück versuchen. Nekoba möchte nicht, dass du den Weg in die Dunkelheit noch weiter gehst und ich... Ich möchte, dass du ein normales Leben führen kannst. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich dir helfen kann, aber ich werde mein Möglichstes tun" dachte sie sich insgeheim und fuhr mit ihrer rechten Hand immer wieder über seinen Rücken. Seine zuvor angestrengte Atmung hatte sich zunehmend beruhigt und er schien nun einen weitaus ruhigeren Schlaf genießen zu können, zumindest wirkte Sasuke ruhig und war auch nicht mehr so angespannt, wie noch vor wenigen Minuten.
 

Mit einem zaghaften Lächeln auf ihren Lippen ließ sie ihre Augenlider erneut sinken und obwohl er nach wie vor ziemlich streng roch, verdrängte sie diese kleine Tatsache. Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen, während sie ihren Kopf an den Schopf des Schwarzhaarigen lehnte und nun all ihre Sinne zur Ruhe zwang. Nach weiteren Minuten war sie schließlich eingeschlafen und bemerkte somit nicht Nekoba, welche sich Sorgen um die junge Dame gemacht hatte und deswegen nach ihr sehen hatte wollen. Ohne ein Wort wurde die Tür wieder geschlossen, ehe sich die alte Frau zurück auf das Sitzkissen setzte. "Ein kleiner Lichtschimmer am Ende des Tunnels" dachte sie sich und vielleicht besaß Shizuka wirklich die Macht, Sasuke von seinen Vorhaben abbringen zu können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2013-09-10T21:27:19+00:00 10.09.2013 23:27
Hallo (>_ô)

Aha, endlich erhält Shizuka mal einen kleinen Einblick was den Los ist. Das sie ihre Freundin in ihren Gedanken hört war sicher auf den erst Gedanken ziemlich erschreckend, aber vielleicht können sie ja gegenseitig helfen, den ihre Freundin hat ja z.B. von Sasuke gelesen, das er Shizuka interessant findet und daraufhin wurde sie von ihm getröstet.

Ich drück ihr die Daumen, das sie den Dreh raus bekommt, wie sie die Geschichte beeinflussen kann.

CuCu Jyorie

Von:  SasuSaku_in_Love
2011-08-14T15:30:24+00:00 14.08.2011 17:30
jeha, jeha... und es wird weiter gelesen!^^
Von:  xXSakuraHarunoXx
2011-05-15T14:03:32+00:00 15.05.2011 16:03
mann sasu ist ja mal ganz nettt aber immer cool am besten cool ist auch noch das jessy telapte kann^^ hoffe das das alles gut geht.biss zu nächsten.
Von:  Aoki
2011-05-15T12:55:05+00:00 15.05.2011 14:55
Bin Heute beim stöbern auf deine Geschichte gestoßen und habe sie gleich in einem Rutsch durchgelesen!
Ich muss sagen bisher gefällt mir die Story recht gut, auch wie du es arrangierst das Jessica mit ihrer Freundin über Gedanken kommuniziert.
Zudem muss ich noch sagen, dass ich es klasse finde das auch ein Uchiha mal stinkt xD..Ja drei Tage schwitzen und nicht duschen riecht bestimmt nicht angenehm. Ehm also was ich damit meine ist folgendes, dass es realistisch klingt, nicht so wie in den meisten FF´s wo die Charaktere immer gut riechen..*hust*..
Okay lange genug damit aufgehalten >.<..
Ich glaube ich habe sogar schon mehrere abgeschlossene Geschichten von dir gelesen und mir gefällt die Art wie du schreibst sehr gut, da man sich super in die Gefühle der Darsteller einlesen kann.

Ich werde die Geschichte auf jedenfall weiter verfolgen und kommentieren :)

Lg. Mija
Von:  fahnm
2011-05-15T02:24:03+00:00 15.05.2011 04:24
Super Kapi^^


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