Was man verlieren kann... von Anuri (...kann man auch wieder gewinnen?!) ================================================================================ Kapitel 1: Langersehntes Wiedersehen? ------------------------------------- Was bedeutet Leben? Leben...Überleben...wo ist der Unterschied? Macht es einen Unterschied? Leben...sollte es nicht klar sein, was Leben ist? Es sollte ganz einfach sein, oder? Warum lebt man? Was für einen Sinn hat das Leben? Sollte es nicht einen Grund geben zu leben? Sollte nicht jedes Leben eine Bedeutung haben? Vielleicht gab es aber gar keinen Sinn hinter allem...vielleicht wollen wir nur gerne das es so wäre. Leben...Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft...sie beeinflussen unser ganzes Leben. Was macht unser Leben aus? Was prägt uns? Sind es die Menschen, denen wir begegnen und spuren in unseren Herzen hinterlassen. Sind es dir schönen Erinnerungen? Oder die Schlechten? Macht es uns zu dem was wir sind? Menschen...Menschen, die an einem vorübergehen...Menschen die kurz bleiben...Menschen die vorübergehend einen Platz in unseren Leben haben... Was bedeutet Leben? Früher hätte ich über so eine Frage gelacht. Ich hätte etwas gesagt wie Leben, bedeutet lachen, weinen...einfach alles...und zusammen mit seinen Freunden alles zu überstehen. Die Zeit zu genießen und jede Chance war zunehmen...keine Angst zu haben...vor der Zukunft... Heute weiß ich nicht was ich darauf antworten soll...aber früher hätte ich auch nicht darüber nachgedacht...früher hatte ich wichtigeres zutun. Fußball spielen und die restliche Zeit mit meinem besten Freund zu verbringen. Doch alles ändert sich... Nichts ist von Dauer und alles geht irgendwann vorüber. Wie depressiv ich mich anhöre, aber das bin ich wirklich nicht...nicht mehr. Das Leben geht weiter, immer weiter...und man muss weitergehen. Vielleicht gibt es irgendwann auch etwas was bleibt. Ich lass mich überraschen. Ja, ich lass das Leben auf mich zu kommen. Ein Leben ohne meinen besten Freund...ein Leben ohne mein Leben... Ist so was möglich? Keine Ahnung...ich werde es möglich machen müssen, denn nie wieder will ich diesen Blick bei meinen Freunden sehen. Freunde...Freunde sind das wichtigste im Leben. Ohne sie macht alles keinen Sinn und ich habe wundervolle Freunde und den besten besten Freund...auch wenn er schon lange nicht mehr an meiner Seite ist und es wohl auch nie wieder sein wird. Nein er ist nicht tot...um Gottes willen. Nein...Yama hat sich für ein Leben ohne mich entschieden. Damals nach dem Unfall...ist er mit seinem Vater weggezogen und hat den Kontakt zu mir eingestellt. Ja dieser Unfall hatte alles verändert... es gibt keinen Tag an dem ich ihn nicht vermisse, aber ich habe gelernt damit zu leben... mit dieser Leere in mir. So viel Mühe sich Mimi und Izzy auch geben diesen Teil können sie nicht füllen. Aber die beiden haben mir wirklich sehr geholfen. Wir sahen uns inzwischen fast täglich, um irgendwas zu unternehmen. Sie verstanden mich. Tk hat natürlich auch sein bestes getan um mir zu helfen. Auch wenn ihn das ganze wirklich sehr mitnahm... nicht nur wegen Yama...oder mir...sondern auch wegen meiner Schwester, die ich natürlich auch sehr liebe, aber zurzeit stresst sie mich ganz schön...genauso wie Joey und Sora. Mit Sora streite ich mich eigentlich auch nur noch. Sie ist so oder so eine Sache für sich. Ganz früher war da was zwischen uns...naja...wir waren noch zu klein um eine Beziehung zuhaben...aber irgendwie waren wir es wohl...bis sie sich in Matt verliebte...sie waren dann zusammen. Aber nicht lange...irgendwie hat es mit ihnen genauso wenig funktioniert wie damals bei uns. Aber all das konnte unserer Freundschaft nie etwas antun. Niemals...heute ist alles anders. Das Leben ändert sich. Immer wieder und wieder. Man muss sich immer wieder neu anpassen und ich musste noch ein paar Tage ohne Izzy überstehen. Dieser war gerade auf einem Austausch...leider... heute Abend traf ich mich ja ein Glück mit Mimi. Da konnte ich wenigstens etwas abschalten. Da ertönte dieses grausige Piepen...was mir sagen sollte das ich aufstehen und endlich duschen gehen musste. Grummelnd stellte ich den Wecker aus und machte mich auf den Weg ins Bad. Immer wenn ich ihm Bad stehe beginnt der Alltag...nach 5 Minuten stand meine Schwester vor der Tür und begann zu meckern, dass ich mir gefälligst nicht so lange Zeit lassen soll...auch das war früher anders gewesen...früher war alles anders gewesen...alles... aber damit musste man wohl leben. Mir war es schwer gefallen mich an mein neues Leben zu gewöhnen...wenn ich ehrlich war hatte ich mich daran immer noch nicht gewöhnt...vielleicht würde ich das auch nie. Aber das war ja auch egal...einfach weitermachen... Ruhig zog ich mich an und trat nach draußen um zu Frühstücken, danach räumte ich die Sachen weg. Meine Eltern beobachteten mich dabei genau. Mein Blick wanderte zur Uhr. Jetzt wäre ich auf den Weg zu Yama gewesen. Ich hatte ihn immer abgeholt, dann waren wir gemeinsam zur Schule gegangen...okay gerannt...ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Schnell waren meine Sachen zusammengesucht. Dann klingelte auch schon Joey, der mich wie jeden Tag abholte. Kurz begrüßte ich ihn und stieg ein. Die Fahrt verlief schweigend. Zu sagen hatte wir uns kaum noch was. Das war wohl meine Schuld. Aber langsam hatte ich keinen Bock mehr darauf für alles die Verantwortung zu übernehmen. Es reichte einfach...sie übertrieben es. Er setzte mich vor der Schule ab. Mein Blick auf die Uhr verriet mir das ich mal wieder sehr pünktlich kommen werde. Matt und ich sind immer zur Schule gerannt...wir waren immer zu spät dran... Keine Ahnung warum ich gerade jetzt wieder so intensiv daran dachte...aber vielleicht einfach weil mein Leben wieder eine feste Form annahm und diese nicht so ganz zu mir passt. Es fühlte sich falsch an...einfach nicht nach mir. Aber das sollte es doch oder...sollte sich das alles nicht irgendwie nach mir anfühlen...aber das tat es nicht. Das Rennen zur Schule war immer ein gutes Training gewesen. Es hatte Spaß gemacht. Ja vielleicht sollte ich einfach noch ein paar Runde drehen. Gesagt getan...kaum begann ich zu laufen...fühle ich mich frei...es tut so gut...ich entspanne mich und lass mich ganz in dieses Gefühl fallen. Ja, dass tat wirklich gut. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nun zu spät kommen würde. Irgendwie war dieses Wissen erleichtert. Ich klopfte und trat ein. Es fühlte sich richtiger an. Mehr nach mir. „Das ist unser neuer Mitschüler. Yagami fallen wir in alte Gewohnheiten zurück?“ „Kommt nie wieder vor!“, kam es grinsend von mir. Vielleicht aber auch wieder öfter. Mein Blick glitt zu dem neuen Mitschüler. Das war doch nicht wahr. „Yama...“, kam es lautlos über meine Lippen. Doch ich hatte mich schnell wieder unter Kontrolle. Normalerweise wäre ich ihm jetzt um den Hals gefallen, aber sah nicht so aus als würde es ihm gefallen. Sein bester Freund war wieder da...auch wenn sie wohl keine Freunde mehr sein würden....leider...wie gerne hatte ich ihn wieder an meiner Seite. „Hi Matt.“, sagte ich stattdessen nur und setzte mich auf meinem Platz. „Das ist Yamato Ichida. Seit nett zu ihm. Da sie Yagami-san scheinbar kennen, setzten sie sich neben ihn.“ Na toll...ich sollte neben Yama sitzen...ein teil freute sich darüber und der andere verfluchte die Lehrerin. „Hi Tai.“, erwiderte er meine Begrüßung nachdem er sich gesetzt hatte und seine Aufmerksamkeit nach vorne richtete. Bevor das alles passiert war hatte wir im Unterricht immer geredet. Doch jetzt...ich sollte wirklich aufhören mir darüber Gedanken zu machen. Ich sollte in der Gegenwart leben und nicht in der Vergangenheit. Mein Bein begann leicht zu zittern. War ja klar...meine Nervosität wegen ihn und der Stress...ja Stress...das Probetraining... dieses Halbjahr zählte...Dieses Halbjahr entschied sich über sich seinen Traum erfüllen konnte und endlich an seiner Wunschuni studieren konnte. Es wäre einfach einmalig...dieser Traum... ihr Traum...es war die perfekte Uni. Der Schwerpunkt lag auf Sport und Musik. Sie beide wollten unbedingt gemeinsam auf diese Uni gehen...und er hatte an diesen Traum immer festgehalten. Er hatte so gar hart mit Izzy gearbeitet, damit er nicht wiederholen musste. „Das stresst!“, kam es von meinem Sitznachbarn, der seine Hand auf mein Knie legte. „Sorry.“ Ich machte das mit Sicherheit nicht mit Absicht. Aber die Hand machte mich nur noch nervöser. „Yagami, würden sie die Aufgabe lösen?“ Ich kramte in meine Gedächtnis was Izzy mir beigebracht hatte und löste die Aufgabe. „Auch wenn sie Mathe können, passen Sie bitte auf!“ „Seit wann?“, fragte Matt. „Izzy hat mir einiges erklärt...weil ich ne ganze weile gefehlt habe...“ Alle Lehrer hatte mir nahe gelegt, die Klasse zu wiederholen, aber mir war das alles egal gewesen.. Eine Klasse zu wiederholen war für mich nicht in Frage gekommen und so hatte ich mich gegen alle anderen durchgesetzt. Langsam versuchte ich den Gedanken abzuschütteln und mich dem gerade wichtigeren zuzuwenden, wie sollte ich mich verhalten. Ich entschied, dass ich mich einfach wie immer verhalten würde und begann einfach darauf los zulabbern. Keine Ahnung was ich so von mir gab. Hauptsache ich redete und übertönte Yamas Schweigen...sein Schweigen mir gegenüber. Er wechselte kein Wort mit mir...ich redete ihn einfach voll. Wahrscheinlich interessierte es ihn nicht mal. Aber ich wusste ja auch nicht mehr was ihn interessierte. Aber er hatte sich wirklich kaum verändert. Seine Haare waren immer noch so ein wunderschönes Blond...seine wunderschönen blauen Augen konnten mich immer noch gefangen nehmen...und er war auch immer noch sehr blass...wahrscheinlich trug er in seiner Freizeit Schwarze Sachen. Ja so war es auf jeden fall früher gewesen. Auf jeden fall war er immer noch absolute wunderschön und attraktiv...ein Frauenschwarm...Ach sein Matt... Er war froh als der Schultag endlich zu ende war. Taichi verabschiedete sich von ihm und lief zu seinem Fußballteam...von dem er wohl in zwischen Captain war. Sein Blick folgte ihm. Am Anfang hatte er das Gefühl gehabt, dass sich der Wuschelkopf verändert hatte aber dem war nicht so. Die ganze zeit hatte er ihn zu gelabbert...so wie immer. Allerdings hatte er ihm nicht zu gehört...er wollte ja auch keinen Kontakt mehr zu ihm. Ja...er hatte schon seine Gründe gehabt den Kontakt abzubrechen und inzwischen war er auch darüber hinweg. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass sein Blick den Braunhaarigen folgte und ihn beobachtete wie er leicht verlegen seinem Team erklärte, dass er das Training ausfallen lassen musste. Es war unglaublich was für eine Ausstrahlung dieser Junge hatte...deswegen war er auch immer von so vielen Menschen umgeben. Ja Tai war schon immer beliebt gewesen. Was sicher an seiner fröhlichen, aufgeweckten Art lag. Er kannte niemanden der so offen war und so viel Energie versprühte. Mit seinem Lachen oder Lächeln steckte er alle an. Man konnte sich diesen Zauber nur schwer entziehen. Anders konnte Yamato die Ausstrahlung des Jungen nicht beschreiben. Immer wieder schaffte er es jeden gefangen zu nehmen und zu faszinieren. Selbst er, der Sport hasste hatte sich von dieser Energie immer wieder mitziehen lassen, den Spurt zur Schule hatte er so gar genossen, auch wenn er ihm das natürlich nie gesagt hatte. An ihm stimmte einfach alles. Er sah unglaublich gut aus. Sein Körper war durchtrainiert was von dem regelmäßigen Training kam. Seine Haut war schon immer etwas dunkler...dazu diese Schokobraunen Augen, denen man einfach immer wieder verziehen musste. Zu guter letzt die unbähntbare Haarpracht. Von Süß bis Cool hatte er einfach alles. Noch dazu hatte er einfach immer gute Laune. Er war ein unglaublich lebensbejahender Mensch...ganz das Gegenteil von ihm. Trotzdem war er immer bei ihm gewesen. Zusammen hatten sie echt viel Spaß gehabt. Dieser Kerl konnte fast alles sein und jeder liebte ihn. „Tai. Was machst du noch hier? Lass uns endlich gehen!“ „Keine Panik Kari. Ich geh ja schon!“ „Ich begleite dich!“ „Jaja...“ Als der Blick des Braunhaarige ihn seine Richtung ging schaute er schnell weg. Verdammt. Schon wieder hatte er sich von dieser Ausstrahlung gefangen nehmen lassen. Dabei hatte er sich doch geschworen, dass das nie wieder vorkommen würde. Er seufzte leicht. Aber es war als hatte er etwas von seiner Lebensfreude verloren...es war als fehlte was... Nicht darüber nachdenken... über seinen Freund...ehemaligen besten Freund wollte er sich nun keine Gedanken machen. Wie er alle verfluchen könnte... nicht nur die gleiche Klasse, sondern auch noch neben ihn sitzen...eigentlich konnte er sein Vorhaben gleich sein lassen. Aber sich wieder darauf einlassen und am ende wieder diese Schmerzen zu haben? Nein...außerdem kotzte es ihn auch etwas an, dass er nach allem einfach weitergemacht hatte als wäre nichts gewesen...so als ob er plötzlich der Böse war...dabei hatte er jedes Recht diese Freundschaft zu beenden...schließlich hatte er einen hohen Preis bezahlen müssen...einen sehr hohen und diesen wollte er sicher nicht noch mal bezahlen... niemals. Einmal war genug...einmal reichte. Taichi Yagami war für ihn gestorben. Er durfte nicht wieder auf ihn reinfallen....sich nicht wieder verzaubern lassen. Wenn er ihn nur nicht so vermissen würde...Blödsinn...er vermisste ihn nicht...er konnte ihn noch nicht einmal mehr leiden. Genau... So war das und nicht anders. Eigentlich war an allem nur sein Vater Schuld, warum musste dieser auch darauf bestehen, dass er weiter zur Schule ging. Jetzt wo er mit seiner Band endlich ihr Album aufnehmen konnten. Ihr erstes Album...und einige große Konzerte würden dann anstehen...wie er sich darauf freute. Aber sein Vater sah das anders...die Schule musste zu ende gemacht werden. So ein Scheiß...Eltern halt. Egal mit seiner Band lief es so gut wie noch nie. Es war nicht ganz einfach mit dem Umzug...und so da die anderen ja auch umziehen mussten und sich neue Jobs und so suchen. Aber irgendwie hatten sie es hinbekommen. Also erst Band oder nach Hause. Zu Hause war so oder so niemand. Kotori, die neue Freundin von seinem Vater, war unterwegs. Mit ihr kam er eigentlich sehr gut aus. Außerdem würde er noch ein Geschwisterchen kriegen. Bei Tk musste er auch noch anrufen...er hatte ihm noch gar nicht gesagt, dass er wieder hier wohnte. Sein Bruder wusste auch noch nichts von ihr...langsam sollte er ihn wohl wirklich informieren. Aber jetzt erstmal die Band. Sicher waren sie alle schon dar. Seine Freunde. Die Band bestand neben ihm aus drei weiteren Mitgliedern. Da war einmal Kenji. Kenji hatte ne bunt gefärbte Haarmähne. Sein Kleidungsstyle war bunt und auffällig. Jeden Tag überraschte er mit einer neuen Klamottenkombi, die wohl nie jemand anderes anziehen würde. Aber ihm stand es irgendwie. Auch wenn man jetzt bei dem Aussehen vermuten würde, er wäre der verrückteste bei ihnen, der irrte sich. Stattdessen war er von ihnen der ernsteste und verantwortungsbewussteste aus der Gruppe. Er wusste genau was er wollte...nämlich Arzt werden. Er ging zur Schule und finanziert sich seine eigene Wohnung mit etlichen Nebenjobs. Matt fragte sich immer wieder wie der Junge es schaffte das alles mit der Band unter einen Hut zu kriegen und dann auch noch exzellente Noten zu schreiben. Manchmal machte er sich Sorgen, dass sich Kenji überarbeitet oder zu wenig schlaf bekam, aber bis jetzt waren diese Sorgen immer unbegründet...der Junge war einfach ein Genie. Die Vorstellung unser Farbtopf Arzt wird ist einfach absurd wenn man ihn ansieht, aber wenn man ihn kennt...dann passt es irgendwie. Was er am meisten hasste war wenn wir in den Restaurant, Cafes, was auch immer verkehrten in denen er arbeitete. Das machten wir auch immer nur wenn wir ärgern wollten...und zu seinem Geburtstag. Deswegen hat er immer einen Horror vor diesen und versucht seine Dienstpläne vor uns zu verheimlichen. Man muss die Leute nicht verstehen. Ach und am Schlagzeug konnte ihm keiner was vormachen. Ihr Bassist war Koga. Er war das Gegenteil von Kenji. Sein Nebenjob hatte er im Fitnessstudio und dementsprechend durchtrainiert sah er auch aus. Seine Klamotten gingen immer nach dem neusten Trend und waren immer Figurbetonend. Was ihn sonst anbelangte suchte er mal wieder eine Ausbildung. Zwei hatte er schon angefangen und wieder abgebrochen. Er war total unentschlossen und wusste nicht was er wollte. Doch egal was man ihm sagte er änderte nichts. Er wohnte hier bei seiner Oma, die ihn so wie Omas so sind betütelte. Er war unselbstständig und faul und wenn er die Band nicht so ernst nahm wie er es tat, hätten sie ihn schon rausgeworfen. Aber wenn es um ihre Musik ging gab er 200 %. Das nahm er absolute ernst. Schon alleine weil er wusste, dass das hier Matts Traum war. Ja, Yamato lebte nur für die Musik, für diese Band. Hiermit wollte er sein Geld verdienen...mit nichts anderem. Einfach nur singen...aber ob das wirklich möglich sein würde nur davon zu leben würde er erst herausfinden müssen. Wenn man Koga kannte war er wirklich ein sehr netter Mensch. Man kam gut mit ihm klar auch, wenn er ruhig etwas zielstrebiger in den anderen Bereichen sein könnte. Das letzte Mitglied ihrer Band war Mikoto. Er hatte rote Haare. Das war auch das einzige auffällige an ihm. Ansonsten war er sehr unscheinbar. Am liebsten trug er abgetragene Schlabberklamotten. Nur auf der Bühne zog er sich andere Sachen an...gezwungener massen. Er war eher ruhig und zurückhaltend. Sich und seine Probleme stellte er immer in den Hintergrund und unsere immer in den Vordergrund. Es gab nur zwei Dinge bei denen er aus sich herauskam, dass war wenn er hinter dem Keyboard stand oder hinter seiner Kamera. Mikoto machte eine Ausbildung zu Fotographen und missbrauchte sie nicht selten als seine Modelle und probierte alles mögliche aus. Die Bilder die er machte waren wirklich einfache spitze. Das war genau das was er brauchte. Der Rothaarige war von der ganzen Truppe, der am meisten seine Bezugsperson war. Vielleicht weil er so ganz anders war als Tai. Aber egal... er liebte diese Band. Die freudige Begrüßung von ihnen erwiderte er sofort. Sie waren ein Teil seiner Familie. Ein Teil seiner neuen Familie... Kurz redeten sie über ihren ersten richtigen Tag in dieser Stadt und glichen dann ihren Terminkalender miteinander ab um die Proben festzulegen. Schnell hatten sie das geklärt und konnten nun endlich mit den Spielen anfangen. Matt schloss die Augen. Es war so angenehm. Er ließ sich völlig in die Musik fallen und ging darin auf. Für ihn gab es einfach nicht schöneres. Sobald er sang...vergass er die Welt...alles um ihn herum wurde absolute bedeutungslos...es gab nur ihn und die Musik. Hier konnte er alle Sorgen und Probleme abwerfen und einfach nur er selbst sein. Er liebte es sich in der Musik zu verlieren. Dieses Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit war jedes mal wieder atemberaubend. Es war als könnte er fliegen...es gab keine Grenzen...nichts was ihn aufhalten konnte. Frei...er war einfach nur frei von allen Zwängen... Ja, dass hier war definitiv sein Leben und niemals würde er das aufgeben. Niemals. Für ihn war es das was zählte...das war das Leben. Sein Leben...in diesen Momenten war einfach nur zufrieden. Schließlich machte er sich auf den Weg nach Hause. Bevor er nachher zu ihren ersten Gig ging, den sie bereits heute Abend hatten, wollte er sich noch frisch machen und vor allem umziehen. In dieser Stadt hatte sich kaum etwas verändert. Ein paar Läden...aber ansonsten...früher hatten ihn alle gegrüßt...aber das hatte vermutlich an dem braunen Wuschelkopf gelegen. Schließlich war er überall beliebt gewesen. Es war nicht so das er selbst nicht auch gut bei den Mädchen angekommen wäre. Aber halt hauptsächlich bei ihnen. Er hatte auch schon ne Stalkerin gehabt. Aber zum Glück hatte sie das Interesse verloren. Das war wirklich anstrengend gewesen. Damals war er noch mit Sora...die Freundschaft zwischen ihm und Taichi hatte wirklich schon einiges durchmachen müssen. Um so härter traf in auch der Verrat...jetzt dachte er schon wieder über ihn nach was er doch gar nicht tun wollte. Dieser Kerl war kein Teil seines Lebens mehr. Er war darüber hinweg. Sein Vater war wieder in den gleichen Wohnungskomplex gezogen wie sie auch früher gewohnt hatten. So hatten sich seine Wege eigentlich nicht verändert. Wege auf denen er mit seinem Freund viel erlebt hatte...Diese Stadt tat ihm nicht gut. Er hatte schon lange nicht mehr so viel über ihn nachgedacht wie heute. Langsam schloss er die Tür auf. „Ich bin wieder da!“ „Hi Matt, wie war die Schule.“ „Schule halt.“ Sie lächelte ihn an. „Ich bin gerade mit dem Kochen fertig.“ Sein Blick ging zur Uhr. „Na gut..“, grummelte er und setzte sich an den Tisch um ein wenig zu essen. Eigentlich nur damit sie sich nicht zu große Sorgen machte. Auch wenn ihr die Portionen die er aß trotzdem zu klein waren. Aber er hatte einfach kein Appetit. Abnehmen wollte er nun wirklich nicht...er war ja schon so ziemlich dürr. Da machte er sich nichts vor. Etwas mehr auf dem Rippen konnte er gut vertragen. Aber er war noch nie der große Esser gewesen. „Ich mach mich dann schnell frisch und bin wieder weg!“ Schon verschwand ich ihm Bad. Die Dusche tat echt gut. Gleich hatten sie ihren ersten Auftritt in dieser Stadt. Etwas nervös war er ja schon...aber nur ein wenig. Sie waren gut, dass wusste er und ihre Fangemeinde die sie in der alten Stadt hatten bestätigte das. Hoffentlich waren sie auch für diese Stadt gut genug. Er wusste die Besucher des Clubs konnten ganz schon mäkelig sein. Das Handtuch schlang er sich um die Hüfte und trat in sein Zimmer ohne ein Blick in den Spiegel zuwerfen. Das brauchte er jetzt wirklich nicht. Schnell öffnete er die Schrank und holte seine Sachen raus. Er musste nicht lange überlegen was er anziehen würde. Schließlich war er früher in diesen Club ein und ausgegangen. Die Sachen wurden schnell angezogen und erst dann trat er zum Spiegel um sich um seine Haare zu kümmern. Er war immer noch so blass wie früher. Was ja druch seine schwarze Garderobe noch unterstützt wurde. Aber bunt...um gutes willen mit Sicherheit nicht... Tai hatte immer gesagt...das seine negative Einstellung widerspiegelte. Vielleicht hatte er auch recht. Als Kind hatte er natürlich auch andere Farben getragen...aber es waren meistens dunkle gedeckte Farben gewesen. So wie sein grünes Lieblingsshirt. Er lächelte schwach. Als sie das erste mal weggegangen waren hatten er und Taichi stundenlang vor dem Kleiderschrank gehockt. Sie hatten sämtlich Kombis durchprobiert. Bis sie endlich mit dem Ergebnis zufrieden waren. Weder er noch der Wuschelkopf hatten für diese Abende die richtige Garderobe gehabt. Aber das hatte sich schnell geändert. Er schüttelte den Gedanken ab und schaute sich in seinem Zimmer um. Wo war denn...? Der Raum war noch kahl. Seine Sachen waren noch nicht ausgepackt. Abgesehen von den Anziehsachen und dem Schulzeug. Er kramte in einigen Kisten. Sein Glücksbringer. Niemals hatte er die Bühne ohne ihn betreten. Wo hatte er das noch hingepackt? Weiter kramte er in den Kisten. Ha, hier! Er betrachtete es. Es war ein einfach silbernes Armband. Natürlich eins mit größeren Gliedern. An dem ein verschlungenes Symbol hing. Nur wenige erkannten was es darstellen sollte. Aber er hatte es sofort erkannt. Es war ein T und Y in einander verschlungen. Schnell hatte er es angelegt. Bei den ganzen anderen Armbändern...Nietenbändern und so fiel es gar nicht auf. Nur jemand der in wirklich sehr gut kannte, wusste das er es immer trug. Normalerweise auch wenn sie nicht auf der Bühne standen. Aber bei den ganzen Kisten schleppen hatte er Angst gehabt es zu verlieren und hatte es deswegen abgelegt. Naja...es hatte ihm auf jeden fall immer Glück gebracht. Sein Blick glitt zum Spiegel. Jetzt war alles so wie es sein sollte. Zufrieden stand er auf und machte sich fertig. Ihr erster Gig in der Stadt. Wie er sich freute. Der Club war noch genauso wie er ihn in Erinnerung hatte. Er mochte die Atmosphäre, die hier herrschte. Es war nicht umsonst ihr Lieblingsclub gewesen. Hier hingen so viele Erinnerungen im Raum. Hier waren sie das erste Mal im Club gewesen. Sie hatten hier getanzt, gefeiert...sie hatte immer sehr viel Spaß gehabt. Manchmal hatten sie auch auf Schwul getan, wenn Sora gerade nicht da war. So oder so hatte er immer mehr mit Tai getanzt als mit ihr. Er hatte es genossen. Seine volle Aufmerksamkeit zu haben. Dieser komische Kerl hatte sich immer die unmöglichsten Bewegungen ausgedacht. Sie hatten sich hier auch oft gestritten. Das war auch der Ort, wo er sich das erste mal richtig zu laufen ließ, weil er sich mit ihm gestritten hatte. Am Ende war es aber trotzdem der Wuschelkopf, der ihn nach Hause brachte und sich um ihn kümmerte. Sie hatten sich öfter gestritten, aber auch um so schneller wiedervertragen. Schon wieder war er in seinen Gedanken wie er das hasste. Umso weniger er an ihn denken wollte umso mehr dachte er an ihn. Aber die Stadt war ja auch voll an Erinnerungen mit ihm. Schließlich hatten sie eine zeitlang fast jeden Tag zusammenverbracht. Sie hingen zusammen so oft es ging. Das meiste was er erlebt hatte war mit Tai gewesen. Ja sein Leben hatte praktisch aus diesen Kerl bestanden. Manchmal hatte er das Gefühl, dass es immer noch so war. Nicht nachdenken...da...da war er. Er hatte ein Figurbetonendes Hemd an, was unterstrich was für einen tollen Körper er hatte, aber auch genug noch der Phantasie überließ. Er brauchte dafür keine Phantasie. Er wusste genau wie gut der Braunhaarige durchtrainiert war. Er hatte ihn regelmäßig oben ohne sozusagen gesehen. So oft wie sie zusammen schwimmen waren oder auch bei einander übernachtet hatten. Manchmal nach einem großen Spiel war er auch in der Umkleide beim umziehen dabei gewesen. Ja, er wusste wie er aussah. Er wusste genau, dass der Junge mit den Schokobraunen Augen den für ihn perfekten Körper hatte. Ja Taichi Yagami war vom Aussehen genau sein Typ...und bis jetzt hatte er niemanden kennengelernt, der auch nur annähernd an ihn herangekommen war. Er wand den Blick ab. Da war Mimi. Sie hatte ihre langen braunen Haare zurückgebunden. Die bunten Strähnen ihn ihren Haar konnte man trotzdem sehr gut sehen. Sie trug ein schwarzes Top mit Totenkopf und dazu einen Minirock mit Schottenrockmuster. Dazu trug sie schwarze Stiefel mit Nieten und Riemchen. Sie sah anders aus und doch irgendwie genau wie früher. Mimi war schon immer sehr wandlungsfähig gewesen. Sie hatte mit ihren Haaren schon das grausamste was es gab gemacht. Einmal hatte sie sich die Haare Rosa gefärbt oder die blonde Lockenmähne. Das war typisch Mimi. Anders kannte er sie auch gar nicht. Langsam trat er etwas näher, aber immer darauf bedacht nicht entdeckt zu werden. Er wollte erneuten Kontakt zu Taichi vermeiden. „Mimi? Wer singt heute?“, fragten einige Mädels. „Ne neue Band, die sehr gut sein soll!“ „Wie langweilig...“ „Der Sänger soll total heiß aussehen. Eigentlich soll die ganze Band aus Bishis bestehen!“ „Echt? Cool!“ Mimi konnte darüber nur den Kopfschütteln. „Aber sie sind leider alle schwul!“, kam es von dem Wuschelkopf, der die Braunhaarige umarmte. „Du bist zu spät!“ „Der Doctor hat überzogen!“ „Jaja...der Sänger soll übrigens genau dein Typ sein!“ „Jetzt bin ich aber gespannt!“ „Ich weiß! Lass uns was zu trinken besorgen.“ „Glaub ja nicht, dass ich dich einlade!“ „Man lässt eine Lady nicht bezahlen.“ „Zum Glück seh' ich keine!“ Schon wurde er von dem Mädchen geschlagen. Ein Lächeln huschte über Matts Gesicht. So wie früher... irgendwie stieg leichte Sehnsucht nach dieser Freundschaft in ihm auf. Nicht nur zu Tai...nein...zu der gesamten Truppe. Sie waren alle ein Team gewesen. Ja...irgendwie vermisste er die anderen...ganz leicht...und nur die anderen, dass hatte gar nichts mit dem Braunhaarige zu tun. Gar nichts... vielleicht war es eine blöde Idee mit der CD...okay...nein die Idee war gut, aber warum musste das Studio ausgerechnet in dieser Stadt sein. Wo er dieses Leben doch lange hinter sich gelassen hatte. Seit wann war Taichi eigentlich schwul? Er seufzte. Langsam sollte er sich fertig machen. Sein Auftritt würde gleich beginnen. Dann konnte er so oder so alles vergessen. Ohne Yama mied er solche Abende eigentlich. Nur Musik hören war ihm zu langweilig. Er war einfach absolute kein Musikmensch. Aber es war besser als allein zu Hause rum zuhocken und Mimi hatte so gerne hier hin gewollte, das er nachgegeben hatte. Hauptsache ein bisschen der Beobachtung entkommen. Das Mädchen lehnte sich an ihn und richtete ihre Aufmerksamkeit nach vorne. Sie wusste es zu schätzen das Tai hier war. Seit dem Matt weg war, war Tai nur noch zum tanzen und trinken hier. Nicht wegen der Musik. Genaugenommen kannte sie wohl keinen anderen Menschen der sich so wenig aus Musik machte. Der Sänger kam ihr irgendwie bekannt vor. Die Band begann zu spielen. Diese Stimme der Text. War das... „Yama...“, entkam es leise von Tais Lippen und schon arbeitete er sich durch die Massen nach vorne. Schnell machte sie sich daran ihm zu folgen. Yamato...er war wieder da. Ihr Blick richtete sich besorgt auf ihren Freund. Doch im Moment waren die Sorgen überflüssig. Da sich der Wuschelkopf völlig von dieser Musik verzaubern ließ. Der Blonde machte die einzige Musik, die ihn interessierte und auch faszinierte. Immer nur von ihm ließ er sich so gefangen nehmen. Es war schön ihn zu sehen. Denn dass hier war Tai...genauso wie er war...ohne wenn und aber...und auch nicht unvollständig...so wie er es die meiste Zeit war. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich was eigentlich zwischen den beiden vorgefallen war. Sie wusste nur das die Freundschaft daran zerbrochen war und das war das schlimmste was passieren konnte. Das er nun wieder hier war konnte positiv wie negativ sein. Natürlich als erstes freute sie sich erstmal ihn endlich wiederzusehen. Aber wenn sie an den Braunhaarigen dachte,...entweder die Freundschaft keimte wieder auf....dann würde alles gut werden, dass wusste sie genau...oder aber Matt hielt ihn weiterhin auf abstand, dann könnte er erneut daran zerbrechen. Sie wollte ihn nie wieder so zerbrochen sehen...einmal hatte gereicht...nie wieder wollte sie so etwas durchmachen...nie wieder sollte ihr Freund so was durch machen. Einfach nur glücklich werden...ja glücklich sollten die beiden werden...am besten zusammen ihrer Meinung nach. Aber sie wurde ja nicht gefragt. Wie gerne wüsste sie was passiert war dann könnte sie vielleicht helfen...aber Taichi weigerte sich darüber zu sprechen und sie hatte es bleiben lassen ihn damit zu löchern. Ganz im Gegensatz zu Sora, was auch einer der Gründe war, warum er und das orangeharrige Mädchen sich so oft stritten. Sie würde warten irgendwann war er bereit darüber zu reden...einer von beiden. Irgendwann würden sie es schon erfahren. Bis dahin musste sie wohl oder übel warten. Hoffentlich wusste er das auch zu schätzen, dass sie ihrer Neugier nicht nachgab. Normalerweise war sie ein sehr ungeduldiger Mensch. Alles musste jetzt und gleich sein...so schell wie möglich. Die Jungs brachte sie damit oft zur Weißglut. Sie lächelte sanft. Nie wieder wollte sie diese Menschen missen. Sie alle waren ihr ans Herz gewachsen. Sie verdrängte die Gedanken und konzentrierte sich auf die Musik. Yamato war wirklich sehr gut geworden. Ihr gefiel die Musik, die Stimmung die sie rüberbrachten. Seine Stimme hatte eine enorme Kraft. Ihr Blick glitt über ihn, aber er war etwas dürr geworden. Nicht das er zuwenig ass. Aber ansonsten sah er sehr gut aus. Wie immer...er hatte schon immer das gewisse etwas. Deswegen war er auch beliebt bei den Mädchen gewesen, die standen ja auf ruhige, geheimnisvolle Männer... naja sie stand eher auf die ruhigen, schüchternen, die noch dazu Genies waren. Ein Glück kam Izzy bald zurück. Zu dritt machte es einfach mehr Spaß. Außerdem war es langweilig im Unterricht ohne ihn. Sie waren ja ein Jahrgang unter den anderen beiden. Obwohl der rothaarige es nur war, weil sie in seiner Klasse war. Sonst hätte er schon zig mal sich hochstufen lassen können...aber sie war froh das er immer noch bei ihr in der Klasse saß. Irgendjemand musste ihr ja erklären was der Lehrer da eigentlich labberte. Für sie war das alles unwichtig. Sie wusste sie würde etwas mit Musik machen oder mit kochen, aber mit Sicherheit nichts mit Deutsch, Mathe oder so... aber die Lehrer meinten ja man kann ja nie wissen... unrecht hatten die ja wohl nicht...trotzdem würde sie dieses Zeug nicht brauchen. Da war sie sich sicher und wenn sie alle so lange nervte bis sie bekam was sie wollte. Darin war sie ja Experte. Dann endete die erste Hälfte des Gigs. Mimi nutzte die Gelegenheit gleich und sprang auf die Bühne. „Treulose Tomate.“, kam es von ihr und umarmte ihn. Die bösen Blicke von den anderen Mädchen ignorierte sie. „Hi Mimi.“ „Wie geht’s dir?“ „Ganz gut!“ Schon fragte das Mädchen ihm aus und er antwortete. Tai beobachtete das ganze mit etwas abstand. Mit ihr sprach er...aber nicht mit ihm. Das tat weh... auch wenn er das erwartet hatte, aber das es dann tatsächlich so war...würde das nun immer so sein? Er spielte mit seinen Nietenarmbändern, während er ihn musterte. War das...er lächelte schwach. Er trug es also immer noch... den Glücksbringer, der ihn damals vor seinem ersten Auftritt mit der Band besorgt hatte. Damals war Yama total nervös gewesen. Es war sein erste Auftritt mit der Schulband gewesen. Nichts großes...halt einfach in der Aula. Selbst er hatte ihn nicht beruhigen können. Es war unglaublich gewesen...so hatte man den Blonden selten gesehen. Durch Zufall hatte er diesen Laden entdeckt, der diese Anhänger herstellte und hatte einen Herstellen lassen und ihn dann seinem Freund als Glücksbringer geschenkt. Seitdem hatte er ihn immer getragen. Für Wuschelkopf war es auch immer ein Symbol ihrer Freundschaft gewesen. Es war wirklich schön, das er es immer noch trug. Das war doch besser als gar nichts...oder? Vielleicht schaffte er es ja die Freundschaft zurückzugewinnen. Er war ja niemand der schnell aufgab...und schon gar nicht wenn es um seinen allerbesten Freund ging. Sein Blick glitt zur Uhr 10 Uhr. „Ich muss dann los.“, sagte er. Mimi schaute auf. „Schon so spät?“ „Wie mans nimmt...“ „Ich komm mit, damit du dich nicht zu Tode langweilst.“ „Aber du wolltest unbedingt hierher!“ „Ich war ja auch hier und Matt kann ich bestimmt noch öfter hören!“ Das Mädchen umarmte ihn zu abschied und zog Tai mit sich der noch den Arm hob zum Abschied. Yamato sah den beiden nach. Es war 10 Uhr. Seit wann musste jemand der 19 Jahre war um 10 Uhr zu Hause sein? Tai war so oder so sehr ruhig gewesen für seine Verhältnisse. Wahrscheinlich war er verletzt. Was dachte er hier schon wieder? Das hatte er sich doch alles selbst zuzuschreiben. Seine Hand glitt zu dem Glücksbringer. Warum war das alles nur so gekommen? Er sollte sich wieder konzentrieren. Sie hatten schließlich noch eine Hälfte zu spielen. Bis jetzt schienen sie aber ganz gut anzukommen. Das war gut. „Alles okay?“, kam es besorgt von Mikoto. Der Blonde lächelte und nickte. „Lasst uns weiterspielen.“ Die anderen nickten. Wie immer hatte er das Gefühl frei zu sein. Er konnte sich ganz der Musik hingeben. Aber irgendetwas war anders. Irgendwas fehlte...etwas was vorher da gewesen war. Etwas was das Gefühle gerade noch perfekt gemacht hatte...war nun verschwunden. Es war wundervoll und er wollte das Gefühl nicht missen, aber es war nicht mehr ganz so perfekt...es war nur eine Kleinigkeit. Etwas winziges...das leuchten in den Schokobraunen Augen, wenn er ihm zuhörte. So ein Blödsinn. Es war ihm egal ob dieser Kerl anwesend war oder nicht...völlig egal. Er schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf das singen. Ließ sich in dieses Gefühle fallen und davon tragen auch wenn es nicht perfekt war. „Wir waren echt gut! Die Leute da drinne haben uns geliebt!“, kam es grinsend von Koga. Mikoto lächelte nur und schaute zu Matt. „Das müssen wir eigentlich noch feiern!“, sagte dieser nur. „Geht lieber nach Hause ihr hattet schon genug und ich muss so oder so noch arbeiten gehen!“, meldete sich nun auch Kenji zu Wort. Wahrscheinlich war es auch besser so. Schließlich war morgen Schule und er hatte jetzt schon höhliche Kopfschmerzen. Wie immer wenn er zu viel über den Braunhaarigen nachdachte. Noch ein Grund mehr nicht über ihn nachzudenken. Er verabschiedete sich von den anderen und machte sich auf den Weg nach Hause. Den Weg fand er im Schlaf. Es gab nur einen Weg den er noch besser kannte und das war der Weg zu ihm. Egal von wo...denn weg fand er immer. Sie waren einfach zu lange Freunde gewesen. Wann hatte es angefangen mit 6...und dann seit dem sie 12 Jahre waren waren sie wieder unzertrennlich, dass ging dann eigentlich bis zu dem Unfall...bis zu...11 Jahre waren sie beste Freunde gewesen...hatten alles geteilt...so einfach war es nicht in aus seinem Leben zu streichen. Es war einfacher wenn man ihn nicht sah. Am nächsten Morgen quälte er sich aus dem Bett. Seine Kopfschmerzen waren leicht besser geworden aber immer noch vorhanden. Er seufzte und massierte sich leicht die Schläfen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihn das er zu früh aufgestanden war...aber er wusste, dass er nicht wieder einschlafen würde. Also konnte er auch aufstehen. Vielleicht noch ein paar Kisten ausräumen. Die meisten Sachen hatte er neu gekauft, damit ihn nicht alles andauernd an ihn erinnerte. Auch wenn es nicht wirklich half. Vielleicht wäre ein Aspirin nicht schlecht. Er kramte in seinen Nachttisch und nahm eine zu sich und trank 'nen Schluck Wasser nach. Langsam begann er eine Kiste auszuräumen. Wenn er so weitermachte, würde er noch Jahre zu einräumen brauchen. Dann öffnete er eine weitere. Da waren lauter Kindersachen von ihm...wahrscheinlich hätte sie in den Keller gesollt. Das war sein Leben in dieser Kiste...in dieser Kiste war Taichi...er schob sie zur Seite. Er sollte sie wegwerfen...aber irgendwie brachte er es nicht übers Herz. Denn es waren mehr als nur Erinnerungen... So war es nun mal... dieser Junge war sein Leben gewesen und er konnte ja nicht einfach sein ganzes Leben wegwerfen... Schließlich trat er ins Bad und duschte sich...besser wollte sich duschen. Sein Herz blieb fast stehen als er das kalte Wasser auf seiner Haut spürte und drehte schnell auf Warm. Warum musste sein Vater auch kalt duschen. Er war ein Warmduscher und stand dazu. Aus ihrer Gruppe hatte nur Tai kalt geduscht. Aber auch nur um cool zu sein... Das war doch zum Mäuse melken. Warum dachte er immer wieder an ihn. Er trat raus und trocknete sich ab. Sein Blick blieb am Spiegel hängen er vermied es immer reinzusehen...weil es ihn unweigerlich an den Verrat erinnerte...an diesen Vorfall... Eine Narbe verlief diagonal über seinen Oberkörper. Ja, er hatte einen hohen Preis zahlen müssen. Nie wieder würde er diesen...nie wieder würde er ihm vertrauen können. Er trat raus, zog sich an und legte die Armbändern um. Sein Blick blieb an dem Glücksbringer hängen. Vielleicht sollte er ihn abnehmen...aber er war immer bei ihm gewesen...er hatte ihm immer Glück gebracht...Ein Seufzen schließ sich über seine Lippen. Kotori werkelte schon in der Küche. Langsam trat er zu ihr, machte sich ein Kaffee und grummelte ein 'morgen'. „Guten Morgen. Wie war euer Gig?“ „Ganz gut!“, antwortete er und setzte sich. Sein Vater war scheinbar wieder weg...er musste noch viel Papierkram erledigen. Um diese Zeit war Tai immer gekommen um ihm abzuholen. Er stand immer pünktlich vor seiner Haustür. Trotzdem waren sie immer zu spät gekommen, da er hier noch mal gefrühstückt hatte. Nur damit Matt auch was ass. Am ende mussten sie immer rennen...Irgendwie wartete etwas in ihm nur darauf das es klingelte und er mit einem fröhlichen grinsen im Gesicht vor ihm stehen würde. Aber das passierte nicht. Warum auch? Manchmal war er echt blöd. Er trank seinen Kaffee aus und machte sich auf den Weg zur Schule. Er hatte viel Zeit. Zu viel Zeit...er war doch tatsächlich zu früh da... Aber noch erstaunter war er als er Tai und Joey erblickte. Er ging näher ran um sie verstehen zu können. „Also wie machen wir das Morgen? Ich muss früher los, kannst du mit Kari laufen?“ „Joey! Ich bin schon groß! Ich kann auch alleine zur Schule gehen! Ihr müsst mich nicht ständig überwachen!“ „Ich werde sehen ob ich den Termin verschieben kann!“ „Hörst du mir eigentlich zu?“ „Taichi Yagami! Das hast du dir selbst zuzuschreiben! Ich hol dich morgen wie gewohnt ab!“ „Ich lauf' mit Mimi!“ „Als ob sie dich von etwas abhalten könnte!“ „Wann hört ihr auf damit? Ich muss mein eignes Leben führen! Wie soll ich das machen, wenn ihr mich dauernd bemuttert?“ „Mich wirst du nicht los!“ „Du stresst!“, schrie Tai wütend. „Tai! Du führst dich auf wie ein Kleinkind!“ „Und? Ihr behandelt mich ja auch so! Du kannst mich mal Joey!“ „Ich bin nicht schwul Tai! Wenn du dich…“ „Ich bin NICHT in dich verliebt!“, sagte er wütend. „Taichi!“ Tai schaute ihn nur böse an, drehte sich um, mit einer Hand krallte er sich an sein Handgelenk und ließ Joey einfach stehen. So kannte er die beiden nicht. Was war nur los? Irgendetwas war passiert...scheinbar etwas schwer wiegendes. „Hi Joey.“ „Hi Matt. Wie geht’s dir?“ „Mir geht’s gut und dir?“ „Wenn Tai nicht so einen Affentheater machen würde gut.“ „Was ist denn los?“ „Er ist selbst schuld...schließlich wollte er...“ „KLAPPE JOEY!“, kam es wütend von Tai, der wieder zurückgekommen war. Scheinbar hatte er sich entschuldigen wollen und sich jetzt noch mal um entschieden. „Was? Ich denke er sollte es wissen. Er hat ein Recht...“ „Hat er nicht! Wenn er etwas wissen will soll er mich fragen und DAS geht ihn überhaupt nichts an. Das geht niemanden etwas an!“ „Also ich finde...“ „IST MIT EGAL! Du wirst gefälligst deine Klappe halten. Musst du nicht zur Uni?“ So kannte er Tai wirklich nicht. Noch nie hatte es ihn interessiert, ob irgendjemand irgendwas über ihn erzählte. Wenn es nach ihm ging hieß es, es konnte ruhig jeder alles wissen. Schließlich hatte er nichts zu verstecken. Noch nie war er wegen so was ausgerastet so wie er es jetzt tat. Nach seinem letzten Satz eilte Joey zum Auto. Aber was ihm traf und auch wenn er sich nicht eingestehen wollte...es tat weh, dass es etwas gab, von dem Taichi nicht wollte das er es wusste. Sicher hatte er kein recht darauf. Er hatte damals nach dem Vertrauensbruch entschieden keinen Kontakt mehr zu haben. Was war nur passiert? Was hatte der Braunhaarige getan? Schon wieder waren seine ganzen Gedanken auf ihn gerichtet. Das hatte er doch vermeiden wollen. Genau das wollte er ja schließlich nicht. Aber scheinbar interessierte das niemanden. Sein Blick wanderte zum Wuschelkopf. Dessen Augen den Boden anstarrten, der scheinbar hoch interessant war. Hier stimmte eindeutig etwas nicht und er wollte wissen was es war. Was hier nicht stimmte. Was hier vorgefallen war. Diese Haltung...am liebsten würde sich der Braunhaarige entschuldigen, aber irgendwas hielt ihn davon ab. So sah er dann immer aus. Wie gut er ihn kannte. Früher hatte er wirklich schon fast alles an seinem Verhalten ablesen können. So was passierte wenn man so oft zusammenhing. Niemand kannte sie so gut wie sie sich gegenseitig kannten. So war es immer gewesen. War es immer noch so? „Hi Tai!“, rief eine bekannte Stimme. Suchend wanderte sein Blick über die Leute. Bevor er den ausmachen konnte, dem die Stimme gehörte, hatte der Braunhaarige ihn schon mitgerissen. Automatisch hatte er nach der Hand gegriffen und Matt war will zu perplex um sie abzuschütteln. „Izzy! Seit wann bist du wieder da? Warum hast du nicht angerufen? Wie war es? Was hast du alles gemacht?“, sprudelten die Fragen nur so aus dem Jungen hervor. Der rothaarige grinste nur. „Seit gestern Abend. Hi Matt. Schön dich zu sehen.“, sagte er lächelnd. Bevor er sich daran machten die endlosen Fragen des anderen zu beantworten. Woher kam der Unterschied? Izzy und auch Mimi schienen mit dem Fußballer ganz normal umzugehen und Joey und auch Kari schienen ihn immer im Auge behalten zu wollen. Das war doch irgendwie... verdammt er wollte es wissen. Er wollte wissen was in Tai vor ging. Das war sein bester Freund und er wollte doch... nein... er war nicht mehr sein bester Freund. Irgendwann musste das doch in seinem Kopf reingehen. Diese Freundschaft war vorbei....beendet. Der Wuschelkopf hatte ihn verraten. Also war er hier auch nicht der Böse. Er hatte den Fehler nicht begangen...er hatte nur die Konsequenzen daraus gezogen. Das konnte ihm keiner vorwerfen. Aber das tat auch scheinbar keiner...aber Joey schien Tai etwas vorzuwerfen.... aber was? So wie er Tai kannte hatte über das was vorgefallen war nicht geredet. Probleme hatte er schon immer für sich behalten. Auch wenn er nie viele Problem gehabt hatte. Der Braunhaarige war in einer sehr liebevollen Familie aufgewachsen. Bei ihm hatte das immer ganz leicht ausgesehen...nicht groß nachdenken...einfach genießen...Seine Eltern führten eine harmonische Ehe. Es gab so gut wie nie Streit bei ihnen auch mit seiner kleinen Schwester hatte er sich immer gut verstanden. Sie hatten sich lange ein Zimmer geteilt…es gab nie große Probleme bei den Yagamis…ganz anders als bei ihm…Yamato…er hatte immer wieder Streit mit seinem Vater gehabt und stritten sie mal nicht lag es meist daran, dass sein Vater nicht zu Hause war. Auch seine Beziehung zu Tk war nie so harmonisch gewesen wie bei den Yagami-Geschwistern. Seine Mutter sah er nach der Trennung so oder so kaum…aber all das hatte sich ja nun geändert und vieles durch Kotori…sie schlichtete zwischen ihm und seinen Vater. Sie machte aus ihnen wieder eine Familie. Erst hatte er sich dagegen gesträubt, aber sie hatte ihn schnell vom Gegenteil überzeugt. Sie war immer nett und hilfsbereit…sie akzeptierte es, wenn er nicht reden wollte und wenn er reden wollte hörte sie zu…nur selten äußerte sie sich dazu…nur wenn er sie darum bat. Sie war wirklich nett und bemühte sich immer. Sie hatte nie den Platz seiner Mutter einnehmen wollen. Außerdem fand er es schön mal nicht in eine leere Wohnung zurückzukehren. Da kam man sich immer so einsam vor…auch wenn er es nie zu geben würde. Genauso wie er es jetzt genoss Tais Stimme zu hören. Was er sagte bekam er nicht wirklich mit, aber die Stimme war sehr angenehm. Es hatte ihn schon immer beruhigt ihm zu lauschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)