BB-Elements von Sashas_Universe ================================================================================ Kapitel 11: Wiedersehen ----------------------- Kapitel 11 Wiedersehen Mit Hiromi hatte er nicht nur ein starkes und intelligentes Teammitglied an seiner Seite sondern auch eine gute Freundin, die ihm mehr bedeutete, als er wirklich zugeben wollte. Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Kai hatte sich tatsächlich erkältet und durfte von den Zuschauerplätzen die letzten Kämpfe beobachten. Hiromi hatte ihm einen Schal geliehen, weil er keinen mitgenommen hatte. Der schwarze Schal duftete leicht nach ihrem Parfüm und der Halbrusse mummelte sich darin ein. Ein leichtes Husten trat ab und zu auf und er beobachtete Hiromi mehr als die letzten Kämpfe. Sie schrieb mit, kratzte sich mit dem Stift am Kopf und wirkte jedes Mal völlig vertieft. Ihre Theorie, dass Elemente ihre Besitzer verändern, hatte sie ebenfalls eine Statistik erstellt. Kai merkte, dass er sie wirklich mehr mochte, doch jetzt war nicht der passende Zeitpunkt dafür. Er konnte sehen, dass ihre Aufmerksamkeit von etwas geweckt wurde und sah nun ebenfalls zum Kampffeld. Die ehemaligen BEGA Mitglieder waren wieder aufgetaucht. Es waren nur Garland und Mystel zu sehen, doch dann kamen auch Ming Ming und Brooklyn dazu. Und wie der Halbrusse sofort geahnt hatte, suchte Nova Kontakt zu dem jungen Mann mit orangenem Haar. Sie winkte ihm zu, er stand am anderen Ende und erwiderte die Geste. Kai seufzte genervt und hörte Hiromi kichern »Stimmt wohl, dass sich Gegensätze anziehen.« Der Halbrusse verstand sofort worauf sie hinaus wollte und grinste über das, was sich vor ihm abspielte. Gut möglich, dass die Japanerin nicht ganz unrecht hatte, dennoch hatte Kai seine Befürchten »Wenn die gegen ihn antritt, fällt die dem doch um den Hals, anstatt zu kämpfen.« »Das glaube ich nicht«, widersprach Hiromi, sie lächelte zufrieden »Nova weiß, was sie will. Womöglich will sie ihn auch für R.E.G. und baut daher den Kontakt auf.« »Mh...«, brummte Kai, er hatte diese Möglichkeit bisher nicht in Betracht gezogen. Ein weiterer Hustenanfall hinderte ihn am Antworten und er war froh als er kurz an die frische Luft konnte. Die Pause war angebrochen und er stand mit Yuriy draußen. Hiromi war kurz etwas einkaufen gegangen und kam nach zehn Minuten zurück. Mit einigen Früchte- und Müsliriegeln, stellte sie sich zu den beiden jungen Männern. Jedem drückte sie zwei in die Hand »Als Snack, bis wir später richtig essen gehen. Ich lade euch zu mir ein, da können wir uns mal was richtiges kochen, nicht nur Fastfood essen«, sagte sie dabei und Yuriy war anzusehen, dass er sich freute. »Das ist ne gute Idee. Mir hängt das bestellte Essen eh schon zum Hals raus«, grinste er und öffnete die Folie, welche den Früchteriegel versiegelte. Neugierig biss er ab »Mh...schmeckt besser als gedacht« und nahm noch einen Bissen. Kai hatte so seine Bedenken, probierte daher lieber den Müsliriegel. Ganz traf es seinen Geschmack nicht, aber der Hunger trieb es rein. Außer den Tabletten, hatte er nur ein Croissant gegessen und das hatte nicht lange gehalten. Zu dritt liefen sie wieder in die Arena, Yuriy begab sich nach unten, Kai zurück auf seinen Platz und Hiromi suchte die Damentoilette auf. Dort begegnete ihr Ming Ming, die vor den Waschbecken stand und ihre Haare richtete. Beide Frauen erkannten sich, doch Hiromi hätte sie ignoriert, wenn sich die Pop-Sängerin nicht umgedreht hätte. »Du kannst deiner Freundin sagen, dass sie die Finger von Brooklyn lassen soll. Er gehört zu meinem Team«, gab Ming Ming selbstbewusst von sich und Hiromi war etwas überrumpelt. Sie sah zu der jungen Frau, mit den zwei Haarknoten auf dem Kopf. Ihr dunkler Teint passte perfekt zu den leuchtenden, türkisfarbenen Haaren. »Sag es ihr doch selber. Unsere Teams treten sowieso gegeneinander an, oder nicht?«, kam es der Japanerin in den Sinn. Zu gerne hätte sie Ming Ming selber herausgefordert, doch sie war nun mal keine Bändigerin. Sie ließ ihre Konkurrentin auch stehen, wollte sich gar nicht weiter damit befassen. Nova hatte nichts getan was strafbar war. Warum waren nur alle dagegen? Leises Gemurmel, von Ming Ming, war noch zu hören als schließlich die Tür ins Schloss fiel und Ruhe einkehrte. Nach dieser Begegnung war Hiromi froh als sie wieder neben Kai saß und den bevorstehenden Kampf sehen durfte. Ihr eigenes Team hatte kurz Pause, dafür konnte man nun die ersten bekannten Gesichter sehen. Unter anderem erkannte sie Miguel und Mathilda. Sie zeigte auf beide, Kai erkannte sie ebenfalls. Ebenso wie Julia und Raul, aber auch Rick und Emily. »Ich wusste gar nicht, dass es sie auch erwischt hatte. Max hätte das doch wissen müssen«, murmelte die Japanerin und wirkte entrüstet. »Ach, der ist doch viel zu beschäftigt mit sich selber«, winkte Kai ab und sah dann Miguel zu. Auch er besaß das Element Feuer, doch er setzte es wieder ganz anders ein als Kai. Hiromi schrieb wieder mit, beobachtete das Geschehen. Die Kämpfe dauerten nie lange an, weil hier noch viele Anfänger antraten. Zwar war es der letzte Tag, der Vorrunden und die Gegner schon etwas härter, doch schien es so als würden sich die ehemaligen Profibeyblader auch hier wieder in den finalen Runden treffen. »Das wird auf jeden Fall spannend«, sagte sie nebenher, schrieb sich noch etwas auf und sah dann zu Kai »Miguel benutzt die Technik eines Luftbändigers. Die Wirbel und schallwellenartigen Flammen machen das Ausweichen schwerer. Durch die radiale Form, die sich immer weiter ausbreitet, muss man quasi einen Abwehrangriff starten. Das gibt ihm die Möglichkeit eine Schwachstelle zu finden und zu nutzen«, erklärte sie, Kai nickte »Das ist der Sinn dahinter. Weißt du, es geht dabei um mehr als nur die Kontrolle über ein Element zu haben. Du musst jede Möglichkeit in Betracht ziehen, dich voll darauf einlassen.« Sie lachte nun »Dir brauche ich nichts mehr zu erklären, du hast dich damit wohl am intensivsten beschäftigt« und widmete sich wieder dem Kampf. Es stimmte, er hatte sich damit beschäftigt, sich gefragt, wieso es ihn erwischt hatte. Seit er diese Kräfte besaß, fühlte er sich zu mehr berufen. Nur seine Kräfte zu messen, war nicht mehr wichtig. Sein Bitbeast war fort und er wollte einen Weg finden es wieder zu erwecken. Dranzer konnte doch nicht einfach verschwunden sein, ebenso wie die anderen Bitbeasts. Wenn sie solche Macht übertrugen, waren sie doch mehr als nur einfache Geister. Doch er hatte bisher nichts darüber herausfinden können und konzentrierte sich auch mehr darauf, mit Yuriy und Nova etwas zu verändern. Eigentlich war es mehr Novas Vorhaben, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen, durch ihre Kräfte Hoffnung zu spenden. Yuriy hatte sie überredet oder sogar überzeugt. Durch sein Element konnte er Leben retten. Dem Halbrussen kam es fast so vor als wären sie auserwählt worden. Von klein auf, mit ihrem Bitbeast verbunden, hatten sie sich bewiesen und nun schließlich diese Kräfte erhalten. Und es gab so viele Menschen, die das betraf. Dieser Wettstreit musste ein Ende haben. Kai fühlte sich plötzlich fehl am Platz. »Ich gehe noch mal vor die Tür, brauche frische Luft«, sagte er, stand auf und lief die erste Treppe hinunter. Hiromi registrierte dies nur kurz, sie kannte es nicht anders von ihm. Etwas gewundert hatte sie sich schon, dass er so viel an ihrer Seite war, wo er lieber für sich blieb. Sie lehnte sich zurück, beobachtete Nova, die kurz das Feld verließ. Womöglich suchte sie auch die Toilette auf. Doch die Russin hatte etwas ganz anderes zu erledigen. Sie hatte wieder etwas beobachtet und entschloss sich zu handeln. Daher verließ sie das Feld, lief durch den geraden Gang und dann um die Ecke. Und wie als hätte es sein sollen, kam ihr der junge Mann entgegen, den sie sprechen wollte. Er erkannte sie, lächelte ihr zu als sie ihm entgegen kam. »Hey«, sagte sie, blieb stehen. Ihre Hände hatte sie in den Gesäßtaschen versteckt, musterte ihr Gegenüber kurz und bemerkte dann Ming Ming, die hinter dem jungen Mann auftauchte. Beide Frauen warfen sich Blicke zu, man spürte die Spannung nur zu gut, doch dann ignorierte Nova dies, lächelte und wandte sich an Brooklyn »Mit dir wollte ich sprechen. Sehen wir uns später noch mal oder seid ihr schon fertig?« Ming Ming, die sich ignoriert fühlte, antwortete gespielt freundlich »Keine Zeit für Fans, tut uns leid« und wollte den jungen Mann mitziehen, doch er blieb stehen, lächelte »Wir bleiben noch eine Weile. Komm einfach zu uns, wenn du hier fertig bist.« »Okay, dann bis später«, grinste die Russin, lief an ihnen vorbei und suchte nun doch die Toilette auf. Ming Ming, die das Gespräch genau mitbekommen hatte, sah ihren Temakollegen und Freund entsetzt an »Du willst dich doch nicht ernsthaft mit ihr verabreden?«, doch Brooklyn hörte ihr gar nicht zu, lächelte nur und setzte seinen Weg fort. Als Kai wieder zurückkam, saß Nova auch schon wieder unten. Yuriy und sie, wartete auf ihren nächsten Kampf. Auch Hiromi wirkte entspannt, sie hatte ihren Notizblock weggepackt, trank gerade aus ihrer Wasserflasche und bemerkte Kai, der sich wieder zu ihr begeben hatte. »Noch ein Kampf, dann sind wir fertig«, lächelte sie und bot ihm dann das Wasser an. Der junge Mann nahm dankend an, nickte »Endlich...hast du schon deinen Koffer gepackt?« »Ja, kann also morgen losgehen. Tickets befinden sich in deinem Besitz, denke ich?«, gab sie fröhlich zurück, erhielt ein weiteres Nicken. Alles war geregelt, Kai hatte sich darum gekümmert und Hiromi damit entlastet. Sie konnte sich voll auf das Training konzentrieren. Es herrschte eine harmonische Atmosphäre in dem Team, die Japanerin genoss dies sehr. Sie wurde nicht zu sehr beansprucht, konnte die fehlenden Informationen sammeln und zusammenfügen. Von den Streitereien, zwischen Kai und Nova, hatte sie bisher nichts mitbekommen. Nur das eine Gespräch, wo Yuriy sie aber gleich überzeugt hatte, dass sie sich keine Sorgen machen musste. Doch als ihr Team sich voll qualifiziert hatte, für die weiteren Kämpfe, stand der nächste Streit schon vor der Tür. Die Russin wollte die Verabredung wahrnehmen und stand noch vor dem Spiegel, in der Damentoilette. Hiromi, Kai und Yuriy standen vor der Arena, warteten auf ihr Teammitglied. Zusammen standen sie noch vor dem Eingang als ihnen Mao und Lee wieder begegneten. Sie kamen, mit Emily und Rick, aus der Arena und kamen nicht drumherum, Kais Team zu sehen und zu begrüßen. Trotz des Gedränges, welches vor der Arena herrschte, hatten sie sich gesehen. Lee und Hiromi kamen sofort ins Gespräch, die Japanerin ignorierte Mao etwas, da sie noch immer enttäuscht war und auch nicht wusste, was sie sagen sollte. Das Hauptthema war immer Ray gewesen und fiel nun weg, da Hiromi keinen Kontakt mehr zu dem Chinesen hatte. Doch Lee beglückwünschte sie und ihr Team, weil R.E.G. sich schon qualifiziert hatte. »Wir müssen noch einen Kampf gewinnen, dann sind wir auch durch«, fügte Mao hinzu, bekam ein Nicken von der Japanerin. Yuriy kam nun auch dazu, ebenso wie Emily und Rick, die bis eben noch zugehört hatten. Die junge Frau, mit den orangenen Haaren, richtete ihre Brille »Wo steckt eigentlich Takao und sein Team?«, sah gezielt zu Hiromi, die diese Fragen langsam satt hatte. »Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich habe ihn noch kein einziges Mal gesehen, seid die Vorrunden angefangen haben«, antwortete Yuriy, da Emily die Frage offen in den Raum gestellt hatte. »Ich habe gehört, dass sich das Team aufgelöst hat«, kam es nun von Rick. Seine raue Stimme war unverkennbar. »Ach das glaube ich nicht. Die ehemaligen Bladebreakers waren ein tolles Team«, widersprach Lee hastig und erntete einen schiefen Blick von Rick. Er zeigte auf Kai und Hiromi »Sieht so aus als hätten die sich aber auch von dem Team gelöst«. Maos Bruder wurde still und der Japanerin fiel auf, dass er nervös wirkte. So als hätte er etwas zu verheimlichen oder wüsste etwas. Doch was mit Takao, Ray und Max nun war, interessierte auch sie. Nach der kurzen Begegnung, mit den drei Jungs, hatte sie genug gehabt, doch langsam wurde ihr Fehlen auffällig. Daher wollte sie Lee fragen, doch dann bemerkte sie einen Stupser von Yuriy. Sie sah zu ihm und dann zu der Stelle, auf die er zeigte. Nova und Brooklyn standen in der Menge und unterhielten sich. Von außen betrachtet, wirkte ihr Gespräch normal, doch man konnte das Übereinstimmen genau sehen. Die Russin war einen Kopf kleiner als ihr Gegenüber. Sie erzählte gerade etwas, Brooklyn nickte lächelnd. »Spinnt die?«, fauchte Kai als er beide lachen sah. Auch er hatte das Geschehen beobachtet und war genervt. Hiromi drehte sich zu Kai um, sie konnte sehen, dass ihm das Bild nicht neu war, jedoch auch nicht passte. Dann sah sie wieder zu Nova, die nun ihr Handy in der Hand hatte und sich wohl seine Nummer einspeicherte. Die Japanerin freute sich und konnte nicht verstehen, warum der Halbrusse so dagegen war. Ein unschöner Gedanke schlich sich in ihren Kopf. Sie sah erneut zu ihm, er stand nun neben Yuriy und beobachtete seine Teamkollegin weiterhin. Sein Ausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde finsterer. Je mehr Nova lachte, um so genervter wirkte er. Als die Russin sich von ihrem Gegenüber, mit einer kurzen Umarmung, verabschiedete und zurück zu ihrem Team kam, fuhr Kai sie an »Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?« Sie lächelte noch immer, schien ihn gar nicht wirklich zu registrieren, sondern sah auf ihr Handy. Dort hatte sie wohl eine kurze Nachricht erhalten, drehte sich daher noch mal um, winkte Brooklyn zu, er lächelte winkend zurück. »Ich rede mit dir«, der Halbrusse packte sie am Handgelenk, worauf Nova ihn verwirrt ansah und erst jetzt seinen bösen Ausdruck bemerkte. Sie befreite sich, packte ihr Handy weg und widmete sich nun wieder ihrem Teamcaptain »Entschuldige bitte, ich war gerade etwas abgelenkt«, lächelte sie dennoch, blickte kurz in den Himmel, um ihre Aussage zu verdeutlichen. Doch Kai war überhaupt nicht nach Lachen »Du weißt schon, dass er zur Konkurrenz gehört? Glaubst du er zögert einen Moment, wenn du ihm gegenüberstehst? Er ist nicht so nett, wie...«, weiter kam er nicht, weil die Russin ihm ins Wort fiel »Kannst du einfach mal die Klappe halten?« Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, Hiromi und Yuriy konnten den herankommenden Streit sehen und der Rotschopf hielt sich die Hand vor die Augen. Er hatte langsam genug von diesen Konversationen. Dabei wunderte sich die Japanerin, weil Nova so gar keine Anstalten machte nachzugeben. Normalerweise fürchtete sich jeder vor dem Todesblick, doch sie sah ihn nur gelangweilt an. Kai kochte innerlich, doch er kam nicht dazu etwas zu sagen, weil ihm die Russin zuvorkam »Ich weiß was ich tue und ich habe keine Lust mich ständig zu wiederholen, wenn es um das Thema Vertrauen geht«, mit diesen Worten lief sie an ihm vorbei. Für sie war das Gespräch beendete, doch für Kai noch lange nicht. Ohne Zögern kam er nach, riss sie herum »Vertrauen ist das eine, aber was du hier abziehst grenzt an Wahnsinn!« »Fass mich nicht an«, gab sie ruhig zurück und drückte ihn von sich. Sie wollte etwas sagen, sah dann aber zu Hiromi und Yuriy. Sie musste aufpassen, was sie entgegnete, denn sie war kurz davor gewesen sich zu verplappern. Daher schluckte sie ihre Wut hinunter und sagte sachlich »Mein Gefühlsleben geht dich nichts an. Wir sind hier, um zu gewinnen und bisher haben wir volle Leistung gebracht. Du kannst mir also nichts vorwerfen«, warf ihm jedoch einen drohenden Blick zu. Kai wusste, dass sie etwas anderes sagen wollte, ihr Blick auf Hiromi, hatte es ihm gesagt. Der Halbrusse verstand, dass sie sich zurückgehalten hatte, weil sie nicht alleine waren. Ihre Worte waren deswegen nicht unwahr gewesen. In der Tat ging es ihn nichts an und er sollte lieber an seinem eigenen Gefühlsleben arbeiten. Und sie hatte ihn nicht enttäuscht. Alle Kämpfe hatte sie gewonnen, schnell und präzise gearbeitet. Dennoch wollte er es nicht dabei belassen, doch Yuriy packte ihn nun an der Schulter, sah aber zu beiden »Beruhigt euch jetzt. Es ist nichts passiert, was so eine Auseinandersetzung rechtfertigt.« Der Halbrusse verschränkte seine Arme und bemerkte erst jetzt Hiromis Blick. Sie hatte alles beobachtet und wunderte sich sehr. Nur selten hatte sie ihn so gesehen und für sie wirkte es eher so als würde es ihm nicht um den Sieg gehen sondern um etwas anderes. Etwas ganz anderes. Ein schmerzhaftes Gefühl machte sich in ihr Breit. Nova war viel charismatischer und dazu eine Bändigerin. Sie passte optisch viel besser zu Kai. Innerlich schüttelte Hiromi den Kopf. Was sie da dachte war Unsinn. Nova schien mehr Interesse an Brooklyn zu haben, das konnte man genau sehen. Schon bei der ersten Begegnung war ihre Aufmerksamkeit geweckt worden und sie hatte nach seinem Namen gefragt. Doch wie stand der Halbrusse zu seiner Teamkollegin? Die Japanerin wollte gar nicht weiter nachdenken. Sie wusste nur, dass Nova von ihren Gefühlen wusste und diese auch nie verletzen würde. Sie hatte sich ja erkundigt, warum Hiromi nicht längst mit Kai in einer Beziehung sei. Die Japanerin ahnte, warum es auch weiterhin so sein würde. Sie sah schließlich weg und ihr fiel wieder ein, dass sie alle zu ihr wollten. Also kam sie zu den dreien und versuchte zu lächeln »Lass uns zu mir. Da essen wir erst mal und dann reden wir noch mal in Ruhe, okay?«, versuchte die Situation zu schlichten. Yuriy nickte, schnappte sich Nova und lief voran. Er wollte wissen über was sie ,mit Brooklyn, gesprochen hatte. So wie er Nova kannte, wusste er, dass sie immer an mehrere Dinge dachte. Selbst wenn sie den jungen Mann attraktiv fand, steckte da vielleicht noch mehr dahinter. Kai und Hiromi kamen nach, wobei sich die Japanerin ruhig verhielt. Sie war verunsichert. Auch wenn der Halbrusse mehr mit ihr sprach, hatte das ja nichts weiter zu bedeuten. Sie schob es auch mehr auf seinen Gesundheitszustand, wobei dieser schon besser war. Bei Hiromi angekommen, betraten sie alle das kleine Haus. Die Eltern waren nicht da und die Japanerin lud ihre Freunde ein, es sich im Wohnzimmer bequem zu machen. Doch am Ende saßen sie alle in der Küche. Da sie eh alle zusammen kochten und gerade Yuriy und Nova ihren Spaß dabei hatten, konnten Hiromi und Kai es sich gemütlich machen. Der Halbrusse hatte nichts mehr gesagt, seid Yuriy den Streit beendet hatte. Vorsichtig richtete die braunhaarige Frau das Wort an ihn »Ist alles in Ordnung?« Seine violetten Augen sahen nun zu ihr, dann drehte er seinen Kopf in ihre Richtung. Er wirkte genervt, nickte dann aber stumm. Hiromi kaufte ihm das nicht wirklich ab, beließ es aber vorerst dabei. Doch Kais Blick, der wieder auf Nova gerichtete war, störte sie. Schließlich stand sie auf und stellte sich ebenfalls an den Herd. Sie wusste doch gar nicht, warum er so genervt war. Immerhin waren seine Argumente ja nicht verkehrt. Brooklyn gehörte zu einem anderen Team und der Halbrusse hatte vielleicht einfach Sorge, dass gewisse Gefühle Nova im Weg stehen könnten. Sie rührte die Suppe um, während Yuriy sich um die Teigtaschen kümmerte und die Russin kurz auf Toilette verschwand. Doch ihr längeres Fehlen war auffällig und ihr Grinsen als sie zurückkam, schien Kai nicht zu gefallen. »Ein Treffen mit dem, kannst du dir gleich abschminken«, kommentierte er ihren glücklichen Gesichtsausdruck. Diese Worte wurden ignoriert, Nova kümmerte sich wieder um das Essen. Das ärgerte den Halbrussen natürlich und er stellte sich neben sie »Ich meine das ernst. Du kannst nicht einfach mit der Konkurrenz rumhängen«, worauf sie nun doch reagierte. »Willst du mich provozieren?«, fragte sie ruhig, ihre Hände nun in die Hüfte gestemmt. Ihre Blicke trafen sich und beide wären tot umgekippt, könnten Blicke töten. Die Russin schien sich nichts sagen zu lassen, was den jungen Mann noch mehr ärgerte. Doch dann lächelte sie genervt, schüttelte den Kopf »Was erwarte ich eigentlich? Für jemanden, wie dich, ist das nicht nachvollziehbar« und drehte sich dann wieder zur Seite. Kai wusste genau, worauf sie anspielte. Seine gefühlskalte Fassade sah sie als Problem, doch sie hatte sich bemüht ihn so zu akzeptieren, wie er ist. Sein jetziges Verhalten ging jedoch zu weit. Sagen konnte sie aber nichts, denn sonst würde sie ihn doch bloßstellen vor Hiromi und das wollte sie nicht. Als Kai jedoch wieder ansetze, platze nun Yuriy dazwischen. Er hatte das Spektakel lange genug beobachtet. »Es reicht«, er legte das Messer zur Seite, zog Nova hinter sich und verpasste Kai einen drohenden Blick »Wenn du meine Freundin weiterhin so beleidigst, bekommen wir zwei ernsthafte Probleme.« Schon immer gerieten die Russin und Kai aneinander. Doch der Halbrusse übertrieb es gerade gewaltig. In Yuriys Augen tat Nova nichts schlimmes und er wollte sie einfach beschützen. Ohne sie gäbe es das Team gar nicht. Er kannte sie besser als Kai. Sie hatte einen klaren Plan und diesen verfolgte sie strikt. »Vielleicht konntest du deine alten Freunde so behandeln, doch uns nicht«, fügte er hinzu, verschränkte seine Arme nun. Der sonst so lustig aufgelegte, junge Mann, zeigte seine ernste Seite. Hiromi, die das ganze still beobachtete, empfand die Situation als schrecklich. Streit war zwar wichtig, aber sie verstand nicht worum es eigentlich ging. Daher stand sie nun auch auf, erhob ihre Stimme »Können wir das nicht in Ruhe besprechen? Ich verstehe überhaupt nicht worum es hier eigentlich geht. Doch wir sind ein Team, also sollten wir auch zusammen eine Lösung finden...bitte.« Ihre Worte waren ruhig, sie wollte die Situation schlichten und appellierte an die Vernunft ihrer Teamkollegen. Schließlich entspannte sich Kai als erster, nickte, worauf auch Yuriy etwas ruhiger wurde und Nova nun wieder hinter ihm auftauchte. Sie zögerte auch nicht, sondern zog Kai mit sich aus der Küche »Wir kommen gleich wieder«, gab sie Hiromi und Yuriy zu verstehen. Kai war leicht überrumpelt, wollte sich dann aber von ihr lösen. Nova drehte ihren Kopf nach hinten, gab ihm einen drohenden Blick. Sie wollte mit ihm reden, alleine. Schließlich gingen sie raus auf die Terrasse, wo die Russin auch von ihm abließ. Währenddessen standen Hiromi und Yuriy noch in der Küche. Der junge Mann drehte sich wieder zum Herd, schien gar nicht verwundert zu sein. Erst als er Hiromis besorgtes Gesicht bemerkte, sagte er »Das ist normal. Nova klärt immer alles unter vier Augen. Später erzählt sie's mir eh und dir bestimmt auch. Sie mag es einfahc nicht, wenn sich zu viele, gleichzeitig Einmischen.« Seine Worte beruhigten die Japanerin jedoch kein Stück. Wie Nova zu Kai war, machte ihr Angst. Was war, wenn ihr Verhalten ihm irgendwo gefiel? So wie sie ihn mitgezogen hatte, er sich hatte mitziehen lassen, befürchtete Hiromi etwas. Sie setzte sich, ihr war für einen Moment übel. Gleichzeitig standen sich die Russin und Kai gegenüber. Sie hatte ihre Arme verschränkt und sah ihn ernst an »Was soll das ganze eigentlich?« Ihr Blick haftete auf ihm, sie hatte gezielt diese Frage gestellt. Dass er Sorge hatte, verstand sie, aber diese Reaktion war übertrieben. Er flippte ja völlig aus und das wegen der Sympathie, welche sie für ein gegnerisches Teammitglied hegte? Kai wusste worauf sie hinaus wollte, doch er hatte keine Lust auf solche Diskussionen. Ignorierend sah er weg, wollte an ihr vorbeilaufen. Nova stellte sich ihm in den Weg »Wir reden jetzt Klartext, ob es dir passt oder nicht. Abhauen ist keine Lösung. Ich will wissen was du für ein Problem mit mir hast.« Genervt verdrehte er die Augen, wollte sie zur Seite drücken, aber sie blieb stehen und funkelte ihn an. Auch wenn sie etwas kleiner war, ihr Körper war eben so trainiert wie seiner. So leicht ließ sie sich nicht wegdrücken. Außerdem hatte Yuriy ihm auch eine klare Ansage gemacht. Also gab sich Kai geschlagen, drehte sich genervt weg, seine Arme nun auch verschränkt. Stille herrschte, er nahm sich vor einfach nichts zu sagen. »Ist das die Antwort? Nichts?«, hörte er sie sagen, nachdem gut fünf Minuten vergangen waren. Sie lachte nun »Dafür, dass nichts ist, führst du dich ja ganz schön auf. Das kann man doch gar nicht mehr ernst nehmen. Als Leader machst du dich gerade echt nicht gut«, worauf er nun doch reagierte. Ein böser Blick war alles was sie erntete. »Wir können hier den restlichen Tag stehen und die Nacht auch. Ich bekomme meine Antworten, früher oder später«, sprach sie weiter, Kai löste daraufhin seine verschränkten Arme, hatte die Hände in seiner Hosentasche. Sein Kopf war gesenkt, er seufzte schwer »Du kannst echt nerven.« »Und du stur und bockig sein«, gab sie gleich zurück, sagte noch »Wir können uns weiter anzicken oder du erzählst mir jetzt was hier eigentlich los ist.« »Was ändert es denn, wenn du es dann weißt? Du tust ja doch was du willst«, konterte er, blocke weiterhin ab. Nova seufzte nun, ließ ihre Schultern hängen. Mit sicherer Bewegung griff sie nach seinem Arm und hielt diesen fest »Hey, ich dachte wir sind Freunde. Warum vertraust du mir nicht? Sind drei Jahre nicht genug? Habe ich dich je enttäuscht?«, Bitterkeit lag in ihrer Stimme, sie konnte nicht begreifen, warum er immer abweisend war. Und es stimme, sie hatte ihn nie enttäuscht. Kai wusste jedoch selber nicht genau, warum es ihn so nervte. »Vielleicht...«, begann er, drehte sich nun zu ihr »Vielleicht beneide ich dich einfach für deine offene Art.« Nova machte große Augen »Was?«, sah fragend in seine Augen. Dann schüttelte sie den Kopf »Hör auf damit, bitte«, ihr Blick wurde eindringlicher »Du bist eben nicht der aufgeschlossene Typ und das ist auch okay so. Nur manchmal...da wäre etwas Entgegenkommen schon nicht schlecht. Und du kannst das auch, wenn du willst.« »Das meine ich nicht«, winkte er ab. Sein Blick wanderte in die Ferne, er dachte nach. Nach ihrem letzten Streit, hatte er sich gewünscht ein anderer zu sein. Seine ständige Angst, wieder enttäuscht zu werden, trieb ihn in den Wahnsinn. In Takao hatte er einen guten Freund gesehen und in Ray noch eher. Doch sie hatten ihn nicht verstanden und er es ihnen nicht weiter erklärt. Kai fühlte sich alleine und genau dann traf er Yuriy und schließlich Nova. Diese Frau brachte so viel Hoffnung mit sich, welche ihn verändern würde. Dagegen kämpfte er an. Seine Fassade ließ er nicht fallen, hatte Angst am Ende wieder alleine zu sein. Doch genau da lag der Fehler und das erkannte er jetzt. Er hätte R.E.G. gar nicht gebraucht, hätte er gleich mit seinen alten Freunden gesprochen. Nach und Nach begriff er, was er angerichtet hatte. Anstatt Takao nur zu sagen, dass er seine Kräfte besser nutzen sollte, hätte er ihm auch sagen sollen, was denn dieses 'Besser' sei. Mit dieser Erkenntnis sah er wieder zu Nova. »Du rennst nicht weg, so wie ich. Jeden Tag gehst du offen auf Menschen zu und ich erkenne meine Feigheit darin...jedes Mal«, er war sich sicher, dass es so sein musste. Dass er ihr Verhalten als wahnsinnig verurteilt hatte, sagte doch aus, wie verletzlich er war. Kai, an Novas Stelle, hätte es nicht ertragen, sich mit jemanden anzufreunden, gegen den er später antreten müsste. Aus eigener Angst heraus, hatte er ihr Verhalten verurteilt und war wütend geworden. Doch die Wut galt eigentlich sich selber und er wusste dies auch. Denn aus dieser Erkenntnis wurde ihm bewusst, weshalb er sich Takao zum Feind gemacht hatte. So fiel es ihm leichter, seinen ehemaligen Freund zu besiegen, sich keine Gedanken machen zu müssen. Die Russin seufzte, hatte ihre Augen noch auf ihn gerichtet. Ihre Hand zog ihn zu sich, sie umarmte ihn tröstend. Kai spürte eine sofortige Abwehr in sich selber und er musste dagegen ankämpfen. Nova zeigte ihm einfach ihre Freundschaft, ihr Mitgefühl und er sollte es besser annehmen. Ihre Art, Freundschaft auszuleben, war doch gar nicht so schlecht, wie er feststellte. Sie ließ von ihm ab, lächelte »Lass uns wieder rein, ich habe Hunger.« Absichtlich ging sie nicht weiter darauf ein. Seine Worte waren schon mehr als genug, sie brauchte keine Versöhnung. Doch ihr war auch klar geworden, was damals schiefgelaufen sein muss. Auch ihr war bewusst, dass er weder sie noch Yuriy gebraucht hätte, wäre er mehr auf seine Freunde zugegangen. Doch so war Kai eben nicht. Ohne auf ihn zu warten, kam sie wieder in die Küche, nickte Yuriy und Hiromi zu. Alles war wieder gut. Auch als Kai nachkam, blieb die Anspannung weg. Das gemeinsame Essen brachte wieder die gewohnte Harmonie und die Japanerin hatte auch ein besseres Gefühl. Dennoch wollte sie wissen, was denn nun zu klären gewesen sei. Kai hustete, da er sich verschluckt hatte, Nova blieb gelassen »Wir haben geklärt, dass sich jeder treffen kann, mit wem er möchte« und sah dabei zu dem Halbrussen. Der konnte jetzt schlecht widersprechen und nickte daher stumm, warf der Russin aber einen strengen Blich zu. Hiromi war beruhigt und der Halbrusse dankbar, dass Nova ihr Gespräch für sich behielt. Sie hielt ihr Wort sich nicht einzumischen, wenn es um ihn und Hiromi ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)