America is not enough ... XD von Aluca ================================================================================ Kapitel 12: Twelfth Step ^^° ---------------------------- "Dee! Dieser Irre hat Feuer gelegt!", schrie Ryo und schon drangen dünne Rauchschwaden unter dem Türspalt herein. Panisch sprang er auf und schlug mit der Hand gegen das Holz. "Hey, mach sofort auf!!" Er wusste, dass das sinnlos war, denn Roger befand sich mit Sicherheit nicht mehr im Haus. Hektisch ließ er seinen Blick durch den kleinen Raum schweifen, doch es gab weder Fenster noch eine andere Tür. "Spürst du es? Es wird schon wärmer!" Ryo sah Dee verstört an, doch es war nicht zu leugnen. Die Temperatur war in der letzten Minute um etliche Grad angestiegen. "Und was sollen wir jetzt machen!?", rief Ryo verzweifelt, aus der Küche drang das leise Knistern und Knacken der Flammen. Dee schüttelte nur sachte den Kopf. "Ich weiß es nicht, Honey!", sagte Dee tonlos, "Die Tür ist zu stabil und durch Wände können wir auch nicht gehen ..." Dann hob er den Kopf und sah Ryo mit einem merkwürdigen, beinahe traurigen Blick an. Dem lief inzwischen der Schweiß über die Stirn, da die Temperatur kontinuierlich nach oben kletterte. Dazu kam noch, dass ihn die Enge der Kammer regelrecht erdrückte. "Tja, wenn's das jetzt gewesen sein soll ..." Mit diesen Worten erhob sich Dee und bevor Ryo noch irgend etwas erwidern konnte, hatte Dee ihm grob das Hemd aufgerissen, so dass alle Knöpfe absprangen und sich auf dem Fußboden verteilten. "Was soll das, Dee!??" Entsetzt versuchte er, seinen Partner von sich zu schieben, doch der hielt ihn mit eisernem Griff fest. "Hör auf!!! Das ist wirklich nicht der passende Augenblick ...!" "Ach nein? Wir werden in wenigen Minuten sterben, falls dir das noch nicht klar geworden ist!! Also erfüll mir doch diese letzten Wunsch ..." Mit fahrigen Fingern knöpfte er Ryos Hose auf und schob seine Hand hinein. Die andere grub sich in Ryos Nacken und massierte schmerzhaft seine Schulterblätter. "Nein!!! Lass das, du spinnst doch!!" Ryos Schrei wurde jäh erstickt, als ihm Dee seine Zunge in den Hals rammte. Er hatte nun wirklich Angst bekommen, als sein Partner ihn so brutal anfasste und biss in Panik auf das widerliche, fremde Stück Fleisch in seinem Mund. Das befreite Ryo zwar von dem gewaltsamen Kuss, doch trotz seiner Verletzungen war Dee erstaunlich stark und warf sich mit voller Wucht gegen Ryos Körper. Ryo stolperte zurück und prallte mit dem Rücken an die hintere Wand der Abstellkammer. Es gab eine reißendes Geräusch. Ryo wusste nicht, wie ihm geschah, als die Wand nachgab und schließlich mit lautem Krachen in sich zusammenfiel. Er stürzte haltlos nach hinten und landete auf einem Haufen von zerbrochenen Gipsplatten und Tapetenresten. Dee, der seine Hände immer noch in Ryos Schultern festgekrallt hatte, verlor ebenfalls das Gleichgewicht und schlug hart der Länge nach auf Ryos Bauch auf. Langsam drehte Ryo den Kopf und erkannte, dass sie durch die Wand ins an die Küche angrenzende Schlafzimmer gebrochen waren. Dee rappelte sich auf und wischte sich den Staub von der Hose. "Na so was! Anscheinend wurde diese Wand erst nachträglich eingebaut und es wurde kein besonderer Wert auf Stabilität gelegt! Was sind wir doch für Glückspilze!!" Grinsend sah er zu Ryo hinunter, der immer noch auf den Trümmern der ehemaligen Wand lag und in aus schreckensweiten Augen anstarrte. Die Reste seines Hemdes hingen ihm lose über die Schultern. Die Nachtluft, die durch die offene Terrassentür hereindrang, streifte über seinen nackten Bauch und ließ ihn erzittern. "Du ... du hättest weitergemacht ...!", stammelte er fassungslos. Das erleichterte Grinsen verschwand augenblicklich aus Dees Gesicht und er ging langsam in die Hocke, um seinen Partner genauer zu betrachten. Ryo drehte mit zitternden Lippen den Kopf zur Seite, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. "Du hättest einfach weitergemacht, du Schwein!!" Heiße Tränen rollten über seine Wangen. "Du wolltest mich ver-verge ...!!!!" Wütend warf er den Kopf zurück und blitzte Dee schockiert an. "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht ...!!??" Seine Stimme versagte ihm den Dienst, er schlug sich die Hände vors Gesicht und schluchzte hemmungslos. "Oh mein Gott! Ryo ... Ryo, ich wollte doch nicht ...!", stotterte Dee, anscheinend von sich selbst entsetzt. "Nein, Ryo!!" Er schlang die Arme um Ryos Oberkörper und drückte ihn fest an sich. Ryo hätte ihn am liebsten wegstoßen wollen, doch er war durch den Heulkrampf so geschwächt, dass er sich nicht dagegen sträubte. "Es tut mir so leid, Ryo! I-ich war nicht mehr ich selbst ... ich dachte, dass wir jetzt sterben müssten und deshalb ... habe ich ..." Dee brach ab und als Ryo die Hände herunternahm, um ihn vorsichtig anzusehen, stellte er fest, dass seinem Partner ebenfalls das Wasser aus den Augenwinkeln lief. Hinter dem Tränenschleier war ein Ausdruck von purem Entsetzen und quälender Hilflosigkeit. "Dee ...", flüsterte er, wurde aber sofort unterbrochen. "Es tut mir so leid! Ich weiß, dass es dafür keine Entschuldigung gibt und wenn du jetzt fertig mit mir bist, ... Oh Gott, Ryo!" Als Ryo sah, wie Dee sich selbst fertig machte, legte er ihm entschlossen die Hände um den Nacken und küsste ihn auf den Mund. Er spürte, wie Dee erschrocken den Atem anhielt, sich aber bald etwas entspannte und den Kuss vorsichtig erwiderte. Als sich ihre Lippen voneinander lösten, sah er Ryo erstaunt und verunsichert an. "Heißt das jetzt, dass ... dass du mir nicht böse bist?", fragte er kleinlaut. Ryo versuchte, ihn aufmunternd anzulächeln, doch es gelang ihm nicht so recht. "Na ja, eigentlich bin ich stocksauer auf dich, aber da du es anscheinend schon bereust, werde ich dir verzeihen!", erwiderte er mit einem zögerlichen Achselzucken. Dee blinzelte überrascht, lachte dann aber erleichtert auf und umarmte Ryo stürmisch. Doch Ryo schob ihn energisch weg. "Ähm, hast du eigentlich vergessen, dass die Küche deiner Tante brennt!?" Für den Bruchteil einer Sekunde starrte Dee ihn nur verständnislos an, fuhr dann aber mit einem Aufschrei in die Höhe. "Wasser! Wir brauchen Wasser!!" Gehetzt sah er sich im Zimmer um, während sich Ryo ebenfalls aufrichtete. "Ich glaube, im Garten liegt ein langer Schlauch! Der könnte bis in die Küche reichen. Hol ihn und ich rufe inzwischen die Feuerwehr an!" Dee drückte ihm noch schnell einen Kuss auf die Backe, dann rannte er los ins Freie. Ryo eilte zum Telefon und rief sowohl die Feuerwehr als auch die Polizei an. Vom Flur aus konnte er sehen, dass bereits die ganze Küche in hellen Flammen stand. Danach rannte er ebenfalls hinaus in den Garten, um Dee beim Tragen des schweren Schlauches zu helfen. Plötzlich drang ein leises Wimmern an sein Ohr. "Warte mal kurz!" Er ließ den Schlauch fallen und rannte zum Swimming Pool. Die Schutzplane, die normalerweise darübergespannt war, war nun ins Becken gerutscht. Darauf saß niemand anderes als Roger und starrte mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Ryo hinauf. Anscheinend hatte er sich den Fuß verstaucht oder gebrochen, denn er war unfähig sich zu bewegen. "Ryooo!! Komm endlich, sonst fackelt das ganze Haus ab!" Erschrocken zuckte Ryo zusammen, löste sich dann von diesem seltsamen Anblick und eilte zu Dee zurück, der ungeduldig von einem Bein aufs andere trat. "Stell dir vor, Roger ist in den Swimming Pool gefallen! Wahrscheinlich hat er ihn nicht gesehen, weil die Plane mit Blättern bedeckt war ..." Dee schaute ihn entgeistert an, schüttelte aber dann den Kopf und rannte weiter. "Darum kümmern wir uns später!", rief er und richtete den Schlauch durch das Fenster der Küche, welches er zuvor zerstört hatte. "Wasser marsch!!" Die Feuerwehr war immer noch nicht da, als sie den Brand schließlich gelöscht hatten. Zu Tode erschöpft ließ sich Ryo ins Gras fallen und schaute müde den schwarzen Rauchschwaden nach, die sich in den Himmel kräuselten. Dee hingegen stampfte in den hinteren Teil des Gartens, wo das Schwimmbecken lag und Ryo sah, wie er sich die Ärmel hochkrempelte. "Was machst du ...?", rief Ryo misstrauisch, doch da war sein Partner bereits hineingesprungen. Ächzend stemmte sich Ryo in die Höhe und humpelte ihm hinterher. Als er den Swimming Pool erreicht hatte, bot sich ihm kein schöner Anblick. Dee hatte sich wutentbrannt über den Verletzten gebeugt und prügelte laut fluchend auf ihn ein. "Oh Gott, Dee! Hör doch auf!!" Schnell war er in das Becken geklettert und hängte sich an Dees Rücken, um ihn davon abzuhalten, Roger beinahe umzubringen. Schwer atmend versuchte Dee, Ryo abzuschütteln, doch der ließ nicht locker und so gelang es ihm, Dee zu beruhigen und ihn schließlich aus Roger Reichweite zu zerren. "Das Schwein hat's doch verdient!!" "Aber lass das doch die Polizei erledigen!" In der Ferne waren endlich Sirenen zu hören, wie Ryo erleichtert feststellte, denn es fiel ihm sichtlich schwer, Dee zu bändigen. Später stellte sich heraus, dass Roger wohl bei dem Versuch, unentdeckt durch die Hintertür des Gartens zu entkommen, den Swimming Pool wirklich übersehen hatte und hineingefallen war, wobei er sich den Knöchel gebrochen hatte. Es kostete Ryo allerdings seine ganze Überzeugungskraft , um den Beamten die anderen üblen Verletzungen in Rogers Gesicht zu erklären. Schließlich glaubten sie die Version, dass er sich beim Sturz am Beckenrand aufgeschlagen hatte. Doch sehr überzeugt waren sie nicht. Die Spurensicherung fand in der vollständig zerstörten Küche Glasscherben auf dem Fußboden. Roger hatte folglich mit dem Alkohol das Feuer entfacht und danach die Flasche fallengelassen. "Und das alles nur wegen so einer dämlichen Kette!", jammerte Dee während er händeringend an den schwarzgefärbten Küchenkommoden vorbeitigerte. Die Feuerwehr war inzwischen wieder abgezogen. "Ein Geschenk seiner Kollegin ...!" Ryo lehnte im Türrahmen und begutachtete von dort den verwüsteten Raum. "... seine Geliebte!", murmelte er, ein Anflug von Trauer schwang in seiner Stimme mit. "Hast du etwa Mitleid mit diesem Spinner!?" Dee drehte sich auf dem Absatz herum und starrte ihn fassungslos an. Kopfschüttelnd breitete Ryo die Arme aus und blickte Dee auffordernd an. "Nicht doch! Ich finde es nur schrecklich, wozu ein Mensch fähig ist, wenn ihm ein Unglück widerfahren ist. Und dass er dabei das Leben so vieler Unschuldiger aufs Spiel setzt." Seine ausgestreckten Arme begannen zu zittern. "Dee, wir wären zweimal beinahe umgekommen ... einfach so ..." Die Anstrengungen und Schrecken der vergangenen Stunden übermannten ihn auf einmal und seine Knie wurden weich. Doch bevor er kraftlos zu Boden fallen konnte, war Dee mit wenigen Schritten bei ihm und fing ihn auf. Dees starke Arme umschlossen seinen Körper, hoben ihn mühelos hoch. Todmüde kuschelte Ryo seinen Kopf an Dees Brust. "Ich liebe dich ...!", flüsterte er in den weichen Stoff des Hemdes, dass leicht nach Ruß und Schweiß roch. Dee erwiderte nichts, sondern trug ihn wie ein kleines Kind ins Schlafzimmer. --- Ende des zwölften Kapitels --- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)