Blumenmeer von abgemeldet (am Ende bleibt nur die Erinnerung) ================================================================================ Kapitel 11: Konfrontation ------------------------- Liebe Leser, Ich freue mich sehr, dass sich Jemand jetzt doch die Mühe gemacht hat und nachdem lesen auch kommentiert hat. Deshalb gilt mein spezieller Dank und . Vielen vielen Dank. 18.Dezember 2010 „…ich weiß wirklich nicht, was ich noch mit Luisa machen soll. Seit unserem Streit gegen Mittag hat sie sich zusammen mit Elli in ihr Schlafzimmer eingeschlossen und reagiert überhaupt nicht auf mich.“ Erschöpft lehnte Toby gegen die beige Wand im Flur und fuhr sich durch das braune Haar. Es war bereits nach 24 Uhr, ein neuer Tag war angebrochen, morgen wollte er seine große Schwester über Weihnachten mit zu ihren Eltern nehmen. Aber im Moment sprach sie ja nicht mal mit ihm, geschweige denn, dass sie aus ihrem Zimmer kam. Unzählige Male, hatte er sich bei ihr entschuldigt und sie angefleht die Tür zu öffnen, bisher aber eher erfolglos. In seiner Hoffnungslosigkeit hatte er nach ihrem Handy gegriffen und erst Emily angerufen. Wer, wenn nicht Luisas beste Freundin würde sie zur Vernunft bringen, aber leider war die junge Frau bereits bei ihren Eltern in Hannover. Toby hatte dann sofort bei Elias angerufen, der sich gerade bei Charlies Dad befand und mit eben diese noch auf der Couch gesessen hatte und einen Actionfilm ansah. Nichts lag Toby ferner, als Elias noch mehr Sorgen auf zulasten, aber er selbst hatte das Gefühl ihm würde die Kontrolle über diese Situation, einfach aus dem Händen gleiten. „Ich würde dich nicht anrufen, wenn ich mir nicht wirklich Sorgen machen würde.“ Sagte Toby energisch in das Handy seiner Schwester und hörte am anderen Ende erst mal ein kurzes Schweigen. „In einer halben Stunde bin ich da.“ Toby lächelte schwach und dankte Elias dann. In der Beschreibung für „kleiner Bruder“ hatte nie gestanden, dass er sich irgendwann mit sowas auseinander setzen musste. Wäre es nicht eigentlich die Aufgabe seiner Eltern gewesen an der Seite ihrer Tochter zu sein und nicht die Seine? Lulu hätte aber allerdings niemals mit ihren Eltern über ihre Gefühle geredet, dessen war Toby sich sicher. Sie hatten einander schon in Kindertagen ihre tiefsten und dunkelsten Geheimnisse anvertraut. Sie waren eigentlich Geschwister wie sie im Lehrbuch standen und trotzdem stand er nun völlig hilflos vor ihrer Tür und wusste weder ein noch aus. Ja er hatte einen Fehler begangen, aber musste sie sich deshalb so verstecken, Lulu musste doch wissen, dass seine Sorge so nur noch größer wurde. Warum musste sie denn jetzt bloß so unglaublich stur zu ihm sein? Lulu hatte Tobys aufgeregte Stimme im Flur vernommen, sie wusste aber nicht wen er angerufen hatte. Sie wollte im Moment Niemanden sehen oder mit Jemanden reden. Warum hatte er auch diese Bemerkung machen müssen. Hätte ihr Bruder sich nicht denken können, welchen Schmerz das in ihr entfachte. »Niemand kann dich verstehen« Luisa drückte die Hände auf ihre Ohren und schüttelte den Kopf. Sie wollte diese Stimme in ihrem Kopf nicht mehr hören, mit jedem gesprochenen Wort wuchs ihr Schmerz nur noch mehr, bis ins Unermessliche. Luisa zog die Decke um ihre Beine noch enger an ihren Körper und legte ihr Kinn auf die angezogenen Knie. Leise tropften Tränen auf die Denke und hatten diese schon ganz nass werden lassen. Stunden, Minuten, Sekunden…Alles war in einander über gelaufen und verschwamm vor ihrem Verstand. Sie hatte keine Ahnung wie spät es war, aber es musste Nacht sein, der Vollmond erhellte ihr Zimmer ein wenig. Vor einigen Stunden hatte sie ihren Radiowecker aus Wut über ihren Bruder kraftvoll an die Wand geworfen. Am Boden lagen noch immer die Überreste und funkelten teilweise durch das Lied des Mondes. Wütend ballte sie ihre Finger zu einer Faust, so dass ihre Haut ganz weiß wurde. »Toby lügt, ich bin nicht wie Charlie« Niemand war wie Charlie, Niemand würde sie je ersetzen können, alles an ihr war einzigartig und gab es nicht noch einmal auf der Welt. Dann hatte sie eben keinen Hunger mehr, es war doch auch egal, wenn würde es schon stören wenn sie zu einem Strich in der Landschaft wurde, bis sie endgültig verblasste? Vielleicht würde Emily sie ja vermissen…, aber nein, die hätte im Notfall ja auch noch Elias. Was war mit ihrem Bruder Toby, würde er sie wirklich vermissen? Sicher nicht, sie war für ihn auch nur eine Last. Wegen seiner Schwester opferte er seinen wohlverdienten Urlaub. Die Gedanken in Luisas Kopf kreisten und machten sie ganz fertig. Ein dunkler Strudel aus negativen Gedanken hatte sich gebildet und Lulu konnte sich seinem Sog nicht entziehen. Die ganze Zeit hatte sie sich mehr oder weniger, erfolgreich eingeredet, dass ihr Leben auch ohne Charlie weiter gehen würde, dass sie ja noch Elias und Emily hatte, das ihre Familie immer hinter ihr stand. Sie hatte fest daran geglaubt,. Nie allein zu sein, aber jetzt schlichen sich die negativen Gedanken unbarmherzig in ihre Gedanken und durchstachen ihr Herz mit tausend Messerstichen. Sie wollte doch nicht allein sein, sie wollte doch nur eine einzige Sache. Lulu wollte Charlie, um jeden gottverdammten Preis, den sie definitiv bezahlen würde. Sie wollte doch kein perfektes Leben, sie wollte nur ihre kleine rothaarige Freundin zurück, mit der selbst jeder Streit am Ende noch gut ausgegangen war. Dabei hatten sie sich nie wirklich gestritten, nur kleine Unstimmigkeiten hier und da. War Charlies Tod letztlich der Preis für ihre Harmonische Beziehung gewesen? Hatte das Schicksal nicht mit ansehen können, wie sie einander liebten und glücklich waren. War ein einziger richtiger Streit in 2 Jahren Beiziehung etwa zu wenig um auf ewig zusammen sein zu dürfen? Eine sanfte Melodie zog sich durch das großzügige Wohnzimmer, in dem Charlotte und Luisa, aneinander gekuschelt auf der Couch saßen. Beide lauschten dem Klang der Musik und hatten die Augen geschlossen. Ein kleiner Sturm fegte durch die Straßen Berlins und verführte wohl jedes Pärchen zu einem gemütlichen Nachmittag auf der Couch. Lulu strich durch das rote Haar ihrer Freundin und konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Das war einer der Momente, in denen ihre Liebe beinahe greifbar war und sie wie eine warme Decke umgab. »Wenn dieser Moment doch nie enden würde« Lulu schmunzelte und griff mit ihrer Hand nach der warme Hand ihrer Freundin. Diese grinste auch und streichelte über den Handrücken von Luisa. „Ich bin sehr glücklich.“ flüsterte die Braunhaarige und beugte sich ein wenig über ihre Freundin, um dieser einen sanften Kuss zu geben. Manchmal, an solchen Tagen, saßen sie den ganzen Tag so bei einander und genossen ihre Zweisamkeit. Ab und zu kuschelte sich auch Elli dazu, die sich von Zeit zu Zeit durch ihre Besitzer vernachlässigt fühlte, vor allem wenn sie mit einander kuschelten, aber nicht mit dem Kätzchen. Charlie küsste Lulus Handrücken und drehte sich dann ein wenig innerhalb ihrer Umarmung. „Ich würde gern den ganzen Tag so mit dir verbringen.“ Luisa öffnete die Augen und strahlte ihre Freundin an. „Ich wüsste nicht was dagegen sprechen sollte.“ Für einen kurzen Moment stahl sich in Charlies Augen, etwas trauriges, dass Lulu nicht einordnen konnte. „Was ist los Schatz?“ Die Braunhaarige nahm das Gesicht ihrer Freundin zwischen ihre Hände und tupfte ihr ein Kuss auf die lieblich schmeckenden Lippen. „Ich muss gleich los.“ Lulu sah sie verwirrt an, sie hatten doch heute beide frei, sie selbst hatte sich heute extra frei genommen um etwas Zeit mit ihrer Freundin zu verbringen. „Wo musst du denn hin?“ Charlotte vernahm ganz deutlich den Unterton ihrer Freundin. Seufzend erhoben sich beide und Lulu schaltete die romantische Musik aus. „Ich bin um 3 mit Jenny und Luca zum Lernen…“ Lulu schnappte bei dem letzeren Namen nach Luft. „Mit Luca also.“ Nachdenklich rieb sie sich die Stirn. „Jenny ist doch aber auch noch dabei und wir wollen wirklich nur zusammen lernen.“ Sagte die kleine Rothaarige Energisch zurück. „Ich bezweifle nicht, dass du und Jenny lernen wollt, aber ich bin mir da bei Luca nicht sicher. Sieht doch ein Blinder mit einem Krückstock, dass er dich am liebsten flach legen würde wollen.“ Luisas Stimme war zum Ende hin etwas genervt geworden und sie hatte sich erhoben. „Willst du etwa, dass ich absage oder was?“ Wenn Lulu es ehrlich betrachtete, dann war es schon das was sie gern gehabt hätte. „Selbst wenn ich es wollte, dann würdest du es nicht tun. Außerdem werde ich mich sicher nicht einmischen. Aber es ist schon schade, dass du ausgerechnet heute lernen gehst, wo ich mir extra für DICH freigenommen habe.“ Charlie stieß einen empörten Laut aus. „Das ist mal wieder so typisch von dir Luisa Fröhlich. Jetzt versuchst du mir ein schlechtes Gewissen zu machen, damit ich am Ende doch nicht gehen, aber das kannst du vergessen.“ Mittler Weile war auch sie aufgestanden und hatte sich vor ihrer Freundin aufgebaut. „Du kannst nicht erwarten, dass ich gleich springe, wenn du etwas von mir willst. Wenn du mir erst gestern Morgen sagst, dass du den nächsten Tag frei hast, dann kann es schon mal vorkommen, dass ich etwas vor habe. Immerhin warte ich ja nicht den ganzen Tag darauf, dass du endlich nach Hause kommst.“ Charlie hatte sich etwas in Rage geredet und schnappte nun gierig nach Luft. „Es ist mir schon klar, dass du auch mal was vorhast, aber dann kannst du es mir ja wenigstens sagen, bevor ich einen Urlaubstag zum Fenster raus werfe.“ Eingeschnappt sah sie an ihrer Freundin vorbei. Jetzt hatte Charlie keine Lust mehr zu diskutieren und drehte sich um. „Dann weiß ich ja Bescheid. Ich werde deine Zeit nicht noch mehr verschwenden.“ Sie ging aus dem Wohnzimmer und sammelte ihre Sachen zusammen. „Wo willst du hin?“ Charlie ignorierte ihre Freundin kurz und zog ihre Jacke über. „Ich werde jetzt zum Lernen gehen und warte heute Abend nicht auf mich. Ich werde bei Jenny oder vielleicht auch Elias schlafen.“ Klirrend fiel die Haustür ins Schloss und Charlotte war aus dem Blickfeld ihrer Freundin verschwunden. Sie waren beiden sauer auf den jeweils Anderen und das eigentlich aus einer Lappalie heraus. Das Ende vom Lied war allerdings gewesen, dass Charlie 2 Tage bei Jenny geblieben war, bis Luisa ein Einsehen hatte, dank Emily und sich mit einem großen Blumenstrauß und wortreich bei ihrer Freundin entschuldigte und sich beiden unter Tränen umarmten und der Streit eigentlich schon fast wieder vergessen schien. Die beiden konnten einfach nicht lange ohne den Anderen sein Ein sachtes Klopfen an der Tür, erreichte Luisas Ohren und ließen sie auf sehen. Sie erkannte sofort zu wem das Klopfen gehörte und wischte die Tränen von ihrem Gesicht. »Toby hat also Elias angerufen« Sie wusste nicht, ob sie nun noch saurer auf ihren Bruder sein sollte, oder sich freuen sollte, dass er Jemanden geholt hatte, der zu mindestens im Ansatz verstand, was der Verlust von Charlie in ihr ausgelöst hatte. „Luisa bitte mache doch die Tür auf, wir machen uns wirklich Sorgen um dich.“ Elias klangvolle Stimme durchzog den Raum und Luisa verfiel wieder in einen Heulkrampf. Für ihn war es doch sicher auch nicht leicht und nun musste er wegen ihr mitten in der Nacht hier kommen. „Es tut mir leid.“ flüsterte sie, auch wenn Lulu wusste das er sie unmöglich hören konnte. Einerseits wollte sie, dass Elias sie in den Arm nahm, andererseits wollte sie noch immer ihre Ruhe haben. Dann hörte sie wie Jemand der Tür werkelte und dann fiel der Schlüssel klirrend zu Boden. Irgendwie schaffte Elias es, den Schlüsse zu sich zu ziehen und öffnete leise die Tür. „Ich komm jetzt rein ja?“ Er wartete kurz und öffnete die Tür. Elias ging auf sie zu und kniete sich vor Lulu. Noch ehe er etwas sagen konnte, schmiss sie sich in seine Arme und fing wieder bitterlich an zu weinen. Was sie im Moment am Dringendsten brauchte, war einfach nur etwas Halt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)