Abschied von Anuri (von dem was uns am Herzen liegt) ================================================================================ Kapitel 1: Der Auftrag - Draco Malfoy ------------------------------------- . . ~Der Beginn~ Wut stieg in ihm auf, wenn er die beiden zusammen sah. Eigentlich war er selbst schuld. Aber er hätte ja wenigstens Granger oder so nehmen können... Nein, er schnappte sich das dämlichste Weib von der ganzen Schule und knutschte einfach überall mit ihr rum. Das war einfach unglaublich... Nicht nur, dass sie wirklich - und das war jetzt vermutlich noch eine Untertreibung - strohdumm war... Sie stand auf einer Stufe mit Grabbe und Goyle, was wirklich nicht jeder schaffte. Aber das war ja noch nicht alles... Sie war einfach auch noch absolute hässlich! Und diese Dinge konnten nur drei Gründe haben: Der erste wäre, dass er einfach nichts Besseres kriegte. Aber diese Möglichkeit schloss er aus, denn er wusste, dass dem nicht so war... Er könnte viele Leute haben mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen...was er scheinbar aber nicht übermäßig besaß... Dabei würden ihm auf Anhieb 10 Leute aus ihrem Jahrgang einfallen, die liebend gerne etwas mit ihm angefangen hätten...und bei weitem besser aussahen und intelligenter waren... Die zweite Möglichkeit wäre, dass er einfach einen ausgesprochen schlechten Geschmack hatte... Diese Annahme schloss er eigentlich auch aus, schon alleine deshalb, weil er sonst sich selbst beleidigen würde. Schließlich würde er sich keineswegs als hässlich oder dumm bezeichnen. Allerdings musste er zu geben, für einen Moment darüber nachgedacht zu haben, aber es ihn nur zu der Erkenntnis brachte, dass er neben Blaise zu den attraktivsten Männern in Hogwarts gehörte. Also fiel auch diese Möglichkeit weg... Die letzte, die blieb, war, dass er es ihm so richtig heimzahlen wollte und er genau wusste, wie schlimm das alles für ihn wäre. Aber auch diese Annahme hatte einen Haken: sie passte nicht zu seinem Charakter...und er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er dafür einen Menschen so ausnutzen würde... Und andere...Möglichkeiten gab es nicht...und er würde sich auch nicht gestatten, sie nur in Betracht zuziehen... Warum hatte er überhaupt Schluss gemacht...? Hätte er das nicht getan, dann würde der Rothaarige jetzt nicht mit diesem Ding rumknutschen, sondern immer noch in seinen Armen liegen. Aber nein...er musste ja mal wieder das tun, was für den anderen am sichersten war... Er nahm doch sonst auch nicht so viel Rücksicht...aber diesmal war es anders... Diesmal ging es um Verrat und Mord. Nein, vor diese Wahl wollte er den anderen nicht stellen. So war es am besten...so konnte er vermeiden, ihn in diese Sache mit hineinzuziehen...so brachte er ihn nicht unnötig in Gefahr. Wie ein paar Wochen ein ganzes Leben verändern konnten...für immer... Er war in Sicherheit. Aber nun musste er mit ansehen wie er mit dieser...dieser Kuh rummachte...ein grausamer Anblick. So etwas sollte wirklich verboten werden. Und auch wenn er es sich nicht wirklich eingestehen wollte, WIE schmerzhaft dieser Anblick für ihn war ...er sich nicht eingestehen wollte, wie sehr er diesem Jungen verfallen war...sich nicht eingestehen wollte, dass er ihn liebte...so sehr, dass es schon weh tat... Aber er war nicht in der Lage zu lieben, daher musste er sich das nicht eingestehen. Er war ein egoistisches Arschloch, das nur mit ihm zusammen gewesen war, um etwas Spaß zu haben...etwas Nervenkitzel...um seine Grenzen auszutesten...zu sehen wie attraktiv er war und um sich zu beweisen, dass er selbst einen Engel stürzen konnte... Und das alles hatte er erreicht, deswegen hatte er Schluss gemacht... Wenn er sich das lange genug einredete, dann würde er es vielleicht selbst irgendwann glauben. Aber all das war unwichtig. Er musste sich konzentrieren, auf seinen Auftrag. Jetzt musste er seinen Plan durchführen...erst die Kette, dann der Wein. Das alles musste vorbereitet werden. und dann nicht zu vergessen der richtige Plan. Was anderes konnte er nicht tun...aber ob er das wirklich hinbekam? Nicht zweifeln...konzentrieren... Da waren die beiden schon wieder und knutschten, als ob es kein morgen geben würde. Zumindest musste er diese Beziehung nicht verstecken...obwohl es bei diesem Ding besser für seinen Ruf wäre. In der Öffentlichkeit küssen, das war bei ihnen nie drin gewesen... Bei ihnen hatte es nur heimliche Treffen gegeben...heimliche Küsse... Wie er diese Nähe doch vermisste...   . . ~der zweite Versuch~ Zum Glück hatten die beiden Schluss gemacht. Endlich...so war es viel besser. Aber er wäre fast drauf gegangen...ein Glück war das noch mal gut gegangen... Zum ersten Mal in seinem Leben war er Potter wirklich dankbar. Ohne ihn wäre das sowas von daneben gegangen...unfähiger Lehrer. Dabei war es eigentlich ein viel zu simpler Anschlag gewesen, um funktionieren zu können, und trotzdem hätte es ihn fast das Leben gekostet. Und es wäre sein Schuld gewesen...schließlich hatte er den Wein vergiftet. Das hätte er sich niemals...niemals verziehen... Jetzt dauerte es nicht mehr lange und der richtige Plan würde ausgeführt werden... Und er konnte nur hoffen, dass die Glückssträhne des Jungen anhielt und er diesen überlebte. Denn so wie er die Truppe kannte, würde sie sich nicht in Sicherheit bringen, sondern mitten in das Geschehen hineinstürzen. Bitte...er musste das überleben... er sollte leben... Das Letzte, was er wollte, war, dass sein Blut an seinen Händen klebte, nicht das Blut von dem Menschen, den er... Nicht von ihm... Fast hätte er ihn getötet und nun...würde er vielleicht sterben wegen seinem Plan...nicht er... Er konnte spüren wie Tränen über seine Wangen rollten. Aber er konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Er steckte zu tief drin…seine Familie war in Gefahr...und er selbst... Er hatte keine Wahl. Er musste das durchziehen... und hoffen, dass er es schaffen würde... Er erstarrte, als er Harry im Spiegel sah.   . . ~vor dem Showdown~ Sein Blick glitt zu seinem Unterarm...zu dem Symbol, das sie zu Feinden machte. Es war besser, wenn sie sich niemals wiedersahen. Dann würde ihm die Enttäuschung in seinem Blick erspart bleiben...er müsste nicht die Verständnislosigkeit in seinen Augen ertragen. Denn wie sollte man dafür Verständnis aufbringen...wie sollte er dafür Verständnis aufbringen? Er würde es nicht verstehen... Deswegen war er froh, dem zu entgehen, denn es würde ihm nur noch mehr Schmerzen bereiten. Es machte einen Unterschied, etwas zu wissen oder es zu hören und zu sehen... Letzteres war um einiges schmerzhafter als das Wissen allein. Langsam sollte er diese Gedanken verdrängen. Der Rothaarige konnte glücklich werden, wenn er das hier überstand, wenn er den Krieg überlebte... Ja, dann könnte er mit Granger glücklich werden und ihn endgültig vergessen, wenn er das nicht schon längst getan hatte. Vergessen...das war sicher besser für ihn... Aber er würde ihn nur zu gern noch einmal sehen...noch einmal die Liebe in seinem Blick sehen, ihn noch einmal berühren, ihn noch einmal küssen, noch einmal sein Lächeln sehen, noch einmal diese Worte aus seinem Mund hören...noch einmal...bei ihm sein... Aber eben das war unmöglich und es blieb ihm auch keine Zeit mehr. Es ging los. Jetzt würde es gleich für immer vorbei sein... Er machte sich auf den Weg... Und da war er...der Kerl, den er nicht mehr aus seinen Gedanken kriegte… er sah aus wie immer …seine roten Haare fielen ihm wirr ins Gesicht...ihre Blicke trafen sich …ein letztes Mal verlor er sich in seinen Augen...“Leb wohl...“ Dann ging er an ihn vorbei...um die Todesser nach Hogwarts zu lassen und Dumbledore zu töten...und anschließend Hogwarts für immer zu verlassen... Aber darüber war er nicht traurig... Hogwarts hatte ihm noch nie etwas bedeutet...   . . ~Rückzug~ Es war vorbei...er hatte es nicht tun können...er hatte ihn nicht umbringen können... Wieder einmal hatte Snape ihn retten müssen... Er war sich sicher gewesen...sicher, dass er es schaffen würde... Er hatte keine Angst vor dem Töten. Es ging ja schließlich um sein Leben, aber... Was für Auswirkungen hatte das auf den Krieg...? Er wollte doch, dass der Rothaarige glücklich wurde...und jetzt... Er hatte vor Dumbledore gestanden...er hatte es tun wollen...wirklich...aber er hatte es nicht geschafft...nicht über sich gebracht...so schwach... Er hatte sich geirrt... Er war nicht kalt genug dafür, nicht abgebrüht genug und er liebte Hogwarts doch irgendwie... Es wurde ihm erst jetzt bewusst...erst jetzt, wo er sah, wie sie es zerstörten... Es war ihm nie aufgefallen, wie schön Hogwarts eigentlich war...und dass er es vermissen würde...dass es irgendwie sein Zuhause geworden war...ein Ort, an den man zurückkehren konnte...ein Ort, an dem der Mensch war, den er liebte... Jetzt nicht mehr... er würde nie wieder hierhin zurückkehren, nie wieder... Für ihn gab es keine Rückkehr mehr...für ihn war es vorbei...für immer... Für immer war der Ort, an dem es Ron Weasley geschafft hatte einen Malfoy zum lieben und auch von ihm geliebt zu werden, zerstört. Ja...jetzt wo alles vorbei war, konnte er es nicht mehr leugnen... Er liebte Ron... Die Zeit mit ihm, so selten und kurz sie war, war die schönste seines Lebens gewesen... Er war aus Liebe mit ihm zusammen gewesen und hatte sich aus Liebe von ihm getrennt. Sein Zuhause war keines mehr... Er würde diesen Ort vermissen, auf eine Art, wie er es nie für möglich gehalten hätte... Und ihm blieb nur noch ein Gedanke... ...Ron... Kapitel 2: Verlassen - Ron Weasley ---------------------------------- . Ich konnte den Jungen vor mir nur wortlos anstarren. Den Sinn seiner Worte wollte ich einfach nicht begreifen. Jedes Wort konnte ich hören. Klar und deutlich, aber mein Hirn wollte einfach nicht begreifen was er da von sich gab. Sein Blick war so eiskalt wie früher. Seine Stimme verachtend. Was wollte er mir sagen? Vorsichtig streckte ich die Hand nach ihm aus. Doch er schlug sie weg und drehte sich um. Noch immer begriff ich nicht was eigentlich geschah. Dann trat er zur Tür. Er ging ohne ein weiteres Wort. Jetzt erst begriff ich. Es war Schluss. Aus und vorbei. Wir waren wieder zur Tagesordnung übergegangen. Wir würden wieder nur 'Feinde' sein. Unsere Beziehung war beendet … oder das Spiel, wie er es genannt hatte. Ein Spiel … für mich war das nie ein Spiel gewesen. Es war … ich hatte es noch nie wirklich begriffen was es war. Noch immer starrte ich auf die geschlossene Tür. Die verrückte Hoffnung keimte in mir auf, dass er wieder reinkommen würde. Aber ich wusste es besser, versuchte diese Hoffnung zu unterdrücken, sie wegzuschließen und nicht an mich ranzulassen. Ich wollte nicht noch mehr leiden. Wollte nicht noch mehr verletzt werden. Erinnerungen kamen hoch von dem Tag, der alles verändert hatte. Es war nach Cedric Diggorys Tod gewesen … Das ganze Schloss stand Kopf. Sein Tod hing wie ein Dunkler Schatten über uns. Die Rückkehr von Du-weißt-schon-wer … es gab nur noch diese beiden Themen. Es war erdrückend. Ich hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Ich wollte meinem besten Freund nicht glauben. Ich wollte nicht, dass ... es machte mir Angst. Wir waren noch Kinder und wurden in Dinge hineingezogen, denen wir einfach nicht gewachsen waren. Für einen Moment wünschte ich mir sogar, dass ich mich niemals mit ihm angefreundet hätte. Auf diesen Gedanken war ich nicht stolz - im Gegenteil, ich schämte mich dafür. Harry war mein bester Freund ... und doch war das alles zu viel. Ich wusste, dass ich zu ihm halten musste, dass ich ihm mit Hermine den nötigen Halt geben musste. Er hatte schon zu viel durchmachen müssen. Diesmal würde ich beweisen, dass ich ein guter Freund war. Doch erst musste ich hier raus. Weg von alle dem. Sonst würde es mich zerquetschen. Ich flüchtete, ließ das Schloss hinter mir und suchte einen ruhigen Ort. Einen Ort, an den kein anderer kam. Doch ich war scheinbar nicht der Einzige, der so gedacht hatte. Ich konnte das platinblonde Haar schon von weitem sehen, das nur zu einer Person gehören konnte. Eigentlich hätte ich mich jetzt umdrehen müssen. Warum ich weiter auf ihn zuging, wusste ich nicht. Vielleicht weil es der einzige Ort war, an dem man ungestört sein konnte. Der einzige Ort, der mir einfiel, an dem Mine mich nicht suchen würde. Vielleicht weil Draco alleine war und ich nirgends seine Aufpasser sehen konnte. Vielleicht aber auch nur, weil er genauso verloren wirkte wie ich. Stumm ließ ich mich neben ihm nieder. Wir sagten nichts, schauten uns nicht an. Wir saßen einfach nur da. Es war schwer in Worte zufassen, was für eine Stimmung zwischen uns lag. Es war, als hätte der Tod von Diggory alles verändert, die Grenzen verwischt und alles auf den Kopf gestellt. 'Er ist wirklich wieder da, oder?!' Die Frage hing unausgesprochen zwischen uns. Wir beide kannten die Antwort. Mein Blick wanderte zu ihm. Es dauerte eine Weile, dann schaute er auch zu mir. Fast rechnete ich mit einem blöden Spruch, aber dieser blieb aus. Wortlos schauten wir uns an. In meinem Kopf gab es nur noch einen Gedanken. 'Ich will alles einfach nur vergessen.' Für einen kurzen Moment hob er spöttisch die Mundwinkel. Doch in seinen Augen konnte ich das gleiche Verlangen nach dem Vergessen erkennen. Auch er schien das zu begreifen und seine Züge entspannten sich. Ich bekam weder richtig mit, wer den ersten, noch, wer den letzten Schritt gemacht hatte. Letztendlich war es auch egal. Es zählte nur, dass wir die Lippen des anderen auf unseren spürten. Der Kuss war erst zögerlich und dann wurde er immer intensiver ... gieriger ... wir wurden gieriger ... Niemals hätte ich gedacht, dass ich mein erstes Mal ausgerechnet mit Malfoy haben würde. Jetzt, ein Jahr später, war alles vorbei. Er hatte mich alleine zurückgelassen. Alleine in einer Welt, in der bald Krieg herrschen würde. Eine Welt, die so viel kälter geworden war, nachdem er den Raum verlassen hatte. Ich fühlte mich wie tot. Ich nahm nichts wirklich war. Es machte mir schon fast Angst, wie teilnahmslos ich das hinnahm. Es war vorbei. Keine Tränen, kein Geschrei, keine Frage nach dem Warum. Das Spiel hatte geendet. Jedes Spiel endete irgendwann. Lavender, sie hatte Interesse an mir. Nicht an Harry oder Hermine oder irgendjemand anderem. An mir. Deswegen ließ ich mich darauf ein. Warum auch nicht? Ich war ja inzwischen wieder single. Wäre sie nicht gewesen, hätte ich zu viel nachdenken müssen. Aber schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass das nichts für mich war. Wenn ich nicht so ein Feigling wäre, würde ich mit ihr Schluss machen – oder hätte schon längst Schluss gemacht. Sie war peinlich und aufdringlich, aber ich konnte einfach nicht den Mut aufbringen … Bei Malfoy schien es doch so einfach gewesen zu sein, aber ich konnte es einfach nicht. Immer wenn ich es mir vornahm, kniff ich doch wieder. Mädchen waren aber auch furchteinflößend. Das waren genau die richtigen Gedanken für den Geburtstag. Ich hatte ihn mir so schön vorgestellt, so schön wie letztes Jahr, als ich mich spätabends noch aus den Schlafsaal geschlichen hatte, um ihn zu sehen. Und es war so wunderschön gewesen. Ich hatte mich an dem Tag so sicher und geborgen gefühlt. Und heute? Einsam. Einfach nur einsam. Ich griff nach einer Pralinenschachtel, die auf den Boden lag. Die würde schon für mich sein. Für wen auch sonst? Ich begann sie zu essen. Romilda ... sie war so schön, so wunderschön. Ich musste zu ihr … ich … Ich war froh, als ich endlich alleine war. Scheiß Pralinen. Scheiß Liebestrank. So ein Pech musste man doch echt erstmal haben. Erst 'nen Liebestrank erwischen und dann vergiftet werden. Wieder einmal verdankte ich mein Leben dem großen Harry Potter. Verdammt, Harry war mein Freund und ich war froh ihn bei mir zu haben. Dieser hielt auch Malfoy für den Täter. Angeblich war er auch für die Sache mit Katie Bell verantwortlich. Aber ich wusste es besser. Draco war kein Todesser, nicht er. Er war nicht so wie die anderen. Er war nicht so, nein. Draco war … Malfoy war … Tränen liefen über meine Wangen. Es tat so weh. Draco hatte mit mir Schluss gemacht. Mein Herz schien zu zersplittern, auseinander zu brechen. Die Schmerzen waren so unerträglich. Ich hatte mich in den Blonden verliebt … verliebt … ich liebte Draco Malfoy. Wann hatte ich mich verliebt? Wann war der Moment gewesen? Es war als würden die Schmerzen, die ich seitdem hätte haben sollen, auf einmal auf mich einstürzen. Als wäre die Mauer, die ich erbaut hatte, einfach eingestürzt. Ich vermisste ihn … vermisste sein kleines, verstecktes Lächeln. Seine sanften und fordernden Hände. Ich vermisste einfach alles an ihm. Draco war so perfekt, so wunderschön. Ich wollte ihn wieder bei mir haben, ich wollte, dass die Welt wieder wärmer wurde, wollte etwas wahre Liebe spüren. Nicht dieses lieblose Getue von Lavender, sondern Liebe, die das Herz wärmte. Ich versuchte meine Panik und Verzweiflung zu verbergen. Harry, mein bester Freund, hätte beinahe Draco getötet. Er hätte sterben können. Wie nahe war er dem Tod gewesen? Ich zitterte leicht. Langsam schloss ich die Augen und versuchte mich zu beruhigen. Ihm geht es gut, alles wird gut, alles ist okay … Sie durften nie von meiner Beziehung zu ihm erfahren. Sie würden es nicht verstehen. Wie konnte Harry auch? Es fiel mir so schwer, genauso wie immer zu reagieren. Eigentlich bekam ich das, was ich sagte, gar nicht wirklich mit. Alles, nur nicht zeigen wie es wirklich in mir aussieht. Nur nicht die Wahrheit durchscheinen lassen. Irgendwann schaffte ich es mich hinaus zu schleichen. Ich musste ihn sehen, einfach nur sehen. Musste mit eignen Augen sehen, dass er lebte, dass er wieder gesund werden würde. Vorsichtig öffnete ich die Tür zur Krankenstation. Er sah so blass aus. Noch blasser als sonst. Er hatte tiefe Augenringe und sah so kaputt und fertig aus. „Draco...“, kam es leise von meinen Lippen. Ich hatte ihm nie gesagt, dass ich ihn liebte, und er hatte auch mir nie so etwas gesagt. Wir hatten nie darüber geredet, was das eigentlich zwischen uns war. Wir hatten uns einfach immer wieder getroffen. Am Anfang hatten wir uns einfach mit uns abgelenkt. Rein körperlich. Doch irgendwann hatte es sich verändert. Wir haben Zauberschach gespielt, wir haben geredet und manchmal haben wir auch einfach nur gekuschelt. Wie in einer Beziehung. Es war als wären wir zusammen, nur, dass es niemand wusste … niemand wusste davon … wir mussten immer darauf achten … „Ich liebe dich, Draco Malfoy.“ Ich lief zusammen mit Mine den Gang hinunter. Da sah ich ihn. Seine wunderschönen platinblonden Haare, seine schmale Gestalt. Er war wirklich wunderschön und gehörte mit Zabini nicht umsonst zu den begehrtesten Schülern. Er kam direkt auf uns zu. Etwas in seinen Augen … es war als sah ich Angst und Verzweiflung in ihnen aufblitzen. Er trat an mir vorbei. „Leb wohl.“ Ich blieb stehen. Nein … das war nicht wahr. Ich drehte mich um, doch er war schon verschwunden. „Ron?“ Ich würde ihn nie wieder sehen. Nein … das durfte nicht das letzte Mal gewesen sein. Ich wollte ihm doch noch sagen, was ich für ihn fühlte. Ich musste ihm doch noch meine Gefühle gestehen … Wir mussten ihn aufhalten! Wir mussten … Draco … Ein Glück war Mine bei mir, die dafür sorgte, dass wir uns an die Pläne hielten. Doch meine Gedanken waren nur bei ihm. Ich konnte mich kaum noch daran erinnern, was folgte. Es war grausam … überall Todesser, überall flogen die Flüche. Unsere sichere Zuflucht wurde uns für immer genommen. Hogwarts war ein Schlachtfeld geworden. Wir hatten es mehr oder weniger gesund überstanden. Mein Bruder hatte nicht so viel Glück gehabt. Greyback hatte ihn gebissen, hatte ihm das Gesicht verunstaltet, ihn zum Werwolf gemacht. Und ich dachte nur an Draco. Wie ging es ihm? Wo er war? Was machte er jetzt? Ich fühlte mich schlecht deswegen, doch nichts konnte ihn aus meinen Gedanken drängen. Harry erzählte uns, was auf den Turm geschehen war und ich war erleichtert, dass Draco denn letzten Schritt nicht hatte gehen können. Und so merkwürdig es auch klang, ich war Snape dankbar. Dankbar dafür, dass er meinen Freund davor bewahrt hatte, zum Mörder zu werden. Niemals durfte irgendjemand von diesen Gedanken erfahren. Niemals würde ich mit irgendwen darüber reden können. Ich musste meine Ängste, meine Zweifel, meine Sehnsucht, meine Liebe in mir verschließen und durfte sie nicht mehr herauslassen. Wir standen nun auf verschiedenen Seiten und doch konnte all das nichts ändern. Ich liebte ihn. Ich starrte in die Nacht hinaus. Wieder einmal war ich alleine. Es war unser Ort. Der Ort, an dem alles begann, an den ich mich wieder zurückgezogen hatte. Ich sollte um Dumbledore trauern, ich sollte Wut verspüren, dass sie es gewagt hatten, die Sicherheit, die Hogwarts gewesen war, zu zerstören. Ich solle Trauer und Wut empfinden über das, was meinen Bruder passiert war. Aber all das tat ich nicht. Zumindest nicht in dem Maße, in dem ich es sein sollte. Das Gefühl, was mich beherrschte, war die Angst. Angst um Draco, Angst vor dem Zusammentreffen … Angst … und Liebe. Dabei war er doch an allem Schuld. Draco hatte die Sicherheit Hogwarts’ zerstört. Draco hatte die Todesser hineingelassen. Auch Greyback. Draco hatte dafür gesorgt, dass Dumbledore ermordet werden konnte. Aber all das verzieh ich ihm. Einfach so. „Hörst du Draco?! Ich verzeihe dir und ich liebe dich immer noch, Draco Malfoy, und ich werde es immer tun!“, schrie ich hinaus in die Nacht. Tränen liefen über meine Wangen. All meine Gedanken drehen sich nur noch um eine Person. Draco … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)