Flaschendrehen und dessen Folgen von BeautyRani ((KaixRei)) ================================================================================ Kapitel 1: Flaschendrehen und dessen Folgen ------------------------------------------- In der Hotel Suite der Bladebreakers war es bis auf den laufenden Fernseher sehr ruhig. Während Kai auf dem Fenstersims im Wohnzimmer saß – dabei ein Bein angewinkelt und den Arm darauf gestemmt – und sich aus dem Fenster sehend, den Nachthimmel betrachtete, hatte Rei es sich auf dem Sessel im selbigen Zimmer mit einem Buch in der Hand gemütlich gemacht und war erleichtert, abgesehen von dem Fernseher, seine Ruhe zu haben. Takao und Max, die nicht weit von ihm entfernt auf der Couch saßen, schienen nämlich das laufende Programm anscheinend nicht so anspruchsvoll zu finden, um sich darüber noch angeregt zu unterhalten – was sonst eigentlich immer ein sehr nerviges Hobby von den beiden war. Kenny saß neben ihnen auf der Couch und war – wie konnte es auch anders sein – mit seiner Dizzy beschäftigt, um irgendwelche neuen Daten auszuwerten. Sie alle waren von dem morgendlichen Training für die World Championchips total ausgelaugt und waren zu nichts anderem mehr fähig, als hier zu sitzen und sich irgendwie zu beschäftigen. Plötzlich wurde ihre Ruhe jedoch gestört, als Takao plötzlich eine glorreiche Idee in den Sinn kam, er daraufhin seinen Blick von dem wenig begeisterten Fernsehprogramm nahm und seinen spontanen Einfall kundtat, während er sich dabei aufrichtete. „Flaschendrehen!“ Damit sicherte er sich die Aufmerksamkeit von fünf Augenpaaren, als nämlich auch Hitomi aus dem Bad kam und ihn ebenfalls fragend ansah. „Wieso starrt ihr mich alle so an, als wäre ich irgendein Außerirdischer?“, fragte der Blauhaarige nach und bedachte jeden seiner Teamkameraden mit einem verwunderten Blick. „Du meinst wohl ein Idiot“, ließ Kai in seiner üblich kühlen Art und Weise verlauten und erntete von Takao dafür einen bösen Blick, ehe er fortfuhr zu erklären. „Ihr seid doch genauso gelangweilt wie ich, also warum spielen wir dann nicht etwas interessantes.“ „Und da fällt dir nichts besseres ein als Flaschendrehen?“, fragte nun sein Blondhaariger Teamkollege nach, der neben ihm saß. „Wieso denn nicht?“, erwiderte er lediglich mit einem Schulterzucken. „Schließlich ist es ein Gesellschaftsspiel, oder?“ rechtfertigte Takao seinen Entschluss und war immer noch überzeugt von seinem Vorschlag, wohingegen Kai lediglich die Augen verdrehte, Rei und Kenny aufseufzten und Max ihn immer noch etwas skeptisch ansah. „Also ich bin dafür“, hörten sie plötzlich das einzige Mädchen in ihrer Gruppe sagen und erkannten dabei aber nicht, das hinterhältige Glitzern in ihren braunen Augen. „Na seht ihr, war also doch keine so blöde Idee von mir“, erwiderte der Blauhaarige mit sich zufrieden und griff nach seiner fast leeren Wasserflasche, die sich vor ihm auf dem Couchtisch befand. „Hey, nicht so voreilig, wer hat denn gesagt das wir mitspielen?“, warf Max nun ein und wurde daraufhin von Takao mit seinem berühmt berüchtigten Hundeblick bedacht. „Ach komm schon Max, ein bisschen Spaß tut doch keinem weh und sei ehrlich, der Film ist sowieso scheiße und damit auch reine Zeitverschwendung“, argumentierte der Blauhaarige und ließ mit seinem Blick solange nicht locker, bis Max ergeben seufzte. „Na schön.“ „Juhuu“, freute sich Takao wie ein fünfjähriger, der endlich die Erlaubnis dazu bekommen hatte seine Weihnachtsgeschenke auspacken zu dürfen. „Was ist mit euch, Jungs?“, fragte er dann an die anderen drei gewandt, die tunlichst vermieden ihn anzusehen und so taten als wären sie anderweitig beschäftigt - was sie ja auch waren. Rei wollte einfach nur sein Buch lesen, Kenny wollte seine Arbeit an Dizzy nicht unterbrechen und Kai...Kai wollte bei so einem Kinderkram nicht mitmachen und teilte somit der Aussicht draußen seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu. Doch bevor Takao weiter argumentieren wollte – falls man das für seine Verhältnisse so behaupten konnte - trat Hitomi vor den Couchtisch und warf den anderen dreien einen warnenden Blick zu. „Ich würde euch wirklich raten mitzuspielen, denn Gesellschaftsspiele sind sehr entscheidend für den Teamgeist und wenn euch das immer noch nicht überzeugen sollte...“, ließ sie den Satz offen und knackste mit ihren Fingerknöchel - ihren furchteinflößenden Gesichtsausdruck dabei nicht außer acht lassend. Seufzend fügten sich auch Rei und Kenny ihrem Schicksal, da sie sich lieber nicht mit einer Furie, zu der Hitomi durchaus mutieren konnte, wenn etwas nicht nach ihrer Nase ging, anlegen wollten. „Na bitte, warum nicht gleich so“, sagte sie zufrieden und rieb sich nach getaner Arbeit ihre Hände. Alle versammelten sich daraufhin – mehr oder weniger begeistert - auf den Boden setzend um den Couchtisch herum. Moment, da fehlte doch einer...? „Kai, würdest du dich bitte zu uns gesellen?“, bat ihn die Braunhaarige freundlich, woraufhin der Graublauhaariger ein Schnauben von sich ließ. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich bei so einer Kindergartenveranstaltung mitmache?“, war dessen nette Antwort darauf, was Hitomi anscheinend gar nicht gut zu bekommen schien, doch änderte sie schnell ihre Taktik, da Kai sich wohl nicht von ihr einschüchtern ließ, wie die anderen beiden. „Verstehe schon, du hast wohl Angst, dass wir durch das Spiel deine intimsten Geheimnisse herausfinden“, versuchte sie es mit der psychologischen Methode, den Patienten – in diesem Falle also Kai – an seiner empfindlichsten Stelle zu packen. Seinem Stolz. Natürlich sprang der Russe darauf sofort an und begab sich leicht gereizt vom Fenstersims. „Ich habe vor gar nichts Angst“, zischte er dabei und ließ sich auf den noch freien Platz neben Kenny nieder. ´Geht doch`, dachte sich die Braunhaarige schadenfroh und freute sich darüber, wie leicht Jungs heutzutage doch zu manipulieren waren. ~***~ Somit wurde der Abend mit Flaschendrehen spielen verbracht und die anderen mussten feststellen, dass es doch Spaß machte zuzusehen, wie Takao sich einen von Hitomis Röcken anziehen musste und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, er sich auch noch von ihr schminken lassen musste. Als Rache hatte der Blauhaarige Max – der für dessen Leiden in diesem unbequemen Rock verantwortlich gewesen war – dazu gezwungen bei der Rezeption anzurufen, um zu sagen, dass er bei seinem Mittagsschlaf ins Bett gemacht hätte und deswegen um neues Bettbezug beten würde. Nachdem er das Gewünschte ein paar Minuten später von einem Pagen an der Tür annahm – welcher ihn daraufhin amüsiert gemustert hatte – waren die anderen in schallendes Gelächter ausgebrochen und selbst Kai ließ sich dabei zu einem kleinen Grinsen herab. Der Blonde betete innerlich, dass diese Nachricht morgen nicht durch die Presse gehen würde, denn dann wäre sein Ruf nämlich wirklich im Eimer. Wer nahm schließlich schon einen Beyblader ernst, der noch ins Bett machte...natürlich nur rein rhetorisch gesehen. Im Laufe des Spiels wurden die Pflichtaufgaben immer peinlicher und es dauerte nicht lange, bis auch das Thema Küssen dabei eine Rolle spielte – aber nur auf die Wange....zumindest vorerst. Kai wollte daraufhin bereits das Spiel beenden, mit der Begründung, dass der Kindergarten langsam ins Bett müsste, da es schon recht spät war. Doch Hitomi hatte ihn wieder mit einem weiteren geschickten Trick gegen Kais Stolz dazu gebracht, weiterhin mitzuspielen – natürlich ohne jeglichen Hintergedanken. Jetzt wo es offener in der Runde zuging, hoffte sie insgeheim natürlich nicht auf eine Kussmöglichkeit mit dem kühlen Russen, nein sie doch nicht... Wobei sie auch bei Takao nicht abgeneigt wäre. Doch kommt es ja bekanntlich immer anders als man denkt. Das zeigte sich in der Hinsicht, als Kai an der Reihe war die Flasche zu drehen und diese dann bei Takao zum Stehen gekommen war. „Wahrheit oder Pflicht“, fragte der Graublauhaarige nach, dem es außerordentlich gefiel seinen größten Rivalen in der Hand zu haben, egal für welche Variante dieser sich entscheiden würde. „Äh...Pflicht“, entschied sich der Blauhaarige schlussendlich und ahnte nicht was gleich auf ihn zukommen würde. Auf Kais Lippen schlich sich ein hämischen Grinsen, als er dessen Entscheidung hörte und sein Blick glitt automatisch zu Hitomi. „Ich will das du sie küsst...mit Zunge und das 30 Sekunden lang“, gab er bekannt und hoffte sich dieses Mädchen damit endgültig vom Leib halten zu können. Er war zwar nicht der gefühlvollste, aber ihm waren ihre schwärmerischen Blicke für ihn nicht entgangen. Er hoffte sie mit Takao vielleicht von ihm ablenken zu können und das er dem Blauhaarigen somit noch eins reinwürgen konnte, war dabei natürlich ein netter Nebeneffekt. „Hey, dass ist nicht fair! Von Zunge war hier nicht die Rede“, plusterte sich Takao auf, wobei sich auf Hitomis Wangen bereits ein leichter Rotschimmer abzeichnete, wenn sie daran dachte was gleich kommen würde. „Wer wollte denn unbedingt dieses Spiel spielen und kneift jetzt, nur weil er ein Mädchen küssen muss?“, zog ihn der Graublauhaarige auf und genoss jede Sekunde davon. Wenn er Takao schon nicht beim Beybladen schlagen konnte – was er irgendwann tun würde, davon war er vollstens überzeugt – dann wollte er ihm wenigstens bei diesem Spiel überlegen sein. „Hat man denn kein Recht auf Verweigerung?“, beharrte der Blauhaarige immer noch darauf, diese Pflicht nicht erfüllen zu müssen und wurde sofort von einer wütenden Hitomi angekeift. „Verdammt, ist es denn so schwer ein hübsches und intelligentes Mädchen wie mich zu küssen? Was bist du Takao, ein Mann oder eine Memme?“, brauste es aus ihr heraus. Das war ja wirklich nicht zum aushalten, wie dieser Idiot sich zierte. Und der sollte der furchtlose Beyblade-Champion sein? Hah, dass sie nicht lachte! Reichlich nervös und einsehend, sich aus dieser Sache nicht mehr rausreden zu können, stand Takao auf und ging zu Hitomi rüber, da sie ihm gegenüber am Ende des Tisches saß. Vorsichtig kniete er sich vor sie nieder – soweit es in dem engen Rock, den er immer noch verdammt war zu tragen, überhaupt ging – und sah sie an. „Die Zeit läuft“, verlautete Kai schadenfroh. „Ja, schon gut, halt einfach die Klappe!“, gab Takao verärgert zurück und beugte sich etwas zu dem braunhaarigen Mädchen vor, die ihre Augen bereits geschlossen hatte und sehnsuchtsvoll auf den Lippenkontakt mit ihrer zweiten Wahl wartete. Kurz zögerte der Blauhaarige noch, da er so etwas trotz seiner bereits 15 Jahren noch nie gemacht hatte, ehe er den Abstand verringerte und ihre Lippen mit seinen berührte. Daraufhin warf Kenny einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr, um die 30 Sekunden festzulegen, bevor er seinen Blick wieder auf das küssende Paar warf. Rei und Max beobachteten das Ganze mit belustigten Blicken, da sie bereits so eine Ahnung hatten, dass sich zwischen den beiden etwas anbahnte, auch wenn es ihnen selbst noch nicht bewusst zu sein schien. „Ich sehe immer noch keine Zunge“, schaltete sich wieder Kai amüsiert ein und holte sich somit Takaos Aufmerksamkeit, als dieser sich plötzlich von Hitomi löste und den Graublauhaarigen böse anfunkelte. „Jetzt warts doch ab, schließlich mache ich das hier ja zum ersten Mal!“, spie der Blauhaarige aus und wurde automatisch etwas rot um die Wangen, als ihm bewusst wurde, was er da gesagt hatte. „Oh wie schade, jetzt musst du sie noch einmal 30 Sekunden küssen, da du ja den ersten unterbrochen hast“, erwiderte Kai lediglich darauf und ignorierte dessen vorherigen Kommentar. Doch bevor Takao ihm widersprechen konnte, mischte sich nun auch Rei ein. „Er hat Recht, Takao. Das ist nur fair“, pflichtete der Schwarzhaarige seinem Graublauhaarigen Teamkäptn belustigt bei. „Oh nein, Rei, jetzt du nicht auch noch“, gab der Blauhaarige verzweifelt von sich, wurde jedoch überrascht, als Hitomi sein Gesicht wieder in ihre Richtung drehte. „So sind die Regeln, Takao, also halte dich gefälligst daran“, meinte das Mädchen, bevor sie sein Gesicht zu sich herunterzog, nun selbst die Initiative ergriff und ihn küsste. Dadurch überraschte sie die anderen am Tisch sitzenden zwar etwas, doch war es ihr recht egal, da sie das Gefühl, dass Takao ihr bei diesem leichten Kuss beschert hatte, wieder spüren wollte. Diesmal musste Kai die beiden auch nicht daran erinnern, dass das ein Zungenkuss sein sollte und als Kenny dann schlussendlich die 30 Sekunde Grenze verkündete, hätte ihm Hitomi am liebsten seinen heißgeliebten Computer über den Schädel geschlagen. Takao schien nämlich mehr als willig zu sein, diesen Kuss endlich beenden zu dürfen und löste sich mit etwas Mühe von ihr. „Noch etwas länger und ich wäre erstickt“, sagte der Blauhaarige atemlos und bekam prompt eine Kopfnuss von Hitomi. Doch ihre heißen Wangen ließen darauf schließen, dass ihr der Kuss mehr als gefallen hatte und sie ihr Augenmerk wohl nun alleine Takao zukommen lassen würde. Mit diesem Ergebnis war Kai mehr als zufrieden, so würde er sich zum Glück nicht mehr von ihr beim Beybladen angeschmachtet fühlen, denn das konnte er partout nicht ab! Nachdem Takao zu seinem Platz zurückgekehrt und wieder normal atmen konnte, hoffte er darauf, es Kai heimzahlen zu können. Leider war die Wasserflasche anscheinend nicht seiner Meinung, da sie während dem weiteren Spielverlauf ständig auf die anderen zeigte und Kai, wie durch Hexerei, stets zu meiden versuchte. Vielleicht lag es auch an seinem abweisenden Karma, dass sich sogar eine dämliche Flasche von ihm fernhielt, dachte der Blauhaarige leicht verärgert. Doch als nach einigen Runden Takao wieder an der Macht war und die Flasche drehte, zeigte diese auf den ebenfalls schon länger verschonten Rei. Plötzlich fing in seinem Kopf an, eine Idee heranzuwachsen – was ja beinahe schon an ein Wunder grenzte. Seine Rache konnte beginnen, nur tat ihm Rei dabei bereits leid, aber nicht genug, um sie nicht doch durchzuziehen, schließlich verdiente auch der Schwarzhaarige eine kleine Bestrafung dafür, dass er Kai vorhin beigepflichtet hatte. „Okay, Rei, was wählst du?“ fragte er nach und hoffte insgeheim das er Pflicht nehmen würde, da sein Plan ansonsten nicht funktionieren würde. „Pflicht.“ Schien wohl Takaos Glückstag zu sein! Nun legte sich auf sein Gesicht dasselbe hämische Grinsen, welches zuvor noch Kai für sich beansprucht hatte. „Wie sagt man so schön, Rache ist süß, nicht wahr, Kai?“, damit wandte er sich an den Schwarzhaarigen, der ihn verwundert ansah. „Tut mir leid, Rei, aber ich will das du unseren Eisklotz hier küsst, mit Zunge und...eine ganze Minute lang“, sprach er seine Aufgabe stolz aus, woraufhin ihn alle überrascht ansahen. Plötzlich wurde es in der Suite mucksmäuschenstill , dass man sogar eine Stecknadel fallen hören konnte. Doch wurde diese Stille schnell durch eine messerscharfe Stimme wieder durchbrochen. „Du hast sie ja nicht mehr alle, was fällt dir ein mich da mit reinzuziehen!“, wütete Kai verärgert und spielte bereits mit dem Gedanken, Takao, an die Gurgel zu gehen. „Was hast du denn? Du hast es doch bei mir genauso gemacht, ich vergelte nur Gleiches mit Gleichem“, rechtfertigte er sich und versuchte sich dabei gleichzeitig hinter Max, der seitlich von ihm saß, zu verstecken. „Das ist aber nicht das Gleiche, du Idiot! Im Gegensatz zu Hitomi, ist Rei, ein Junge oder bist du etwa so blöd und kannst nicht einmal diesen kleinen Unterschied daraus erkennen?“, redete sich Kai in Rage und war wirklich nahe daran, Takao eigenhändig zu ermorden. Er sollte einen Jungen küssen? Pah, nie im Leben! „Jetzt sei doch kein Spielverderber“, versuchte es Takao weiterhin, den anderen dazu zu bringen mitzumachen. „Außerdem habe ich gedacht, du hättest vor nichts Angst, also beweise es“, fügte er noch hinzu und hatte wahrscheinlich eine kleine Nachhilfestunde von Hitomi in Sachen Psychologie genommen. Kai war wütend, dass konnte man daraus schließen, wie seine Augen böse aufleuchteten und Takao anfunkelten, dabei hatte er seine Hände zu Fäusten geballt und die Zähne aufeinadergebissen. „Wo er Recht hat“, traute sich nun auch Max zu Wort und wurde ebenso von den blutroten Augen böse angefunkelt. Rei hatte dem ganzen Theater schweigend zugesehen und war genauso wie Kai, wenig erfreut Takaos Aufgabe nachzukommen, aber es war doch nur ein Kuss. Ein verdammter Kuss! Kai tat ja so, als ob die Welt davon untergehen würde. Für Rei wäre es außerdem nicht einmal sein erster, denn den Part hatte Mao bereits erfüllt, als sie sich damals in China bei den Championchips wiedergesehen hatten. Und so schlimm war es nun wirklich nicht gewesen. Jedoch war es einen Jungen zu küssen etwas ganz anderes und vielleicht hatte Kai mit seinem Aufstand ja Recht und es wäre besser, wenn sie es nicht ausprobieren würden... Er war so in seinen Gedanken vertieft gewesen, dass er erst jetzt mitbekam, wie sein Name gerufen wurde und alle Augenpaare auf ihn gerichtet waren. „Huh?“ „Ich habe gefragt, ob du damit einverstanden wärst?“, hörte er nun Takao fragen und sah ihn verständnislos an. „Womit?“ Wäre das hier nun ein Manga, könnte man sehen, wie alle mit ihren Köpfen auf den Boden knallten. Leider war es aber keine unterhaltsame Leselektüre, sondern brutale Realität. „Ob du ihn küssen würdest“, wurde Takao nun deutlicher, worauf Rei seinen Blick zu Kai wandte, der ihm genau gegenüber saß und eine versteinerte Miene an den Tag – oder besser gesagt an den Abend – legte. „Wenn Kai nichts dagegen hat“, erwiderte er, da er Kai zu nichts zwingen wollte, wenn dieser es partout nicht wollte. „Aber wenn er nicht will, wäre es vielleicht besser, wenn du jemand anderen für mich aussuchen würdest“, warf Rei noch ein und überraschte Kai mit dieser Aussage, sodass dieser ihn nun verwundert ansah. Blutrote Augen sahen in Goldene und irgendwie schien dieser kurze, ja fast schon intime Moment, etwas gravierendes Aussagen zu wollen, nur leider wussten beide nicht, was genau es sein sollte. Und als Takao schon dabei war, sich seinen Racheplan an Kai – im wahrsten Sinne des Wortes - abzuschminken, durchbrach dessen Stimme die Ruhe, die sich inzwischen im Raum ausgebreitet hatte. „Meinetwegen.“ Diese Aussage zog wieder alle Augenpaare auf den Russen, der immer noch mit verschränkten Armen vor der Brust am Tisch saß und seinen üblichen ´Ist mir alles egal` Blick aufgelegt hatte. „Ist das dein Ernst?“, fragte Takao überrascht und glücklich, seine Rache doch noch zu bekommen, nach. „Frag mich noch einmal und ich überlege es mir anders“, zischte Kai ihm zu und war innerlich immer noch auf 180. „Beeil dich, Rei, bevor es zu spät ist“, befahl der Blauhaarige seinem Teamkollegen, der ihm, genauso überrascht wie die anderen über Kais Aussage, zunickte. Nun war der Moment gekommen, in dem sich Rei über den Tisch vorbeugte und Kai immer näher kam, bis er kurz vor dessen Gesicht innehielt und ihn ansah. „Damit das klar ist, ich tue das nur, weil ich euch Schwachmaten zeigen will, dass ich keine Angst vor so einem banalen Kuss habe und die Regeln des Spiels ernst nehme, kapiert?“, richtete Kai diese Worte an sie alle, sah aber nur Rei dabei in die Augen, so als ob er sich selbst etwas beweisen wollte. Der Chinese zuckte daraufhin lediglich mit den Schultern, ehe er sich noch näher zu ihm beugte und seine Lippen mit Kais zu einem Kuss verschloss,. Dabei schloss er langsam seine Augen, übte einen leichten Druck auf dessen Lippen aus und löste sich einen winzigen Millimeter wieder von ihnen, nur um sie kurz darauf wieder miteinander zu verschließen. Die Augen der anderen klebten regelrecht an den beiden sich küssenden Jungen und Kenny vergaß durch diesen ungewohnten Anblick sogar auf seine Armbanduhr zu sehen, um die Zeit festzulegen. Als sie nur vage sehen konnten, wie Rei mit seiner Zungenspitze die Konturen von Kais Lippen nachfuhr, blieb ihnen förmlich der Mund offen stehen. Es sah wirklich sehr heiß aus, wie Rei dann auch noch seine Hand in Kais Nacken legte, um ihn noch näher an sich ziehen zu können. Einige rechneten sogar damit, dass Kai sich gleich von dem Schwarzhaarige loseisen und ihm vielleicht sogar eine verpassen würde, aber nichts dergleichen geschah, im Gegenteil! Der Graublauhaarige beugte sich Rei entgegen und man konnte beobachten, wie Kai langsam aber sicher seine Augenlider senkte, bis die blutroten Augen vollkommen geschlossen waren und es den Anschein hatte, dass er diesen Kuss somit auch genoss. Und damit hatten sie nicht ganz unrecht! Kai war wahrlich überrascht von diesen völlig neuen Gefühlen, die ihn beschlichen hatten, seit Rei ihre Münder zusammen verschlossen hatte. Er hatte erwartet, total angewidert davon zu sein, da es ja auch sein erster Kuss war und er sich ihn mit Sicherheit nicht von einem Jungen stehlen lassen wollte, aber genau das komplette Gegenteil war der Fall. Dieses Kribbeln auf seinen Lippen, ausgelöst durch Reis Zunge, die sanft darüber strich und ihn somit um Einlass bat. Dieses Kribbeln, welches er plötzlich in seiner Magengegend fühlen konnte und ihm bis dato völlig unbekannt war. Was war das bloß? Doch vergaß er diese Frage auch sofort wieder, als Rei mit seiner Zunge in seinen Mund vorgedrungen war und vorsichtig über seine eigene Zunge strich, sie neckte und zu einem Kampf herausforderte. Kai brauchte nicht lange, um dieser Herausforderung nachzukommen, schließlich war er bis jetzt noch nie einem Kampf aus dem Weg gegangen. Auch wenn dieser Kampf aus einem süßen und sinnlichen Spiel ihrer Zungen bestand. Unbewusst legte Kai seine Hand auf Reis Schulter, um ihn noch näher an sich zu ziehen. Er konnte die Hitze von Reis Fingern an seinem Nacken spüren und bekam daraufhin glatt Gänsehaut. Das war wirklich unglaublich, was hier mit ihm passierte! Er verlor die Kontrolle über seinen Körper und ließ sich lediglich durch diese neuen Gefühle leiten. Unweigerlich stellte er sich die Frage, ob sich jeder Kuss so intensiv und leidenschaftlich anfühlte, oder ob es wirklich nur an Rei lag. Rei... Diesem erging es bei dem Kuss nicht anders und auch für ihn waren die aufkommenden Gefühle neu und unbekannt. Nicht einmal damals bei Mao, hatte er so etwas vergleichbares verspürt. Plötzlich vernahmen die beiden Küssenden ein Räuspern neben sich und brachen somit automatisch ihren Kuss ab. Wieder sahen Blutrote in goldene Augen, in beiden lag immer noch der Schleier der Leidenschaft darin, bevor sie langsam wieder zu sich kamen und sich ihr Blick wieder klärte. „Sollen wir vielleicht rausgehen?“, vernahmen sie auf einmal Takaos Stimme, woraufhin sie sich verwirrt anblinzelten, bis die Erkenntnis über sie hereinbrach. Kais Augen verengten sich und sahen Takao bedrohlich an, während Rei sich wieder zurück auf seinen Platz setzte. „Drei Minuten“, schloss Kenny seine Analyse, als er wieder einen Blick auf seine Uhr warf. „Wow, dieser Rekord wird wohl schwer zu schlagen sein“. Takao wusste einfach nicht, wann man seine Klappe halten sollte, doch Kai wäre nur zu gerne bereit ihm das beizubringen. Wenn sie morgen wieder trainieren würden, würde Kai für dieses Großmaul ein besonderes Training zusammenstellen, sodass er am Abend sogar zu kaputt war um noch etwas essen zu können und dass ließ sich der Blauhaarige ja bekanntlich nie entgehen. „Und ihr seid sicher, dass ihr keine zweite Runde wollt?“, kaum hatte Takao diesen Satz ausgesprochen, bekam er von Kai dessen Wasserflasche ins Gesicht geschmissen, verlor durch diese Wucht seine Balance und kippte hinten über. Prompt schloss sein Rücken somit die Bekanntschaft mit dem Boden. Der darauffolgende Bluterguss würde wohl noch eine Weile seine Stirn zieren. „Ich geh ins Bett“, verkündetet der Graublauhaarige und begab sich in besagtes Schlafzimmer, in dem sechs Betten mit etwas Abstand aneinander drapiert waren. Er ließ sich auf das letzte, welches nahe dem Fenster war, nieder und ließ den Abend noch einmal Revü passieren, besonders aber den Kuss, der noch immer auf seinen Lippen brannte, wie das Feuer seines Dranzers. Der Abend war wirklich nicht so verlaufen, wie einige ihn erwartet hatten. Durch diesen Abend haben sich bei einigen neue Gedanken und Erkenntnisse hineingeschlichen, die sonst nie an die Oberfläche geraten wären. Durch diesen Abend haben vielleicht Herzen zueinander gefunden, die vermutlich schon ewig auf der Suche nach einem Gleichgesinnten waren, aber würden dessen Besitzer diese Gefühle auch zulassen? ---------------------------------- Fertig. Ich weiß, ist blöd, wegen dem offenem Ende, aber wie gesagt, sollte das ja der Prolog zu einer neuen FF werden, aus der nun doch nichts wird, sorry deswegen =( *kekse dalass* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)