Immaculate von Lightsinthewoods ================================================================================ Kapitel 4: Der Lärm der Nacht ----------------------------- Ich wollte damals Jake nicht verlassen. Er hatte mit mir Schluss gemacht. Wir waren fast ein ganzen Jahr zusammen und es war ein richtiger Schock für mich.Plötzlich stand ich alleine da. Die ganze Welt ängstigte mich. Ich fühlte mich so hilflos, wertlos. Wir hatten so viel miteinander erlebt und ich dachte wir würden bis zu unserem Lebensende glücklich sein. Damals dachte ich noch sehr naiv. Eine Woche nach unserer Trennung war er mit Carol zusammen , meine beste Freundin. Ich kam mir vor wie der letzte Dreck und entwickelte von da an ein tiefes Misstrauen gegen alle Menschen. Mit Jake hatte ich mein erstes Herzklopfen und nun sollte ich das selbe bei Dave verspüren? Einem Fremden? Wie auch immer, ich konnte froh sein die nächsten Wochen von merkwürdigen Zwischenfällen verschond zu bleiben. Auch war ich froh darüber kaum Zeit zu haben über meine Gefühle für Dave nachzudenken, denn es standen in der Schule Prüfungen an, sodass ich mich guten Gewissens aufs Lernen konzentrieren konnte - und das mehr als sonst. Drei ganze Wochen vergingen, ich schrieb meine Klausuren, ging mit Carol shoppen und ließ ihre Schwärmereien von Jake über mich ergehen, alles lief so ab als wär die ganze Sache mit Dave und dem KGB nur ein böser Traum gewesen. Böse? Wenn ich mir erlaubte darüber nachzudenken empfand ich es garnicht als negativ und ich merkte wie ich mich nach Dave sehnte,und auch nach der Ungewissheit und Spannung, die er mit sich brachte. Musste Daves Leben nicht wunderbar sein? Es war sehr verlockend für mich. Sein Leben erschien für mich wie genau das Gegenteil von meinem, und ich wusste wie ich mein Leben verabscheute. Ich ertappte mich in den nächsten Tagen dabei, wie ich unbewusst nach Dave ausschau hielt.Doch so sehr ich auch suchte, ich konnte seine Gestalt nirgendwo ausfindig machen. Meine Enttäuschung darüber war mir anzumerken, sodass Carol nun häufig von mir patzige Antworten erhielt, wenn sie mich mal wieder mit einem belanglosen Thema zutextete. „Was ist eigendlich in letzter Zeit mit dir los Syd?“ rief Carol erbost nachdem ich ihr auf die Frage hin ob sie lieber den knallroten oder doch lieber den roséfarbenen Lippenstift kaufen sollte geantwortet habe dass es mich einen scheißdreck interessiere was sie sich auf ihre Lippen klatscht und dass sie doch ihren Mund halten sollte. „Es liegt an Jake oder?“ hackte sie weiter nach. „Ich weiß, dass er dir den Laufpass gegeben hat und ich weiß auch, dass du ihn immernoch liebst.Du bist eifersüchtig auf uns! Gib es doch zu!“ Oh nein, das Gespräch lief in eine ganz anderer und falsche Richtung. „Nein Carol,“ versuchte ich sie zu beschwichtigen.“Ich stehe weiß Gott nicht auf Jake.Vielleicht war es mal so aber jetzt auf keinen Fall mehr!“ Es viel mir nicht schwer überzeugend zu reden, denn was ich sagte war die Wahrheit. „Ich bin einfach nur ein bischen Müde in letzter Zeit..Ich kann nicht so gut schlafen.“ Dies entsprach sogar der Wahrheit. Seit Dave in mein Leben trat musste ich unendwegt an ihn und die Vorkommnisse denken, sodass ich oft unruhig schlief. Für einen kurzen Moment wirkte Carol nachdenklich, doch dann veränderte sich ihre Miene wieder und das alte, übertrieben Carol-Grinsen schlug mir endgegen. „Okay,“ sagte sie. „Dann lass uns weiter shoppen gehen, ich will mir ein paar heiße Dessous für Jake kaufen.“ Sie hatte es einfach geschluckt. Nach der Shoppingtour war ich fix und fertig und wollte nurnoch nachhause in mein Bett. Es war schon acht Uhr abends und dunkel. Ich hatte echt mít Carol 4 Stunden lang in der Stadt verbracht um für sie Schminke und Unterwäsche zu kaufen.Einfach nur krank war das! In Gedanken versunken trat ich den Heimweg an. Langsam begann ich mich wirklich zu fragen, wie es Dave schaffte mich zu beobachten und immer in meiner Nähe zu sein, ohne dass ich etwas davon mitbekam. Ich sehnte mich nach ihm. Das war mir nun ziemlich bewusst. Auch wenn es mir missviel so abhängig von ihm zu sein. ER wusste was das KGB von mir wollte und nur ER konnte mich vor ihnen beschützen. „Pff.Ich kann auch auf mich selbst aufpassen!“ sagte ich erbost zu mir selbst als ich die Tür meines Hauses öffnete. Ich beschloss Dave heute nacht aufzusuchen. Er war mir eindeutig noch einige Antworten schuldig. Es war kurz vor Mitternacht als ich mich leise aus dem Haus schlich um meine bereits schlafende Mutter nicht zu wecken. Ich fröstelte. Die Nächte in Arizona waren im Gegensatz zu den heißen, sonnigen Tagen oft bitter kalt und ich war froh mir meinen schwarzen Hoodie noch übergezogen zu haben. Als ich den Vorgarten des Hauses betrat wurde mir erst bewusst wie dumm die Idee von mir war. Dave war wahrscheinlich nicht einmal in meiner Nähe. Bestimmt hatte er nur gesagt er wäre immer in meiner Nähe um mich zu beruhigen. Ich verließ das Grundstück und ging die wie ausgestorbene Straße, in der ich wohnte entlang. Es war still außer einer vereinzelten Grille, die irgendwo einsam vor sich hin zirpte. Deswegen wagte ich es nicht nach Dave zu rufen. Ich viel schon genug auf. Zum Teufel mit Daves „ich werde von nun an immerin deiner Nähe sein.“ Bestimmt saß er gerade in irgendeiner Bar, füllt sich ab und macht mit einer großbusigen Schlampe rum. Ich wollte mir es nicht eingestehen, doch ich war ziemlich enttäuscht. „Ach hör auf Syd.“ schalte ich mich selbst.“ Du bist ihn einfach nicht wichtig genug!“ Ein gleißender Lichtstrahl riss mich schlagartig aus meinen Gedanken und brannte in meinen Augen. Instinktiv schützte ich sie mit meinen Händen. Das dröhnende Geräusch eines anspringenden Motors ließ mich entsetzt meine Augen wieder aufreißen. Nur bedrohliche zwei Meter stand es mir gegenüber. Ich konnte nicht ausmachen wer auf dem Motorrad saß doch etwas sagte mir das dies nicht Dave war. Wie dumm von mir mitten auf der Straße zu gehen, denn so hatte ich keine Chance mehr zu entkommen. Ich zwang mich zum Nachdenken. Der Motorradfahrer würde mich wohl kaum jetzt überfahren, denn das KGB wollte ja laut Dave auf keinen Fall meinen Tod. „Steig auf!“ brummte plötzlich der Motorradfahrer und zeigte hinter sich. Ich konnte ihn nur entgeistert anstarren. Ich war unvorbereitet darauf, dass er mit mir sprechen würde. „Los!“ befahl er. Nun schon eine Spur aggressiver. „Und was ist wenn ich es nicht tue?“ krächzte ich leise. Für einen kurzen Moment reagierte er überhaupt nicht, doch dann wanderte seine Hand unter seine schwarze Jacke, griff nach etwas dunklem und richtete es auf mich. Ich keuchte auf. Es war eine Pistole. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)