Hide and Seek von -Kuraiko (Pain x Konan) ================================================================================ Kapitel 9: Rot wie Blut ----------------------- Sie hielten auf dem Parkplatz und stiegen vom Motorrad. Schon auf dem Asphalt lag etwas Sand. Vermutlich hatte der Wind ihn hier her geweht. Erstaunlicherweise waren keine anderen Menschen in Sichtweite. Das an einem so schönen Tag niemand auf die Idee gekommen war, diesen Strandabschnitt zu besuchen, war schon merkwürdig. Normalerweise war der Nahant Beach ein beliebtes Ziel um die Großstadt für kurze Zeit zu vergessen. Doch das hier nichts los war, störte die beiden nicht wirklich. Ganz im Gegenteil. Die Ruhe war angenehm. Da außer ihnen niemand hier war, nahm Konan die Sonnenbrille ab. Die Welt in etwas helleren Farben zu sehen, war doch gleich viel angenehmer. Sie verließen den Parkplatz und gingen runter zum Strand. Der Sand war fast schon schneeweiß und sehr fein. Hier und da lagen einige Muschelschalen und in der Ferne wuchs etwas Strandgras. Einige Möwen drehten kreischend ihre Kreise über dem Meer oder saßen aufgeplustert am Strand. Die untergehende Sonne gab der ganzen Szene einen wunderschönen, warmen Tick. „Wie lange war ich schon nicht mehr hier.“, sagte die Blauhaarige eher zu sich selbst. „Lass uns noch ein wenig spazieren gehen.“, schlug Pain vor. Der Gepiercte wusste, das dies das letzte Mal sein würde, das sie den schönen Ausblick genießen konnte. Gleich würde er dem Ganzen hier ein Ende bereiten. Aber vorher würden sie noch ein wenig am Strand entlang wandern. Höchstens noch eine halbe Stunde. Der Orangehaarige konnte es sich nicht erklären, aber ihn beschlich ein unangenehmes Gefühl, wenn er daran dachte die Kleine gleich zu erschießen. Was war nur los? Es war nicht nur ihre Schönheit, sie war einfach anders, als die anderen. Er wusste, das er der Frau sogar einen Gefallen damit tun würde, ihrem Leben gleich ein Ende zu bereiten. Sie wartete ja sogar darauf. Was also ließ ihn zweifeln? Es war ja schon fast so als würde ER versuchen das Ende dieses Ausflugs noch ein wenig vor sich her zu schieben. Der Auftragskiller riskierte einen unauffälligen Blick in ihre Richtung, als sie gemeinsam den Strand entlang gingen. Sie strich sich gerade einige Strähnen aus dem Gesicht. Die beiden gingen ziemlich nah am Meer, sodass sie ab und an kleine Bögen gehen mussten, um nicht plötzlich im Wasser zu stehen. Die See war heute ziemlich unruhig. Die Wellen wurden weit an den Strand gespült und hinterließen ein wenig salzigen Schaum am Strand, bevor sie sich wieder ins Meer zurückzogen. Ein Krebs lief genau vor ihren Füßen quer über den Strand, in Richtung Wasser. Sie stoppten kurz, um das Tier passieren zu lassen. Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, entfernten sie sich wieder etwas vom Meer und setzten sich auf eine Düne, mitten zwischen das Strandgras. Eine Weile herrschte Schweigen, aber es war keine unangenehme Stille. Manche Situationen brauchten eben keine Worte. Eine kühle Windböe fegte über den Strand hinweg. Gegen Abend hin war die Luft ein wenig abgekühlt und gerade am Meer war es sehr windig. Die Blauhaarige fröstelte leicht. Der Killer beobachtete verdutzt wie sein Arm sich selbstständig machte und sie einfach zu sich zog. Er wusste das es falsch war. Die zierliche Frau unternahm nichts dagegen, lehnte sich leicht gegen ihn und blickte zum Meer hinaus. „Es mag vielleicht verrückt klingen, aber ich bin froh dich getroffen zu haben.“, sagte sie dann. Pain zog eine Augenbraue hoch. „Du bist froh deinen Mörder getroffen zu haben?“, erkundigte er sich. Sie wandte den Blick und sah ihn nun an. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ja, bin ich.“ Eine erneute Windböe zerzauste ihre Frisur und die Blauhaarige strich sich einige Strähnen zurück. „Du hast mich ein letztes Mal sehen lassen, das die Welt auch nach einem Schicksalsschlag noch schön sein kann. Jetzt kann ich beruhigt abtreten.“ „Du hast deine Meinung also nicht geändert?“ Sie schüttelte den Kopf. Gerade wollte Konan etwas antworten, da ließ ein Knall sie zusammenzucken. Auch Pain sah sofort alarmiert auf. Knapp neben ihnen spritzte der Sand zu allen Seiten auseinander. Ein Schuss! Und der Schütze hatte sie nur knapp verfehlt. Die beiden sprangen auf. Ein silberner, sehr teuer aussehender Wagen hatte in etwa 50 Metern Entfernung gehalten. Gar nicht weit von hier gab es noch einen Weg, auf welchem man zum Strand gelangen konnte. Scheinbar war der Wagen genau von dort gekommen. Ein kräftig gebauter Mann stieg aus. Er trug schwarze Klamotten, Springerstiefel und eine schmale Sonnenbrille. Trotz der Brille, war die senkrechte Narbe über seinem Auge nicht zu übersehen. Irgendwo hatten sie den Typen doch schon mal gesehen.. Um genau zu sein, wussten beide direkt, wer ihnen da gegenüber stand. Ryota, der zweite der beiden Zwillingsbrüder, der neulich so feige geflohen war. Nun stand er ihnen erneut gegenüber und war schwer bewaffnet. „Sollte es nicht eigentlich deine Aufgabe sein die kleine Schlampe zu erschießen?!“, begrüßte er seinen 'Kollegen' nicht gerade freundlich. „Lass das mal meine Sorge sein.“, murrte der Orangehaarige. Er hatte bereits die P8 gezückt. „Du hast meinen Bruder umgebracht!“, keifte Rambo Nr. 2 nun die Blauhaarige an. „Geh hinter mich.“, wies der Gepiercte sie an, doch die Bürokauffrau bewegte sich keinen Millimeter. Sie starrte den silbernen Wagen an, als seie gerade ein Tyrannosaurus aus dem Jurassic Park entkommen. Wie gebannt starrte sie auf das Kennzeichen,»048-YPF«, verglich es nicht nur einmal, nein, gleich drei mal. Das konnte doch gar nicht! Wieder tauchten diese Bilder in ihrem Kopf auf. Sie war damals zwischen ihrem Sitz und dem Airbag eingeklemmt gewesen. Überall war Blut. Der beißende Geruch von auslaufendem Benzin lag in der Luft. Durch die zertrümmerten Fenster ragten Äste ins Innere des Autos. Der Wagen lag seitlich im Graben, die Motorhaube war von dem Baumstamm mehr als eingedellt. Ihr Gurt hielt sie auf ihrem Platz fest. Alles kam ihr vor wie ein schlechter Traum. Die Welt um sie herum schien still zu stehen. So etwas passierte anderen, doch gern verdrängte man, das man selbst genau so in einen Unfall verwickelt werden konnte. Die ganze Situationen war so...unwirklich und gleichzeitig wieder erschreckend real. Durch die zertrümmerte Windschutzscheibe konnte sie ein kleines Stück der Straße sehen. Der silberne Wagen, der sie erst zu dem Ausweichmanöver getrieben hatte, hielt nicht an sondern raste auf und davon. Das letzte, was sie von dem Auto sah, war das Kennzeichen. »048-YPF«. Ein Wagen aus Arizona. Die Ziffern hatten sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Manchmal, wenn sie die Augen schloss, sah sie genau dieses Nummernschild vor sich. „Wo hast du das Auto her?“ Ihre Stimme klang laut und deutlich. Es kam ihr fast so vor, als wäre es gar nicht sie selbst, die die Frage eben gestellt hatte. Wieder rauschten die Bilder des Unfalls an ihrem inneren Auge vorbei. Erneut schien die Zeit still zu stehen. „Das ist die Karre von meinem Boss.“, war die Antwort. „Aber das tut nichts zur Sache!“ „Dann..ist dein Boss an allem Schuld?!“ Langsam setzten sich die Puzzelteile für den Orangehaarigen zusammen. Konan hatte ihm doch von dem Autounfall erzählt. Das sie sich nun so über den silbernen Wagen aufregte und etwas von 'Schuld' erwähnte, ließ sie Sache für ihn klarer werden. Sein Auftraggeber musste der Unfallfahrer sein. Ob er verhindern wollte, das die Sache an die Öffentlichkeit geriet? Hatte er deswegen den Befehl gegeben die Frau aus dem Weg zu räumen? Aber warum war sie mit der Information über das Kennzeichen bis heute noch nicht zur Polizei gegangen? Es blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Ryota hob die Waffe und zielte. „Runter von dem Hügel!“ Pain gab der Blauhaarigen einen Schubs, was sie aus ihrer Starre riss. Auch er setzte sich in Bewegung, hob die P8 und gab drei Schüsse auf den Gegner ab. Einer davon traf Ryota am rechten Bein und lies ihn zu Boden gehen. Sie mussten von dem Hügel runter! Oben auf der Düne befanden sie sich fast schon auf dem Präsentierteller. Der verletzte Auftragskiller lag nun zwar auf dem Boden, doch das machte ihn nicht minder gefährlich. Er reagierte, wie ein verletztes Tier reagieren würde, das sich bedrängt fühlte. „Das ist für meinen Bruder!“ Der Schrei hallte den Strand entlang. Wie ein Wahnsinniger richtete er die Waffe auf seine Gegner. Ryotas Verstand war benebelt. Er spürte Schmerz und Wut. Der Schmerz, der durch die Schussverletzung in seinem rechten Bein verursacht wurde, die Wut darüber, das dieses Weib am Vortag seinen Bruder so kaltblütig erschossen hatte. Und nun schütze dieser Typ sie auch noch! Ohne wirklich zu zielen schoss er in die Richtung, der beiden Flüchtenden. Die Walther PP bäumte sich jedes Mal wieder auf. Der Rückstoß ließ die Schüsse zwar ungenauer, aber auch schwerer voraussehbar werden. „Vorsicht!“ Zeitgleich mit der Warnung sprang die junge Frau den Orangehaarigen an und riss ihn mit sich zu Boden. Gemeinsam rutschten sie das letzte Stück der Düne herunter. Die Pistole des Gegners gab nur noch ein leises 'Klick Klick' von sich. Die Bürokauffrau war genau auf dem Auftragskiller zum Liegen gekommen. Sie machte keine Anstalten sich von ihm runter bequemen zu wollen. Der Orangehaarige wollte nicht riskieren das Ryota am Ende noch Zeit hatte seine Waffe nachzuladen. Er rollte die zierliche Frau von sich runter...und erstarrte. Zwar trug sie ein schwarzes Oberteil, doch in der Bauchgegend breitete sich ein ,mit jedem Atemzug größer werdender, nasser Fleck aus. Der Sand unter ihr färbte sich rötlich. Die gleiche Farbe, die sich auch an ihrem linken Mundwinkel wieder fand. In seinem Kopf breitete sich für einen Moment eine erdrückende Leere aus. Sie hatte ihn zu Boden geworfen, hatte ihn geschützt. ausgerechnet ihn! „Ihr werdet es noch bereuen meinen Bruder getötet zu haben!“, riss ihn die Stimme des wahnsinnig dreinblickenden Ryotas aus der Starre. Pain überlegte nicht lange. Er richtete die Waffe auf den Feind und drückte ab. Rambo Nr. 2s Körper wurde von einem Ruck erfasst, dann ging er wie ein Sack Mehl zu Boden. Der Gepiercte beachtete ihn nicht länger, sondern wandte sich wieder der Blauhaarigen zu. „Wie bist du auf die seltendämliche Idee gekommen mich zu schützen?!“ Er schob einen Arm unter sie und brachte sie in eine halb sitzende Position. „Reflex, würde ich sagen.“, brachte Angesprochene heraus und hustete. Blut lief ihr die Mundwinkel herab. Eine Hand hatte sie auf die Schusswunde gelegt. Zwischen ihren Fingern quoll der rote Lebenssaft hervor. „Bring es zuende..bitte.“ Ihre Stimme war dünn, erinnerte mehr an ein Flüstern. „Vergiss es! Wage es dich ja nicht jetzt einfach so zu sterben!“ Da war etwas, was der Auftragskiller noch nie zuvor gefühlt hatte. Verzweiflung..Angst? Gefühle, von denen er nie geglaubt hatte, das er sie besitzen könnte, waren plötzlich da. Es war sein Job sie zu töten, aber er konnte nicht. Er konnte sich einfach nicht dazu bringen nach der Waffe zu greifen. „Danke, ...das du mir noch ein letztes Mal... in meinem Leben... die Einsamkeit... genommen.. hast.“ Sie hatte Mühe zu sprechen. „Du bist nicht allein.“ Der sonst so eiskalte Killer stand vor einer schweren Entscheidung. Wenn er nicht bald etwas unternahm, würde die Frau noch in seinen Armen sterben. Das sie die Woche über das Zeitliche segnete, war eigentlich geplant gewesen. Doch nun, wo sie dem Tod nicht mehr all zu fern war, wurde der Drang dies zu verhindern immer größer. Fühlte es sich so an, wenn in einem Menschen die Panik aufstieg, jemand der einem wichtig war, könnte sterben? Jemand der einem wichtig war.. Wieso musste er sich das gerade jetzt eingestehen? Die Kleine war ihm in den paar Tagen ungemerkt ans Herz gewachsen. Und einen späteren Zeitpunkt um dies endlich zu kapieren, gab es nicht. „Du darfst jetzt nicht sprechen.“, wies er sie an, während er in seine Hemdtasche griff und sein Handy heraus fischte. Fast wie ein Schlafwandler tippte er die Notrufnummer. Zum Glück war hier in der Nähe eine kleine Straße, welche zum Strand führte, sodass sich die derzeitige Position ganz gut beschreiben lies. Wenn er einen Krankenwagen rief, bedeutete dies zwar, das er Konan frei geben musste, doch er allein konnte ihr nicht helfen. Das Medical Center war nicht weit vom Nahan Beach entfernt. Ein Krankenwagen würde demnach schnell da sein. Die Aktion war nicht ganz ungefährlich, denn er war ein gesuchter Auftragskiller, doch eine andere Möglichkeit blieb nicht. Der Gepiercte würde das Weite suchen müssen, sobald der Wagen in Hörweite kam. Er würde die Person, die ihm wichtig war, in die Hände der Rettunssanitäter geben müssen, doch es war das Beste für sie. Obwohl der Krankenwagen nun wirklich nicht lange brauchte, kam ihm die Zeit endlos vor. Die Bürokauffrau hatte das Bewustsein verloren, als der Rettungswagen mit Blaulicht endlich die Ausfahrt zum Strand entlang gerast kam. Der Fahrer des Wagens sah noch, wie jemand in einem silbernen Auto genau an ihnen vorbei fuhr. Der Krankenwagen blieb stehen, die Sanitäter sprangen heraus und eilten zu der Verletzten. Für die zweite Person, Ryota, war nichts mehr zu tun. Während zwei Sanitäter die Blauhaarige auf eine Trage legten um sie in den Wagen zu verfrachten, bog ein silbernes Auto in die kleine Zufahrt zum Strand ein. Später würde man den teuren Wagen auf einem Parkplatz ganz in der Nähe finden, wo er gegen ein schwarzes Motorrad eingetauscht worden war. Während der Auftragskiller wohl oder übel das Weite suchte, dachte er darüber nach, das dies der erste Auftrag gewesen war, den er nicht hatte beenden können. Aber es war okay. Die Frau hatte eine zweite Chance verdient. Drama, Baby! Drama! Damit habt ihr jetzt wahrscheinlich nicht gerechnet :P Naja, ICH hingegen hatte es schon lange geplant. Wie man vielleicht merkt, neigt sich die FF dem Ende zu, aber ein klein wenig eurer Zeit werde ich euch schon noch stehlen. Weil...richtig – da kommt noch was! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)