Noblesse von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Des Alkohols lästige Folgen -------------------------------------- Als Lord Alexis nach einem Stück Dessertkuchen langte, ergriff Samuel erneut die Gelegenheit und begann ein Gespräch: „Ich hoffe es hat Euch geschmeckt, junger Lord.“ Er schmunzelte leicht. Der Junge hatte innerhalb kürzester Zeit einen wahren Berg an Lebensmitteln hinunter geschlungen. Nun hatte er sich im Stuhl zurückgelehnt und beobachtete schweigend sein Gegenüber. „Lord Alexis, ich würde gerne eine Art Trainingsplan für Euch aufstellen, damit wir schnell und zügig vorankommen. Ich gehe recht in der Annahme, dass Ihr keine der für Euch vorgesehen Lehrstunden bevorzugt, sodass es wenig Sinn macht sie nach Euren..“, er schien einen Moment nach dem richtigen Wort zu suchen, „Gelüsten zu staffeln?“ „Das seht Ihr ganz richtig.“, antwortete Alexis drohend. Er wusste noch immer nicht, wie er mit diesem arroganten Kerl umgehen sollte. Seine Wut schien ihm seine Schlagfertigkeit zu nehmen und seine Verteidigung war nur noch kindlicher Trotz. „Dann werde ich sehen, dass ich bis morgen früh eine kleine Liste zusammengetragen habe, nach der wir uns richten können.“ Samuel konnte nicht umhin über das Gesicht des jungen Lords ein kleines Lächeln zu verlieren: Der Mann am anderen Ende des Tisches wirkte so kindlich in seinem Aufbegehren, dass es fast belustigend war. Sein Trotz wurde nur noch von seinem Stolz überboten und würde ihn fast zu einem kontrollierbaren Menschen machen. Aber Samuel wusste, dass er sich etwas vormachte, wenn er annahm, dass Alexis ein folgsamer Schüler sein würde. All die Jahre allein in dem großen Anwesen, in dem er auf sich selbst gestellt und unabhängig gewesen war, hatten ihn zu einem großspurigen Besserwisser werden lassen, der seine Unsicherheit hinter einer Wand aus Aggression und Kaltschnäuzigkeit versteckte. Das war eine gefährliche Mischung, dessen war sich der Herzog sicher. „Es wird kein 'wir' geben. Ich habe Euch nicht gebeten hier zu sein und obwohl ich den Willen meines Vaters respektieren muss, gibt es für mich keinen Grund, Euch Zugeständnisse zu machen. Ihr seid hier nicht erwünscht und wenn sich, wann auch immer, die Möglichkeit bietet, Euch hier verschwinden zu lassen, dann, und bitte glaubt mir das Euer Gnaden, werde ich alles in meiner Macht stehende tun um Eure Abreise zu beschleunigen.“, antwortete Alexis kalt und unterstütze damit alle Überlegungen, die der Ältere eben über ihn angestellt hatte. „Ich hoffe, das war deutlich genug.“ Mit einem Ruck erhob sich der junge Mann, warf die Serviette in den kaum angetasteten Kuchen und verließ den Pavillon mit langen Schritten Richtung Anwesen. „Na wenn das mal kein voller Erfolg war.“, murmelte Samuel leise und schaute seinem widerspenstigen Gastgeber hinterher. Kopfschüttelnd nippte er an seinem Tee, lehnte sich zurück und genoss noch für einen Moment die Stille. In seinem Heimatland war sein Sitz immer nahe einer großen Stadt gewesen. Das geschäftige Treiben dort stand niemals still und faktisch hatte er dort nie seine Ruhe gehabt. Hier in England war alles anders: die Menschen flohen, soweit sie über das nötige Kleingeld verfügten, aus den großen, lärmenden Ortschaften und siedelten sich wieder vermehrt auf dem Land an. Auf dem Weg hierher, war Samuel durch viele lichte Wälder gefahren die ab und zu den Blick auf einen herrschaftlichen Landsitz freigaben. Er mochte diese Art des Wohnens, denn wo war man freier, als in der blühenden Natur. „Sie können abräumen.“, gab der Herzog dem jungen Butler einen Wink, dann erhob er sich. Alexis legte die Strecke zwischen dem Pavillon und seinem Zimmer in Rekordzeit zurück. Er war noch immer wütend: wütend auf den Eindringling, der sich immer wieder erdreistete ihn zu reizen. Wütend auf seinen Vater, der ihm diese missliche Lage beschert hatte, und letztlich wütend auf sich selbst, weil er sich erneut hatte herausfordern lassen. Alexis hasste es, so impulsiv und emotionsgeladen zu reagieren, dass entsprach nicht seiner Vorstellung von Integrität. Er wandte sich an die einzige weitere anwesende Person: „Henry, bringt mir zwei Flaschen Wein.“ „Sehr wohl mein Herr.“ Kaum war sein Bediensteter verschwunden, ließ sich Alexis mit einem Seufzer auf sein Bett fallen. Er fühlte sich müde und angespannt. Seine Glieder waren schwer wie Blei und noch immer kamen seine Gedanken nicht zur Ruhe. Seit dem Morgen hatte sich alles verändert: Er hatte sich geschworen, kalt und unnachgiebig zu sein und im Zweifel nicht zu reagieren. Er hatte mysteriös und unnahbar wirken wollen, stattdessen führte er sich auf wie ein trotziges, verzogenes Kind. Was war es, dass der Neue es immer wieder schaffte, ihm eine Antwort zu entlocken. Was hatte der Herzog an sich, dass er, Lord Alexis von Gloucestershire, ihm immer wieder ausgeliefert war. „Er war noch nicht mal beeindruckt.“, murmelte Alexis und setzte sich auf, als sein Angesteller mit dem gewünschten Wein zurückkam. „Das war's dann für heute, ich will dich nicht mehr sehen.“ Mit gleichgültiger Miene wandte sich Henry zum Gehen. Alexis nahm einen großen Schluck des kühlen Weins, dann folgte er der Sonne über den Salon auf den Balkon. Es war ein warmer Sommertag mit einem wolkenlosen Himmel. Einen Moment starrte Alexis in die blaue Weite, dann ließ er sich auf der Brüstung nieder. Von hier aus konnte er fast das gesamte Anwesen überblicken: die Blumenbeete, den sauber getrimmten Rasen, das Labyrinth und schließlich das sanft abfallende Gelände bis runter zum See. Kleine Wellen kräuselten sich auf der Wasseroberfläche und das sich brechende Licht schimmerte verlockend. Alexis mochte das Wasser und den See. Schon als ganz kleines Kind, ehe seine Eltern von hier fort und in die Stadt gezogen waren, hatte er gerne am Steg gestanden und den Wellen bei ihrem unbezähmbaren Spiel zugesehen. Einmal, im Herbst, war er beim Spielen hineingefallen und seitdem war es ihm verboten wurden, den Steg wieder zu betreten. Er erinnerte sich noch genau an den Moment, als das kalte Nass ihn nach unten zog. Er ruderte mit seinem kleinen Armen und versuchte der schwarzen Tiefe zu entkommen, aber seine Kleidung sog sich voll und er sank unaufhaltsam dem Grund entgegen. Ein Bediensteter hatte ihn damals aus den Fluten gefischt und war kurz darauf gefeuert wurden. Komischerweise war Alexis seit diesem Tag nie wieder auf dem Steg gewesen. „Samuel.“, seine Lippen hatten wie von selbst den Namen ausgesprochen, nun runzelte der junge Lord die Stirn und schloss für einen Moment die Augen. Er kam nicht umhin zuzugeben, dass ihm der Name gefiel, es machte Spaß ihn auszusprechen: Samuel. Es klang fremd und schön und wollte so gar nicht zu dem Bild passen, welches Alexis von dem Eindringling hatte. Den Rest des Tages verbrachte der junge Mann trinkend und grübelnd auf dem Balkon. Die Sonne wärmte zaghaft seine kaffeefarbene Haut und die Vögel sangen aus Leibeskräften. Allmählich verschwand Alexis' schlechte Laune: Er hatte seinen unliebsamen Lehrer mithilfe des Alkohols aus seinen Gedanken verbannt und nun wollte er sich amüsieren. Mit taumelnden Schritten verließ er sein Zimmer und betrat, laut pfeifend, die Eingangshalle. Es war still hier und viel kälter als in der prallen Sonne. Alexis fröstelte und machte sich auf den Weg, seinen Bediensteten zu suchen, als ihm einfiel, dass er Henry für heute entlassen hatte. Er schnaubte unwillig und ging durch das Hauptportal ins Freie. Seine Beine waren ungewöhnlich steif und er musste sich an der Wand abstützen als er den Stall betrat. „Irgendjemand hier?“, rief er mit schwerer Stimme und sah sich um. Einige der Pferde scharrten ungeduldig mit ihren Hufen und drehten die feinen Ohren nach ihm. „Hallo?“, rief er noch einmal und ließ seine Finger über das weiche Maul seiner Fuchsstute gleiten. „Das ist doch nicht zu fassen.“, murmelte er abwesend. Wenn keiner da war, dann würde er sich eben selbst helfen müssen. Entschlossen führte er die junge Stute in die Stallgasse, wählte einen ansehnlichen Sattel aus der Kammer und begann, das tänzelnde Pferd aufzuzäumen. Es war schon eine ganze Weile her, da er es zum letzten Mal selber gemacht hatte, wofür hatte man schließlich Angestellte? Aber wenn man wollte, dass etwas wirklich gut wurde, dann musste man es eben selber machen. „Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht auch allein hinbekommen würde.“, murmelte er. „Ich bin hier auf niemanden angewiesen. Und schon gar nicht auf 'Mr.Ich-bin-hier-um-dich-zu-erziehen.'“ Alexis äffte die Stimme des Herzogs nach und nahm dann Haltung an. „Oh nein junger Lord, so dürft Ihr nicht mit mir sprechen. Ich bin der Schoßhund Eures Vaters.“ Er musste über seine eigene Imitation lachen. „Ich brauche keine Hilfe.“, wiederholte er dann nochmals, wohl eher um sich selbst zu überzeugen, dann griff er nach den Zügeln und führte Paloma nach draußen. Die Schatten waren bereits länger geworden und allmählich wurde es wieder kühler. Alexis wusste nicht, wohin er seine Schritte lenken sollte, deshalb machte er sich auf Richtung See. Als Samuel ans Fenster trat, fiel sein Blick auf Lord Alexis. Er taumelte Richtung Stall, schien betrunken und nicht ganz Herr der Lage. Seine Schritte waren unsicher und seine wilde Gestik wirkte grotesk und ungelenk. Der Herzog runzelte die Stirn und lehnte sich weiter nach vorn, um besser sehen zu können. Als der junge Mann den Stall betrat verschwand er aus dem Sichtfeld. „Und was nun?“, überlegte der Herzog laut und strich sich mit einer unbewussten Geste durchs Haar. Er hatte den gesamten Tag mit dem Erstellen eines Lehrplans zugebracht und seine Glieder fühlten sich steif und müde an. Nach einigem Abwägen beschloss der junge Herzog, nach dem Lord zu sehen und gleichzeitig seine Muskeln ein wenig zu erwärmen. Er griff seinen Mantel und verließ den Raum. Mit einiger Anstrengung hatte Alexis seinen Fuß in den Steigbügel schieben können, nun hing er kraftlos auf der einen Seite des Pferdes und versuchte, sich am Sattelknauf hochzuziehen. „Mist verdammter.“, fluchte er leise und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er stand mitten auf dem breiten Rasenband, die Abendsonne flutete durch die herannahenden Wolken und färbte die unzähligen Halme blutrot. Samuel blieb in gebührendem Abstand stehen und beobachtete den jungen Mann unbemerkt. Die Stute war noch immer unruhig und scharrte mit dem Huf, ihre Flanken waren bereits mit Schweiß bedeckt. Irgendetwas schien enormen Stress in dem Tier auszulösen, dass war offensichtlich. Endlich hatte Alexis den richtigen Griff gefunden und schwang sich mit einer ungelenken Bewegung in den Sattel. Einen Moment war alles ruhig, dann warf das Pferd mit einem schrillen Wiehern den Kopf in den Nacken und machte einen heftigen Satz nach vorn. Der plötzliche Ruck schien den jungen Lord aus dem Gleichgewicht zu bringen und sein Versuch, die fehlende Balance mit einer Neigung seines Körpers auszugleichen, war nur unwesentlich erfolgreich. Obwohl Samuel nicht in unmittelbarer Nähe zu Pferd und Reiter stand, konnte er den überraschten Gesichtsausdruck des Lord sehen. Die Stute fiel in einen scharfen Galopp, schlug mit der Hinterhand aus und stoppte erneut völlig unvermittelt, bäumte sich schließlich schnaubend auf. Ein heiserer Schrei durchschnitt die abendliche Idylle, dann legte sich Stille über das Anwesen. Samuel war auf halbem Wege zu seinem widerspenstigen Schüler, als dieser zu Boden stürzte und für einen Moment regungslos liegenblieb. Dem Herzog wurde übel vor Angst und er beschleunigte seinen Lauf. „Lord Alexis!“, seine Stimme klang weitaus panischer als er sich selbst eingestehen wollte und Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn. Ein bohrender Schmerz durchzuckte Alexis' Körper als er auf dem Rasen aufschlug. Sein Arm schmerzte und ein Brennen zog sich über seine Stirn. Er stöhnte gequält auf und versuchte sich auf die Seite zu drehen. Sein Vorhaben wurde von einem stechenden Schmerz belohnt. Von fern drang eine bekannte Stimme an sein Ohr, sofort wallte der Zorn in ihm hoch. „Was will der denn?“, murmelte er, dann spürte er einen festen Griff an seiner Schulter. Mit einer sanften Bewegung wurde er herumgedreht. „Ist alles in Ordnung mit Euch?“, fragte der junge Herzog und sein Gesichtsausdruck zeigte ehrliche Besorgnis. Seine sturmgrauen Augen blickten direkt in die seines Gegenübers. „Was macht Ihr denn hier?“, stöhnte Alexis gepresst und fuhr sich mit der unverletzten Hand über die Stirn. Samuel hielt ihn zurück: „Ihr habt Euch eine ordentliche Platzwunde zugelegt, fasst nicht dran junger Lord.“ Der Ältere hatte seine Fassung wiedergewonnen und stellte erleichtert fest, dass seine kühle und pragmatische Art ihm die nächsten Schritte voraussagte. Nachdem er sich versichert hatte, dass keine schwerwiegenden Verletzungen vorlagen, erhob er sich und reichte dem jungen Mann eine Hand. Mit einer zornigen Bewegung schlug Alexis die dargebotene Hilfe aus und erhob sich mit knirschenden Zähnen. Sein Körper ächzte und für einen Moment wurde ihm schwindlig vor Schmerz. Er versuchte so ruhig wie möglich durchzuatmen und wandte sich zu Samuel um. „Nun, was tut Ihr hier?“, fragte er erneut und bemerkte erleichtert, dass seine Stimme fest und unbeeindruckt klang. „Um ehrlich zu sein habe ich Euch vom Fenster aus gesehen und war der Ansicht, dass Ihr, nicht im Vollbesitz Eurer körperlichen Fähigkeiten, nicht ausreiten solltet.“, gab Angesprochener ehrlich zu und löste seine seidene Krawatte. „Was ich sollte und nicht hat Euch nicht zu interessieren.“, fauchte Alexis zurück und sah sich nach der Stute um. Nur unweit von ihnen stand sie entspannt und zupfte vorsichtig an den grünen Blättchen eines Busches. Sie schien sich sichtlich beruhigt zu haben und äugte nur ab und zu etwas unsicher zu ihnen herüber. „Offensichtlich.“, antwortete Samuel friedfertig und reichte dem Verletzten den seidenen Stoff. „Ich möchte Euch trotzdem bitten, die Blutung an Eurer Stirn zu stoppen, ich werde so lange nach einem Arzt schicken.“ Alexis bedachte den jungen Herzog mit einem misstrauischen Blick, dann griff er nach dem Tuch und presste es mit einigem Druck gegen die pochende Stelle an seinem Kopf. Mittlerweile hatte der Schmerz in seinem Arm weitestgehend nachgelassen und so langsam klärten sich auch seine Gedanken und sein Geist. „Ich brauche keinen Arzt.“, sagte er trotzdem und versuchte die brennende Schamesröte auf seinem Gesicht zu verdecken. Nicht nur das der Eindringling ihn hatte stürzen sehen, er hatte auch noch bemerkt, dass er getrunken hatte. Alexis fühlte sich plötzlich schwach und schutzlos. „Ihr werdet einen Arzt dulden müssen, junger Lord, ich bestehe darauf.“, antwortete Samuel scharf und sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. Er bot dem Verletzten seinen Arm zur Unterstützung, wunderte sich jedoch nicht, als dieser das Angebot ausschlug. „Es scheint nur eine leichte Verletzung zu sein.“, stellte der Arzt sachlich fest und legte eine Kompresse auf den feinen Haarriss auf Alexis Stirn. Der Mann war uralt, seine Bewegungen waren unfassbar langsam und bis auf die vielen Falten schien sein Gesicht nur aus Bart und Hautlappen zu bestehen. „Dann können Sie ja wieder gehen.“, antwortete der junge Lord gereizt und rückte von dem Studierten ab. „Ich lasse Euch noch ein Schmerzmittel da, dann geht es im Nu besser.“ „Meinetwegen.“, murmelte der Verletzte und wandte sich an den jungen Bediensteten, der an Henrys statt für sein Wohl sorgte. „Du, begleite den Arzt nach draußen.“ Alexis machte eine hektische Handbewegung, dann drehte er sich zur Seite. Erleichterung durchströmte ihn, als endlich die schwere Tür ins Schloss fiel. Sein ganzes Leben lang waren Menschen um ihn herumgeschwirrt, hatten ihn bedient, getröstet, gelehrt, erzogen und verzogen, nun wollte er allein sein. Der Schmerz in seinem Arm war zu einem dumpfen Pochen geworden, sein Kopf dröhnte und er fühlte sich unendlich müde und kraftlos. Der Alkohol war verflogen, hatte seinen belebenden Rausch mit sich genommen und nichts als eine bleierne Schwere hinterlassen. Er griff nach dem kleinen Fläschchen auf seinem Nachttisch und ließ ein paar der hellgelben Tropfen in das Wasserglas fließen. Mit zusammengekniffenen Augen leerte er es in einem Zug und fiel wieder zurück in die weichen Kissen. „Was für ein Tag.“, stöhnte er und rieb sich die rechte Schläfe. Seine Augen brannten mittlerweile vor Müdigkeit und die Bilder des Erlebten jagten wie kleine, unangenehme Pfeile durch seine Gedanken. Es war einfach entwürdigend, dass der Mann, von dem er sich am meisten bedroht fühlte, ihn in diesem schwachen Moment erlebt hatte. Alexis spürte noch immer die Schamesröte auf seinen Wangen brennen und für den Bruchteil einer Sekunde spürte er Übelkeit in sich aufkommen. Seit der Ankunft des Herzogs hatte der junge Lord alles dafür getan, sich gegen den Eindringlich zu wehren, nun fühlte er sich ertappt und unangenehm berührt. Mit einem trotzigen Kopfschütteln verscheuchte er die unwillkommenen Gedanken und rollte sich in seine Decke ein. Nach einer schieren Ewigkeit signalisierten ihm die nachlassenden Schmerzen, dass das Mittel des Doktors wirkte. Erleichtert löschte Alexis das flackernde Licht des Kerzenleuchters, dann sank er in die warmen Arme der traumlosen Finsternis. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)