Kinder der Hoffnung von SuzuStarlight ================================================================================ Kapitel 8: Lady Akilahs Botschaft --------------------------------- Vicky verbarg ihr rotgeweintes Gesicht in ihren Händen. Aufmunternd klopfte Miriam ihr auf die Schulter. "Ich bin sicher er hat es nicht so gemeint. Du kennst ihn ja, er redet immer bevor er denkt." "Schon", brachte Vicky heraus, "Aber es tut trotzdem weh!" Miriam seufzte. "Ich weiß. Es tut mir so Leid für dich was da eben gelaufen ist..." Sie machte eine kurze Pause und holte Luft. "Aber ich kann beide verstehen- Oz und Thorsten meine ich." Die Blonde neben ihr schüttelte nur den Kopf. "Sieh es doch mal so", begann Miriam erneut, "Der Grund warum sie beide so gehandelt haben ist doch nur, weil sie sich um dich sorgen. Oz möchte dich und uns nicht in Gefahr bringen und Thorsten hat Angst dass dir durch deine... ähm... Verbindung... mit Oz etwas zustößt, beziehungsweise dass es für uns alle gefährlich ist." Vicky grummelte, woraufhin sie hastig hinzufügte: "Das ändert natürlich nichts daran, dass die Art wie Thorsten das gesagt hast absolut scheiße war." Bevor eines der beiden Mädchen erneut die Stimme erheben konnte klopfte es an der Tür. "Herein!", riefen sie im Chor. Vorsichtig steckte Jeanette ihren Kopf durch die Tür. "Geht es wieder, Vicky?", fragte sie besorgt. Vicky nickte geknickt. "Muss ja." "Ich wollte fragen, ob ihr uns bei den Vorbereitungen helfen könnt?" Miriam erhob sich. "Ich bin gerne dabei." Vicky tat es ihr gleich. "Ich auch." "Sicher?", fragten Jeanette und Miriam. "Ganz sicher", erwiderte Vicky und verließ den Raum. Verena und Tipa waren im Außenbereich damit beschäftigt weiße Blütenketten um den Eingang herum anzubringen. Als die drei anderen Mädchen dazukamen blickte Verena auf. "Wir werden ihn ihm See bestatten. Tipa sagte, es sei auch bei seinen Vorfahren so Brauch gewesen." "Schon wieder eine Beerdigung...", murmelte Miriam traurig, "Langsam ist es aber genug." "Sehe ich genauso", stimmte Jeanette ihr zu, "So viele Tote in so kurzer Zeit- ich hätte nie gedacht, dass wir sowas mal erleben würden." Die Stimmung wurde immer schwermütiger, so als legte sich ein Vorhang aus Trauer über sie. "Weißt du schon, was du machen willst, wenn wir wieder fort sind, Tipa?", fragte Vicky leise. Tipa nickte. "Der Saphir ist in eurer Obhut und es gibt keine schöne Erinnerung an diesen Ort, die die Ereignisse von gestern aus meinen Gedanken vertreiben kann... Ich werde nach Hause zurückkehren, zu meinen Eltern." Mit diesen Worten kehrte wieder Stille ein. Alle mussten an ihre Heimat und ihre Familien denken. Wann würde dieser Albtraum nur endlich ein Ende haben? Kouji und Dimitri betraten schweigend einer gigantischen Bibliothek. "Lady Akilah!", rief Kouji, "Wir sind zurück!" Doch statt einer Antwort war ein schriller Begeisterungsschrei zu hören. "Bruderherz!", rief eine Stimme und ein Mädchen mit langem, nussbraunen Haar stürmte ihnen entgegen. Kouji machte ein paar Schritte züruck. "Oh nein... nein, nein, nein!", sagte der Braunhaarige abwehrend. Doch das Mädchen ließ sich nicht bremsen und fiel ihm schwungvoll um den Hals, wobei sie ihn unsanft zu Boden warf. Er ächzte. "Ach, Ricarda..." Dimitri lachte lauthals. "Wo in aller Welt wart ihr die ganze Zeit?!", schimpfte eine zweite Frauenstimme, woraufhin erentnervt die Hand vor die Stirn schlug. "Zeljka..." Wütend stampfend eilte eine schwarzhaarige Frau mit einem lockigen Zopf zu ihnen. "Lady Akilah hat schon auf euch gewartet! Ihr habt noch eine weitere Aufgabe zu erledigen!" "Entspann dich, Zeljka", schaltete sich eine ruhige Männerstimme ein. Von hinten hatte sich ein kurzhaariger, blonder Mann mit Sommersprossen genähert, der Dimitri einen Arm um die Schulter legte. "Du weißt doch, dass unser kleiner Bruder ein wenig langsamer ist als wir..." Er grinste breit. "Halt die Klappe, Milo!", gab dieser zurück. "Seid ruhig, Schüler!", befahl eine sanfte, jedoch laute Stimme. Sofort wurden alle Fünf still und knieten in einer Reihe. Eine gewaltige Gestalt mit mächtigen Schwingen glitt von der Galerie unter der hohen Glaskuppel herab. Es war eine riesige, weiße Eule, die seltsam durchsichtig wirkte. In dem Moment, als sie auf dem Boden vor ihnen aufkam, verwandelte sie sich in eine weißhaarige Frau mit einem alterslos schönen Gesicht, dass an eine Porzellanpuppe erinnerte. "Es ist in Ordnung. Sie haben ihren Auftrag ordnungsgemäß erfüllt. Kouji, Dimitri, ich danke euch." Die Beiden beugten sich demütig vor. "Eure neue Aufgabe könnte sich jedoch als deutlich schwieriger gestalten." Dimitri sah erstaunt auf. "Was sollen wir tun?", fragte er. "Eines der vier abtrünnigen Gardemitglieder konnte sich vor geraumer Zeit aus『Hel』's Kontrolle befreien. Ihr müsst ihn finden und dazu bringen, sich den anderen anzuschließen..." Zeljka schnaubte. "Was soll daran so schwer sein? Er ist doch jetzt wieder einer von den Guten, oder nicht?" Lady Akilah schüttelte den Kopf. "Grundsätzlich schon... Aber er hat sich von allem, was mit der Garde zu tun hat abgewendet. Er wird nicht mitkommen wollen." Kouji seufzte. "Wir können ihn doch nicht zwingen!" "Das nicht. Aber ihr müsst versuchen ihn zu überreden. Ohne ihn..." Ricarda sah zu Boden. "...Sind wir verloren..." Die Beerdigung war schlicht und wortlos. Nachdem die Mädchen das kleine Schiff, in dem Meister Nahar lag mit weißen Blumen verziert hatten, schoben Jeanette und Thorsten es auf den See hinaus. Stumm blickten sie dem Boot nach. Tipa schluchzte leise und auch den anderen war mulmig zumute. Aber sie alle wussten, dass sie bald weiterziehen mussten, denn 『Hel』 's Schergen würden ihnen keine Ruhe gönnen. So verabschiedeten sie sich höflich von Tipa, die ihre Tasche schulterte und sich nun selbst auf die Reise machte. Die Stimmung der Gruppe war getrübt, als sie durch den Wald wanderten. Innerhalb so kurzer Zeit mussten so viele Menschen vor ihren Augen sterben. Vermutlich waren das jedoch nicht die einzigen Orte, an denen das Böse sein Unwesen trieb- je länger sie darüber nachdachten was zur Zeit im Land los war, desto trüber wurde ihre Stimmung. Erst als sie den Wald verließen und die warmen Sonnenstrahlen sie in helles Licht tauchten, ging es auch den Freunden wieder besser. Miriam hielt schützend eine Hand vor ihre Augen und blickte in den Himmel hinauf. "Was glaubt ihr, wo könnte der nächste Stein wohl sein?" Verena seufzte und blickte auf ihre Brosche hinab, in der ihr Saphir glitzerte. "Gute Frage..." "Ohne einen Hinweis zu suchen ist gar nicht so einfach", stellte Vicky nachdenklich fest. "Aber vermutlich sind die Steine an Orten untergebracht, die etwas mit dem Element oder der zugehörigen Empfindung zu tun haben", erklärte Jeanette, "Der Saphir befand sich im Wassertempel, der Smaragd in der Statue der Erntegöttin, der Rubin im Diadem der Königinnen der stolzen Stadt Corona und der Lapislazuli in dem Kelch in der Burg." Thorsten sah sie skeptisch an. "Aber was hatte denn der Kelch in der Burg mit dem Wind zu tun?" Das Mädchen grinste triumphierend. "In der Burg, die übrigens früher Burg Azula hieß, war der Himmelsstein ein Glückssymbol, weshalb man ihn in den Hochzeitskelch einsetzen ließ." Vickys Augen leuchteten. "Hochzeitskelch?" Sie nickte. "Wahnsinn, Jeanette", sagte Verena anerkennend, "Du weißt echt viel über die Landesgeschichte!" Doch Miriam war noch nicht ganz überzeugt. "Was gibt es denn für einen Ort, der beispielsweise mit dem Licht oder der Unbezwingbartkeit zu tun haben könnte? Oder mit Donner oder Angst? Oder..." "Ist doch egal, wir werden ihn schon finden", unterbrach Thorsten sie, "Hat ja bisher auch geklappt." Sie schüttelte den Kopf. "Na, deinen Optimismus hätte ich auch gern..." Der Junge warf sich in die Brust. "Denn werde ich eigenhändig ausfindig machen, denn immerhin ist es MEIN Stein!" Jeanette patschte ihm grinsend auf die Schulter. "Das ist nicht gesagt, es könnte auch einer der Steine für die noch fehlenden Vier sein, schon vergessen?" "Nein, könnte es nicht", ertönte plötzlich eine sanfte Mädchenstimme, "Die anderen Vier sind nämlich bereits im Besitz ihrer Steine." Erstaunt wandten sich die Freunde um. Zu ihnen hatte sich ein Mädchen mit langem, nussbraunen Haar und grün blitzenden Augen gesellt- das Mädchen aus der Bibliothek. "Wer bist du?", fragte Vicky misstrauisch, "Und woher weißt du das?" Die Fremde knickste höflich. "Mein Name ist Ricarda. Ich bin die kleine Schwester von Kouji. Ihr erinnert euch bestimmt an ihn?" Die Fünf nickten. "Lady Akilah hat mich hergeschickt um euch über die neue Entwicklung zu unterrichten." "Welche neue Entwicklung?" Jeanette legte verwundert den Kopf schräg. Ricarda lachte. "Lasst uns das doch an einem bequemeren Ort besprechen. Unweit von hier befindet sich ein kleines Dorf, dort können wir kurz in der Schänke einkehren." Sie erreichten die Dorfschänke am frühen Nachmittag und so war es dort recht ruhig. Ricarda, die mit ihrem rotkarierten Kleidchen, den roten Ballerinas und ihrem weißen Haarband ein wenig an ein Anziehpüppchen erinnerte, hatte für sie einen großen, runden Tisch ausgesucht und Getränke bestellt. Nun hochkten die Freunde neugierig in um sie herum und warteten darauf, dass sie zu erzählen begann. Sie nahm einen großen Schluck Limonade, streckte sich einmal kurz und legte ihre Hände zusammen. "Vielleicht sollte ich ganz von vorne beginnen. Mein Bruder hat euch ja sicher bereits berichtet, dass eure verschwundenen Gefährten『Hel』's Ruf gefolgt sind, nicht wahr?", fragte sie. Alle nickten geknickt. "Das war aber noch längst nicht die ganze Geschichte", fuhr sie fort, "Sie hatte die Vier lange Jahre bei sich gefangen gehalten und ihre Gedanken mit Finsternis genährt. Als sie sicher war, dass ihre Kontrolle stark genug war, sandte sie sie aus, um die Elementsteine zu suchen. Und tatsächlich fand jeder den Stein, der sein Element repräsentierte und brachte ihn zurück zu『Hel』..." Sie unterbrach für einen Moment und nahm erneut einen Schluck ihres Getränks. "Zwar konnte sie die Steine selbst nicht mit der Macht der Finsternis verderben, jedoch gelang es ihr, die Vier zur Verwandlung zu zwingen und sie in diesem Stadium festzuhalten. Dazu nutzte sie schwarze Juwelen, mit denen sie nicht nur die Verwandlung einfror, sondern auch ihre Kontrolle verstärkte." Miriam ließ nachdenklich ihren Strohhalm durch die Eiswürfel in ihrem Glas kreisen. "Das heißt wenn man diese Juwelen zerstört verwandeln sie sich zurück und werden wieder... normal?" Ricarda nickte. "Lady Akilah sagte, einem von ihnen ist es gelungen das Juwel selbst zu zerstören. Kouji und Dimitri sind gerade auf dem Weg um ihn zu überreden zu euch zu stoßen." "Überreden? Wieso überreden?" Thorsten schüttelte skeptisch den Kopf. Das Mädchen seufzte. "Sie sagte er will vermutlich nicht mitkommen. Er hat der ganzen Sache abgeschworen." "Waaaaaas?", riefen alle fünf Freunde wie aus einem Mund. "Vielleicht können Kouji und Dimitri da irgendetwas tun...", sagte Ricarda geknickt. "Ach das wird schon", heiterte Jeanette sie auf, "Wenn nicht schauen wir selber bei ihm vorbei." "Aber sag mal, wer ist eigentlich diese Lady Akilah, von der ihr immer sprecht?", fragte Vicky. Ricarda lächelte. "Lady Akilah ist ein uralter Geist, der über die legendäre Bibliothek der tausend Schätze wacht. Sie hat drei verschiedene Gestalten. Mal ist sie eine in rätseln sprechende Eule, die über die Bibliothek wacht, mal eine Menschenfrau, die uns Anweisungen gibt und mal ein mächtiger Adler, der die Bibliothek verteidigt. Man sagt ihr nach, sie wisse alles!" Thorsten beugte sich neugierig vor. "Heißt das sie weiß auch, wo der Lichtdiamant zu finden ist?!" "In der Tat. Aber das wisst ihr doch selbst schon, oder etwa nicht?" Die Freunde sahen sich irritiert an. "Die Sphinx der Aurora hat ihn", sagte sie verwundert, "Das hat euch Kochaw doch sicher erzählt, oder nicht?" "Na ja, schon", erwiderte Verena, "Aber sie sagte, die Steine seien inzwischen nicht mehr an ihren ursprünglichen Plätzen, weil Abenteurer sie mitgenommen haben." Ricarda lachte. "Oh, ihr wisst wohl nicht, wo die Sphinx der Aurora lebt! Ihr Territorium hat bisher kaum ein Mensch betreten dürfen. Sie lebt in einer Welt zwischen der unseren und dem Jenseits. Wer dort ein und aus geht, entscheidet sie allein." Resigniert sahen die Freunde auf die Tischplatte. "Aber das heißt ja, wir kommen gar nicht dorthin!", sagte Thorsten schmollend. "Ach, das würde ich so nicht sagen", erwiderte Ricarda, "Die Sphinx kennt eure Aufgabe. Und wenn der richtige Zeitpunkt kommt, dann wird sie dich zu dir lassen. Allerdings wirst du zuerst eine Prüfung bestehen müssen, damit sie dir den Diamanten auch wirklich gibt." "Na, das packe ich locker", prahlte Thorsten, "Bester sein kann ich am Besten!" Die Mädchen sahen ihn kopfschüttelnd an. "Klar", sagte Jeanette, "Nämlich im Angeben..." Die Gruppe brach ihn schallendes Gelächter aus. Und so verging der Tag mit langen Gesprächen über ihre Erlebnisse und Neckereien der Fünf Freunde untereinander. Gegen Abend verabschiedete sich Ricarda und kehrte in die Bibliothek zurück, während die Freunde sich in der Schänke ein Nachtquartier organisierten. Die Nacht war bereits angebrochen, als Oz den Saal 『Hel』's verlassen und sich in sein Zimmer geschleppt hatte. Die Nacht hatte er in einem verlassenen alten Gemäuer in einem Wald verbracht, um sich noch etwas auszukurieren, bevor er sich vor seiner Herrin verantworten musste. Am liebsten wäre er gar nicht zurückgekehrt, doch ihm blieb keine Wahl. Irgendwann hätte sie ihn so oder so gefunden und dann wäre ihre Strafe noch schlimmer gewesen. Trotz seiner Blessuren aus dem Kampf hatte sie ihn gnadenlos gezüchtigt. Erschöpft lag er nun auf seinem Bett, unfähig seinen geschundenen Körper bewegen zu können. Sein Herz trommelte noch immer gegen seine Brust und er keuchte entkräftet. Sein ganzes Leben schien aus den Fugen zu geraten. Erst verliebte er sich in ein Mädchen aus der Garde, dann wurde er seiner Herrin untreu und nun war auch noch Snow gestorben. Manchmal wünschte er sich, er wäre damals bei dem Angriff auf seine Heimat ebenfalls gestorben, dann wäre all das nicht passiert. Der Mond strahlte blutrot über『Hel』's Schloss- eine Mondfinsternis. Allein beim Anblick der Farbe begann sein ganzer Körper zu pulsieren. Er klammerte sich in die Decken seines Bettes und wandte den Blick ab, um den aufkommenden Rausch zu unterdrücken. Dann schloss er hastig die Vorhänge um sein Bett herum. In der fahlen Dunkelheit jedoch begannen seine Gedanken erst recht zu kreisen. Wieder mal schlich sie die Vorstellung ein, wie es wäre sich das Leben zu nehmen. Doch selbst wenn er gewollt hätte, hätte er es nicht gekonnt. Das war das Schicksal der Finsteren Neun: Nur das Mitglied der Garde, das dazu bestimmt war gegen ihn zu kämpfen, konnte ihn auch töten. Er wusste nicht, wer es sein würde, aber er hatte bereits eine böse Vorahnung. Aber vielleicht gab es einen weg es zu verhindern... Ein Klopfen an der Tür holte ihn zurück in die Realität. "Herein", blaffte er. Eine Frau mit zu langen Zöpfen gebundenem, schwarzen Haar und einem schwarzen Kleid mit tiefen Ausschnitt betrat den Raum. Ihre dunkelroten Lippen formten ein schnippisches Lächeln und ihre goldenen Augen blitzen. "Mein lieber Oz, dir scheint es gar nicht gut zu gehen... Herrin『Hel』hätte wirklich ein wenig sanfter mit dir umgehen können. Soll ich dich ein bisschen trösten?" Oz' Miene verfinsterte sich. "Nein danke, Lillith..." Sie lachte. "Vielleicht möchtest du lieber dass das kleine Mädchen aus der Garde das übernimmt?" Er stöhnte. "Hat Sirius dir das erzählt?" "Es stimmt also?", sagte sie amüsiert, "Herrje, Oz, ich wusste gar nicht, dass wir uns so ähnlich sind. Erst den Feind verführen..." Sie bleckte ihre spitzen Zähne. "Und ihn dann zerfleischen." Sofort schoss Oz aus den Decken hoch, ungeachtet seiner Schmerzen. "Ich werde niemals so sein wie du", fauchte er sie an, "Verschwinde!" Lillith verschränkte die Arme. "Wie unhöflich... dabei wollte ich doch nur vorbeischauen um dir zu sagen, dass du bald mehr Zeit mit ihr verbringen kannst..." "Was soll das heißen?", fragte Oz. Seine Augen funkelten sie gefährlich an. "Oh, der liebe Sirius hat sich daran gemacht sie und die Schildjungfer des Feuers zu... sagen wir mal, 'vervielfältigen'." Der Dämon erstarrte. "Warum so schockiert?", fragte Lillith hämisch, "So kannst du deine Liebste immer ganz in deiner Nähe haben und ein bisschen mit ihr... spielen." Oz richtete sich zittrig auf und ließ sein Schwert erscheinen. "Raus hier!", rief er, außer sich vor Wut. "Ohhh, jetzt habe ich aber Angst." Lillith sah spöttisch auf seine zitternden Knie herab. Er schlug mit dem Schwert nach ihr, doch sie wich mit Leichtigkeit aus und verließ leichtfüßig den Raum. "Gute Nacht, kleiner Oz", flötete sie, "Träum süß von deiner Angebeteten. Solange du es noch kannst." Als die Tür sich hinter ihr schloss brach Oz zusammen. Er krallte sich in den dünnen Teppich, der den harten Steinboden bedeckte. Wenn Lillith recht hatte und Sirius wirklich Homonculi nach dem Vorbild von Vicky und Miriam schuf, dann musste er dringend los und sie warnen. Aber in diesem Zustand konnte er noch nichtmal sein eigenes Zimmer verlassen. Wie sollte er so unbemerkt aus dem Schloss kommen? Was auch immer er ausheckte, kein Plan blieb ihm länger als eine Minute im Sinn. Er war einfach zu erschöpft. Frustriert schleppte er sich zurück in sein Bett, wo er in einen unruhigen Schlaf fiel. Was hatte Sirius nur vor...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)