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Sigh no more

von

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The sky above us shoots to kill

(Thistle and weeds)
 

"Schon wieder eine Attentatsmission?“ Yugao verzog das Gesicht. „Gibt es eigentlich nichts anderes mehr?“

Hayate zuckte mit den Schultern. „Ich fände etwas Abwechslung auch mal ganz nett.“

Irgendwo in seinem Inneren gab Tenzou den beiden recht. Es waren in letzter Zeit wirklich viele Attentatsaufträge gekommen, die sie erledigen mussten. Und so langsam wurde es selbst ihm zu viel.

„Wenn euch die Missionen nicht gefallen, seid ihr bei den Anbu an der falschen Adresse,“ entgegnete Kakashi leicht gereizt.

Tenzou blickte zu seinem Vorgesetzten. Seit einigen Wochen – genauer gesagt seit der Sache mit Itachi – war Kakashi hin und wieder äußerst offensichtlich gereizt. Er wusste zwar, dass Kakashi schon mehrmals in einem Team mit Itachi gearbeitet hatte, aber er hatte nicht gedacht, dass der Verrat des Uchiha-Jungen seinen Anführer so treffen würde. Vielleicht, dachte Tenzou, lag der Grund darin, dass Kakashi nun der Einzige in Konoha war, der über ein vorhandenes Sharingan verfügte. Ihm selbst war es nur all zu bewusst, wie einsam besondere Fähigkeiten machen konnten, die man zudem eigentlich auch gar nicht besitzen sollte. Vielleicht hatte Kakashi daher eine besondere Verbindung zum Uchiha-Clan empfunden und der Verlust des beinahe ganzen Clans traf ihn deshalb so. Auch ein wichtiger Punkt war es bestimmt, dass Kakashi einfach über jeden Konoha-Ninja enttäuscht war, den er etwas kannte und der dann – warum auch immer- auf die Idee kam seine Familie umzubringen. Tenzou hatte sich seine Theorien so zurecht gelegt, sich bisher jedoch nicht getraut seinen Sempai darauf anzusprechen. Kakashi wollte scheinbar nicht darüber reden. Oder doch?

Seit der mysteriösen Sache mit Itachi stand Konoha nun zusätzlich vor dem Problem, einen erneuten Rückgang der Kampfkraft hinnehmen zu müssen. Es war bei weitem nicht so verheerend wie nach dem Angriff des Fuchsungeheuers vor beinahe acht Jahren, aber unter den Uchiha waren unzählige Jonin gewesen und eine beachtliche Anzahl an Anbu. Nicht zu vergessen, dass Konoha nun mehr oder weniger ohne Polizei dastand. Wie in aller Welt hatte Itachi das nur hinbekommen?

Tenzou seufzte innerlich. Er konnte nicht leugnen, dass diese Geschichte eine gewisse Ironie besaß. Niemand hatte je Itachi ´Kleiner´ genannt, obwohl dieser wirklich um einiges jünger und tatsächlich kleiner als der Großteil der anderen Anbu gewesen war. Itachi war respektiert worden. Ihm war sogar eine eigene Anbu-Einheit anvertraut worden. Niemand hatte auch je – und das empfand Tenzou als viel gravierender- Itachi unter Beobachtung gestellt. Ihm selbst trauten die Ältesten und auch einige Shinobi keine zwei Zentimeter über den Weg, Itachi hatte sich sicherlich nie mit solchen Vertrauensfragen auseinandersetzen müssen.

„Tenzou, schläfst du?“ Kakashis Ton verriet, dass er immer noch keine bessere Laune hatte.

„Hmm? Oh, Entschuldigung.“

Kakashi wandte seinen Blick wieder von ihm ab. „Also, noch weitere Beschwerden über die morgige Mission?“

Yugao wirkte leicht peinlich berührt. „Nein, tut mir leid, Sempai.“

Hayate hustete nur und nickte zustimmend.

„Gut, dann könnt ihr jetzt gehen.“

Die beiden zögerten keine Sekunde dieser Aufforderung nach zu kommen und waren im Nu verschwunden. Tenzou blieb und fragte sich, ob er etwas sagen sollte, das Kakashis Laune eventuell noch weiter verschlechtern konnte.

„Sempai?“

“Ja?“ Mit leicht müdem Blick drehte er sich zum letzten verbliebenden Teammitglied im Raum.

„Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber....“ Tenzou räusperte sich kurz. „Sie sind in letzter Zeit unausstehlich.“

Diese Aussage hatte scheinbar selbst Kakashi überrumpelt. Wortlos blickte er weiter zu dem Jüngeren, der nun fortfuhr. „Sie meckern eine ganze Menge herum und gehen ziemlich schnell an die Decke. Keiner traut sich noch wirklich etwas zu sagen und...ich weiß nicht, irgendwie leidet das Teamwork darunter....Finden Sie nicht?“ Einige Schweißperlen hatten sich während seiner kurzen Rede auf Tenzous Stirn gebildet. So wie sein Vorgesetzter in letzter Zeit gelaunt war, würde er ihm nun sicher an die Gurgel gehen.

„Hmm,“ antwortete Kakashi darauf nachdenklich, ehe er plötzlich fast schon entschuldigend lächelte. „Da könntest du wohl Recht haben.“

Tenzou blinzelte. Was war das denn jetzt? Wie konnte jemand so schnell seine Stimmung ändern?

„Scheint so, als würde ich noch immer in alte Muster verfallen,“ sagte Kakashi mehr zu sich als zu seinem Gegenüber und wirkte für einen Augenblick nicht nur nachdenklich, sondern beinahe traurig. „Aber so etwas komplett abzulegen, braucht wohl Zeit.“

“Sempai, wovon reden S-,“ begann der Jüngere, wurde aber unterbrochen.

„Glaub mir, die häufigen Attentate in letzter Zeit gefallen mir auch nicht.“

Tenzou sah ihn irritiert an. Offensichtlich wollte er nicht darüber reden, was er eben gemeint hatte.

„Es ist nur so,“ fuhr Kakashi fort. „Der Hokage sagte, wir seien das beste Team, das er hätte. Das beste Team übernimmt die schwierigsten Aufträge. Wir müssen sie also erledigen, auch wenn die schwierigsten Aufträge die Gefährlichsten sind.“

In einer anderen Situation hätte Tenzou sich bestimmt mehr über das Kompliment des Hokage freuen können. „Das ist in Ordnung, Sempai. Wir haben bis jetzt doch auch alle Missionen erledigen können. Es wird schon gehen.“

Kakashi lächelte ein wenig. „Ich hoffe, du wirst das auch noch sagen, wenn diese Missionen dich irgendwann bis in deine Träume verfolgen werden. Das hoffe ich wirklich.“

Jetzt war es an Tenzou, sprachlos zu sein. Wieso war er scheinbar plötzlich derjenige, der Kakashi Mut zusprechen musste? Sonst war es immer anders herum gewesen.

„Wenn du die Wahl hättest, würdest du bei den Anbu bleiben?“ Kakashi blickte an seinem sichtlich verwirrten Kohai vorbei aus dem Fenster.

„Ich...ich weiß nicht. Ich denke schon.“ Ihm fiel kein Grund ein, warum er dies nicht tun sollte. Er mochte seine Anbu-Maske, er mochte sein Team und vor allem mochte er seinen Anführer. Nur über die Missionen konnte man manchmal vielleicht streiten, aber sonst fiel ihm nichts ein, das dagegen sprach. Das Gespräch begann, ihn zu beunruhigen. „Ist alles in Ordnung, Sempai?“

Kakashi zögerte kurz, blickte eine Weile weiter ins Leere, ehe er seinen Blick wieder Tenzou zuwandte und sein typisches Lächeln lächelte. „Aber ja, alles in Ordnung.“

Tenzou glaubte ihm dies nicht wirklich. „Beschäftigt Sie...die Sache mit Itachi?“

Das Lächeln verschwand wieder aus dem Gesicht des Älteren. „Dass einer von uns sein eigenes Dorf dermaßen hintergeht, indem er so etwas Schreckliches tut, sollte uns alle beschäftigen.“ Daraufhin verließ er den Besprechungsraum und ließ einen irritierten Tenzou zurück. Dieser freute sich zwar ein wenig, dass seine Überlegungen zu den Gründen von Kakashis Laune richtig gewesen waren, denn das hieß, er hatte gelernt, den anderen besser einzuschätzen, aber gleichzeitig war er beunruhigt. Er erinnerte sich an das Gespräch, welches er vor über einem Jahr mit Genma, Asuma und Kurenai geführt hatte. Musste er sich Sorgen um Kakashi machen? Verlor man vielleicht wirklich nach so vielen Jahren bei den Anbu den Verstand? Bei sich selbst konnte er noch keine Anzeichen dafür feststellen. Tenzou schüttelte den Kopf. Das war sicherlich nur eine Phase. Kakashi würde bestimmt wieder werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sensenmann
2011-11-21T17:56:01+00:00 21.11.2011 18:56
Wieder ein gutes Kapitel :)
Tenzou scheint wirklich der einzige zu sein, der sich traut Kakashi das direkt zu sagen.
Hört sich fast so an, als ob Kakashi bald aus der Anbu-Einheit aussteigt =( Ich hoffe du schreibst trotzdem weiter =)


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